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flaix 26.10.2015 09:04

Zitat:

Zitat von Alteisen (Beitrag 1176740)
Dass Preisgeld nur an eingeladenen Athleten gezahlt wird, ist dennoch seltsam.
....
Gewinnen darf man ... nur Geld gibt es halt keines...

in leicht abgeschwächter Form heute schon so praktiziert.

a) Preisgeld erhält nur, wer sich als Profi anmeldet (theoretisch kann ja auch ein Agegrouper gewinnen)
b)es gibt Rennserien die machen die Mitgliedschaft in einer Art Profigewerkschaft zur Startvoraussetzung
c) die Profilizenzen werden letzendlich von der veranstaltenden Serie ausgegeben

ist nicht exakt das was Du schreibst, aber eine doch recht ähnliche Richtung

captain hook 26.10.2015 09:47

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 1176745)
denn es kommt eh' keiner in die Preisgeldraenge, der nicht eingeladen ist. Ausser er ist eben ein Doper.

Die Logik versteh ich nicht.

mopson 26.10.2015 10:54

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1176895)
Frankfurt war doch auch DM. Heißt das, dass nur der um die DM mitlaufen kann, der auch eingeladen wird? Was wäre gewesen, wenn sie als "normale" Starterin mitgelaufen wäre und in die DM-Ränge gelaufen wäre?

Ein einheitliches Vorgehen seitens des Verbände/der Verbände wäre wünschenswert. Man kann nicht einerseits einem Sportler einen Startpass ausstellen und im dann die Teilnahme an Meisterschaften verwehren.

M.

Fr. Restle-Apel hätte starten können, und zwar für die DM. Da braucht man sich nur mit den DLV-Startpass Nummer anzumelden.

Soweit ich aus die Begründung vom Veranstalter entnehmen kann, zahlt er nur Preisgeld aus an "geladene" Läufer, und da er R-A nicht eingeladen hat, bekäme sie auch kein Preisgeld. Was letztendlich den DLV an $$ für den Titel ausgelobt hätte, wäre ihr anscheinend keinen Start wert.

Äußerst lobenswerte und konsequente Haltung vom Veranstalter, leider hat Zahnpasta-Dieter hier gemeckert und es "schade" gefunden dass die Athletin nicht starten konnte :( :( .

captain hook 26.10.2015 11:09

Ich konnte auf der FFM Marathon Seite keine Preisgeldtabelle finden. Was hätte es denn überhaupt an Geld gegeben für sie? Gewonnen hätte sie schließlich vermutlich nicht und auch Platz 2 wäre auch weg gewesen. Ob es da taktisch so schlau war so zu verfahren... wer weiß. Vermutlich hätte ein "jetzt erst recht" und zumindest der symbolische Sieg bei der DM und ggf die Olmpianorm wesentlich mehr gebracht für sie als jetzt wegen des Preisgeldes für Platz X nicht zu starten. Jetzt freuen sich nämlich alle, dass man sie so drann gekriegt hat.

Ob das alles so funktioniert dürfte eh höchst fraglich sein im Hochleistungsbereich. Ein mehrfach (!!) gesperrter britischer Sprinter hat das schonmal gerichtlich klären lassen und den Verband gezwungen ihn für Olympia nominieren zu müssen.

Komisch finde ich persönlich, dass sie daran so zerbrochen ist. Das dürfte nicht so unerwartet passiert sein. Was hat sie denn geglaubt? Dass sie als Doperin zurückkommt und sich alle freuen? Zumal es ja auch schon kritische Stimmen gab bei ihren nach der Sperre herausgelaufenen Ergebnissen.

Dass der Dieter in diesem Zusammenhang den Kommentator geben durfte mutete dann allerdings etwas seltsam an. Ich dachte man hätte da ne konsequente Linie?

mopson 26.10.2015 11:21

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1176947)
Ich konnte auf der FFM Marathon Seite keine Preisgeldtabelle finden.

