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Zarathustra 10.06.2017 16:13

Relig. Glaubenssätze sind eindeutig vom Aberglauben verschieden, insofern sie der Ausdruck einer relig. Erfahrung, Lebenshaltung oder Beurteilung sind. Sie erheben dann nicht den Anspruch zu den anderweitig erkannten oder unerkannten Tatsachen irgendwelche weiteren Erkenntnisse hinzuzufügen (trotz ihrer grammatischen Form).

Wer diese zwei Dinge für ein- und dasselbe hält, unterliegt gewissermaßen selbst dem Aberglauben.

waden 10.06.2017 17:45

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1309097)
Relig. Glaubenssätze sind eindeutig vom Aberglauben verschieden, insofern sie der Ausdruck einer relig. Erfahrung, Lebenshaltung oder Beurteilung sind. Sie erheben dann nicht den Anspruch zu den anderweitig erkannten oder unerkannten Tatsachen irgendwelche weiteren Erkenntnisse hinzuzufügen (trotz ihrer grammatischen Form).

Wer diese zwei Dinge für ein- und dasselbe hält, unterliegt gewissermaßen selbst dem Aberglauben.

Im Licht dazugewonnener naturwissenschaftlicher Erkenntnisse erweist sich manch einstiger Glaubenssatz als aktueller Aberglauben, der seinerzeit sehrwohl versucht hat, unerkannten Tatsachen Erkenntnisse hinzuzufügen.

Erhellender als Deine nicht funktionierende Differenzierung fand ich dieses Buch https://www.rowohlt.de/buch/Dieter_N...15265 31.html
das ich empfehle, weil es auf vergnügliche Weise Glaubenssätze aus aller Welt beschreibt...

Jörn 10.06.2017 18:36

Arnes Punkt ist nach meiner freien Auslegung nicht, dass die Worte „Religion“ und „Glaube“ und „Aberglaube“ im Duden auf die exakt gleiche Weise definiert werden. Sondern es ist eine Provokation, die zu einer Erkenntnis führen soll.

Nehmen wir Joseph Ratzinger, der sich erstaunlicherweise mit „Seine Heiligkeit Papst Benedikt“ ansprechen lässt und der in seinem Papstwappen die Hoheit über Rom, den gesamten Erdenkreis und das Himmelreich beansprucht, was selbst den ambitioniertesten Hochstapler vor Neid erblassen lässt.

Ratzinger gilt als blitzgescheit. Er verbrachte sein Leben damit, religiöse Schriften zu studieren und seinerseits religiöse Schriften zu verfassen, die ein beachtliches sprachliches Niveau haben, da sie, unter anderem, also nicht immer, aber meist, erstaunliche, also dem Durchschnitt enthobene, aber inhaltlich durchaus irdische, also der Welthaftigkeit entsprungenen, Schachtelsätze zu formulieren imstande war, welche die Trivialität seiner, d.h. der eigenen, und auch der lediglich zitierten, Sätze, zu kaschieren vermochten.

Natürlich hat das ein anderes Niveau, als vor Schreck zu erstarren, wenn eine schwarze Katze von links den Weg kreuzt.

Aber das „andere Niveau“ bezieht sich nur auf die detaillierte Ausarbeitung: Würde ich eine Bibliothek mit einer Million Büchern finden, die sich in allen nur denkbaren Perspektiven mit der schwarzen Katze beschäftigen, am besten mit komplizierten lateinischen Begriffen, dann wäre der Unterschied dahin. Arne verweist hier auf die detaillierten Schriften zu Hexen, weil dort die vorgetäuschte Intellektualität nichts an der Absurdität des Glaubens/Aberglaubens ändern konnte. Sollte man einen Unterschied zwischen Glauben und Aberglauben empfinden: Hier lösen sich diese scharfen Grenzen auf.

Die Anzahl der Bücher hatte nie einen Einfluss darauf, ob der zugrunde liegende Glaube womöglich hanebüchen ist oder nicht. Es handelte sich also nur um die Illusion der Bedeutsamkeit. Der prächtige Mummenschanz der Kirchen hat nur den Zweck, eine Bedeutsamkeit zu versichern, die nicht existiert.

Der „moderne Gläubige“ schaut amüsiert auf die albernen Kulte vergangener Kulturen, übersieht dabei jedoch, dass er selbst einem solchen Kult anhängt. Es ist lediglich eine Illusion, dass seine Religion auf einem besseren Fundament stünde als der Glaube einer primitiven Kannibalen-Kultur oder als der mystische Glaube der alten Ägypter.

Die Frage „was unterscheidet Glaube von Aberglaube“ fragt nicht nach einer spitzfindigen Definition, sondern ermuntert dazu, für sich selbst eine Position zu finden. Die Frage ermutigt, den Mummenschanz als das zu entlarven, was er ist, nämlich Mummenschanz.

Zarathustra 10.06.2017 20:14

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1309109)
... es ist eine Provokation, ...


Sachgemäße Differenzierung stört die Agitation. Wer hätte das gedacht?

Nur muß man mich dann nicht erst danach fragen!

captainbeefheart 10.06.2017 20:26

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1309013)
War mein Posting derart missverständlich?
.

