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Schwarzfahrer 03.01.2020 21:25

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1503164)
Drücken wir es mal so aus: Müssten die Leute noch selber schlachten, das Tier zerlegen und zubereiten wäre unser Fleischkonsum erheblich niedriger. Es ist aber leider zu einer billigen Massenware im Supermarkt verkommen.

Möglich, aber die Hemmschwelle gäbe sich wohl in ein paar Generationen, wenn die Kinder damit aufwachsen, daß es normal ist, Hühnern den Kopf abzuhacken - war ja jahrhundertelang normal. Andererseits ist die Spezialisierung ein wesentlicher Motor des Fortschritts und Wohlstands. Extrapoliert könnte man sonst z.B. auch überlegen, daß jeder seine Schuhe und Kleidung selber machen könnte, statt Billiglohnproduktion in Bangladesh. Wie viele von uns würden da gescheite wasser- und winddichte Winterhandschuhe oder Radhosen hinbekommen?:Cheese:

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1503164)
Ein anderes Wissen und Bewusstsein wo das ganze Zeugs herkommt das wir täglich so kaufen und konsumieren würde IMHO sehr viel bewirken. Auch wenn man nicht immer alles selber macht, aber das Wissen wie es gehen würde halte ich für überaus sinnvoll.

Da gebe ich Dir allerdings 100 % Recht. Und als zusatzeffekt wären viel mehr Menschen in der Lage, einiges von den Sachen, die man so hat, auch zu reparieren. Das wäre ein schönes Ziel für neue Inhalte im Bildungswesen. Ist zwar für MINT nicht primär hilfreich, aber für ein sinnerfülltes Leben schon.

Meik 03.01.2020 23:23

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1503181)
Möglich, aber die Hemmschwelle gäbe sich wohl in ein paar Generationen, wenn die Kinder damit aufwachsen, daß es normal ist, Hühnern den Kopf abzuhacken -

Aus meiner Sicht muss das auch normal sein. Wer Billigfleisch ist muss auch wissen dass da Hühnern aus Massentierhaltung der Kopf abgehackt wird.

Aber das darf man heute ja nicht erzählen, sonst bekommen die Leute ja psychische Schäden ... :Nee:

Jörn 04.01.2020 01:28

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1503164)
Müssten die Leute noch selber schlachten, das Tier zerlegen und zubereiten wäre unser Fleischkonsum erheblich niedriger. (...) Wissen und Bewusstsein wo das ganze Zeugs herkommt das wir täglich so kaufen und konsumieren würde IMHO sehr viel bewirken.

Da gebe ich Dir recht, würde aber gerne noch hinzufügen wollen, dass die Verbraucher absichtlich in die Irre geführt werden, und dass dies vom Staat geduldet wird.

Das billige Rindfleisch aus meinem Penny-Markt wird so dargestellt, als käme es von kräftigen Büffeln, die den ganzen Tag gesundes grünes Gras in Argentinien fressen. In Wahrheit sind es bedauernswerte Kreaturen, die den ganzen Tag in ihrer eigenen Scheiße stehen und nie auch nur einen einzigen grünen Grashalm gesehen haben.

Die Milchprodukte aus meinen Penny-Markt kommen von Marken wie "Weideglück" oder "Omas Bester", was wohl suggerieren soll, die gute Großmutti rühre persönlich mit dem Holzlöffel frische Sahne in den Pudding. In Wahrheit haben die Weideglück-Tiere nie eine Weide gesehen, und Großmuttis angebliche Sahne besteht aus einem Stickstoff-Schaum. Der Pudding besteht aus Wasser und Schweinefett.

Heute habe ich ein "Sahne-Kartoffel-Gratin im Frische-Pack" entdeckt, das zu 60% aus Soße besteht, aber die angebliche Sahne-Soße hat nur 1% Sahne. Der Rest ist vermutlich eine Mischung aus Salz und Maschinenöl.

Damit will ich sagen: Es ist schwierig für die Verbraucher, zu wissen, was da im Regal steht. Sie werden aktiv getäuscht.

JanWePe 04.01.2020 07:10

Nein! Es sind andere Funks, nicht die aus dem Forum
 
Ich bin durch eine Verlinkung von qbz im "Trump-Thread" darauf aufmerksam geworden. Da wird gegen Windkraft gekämpft:

Die Funks kämpfen gegen neue Windräder. Sie wollen das Moor vor ihrer Tür schützen
...
„Man muss das hier alles gesehen haben, um zu verstehen, warum wir es schützen wollen“
...
Hier, in Vorpommern, ist der Widerstand besonders stark, besonders laut. Und anscheinend: besonders gut begründet. Moore sind CO₂-Speicher, also wichtig fürs Klima. Die Friedländer Wiese bietet zudem Wohnraum für Vogelarten, die unter Artenschutz stehen.
...
„Warum bauen wir nicht Photovoltaikanlagen in Afrika?“, fragt Gerold, auch er ein Gegner der Windanlage im Moor...

Hafu 04.01.2020 08:37

Zitat:

Zitat von JanWePe (Beitrag 1503212)
Ich bin durch eine Verlinkung von qbz im "Trump-Thread" darauf aufmerksam geworden. Da wird gegen Windkraft gekämpft:

Die Funks kämpfen gegen neue Windräder. Sie wollen das Moor vor ihrer Tür schützen
...

Wutbürger, St.Florians-Prinzip...:(

Es ist immer das gleiche Schema, mit dem Windräder verhindert werden: Schürung der Ängste vor Infraschall und Verschandelung der Landschaft (um Anwohner überhaupt erstmal für das Thema Windräder zu sensibilisieren) und anschließend juristische Klagen und systematische Projektverzögerungen mit Hinweis auf vorzugsweise bedrohte schützenswerte Vögel oder sonstige Arten.

Das Schema ist erschreckend erfolgreich, so dass 2019 nahezu keine neuen Windräder mehr gebaut wurden und die deutsche Windkraftindustrie, in der mehr Arbeitsplätze stecken als in der Kohleindustrie, mittlerweile vor dem Aus steht.

Dass mit jedem nicht gebauten Windrad der Klimawandel und damit das Artensterben beschleunigt wird, vergessen diese Wutbürger: das Moor, das hier in dem verlinkten Text geschützt werden soll, wird durch den beschleunigten Klimawandel in einigen Jahren ausgetrocknet sein...

In diesem gestern verlinkten Interview werden bei 55:00min sehr sachlich die irrationalen Bedenken der Windkraftgegner behandelt (thematisch passenderweise anhand von Anti-Windkraft-Bürgerinitiativen in Mecklenburg-Vorpommern).

Hafu 04.01.2020 08:56

Zitat:

Zitat von JanWePe (Beitrag 1503212)
...
„Warum bauen wir nicht Photovoltaikanlagen in Afrika?“, fragt Gerold, auch er ein Gegner der Windanlage im Moor...[/url]

In demselben Video (bei 52:24) wird sogar diese Frage, die Herrn Gerold gestellt hat von Volker Quaschning schlüssig beantwortet: Photovoltaikanlagen in Afrika sind deshalb nicht die Lösung des Problems, weil sie unsere Energiewende nur unterstützen würden, wenn wir zusätzlich Hochspannungs-Stromtrassen zigtausend Kilometer durch Afrika und Europa bauen würden.

Und Hochspannungsstromtrassen vor der eigenen Haustür sind für Windkraftgegner mindestens genauso unbeliebt wie Windräder und werden selbstverständlich auch von all den Wutbürgern weggeklagt, wie man an den Widerständen gegen die geplanten ungleich kürzeren Nord-Süd-Stromtrassen in Deutschland in den letzten zwei Jahren beobachten konnte.