Ich glaube das sind Vertragsdetails die nicht öffentlich sind. Das wird jeder Läufer (oder sein Manager) mit den Veranstalter ausgehandelt haben.

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1176947)
Ob das alles so funktioniert dürfte eh höchst fraglich sein im Hochleistungsbereich. Ein mehrfach (!!) gesperrter britischer Sprinter hat das schonmal gerichtlich klären lassen und den Verband gezwungen ihn für Olympia nominieren zu müssen.

Der FFM Veranstalter hat ihr nicht den DM Start verweigert. Er hat sie nur nicht eingeladen --> ergo kein Start- oder Preisgeld.

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1176947)
Komisch finde ich persönlich, dass sie daran so zerbrochen ist. Das dürfte nicht so unerwartet passiert sein. Was hat sie denn geglaubt? Dass sie als Doperin zurückkommt und sich alle freuen? Zumal es ja auch schon kritische Stimmen gab bei ihren nach der Sperre herausgelaufenen Ergebnissen.

Ich mutmasse mal sie wollte durch das Hintertürchen DM beim FFM noch Preisgelder kassieren. Logische Denkweise, daher ein noch grosseres Lob am Veranstalter hier einen Riegel vorzuschieben.

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1176947)
Dass der Dieter in diesem Zusammenhang den Kommentator geben durfte mutete dann allerdings etwas seltsam an. Ich dachte man hätte da ne konsequente Linie?

Da hat der Veranstalter die Rechte am HR verkauft, und die entscheiden letztendlich wer kommentieren solte. Und vielleciht gibt es ja niemand besseren als DB.

captain hook 26.10.2015 11:31

Zitat:

Zitat von mopson (Beitrag 1176951)
Ich glaube das sind Vertragsdetails die nicht öffentlich sind. Das wird jeder Läufer (oder sein Manager) mit den Veranstalter ausgehandelt haben.



Der FFM Veranstalter hat ihr nicht den DM Start verweigert. Er hat sie nur nicht eingeladen --> ergo kein Start- oder Preisgeld.



Ich mutmasse mal sie wollte durch das Hintertürchen DM beim FFM noch Preisgelder kassieren. Logische Denkweise, daher ein noch grosseres Lob am Veranstalter hier einen Riegel vorzuschieben.



Da hat der Veranstalter die Rechte am HR verkauft, und die entscheiden letztendlich wer kommentieren solte. Und vielleciht gibt es ja niemand besseren als DB.

Zu1) naja, meistens findet man aber trotzdem zumindest die offiziellen Teile dazu wie die eigentlichen Platzprämien und Rekordzuschläge.

zu2) das habe ich verstanden. Ob das Bestand hätte wenn man dagegen klagt, wäre halt mal spannend.

zu3) trotzdem komisch, dass sie dann psychisch am Boden ist, wenn es nicht klappt. Sie hätte meiner Meinung nach damit rechnen müssen. Zur Herstellung (zumindest teilweise) der Glaubwürdigkeit wäre sie ein Fall für sowas, was Dude so häufig von eigentlich unverdächtigen Leuten fordert. Ansonsten muss sie sich nicht wundern. Ihre damalige Ausrede war doch ziemlich an den Haaren herbeigezogen.

zu4) trotzdem lustig wenn man eine harte Linie für sich in Anspruch nimmt und dann einer der bekanntesten Doper Deutschlands kommentiert. Und ob es keinen Besseren gibt... ich hab die Übertragung gesehen und halte das für eher unwahrscheinlich.

flaix 26.10.2015 11:52

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1176947)
Ich dachte man hätte da ne konsequente Linie?

:Lachanfall: :Lachanfall: :Lachanfall: :Lachanfall: :Lachanfall: manchmal bist Du einfach ein Schnuckelchen

vicini 26.10.2015 12:10

Letztes Jahr wurde Dieter Baumann noch aktiv auf der News Seite vom Marathon beworben:
http://www.frankfurt-marathon.com/de...d_olympia.html
Und ich erinnere mich noch an einen Experten Talk oder an den Start beim Brezellauf ... Passt nicht so ganz zum AntiDoping Kurs seit 2005 des Veranstalters.