Nein, Dein Post war unmissverständlich. "Die Gläubigen", die "ausschließlich spezifische Inhalte der Religion" glauben und nicht in die Beobachterperspektive gehen. Das ist die schon über mehrere zig Seiten oft zur Kenntnis gebrachte Simplifizierung / Generalisierung, die keineswegs real ist. Die Realität ist sehr viel differenzierter. Aber das stört Dich offenbar nicht.

tandem65 10.06.2017 20:33

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1309109)
Die Frage „was unterscheidet Glaube von Aberglaube“ fragt nicht nach einer spitzfindigen Definition, sondern ermuntert dazu, für sich selbst eine Position zu finden. Die Frage ermutigt, den Mummenschanz als das zu entlarven, was er ist, nämlich Mummenschanz.

Du meinst so etwas wie ein rhetorischer Trick?
Unfassbar, das ist ja pfiffig.:Huhu:

Jörn 10.06.2017 20:36

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1309122)
Sachgemäße Differenzierung stört die Agitation.

Reiner Aberglaube!

Jörn 10.06.2017 20:44

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1309125)
Du meinst so etwas wie ein rhetorischer Trick?
Unfassbar, das ist ja pfiffig.:Huhu:

Ein rhetorischer Trick (im Sinne eines Betrugs) dient dazu, Dinge zu verschleiern, sodass Fehlschlüsse entstehen.

Das ist etwas anderes als eine provokante Formulierung, die dazu dient, einen Punkt ganz besonders sichtbar werden zu lassen, oder die zu einer Stellungnahme auffordert.

Ich persönlich finde die weitgehenden Überschneidungen von Glaube und Aberglaube immens hilfreich, weil es dazu anhält, die eigene Selbstgerechtigkeit zu prüfen. Wieso lache ich über die alten Ägypter, aber nicht über den Papst? Welche Gegenbeweise würden vorgebracht, wenn ich dem Klerus vorwürfe, er verwalte lediglich einen Aberglauben?

Es ist die Geschichte vom Kaiser, der keine Kleider hat. Die Geschichte ist lustig-provokant formuliert, aber natürlich steckt eine tiefe Weisheit und Mahnung dahinter.

Jörn 10.06.2017 22:08

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1309123)
Nein, Dein Post war unmissverständlich. "Die Gläubigen", die "ausschließlich spezifische Inhalte der Religion" glauben und nicht in die Beobachterperspektive gehen. Das ist die schon über mehrere zig Seiten oft zur Kenntnis gebrachte Simplifizierung / Generalisierung, die keineswegs real ist. Die Realität ist sehr viel differenzierter. Aber das stört Dich offenbar nicht.

Ich vermute, Du wendest Dich gegen einen Punkt, den ich gar nicht vorgebracht habe. Verwechselst Du mich womöglich mit einem anderen Teilnehmer?

Mein Punkt ist, dass Gläubige jene Inhalte glauben, die sie eben glauben. Dadurch wird ihr Glaube, der eigentlich ein nicht-materielles Konstrukt ist, real.

Es ist nicht erforderlich, dass alle das gleiche glauben. Jeder hat einen individuellen Glauben. Es spielt keine Rolle. Religionskritik kann man nicht dadurch aushebeln, indem man sich über eine Generalisierung beschwert. Es ist unerheblich, ob alle den gleichen Glauben haben, oder ob alle einen individuellen Glauben haben.

Bevor wir uns hier in Spitzfindigkeiten verstricken, würde ich gerne abschätzen, ob uns diese Betrachtung überhaupt zu lohnenden Aspekten leiten.

Trimichi 12.06.2017 05:58

@Jörn: warum kann man dir eigentlich keine persönlichen NACHRICHTEN (pN) schreiben?

Bin wieder dabei, Fetznetz und PC waren letzte Woche abgeraucht, Waschmaschine dito. Geht alles wieder.

trimichi

keko# 12.06.2017 11:25

Themenwoche Woran glaubst Du?
11. bis 17. Juni 2017

http://www.ard.de/home/themenwoche/Professor_Dr__Tiedemann___Der_neue_Gott_heisst_Kon sum_/4124966/index.html

Klugschnacker 12.06.2017 12:59

"Ist philosophisch gesehen Atheismus eine sinnvolle Glaubenshaltung?"

Antwort des Professors: Nein, denn auch der Atheismus kommt nicht ohne ein Wunder aus, welches die Welt hat entstehen lassen. Mit "Wunder" ist etwas gemeint, dass die Ursache des Universums ist, aber selbst keine Ursache hat. Atheisten verlassen hier die Regel von Ursache und Wirkung, die sie bei Religionen jedoch einfordern.

Meine Antwort: Die Atheisten machen keine Aussage, wie die Welt entstanden ist. Denn sie wissen es nicht. Es ist ein legitimer Standpunkt, so lange zu warten, bis man etwas Stichhaltiges in der Hand hat, und sich erst danach zu den Ursachen der Welt zu äußern. Bis es soweit ist, ist es sinnvoll zu sagen: "Ich weiß es nicht", statt sich irgendwelche Götter auszudenken.

Dass jeder Wirkung eine Ursache vorangehen müsse, führt zu unauflöslichen Widersprüchen. Wenn der Urknall der Beginn des Universums war: Was wäre dann vor dem Urknall und hätte diesen verursacht? Diese Ursache könne nicht innerhalb unseres Universums liegen, sondern müsse sich außerhalb befinden. Denn sie (die Ursache) existierte zwangsläufig bereits, als des das Universum noch nicht gab. Was war aber dann die Ursache der Ursache?