Hochspannungstrassen in ediversem Ländern Afrikas sowie in Spanien, Frankreich oder Italien die nur hochgezogen werden, damit Deutschland seine Kohlekraftwerke abschalten kann und mit sauberen auswärts produzierten Strom versorgt wird, sind politisch komplett undenkbar!

qbz 04.01.2020 09:28

Hier berichtet der Nordkurier, eine lokale Tageszeitung, dass wieder neue Genehmigungen für Windräder im Nordosten Berlins (also Uckermark und MV) vorliegen.
Wieder mehr Windräder im Nordosten genehmigt. Nach Monaten des Stillstands haben sich wieder mehr genehmigte Projekte bei der Bundesnetzagentur um Zuschläge beworben. Auch in MV und der Uckermark wächst die Nachfrage.
und
mehr-nachfrage-bei-windstromauktion

Es gibt in meinen Augen halt auch objektive Konflikte, welche die Aktzeptanz der Windräder in ländlichen, wenig besiedelten Regionen erschweren. So verstehen es die Menschen nur schwer, wenn sie einen der höchsten Strompreise im Bundesdurchschnitt haben, aber die meisten Windräder. Auch die Konflikte mit dem Naturschutz beschäftigen regelmässig die regionalen Zeitungen. So kommt es z.B. vor, dass Bäume mit Horsten von See- oder Fischadlern oder Rot Milanen illegal gefällt werden, auf denen die Landeigentümer Windkraftanlagen planen. Landwirte mit Kleintieren mögen aber oft die Seeadler und Milane nicht, so dass den Baumhorstfällungen manchmal auch noch andere Motive zugrunde liegen. Am besten, die Adler beziehen die Nester auf den Strommasten. ;)

Hier mal so einen kleinen zufälligen Eindruck wie die lokale Zeitung über Ereignisse rund um Windkraft und Naturschutz berichtet:
unbekannte-frevler-zerstoeren-greifvogel-nest
endlich-steht-der-neue-adlerhorst
hseeadler-kommt-in-windrad-in-der-uckermark-zu-tode

Insgesamt sind Windparks ein konfliktreiches Thema im Nordosten, und das nicht erst seit Julia Zeh´s Brandenburger Gesellschaftsroman Unterleuten .

su.pa 04.01.2020 09:31

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1503203)
Da gebe ich Dir recht, würde aber gerne noch hinzufügen wollen, dass die Verbraucher absichtlich in die Irre geführt werden, und dass dies vom Staat geduldet wird.

Da kann ich Dir zustimmen muss es aber ergänzen um meine Meinung, dass jeder auch selber dafür verantwortlich ist, dass er sich informiert. Immer wieder muss ich feststellen, dass die Menschen einfachste Tatsachen einfach nicht kennen, da kann ich nur den Kopf schütteln, wie man so mit Scheuklappen durch die Welt gehen kann. Wenn sich alle nur etwas informieren und sich dann auch ihr Einkaufsverhalten danach ausrichten, dann könnte man schon viel beeinflussen.

ThomasG 04.01.2020 09:34

Ich finde es gut und wichtig Argúmente, die mit hoher Wahrscheinlichkeit nur vorgeschoben sind, zu entkräften oder aufzuzeigen wie unglaubwürdig oder widersprüchlich es ist so zu argumentieren.
Gleichzeitig dazu beizutragen die Gräben zwischen Befürwortern und Gegnern von Winkraftalnlagen weiter auszuheben, ist aber auch ziemlich destruktiv.
Es kann ja gut sein, dass die Motivation zum Widerstand bei einem Großteil der Gegner tatsächlich niedige Beweggründe sind, aber es gibt bestimmt auch andere, bei denen das anders ist.
Mit der größte Schaden für eine gute aber nicht unumstrittene Sache entsteht, wenn Leute, die sich dafür öffnen und sie unterstützen hinterher dastehen und sich so fühlen, als wären sie schlecht informiert oder gar getäuscht worden.
Ich glaube so ist das bei einigen Kreistagspolitikern aus dem Donnersbergkreis, die eine Beteiligung an der finanziellen Förderung von Windkraftanlagen in ihrer Umgebung zugestimmt haben.
Als Laie kommt es mir relativ rsikant und gewagt vor einem Projekt zuzustimmen, bei dem Verlust und Gewinn so relativ dicht beeinander liegen.
In einem Artikel zu der Sache hieß es die Windernte hätte nur ca. 90 % von dem Wert erzielt, der mittels Gutachten vorausgesagt worden ist.
Ich habe davon keine Ahnung würde jetzt aber nicht dazu neigen dem Gutachter oder den Gutachtern großartig Vorwürfe zu machen.
Ob da Schwankungsbreiten aufgeführt wurden im Gutachten, mit denen man rechnen sollte, ist ja eigentlich anzunehmen, aber ob das auch tatsächlich geschah, das weiß ich nicht.
Mir ist klar, dass es Brachen gibt, für die wäre es geradezu traumhaft, wenn man mit 5 % weniger Umsatz als angenommen oder erhofft immer noch nicht in den Miesen wäre.

su.pa 04.01.2020 09:41

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1503218)
In demselben Video
Und Hochspannungsstromtrassen vor der eigenen Haustür sind für Windkraftgegner mindestens genauso unbeliebt wie Windräder und werden selbstverständlich auch von all den Wutbürgern weggeklagt, wie man an den Widerständen gegen die geplanten ungleich kürzeren Nord-Süd-Stromtrassen in Deutschland in den letzten zwei Jahren beobachten konnte.

So eine ist bei uns auch geplant und ich muss auch zugeben, dass ich wenig davon begeistert bin. Bei den direkt betroffenen Anwohnern bei uns in der Gegend gibt es auch den entsprechenden Widerstand. Und direkt im Widerspruch zu meiner letzten Äußerung im Beitrag vorher muss ich auch leider zugeben, dass ich hier wenig informiert bin... Allerdings kann ich den Forderungen der Gegner, z.B. mehr auf dezentrale Energieversorgung zu setzen, schon was abgewinnen. Unsere großen Energiekonzerne sind sicher nicht an einer sauberen Stromerzeugung aus selbstlosen Gründen interessiert, sondern am maximalen Profit. Bestes Beispiel ist RWE, die mit ihren VORWEG-Gehen Werbungen einen auf Gutmenschen machen und das Gegenteil der Fall ist.
Neben einer vernüftig von der Regierung geplanten Energiewende "von oben" (natürlich unbeeinflusst von irgendwelcher Lobbyarbeit - wird es also nicht geben) ist es m.E. unverzichtbar, dass gleichzeitg das Umdenken von unten, also vom Endverbraucher, vorangeht. Gerade zur Zeit sieht man es an den vielen Weihnachtsbeleuchtungen wieder sehr schön, dass in vielen Köpfen noch kein Bewusstsein dafür da ist. In unserer Nachbargemeinde wird z.B. der (gräßliche) Kirchturm in der Nacht beleuchtet. Der Gemeinderat hat sich gegen die Anschaffung einer automatischen Abschaltung ab z.B. 24 Uhr ausgesprochen, weil den Strom ja die e.on zahlt... :Nee:

keko# 04.01.2020 09:54

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1503203)
...
Damit will ich sagen: Es ist schwierig für die Verbraucher, zu wissen, was da im Regal steht. Sie werden aktiv getäuscht.

