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keko# 09.02.2023 11:37

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1698572)
die Strassen werden zurückgebaut, von 4 auf 2 Spuren, von 2 auf verkehrsberuhigt, nix freie Bahn für ewiggestrige

Ja, das wird definitiv so passieren. Passiert ja in Stuttgart längst. Nicht jeder wird sich mehr individuell fortbewegen können. Dieser Spaß geht für viele zu Ende.

Helmut S 09.02.2023 12:44

Ich habe den Eindruck, als würde sich der bestehende Trend zur Individualisierung in der Gesellschaft recht schwer tun mit dem Konzept der Massenverkehrsmittel. Geht es noch jemandem so? :Blumen:

Schwarzfahrer 09.02.2023 12:58

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1698566)
Sie leben wirklich JWD, mein Vater ist praktisch immobil, und der ÖPNV nicht existent. Also alles mit Taxi! Ist preislich nicht so viel teurer als die Karre zu unterhalten.... Taxi-Fahrten zu Arzt, Krankengymnastik etc. übernimmt die GKV, Alles andere wird besser koordiniert und die zwei Söhne kommen häufiger mal zu den Eltern...

"nicht so viel teurer" - was ist für Dich "so viel"? Rechenbeispiel: Zuletzt auf Dienstreise habe ich 5 km mit dem Taxi zurücklegen müssen. Hinweg, 18 €, zurück 24 €. Pro Woche nur eine solche Fahrt macht schon über 2000 €/Jahr aus, für gerade mal 500 km/Jahr. Dafür zahle ich den Sprit für fast 2000 km; anders gerechnet kann man dafür mit einem eh vorhandenen Auto locker 10.000 km/Jahr abdecken (inklusive Wartung, neue Reifen, Steuer, u.ä.). Dazu fährt man wann man will, statt (wie ich vor einer Woche) z.B. 20 Minuten in der Kälte am Bahnhof rumstehen, bis ein Taxi (auf Anruf) kommt. Und nicht jeder hat Verwandte, die für Autotransport dann aus der Nähe anreisen können (wäre ja auch klimatisch eher kontraproduktiv, wenn nicht ich mit meinem Auto 50 km fahre, sondern jemand dafür 100 km extra fährt, um mich fahren zu können...)

Autonutzung kann oft irrational und überflüssig sein - oder eben rational, funktional, wirtschaftlich und für die jeweilige Lebenssituation sinnvoll im Vergleich zu den jeweiligen Alternativen. Pauschalaussagen wie Autofahren sei unersetzbar sind ebenso unsinnig und falsch, wie daß Autofahren grundsätzlich falsch und immer ersetzbar sei.

Schwarzfahrer 09.02.2023 13:05

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1698591)
Ich habe den Eindruck, als würde sich der bestehende Trend zur Individualisierung in der Gesellschaft recht schwer tun mit dem Konzept der Massenverkehrsmittel. Geht es noch jemandem so? :Blumen:

Ich sehe es eher so: die individuelle Mobilität, die ein bezahlbarer und gut ausgebauter Autoverkehr ermöglichte, hat über Jahrzehnte hinweg Lebensumstände entwickelt, deren Bedürfnisse nicht mehr durch die verfügbaren Massenverkehrsmittel abgedeckt werden können. Und ein Ausbau der Massenverkehrsmittel zur Bedienung der vorhandenen Lebensumstände (Abstände zwischen Wohnung, Arbeitsplatz, Lebensmittelversorgung, Kultur, ...) erlauben keinen wirtschaftlichen Ersatz für die individuelle Mobilität. Eine Einschränkung der individuellen Mobilität könnte zu einer gegenläufigen Entwicklung der Lebensumstände führen, allerdings auch nicht schneller, als es vorher ging; es könnte also locker 20 - 40 Jahre dauern, bis relevant viel Menschen näher am Arbeitsplatz wohnen, bis Arztpraxen und Lebensmittelläden wieder über Wohngebiete verteilt werden u.ä.

Überall, wo Massenverkehrsmittel den Lebensumständen entsprechend funktionieren (vor allem Großstädte, Ballungsräume) werden sie gut angenommen und genutzt; die Akzeptanz stößt überall an Grenzen, wo deutliche funktionelle Nachteile damit verbunden sind (sehr lange Fahrzeiten, Unkalkulierbarkeit, begrenzte Transportmöglichkeiten, ...)

keko# 09.02.2023 13:25

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1698594)
Ich sehe es eher so: die individuelle Mobilität, die ein bezahlbarer und gut ausgebauter Autoverkehr ermöglichte, hat über Jahrzehnte hinweg Lebensumstände entwickelt, deren Bedürfnisse nicht mehr durch die verfügbaren Massenverkehrsmittel abgedeckt werden können. Und ein Ausbau der Massenverkehrsmittel zur Bedienung der vorhandenen Lebensumstände (Abstände zwischen Wohnung, Arbeitsplatz, Lebensmittelversorgung, Kultur, ...) erlauben keinen wirtschaftlichen Ersatz für die individuelle Mobilität. Eine Einschränkung der individuellen Mobilität könnte zu einer gegenläufigen Entwicklung der Lebensumstände führen, allerdings auch nicht schneller, als es vorher ging; es könnte also locker 20 - 40 Jahre dauern, bis relevant viel Menschen näher am Arbeitsplatz wohnen, bis Arztpraxen und Lebensmittelläden wieder über Wohngebiete verteilt werden u.ä. ....