Diese logischen Schwierigkeiten sind ein Hinweis darauf, dass wir die Frage falsch stellen. "Was war vor dem Urknall?" ist als Frage vielleicht ebenso sinnlos wie die Frage, welcher Ort westlich vom Südpol liegt.
Das gab es in der Wissenschaft bereits öfter. Beispielsweise hat man versucht, die Geschwindigkeit zu messen, mit der die Erde oder unser Sonnensystem durch den Raum (das Weltall) fliegen. Einstein hat als sechsundzwanzigjähriger Patentprüfer bewiesen, dass die Erde keine Geschwindigkeit gegenüber dem Raum hat. Sie ist nicht null und hat auch keinen anderen Zahlenwert. Die Frage nach der Geschwindigkeit der Erdkugel gegenüber dem Raum war falsch gestellt und hat darum keine sinnvolle Antwort.
Möglicherweise haben wir einen unvollständigen Begriff vom Wesen der Zeit. Oder wir finden irgendwann die Ursache für die Entstehung von Universen; viele Forscher arbeiten bereits an diesen Fragen. Bis sie beantwortet sind, darf man sich als Atheist mit einer Antwort zurückhalten.

Diese Zurückhaltung steht nicht auf derselben Stufe wie die Schöpfungsgeschichten zahlloser Religionen. Atheismus ist daher nicht das gleiche wie Theismus, nur mit anderem Vorzeichen.

keko# 12.06.2017 14:17

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1309330)
"Ist philosophisch gesehen Atheismus eine sinnvolle Glaubenshaltung?"

Antwort des Professors: Nein, denn auch der Atheismus kommt nicht ohne ein Wunder aus, welches die Welt hat entstehen lassen. Mit "Wunder" ist etwas gemeint, dass die Ursache des Universums ist, aber selbst keine Ursache hat. Atheisten verlassen hier die Regel von Ursache und Wirkung, die sie bei Religionen jedoch einfordern.

Meine Antwort: Die Atheisten machen keine Aussage, wie die Welt entstanden ist. Denn sie wissen es nicht. Es ist ein legitimer Standpunkt, so lange zu warten, bis man etwas Stichhaltiges in der Hand hat, und sich erst danach zu den Ursachen der Welt zu äußern. Bis es soweit ist, ist es sinnvoll zu sagen: "Ich weiß es nicht", statt sich irgendwelche Götter auszudenken.

Es gibt mindestens 2 Arten von Atheisten. Die einen, die keine Aussagen machen (Gott und die Frage nach ihm werden einfach ignoriert oder geleugnet) und diejenigen, die eine machen, also dann wissenschaftlich argumentieren. So würde ich das aus meiner Erfahrung einteilen. Genauso wie es verschieden Arten von Gläubigen gibt, es das auch bei Atheisten so.

keko# 12.06.2017 14:46

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1309330)
Möglicherweise haben wir einen unvollständigen Begriff vom Wesen der Zeit. Oder wir finden irgendwann die Ursache für die Entstehung von Universen; viele Forscher arbeiten bereits an diesen Fragen. Bis sie beantwortet sind, darf man sich als Atheist mit einer Antwort zurückhalten.

Letztendlich glaubst du auch an irgendwas. Und zwar, dass zukünftige Generationen schon eine Lösung finden.
Der Prof sagt, dass es "harte" Atheisten sehr schwer haben. Denn sie glauben auch an so was wie ein Wunder. Und zwar, dass das alles hier aus dem Nichts entstand. Was ist das, wenn nicht ein Wunder?

Klugschnacker 12.06.2017 14:55

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1309355)
Letztendlich glaubst du auch an irgendwas. Und zwar, dass zukünftige Generationen schon eine Lösung finden.
Der Prof sagt, dass es "harte" Atheisten sehr schwer haben. Denn sie glauben auch an so was wie ein Wunder. Und zwar, dass das alles hier aus dem Nichts entstand. Was ist das, wenn nicht ein Wunder?

Nein, ich denke nicht, dass es sich dabei um ein Wunder handelt. Ich weiß es jedoch nicht. Der Unterschied zwischen mir und Dir besteht darin, dass Du es zwar auch nicht weißt, aber Dir bezüglich der Wunders des Weltentstehung sicher bist.
:Blumen:

LidlRacer 12.06.2017 14:59

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1309355)
Der Prof sagt, dass es "harte" Atheisten sehr schwer haben. Denn sie glauben auch an so was wie ein Wunder. Und zwar, dass das alles hier aus dem Nichts entstand. Was ist das, wenn nicht ein Wunder?

Wenn Du es Wunder nennen willst, ist es m.E. ein sehr viel kleineres Wunder, als dass erst mal ein allmächtiger "Gott" aus dem Nichts entsteht (oder warum auch immer schon immer da ist), der dann alles weitere aus dem Nichts (oder aus Staub etc.) erschafft.

Und dass es eine völlig andere Art von "Glauben" ist, ist Dir auch klar,
denn nichts deutet seriös auf die Existenz eines "Gottes" hin.

Klugschnacker 12.06.2017 15:00

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1309355)
Letztendlich glaubst du auch an irgendwas. Und zwar, dass zukünftige Generationen schon eine Lösung finden.

Das halte ich für möglich, ja.

Ich halte es auch für möglich, dass es im Juli dreimal regnet. Das beweist, das ich Gläubig bin, denn wirklich wissen tue ich es nicht. – ist es nicht Nonsense, so zu argumentieren?
:Huhu:

Trimichi 12.06.2017 15:25

Meine lieben Kinder, ihr müsst nur im Parallelthread gucken. Ein guter Freund hat ein Wunder gefilmt. :Huhu:

Wer noch nie ein Wunder erlebt hat, nun, wie darf es denn sein? Blaue Wunder kann ich machen via telefonische Bestellung. Kostet allerdings.:cool:

Jörn 12.06.2017 16:14

Ich habe öfters den Eindruck, dass eine bestimmte Motiviation dahinter steckt, wenn argumentiert wird, auch die Atheisten glaubten an Wunder. Nämlich die Motivation, den Begriff des Wunders weniger peinlich aussehen zu lassen, als er eigentlich ist. Dann können die Wellness-Christen sich zurücklehnen und sich denken: „Na bitte, es ist also gar nicht so dumm, an Wunder zu glauben; die Wissenschaftler tun es ja auch“.