Das sehe ich auch so.
Hinzu kommt, dass viele Entscheidungen über den Geldbeutel getroffen werden. Man soll ja auch für´s Alter vorsorgen, seine Wohnung abbezahlen usw. Da sind billige Nahrungsmittel oftmals willkommen. Ganz davon abgesehen, dass manche Menschen darauf angewiesen sind. Wir sind zu viert bzw. manchmal zu fünft, wir müssen auch rechnen. Das gleiche Spiel bei den öffentlichen Verkehrsmitteln: wenn ich mit meiner Frau nach Stuttgart rein fahre (3 Stationen, 10km), kostet uns das 11€. Das ist völlig unattraktiv. Klima hin oder her, am Ende des Monats muss ich abrechnen. Hier habe ich eine direkte Verantwortung meiner Familie gegenüber.

Stefan 04.01.2020 11:37

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1503227)
...........Da sind billige Nahrungsmittel oftmals willkommen. .......

Das Argument hört man häufig von Menschen, die keine Probleme damit haben, täglich ein Päckchen Zigaretten zu konsumieren und ihrem Auto teures Markenöl gönnen, selbst aber die billigste Milche kaufen. Viele Haushalte haben seit 20+ X Jahren nicht verglichen, ob sie bei anderen Versicherungsunternehmen nicht günstiger versichert wären, zahlen für ihren TV- und Telefonvertrag zuviel Geld, kaufen ein neues Notebook, statt refurbished....
Aber bei den Lebensmitteln kommt es auf jeden Cent an.

Meine "Vorwürfe" richten sich ausdrücklich nicht gegen Dich!

Oft sind nicht die Haushaltseinnahmen das Problem, sondern die unnötige Verschwendung bei den Ausgaben.

keko# 04.01.2020 11:57

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1503245)
Das Argument hört man häufig von Menschen, die keine Probleme damit haben, täglich ein Päckchen Zigaretten zu konsumieren und ihrem Auto teures Markenöl gönnen, selbst aber die billigste Milche kaufen. Viele Haushalte haben seit 20+ X Jahren nicht verglichen, ob sie bei anderen Versicherungsunternehmen nicht günstiger versichert wären, zahlen für ihren TV- und Telefonvertrag zuviel Geld, kaufen ein neues Notebook, statt refurbished....
Aber bei den Lebensmitteln kommt es auf jeden Cent an.

Meine "Vorwürfe" richten sich ausdrücklich nicht gegen Dich!

Oft sind nicht die Haushaltseinnahmen das Problem, sondern die unnötige Verschwendung bei den Ausgaben.

Das ist alles völlig korrekt.
Jörn hat darauf hingewiesen, dass es auch eine Art von Täuschung gibt. Ich wollte lediglich ergänzen, dass es Menschen gibt, die auf günstige Nahrungsmittel angewiesen sind (oder zumindest teilweise, wie ich z.B.).

Was mir stinkt ist folgendes: Die Themen, die gerade hochkommen, darüber haben wir vor 35 Jahren schon in der Schule gesprochen. Das ist im Prinzip nichts Neues. In vielen Diskussionen habe ich das Gefühl, dass es nun am Einzelnen liegt, die Probleme zu lösen. Ich drücke es mal salopp aus: Es wird mir in die Schuhe geschoben (damit meine ich nicht Personen hier im Forum). Ich zahle seit Jahrzehnten einen Haufen Steuern und erwarte eigentlich, das mit diesem Geld zum Teil längst was Sinnvolles in dieser Richtung hätte passieren können. Und nun lese sich von CO2-Steuer oder sonst was. Ich erwarte hier von der Politik sinnvolle, intelligente und langfristige Konzepte. Jeder kann einen kleinen Beitrag leisten und muss das auch (das tue ich auch), aber der große Wurf, das Gesamtkonzept, das muss die Politik vorgeben. Und hier sehe ich nichts außer sinnlosem Stückwerk.

keko# 04.01.2020 12:24

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 1503199)
Aus meiner Sicht muss das auch normal sein. Wer Billigfleisch ist muss auch wissen dass da Hühnern aus Massentierhaltung der Kopf abgehackt wird.

Aber das darf man heute ja nicht erzählen, sonst bekommen die Leute ja psychische Schäden ... :Nee:

Wer noch Kühe gemolken hat, eine Hausschlachtung gemacht hat, so wie wir und wer Hühner hatte, so wie unser Nachbar, der weiß, dass z.B "Kopf ab" nicht die einzige Tötungsmethode ist und viele Tiere auch nicht besonders gut gehalten wurden und wird auch nichts glorifizieren oder psychische Probleme bekommen. Der große Unterschied zur maschinellen "Produktion" ist, dass unsere Hühner und Schweine praktisch komplett "verwertet" wurden und heutzutage aus ökonomischen Gründen viel für die "Tonne produziert" wird. Das ist für mich das eigentlich Perverse.

Hafu 04.01.2020 13:14

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1503248)
Das ist alles völlig korrekt.
... Ich zahle seit Jahrzehnten einen Haufen Steuern und erwarte eigentlich, das mit diesem Geld zum Teil längst was Sinnvolles in dieser Richtung hätte passieren können. Und nun lese sich von CO2-Steuer oder sonst was. Ich erwarte hier von der Politik sinnvolle, intelligente und langfristige Konzepte. Jeder kann einen kleinen Beitrag leisten und muss das auch (das tue ich auch), aber der große Wurf....

Die CO2-Steuer ist nach Ansicht der Wissenschaft (und unter aufgeklärten Menschen besteht ja ein allgemeiner Konsens, dass es im Hinblick auf die Klimarettung sinnvoll ist, auf die Wissenschaft zu hören) eine sehr sinnvolle Maßnahme zur Steuerung klimafreundlichen Verhaltens.
Den großenWurf zur Klimarettung wird es nicht geben, sondern man benötigt viele Einzelmaßnahmen mit ähnlicher Zielrichtung.

Und sinnvolle Wahlentscheidungen sind auch wichtig, denn letztlich macht die Politik meist das, was den Wählern wichtig ist.

Hafu 04.01.2020 14:39

Zitat:

Zitat von su.pa (Beitrag 1503225)
So eine ist bei uns auch geplant und ich muss auch zugeben, dass ich wenig davon begeistert bin. Bei den direkt betroffenen Anwohnern bei uns in der Gegend gibt es auch den entsprechenden Widerstand. ...

Was sind denn deine konkreten Bedenken in Bezug auf das geplante Windrad?

"Direkt betroffene Anwohner" gibt es bei der derzeitigen Rechtslage, die einen Abstand von 1km (!) zum nächstgelegenen Wohngebäude vorsieht, ja gar keine.
Müllverbrennungsanlagen, von denen ja eine erheblich größere Belästigung (GEruch, Emissionen) ausgeht, als von den komplett emissionsfreien Windrädern, müssen in Deutschland übrigens nur 700m Abstand zu Wohngebäuden einhalten.

Ich freue mich eigentlich immer, wenn ich Windräder sehe,weil sie für mich ein Symbol des ökologischen Energiewandels sind und die meisten Landschaften gewinnen in meinen Augen eher an Ästhetik durch die majestätisch in den Himmel ragenden Windräder.
Gegen ein Windrad in meiner Nachbarschaft hätte ich auch nichts einzuwenden und meinetwegen könnte man den Mindestabstand zu Wohngebäuden auch auf 500m reduzieren, wodurch viele potenzielle neue Standorte entstehen würden, sofern dadurch Kohlekraftwerke schneller abgeschaltet und die Netzengelte reduziert werden könnten.