Ja, dem stimme ich zu. Wir haben die Welt zu dem gemacht, was wir wollten.
Wobei ein gegenläufiger Trend ja gut für das Klima wäre:
Meine liebe Oma, die keinen Führerschein hatte und auf den Bus angewiesen war, der 2x am Tag durch das Dorf rollte, hatte im Gegensatz zu mir einen sensationell guten ökologischen Fußabadruck.
(natürlich will da keiner wieder hin)
Der nötige Umbau kann funktionieren, aber auch in die Hose gehen. Zumal "Klimawandel" und "erneuerbare Energien" längst ein internationales Wirtschaftsfeld gewoden ist, auf dem sich die üblichen Vedächtigen austoben. Für jeden deutlich erkennbar an dem USA-Besuch von Habeck.

chris.fall 09.02.2023 13:34

Moin,

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1698593)
"nicht so viel teurer" - was ist für Dich "so viel"? Rechenbeispiel:(...)

also der ADAC, der ja nun wirklich nicht im Verdacht steht, ein Feind individueller motorisierter Mobilität zu sein, kommt da auf deutlich höhere Kosten pro Monat bzw. gefahrenen Kilometer, der kleinste Touran in der Tabelle kostet da fast 800 EUR/Monat bzw. 63c/km:

* Klick *

Viele Grüße,

Christian

chris.fall 09.02.2023 13:42

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1698594)
(...)
es könnte also locker 20 - 40 Jahre dauern, bis relevant viel Menschen näher am Arbeitsplatz wohnen, bis Arztpraxen und Lebensmittelläden wieder über Wohngebiete verteilt werden u.ä.
(...)

Ja und?

Es hat ja auch Jahrzehnte gedauert - so grob vom Beginn des Wirtschaftswunders an, das auch wesentlich durch das Auto befeuert wurde - bis wir da waren wo wir jetzt sind.

Da muss man sich für den Aufbau der "schönen neuen Welt", die weitestgehend ohne Autos auskommt, auch etwas Zeit geben.

Wenn Du einen toten Gaul reitest, steig ab. Und das Auto ist ein toter Gaul. Auch wenn sich der CO2-Abdruck durch neue Technologien eventuell etwas verbessern lässt.

Viele Grüße,

Christian

Edith wiederholt sich zum toten Gaul:

Zitat:

Zitat von chris.fall (Beitrag 1698398)
Denn das Auto ist ein ziemlich komplexes technisches Produkt. Gemessen an der Kaufkraft des durchschnittlichen Nutzers ist es entsprechend hochpreisig. Das lässt sich nur mit dem Versprechen verkaufen, dass damit alle Wünsche nach Mobilität erfüllt werden: Man kann damit und der ganzen Familie dreimal im Jahr in den Urlaub, am WE zum Einkauf, "Vati" kann damit jeden Tag die xxkm oder sogar xxxkm zur Arbeit fahren, weil das Familiendomizil aus aus Gründen der Sparsamkeit am ADW steht. usw. usw.

Die "eierlegende Wollmichsau" Auto ist daher für jede dieser Anwendungen nur bedingt zu gebrauchen. Im Besonderen ist es für die bei weitem häufigste Anwendung - "Vati" fährt jeden Tag zur Arbeit - völlig überdimensioniert, weil man damit ja auch in den Urlaub will. Diese Überdimensionierung verschwendet massenhaft Ressourcen: Bei der Produktion, im Betrieb (Energie und Platz für die notwendige Infrastruktur) und sogar wenn es nicht benutzt wird und nur herumsteht, wird jede Menge Fläche verschwendet.

Diese Probleme werden durch die schönen Zukunftsvisionen, welche die Automobilindustrie gerade zeichnen, wenn sie denn überhaupt einmal kommen werden, alle nicht gelöst werden. Der tolle autonom fahrende Tesla steht genauso im Stau wie alle anderen und man findet auch damit keinen Parkplatz.

Und jetzt komm mir bitte niemand mit den selbstfahrenden Autos, die niemals einen Parkplatz brauchen weil sie appgesteuert von alleine von Anwender zu Anwender huschen. Dass das nicht funktioniert, sieht man an diesen beSCHEUERten E-Rollern, die an den unmöglichsten Stellen herum stehen oder liegen und die meinem Gefühl nach zu mindestens einem Drittel von adipösen Teenagern benutzt werden, die ohne diese Möglichkeit den Individualverkehr wohl nicht zusätzlich strapazieren würden.


keko# 09.02.2023 13:49

Zitat:

Zitat von chris.fall (Beitrag 1698598)
Ja und?

Es hat ja auch Jahrzehnte gedauert - so grob vom Beginn des Wirtschaftswunders an, das auch wesentlich durch das Auto befeuert wurde - bis wir da waren wo wir jetzt sind.

Da muss man sich für den Aufbau der "schönen neuen Welt", die weitestgehend ohne Autos auskommt, auch etwas Zeit geben.

Wenn Du einen toten Gaul reitest, steig ab. Und das Auto ist ein toter Gaul. Auch wenn sich der CO2-Abdruck durch neue Technologien eventuell etwas verbessern lässt.


Viele Grüße,

Christian

Dass wir in DE da sind, wo wir sind, verdanken wir nicht zuletzt dem "toten Gaul" Auto. Aktuell sehe ich keinen wirtschaftlichen Ersatz für den toten Gaul.
Oder wie heizen wir in Zukunft unsere Hallenbäder, finanzieren EBikes und die Flüge auf ferne Inseln, um dort mit dem Rad Kreise zu fahren? (um Mal Luxusprobleme anzusprechen ;-)

:Blumen:

tridinski 09.02.2023 13:57

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1698587)
Ja, das wird definitiv so passieren. Passiert ja in Stuttgart längst.

Sehr gut, passiert anderswo ja auch, sogar bei uns in Frankfurt, seit da endlich eine Koalition die Geschicke der Stadt lenkt wo die CDU außen vor ist, werden zB zahlreiche Fahrradstrassen ausgewiesen, weiter so!

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1698587)
Nicht jeder wird sich mehr individuell fortbewegen können. Dieser Spaß geht für viele zu Ende.

