Zitat von freerunning
(Beitrag 1634845)
Ich würde auch gerne ein paar Worte zu Blummenfelt und der Entwicklung auf der Langdistanz verlieren.
Die Zeit von Blummenfelt hätte man vor nicht allzu langer Zeit nie für möglich gehalten.
Schneller als Frodenos Weltbestzeit in Roth 2016!
Schneller als Tim Don in Brasilien, schneller als die Tri Battle Royal!
Also das schnellste IRONMAN Rennen ever.
Natürlich war das Schwimmen 7-9min besser wegen der Strömung, die Radstrecke 2 km zu lang, der Lauf minimal zu kurz und die Luftfeuchtigkeit zu hoch. Aber der Einstand war so gut, dass man diese Variablen rauskürzen kann und trotzdem eine Granatenzeit hat.
Das ist schon Wahnsinn und Hut ab vor den Norwegern, besonders für den Weltklasse Trainer Arild Tveiten.
Zudem hätten viele das Ergebnis Blummenfelt nicht zugetraut, da sein BMI höher zu sein scheint, als von anderen Triathleten.
Meines Erachtens ist damit ein neuer Professionalisierungsschub in die Langdistanz gekommen. Das hatte ich in einem anderen Thread zu Iden schon geschrieben.
Stichwort wissenschaftliches Training, Heat Training, Altitude, Gruppendynamik etc.
Und das Laufen ist einfach schneller geworden, bzw. es kommen langsam die Zeiten beim Laufen raus, die zu erwarten wären.
Ich hatte immer wieder den Eindruck, dass die Zeiten auf der Langdistanz relativ langsam sind/waren. Ich kann nur meine persönlichen Eindrücke schildern. Als Läufer ist meine Marathonzeit im Vergleich zu Kipchoge und Co. richtig schlecht. Gleiches gilt für HM, 10km und so weiter. Der Abstand eines Hobbyläufers zur internationalen Spitze ist einfach riesig in der Leichtathletik.
Bei der Langdistanz habe ich den Abstand niedriger wahrgenommen.
Beim Solomarathon liegt der Weltrekord bei 2:01:39. Als Solo Läufer sind das unerreichbare Dimensionen. Beim LD-Marathon lagen die Laufzeiten bisher im 2:4xer Bereich. Da ist man als Agegrouper viel näher dran an den Profis.
Einfach auch weil eine 2:45 viel zu weit weg von der Weltspitze beim Laufen ist. Weiter jedenfalls als die 20-25min Aufschlag, die man auf seine Solomarathonzeit berechnen sollte.
Auch beim Radfahren sind die Wattwerte auf der LD der Profis beim Radfahren nicht so out of reach, vor allem wenn man richtig aero unterwegs ist. Selbst Gustav Idens 255 Watt in Florida oder 3,8W/kg sind für Agegrouper nicht Welten entfernt.
Nun schließen sich diese erspähten Lücken aber wieder. Selbst Sanders läuft jetzt einen 2:40er Marathon und ist damit trotzdem noch über 5min langsamer als Gustav Iden und Blummenfelt. Das Laufen wird also noch wichtiger und schneller. 2:30er Langdistanzmarathons sind möglich, behaupte ich.
Also, die nächste Runde ist erreicht. Und jetzt werden noch mehr Rekorde fallen. Und noch mehr ITU-Jungs wollen auf die Langdistanz.
Wenn jetzt noch jemand auf die Idee kommen würde in Iten, Kenia oder Addis Abbeba eine Triathlon Squad zusammenzustellen, dann hätten wir noch einen Schub. Doch halt. Den spindeldürren Ausdauerwundern aus Ostafrika fehlt vielleicht das Muskelgerüst eines Blummenfelts. Vielleicht hat sein höherer BMI gar nicht geschadet, sondern gab ihm Kraft beim Schwimmen und Radfahren und hat ihm geholfen auch die Form zu halten beim Laufen. Wer weiß das schon? Und es gibt ja noch so viele Variablen, wie die Aerodynamik, (GIANT Trinity rulez), Ernährung (Maurten und train the gut), Schuhe, Taktik und so weiter. Am Ende bleibt es doch spannend.
Und ich werde mich mehr mit dem Training der Norweger beschäftigen, um davon zu lernen.
Austausch über Laktatmessung, Schwellentraining und was die Ingebritsens so trainieren gerne hier :-)
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