Zur Verbesserung der allgemeinen Akzeptanz von Windrädern, wäre es aber meiner Meinung nach sinnvoll, wenn z.B. in einem 2km-Radius um neu gebaute Windräder die Anwohner z.B. von der EEG-Umlage im Stromkreis befreit (oder diese reduziert) werden würden.

su.pa 04.01.2020 15:07

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1503267)
Was sind denn deine konkreten Bedenken in Bezug auf das geplante Windrad?

Nicht gegen Windräder, um die Nord-Süd-Stromtrasse ging es mir.
Gegen Windräder hab ich nichts, die gefallen mir sogar. Die wären ja auch gut für eine dezentrale Stromversorgung.

Hafu 04.01.2020 15:28

Zitat:

Zitat von su.pa (Beitrag 1503271)
Nicht gegen Windräder, um die Nord-Süd-Stromtrasse ging es mir.
Gegen Windräder hab ich nichts, die gefallen mir sogar. Die wären ja auch gut für eine dezentrale Stromversorgung.

Achso, falsch verstanden.:Blumen:

Hochspannungstrassen find ich jetzt auch nicht unbedingt schön. Letztlich sind sie aber unvermeidbar, gerade wenn die Möglichkeiten dezentraler ökologischer Stromversorgung wie Windkraft und Photovoltaik in Deutschland nur halbherzig genutzt und z.T. auch an geeigneten Standorten weggeklagt werden.

Immerhin gibt es hier auch die Möglichkeit der Erdkabelverlegung, gegen die in der Regel nur der deutlich höhere Preis spricht. Da Geld aber das letzte ist, was zumindest einem reichen Land wie Deutschland bei der Energiewende fehlt, lässt sich hier in der Regel auch eine Lösung finden.

Jörn 04.01.2020 15:29

Ich bin neulich durch Österreich gefahren, dort gibt es enorm viele Windräder. Es sind ganze Wälder aus Windrädern. Ich fand das inmitten der schönen Landschaft extrem hässlich.

Einzelne Windräder können durchaus schön sein, aber wenn die ganze Landschaft nach Industrie aussieht, geht etwas verloren.

Aber was soll's. Wir haben uns nunmal in diese Situation hinein manövriert, und wir können nicht wählerisch sein. Vielleicht gibt es irgendwann eine bessere Technologie, aber im Moment haben wir sie nicht. Insofern erübrigt sich auch die Diskussion.

Schwarzfahrer 04.01.2020 16:38

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1503259)
Den großenWurf zur Klimarettung wird es nicht geben, sondern man benötigt viele Einzelmaßnahmen mit ähnlicher Zielrichtung.

Das sehe ich auch so. Aber während der Einzelne einfach in seinem Bereich etwas sinnvolles tun kann und soll, ohne unbedingt auf die Gesamtwirkung zu schauen, erwarte ich von der Politik schon, daß sie eine gewisse Priorisierung vornehmen, und zuerst Einzelmaßnahmen vornehmen, die die größtmögliche Wirkung haben in Bezug auf die CO2-Reduktion, wenn nun mal das als der Kern des Problems definiert ist. Größte Wirkung heißt so schnell wie möglich so viel weniger CO2 wie möglich.

Da verstehe ich dann nicht ganz, wieso z.B. Atomkraftwerke, die aktuell CO2-frei Strom produzieren, abgeschaltet werden, obwohl jedem klar ist, daß auch bei besten Bedingungen Windkraft erst in vielen Jahren einen hinreichenden Ersatz bieten kann. Wenn wir jetzt alle deutschen Atomkraftwerke so lange wie technisch möglich laufen lassen, würde man gleich mehrere Kohlekraftwerke stilllegen können. Wen Argumente hierzu interessieren, kann sich gerne diese Aktion von Klimaschützern genauer anschauen.

Auch auf anderen Gebieten vermisse ich eine solche Denkweise, die sog. "low hanging fruits" mit großem Effekt anzugehen. Z.B. wäre eine Möglicheit, Entwicklungshilfe komplett auf CO2-reduzierende Maßnahmen (Kraftwerkmodernisierung, regenerative Energieerzeugung) zu setzen, oder "rollende Lager" so zu besteuern, daß der LKW-Verkehr gegenüber der konventionellen Lagerhaltung unwirtschaftlich wird; stattdessen wird ewig über Strohhalme, Plastiktüten, 10 % Bahnermäßigung u.ä. diskutiert - was zwar nicht falsch ist, aber den Aufwand kaum rechtfertigt.

su.pa 04.01.2020 17:01

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1503288)
Da verstehe ich dann nicht ganz, wieso z.B. Atomkraftwerke, die aktuell CO2-frei Strom produzieren, abgeschaltet werden, obwohl jedem klar ist, daß auch bei besten Bedingungen Windkraft erst in vielen Jahren einen hinreichenden Ersatz bieten kann. Wenn wir jetzt alle deutschen Atomkraftwerke so lange wie technisch möglich laufen lassen, würde man gleich mehrere Kohlekraftwerke stilllegen können. Wen Argumente hierzu interessieren, kann sich gerne diese Aktion von Klimaschützern genauer anschauen.

Bleibt aber das Problem der Entsorgung. Wir versuchen dann sozusagen jetzt erstmal die Welt zu retten um sie dann später vorm Atommüll retten zu müssen.

Trillerpfeife 04.01.2020 17:11

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1503288)
Das sehe ich auch so. Aber während der Einzelne einfach in seinem Bereich etwas sinnvolles tun kann und soll, ohne unbedingt auf die Gesamtwirkung zu schauen, erwarte ich von der Politik schon, daß sie eine gewisse Priorisierung vornehmen, und zuerst Einzelmaßnahmen vornehmen, die die größtmögliche Wirkung haben in Bezug auf die CO2-Reduktion, wenn nun mal das als der Kern des Problems definiert ist. Größte Wirkung heißt so schnell wie möglich so viel weniger CO2 wie möglich.

Da verstehe ich dann nicht ganz, wieso z.B. Atomkraftwerke, die aktuell CO2-frei Strom produzieren, abgeschaltet werden, obwohl jedem klar ist, daß auch bei besten Bedingungen Windkraft erst in vielen Jahren einen hinreichenden Ersatz bieten kann. Wenn wir jetzt alle deutschen Atomkraftwerke so lange wie technisch möglich laufen lassen, würde man gleich mehrere Kohlekraftwerke stilllegen können. Wen Argumente hierzu interessieren, kann sich gerne diese Aktion von Klimaschützern genauer anschauen.

Auch auf anderen Gebieten vermisse ich eine solche Denkweise, die sog. "low hanging fruits" mit großem Effekt anzugehen. Z.B. wäre eine Möglicheit, Entwicklungshilfe komplett auf CO2-reduzierende Maßnahmen (Kraftwerkmodernisierung, regenerative Energieerzeugung) zu setzen, oder "rollende Lager" so zu besteuern, daß der LKW-Verkehr gegenüber der konventionellen Lagerhaltung unwirtschaftlich wird; stattdessen wird ewig über Strohhalme, Plastiktüten, 10 % Bahnermäßigung u.ä. diskutiert - was zwar nicht falsch ist, aber den Aufwand kaum rechtfertigt.


Ich vermute mal, der "grosse Wurf" bestünde am besten aus lauter sinnvollen Einzelmaßnahmen. Da kann ja auch die ein oder andere grosse Einzelmaßnahme dabei sein.

Und von Politikern eine sinvolle Priorisierung zu erwarten, dass ist schon sehr optimistisch.