Dies ist eine tendenziöse Sichtweise aus der Auto-Forever Ecke und inhaltlich grober Unfug. Volker Wissing wäre stolz auf dich. Genauso wie der vielfach befürchtete Weltuntergang bei Rauchverbot in Restaurants/Kneipen oder bei der Einführung des Katalysators/bleifreier Sprit.

Vielmehr ist richtig dass künftig endlich nicht mehr alles dem Auto untergeordnet wird sondern bessere Bewegungsfreiheit erreicht wird für die vielen, die heute im öffentlichen Raum an die Seite gedrängt sind bei 10m Strasse und 2m geteilter Fuß/Radweg wo auch noch Autos auf dem Bordstein parken. Stattdessen Strasse 2spurig 5m und verkehrsberuhigt, mehr Haltebuchten, viel weniger Parkplätze, ausgewiesene Carshare-Standorte/Handwerkerparkplätze, Grünstreifen, breiter Radweg, breiter Fußweg.
Auch Auto wird weiter gefahren werden, aber nicht mehr vierspurig mit 50-70kmh durch die Stadt, sondern verkehrsberuhigt mit 20-30. Wer absolut unbedingt aufs Auto angewiesen ist - bitte. Aber die große Mehrheit ist das (in der Stadt!) nicht und das wird denen die heute GLAUBEN sie seien es dann auch deutlich vor Augen geführt. Die Mehrheit wird nicht mehr gezwungen sich den Alltag durch die Omnipräsenz der Blechkisten diktieren zu lassen. Wenns mit dem Fahrrad, mit Bus und Bahn sowieso einfacher und schneller geht wird das auch genutzt. Schwerter zu Pflugscharen bzw. Autostraßen zu Fahrradwegen. Ich wohne Luftlinie 12km außerhalb, ich brauche kein Auto bzw. nutze 2-3x/Monat ein Carshare für 1-2h.

Bei mir am Büro in der Innenstadt gibt es einfach keine Parkplätze, da kommt auch niemand mit dem Auto. ein paar Hardcore Autofahrer gibts trotzdem, der eine parkt im öffentlichen Parkhaus, Monatskarte für 250, der andere hat immer direkt vor dem Haus an der Parkuhr geparkt und ist alle 90min rausgelaufen (bzw. hat die Assistentin geschickt) um Geld nachzuwerfen :-(( Der ist jetzt aber pensioniert und der Parkplatz samt Parkuhr abgebaut.

Das Gequatsche von verringerter individueller Freiheit, der Spaß geht zu Ende etc. teile ich ÜBERHAUPT NICHT, vielmehr gibt es unter dem Strich deutlich mehr zu gewinnen (für die Stadtgesellschaft).

chris.fall 09.02.2023 13:58

Moin,

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1698600)
Dass wir in DE da sind, wo wir sind, verdanken wir nicht zuletzt dem "toten Gaul" Auto.

keine Frage, den Hinweis auf das Wirtschaftswunder habe ich ja gerade selbst gegeben.

Genau deshalb müssen wir endlich mal anfangen, uns mit zukunftsfähigen Produkten zu beschäftigen. Im Moment ist die einzige Idee, den gleichen Shice weiter zu machen und nur den Antrieb zu ersetzen.

Die "Monokultur", dass unser ganzes wirtschaftliches Wohlergehen - wie auch Du schreibst - an einem einzigen Produkt hängt, ist ein großes Problem. Für Die Lösung aller Anforderungen an die Mobilität, sind mehrere für die jeweilige Anforderung optimale Lösungen erforderlich. Wenn man das angeht, erledig sich diese Monokultur gleich mit!

Die Dampflok ist am internationalen Markt auch nicht mehr so ein Renner.
:Blumen:

Viele Grüße,

Christian

Schwarzfahrer 09.02.2023 14:26

Zitat:

Zitat von chris.fall (Beitrag 1698597)
also der ADAC, der ja nun wirklich nicht im Verdacht steht, ein Feind individueller motorisierter Mobilität zu sein, kommt da auf deutlich höhere Kosten pro Monat bzw. gefahrenen Kilometer, der kleinste Touran in der Tabelle kostet da fast 800 EUR/Monat bzw. 63c/km:

* Klick *

Ich kenne die ADAC-Zahlen, und auch die Zahlen, die ich über 30 Jahre bei verschiedenen Autos selbst erfasst habe. Die ADAC - Zahlen basieren auf die Kosten von Neuwagen, bzw. für Kunden, die das Auto die ersten paar Jahre des Autolebens benutzen. Einige große Posten darin sind für eine Kalkulation, bei der es um die Autokosten von eher geringvermögenden Menschen geht, nicht unbedingt sinnvoll. Z.B. der Wertverlust, der oft mit über 30 % der km-Kosten zuschlägt, ist bei älteren Autos viel niedriger, und wenn ein Auto eh da ist (und bei älteren Menschen, wie im Beispiel, ggf. eh bis zum Lebensende durchhält/halten muß bei geringer Jahreskilometerzahl und geringem Einkommen), zählen für die Haushaltskasse (und den Vergleich mit Taxi) nur noch die tatsächlich anfallenden Kosten: Sprit, Versicherung, Wartung/Reparatur, neue Reifen.

Schwarzfahrer 09.02.2023 14:32

Zitat:

Zitat von chris.fall (Beitrag 1698598)
Ja und?

Es hat ja auch Jahrzehnte gedauert - so grob vom Beginn des Wirtschaftswunders an, das auch wesentlich durch das Auto befeuert wurde - bis wir da waren wo wir jetzt sind.

Da muss man sich für den Aufbau der "schönen neuen Welt", die weitestgehend ohne Autos auskommt, auch etwas Zeit geben.

Wenn Du einen toten Gaul reitest, steig ab. Und das Auto ist ein toter Gaul. Auch wenn sich der CO2-Abdruck durch neue Technologien eventuell etwas verbessern lässt.

