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Entweder gibt es einen Gott oder nicht. Entweder gibt es ein Leben nach dem Tod oder nicht. |
Ok, jetzt verstehe ich den Zusammenhang.
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Hier sollte man vielleicht auch differenzierter betrachten, wie die Anfangsphase des Christentums ausgesehen hat und wer dieses Christentum dargestellt hat ? Wichtigste Quelle meines Wissens nach zur Urgemeinde ist das erste Kapitel der Apg und knappe Hinweise bei Paulus. Jerusalemer Gemeinde ist judenchristlich. Zu ihr gehören ausschließlich JüdInnen, die mit Glaube an Jesu Auferstehung auch Juden bleiben. Die meisten kommen aus Palästina, semitisch sprechend, einige aber auch aus der Diaspora (im Endeffekt griech. Sprechende „Hellenisten“). Tragende Pfeiler der Religion in dieser Zeit sind a) Das Bekenntnis zum einen Gott und b) der Gehorsam gegenüber dem Gesetz (Sinaibund). Gehorsam bezieht sich hier auf den Kult und Lebensführung. Des Weiteren war meines Wissens Zentrum des frommen jüdischen Lebens das Gesetz, welches nicht als drückende, kaum erträgliche Last empfunden wird. Viele von den Geboten damals waren längst zur gewohnten, selbstverständlichen Sitte geworden. Es geht beim jüdischen Gesetzesgehorsam nicht um Formalia, sondern um die Haltung, die dahinter steht. Es kommt nicht ausschließlich auf die Leistung der Menschen an. Gesinnung gehört auch zum Gehorsam. Gesetz ist nicht Antrieb zu äußerlicher Gesetzlichkeit. Motiv des Gehorsams ist „Furcht Gottes“, Liebe zu ihm, Anerkennung seiner Ehre. Indem der Mensch seine Lebenspraxis am Willen Gottes misst, wird er sich seiner Sündhaftigkeit bewusst und erfährt er zugleich, dass er auf die ihm zugesagt Vergebung angewiesen ist. Gehorsam führt zur Demut. Heißt, die Zeit war sehr von Gehorsam und Furcht geprägt. Dass sich diese "Traditionsfurcht" dieser Zeit weiterhin hält, oder missbraucht wird ist leider schade. |
Sehr interessant. Du packst da viele Dinge in wenige Sätze. Es ist offensichtlich, dass Du Dich damit beschäftigt hast (was mich zu der Annahme verleitet, dass Du nicht kirchengläubig bist?).
Ich picke mir mal einen Aspekt heraus, der auch ohne Bibelstudium diskutiert werden kann. Du beschreibst die Bruchkante zwischen dem alten Jahwe-Glauben und dem neuen Jesus-Glauben. Da wir eben von Ängsten sprachen, würde ich es so zuspitzen, dass der alte Jahwe-Glaube aus einem furchteinflößenden Kriegs- und Wettergott bestand, dem man lieber nicht begegnet. Es war aber vorteilhaft, ihn auf der eigenen Seite zu wissen. Es besänftigte die Angst vor Kriegen, Hungersnöten oder allgemein dem Alleinsein in einer unbarmherzigen Natur. Gegenstand von Vorteilen oder Strafen war das Volk, nicht das Individuum. Der neue Jesus-Glaube wandelte dies. Der neue Gott war persönlich nahbar und bestand nicht aus einer grimmigen Feuersäule auf einem Berg. Er kümmerte sich um das persönliche Wohlergehen, vor allem auch nach dem Tod (das war neu). Gegenstand von Vorteilen oder Strafen war das Individuum, nicht das Volk. Das Individuum wurde Teil der Gemeinschaft durch Beitritt/Taufe, nicht durch Stammeszugehörigkeit. Vielleicht ist es etwas zu sehr vereinfacht, aber mir scheint, dass in Bezug auf Angst eine Wandlung stattgefunden hat. Während Angst vor Strafe die treibende Kraft des Jahwe-Glaubens zu sein scheint, finde ich beim neuen Jesus-Glauben eher das Motiv der Hoffnung. Bei Jahwe