Natülich klingt es sehr verlockend einfach den Atomausstieg rückgängig zu machen und dann den Atommüll der über-über-über ... nächsten Generation zu überlassen.

Ich persönlich denke mir dabei aber immer, diese Windräder kann man einfach auf eine Halde legen, wenn sie kaputt sind. Oder zerlegen und so weit wie möglich wiederverwerten. Zumindest strahlen die nicht noch 10.000 Jahre.

Da sehe ich es wie Jörn, die Dinger sind zwar nicht schön, aber mir lieber, als einen Brennstab im Keller. Das es noch Jahre dauert, bis wir mit erneuerbaren Energieen die jetztige Energieerzeugung ersetzen können, hat seine Gründe nicht nur in der Technologie.




Die Plastiktütendiskussion hat immerhin zu solchen Ergebnissen geführt:

Thailand verbietet kostenlose Plastiktüten .....

Schwarzfahrer 04.01.2020 17:37

Zitat:

Zitat von su.pa (Beitrag 1503292)
Bleibt aber das Problem der Entsorgung. Wir versuchen dann sozusagen jetzt erstmal die Welt zu retten um sie dann später vorm Atommüll retten zu müssen.

Es gehr mir primär darum, was man kurzfristig mit hoher Wirkung tun kann, wenn CO2-Reduktion das oberste Gebot ist. 10 - 20 Jahre mehr Laufzeit erhöht die bereits vorhandene Atommüllmenge nur minimal, reduziert aber CO2 beträchtlich. Und inzwischen stehen schon Atomkraftwerk-Technologien bereit, die Atommüll weiterverwerten und ihre Reststrahlung um Größenordnungen reduzieren (habe ich vor einigen Tagen verlinkt). D.h. das Problem mit dem Atommüll scheint sich in Zukunft deutlich zu verringern, das mit CO2 eher weniger.

Schwarzfahrer 04.01.2020 17:50

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1503293)
Ich vermute mal, der "grosse Wurf" bestünde am besten aus lauter sinnvollen Einzelmaßnahmen. Da kann ja auch die ein oder andere grosse Einzelmaßnahme dabei sein.

Ich glaube, Hafu hat Recht: es gibt keinen Großen Wurf, aber sehr wohl einfachere und hochwirksame Maßnahmen, und andere, die eher populistisch als CO2-reduzierend wirken. Mit letzteren anfangen zeugt entweder von Inkompetenz oder von Unwillen, sich des Problems wirklich anzunehmen.
Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1503293)
Und von Politikern eine sinvolle Priorisierung zu erwarten, dass ist schon sehr optimistisch.

Ist eher idealistisch, aber ich habe an jeden den Anspruch, daß er seinen Job sinnvoll ausführt.

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1503293)
Natülich klingt es sehr verlockend einfach den Atomausstieg rückgängig zu machen und dann den Atommüll der über-über-über ... nächsten Generation zu überlassen.

Also den Artikel nochmal verlinkt: Atommüll wird mittelfristig verheizt werden können, um neuen CO2-freien Strom und deutlich weniger und kürzer strahlende Reste zu hinterlassen, daran arbeiten schon andere in der Welt, auch wenn wir hier das Thema vernachlässigen.

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1503293)
Ich persönlich denke mir dabei aber immer, diese Windräder kann man einfach auf eine Halde legen, wenn sie kaputt sind. Oder zerlegen und so weit wie möglich wiederverwerten. Zumindest strahlen die nicht noch 10.000 Jahre.

Die Hauptmaterialien GFK und Beton sind nicht wiederverwertbar, aber sehr energieintensiv in der Herstellung. Und die Abfallmenge (Volumen) pro produzierter kWh ist auch ein Vielfaches des Atommülls. Es gäbe schon eine arg große Halde.
Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1503293)
Da sehe ich es wie Jörn, die Dinger sind zwar nicht schön, aber mir lieber, als einen Brennstab im Keller.

Ich hätte lieber ein Atomkraftwerk in der Gegend, als ein Windrad in Hörweite (auch wenn das Windrad ästhetischer sit. Brennstab im Keller dauert wohl noch, aber es gibt schon in der Raumfahrt handliche mini-Atomkraftwerke; vielleicht kommen sie noch für die Hausenergieversorgung....
Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1503293)
Das es noch Jahre dauert, bis wir mit erneuerbaren Energieen die jetztige Energieerzeugung ersetzen können, hat seine Gründe nicht nur in der Technologie.

Ich denke, die Hauptgründe hierfür liegen in physikalischen und wirtschaftlichen Punkten: geringe Energiedichte, Volatilität bei noch nicht vorhandenen Großspeichertechnologien, großer Aufwand für Netzstabilität, was die Kosten treibt. Regnerative Energiequellen (Wind, Sonne) sind ideal für dezentrale, lokale Versorgung, aber haben ihre Grenzen in der Netzversorgung eines hochindustrialisierten Landes.

Trillerpfeife 04.01.2020 18:39

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1503300)

Ist eher idealistisch, aber ich habe an jeden den Anspruch, daß er seinen Job sinnvoll ausführt.

ok Knackpunkt bei dieser Geschichte ist das Wort sinnvoll. Wer definiert was für wen sinnvoll ist.

Greta Thunberg? Patrick Lindner? Du? Ich? :)



Zitat:

Also den Artikel nochmal verlinkt: Atommüll wird mittelfristig verheizt werden können, um neuen CO2-freien Strom und deutlich weniger und kürzer strahlende Reste zu hinterlassen, daran arbeiten schon andere in der Welt, auch wenn wir hier das Thema vernachlässigen.
danke, klingt zu schön um wahr zu sein. Also das was im Artikel steht. Mir fehlt das Hintergrundwissen dazu. Ebenfalls finde ich den Hinweis auf "ein paar Gramm Uran im Vorgarten" eher unsachlich.


Zitat:

Die Hauptmaterialien GFK und Beton sind nicht wiederverwertbar, aber sehr energieintensiv in der Herstellung. Und die Abfallmenge (Volumen) pro produzierter kWh ist auch ein Vielfaches des Atommülls. Es gäbe schon eine arg große Halde.
trotzdem strahlt es nicht :Cheese: Und man könnte damit ja auch die Braunkohlelöcher füllen.
Genauso wie du immer auf den Erfindungsreichtum der Menschheit hinweist, tue ich das jetzt auch. "der Menschheit wird schon was einfallen um GFK und Beton wiederzuverwerten. ;)



Zitat:

Ich hätte lieber ein Atomkraftwerk in der Gegend, als ein Windrad in Hörweite (auch wenn das Windrad ästhetischer sit. Brennstab im Keller dauert wohl noch, aber es gibt schon in der Raumfahrt handliche mini-Atomkraftwerke; vielleicht kommen sie noch für die Hausenergieversorgung....
Ja das "wusch wusch wusch" der Rotorblätter ist schon beeindruckend. Da muss man aber schon ziemlich nahe dranwohnen.


Zitat:

Ich denke, die Hauptgründe hierfür liegen in physikalischen und wirtschaftlichen Punkten: geringe Energiedichte, Volatilität bei noch nicht vorhandenen Großspeichertechnologien, großer Aufwand für Netzstabilität, was die Kosten treibt. Regnerative Energiequellen (Wind, Sonne) sind ideal für dezentrale, lokale Versorgung, aber haben ihre Grenzen in der Netzversorgung eines hochindustrialisierten Landes.
Stimmt auch ein noch ungelöstes Problem. Speichern und dann bereitstellen wenn benötigt.