Ja und? Es ist wohl ein wesentlicher Unterschied, ob man für eine Infrastruktur- und Lebensumstandsänderung einer Gesellschaft ein paar Jahrzehnnte hat, oder es in viel kürzerer Zeit übers Knie zu brechen versucht. ich habe nichts gegen das Ziel, Verkehr zu verringern (habe es selbst in meinem Lebensumfeld immer angestrebt, z.B. durch absolute Priorisierung von kurzen, radtauglichen Arbeitswegen vor billig wohnen oder Karriere), aber um die Änderung zu erreichen wird man nun mal eine ähnliche Zeitspanne brauchen. Wer es mit Gewalt zu beschleunigen versucht, wird vielen Menschen das Leben sehr erschweren, und keine Akzeptanz fürs Ziel gewinnen, fürchte ich. Bisher hat m.W. in der Geschichte keine Gesellschaft einen von außen forcierten "Entwicklungssprung" ohne großes Leid überstanden, egal wie gut es gemeint war.

Schwarzfahrer 09.02.2023 14:37

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1698602)
Das Gequatsche von verringerter individueller Freiheit, der Spaß geht zu Ende etc. teile ich ÜBERHAUPT NICHT, vielmehr gibt es unter dem Strich deutlich mehr zu gewinnen (für die Stadtgesellschaft).

Danke für die Offenheit der Einschränkung: die ganze Verkehrswende ist auf die Stadtgesellschaft zugeschnitten; wer nicht im Ballungsraum wohnt, hat davon keinen Nutzen aber möglicherweise wesentliche Nachteile, weit über "Spaßverlust" hinaus.

tridinski 09.02.2023 15:10

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1698610)
Danke für die Offenheit der Einschränkung: die ganze Verkehrswende ist auf die Stadtgesellschaft zugeschnitten; wer nicht im Ballungsraum wohnt, hat davon keinen Nutzen aber möglicherweise wesentliche Nachteile, weit über "Spaßverlust" hinaus.

korrekt, erstmal muss das im städtischen Raum ans Laufen kommen, da ist das auch viel einfacher, fürs Land kann man dann im nächsten Schritt gucken.

keko# 09.02.2023 15:54

Zitat:

Zitat von chris.fall (Beitrag 1698603)
...

Genau deshalb müssen wir endlich mal anfangen, uns mit zukunftsfähigen Produkten zu beschäftigen. ...

Und die wären bezgl. Mobilität?

Es ist hinlänglich bekannt, dass sich die Chinesen auch deshalb auf E-Autos konzentrieren, weil sie dort die Nase vorn haben können. Beim Verbrenner sind wir uneinhohlbar voraus.
Kürzlich war ich mit Freunden essen. Mit dabei ein Ing. vom Daimler, der nichts anders tut, als Teslas zu testen. Wir sprachen darüber, dass Daimler sich auf den Premiummarkt konzentriert und wohl bald eine chinesische Initivative auf den unteren Massenmarkt zu erwarten ist.

Wäre das dann irgendwie besser?

:Blumen:

TriVet 09.02.2023 16:13

Es wird doch einfach zuviel/unnötig Auto gefahren, das hatten wir nun oft genug hier.
statt verbieten sind bessere (billiger, schneller oder whatever) alternativen gefragt.
Daher ist es auch zweitrangig, ob elektro oder verbrenner.
jedenfalls muss auch hier was passieren, und tempolimit ist sicher niccht der größtre und nicht der wichtigste baustein, aber MIT tempolimit kapiert es halt auch mal der letzte....

Schwarzfahrer 09.02.2023 16:31

Zitat:

Zitat von chris.fall (Beitrag 1698603)
...Im Moment ist die einzige Idee, den gleichen Shice weiter zu machen und nur den Antrieb zu ersetzen

.....

Die Dampflok ist am internationalen Markt auch nicht mehr so ein Renner.

Na ja, die Dampflok nicht, aber "die gleiche Shice" mit wechselndem Antrieb (Diesel, Elektrisch, demnächst auch Wasserstoff, ...) läuft doch ganz erfolgreich seit über 200 Jahren; warum soll dann das Auto nicht auch eine Zukunft haben mit neuen Antrieben?

zahnkranz 09.02.2023 17:45

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1698565)
Ich verstehe Dich natürlich vollkommen und so eine Situation ist im Augenblick natürlich furchtbar für Kind und Eltern.

Aber wenn Du mal ganz kurz etwas längerfristig denkst:
Wie lange geht Dein Kind noch in diese Kita am anderen Ende der Stadt?
Gibt es ab dem Schulalter die Möglichkeit, eine Schule in Wohnortnähe zu finden?
Vielleicht gibt es diese Möglichkeit auch schon jetzt für eine Kita?

Manche Probleme lassen sich auch anders lösen, nicht unbedingt durch längere Anfahrten.

Das wird hier off topic, daher habe ich einen separaten Thread zu dem Thema eröffnet, da wir das möglichst mit dem Rad abdecken wollen. Und ja, das ist kein Thema, das für uns auf ewig Bestand haben wird.

sybenwurz 09.02.2023 22:50

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1698602)
Dies ist eine tendenziöse Sichtweise aus der Auto-Forever Ecke und inhaltlich grober Unfug. Volker Wissing wäre stolz auf dich. Genauso wie der vielfach befürchtete Weltuntergang bei Rauchverbot in Restaurants/Kneipen oder bei der Einführung des Katalysators/bleifreier Sprit.

Vielmehr ist richtig dass künftig endlich nicht mehr alles dem Auto untergeordnet wird sondern bessere Bewegungsfreiheit erreicht wird für die vielen, die heute im öffentlichen Raum an die Seite gedrängt sind bei 10m Strasse und 2m geteilter Fuß/Radweg wo auch noch Autos auf dem Bordstein parken. Stattdessen Strasse 2spurig 5m und verkehrsberuhigt, mehr Haltebuchten, viel weniger Parkplätze, ...

