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Schwarzfahrer 21.11.2023 09:59

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1729858)
Und wenn ich mir die Lage weltweit so ansehe, dann können "wir" es hier in Deutschland schon ganz gut.

Das meinte ich gerade; viele glauben das, was Du schreibst, aber nicht alle teilen diese Meinung...

qbz 21.11.2023 10:18

Die Wahl in Argentinien ist halt das direkte Ergebnis einer Persönlichkeitswahl zum Präsidenten. Bei den Parlamentswahlen im Oktober ist die peronistische Partei trotz hoher Stimmenverluste deutlich stärkste Partei geblieben, deren Vorstellungen sicher denen von Milei entgegen gesetzt sind. In der Praxis dürfte Miliei seine Ideen im Parlament nur in Gesetzen knapp realisieren können, wenn seiner Partei jeweils ein Bündnis mit den Konservativen (Juntos por el Cambio) gelingt, was bei einigen angekündigten Vorhaben wie der Privatisierung von Energie, Rundfunk, Gesundheitsversorgung, Schwangerschaftsabbruchsverbot, Abbau von Sozialleistungen vorstellbar ist bei anderen eher weniger.

Zitat:

Am 22. Oktober wurden 130 der 257 Abgeordneten im Argentinischen Unterhaus (Cámara de Diputados) gewählt. Die Wahlen fanden in allen Provinzen statt. Den größten Anteil der zu wählenden Sitze erhielt die Unión por la Patria (58 Sitze (−11) (Peronisten), gefolgt von Libertad Avanza (35 Sitze (+35) (Milei-Partei). Juntos por el Cambio kam auf 31 Sitze (−24). Hacemos por nuestro País erhielt 4 Sitze (+1), Frente de Izquierda 1 Sitz (+1). Sonstige Bündnisse kamen auf 1 Sitz (−2). Im neuen Abgeordnetenhaus wird Unión por la Patria damit eine relative Mehrheit von 109 Sitzen haben. Die absolute Mehrheit liegt bei 129 Sitzen.[

Genussläufer 21.11.2023 10:49

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1729858)
Als Physiker bin ich natürlich auch immer für Experimente; wenn es um Menschen geht wird es aber heikel und es besondere Vorsicht angebracht. Ob bei diesem Experimentator viel bei raus kommt, wird sich zeigen.

Und wenn ich mir die Lage weltweit so ansehe, dann können "wir" es hier in Deutschland schon ganz gut.

Nun ist aber jeder Weg, den wir einschlagen, ein Experiment. Das gilt für das, was in Deutschland passiert, genauso wie für Argentinien. Warum wird Deines Erachtens ein Experiment erst dann zu einem solchen, wenn es von Deiner Versuchsanordnung abweicht?

Schwarzfahrer 21.11.2023 11:22

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1729860)
Ketzer wurden natürlich nicht erst seit Giordano Bruno von der Kirche eingekerkert, gefoltert oder verbrannt. Das gab es schon über tausend Jahre vorher und begann spätestens nach der Entstehung des Christentums als einer einheitlichen Glaubenslehre im 4. Jahrhundert.

Gut, wenn schon off topic, kann ich auch etwas drauf eingehen. Natürlich gab es viele. Für eine kurzen, prägnanten Satz reicht aber ein Beispiel, fand ich.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1729860)
Giordano Bruno war zudem kein Wissenschaftler, der sich einem religiösen Mystizismus entgegen gestellt hätte. Er war selbst Mystiker und vertrat fast ausschließlich Standpunkte, die später wissenschaftlich als falsch erwiesen wurden. Europa gelang es im Zuge der Aufklärung, die Wissenschaft zu etablieren und sich vom religiösen Mystizismus zunehmend zu befreien. Giordano Bruno war niemand, der dieser Entwicklung vorausgegangen wäre, sondern er gehörte zu jenen, deren unwissenschaftliche Hirngespinste es zu überwinden galt.

Welche Hirngespinste meinst Du? laut Wikipedia war er vielleicht kein moderner Wissenschaftler (wer war es schon im 16. Jh.?), aber er trat für das kopernikanische Weltbild, an der Unendlichkeit des Weltalls, er erkannte, daß Sterne Sonnen mit eigenen Planeten sind, - so falsch sind doch diese Erkenntnisse bis heute nicht.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1729860)
Bekannt ist Giordano Bruno nicht deshalb, weil er im Konflikt mit dem katholischen Weltbild recht gehabt hätte. Beide Seiten hatten unrecht. Jedoch ging es in der Auseinandersetzung um wissenschaftliche Fragen – nicht um theologische. Die Kirche maßte sich hier ein Wissen und eine Autorität an, die sie nicht hatte und nicht hat.