Wenn es keinen Gott gibt, dann gibt es auch keine Wunder. Denn ein Wunder meint etwas von Gott Geschaffenes und Gewolltes, ein Zeichen seiner Macht und Unergründlichkeit und Wunderbarkeit.

Es bedeutet nicht: Ein Phänomen, dem keine Ursache vorausgeht. Denn wir kennen bereits einige dieser Phänomene, und kein Wissenschaftler sagt, es handele sich um ein Wunder. Beispielsweise das Verhalten von Photonen und anderer Quanten-Schnickschnack.

Hier ist das eigentliche Problem: Wie kann man heutzutage noch behaupten, man sei Christ, ohne dabei rot zu werden? Die Christen würden eigentlich lieber sagen: Ich bemühe mich, ein guter und gerechter Mensch zu sein. Aber stattdessen besteht das Christentum aus Wundern (Lügengeschichten), Jungfrauen, und einer in beträchtlichem Ausmaß pädophilen Priesterschaft, die anderen Leuten moralische Vorschriften macht.

Es ist nur logisch, dass man angesichts dieser prekären Lage anfängt, die peinlichen Begriffe (wie z.B. Wunder) etwas näher in den Bereich der Vernunft zu schieben.

Ich würde gerne dazu ermuntern, all diesen üblen Ballast über Bord zu werfen, und sich dem Humanismus zuzuwenden. Man braucht weder Jungfrauen, noch Wunder, noch Priester, um ein gutes Leben zu führen und sich an guten Maßstäben zu orientieren.

anlot 12.06.2017 17:33

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1309362)
Wenn Du es Wunder nennen willst, ist es m.E. ein sehr viel kleineres Wunder, als dass erst mal ein allmächtiger "Gott" aus dem Nichts entsteht (oder warum auch immer schon immer da ist), der dann alles weitere aus dem Nichts (oder aus Staub etc.) erschafft.

Und dass es eine völlig andere Art von "Glauben" ist, ist Dir auch klar,
denn nichts deutet seriös auf die Existenz eines "Gottes" hin.

Die Frage wäre zudem was Gott eigentlich gemacht hat bevor er angeblich die Erde erschaffen hat?

Jörn 12.06.2017 19:36

Überhaupt würde ich gerne mal eins der Wunder sehen, über die er spricht. Oder wäre das spitzfindig?

anlot 12.06.2017 20:01

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1309379)
Ich habe öfters den Eindruck, dass eine bestimmte Motiviation dahinter steckt, wenn argumentiert wird, auch die Atheisten glaubten an Wunder. Nämlich die Motivation, den Begriff des Wunders weniger peinlich aussehen zu lassen, als er eigentlich ist. Dann können die Wellness-Christen sich zurücklehnen und sich denken: „Na bitte, es ist also gar nicht so dumm, an Wunder zu glauben; die Wissenschaftler tun es ja auch“.

Wenn es keinen Gott gibt, dann gibt es auch keine Wunder. Denn ein Wunder meint etwas von Gott Geschaffenes und Gewolltes, ein Zeichen seiner Macht und Unergründlichkeit und Wunderbarkeit.

Es bedeutet nicht: Ein Phänomen, dem keine Ursache vorausgeht. Denn wir kennen bereits einige dieser Phänomene, und kein Wissenschaftler sagt, es handele sich um ein Wunder. Beispielsweise das Verhalten von Photonen und anderer Quanten-Schnickschnack.

Hier ist das eigentliche Problem: Wie kann man heutzutage noch behaupten, man sei Christ, ohne dabei rot zu werden? Die Christen würden eigentlich lieber sagen: Ich bemühe mich, ein guter und gerechter Mensch zu sein. Aber stattdessen besteht das Christentum aus Wundern (Lügengeschichten), Jungfrauen, und einer in beträchtlichem Ausmaß pädophilen Priesterschaft, die anderen Leuten moralische Vorschriften macht.

Es ist nur logisch, dass man angesichts dieser prekären Lage anfängt, die peinlichen Begriffe (wie z.B. Wunder) etwas näher in den Bereich der Vernunft zu schieben.

Ich würde gerne dazu ermuntern, all diesen üblen Ballast über Bord zu werfen, und sich dem Humanismus zuzuwenden. Man braucht weder Jungfrauen, noch Wunder, noch Priester, um ein gutes Leben zu führen und sich an guten Maßstäben zu orientieren.


Sehr gut!!

Mich wundert es in der Tat auch, warum erwachsene Menschen Ihr Leben nach einer Fiktion ausrichten, anstatt an sich selbst zu glauben. In meinem Umfeld kenne ich mehrere, die sich streng an die "Vorschriften " der RK Kirche halten, da sie sonst befürchten tatsächlich in die Hölle zu kommen. Kein Scherz.

captainbeefheart 12.06.2017 20:22

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1309437)
Sehr gut!!

Mich wundert es in der Tat auch, warum erwachsene Menschen Ihr Leben nach einer Fiktion ausrichten, anstatt an sich selbst zu glauben. In meinem Umfeld kenne ich mehrere, die sich streng an die "Vorschriften " der RK Kirche halten, da sie sonst befürchten tatsächlich in die Hölle zu kommen. Kein Scherz.