Ja und, was tippst du so, aus welcher Kaste diejenigen, die sich dann die Stadteinfahrgebühr, die horrenden Parkkosten und das Privileg, vor so nem Hintergrund autozufahren, leisten? Die kleine Wurst mit dem 15Jahre alten Passat oder die Herrschaft mit der fetten Prunkkarosse, die sowieso die Firma abdrückt?

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1698606)
...Z.B. der Wertverlust, der oft mit über 30 % der km-Kosten zuschlägt, ist bei älteren Autos viel niedriger, ...

Ja schön, wo nix mehr ist, kann man nix verlieren, das ist schon klar, nur verschweigst du halt beschönigend, dass die Erhaltungskosten mit zunehmendem Alter stärker ansteigen als der Wertverlust nach den ersten Jahren verringert.
Löcher zubrutzeln/sonstige Karrosseriearbeiten, Fahrwerksteile qusai en gros erneuern, Aggregate reparieren/ersetzen, wo die ersten drei, vier Jahre, innerhalb derer der grösste Wertverlust ansteht, nur Verschleissteile auf der Rechnung stehn.

Schwarzfahrer 10.02.2023 08:29

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1698649)
Ja schön, wo nix mehr ist, kann man nix verlieren, das ist schon klar, nur verschweigst du halt beschönigend, dass die Erhaltungskosten mit zunehmendem Alter stärker ansteigen als der Wertverlust nach den ersten Jahren verringert.
Löcher zubrutzeln/sonstige Karrosseriearbeiten, Fahrwerksteile qusai en gros erneuern, Aggregate reparieren/ersetzen, wo die ersten drei, vier Jahre, innerhalb derer der grösste Wertverlust ansteht, nur Verschleissteile auf der Rechnung stehn.

Ja, es kann so sein, wenn das Auto viel benutzt wurde. Ich hatte halt die mir bekannten Fälle von typischen "Rentner-Autos" von meinem Schwiegervater oder meinem Vater vor Augen: in den letzten 10 Jahren keine 50.000 km gefahren, das Auto ist einfach für kleine aber häufige/regelmäßige Mobilitätsanliegen da, altert aber kaum noch. Da ist noch lange kein Anstieg der Wartungskosten zu sehen. Und keiner dieser Leute ersetzt noch einen nachlasseden Stoßdämpfer oder einen verschlissenen Sitzbezug.

Voldi 10.02.2023 08:33

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1698649)
J
Ja schön, wo nix mehr ist, kann man nix verlieren, das ist schon klar, nur verschweigst du halt beschönigend, dass die Erhaltungskosten mit zunehmendem Alter stärker ansteigen als der Wertverlust nach den ersten Jahren verringert.
Löcher zubrutzeln/sonstige Karrosseriearbeiten, Fahrwerksteile qusai en gros erneuern, Aggregate reparieren/ersetzen, wo die ersten drei, vier Jahre, innerhalb derer der grösste Wertverlust ansteht, nur Verschleissteile auf der Rechnung stehn.

Aber er kann doch garantiert mit seiner akribischen Dokumentation belegen, dass das so gar nicht stimmt. An seinen Autos wird nie was teures repariert, sie fahren auch bei 200km/h mit unter 5 Litern und sparen dabei pro gefahrener Minute mindestens 70 Sekunden gegenüber einem möglichen Tempolimit ein :Holzhammer:

Ich weiß echt nicht warum ihr euch die Diskussion mit Schwarzfahrer überhaupt noch gebt. Der Kerl ist notorisch gegen alles und verdreht Fakten wie es ihm gerade passt.

Harm 10.02.2023 08:44

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1698649)
Ja und, was tippst du so, aus welcher Kaste diejenigen, die sich dann die Stadteinfahrgebühr, die horrenden Parkkosten und das Privileg, vor so nem Hintergrund autozufahren, leisten? Die kleine Wurst mit dem 15Jahre alten Passat oder die Herrschaft mit der fetten Prunkkarosse, die sowieso die Firma abdrückt?

private Flugzeuge sind derzeit auch der oben von Dir beschriebenen Kaste vorbehalten. Stört mich eigentlich eher weniger, denn wo ich hinkommen muss, komm ich auch mit alternativen Mitteln, als dem Privatjet hin. Von daher betrachtet, würde es mir nicht so viel ausmachen, wenn eine gut betuchte Kaste den Staatssäckel aufpustet, um sich den Luxus zu leisten, die eigene Karre 23h in der Stadt rumstehen zu lassen.
Wichtig ist in dem Szenario natürlich, die notwendige Mobilität für alle alternativ aufrecht zu erhalten.

Harm 10.02.2023 08:46

Zitat:

Zitat von Voldi (Beitrag 1698659)
A Der Kerl ist notorisch gegen alles und verdreht Fakten wie es ihm gerade passt.

Interessante Analyse, der ich fast vollumfänglich zustimmen würde. Du hast vielleicht bewusst den Untergang der menschlichen Rasse durch Zwangsimpfungen vergessen. Das wäre hier ja off-Topic.

sabine-g 10.02.2023 09:23

Zitat:

Zitat von Voldi (Beitrag 1698659)
Ich weiß echt nicht warum ihr euch die Diskussion mit Schwarzfahrer überhaupt noch gebt. Der Kerl ist notorisch gegen alles und verdreht Fakten wie es ihm gerade passt.

Da die Rubrik nicht geschlossen wird lese ich die Beiträge der Herren nicht mehr.
Aus Schwarzfahrers Feder kommt nur Sondermüll und bei qbz ist es pro russische Propaganda - um 2 Beispiele zu nennen.