Hafu 04.01.2020 18:51

Die Diskussion hinsichtlich der Atomkraftwerke lenkt tendenziell vom Wesentlichen ab. Wir (= wir Bürger und unsere gewählten Politiker, sowie die Politiker, die wir demnächst ins Amt wählen) sollten sinnvollerweise das aktuell naheliegendste tun.

Atomkraft mag zwar Co2-neutral sein, aber sie ist wegen der langfristigen Entsorgungskosten, die früher beim Bau der Atomkraftwerke krass unterschätzt worden sind eine komplett unwirtschaftliche Form der Energiegewinnung. Bezogen auf die kwH Strom ist Atomstrom viel teurer als z.B. Solarstrom (seit dem Preissturz der letzten 5 Jahre) und Windkraft. Solarstrom ist mittlerweile selbst in einem Land wie Deutschland mit vielen Wolken und Regentagen mit Preisen von 4cent pro kwH Strom billiger als Kohlestrom (ohne CO2-Bepreisung). Mit reeller Co2-Bepreisung, die aber erst in einigen Jahren kommen wird, ist Kohlestrom übrigens genauso unwirtschaftlich wie Atomstrom.

Bei Atomstrom kommt noch zusätzlich zum Tragen, dass Atomkraftwerke eine Unmenge an Kühlwasser benötigen, was bei zunehmend heißeren und trockeneren Sommern in Zukunft noch größere Probleme verursachen wird. Frankreich muss in jedem Sommer mehrere seiner Atomweiler vorübergehend runterfahren, wenn die daneben liegenden Flüsse Niedrigwasser führen.

Auch diejenigen Länder, die anders als Deutschland, keine psychologischen Probleme mit Fukushima oder Tschernobyl haben und deren Entscheidungsträger diese beiden Katastrophen gelinde gesagt am A... vorbei gehen, wie z.B. China, setzen mittlerweile rein aus Kostengründen längst nicht mehr auf den Bau neuer Atomkraftwerke.

Solange z.B. der Großteil der geeigneten Dächer in Deutschland noch keine PV-Module zur dezentralen Stromerzeugung montiert hat und der Modulpreis für ein 300W Modul (vor 10 Jahren über 1000,-€) mittlerweile auf knapp 100 € gesunken ist (und höchstwahrscheinlich in den nächsten Jahren noch weiter sinken wird, genauso wie die Preise für stationäre Akkus), sollte man erstmal diese Form der Stromgewinnung fördern.
Sobald jeder Haushalt mehr Strom produziert, als er gleichzeitig verbraucht (was zumindest für Hausbewohner keinerlei Problem darstellt), würde auch die Akzeptanz von Elektroautos vermutlich massiv ansteigen, weil man so den eigenen Stromüberschuss sinnvoll in des Deutschen liebstes Kind stecken könnte.

Und daneben muss man natürlich Speichertechnologien (Methanisierung, Power-to-gas) massiv ausbauen, um den Stromüberschuss im Hochsommer verwerten zu können, statt ihn ins Ausland zu verschenken oder Windkrafträder dann einfach still zu legen und deren Betreibern trotzdem ihre Einspeisevergütung zahlen zu müssen.
Eines der Kernprobleme bei der großindustriellen Weiterentwicklung und des Ausbaus von Speichertechnologien ist, dass die Energieversorger vom Betrieb von Kraftwerken leben und null Interesse haben, diese überflüssig zu machen durch effektive Speicherung von Stromüberschüssen. Und auch die durchaus gewinnorientierten Betreiber von Windparks haben kein echtes interesse an Speichertechnologien, da ihnen das handwerkulich schlecht gemachte Erneuerbare-Energien-Gesetz auch bei verordnetem Anlagenstillstand (zur Netzstabilisierung passiert das im Sommer oft) satte Gewinne für nicht eingespeisten Strom garantiert.
Hier wäre auf jeden Fall die Politik gefordert, regulierend einzugreifen, was in dem Fall wohl gezielte Subventionen und ähnliche Anreize bedeuten würde.

Schwarzfahrer 04.01.2020 19:39

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1503320)
ok Knackpunkt bei dieser Geschichte ist das Wort sinnvoll. Wer definiert was für wen sinnvoll ist.

Greta Thunberg? Patrick Lindner? Du? Ich? :)

Jeder sicher auf seine Weise. Ich definiere sinnvoll meiner täglichen Arbeit entsprechend als "den größten Effekt mit den geringsten Mitteln bzw. in kürzester Zeit erreichen, auch um den Preis von Abstrichen vom Idealen" oder auch versuchen, 80 % des Effekts mit 20 % des Einsatzes zuerst zu erreichen, bevor ich die schwierigen 20 % mit großem Aufwand angehe, also effizient, pragmatisch.

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1503320)
danke, klingt zu schön um wahr zu sein. Also das was im Artikel steht. Mir fehlt das Hintergrundwissen dazu.

Stimmt aber, es gibt noch jede Menge Literatur dazu. Noch vor knapp 10 Jahren war ich auch absoluter Atomkraftgegner, aber mit diesen Entwicklungen und angesichts der behaupteten CO2-Problematik erscheint es mir sehr unsinnig, diesen Pfad komplett auszuklammern, wenn die anderen Pfade auch nicht wirklich näher an der Umsetzung sind (zumindest was die großtechnischen Speicher für Sonne und Wind angeht).

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1503320)
Ja das "wusch wusch wusch" der Rotorblätter ist schon beeindruckend. Da muss man aber schon ziemlich nahe dranwohnen.

Tja, eben in Windrichtung weniger als 1000 m, oder?

Jörn 04.01.2020 19:52

Die endgültige Lösung der Atom-Probleme ist nur zehn Jahre in der Zukunft...

...und wird es immer sein.

Schwarzfahrer 04.01.2020 20:01

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1503326)
Die Diskussion hinsichtlich der Atomkraftwerke lenkt tendenziell vom Wesentlichen ab. Wir (= wir Bürger und unsere gewählten Politiker, sowie die Politiker, die wir demnächst ins Amt wählen) sollten sinnvollerweise das aktuell naheliegendste tun.

Das aktuell nächstliegende um CO2 zu sparen wäre alle Atomkraftwerke laufen zu lassen, und (vor allem alte) Kohlekraftwerke stillzulegen. Da wir dies nicht tun, hat sich die CO2-Emission in Deutschland die letzten Jahre nicht nennenswert gesenkt.

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1503326)
Atomkraft mag zwar Co2-neutral sein, aber sie ist wegen der langfristigen Entsorgungskosten, die früher beim Bau der Atomkraftwerke krass unterschätzt worden sind eine komplett unwirtschaftliche Form der Energiegewinnung.

Zur Entsorgung kann ich nur nochmal auf mein Link im vorigen Post verweisen. Das Problem wird sich recht bald deutlich reduzieren.

Was die Wirtschaftlichkeit angeht: wie bei den Autoantrieben rechnet jeder anders. Aber immerhin sind alle Großkraftwerke Investitionen mit deutlich längerer Lebensdauer, als die meisten PV und Windanlagen. Und vor allem stehen die ATomkraftwerke jetzt schon da und laufen, die gleiche Menge an PV und Windstrom als Ersatz wird (falls es überhaupt möglich ist) erst in vielen Jahren da sein. Ich bin eher für den Spatz in der Hand als für eine erträumte Taube auf dem Dach.
Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1503326)
Bezogen auf die kwH Strom ist Atomstrom viel teurer als z.B. Solarstrom (seit dem Preissturz der letzten 5 Jahre) und Windkraft. Solarstrom ist mittlerweile selbst in einem Land wie Deutschland mit vielen Wolken und Regentagen mit Preisen von 4cent pro kwH Strom billiger als Kohlestrom (ohne CO2-Bepreisung).