Kein Scherz, ich kenne Menschen ...

... die glauben an das Gute im Menschen,
... die denken, dass es keinen freien Willen gibt,
... die denken, dass es einen freien Willen gibt,
... die annehmen, dass es eine Wasserader ist, die sie nicht schlafen lässt,
... die glauben an die ewige Liebe,
....die richten ihr Haus nach Feng Shui aus /ein
,.. die denken dass es grenzenlose Freiheit gibt,
... die betreten das Fußballfeld immer zuerst mit dem rechten Fuß,
... die sagen "toitoitoi" und glauben das hilft dem anderen zum Erfolg,
... die denken, dass die (Welt-)Wirtschaft langfristigen Kondratieff-Zyklen folgt,
... usw.

Ja, es soll Menschen geben, die machen, denken oder glauben all das. Schräg, oder?

Jörn 12.06.2017 21:50

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1309443)
Kein Scherz, ich kenne Menschen ...

... die glauben (...)

Das ist ja ein besonders einfach zu durchschauender rhetorischer Trick. :Liebe:

Deine Liste enthält absichtlich eine Reihe von Meinungen und Lebenseinstellungen, um zu suggerieren, ein Wunder wäre ebenfalls eine Meinung oder eine Lebenseinstellung.

Ein Wunder ist eine Tatsachenbehauptung. Entweder ist diese Behauptung wahr oder falsch. Es hat überhaupt nichts mit "Meinung" zu tun. Entweder erschien die Maria in Lourdes, oder sie erschien nicht. Entweder bestanden die Tränen einer angeblich heiligen Statue aus Schweinefett oder nicht.

captainbeefheart 12.06.2017 21:57

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1309465)
Das ist ja ein besonders einfach zu durchschauender rhetorischer Trick.

Deine Liste enthält absichtlich eine Reihe von Meinungen und Lebenseinstellungen, um zu suggerieren, ein Wunder wäre ebenfalls eine Meinung oder eine Lebenseinstellung.

Ein Wunder ist eine Tatsachenbehauptung. Entweder ist diese Behauptung wahr oder falsch. Es hat überhaupt nichts mit "Meinung" zu tun. Entweder erschien die Maria in Lourdes, oder sie erschien nicht. Entweder bestanden die Tränen einer angeblich heiligen Statue aus Schweinefett oder nicht.

Ich habe mich nicht auf "Wunder" bezogen, sondern auf "leben nach "Vorschriften" der rk Religion/Kirche".

Jörn 13.06.2017 00:03

Ok, sorry, dann habe ich Dich falsch verstanden.

So wie ich die Debatte verfolgt habe, hatte niemand etwas dagegen einzuwenden, wenn jemand nach den Regeln der rk-Kirche lebt oder sich Blumen ins Haar flicht.

keko# 13.06.2017 14:28

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1309359)
Nein, ich denke nicht, dass es sich dabei um ein Wunder handelt. Ich weiß es jedoch nicht. Der Unterschied zwischen mir und Dir besteht darin, dass Du es zwar auch nicht weißt, aber Dir bezüglich der Wunders des Weltentstehung sicher bist.
:Blumen:

Ich bin mir gar nicht sicher. Ich wanke als Volltrottel durchs Leben und berausche mich hier und da an verschiedenen Tränken vermeintlicher oder möglicher Erkenntnisse. Je älter ich werde, desto weniger gefestigt wird meine Meinung zu irgendwas und desto bewusster wird mir meine Unwissenheit. :liebe053:

Trimichi 13.06.2017 14:39

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1309642)
Ich bin mir gar nicht sicher. Ich wanke als Volltrottel durchs Leben und berausche mich hier und da an verschiedenen Tränken vermeintlicher oder möglicher Erkenntnisse. Je älter ich werde, desto weniger gefestigt wird meine Meinung zu irgendwas und desto bewusster wird mir meine Unwissenheit. :liebe053:

Sokratiker oder Pyrrhon?
Dumm stellen gilt nicht. ;) Wir müssen ja zum Beispiel wählen. :)


Fassen wir zusammen: Atheismus und Theismus ist dasselbe, allerdings unter anderen Vorzeichen. Jörn meint, man muss die Bibel nicht lesen, dabei hat Arne gemeint, wir sollen Bibelstellen herausgreifen.

Ich schlage jetzt willkürlich die Bibel auf... ...bin bei Psalm 92 herausgekommen.

Das ist ein köstlich Ding, dem HERRN danken /
und lobsingen deinen Namen, du Höchster,
des Morgens deine Gnade /
und des Nachts deine Wahrheit verkünden.
usw.


Quelle: Lutherbibel vom Evang. Luth. Pfarramt Rückersdorf/Mfr. (Mittelfranken)


Jörn, meine Fragen an dich adressiert wären:

1.) Kann man sich das lobsingen oder auch singen im Chor sparen?
2.) Wer ist mit dem Begriff HERR gemeint (hier im Psalm im Dativ)?


Gruss,
Michael Lorenz
D-91207 Lauf

tandem65 13.06.2017 14:45

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1309465)
Das ist ja ein besonders einfach zu durchschauender rhetorischer Trick. :Liebe:

Das auch, Du unterstellst ihm eine Aussage die er nicht gemacht hat.;) :dresche

keko# 13.06.2017 14:50

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1309379)

Ich würde gerne dazu ermuntern, all diesen üblen Ballast über Bord zu werfen, und sich dem Humanismus zuzuwenden. Man braucht weder Jungfrauen, noch Wunder, noch Priester, um ein gutes Leben zu führen und sich an guten Maßstäben zu orientieren.