LidlRacer 26.10.2015 12:53

Alle, die keine Zweifel an Baumanns Schuld haben, sollten vielleicht doch noch mal hier reinschauen:
https://www.triathlon-szene.de/forum...ead.php?t=5003

Seine gestrige Meinung zu Restle-Apel fand ich zwar auch nicht gut, aber es ist leider (noch) Standard, Doper nach verbüßter Strafe wie Unschuldige zu behandeln.

Hafu 26.10.2015 13:24

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1176975)
Alle, die keine Zweifel an Baumanns Schuld haben, sollten vielleicht doch noch mal hier reinschauen:
https://www.triathlon-szene.de/forum...ead.php?t=5003
....

Einer von Baumanns größten Verteidigern, der für dessen Kampf um Aufhebung der Sperre sogar seine internationale Funktionärskarriere geopfert hatte (Helmut Digel) hat sich erst vor wenigen Tagen von Baumann mit erstaunlich offenen Worten distanziert und nicht nur angedeutet, dass er den kompletten Vorgang heute im Licht aktueller Erkenntnisse, deutlich anders bewerten würde.

dude 26.10.2015 13:30

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1176916)
Die Logik versteh ich nicht.

Von den nicht eingeladenen hat eh' keiner eine Chance. Ausser es ist eben ein ueberfuehrter Doper, der trotzdem mitmachen will.

Klugschnacker 26.10.2015 13:39

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1176985)
Einer von Baumanns größten Verteidigern, der für dessen Kampf um Aufhebung der Sperre sogar seine internationale Funktionärskarriere geopfert hatte (Helmut Digel) hat sich erst vor wenigen Tagen von Baumann mit erstaunlich offenen Worten distanziert und nicht nur angedeutet, dass er den kompletten Vorgang heute im Licht aktueller Erkenntnisse, deutlich anders bewerten würde.

Das für ihn typische Herumgeschwurbel ohne Fakten.

captain hook 26.10.2015 13:41

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 1176992)
Von den nicht eingeladenen hat eh' keiner eine Chance. Ausser es ist eben ein ueberfuehrter Doper, der trotzdem mitmachen will.

Eine Wiederholung macht es nicht besser. Bei den Eingeladenen werden auch potentiell Doper dabei sein. Und nicht eingeladene Siegaspiranten sind unwahrscheinlich, weil sie keine Kohle dafür bekommen vom Veranstalter. Eine Aussage darüber ob sie gedopter sind als mögliche andere kann man daraus meiner Meinung nach nicht treffen.

Ich würde für Platz 1 und 2 meine Hand zum heutigen Stand genauso viel oder wenig ins Feuer legen wie für Restle.

dude 26.10.2015 14:12

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1176999)
Eine Wiederholung macht es nicht besser. Bei den Eingeladenen werden auch potentiell Doper dabei sein. Und nicht eingeladene Siegaspiranten sind unwahrscheinlich, weil sie keine Kohle dafür bekommen vom Veranstalter. Eine Aussage darüber ob sie gedopter sind als mögliche andere kann man daraus meiner Meinung nach nicht treffen.

Ich würde für Platz 1 und 2 meine Hand zum heutigen Stand genauso viel oder wenig ins Feuer legen wie für Restle.

Darum geht es doch gar nicht. Wenn sich jemand mit einer schnellen Zeit bewirbt, wird er auch eingeladen werden, sofern er noch nicht ueberfuehrt wurde.

Ich halte den Sieger von gestern auch fuer eher gedopt als nicht, aber das ist doch nicht der Punkt! Ueberfuehrte Doper auszuschliessen ist doch ein guter Anfang. Es zeigt doch, dass man das Risiko einer gemuetlichen 2-Jahres-Pause lieber erst gar nicht eingehen sollte.