Solltet ihr euch auch angewöhnen. Es ist ja nicht so als ob man was verpassen würde wenn man den Quatsch nicht liest. Eher im Gegenteil.
Ach so: Die Ignorliste für das Ignorieren zu bemühen taugt nicht, wegen der Zitierfunktion.

chris.fall 10.02.2023 10:23

Moin,

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1698606)
Ich kenne die ADAC-Zahlen, und auch die Zahlen, die ich über 30 Jahre bei verschiedenen Autos selbst erfasst habe.

es war zu erwarten, dass Du auch das wieder besser weißt als ein Team von Experten, die sich seit Jahrzehnten mit dem Thema befassen und die über jeden Verdacht, das Auto schönrechnen zu wollen, erhaben sind. ;)

Aber lassen wir mal die Sticheleien, und kommen zur Sache:

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1698649)
,
Ja schön, wo nix mehr ist, kann man nix verlieren, das ist schon klar, nur verschweigst du halt beschönigend, dass die Erhaltungskosten mit zunehmendem Alter stärker ansteigen als der Wertverlust nach den ersten Jahren verringert.
Löcher zubrutzeln/sonstige Karrosseriearbeiten, Fahrwerksteile qusai en gros erneuern, Aggregate reparieren/ersetzen, wo die ersten drei, vier Jahre, innerhalb derer der grösste Wertverlust ansteht, nur Verschleissteile auf der Rechnung stehn.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1698657)
Ja, es kann so sein, wenn das Auto viel benutzt wurde.

Aha. Und wofür brauch man dann überhaupt ein Auto, wenn man es wenig nutzt? Und wäre es bei so einer alten Klapperkarre nicht gerade sinnvoll, etwas sinnig mit dem Gaspedal umzugehen? (Um mal den Bezug zum Thema herzustellen).

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer;1698606(
(...) der oft mit über 30 % der km-Kosten zuschlägt, (...)

na dann kostet der Beispiel-Thuran eben "nur" 560 EUR/Monat bzw. 44 ct/km.

Ich finde, dass das immer noch eine Menge Geld ist! Damit kann man jede Menge Taxi fahren, um mal auf die Mobilität für Senioren zurück zu kommen. Und man hätte damit sehr viel Geld für deutlich umweltfreundlichere Verkehrsmittel zur Verfügung!

Zwei ... drei Monate Autoverzicht finanzieren beispielsweise schon locker einen Kinderanhänger mit eine tollen Zugfahrzeug oder (von mir aus:-) ein Lastenrad. Kindertransport in der Stadt ist hier ja an anderer Stelle Thema.


Viele Grüße,

Christian

keko# 10.02.2023 10:30

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1698622)
Es wird doch einfach zuviel/unnötig Auto gefahren, das hatten wir nun oft genug hier.
statt verbieten sind bessere (billiger, schneller oder whatever) alternativen gefragt.
Daher ist es auch zweitrangig, ob elektro oder verbrenner.
jedenfalls muss auch hier was passieren, und tempolimit ist sicher niccht der größtre und nicht der wichtigste baustein, aber MIT tempolimit kapiert es halt auch mal der letzte....

Dass wir nicht mal ein Tempolimit auf die Straße bringen, spricht eigentlich Bände. :cool:
Es wäre tatsächlich ein klares Signal und würde noch dazu keinem wehtun.

Schwarzfahrer 10.02.2023 10:52

Zitat:

Zitat von chris.fall (Beitrag 1698677)
na dann kostet der Beispiel-Thuran eben "nur" 560 EUR/Monat bzw. 44 ct/km.Ich finde, dass das immer noch eine Menge Geld ist! Damit kann man jede Menge Taxi fahren, um mal auf die Mobilität für Senioren zurück zu kommen.

Im Gegenzug zu rund 4 € pro km mit dem Taxi in meinem erfahrenen Beispielfall über die 5 km (relativ übliche Fahrstrecke im Alltag von Rentenern). Damit kann man also ca. 11 % seiner Fahrten mit dem Taxi erledigen, auf den Rest kann man ja verzichten, oder wie?

Übrigens: würden man bei 560 €/Monat mit 15.000 km im Jahr rund 6720 € ausgeben. Ich wüßte nicht wofür: ich habe real ca. 2300 € Sprit für 20.000 km, dazu Werkstatt/Wartung und Reifen praktisch immer unter 1000, Versicherung und Steuer nochmal deutlich unter 1000 - da bin ich erst bei knapp über 4000. Was habe ich vergessen, um weitere 2500 auszugeben?
Zitat:

Zitat von chris.fall (Beitrag 1698677)
Zwei ... drei Monate Autoverzicht finanzieren beispielsweise schon locker einen Kinderanhänger mit eine tollen Zugfahrzeug oder (von mir aus:-) ein Lastenrad. Kindertransport in der Stadt ist hier ja an anderer Stelle Thema.

Es ging konkret um Rentner, die ihr altes Auto weiternutzen, weil für sie keine Alternative praktikabel ist (Fahrrad wegen körperlicher Grenzen, oft kein für sie gut erreichbarer ÖPNV in der Nähe u.ä.), und denen hier jemand unterstellte, sie könnten doch ihr Auto abgeben, weil sie doch alles mit dem Taxi (oder mit den Kinder mit-) fahren können.

Tridinski hat es klar ausgedrückt: autofreie Verkehrswende ist aktuell wirklich nur für (Groß-)Stadtmenschen eine realistische Vision, für den Rest gibt es noch keine Lösung, generell ohne Auto auszukommen.

TriVet 10.02.2023 11:30

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1698685)
Was habe ich vergessen, um weitere 2500 auszugeben?.

wie wäre es, das ding erstmal anzuschaffen?;)
Und wenn der Rentner es vor hundert jahren gebraucht gekauft hat, ist seine rechnung sicher besser, trotzdem muss er es irgandwann gekauft haben.
so ein touran in neu dürfte aktuell wohl auch sein 40tausend kosten...