Doch, er hatte in den meisten Punkten recht, gleiches Unrecht beidseitig zu unterstellen ist falsch. Und es ging auch um theologische Fragen (Anerkennung der Gottessohnschaft Christi und des Jüngsten Gerichts). Für die Kirche war alles Theologie, Dogma, da gab es keine Unterscheidung - und darin sind sie einigen heutigen Eiferern ähnlich: sie können/wollen nicht zwischen augenscheinlichen Fakten, und den daraus resultierenden oder auch ihnen widersprechenden Meinungen bzw. Glaubenssätzen unterscheiden. Bekannt wurde Giordano Bruno gerade weil er zu Unrecht ermordet wurde, weil er zu seinen Erkenntnissen stand (also zum heute so gerne zitierten freien Meinungsäußerung) in einer Welt, in der das nicht akzeptiert wurde.

Nepumuk 21.11.2023 12:00

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1729874)
Nun ist aber jeder Weg, den wir einschlagen, ein Experiment. Das gilt für das, was in Deutschland passiert, genauso wie für Argentinien. Warum wird Deines Erachtens ein Experiment erst dann zu einem solchen, wenn es von Deiner Versuchsanordnung abweicht?

Risiko-Management. Ein verantwortungsvoller Experimentator wird die Risiken und Chancen seines Experiments abwägen. In Deutschland scheint mir das voll gegeben, beim neuen argentinischen Präsidenten scheint mir das weniger gegeben.

Klugschnacker 21.11.2023 12:05

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1729877)
Bekannt wurde Giordano Bruno gerade weil er zu Unrecht ermordet wurde, weil er zu seinen Erkenntnissen stand (also zum heute so gerne zitierten freien Meinungsäußerung) in einer Welt, in der das nicht akzeptiert wurde.

Jetzt geht’s aber ordentlich durcheinander zwischen uns beiden. Wir sprachen oben von einer Person, welche den menschengemachten Klimawandel in Abrede stellt und die wissenschaftlichen Erkenntnisse als gezielte Angstmache betrachtet.

Du hattest dazu angemerkt, solcherlei Ketzer würden auf dem Scheiterhaufen hingerichtet.

Als historisches Beispiel nennst Du Giordano Bruno. Du führst Bruno als jemanden an, der standhaft die Wahrheit sagte und sich nicht von einer Autorität, welche die Unwahrheit sagte, beugen ließ.

Beim argentinischen Präsidenten ist es jedoch umgekehrt: Er wendet sich nicht mit richtigen Ansichten gegen eine falsche Lehrmeinung, sondern mit Hirngespinsten gegen korrekte Aussagen.

Schwarzfahrer 21.11.2023 13:10

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1729883)
Ein verantwortungsvoller Experimentator wird die Risiken und Chancen seines Experiments abwägen. In Deutschland scheint mir das voll gegeben,.

Sicher, wie wir das an einem aktuellen Beispiel gut erkennen können...:Cheese:

keko# 21.11.2023 13:17

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1729883)
Risiko-Management. Ein verantwortungsvoller Experimentator wird die Risiken und Chancen seines Experiments abwägen. In Deutschland scheint mir das voll gegeben, beim neuen argentinischen Präsidenten scheint mir das weniger gegeben.

Schaumama... die fehlenden 60.000.000.000€ könnten zum Problemchen werden. Da ist auch schon Geld dabei, was Strom- und Gaspreise abgefedert hat. Herr Habeck hörte ich gestern von möglichen höheren Energiepreise reden. Und auch dem Deutschen ist natürlich letztendlich das Hemd näher als die Hose.
Bleiben wir bei den Fakten: die Grünen würden aktuell 15% errreichen, die Ampel wäre nicht mehrheitsfähig und die AfD zweitstärkste Partei. Es wird schwer werden, die Energiewende zu erreichen, wenn die Bevölkerung nicht mitziehen: Ich tippe auf Mitte-Rechts 2025.


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