Wenn das real stimmen würde, müßten unsere Strompreise durch die fast 40 % Regenerativem Strom doch entsprechend billiger sein, als vor 20 Jahren - warum ist wohl der Strom in Deutschland teuerer als sonstwo in der Welt?
Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1503326)
Auch diejenigen Länder, ...setzen mittlerweile rein aus Kostengründen längst nicht mehr auf den Bau neuer Atomkraftwerke.

Mein Argument geht zuallerst um den Erhalt von vorhandenen, "eh-da" Kraftwerken statt deutlich schlechtere (bzgl. CO2) Kohle- oder Gaskraftwerke zu betreiben, bzw. entsprechenden Strom aus Polen zu importieren. Für die Zukunft kann dann noch einiges offen bleiben.
Zitat:

Solange z.B. der Großteil der geeigneten Dächer in Deutschland noch keine PV-Module zur dezentralen Stromerzeugung montiert hat und der Modulpreis für ein 300W Modul (vor 10 Jahren über 1000,-€) mittlerweile auf knapp 100 € gesunken ist (und höchstwahrscheinlich in den nächsten Jahren noch weiter sinken wird, genauso wie die Preise für stationäre Akkus), sollte man erstmal diese Form der Stromgewinnung fördern.
Natürlich kann man dies weiter fördern. Allerdings sinken die Preise für Solar in den letzten Jahren nur marginal, das ist ziemlich ausgereizt. Bei Akkus kann noch etwas passieren, aber Größenordnungen erwarte ich auch nicht.
Zitat:

Sobald jeder Haushalt mehr Strom produziert, als er gleichzeitig verbraucht (was zumindest für Hausbewohner keinerlei Problem darstellt), würde auch die Akzeptanz von Elektroautos vermutlich massiv ansteigen, weil man so den eigenen Stromüberschuss sinnvoll in des Deutschen liebstes Kind stecken könnte.
ich produziere das Vielfache meines Bedarfs. Wenn das alle tun, wäre das mit der Netzstabilität kaum zu handhaben. Und im Winter kommen trotzdem oft in zwei Wochen nicht genügend kWh für 200 km zusammen. D.h. wir sind wieder beim ungelösten Speicherproblem für die flächendeckende Nutzung.
Zitat:

Und daneben muss man natürlich Speichertechnologien (Methanisierung, Power-to-gas) massiv ausbauen, um den Stromüberschuss im Hochsommer verwerten zu können, statt ihn ins Ausland zu verschenken oder Windkrafträder dann einfach still zu legen und deren Betreibern trotzdem ihre Einspeisevergütung zahlen zu müssen.
Genau, und das dauert noch jahre und Jahrzehnte - darum so lange wie möglich die vorhandenen, jetzt CO2-freien Atomkraftwerke nicht abschalten, sondern pflegen und laufen lassen. Ich wüßte keinen Hebel, der innerhalb von vergleichbar kurzer Zeit und zu geringeren Kosten mehr CO2 reduzieren würde.

Schwarzfahrer 04.01.2020 20:07

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1503338)
Die endgültige Lösung der Atom-Probleme ist nur zehn Jahre in der Zukunft...

...und wird es immer sein.

Der großindustrielle Speicher für regenerativen Strom ist dafür schon da...
Zitat:

An Tagen wie diesen, wo es grau ist, da haben wir natürlich viel weniger erneuerbare Energien. Deswegen haben wir Speicher. Deswegen fungiert das Netz als Speicher. Und das ist alles ausgerechnet. Ich habe irgendwie keine wirkliche Lust, mir gerade mit den politischen Akteuren, die das besser wissen, zu sagen, das kann nicht funktionieren.

Trillerpfeife 04.01.2020 20:36

äh da geht es doch um die 10% Strom die wir exportieren.

Gegengerechnet mit Kohlekraftwerken die abgeschaltet werden könnten, wenn wir die 10% nicht mehr exportierten.

Schwarzfahrer 04.01.2020 20:51

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1503348)
äh da geht es doch um die 10% Strom die wir exportieren.

Gegengerechnet mit Kohlekraftwerken die abgeschaltet werden könnten, wenn wir die 10% nicht mehr exportierten.

Um die Menge geht es nicht, sondern um den physikalischen Unsinn: Strom wird nie im Netz gespreichert, nur geleitet. Abgesehen davon, exportieren wir 10 %, wenn gerade zu viel Wind- und Sonnenstrom da ist; wenn zu wenig ist, importieren wir jetzt schon. Wenn noch Kohlekraftwerke abgeschaltet werden, importieren wir eben mehr; den Überschuss aus windreichen Tagen können wir ja nicht speichern, um die Lücke zu füllen.

Trillerpfeife 04.01.2020 21:15

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1503350)
Um die Menge geht es nicht, sondern um den physikalischen Unsinn: Strom wird nie im Netz gespreichert, nur geleitet. Abgesehen davon, exportieren wir 10 %, wenn gerade zu viel Wind- und Sonnenstrom da ist; wenn zu wenig ist, importieren wir jetzt schon. Wenn noch Kohlekraftwerke abgeschaltet werden, importieren wir eben mehr; den Überschuss aus windreichen Tagen können wir ja nicht speichern, um die Lücke zu füllen.

so war es auch nicht gemeint.

Zitat:

Und natürlich gibt es Schwankungen. Das ist vollkommen klar. An Tagen wie diesen, wo es grau ist, da haben wir natürlich viel weniger erneuerbare Energien. Deswegen haben wir Speicher. Deswegen fungiert das Netz als Speicher. Und das ist alles ausgerechnet. Ich habe irgendwie keine wirkliche Lust, mir gerade mit den politischen Akteuren, die das besser wissen, zu sagen, das kann nicht funktionieren. Die Bundesnetzagentur, das Bundeswirtschaftsministerium war mit dabei in den Sondierungsgesprächen, als Experten geladen, haben das durchgerechnet. Das ist machbar. Schrittweiser Kohleausstieg. Und dieses ‚von heute auf morgen wird alles abgeschaltet‘, das ist ja totaler Quatsch. Wir reden hier um den Einstieg in den Kohleausstieg, zehn Prozent von Kohlekapazitäten erst mal rauszunehmen.

ich verstehe es so, dass Energie von da wo sie gerade erzeugt wird, oder (wie auch immer) gespeichtert ist, in Regionen geleitet wird in denen es gerade grau oder windarm ist.

:)

CarstenK 04.01.2020 21:26

Ganz kurz, damit alle mal wieder geerdet sind.

Ich gehe davon aus, dass die Beteiligten sich darüber im Klaren sind, dass wir in D mit knapp 2,1% am weltweiten CO2 Ausstoß beteiligt sind und was dies in Hinblick auf das Weltklima unter Berücksichtigung des Erreichen / Nichterreichen der deutschen Klimaschutzziele bis 2050 bedeutet ?