Hafu 26.10.2015 14:20

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1176998)
Das für ihn typische Herumgeschwurbel ohne Fakten.

Mir ist Digel grundsätzlich sympathisch, auch weil er einer der wenigen Top-Funktionäre war und ist, der der Idee eines Antidopinggesetzes von Anfang an wohlgesonnen war, während die meisten anderen Verbandsfunktionäre immer noch größte Sorge haben, dass ihnen Kompetenzen in der Sportgerichtsbarkeit verloren gehen, wenn Ihnen der Staat im Antidopingkampf unter die Arme greift.

Dass Du zu Baumann eine ganz andere Meinung hast, als ich, weiß und respektiere ich, aber grundsätzlich würde ich viel eher Gabius für sauber halten, als Baumann für unschuldig. Ist aber zugegeben ein Bauchgefühl, da sämtliche überprüfbare Fakten zum Fall Baumann ja bekannt sind und auf dem Tisch liegen und sich jeder seine eigene Wahrheit daraus basteln darf.

Eins der Hauptargumente von Baumanns Verteidigungslinie, unzählig oft wiederholt in Pressekonferenzen und Interviews, dass nämlich Nandrolon einem Ausdauersportler nichts bringen würde, insbesondere nicht in der Saisonphase, in die der positive Test fiel und in der im Urin gefundenen Konzentration ist auf jeden Fall durch modernere Erkenntnisse der Sportmedizin und des Antidopingkampfes (Stichwort Doping mit Mikrodosen, Regenerationsförderung durch Steroide) längst sachlich widerlegt.

LidlRacer 26.10.2015 14:36

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1176985)
Einer von Baumanns größten Verteidigern, der für dessen Kampf um Aufhebung der Sperre sogar seine internationale Funktionärskarriere geopfert hatte (Helmut Digel) hat sich erst vor wenigen Tagen von Baumann mit erstaunlich offenen Worten distanziert und nicht nur angedeutet, dass er den kompletten Vorgang heute im Licht aktueller Erkenntnisse, deutlich anders bewerten würde.

Als ich dies las, hatte ich den Eindruck, Digel müsse wohl gesagt haben, er sei nun von Baumanns Schuld weitgehend überzeugt, und er hätte dies ordentlich begründet.

Was er tatsächlich gesagt hat, ist allerdings quasi gar nichts:
Zitat:

Zitat von Digel
Mit meinem Wissen von heute würde ich den Darstellungen von damals größeren Zweifel entgegenbringen. Damals vertrat Professor Hans-Hermann Dickhuth (Freiburg, Anm. d. Red.) als DLV-Verbandsarzt die Meinung, dass Nandrolon (Spuren fanden sich in der Doping-Probe von Baumann, Anm. d. Red.) keine Wirkung auf Mittelstreckenläufer habe und diese Form des Dopings damit keinen Sinn mache. Diese Auffassung ist längst widerlegt. Man hat immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Athleten, die am Ende ihrer Karriere sind, mit Nandrolon zumindest die Trainingsbelastung mindern und ihre Laufbahn verlängern können. Was ich seitdem über die Wirkung von Substanzen gelernt habe, vergrößert eher die Zweifel, als dass es die Position von damals erhärten könnte.

http://www.faz.net/aktuell/sport/spo...-13856799.html

Dass Nandrolon ein "sinnvolles" Dopingmittel ist, ist nach gefühlt hunderten Nandrolon-Fällen keine sonderlich neue Erkenntnis. Es wäre aber auch kein sinnvolles Mittel für einen Doping-Anschlag, wenn dies nicht so wäre.

Zu den konkreten Umständen dieses Falls sagt er gar nichts, oder gibt es irgendwo noch relevantere Aussagen?

Hafu 26.10.2015 15:24

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1177015)
...Dass Nandrolon ein "sinnvolles" Dopingmittel ist, ist nach gefühlt hunderten Nandrolon-Fällen keine sonderlich neue Erkenntnis....

