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DocTom 06.10.2022 15:37

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1684024)

Nice, thx for sharing!:Blumen:

qbz 06.10.2022 15:55

Deutschland werde eine Gasnotlage im Winter ohne mindestens 20 Prozent Einsparungen im privaten, gewerblichen und industriellen Bereich kaum vermeiden können, warnte Müller von der Bundesnetzagentur. »Die Lage kann sehr ernst werden, wenn wir unseren Gasverbrauch nicht deutlich reduzieren.«

keko# 07.10.2022 07:40

In Frankreich sind die Meldungen ähnlich. Es wird ganz konkret auf Stromsparen hingewiesen, sogar direkt von möglicherweise 2h täglich ohne Strom gesprochen.
In zwei Supermärkten hier in der Vorstadt gibt es kaum noch halbwegs günstigen Käse. Dieser Teil der Regale ist praktisch ständig leergefegt.
Die aktuelle Warnung von Biden erspare ich mir hier, da offtopic. Sollte man aber lesen und einfach mal ernst nehmen.

Helmut S 07.10.2022 07:57

Aus dem Text:

Zitat:

Nach den Zahlen der Aufsichtsbehörde lag der Gasverbrauch der privaten Haushalte und kleineren Gewerbekunden in der 39. Kalenderwoche mit 618 Gigawattstunden um fast zehn Prozent über dem durchschnittlichen Verbrauchsniveau der Jahre 2018 bis 2021.
Warum wohl ihr super-brains von der Netzagentur? Meine Güte, echt ...

qbz 07.10.2022 09:47

Wenn halt die Versorgungssicherheit mit Gas vom Wetter abhängig wird, passiert möglicherweise logischerweise das, wovor hier der Präsident der Leopoldina warnt:

Zitat:

»Ich mache mir große Sorgen, dass wir, wenn wir jetzt nicht handeln, ganze Industriestränge verlieren – gerade in der Grundstoffindustrie«, mahnte der Leopoldina-Präsident. »Das würde eine noch viel höhere Abhängigkeit von Asien und vor allem China bedeuten.« Die Chemieindustrie etwa komplett aus Deutschland und Europa auszulagern, hielte er für einen »fundamentalen Fehler« – gerade mit Blick auf das Ziel der Klimaneutralität bis 2045.
Schleppende Energiewende Leopoldina-Präsident warnt vor Ende der chemischen Industrie in Deutschland. Verbraucher leiden in der Energiekrise unter hohen Preisen. Doch Deutschlands oberster Forscher sieht ganze Industriebereiche in Gefahr. Er fürchtet neue Abhängigkeiten – und sieht nur eine Lösung.

qbz 07.10.2022 12:07

Zitat:

Zitat von Flunse (Beitrag 1683731)
Ich verstehe, dass es unterschiedliche Ergebnisse der Abwägung gibt, insbesondere wenn man die Folgen der Sanktionen betrachtet. Auch wenn ich persönlich mich sogar noch deutlicher positionieren würde.

Wird aber von denen, die die Sanktionen („Wirtschaftskrieg“) aus rein wirtschaftlichen Gründen kritisch sehen, auch berücksichtigt, dass Deutschland in ein Wirtschaftsgeflecht mit (wirtschaftlich für uns evtl.. wichtigeren Partnern als Russland) eingebunden ist?

Wäre es für Deutschland rein wirtschaftlich besser, wenn man Russland nicht sanktionierte und es sich dafür mit Frankreich, GB, USA, Polen, … nachhaltig verscherzt?

Heute bin ich in einem Wirtschaftsbericht darauf gestossen, dass sich Israel nicht an den Sanktionen beteiligt. Bisher habe ich von keinen Nachteilen für Israel gelesen oder gehört.

keko# 07.10.2022 12:09

Ich möchte das alles gar nicht glauben... Das wäre nicht mal ein Schuß ins Knie, sondern gleich in den Kopf. :-((

qbz 07.10.2022 12:55

OECD-Bericht, 9.2022: Der Preis der Krieges - Wer bezahlt?
 
Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1684596)
Ich möchte das alles gar nicht glauben... Das wäre nicht mal ein Schuß ins Knie, sondern gleich in den Kopf. :-((

Der aktuelle OECD-Bericht vom September - "Der Preis des Krieges - Wer bezahlt" schreibt zur Energiefrage:

Die Großhandelspreise für Gas sind in Europa drastisch gestiegen (Figure 4, Teil A) und da die Großhandelspreise für Strom in Europa an die Gaspreise gekoppelt sind (Grenzkosten der letzten benötigten Erzeugungsart), ist bei den Strompreisen ein ähnlicher Preisanstieg zu beobachten (Figure 4, Teil B). Die Kohlepreise haben ebenfalls nahezu ein Rekordniveau erreicht, da Stromerzeuger und einige Industriebranchen Gas durch Kohle und Öl ersetzt haben. Diese Phänomene sind in Europa am stärksten ausgeprägt, beeinflussen die Preise aber auch in anderen Regionen, insbesondere Asien. Seite 9.

Was ich überhaupt nicht verstehe, weshalb man in der EU nicht sofort den Strom- vom Gaspreis entkoppelt (Merit-Order ändert). Dafür finde ich keine rationale Erklärung, ausser vielleicht in der Gewinnsucht der in diesen Fragen bestimmenden Konzerne und im Branchenegoismus. Die Schulden und Subventionen bezahlt ja der Steuerzahler und Verbraucher europaweit an die Gewinne der Stromkonzerne.

Weitere Auszüge aus dem OECD-Bericht zum Thema Gas- und Energie (S. 13ff):

Zitat:

Ein zentrales Risiko bei diesen Projektionen ist, dass die aktuellen und geplanten Verringerungen der russischen Energielieferungen an die EU zu deutlich größeren Verwerfungen führen als im Basisszenario unterstellt. Die Gas- und Strompreise sind bereits hoch und sie könnten weiter steil ansteigen, wenn es in Europa zu Engpässen kommt. Dies droht, wenn die ergänzenden Energieimporte der EU aus nichtrussischen Quellen niedriger ausfallen als erwartet oder wenn ein kalter Winter eine ungewöhnlich hohe Gasnachfrage mit sich bringt. Im laufenden Jahr wurden die Füllstände der Gasspeicher in der EU deutlich angehoben. In den meisten Mitgliedsländern liegen sie mittlerweile im Durchschnitt bei 80–90 %. Doch selbst diese Auslastung reicht in einem typischen Winter möglichweise nicht aus, um die Nachfrage auf dem europäischen Gasmarkt zu decken, ohne dass niedrige Füllstände die Ausspeicherungsleistung beeinträchtigen (Figure 9). Ein kalter Winter könnte den Gasmangel deutlich verschärfen, wenn es nicht gelingt, in naher Zukunft ergänzende Lieferungen zu beziehen, was unweigerlich eine deutliche Verteuerung nach sich ziehen würde. ......

Damit es möglichst nicht zu Gasmangellagen kommt, sind also ergänzende Lieferungen, eine Diversifizierung der Bezugsquellen und erhebliche Maßnahmen zur Senkung des Verbrauchs erforderlich. Diese Maßnahmen könnten viele Unternehmen und möglicherweise auch Privathaushalte schwer treffen. Eine Drosselung der Gasversorgung würde vor allem eine Reihe von Branchen des Verarbeitenden Gewerbes und insbesondere die Metallherstellung stark zu spüren bekommen, allerdings gibt es beim Ausmaß der drohenden Belastung innerhalb der europäischen Volkswirtschaften deutliche Unterschiede (Figure 10). Selbst wenn es den europäischen Ländern gelingt, in erheblichem Umfang ergänzende Lieferungen zu beziehen, entstehen globale Kosten: Der Aufwärtsdruck auf die Gaspreise in aller Welt würde zunehmen und die Versorgungslage anderer Länder würde sich verschlechtern.
Wer sich für die durch den Krieg veränderten Voraussagen im Hinblick auf Inflation, Rezession und mögliche Szenarien / Folgen bei Energieknappheit interessiert, kann das alles aus dem Bericht entnehmen.


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