Humanismus? Auch nicht besser... Damit legst du den Mensch auch wieder auf irgendwas fest, was er gar nicht ist. Ich vertraue auf Gott, du z.B. auf die Vernunft. Beides ist absurd. (ich spiele natürlich auf Sartre/Existentialismus an "Auch Götter sterben, wenn niemand mehr an sie glaubt.")

Jörn 13.06.2017 15:39

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1309651)
ch vertraue auf Gott, du z.B. auf die Vernunft. Beides ist absurd.

Ist es das?

Um es zu beurteilen, müsstest Du klar definieren, was Gott überhaupt ist. Erst dann kannst Du Gott mit irgendwas vergleichen, etwa mit der Vernunft. Und da Dir diese Definition ebensowenig gelingen wird, wie allen anderen Menschen in den letzten paar tausend Jahren, ist der Vergleich vermutlich nicht sonderlich aussagekräftig. Ich würde sogar behaupten, der oben zitierte Satz hat keinen greifbaren Inhalt.

Weil ich gerade besonders frech aufgelegt bin, würde ich sogar noch einen Schritt weiter gehen: Beweise Dein Gottvertrauen durch Deine Handlung! Anstatt zum Arzt zu gehen: Bete! Vertraue auf Gott! Anstatt zur Arbeit zu gehen: Vertraue auf Gott! Entferne die Rückspielgel Deines Autos, denn Gott wird Dich beschützen. Jedenfalls mehr als die Vernunft.

„Vertrauen“ meint, eine begründete (!) und deswegen halbwegs belastbare Erwartung zu haben. Ich vertraue darauf, dass mir beim Weg zum Arbeitsplatz nichts passiert, weil mir die letzten 20 Jahre nichts passiert ist; aber mir sind die (geringen) Risiken bewusst. Ich verhalte mich entsprechend und laufe nicht blind auf die Straße. Wäre ich hingegen in einem Kriegsgebiet, hätte ich überhaupt kein Vertrauen darauf, dass mir nichts passiert. Ich würde erstmal die Lage prüfen. Vielleicht bleibe ich lieber zu Hause.

„Vertrauen“ meint nicht „blindes Vertrauen“. Es meint nicht „Ignoranz“. Deswegen sind Versuche, den Begriff der Vernunft gleichzusetzen mit einem undefinierten und blinden „Gottvertrauen“ nicht angemessen. Es ist der Versuch, einen blinden Götterglauben besser aussehen zu lassen, als er ist, indem man suggeriert, es wäre eine seriöse „Alternative“ zur Vernunft.

keko# 13.06.2017 15:52

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1309659)
Weil ich gerade besonders frech aufgelegt bin, würde ich sogar noch einen Schritt weiter gehen: Beweise Dein Gottvertrauen durch Deine Handlung! Anstatt zum Arzt zu gehen: Bete! Vertraue auf Gott! Anstatt zur Arbeit zu gehen: Vertraue auf Gott! Entferne die Rückspielgel Deines Autos, denn Gott wird Dich beschützen. Jedenfalls mehr als die Vernunft.

Du kriegst mich so nicht, weil ich gerne an verschiedenen Töpfen nasche. Ich lese wissenschaftliche Abandlungen über den Urknall (bzw. versuche sie zu verstehen) und gehe gleichzeitig in die Kriche und lausche der Predigt. Nicht weil ich der Wahrheit aus dem Weg gehen will, sondern weil mich das alles interessiert. Als ich 2015 krank war, hat man selbstverständlich alles Medizinische versucht. Trotzdem saß ich in der Krankenhauskapelle. Warum immer entweder/oder? Ich verstehe diese Denke nicht.

Jörn 13.06.2017 16:22

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1309663)
...und gehe gleichzeitig in die Kriche und lausche der Predigt. Nicht weil ich der Wahrheit aus dem Weg gehen will, sondern weil mich das alles interessiert.

Das überzeugt mich noch nicht. Wenn Dich der Inhalt der Predigt interessieren würde, dann würdest Du mehr über die theologischen Hintergründe lesen. Und dann würdest Du unweigerlich herausfinden, dass die Predigt aus Luftschlössern besteht. Du würdest herausfinden, dass der Prieser mit hoher Wahrscheinlichkeit ein bezahlter Schauspieler und Scharlatan ist.

Warum gehst Du nicht in eine Moschee? Wenn‘s Sich doch so sehr interessiert?


Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1309663)
Als ich 2015 krank war, hat man selbstverständlich alles Medizinische versucht. Trotzdem saß ich in der Krankenhauskapelle.

Das ist absolut legitim. Es wäre auch legitim, sich für eine Stunde an den See zu setzen oder eine schöne Musik zu hören. Bei Dir war es eben kein See, und keine Musik, sondern Höllenfeuer, Schwefelrauch, und Verdammnis. Oder haben sie in dieser Kappelle nur die paar wenigen schmalzigen Verse vorgelesen, die man bei Hochzeiten und Begräbnissen hört?

Die interessante Frage ist nicht so sehr, wie Du die Zeit im Krankenhaus verbracht hast, sondern was Dich dort rausgebracht hat. Waren es die Ärzte oder waren es die Pfaffen?

Ich würde vermutlich mehr über darüber erfahren wollen, wer mich gesund gemacht hat, und nicht, wer am schönsten gesungen hat.