Harm 10.02.2023 13:07

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1698685)
I
Es ging konkret um Rentner, die ihr altes Auto weiternutzen, weil für sie keine Alternative praktikabel ist (Fahrrad wegen körperlicher Grenzen, oft kein für sie gut erreichbarer ÖPNV in der Nähe u.ä.), und denen hier jemand unterstellte, sie könnten doch ihr Auto abgeben, weil sie doch alles mit dem Taxi (oder mit den Kinder mit-) fahren können.

Das war keine Unterstellung und auch nicht von "jemand" sondern ganz konkrete Fakten aus meinem direkten Familienkreis. Meine Eltern haben kein Auto mehr, wohnen auf der Pampa und machen alles mit dem Taxi bzw. mit meinem Bruder, seit ich auch kein Auto mehr habe. Mein Bruder wohnt 150km entfernt und steht daher maximal am WE zur Verfügung.

Wir zweifeln Deine Daten bzgl. Verbrauch, Zeitersparung und Durchschnittsgeschwindigkeit zwar an, werden aber nur sehr selten beleidigend oder persönlich!

Schwarzfahrer 10.02.2023 14:31

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1698688)
Und wenn der Rentner es vor hundert jahren gebraucht gekauft hat, ist seine rechnung sicher besser, trotzdem muss er es irgandwann gekauft haben.
so ein touran in neu dürfte aktuell wohl auch sein 40tausend kosten...

Mag jetzt sein, uns hat es 30 k€ gekostet vor 9 Jahren, und wird noch mindestens so lange seinen Dienst tun. Da ist dann der Anschaffungspreis bezogen auf die km bei ca. 10ct/km (ich glaube, so manches edle TT-Bike kommt nicht auf diesen Faktor...). Mehr würde ich für ein Auto nie ausgeben, das war schon damals die gefühlte absolute Obergrenze (nicht, weil ich mir nicht mehr leisten kann, sondern weil Auto für mich nicht mehr Wert ist.)

Als Rentner für das beschriebene Benutzerprofil, wenn ich ein Auto bräuchte (und kein Vorhandenes weiter nutzen könnte), würde ich wohl für 10 k€ oder weniger etwas gebrauchtes Kleines kaufen. Die aktuell angeblich "durchschnittlichen" 42 k€ für ein Neuwagen sind für solche Anwendungen wie für einen Großteil der Bevölkerung völlig illusorisch.

Es geht ja nur darum, daß ein vorhandenes Auto bei gleicher Fahrleistung kostenmäßig immer viel (um eine Größenordnung) günstiger ist, als Taxi zu benutzen, Taxi ist also nur dann eine Alternative zum eigenen Wagen, wenn man es nur extrem selten benutzt/braucht.

Schwarzfahrer 10.02.2023 14:42

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1698697)
Das war keine Unterstellung und auch nicht von "jemand" sondern ganz konkrete Fakten aus meinem direkten Familienkreis. Meine Eltern haben kein Auto mehr, wohnen auf der Pampa und machen alles mit dem Taxi bzw. mit meinem Bruder, seit ich auch kein Auto mehr habe. Mein Bruder wohnt 150km entfernt und steht daher maximal am WE zur Verfügung.

O.k., es war Dein Beispiel. Klang aber eindeutig so, daß es als für viele nachahmenswert und eine tolle Lösung sei. Wenn das nicht mitgemeint war, habe ich es falsch verstanden, sorry. Wenn es für Deine Eltern so passt, finde ich es ja gut. Ich habe nur darauf hingewiesen, daß Taxikosten bei regelmäßigem Fahrbedarf von einigen km schnell sehr viel teurer werden, als ein eigenes Auto, und daher für viele einfach kaum zu bezahlen; wer es sich leisten kann, mag darin trotzdem Vorteile für sich sehen.
Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1698697)
Wir zweifeln Deine Daten bzgl. Verbrauch, Zeitersparung und Durchschnittsgeschwindigkeit zwar an, werden aber nur sehr selten beleidigend oder persönlich!

Sorry, wenn Du meine Aussagen zum Thema Kosten von Taxifahrten als persönlich beleidigend empfunden hast. Ist nicht meine Absicht (ich habe ja nicht mal mehr sicher gewußt, von wem das Thema Taxi statt Auto aufgebracht wurde, darum meine allgemeine Formulierung). Mit Euren Zweifeln kann ich auch gut leben, weil sie nichts an den Tatsachen ändern. Die letzte Satzhälfte stimmt für Dich und viele andere, formulier es aber trotzdem lieber in Einzahl denn sie gilt nicht für alle Teilnehmer hier (läßt mich ansonsten kalt, das ist Arnes Sache, Fragen des Umgangstones zu klären).

Harm 10.02.2023 15:29

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1698713)
...Wenn es für Deine Eltern so passt, finde ich es ja gut. Ich habe nur darauf hingewiesen, daß Taxikosten bei regelmäßigem Fahrbedarf von einigen km schnell sehr viel teurer werden, als ein eigenes Auto...

Ich hatte auch zu den Taxi-Kosten was geschrieben. Gesundheitsbedingte Fahrten zu Arzt, Krankengymnastik, Apotheke übernimmt die Kasse. Andere Fahrten muss man halt planen und konsolidieren. Damit lassen sich die Kosten zumindest eindämmen.
Ich hatte nie geschrieben, daß es eine "tolle Lösung" sei. Über "nachahmenswert" liesse sich aber reden.
Natürlich wäre es einfacher mit einem besseren ÖPNV System in ländlichen Regionen. Ich verstehe bloß nicht, warum wir alle so super darin sind Gründe zu (er)finden etwas Neues nicht einmal zu probieren. Wie das Beispiel meiner Eltern zeigt, geht es auch jetzt schon.