Ich finde die Diskussion in Bezug auf die Energiegewinnung interessant und lese eifrig mit, aber den deutschen CO2 Wahnsinn könnte man dabei ruhig mal ausklammern. :Cheese:

Schwarzfahrer 04.01.2020 21:39

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1503355)
ich verstehe es so, dass Energie von da wo sie gerade erzeugt wird, oder (wie auch immer) gespeichtert ist, in Regionen geleitet wird in denen es gerade grau oder windarm ist. :)

Der Schlüsselsatz ist:
Zitat:

Deswegen haben wir Speicher. Deswegen fungiert das Netz als Speicher.
Das ist kompletter physikalischer Unfug. Strom kann man nur mechanisch (Wasser hochpumpen, Schwungrad) oder chemisch (Batterie) speichern, nicht wie Wasser oder Gas in dicken Rohrleitungen. Der erzeugte Strom muß ständig durch Netzregleung der Abnahme so angepasst werden, daß die Netzfrequenz innerhalb eines gewissen schmalen Bereichs um 50 Hz bleibt. Soweit ich es verstehe, wirkt sich alles, was am Netz hängt, praktisch zeitgleich in einem sehr weiten Bereich aus (Bereich definiert durch Umspannwerke, Schaltanlagen, Stromtragfähigkeit der Zu/Ableitung, etc.). Es wird aber nicht wie Wasser von A nach B geleitet, wenn bei B etwas fehlt.
Wenn eine Windanlage nicht mehr produziert, muß zeitgleich anderswo ein Kraftwerk oder ein anderes Windrad mehr bringen. Es wird aber nicht "an die andere Stelle geleitet", es fließt alles ins Netz wie in einen großen See. Und natürlich, wenn der Widerstand zu hoch ist (keine ausreichende Leitungskapazität, zu viele zwischenstationen, Umspannwerke, bereits überlastete Leitungen), dann fließt auch nicht genug rein (bzw. die Verluste sind zu hoch), deshalb braucht man für neue Kraftwerke (z.B. Offshore-anlagen) auch neue Leitungen (die berühmten Stromtrassen), um die Leistung an der richtigen Stelle ins System, ins Netz zu bringen (nach Süden, wo mehr Abnehmer sind).

Schwarzfahrer 04.01.2020 21:42

Zitat:

Zitat von CarstenK (Beitrag 1503358)
Ganz kurz, damit alle mal wieder geerdet sind.

Ich gehe davon aus, dass die Beteiligten sich darüber im Klaren sind, dass wir in D mit knapp 2,1% am weltweiten CO2 Ausstoß beteiligt sind und was dies in Hinblick auf das Weltklima unter Berücksichtigung des Erreichen / Nichterreichen der deutschen Klimaschutzziele bis 2050 bedeutet ?

Ich finde die Diskussion in Bezug auf die Energiegewinnung interessant und lese eifrig mit, aber den deutschen CO2 Wahnsinn könnte man dabei ruhig mal ausklammern. :Cheese:

Auch abgesehen von der CO2-Paranoia (die ich ja auch nicht teile) ist eine Energiegewinnung, die nicht zu viel endliche Ressourcen verbraucht und nicht zu viel Umweltverschmutzung produziert ein sinnvolles Ziel. Wenn es im Namen der Klimarettung passiert, soll es mir Recht sein, aber es soll unideologisch und technisch fundiert passieren, mit größtem Nutzen bei geringstem Schaden. Daher ist die Diskussion an sich schon wichtig, finde ich.

maximgold 04.01.2020 21:52

Zitat:

Zitat von CarstenK (Beitrag 1503358)
Ich gehe davon aus, dass die Beteiligten sich darüber im Klaren sind, dass wir in D mit knapp 2,1% am weltweiten CO2 Ausstoß beteiligt sind und was dies in Hinblick auf das Weltklima unter Berücksichtigung des Erreichen / Nichterreichen der deutschen Klimaschutzziele bis 2050 bedeutet ?

Ohne Deine Angabe überprüft zu haben: wenn ich diesen Wert in Beziehung zu unserem Anteil an der Weltbevölkerung setze, dann würde ich gerne mal wissen,was Du mit dem

Zitat:

Zitat von CarstenK
deutschen CO2 Wahnsinn

meinst? Aus meiner Sicht haben wir allen Anlass, unseren CO2-Fussabdruck zu reduzieren.

CarstenK 04.01.2020 22:07

Die Frage hast Du Dir doch jetzt schon selbst beantwortet.

LidlRacer 04.01.2020 22:12

Zitat:

Zitat von CarstenK (Beitrag 1503358)
Ganz kurz, damit alle mal wieder geerdet sind.

Ich gehe davon aus, dass die Beteiligten sich darüber im Klaren sind, dass wir in D mit knapp 2,1% am weltweiten CO2 Ausstoß beteiligt sind und was dies in Hinblick auf das Weltklima unter Berücksichtigung des Erreichen / Nichterreichen der deutschen Klimaschutzziele bis 2050 bedeutet ?

Wir sind in den Top 10 der Länder mit dem höchsten CO2-Ausstoß und haben pro Kopf ca. den doppelten Ausstoß der durchschnittlichen Erdbewohner, also müssen wir auch überdurchschnittlich reduzieren.

Es ist zwar richtig, dass Deutschlands direkter Einfluss auf's Klima trotzdem beinahe vernachlässigbar ist, aber wenn das jedes Land so sieht und deshalb nichts tut, steuern wir alle zusammen direkt ungebremst auf die Katastrophe zu.

Man kann es auch z.B. mit dem Steuerzahlen vergleichen:
Jeder einzelne Steuerzahler hat einen vernachlässigbaren Anteil am Staatshaushalt. Kann er deswegen die Steuerzahlung einstellen? Können deswegen alle die Steuerzahlung einstellen?
(Diese Analogie habe ich aus dem Buch von Gretas Mutter geklaut.)

Trillerpfeife 04.01.2020 22:17

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1503360)
Auch abgesehen von der CO2-Paranoia (die ich ja auch nicht teile) ist eine Energiegewinnung, die nicht zu viel endliche Ressourcen verbraucht und nicht zu viel Umweltverschmutzung produziert ein sinnvolles Ziel. Wenn es im Namen der Klimarettung passiert, soll es mir Recht sein, aber es soll unideologisch und technisch fundiert passieren, mit größtem Nutzen bei geringstem Schaden. Daher ist die Diskussion an sich schon wichtig, finde ich.


finde ich auch. Und ich hatte nicht den Eindruck sie würde wegen der Co2 Paranoia geführt.

Zum Netz als Speicher: also sogar ich weiß, dass man Strom nicht so einfach im Netz speichern kann. Und sie beruft sich auf die Berechnungen von Bundesnetzagentur etc.

Aber das müssen wir nicht bis zum bitteren Ende auskosten.



Zitat:

Zitat von CarstenK (Beitrag 1503358)
Ganz kurz, damit alle mal wieder geerdet sind.

Ich gehe davon aus, dass die Beteiligten sich darüber im Klaren sind, dass wir in D mit knapp 2,1% am weltweiten CO2 Ausstoß beteiligt sind und was dies in Hinblick auf das Weltklima unter Berücksichtigung des Erreichen / Nichterreichen der deutschen Klimaschutzziele bis 2050 bedeutet ?

Ich finde die Diskussion in Bezug auf die Energiegewinnung interessant und lese eifrig mit, aber den deutschen CO2 Wahnsinn könnte man dabei ruhig mal ausklammern. :Cheese:

mich erdet das nicht. Hiflt mir herzlich wenig, wenn ich unseren Co2 Anteil kleinrechne oder als klein ansehe.
Diese Rechnung erinnert mich immer an die Gelpackungen im Strassengraben. Besonders nach Triathlon Wettkämpfen. Sind sicher noch nicht mal 0,000002 % des Mülls der in deutschen Strassengräben rumliegt.
Trotzdem tät ich meine Gelpackung nicht mit der Begründung .... dazuschmeißen.

Und ... irgendwie sehe ich mich als Europäer bzw. Weltbürger. Da versuche ich meinen Teil beizutragen.


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