Genau das war aber doch damals bekanntermaßen das Kernargument der Verteidigungslinie von Baumann:

"Weil Nandrolon für einen Ausdauerathleten wie ihn keinen Sinn machen würde, noch dazu im Aufbautraining für die neue Saison und weil die nachgewiesene Konzentration viel zu gering sei, um relevante biologische Wirkungen zu entfalten, sei bewusstes Doping unwahrscheinlich bis abwegig und die Anschlag-Hypothese daher weitaus plausibler."

Natürlich hat sich an den bekannten Fakten nichts verändert und wird sich nach 15 Jahren auch nichts mehr ändern, aber im Sportrecht bei der Frage Doping ja oder nein geht es ja nicht darum, wie im Strafrecht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit und unter dem Strafrechtsgrundsatz "in dubio pro reo" ein Urteil zu finden, sondern es geht nur um den Anscheinsbeweis:
Wenn insgesamt deutlich mehr für die Schuld des Sportlers spricht als für dessen Unschuld kommt es zu einer Sperre.

Wenn also nun alte Unschulds-Argumente die von damaligen Funktionären ebenfalls unterstützt wurden wegfallen bzw. im Licht aktuellerer Erkenntnisse neu und anders bewertet werden, bekommen die längst bekannten Schuld-Argumente automatisch auch ohne neue Fakten eine höhere Gewichtung.

(Gerade die Micro-Doping-Geschichte, dass manche Leistungssportler sich mit verschiedenen Substanzen, die z.t. biologisch im Körper synergistisch wirken, knapp an die Nachweisgrenze herandopen, war um die Jahrtausendwende keineswegs so bekannt unter Dopingbekämpfern, möglicherweise bis wahrscheinlich aber längst Allgemeinwissen unter gut informierten Dopern.)

Klugschnacker 26.10.2015 15:51

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1177032)
Natürlich hat sich an den bekannten Fakten nichts verändert und wird sich nach 15 Jahren auch nichts mehr ändern, aber im Sportrecht bei der Frage Doping ja oder nein geht es ja nicht darum, wie im Strafrecht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit und unter dem Strafrechtsgrundsatz "in dubio pro reo" ein Urteil zu finden, sondern es geht nur um den Anscheinsbeweis: Wenn insgesamt deutlich mehr für die Schuld des Sportlers spricht als für dessen Unschuld kommt es zu einer Sperre.

Was Du über den Anscheinsbeweis sagst, stimmt so nicht. Er stellt keine Abwägung von zwei Wahrscheinlichkeiten dar, also eine Abwägung zwischen belastenden und entlastenden Argumenten. Fakt ist,

1. dass der Anscheinsbeweis bei Baumann nicht geführt werden konnte.

2. Deshalb wurde er vom Rechtsausschuss des DLV freigesprochen.

Ankläger in diesem Prozess gegen Baumann war Clemens Prokop. Er unterlag im Urteil vor dem Rechtsausschuss, Baumann wurde freigesprochen. Der Fall ging nun auf die internationale Ebene des Leichtathletik Weltverbands (IAAF). Dort war aber nicht Baumann der Beklagte, sondern der Deutsche Leichtathletik Verband. Vertreten wurde er ausgerechnet durch Jens Prokop.

So wurde Prokop vom Ankläger Baumanns auf nationaler Ebene zu dessen vermeintlichem Verteidiger auf internationaler Ebene. Die Sitzung der IIAF dauerte deshalb auch nicht lange, man wurde sich schnell einig: Sperre für Baumann. Der Sportler selbst wurde dabei nicht angehört.

Hafu 26.10.2015 16:27

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1177038)
Was Du über den Anscheinsbeweis sagst, stimmt so nicht. Er stellt keine Abwägung von zwei Wahrscheinlichkeiten dar, also eine Abwägung zwischen belastenden und entlastenden Argumenten. Fakt ist,

1. dass der Anscheinsbeweis bei Baumann nicht geführt werden konnte.