Es war die Vernunft, die Dich gesund gemacht hat. Die Verhunft anderer Leute, die eben nicht alles dem Herrgott überlassen. Vor hundert Jahren wäre es vielleicht nicht so gut für Dich ausgegangen. Damals sind die Leute wegen Kleinigkeiten gestorben, und sie hatten mehr Gottvertrauen als heute. Genau darin bestand ihr Fehler.

Es wäre ein Hohn für die Ärzte, wenn die erfolgreiche Behandlung anschließend dem „Gottvertrauen“ zugerechnet würde; und ein Hohn für die fleißige Gesellschaft, die das Geld für Krankenhäuser und medizinische Bildung aufgebracht hat.

:Blumen:

captainbeefheart 13.06.2017 16:25

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1309663)
Du kriegst mich so nicht, weil ich gerne an verschiedenen Töpfen nasche. Ich lese wissenschaftliche Abandlungen über den Urknall (bzw. versuche sie zu verstehen) und gehe gleichzeitig in die Kriche und lausche der Predigt. Nicht weil ich der Wahrheit aus dem Weg gehen will, sondern weil mich das alles interessiert. Als ich 2015 krank war, hat man selbstverständlich alles Medizinische versucht. Trotzdem saß ich in der Krankenhauskapelle. Warum immer entweder/oder? Ich verstehe diese Denke nicht.

Vor allem dachte ich, Du, Jörn, kümmerst Dich gar nicht um den individuellen Glauben?

Jörn 13.06.2017 16:43

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1309667)
Vor allem dachte ich, Du, Jörn, kümmerst Dich gar nicht um den individuellen Glauben?

Ich kritisiere den persönlichen Glauben nicht. Ich kritisiere den Inhalt, aber ich will niemanden von seinem Glauben abbringen. Was hätte ich davon? Für mich sind gläubige Christen eher Opfer denn Täter. Ungefähr wie Leute, die bei Astro-TV anrufen und sich die Zukunft vorhersagen lassen, und nicht ahnen, dass man sie vor aller Augen reinlegt.

Jedoch kritisiere ich jene Personen, die in der Öffentlichkeit wirksam werden, etwa offizielle Vertreter der Kirche oder Publizisten. Hier ist eine Täterschaft zu vermuten und wahrscheinlich. Deswegen ist auch eine gewisse Hartnäckigkeit angebracht.

MattF 13.06.2017 18:03

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1309666)
Das überzeugt mich noch nicht. Wenn Dich der Inhalt der Predigt interessieren würde, dann würdest Du mehr über die theologischen Hintergründe lesen. Und dann würdest Du unweigerlich herausfinden, dass die Predigt aus Luftschlössern besteht. Du würdest herausfinden, dass der Prieser mit hoher Wahrscheinlichkeit ein bezahlter Schauspieler und Scharlatan ist.


Nehmen wir mal an der PFarrer predigt über Nächstenieben und was Jesus dazu gesagt hat.

Wieso ist es nicht interessant zu sehen, dass den Menschen vor 2000 Jahren schon klar war, dass sie ihre Feinde nicht abschlachten sondern lieben sollten und die Humanisten über einen etwas anderen Weg 1800 Jahre zu einem ähnlichen Ergebnis kamen und sich daraus die allgem Menschnrechte ergeben haben und dass wir Flüchtlinge egal wo sie her kommen aufnehmen sollten?

Im übrigen heißt interessant ja nicht, dass man akzeptiert, dass der Pfarrer in allem Recht hat.
Ich kann ja auch sagen: Was er Heute gesagt hat ist Unsinn oder ich hab dazu eine andere Meinung.

Jörn 13.06.2017 21:09

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1309680)
Wieso ist es nicht interessant zu sehen, dass den Menschen vor 2000 Jahren schon klar war, dass sie ihre Feinde nicht abschlachten sondern lieben sollten und die Humanisten über einen etwas anderen Weg 1800 Jahre zu einem ähnlichen Ergebnis kamen (...) ?

Es ist nicht interessant, weil es nicht stimmt. Es ist ein Märchen, dass die Christen die Nächstenliebe erfunden hätten, und dass alle anderen erst nach 1800 Jahren auf die gleiche Idee gekommen wären.

Das Gegenteil ist der Fall. Schon die Griechen vor 2.000 Jahren hatten eine fortschrittlichere Ethik. Das Christentum war ein Rückschritt, der bis heute nicht aufgeholt worden ist.

Außerdem ging es keko nicht um Nächstenliebe, sondern um erbauliche Sprüche angesichts seines Krankenhaus-Aufenthalts. Der Priester würde also allenfalls darüber referieren, warum Krankheiten passieren und wie man sie los wird. Aber genau davon hat er keine Ahnung.

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1309680)
Im übrigen heißt interessant ja nicht, dass man akzeptiert, dass der Pfarrer in allem Recht hat.

Wenn der Pfarrer nicht in allem Recht hat, dann bedeutet das, dass er auch in überhaupt nichts Recht haben könnte. Man hört ihm jedoch zu, weil er behauptet, im Besitz von ewiger Weisheit und absoluter Wahrheit zu sein, die anderen Menschen nicht zugänglich ist. Die rk-Kirche behauptet dies ausdrücklich.

Der Pfarrer ist also nicht einfach jemand, der seine Meinung sagt und sich eventuell irrt. Stattdessen behauptet der Pfarrer, bezüglich der Erkrankungen seiner Zuhörer über ein Wissen zu verfügen, welches die Ärzte nicht haben. Dieses Wissen stammt von Gott und ist deswegen verbürgt. Die Ärzte äußern hingegen nur Meinungen und Vermutungen, und womöglich irren sie sich.