ist es die Abwehr von Verlust, ist es bei Jesus eher die Hoffnung auf einen Gewinn. Das ist natürlich etwas grob dargestellt. Vielleicht ist Hoffnung in unseren Gehirnen fest verankert. Tatsache ist, dass wir alle Hoffnung empfinden können. Ich glaube, dass wir Menschen nur in Gesellschaften glücklich werden können, die Hoffnung tatsächlich einlösen und wahr machen. Damit meine ich zum Beispiel, dass ein armes Schwein berechtigte Hoffnung haben kann, irgendwann kein armes Schwein mehr zu sein. Ein Gegenbeispiel wäre die indische Kastengesellschaft, in der ein Unberührbarer zumindest früher immer ein Unberührbarer bleiben musste. Mir gefällt diese "Botschaft" der Hoffnung, und mir leuchtet ein, warum sie anziehend wirkte. Vielleicht sind Ängste, Hoffnungen und Sehnsüchte nur unterschiedliche Ausdrucksformen von ganz elementaren Gemütszuständen, die man mit unterschiedlichen Erzählungen (einerseits Jahwe, andererseits Jesus) aktivieren kann. |
Das fnde ich eine sehr interessante Betrachtung aus einer anderen Perspektive.
jetzt mal ganz grob ausgeholt: Chancen dass man solche Funktionen von Religion und Glauben säkular bedienen könnte? m. |
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Vor allem in Babylon und Syrien: Gestirnsreligionen, d.h. Verehrung von Astral- und Himmelsgottheiten. Syrische Baale (welche urpsrünglich Vegetationsgottheiten waren) haben sich unter chaldäischem Einfluss zu Gestirnsgottheiten entwickelt. Entstehung des Glaubens an Gestirnsgottheiten war somit die Uminterpretation des alten Schicksalsglaubens. Der Mensch war nun nicht mehr an sein Schicksal gebunden, sondern konnte durch Anbetung der Himmelsgötter daran teilhaben. Des Weiteren war die Verehrung der Isis war weit verbreitet. Ursprünglich ägyptische Volksgöttin (mit Osiris). Diese verlor aber nationalen Charakter auf dem Weg nach Westen. ( Prinzipiell aber auch Herrin des Kosmos, Allwissende, personifizierte Weisheit). Gottesdienste der Isis standen jedem offen. Hoffnung auf die Überwindung des Todes (Mythos von der Ermordung und Auferstehung des Osiris) wird eher kultisch nachvollzogen. Weit verbreitet war auch der Kult des Mithras. Es traten neue Formen der Religiosität in der hellenistischen Kultur auf: Besonders charakteristisch sind Mysterienreligionen. Seit 2. Jh. V. Chr. entwickeln sich viele Kulte zu Mysterienreligionen, siehe. Isis-Kult. Mysten erhalten durch ihre Einweihung in das Mysterium Anteil am Geschick der Gottheit und überwinden so Schicksal und Tod. Kultvollzug in geschlossenen Räumen, die Nichteingeweihten nicht zugänglich sind. Trotzdem nicht exklusiv, jeder konnte eingeweiht werden. Es gab keine übergeordnete Organisation („Kirche“). Wichtigster Ritus war die Initiation, Einweihung der Mysten durch die Mystagogen (Reinigungsriten, Weihe...siehe Taufe). Allein der Begriff Kirche/Gemeinde (ekklesia), wie er damals verstanden wurde hat ja mehrere Bedeutungen. Wenn er von hellenistischen Gemeinden (die ja die Frühform des Christentums bildeten, bevor sie zum rabbinischen Judentum übergingen/abgelöst wurden), konnte es eine Art politische Versammlung bedeuten. Die hellenistischen Gemeinden haben den "profanen" Begriff also aufgenommen, um sich vom jüdischen Kult zu distanzieren Zitat:
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Sorry für den langen Text, wurde doch etwas mehr als geplant ;) |
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