2. Deshalb wurde er vom Rechtsausschuss des DLV freigesprochen.
...

Laut dieser Quelle (OLG Frankfurt mit Zitierung deren Urteilsbegründung; im Link ziemlich weit unten),
, in der es im Kern darum geht, ob die Entscheidung des IAAF (für eine Sperre) Bindungswirkung gegenüber dem von dir zitierten "Freispruch" des Rechtsausschusses des DLV (gegen eine Sperre) hat, ging es bei Baumann sehr wohl um einen sog. "Anscheinsbeweis" und dass dieser eben vom Sportler nach Ansicht des Gerichtes nicht "nachhaltig erschüttert werden konnte".

Klugschnacker 26.10.2015 17:22

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1177051)
Laut dieser Quelle (OLG Frankfurt mit Zitierung deren Urteilsbegründung; im Link ziemlich weit unten),
, in der es im Kern darum geht, ob die Entscheidung des IAAF (für eine Sperre) Bindungswirkung gegenüber dem von dir zitierten "Freispruch" des Rechtsausschusses des DLV (gegen eine Sperre) hat, ging es bei Baumann sehr wohl um einen sog. "Anscheinsbeweis" und dass dieser eben vom Sportler nach Ansicht des Gerichtes nicht "nachhaltig erschüttert werden konnte".

So war die Reihenfolge:

1. Der DLV hatte Baumann aufgrund einer positive Probe vorläufig suspendiert. Eine positive Urinprobe reiche als Anscheinsbeweis aus.

2. Baumann klagte dagegen vor dem OLG. Das OLG bestätigte das Vorliegen eines Anscheinsbeweises, den Baumann nicht erschüttert habe. Baumann müsse das Ergebnis des sportrechtlichen Verfahrens abwarten, oder entlastende Beweise liefern. Baumann blieb suspendiert.

3. Der DLV hob danach seinerseits die Suspendierung auf und sprach Baumann frei. Ein Anscheinsbeweis gegen Baumann komme nach Auswertung aller Fakten nicht infrage.

Edit: Ordentliche Gerichte dürfen nicht zu der Frage Stellung beziehen, ob Baumann Täter oder Opfer sei. Das gebietet die verfassungsrechtlich geschützte Vereinsautonomie. LG Stuttgart 17. Zivilkammer AZ: 17 O 611/00 Baumann

Hafu 26.10.2015 18:37

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1177073)
So war die Reihenfolge:

1. Der DLV hatte Baumann aufgrund einer positive Probe vorläufig suspendiert. Eine positive Urinprobe reiche als Anscheinsbeweis aus.

2. Baumann klagte dagegen vor dem OLG. Das OLG bestätigte das Vorliegen eines Anscheinsbeweises, den Baumann nicht erschüttert habe. Baumann müsse das Ergebnis des sportrechtlichen Verfahrens abwarten, oder entlastende Beweise liefern. Baumann blieb suspendiert.

3. Der DLV hob danach seinerseits die Suspendierung auf und sprach Baumann frei. Ein Anscheinsbeweis gegen Baumann komme nach Auswertung aller Fakten nicht infrage.
...

Keine Ahnung, ob Baumann mehrmals das OLG Frankfurt angerufen hat, aber in dem von mir verlinkten Urteil (Urt. v. 18.04.2001, Az.: 13 U 66/01)(( hier die Urteilsbegründung des Gerichtes und Klagebegründung von Baumanns Anwälten im Detail)geht es im Kern nicht um die Suspendierung von Baumann durch den DLv, die ja zu dem Zeitpunkt bereits wieder aufgehoben worden war, sondern um die Bestätigung der Sperre durch den IAAF, trotz "Freispruch" durch das DLV-Sportgericht, also letztlich um die Frage, ob der internationale Verband überhaupt befugt ist, eine Entscheidung eines nationalen Sportgerichts zu überstimmen.