Der Pfarrer nutzt die Not seiner Zuhörer für seine Zwecke in ganz besonders schäbiger Weise aus und rühmt sich dafür, ganz besonders moralisch und einfühlsam zu sein. Ohne sein vorgetäuschtes Wissen über Krankheiten und ohne die Not der Kranken wäre seine Kapelle menschenleer.

trithos 13.06.2017 23:16

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1309697)
Der Pfarrer nutzt die Not seiner Zuhörer für seine Zwecke in ganz besonders schäbiger Weise aus und rühmt sich dafür, ganz besonders moralisch und einfühlsam zu sein. Ohne sein vorgetäuschtes Wissen über Krankheiten und ohne die Not der Kranken wäre seine Kapelle menschenleer.

Glaubst Du wirklich, dass ein Priester von Grund auf böse ist? Kannst Du Dir nicht vorstellen, das es möglicherweise verzweifelte Menschen gibt, die aktiv Trost in einer Notlage suchen? Ob sie Trost bei einem Psycho-Guru suchen, bei einem Homöopathen, bei einem Medizinmann, einem Musikanten, einem Astrologen, einer Prostituierten, einem Schwitzhütten-Schamanen oder eben auch einem Priester - wen kratzt es? Die anderen würdest Du wahrscheinlich als "Dienstleister" bezeichnen. Jedenfalls aber lässt Du sie gewähren, während Du religiös motivierte "Tröster" als besonders schäbig verabscheust und verfolgst. Versteh ich nicht. Muss ich aber auch nicht. Jeder braucht ein Hobby, es sei auch Dir vergönnt :Blumen: .

Trimichi 13.06.2017 23:34

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1309718)
Glaubst Du wirklich, dass ein Priester von Grund auf böse ist? Kannst Du Dir nicht vorstellen, das es möglicherweise verzweifelte Menschen gibt, die aktiv Trost in einer Notlage suchen? Ob sie Trost bei einem Psycho-Guru suchen, bei einem Homöopathen, bei einem Medizinmann, einem Musikanten, einem Astrologen, einer Prostituierten, einem Schwitzhütten-Schamanen oder eben auch einem Priester - wen kratzt es? Die anderen würdest Du wahrscheinlich als "Dienstleister" bezeichnen. Jedenfalls aber lässt Du sie gewähren, während Du religiös motivierte "Tröster" als besonders schäbig verabscheust und verfolgst. Versteh ich nicht. Muss ich aber auch nicht. Jeder braucht ein Hobby, es sei auch Dir vergönnt :Blumen: .

Lass gut sein.:Blumen: Jörn braucht auf die Fresse. Was der hier von sich gibt ist so niveaulos wie in der Kuh ihrem Arsch finster.

Mir jedenfalls reicht es. Jörn ist es mE nicht wert, dass man sich für ihn die Finger wundtippt.

So einen Müll hab ich selten gelesen. Da braucht es mE Gewaltanwendung. Elektroden and die Hoden, so in der Art.

Over.

Jörn 13.06.2017 23:43

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1309718)
Glaubst Du wirklich, dass ein Priester von Grund auf böse ist? Kannst Du Dir nicht vorstellen, das es möglicherweise verzweifelte Menschen gibt, die aktiv Trost in einer Notlage suchen? Ob sie Trost bei einem Psycho-Guru suchen, bei einem Homöopathen, bei einem Medizinmann, einem Musikanten, einem Astrologen, einer Prostituierten, einem Schwitzhütten-Schamanen oder eben auch einem Priester - wen kratzt es? Die anderen würdest Du wahrscheinlich als "Dienstleister" bezeichnen. Jedenfalls aber lässt Du sie gewähren, während Du religiös motivierte "Tröster" als besonders schäbig verabscheust und verfolgst. Versteh ich nicht. Muss ich aber auch nicht. Jeder braucht ein Hobby, es sei auch Dir vergönnt

Es spielt für mich keine Rolle, ob der Priester „böse“ ist. Das ist nicht meine Kategorie. Mich interessiert, ob seine Behauptungen zutreffen.

Du sagst, es kratzt Dich nicht, ob in Not geratene Menschen von Scharlatanen verarscht werden. Da frage ich Dich: Warum kratzt es Dich nicht? Ist das Dein Verständnis von Nächstenliebe?

Was ist mit den alten Frauen, die bei Astro-TV anrufen und sich einen Kontakt mit einem Verstorbenen erhoffen? Und die durch eine Lücke im Gesetz um ihr Geld betrogen werden? Kratzt Dich das nicht?

Mich kratzt es. Ich würde den Leuten bei Astro-TV gerne das Handwerk legen und den alten Frauen ihr Geld wieder zurückgeben.

Nichts anderes als Astro-TV ist das Klimbim der Kirchen. Die Gutgläubigkeit der Menschen wird ausgenutzt. Ein Haufen Scharlatane lebt vom Geld der Armen in Schlössern und Palästen. Manche lassen sich sogar als „Ihre Heiligkeit“ ansprechen. Manche setzen sich goldene Hüte auf und faseln über die Armut der Welt.

Nehmen wir an, Astro-TV würde staatliche Zuschüsse einfordern, so wie die Kirchen es ebenfalls tun. Die gesellschaftliche Relevanz kann durch die Einschaltquoten bewiesen werden. Würdest Du Dich dagegen aussprechen? Mit welchem Argument?


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