Ich bin da erwachsen geworden und hatte dort nie ein Auto. Mein Vater hatte nie einen Führerschein und meine Mutter war voll berufstätig. Mein Bruder, mein Vater (bis zur Rente und darüberhinaus) und ich haben alle Fahrten zu Arbeit, Schule, Kneipe, Kino, Konzert und was noch so anfällt immer mit dem Rad gemacht (8km bis zur Kreisstadt). Es ging und geht also wenn man nur will!

noam 10.02.2023 21:58

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1698722)
Ich hatte auch zu den Taxi-Kosten was geschrieben. Gesundheitsbedingte Fahrten zu Arzt, Krankengymnastik, Apotheke übernimmt die Kasse. Andere Fahrten muss man halt planen und konsolidieren. Damit lassen sich die Kosten zumindest eindämmen.
Ich hatte nie geschrieben, daß es eine "tolle Lösung" sei. Über "nachahmenswert" liesse sich aber reden.
Natürlich wäre es einfacher mit einem besseren ÖPNV System in ländlichen Regionen. Ich verstehe bloß nicht, warum wir alle so super darin sind Gründe zu (er)finden etwas Neues nicht einmal zu probieren. Wie das Beispiel meiner Eltern zeigt, geht es auch jetzt schon.

Ich bin da erwachsen geworden und hatte dort nie ein Auto. Mein Vater hatte nie einen Führerschein und meine Mutter war voll berufstätig. Mein Bruder, mein Vater (bis zur Rente und darüberhinaus) und ich haben alle Fahrten zu Arbeit, Schule, Kneipe, Kino, Konzert und was noch so anfällt immer mit dem Rad gemacht (8km bis zur Kreisstadt). Es ging und geht also wenn man nur will!

Wenn man ehrlich zu sich selber ist, ist 8km bis zur Kreisstadt jetzt auch nicht wirklich auf dem platten Land. Da sind ja manche innerstädtischen Wege weiter.

Wenn du aber irgendwo wohnst wo es im Umkreis von 20km (Radius) keine Stadt gibt, die diesen Namen verdient und die nächsten Möglichkeiten am kulturellen Leben teilzunehmen 80km entfernt sind, sieht die Welt schon ein wenig anders aus.

Was ich damit sagen will: Die persönlichen Anforderungen sind eben höchst individuell und lassen sich eben nicht einfach zuteilen. Ich denke schon, dass die meisten Menschen eine Art Kosten / Nutzen Kalkulation aufstellen, was sie wie erledigen und wie sie bestimmte "Vergnügen" oder einfache Bequemlichkeiten priorisieren. Solange die Motorradtour oder der Tuningtreff noch gesellschaftlich Anerkannt zu sein scheinen, sehe ich den Leidensdruck hier noch nicht groß genug.

MattF 11.02.2023 08:31

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1698752)
Ich denke schon, dass die meisten Menschen eine Art Kosten / Nutzen Kalkulation aufstellen, was sie wie erledigen und wie sie bestimmte "Vergnügen" oder einfache Bequemlichkeiten priorisieren.

Was bedeutet, die Kosten müssen auch die wahren Kosten sein, sonst funktioniert das nicht.

D.h. die CO2 Zertifikate müssen so viel kosten, dass man mit dem Geld das CO2 wieder aus der Atmosphäre raus bekommt ( und das Geld muss natürlich für den Zweck auch genutzt werden).

kullerich 11.02.2023 10:04

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1698752)

Wenn du aber irgendwo wohnst wo es im Umkreis von 20km (Radius) keine Stadt gibt, die diesen Namen verdient und die nächsten Möglichkeiten am kulturellen Leben teilzunehmen 80km entfernt sind, sieht die Welt schon ein wenig anders aus.

Das ist ablenkende Argumentation für die Situation in DE. Für über 80% der Menschen (und der Wege) draußen in diesem unseren Lande ist das nicht zutreffend. Und die Diskussion sollte sich an dem orientieren, was am meisten hilft. Plakativ gesagt: wenn der ganze Ruhrpott ein sinnvolles Verkehrskonzept umsetzt, ist es "egal", ob die 55,000 Einwohner des Landkreises Vulkaneifel (da komme ich her) weiter mit Euro-3-Dieseln ihre Wege machen, weil das nächste Theater eben erst in Trier, Koblenz, Bonn ist...

Klugschnacker 11.02.2023 17:35

Individualverkehr mit Verbrennungsmotoren ist keine Option für die Zukunft. So einfach ist das. Die ganze Rechnerei über die Kilometerkosten von alten Dieselfahrzeugen ist überflüssig.

sabine-g 11.02.2023 17:38

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1698797)
Individualverkehr mit Verbrennungsmotoren ist keine Option für die Zukunft. So einfach ist das. Die ganze Rechnerei über die Kilometerkosten von alten Dieselfahrzeugen ist überflüssig.

Ich liebe solche Sätze. 3 Stück davon und alles ist gesagt. :liebe053: :Blumen:

Mo77 11.02.2023 18:04

Wann beginnt die Zukunft??

sybenwurz 11.02.2023 19:32

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1698798)
Ich liebe solche Sätze. 3 Stück davon und alles ist gesagt. :liebe053: :Blumen:

Na, dann hat sichs doch schon wieder gelohnt, trotz aller Ärger- und Widernisse ausdauernd mitzulesen.

sabine-g 11.02.2023 23:40

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1698809)
Na, dann hat sichs doch schon wieder gelohnt, trotz aller Ärger- und Widernisse ausdauernd mitzulesen.

Ja. Arnes Beitrag. Und noch ein paar andere, aber sei gewiss, dass ich den Mainstream hier sicher nicht konsumiere.


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