Das OLG kam letztlich zu der Überzeugung, dass das Urteil des IAAF unter rechtsstaatlichen Grundsätzen zustande kam und durchaus mit der Möglichkeit für Baumann als Beklagten Gehör zu finden und deshalb gültig sei und Baumann Klage dagegen wurde abgewiesen. Baumann musste die Kosten dieses Verfahrens tragen.

flaix 26.10.2015 18:41

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1177073)
So war die Reihenfolge:

1. Der DLV hatte Baumann aufgrund einer positive Probe vorläufig suspendiert. Eine positive Urinprobe reiche als Anscheinsbeweis aus.

2. Baumann klagte dagegen vor dem OLG. Das OLG bestätigte das Vorliegen eines Anscheinsbeweises, den Baumann nicht erschüttert habe. Baumann müsse das Ergebnis des sportrechtlichen Verfahrens abwarten, oder entlastende Beweise liefern. Baumann blieb suspendiert.

3. Der DLV hob danach seinerseits die Suspendierung auf und sprach Baumann frei. Ein Anscheinsbeweis gegen Baumann komme nach Auswertung aller Fakten nicht infrage.

Edit: Ordentliche Gerichte dürfen nicht zu der Frage Stellung beziehen, ob Baumann Täter oder Opfer sei. Das gebietet die verfassungsrechtlich geschützte Vereinsautonomie. LG Stuttgart 17. Zivilkammer AZ: 17 O 611/00 Baumann

hältst Du Baumann für unschuldig???

Klugschnacker 26.10.2015 19:01

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1177110)
hältst Du Baumann für unschuldig???

Ja, genauso wie Prof. Werner Franke, Prof. Schänzer und der Leiter der vierköpfigen polizeilichen Sonderkommission, die in dem Fall ermittelt hat.

flaix 26.10.2015 19:25

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1177118)
Ja, genauso wie Prof. Werner Franke, Prof. Schänzer und der Leiter der vierköpfigen polizeilichen Sonderkommission, die in dem Fall ermittelt hat.

ich weiss nichtwarum ich ihm nicht glaube. Iregndwie fehlt mir das qui bono bei der Anschlagstheorie. Im ähnlich gelagertem Pechstein Fall ist mir das eingängig und deswegen bin ich dort parteiisch zugunsten Claudia Pechstein. Beim Dieter Baumann ist das irgendwie ein wilde Geschichte.

Klugschnacker 28.10.2015 19:24

Winner of Campagnolo Gran Fondo New York 2015 was doping
NEW YORK CITY, October 28, 2015
Uli Fluhme

Oscar Tovar from Colombia, the winner of the 2015 Campagnolo Gran Fondo New York and first annual GFNY Championship, tested positive for synthetic testosterone use during the in-competition doping controls administered by US Anti Doping Agency (USADA) at the race.

... Another athlete who tested positive for a banned substance is Yamile Lugo of Colombia, who finished in 3rd place overall in the women’s field.
https://gfny.com/gfny15-winner-was-doping/

Klugschnacker 28.10.2015 19:27

Das ist echt traurig Uli, tut mir leid für Dich.

trina 28.10.2015 19:29

Echt krass. Arne, kannst meinen Thread dazu schließen.

deirflu 28.10.2015 19:41

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1177755)
Winner of Campagnolo Gran Fondo New York 2015 was doping

Einerseits erfreulich das gleich zwei Doper erwischt wurden, andererseits aber auch ernüchternd das wohl oder übel auch große Anstrengungen gegen Doping nicht ausreichend abschrecken?!

@dude, "keep on fighting":Blumen:

captain hook 28.10.2015 20:27

Die abschreckende Wirkung von Tests scheint jedenfalls nicht wirklich vorhanden zu sein.

LidlRacer 28.10.2015 20:41

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1177777)
Die abschreckende Wirkung von Tests scheint jedenfalls nicht wirklich vorhanden zu sein.

Vielleicht haben sie nur das Kleingedruckte nicht gelesen.
Normalerweise ist bei Gran Fondos ja anscheinend nicht mit Kontrollen zu rechnen.

captain hook 28.10.2015 20:50

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1177782)
Vielleicht haben sie nur das Kleingedruckte nicht gelesen.
Normalerweise ist bei Gran Fondos ja anscheinend nicht mit Kontrollen zu rechnen.

GFNY ist da ja sehr eindeutig in seiner Haltung. Sowas entgeht einem glaube ich nicht, wenn man davon "betroffen" ist. Zumal ja auch schon vorher Leute mit den OOC Tests erwischt wurden. Es waren bereits im Vorfeld 2 wenn ich mich recht entsinne.

Ziemliche gute Quote auf relativ wenige Tests.

Alteisen 28.10.2015 20:52

Die Hoffnung stirbt zuletzt aber bei dem Slogan "Be a Pro for a day" nehmen einige diesen Slogan wohl zu wörtlich und verhalten sich auch dementsprechend.

Ich hoffe, bei den beiden ist etwas zu holen und der wirtschaftliche Schaden kann durch gute Anwälte ein wenig gemildert werden aber das Image der Serie wird unvermeidbar Schaden nehmen.

LidlRacer 28.10.2015 20:59

Zitat:

Zitat von Alteisen (Beitrag 1177788)
... aber das Image der Serie wird unvermeidbar Schaden nehmen.

Bei Dopern bestimmt. Bei anderen weiß ich nicht - kann ihnen eigentlich ziemlich egal sein.

captain hook 28.10.2015 21:12

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1177790)
Bei Dopern bestimmt. Bei anderen weiß ich nicht - kann ihnen eigentlich ziemlich egal sein.

Offensichtlich kann man da nur mit Stoff gewinnen. Warum sollte man also chancenlos dort starten wenn man sauber ist?

JENS-KLEVE 28.10.2015 21:25

Es sollte mehr bei Hobbyrennen kontrolliert werden!

Pmueller69 28.10.2015 21:35

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1177798)
Offensichtlich kann man da nur mit Stoff gewinnen

Kannst Du die Behauptung genauer belegen?

LidlRacer 28.10.2015 21:36

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1177798)
Offensichtlich kann man da nur mit Stoff gewinnen. Warum sollte man also chancenlos dort starten wenn man sauber ist?

95% fahren eh nur zum Spaß und nicht um zu gewinnen.

captain hook 28.10.2015 21:42

Zitat:

Zitat von Pmueller69 (Beitrag 1177803)
Kannst Du die Behauptung genauer belegen?

Hast du den Artikel gelesen? Der Sieger bei den Männern, die dritte bei den Frauen und 2012 zwei AK Sieger... Und das, obwohl keine hunderte von Tests pro Jahr gemacht werden. Komisch krasse QUOTE, oder?

captain hook 28.10.2015 21:47

Das Rennen ist dermaßen gepusht in seiner Bedeutung, dass es offensichtlich für ganz schön viele das Risiko wert ist. Die Frage ist halt, ob es immer nötig ist Dinge so groß und wichtig zu machen, dass es das Betrügen wert ist. Andererseits verdient man nur mit großen, wichtigen Dingen Geld. Vielleicht muß man sich für eins entscheiden?!

Pmueller69 28.10.2015 21:50

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1177806)
Hast du den Artikel gelesen? Der Sieger bei den Männern, die dritte bei den Frauen und 2012 zwei AK Sieger... Und das, obwohl keine hunderte von Tests pro Jahr gemacht werden. Komisch krasse QUOTE, oder?

Im Radsport gibt es viele Doper. Offensichtlich auch bei Hobbyrennen, Seniorenrennen usw. Und das in Deutschland und offensichtlich auch in den USA.

Aber dass man ohne Doping dort nicht gewinnen kann, ist eine gewagte These.

Zitat:

Zitat von deirflu (Beitrag 1177761)
@dude, "keep on fighting":Blumen:

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