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Jörn 20.05.2017 01:05

Priester bekämpft Computer-Virus mit Weihwasser

Um meinen Punkt zu illustrieren, folgende Meldung aus den heutigen Nachrichten:
Kyrill I., Patriarch von Moskau und Vorsteher der russisch-orthodoxen Kirche [die Ost-Version der christlichen Kirche], ist im Kampf gegen den "Wanna Cry"-Wurm aktiv. Das Schadprogramm infizierte vergangenes Wochenende zigtausende Rechner weltweit, darunter auch Computer des russischen Innenministeriums. Dort erschien der Patriarch nun, um Rechner mit Weihwasser zu segnen und so gegen "Wanna Cry" zu immunisieren.
Weder sind die hier aktiven Herren in der Lage, die richtige Antwort zu finden (nämlich, wie man den Wurm los wird); noch sind sie in der Lage, die richtigen Fragen zu stellen (nämlich, wie eine Lösung überhaupt aussehen könnte). Sie sind auch nicht in der Lage, die Absurdität ihres Handelns einzusehen. Ganz im Gegenteil haben sie extra einen Fotografen bestellt, der ihre Großtat verewigen sollte.



Das Bild ist beispielhaft zu verstehen und zeigt eine ähnliche Szene aus 2003.

Wohlgemerkt: Hier geht es nicht um eine Weltanschauung oder eine (beliebige) Interpretation eines Verses. Hier geht es um blanke, lupenreine Dummheit. Und kein noch so schlaues Argument kann gegen diese Tatsache etwas ausrichten.

Wer nun einwendet, dies sei ein ganz besonders blödes Beispiel und daher nicht aussagekräftig: Kardinal Joseph "der Inquisitor" Ratzinger, der später zu Papst Benedikt umfrisiert wurde, hat während seiner Amtszeit wiederholt Autos (!) mit Weihwasser gesegnet. Ich habe eine solche Szene mit eigenen Augen im bayerischen Fernsehen verfolgt. Dort wurde es ebenfalls als Zeichen unendlicher Weisheit und klerikaler Wirkmächtigkeit gepriesen.

anlot 20.05.2017 07:06

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Der gleiche Unsinn in grün. Unglaublich das erwachsene Menschen sich solch einen Bären aufbinden lassen.

captainbeefheart 20.05.2017 08:19

Ich habe vor kurzem auch etwas ganz komisches erlebt:

Alljährlich kommt es unter den Orten und Städten in Bayern offenbar zu einem Wettstreit, wo der höchste (teilweise bis zu 30 Meter) und prachtvollste Baum errichtet wird. In jeder Region kann der Baum anders aussehen. Manchenorts wird er mit der Rinde aufgestellt und andernorts geschält und weiß-blau gestrichen, mit bunten Bändern behängt, mit geschnitzten Figuren verziert und mit einem Kranz geschmückt.

Bevor der Baum aufgestellt wird gibt es zusätzlich einen beliebten und spannenden Wettbewerb unter den Nachbargemeinden. Nach alter Sitte darf der Baum, der schon mehrere Wochen vor dem Aufstellungstag geschlagen werden muss, "gestohlen" werden. Trotz Bewachung durch die Gemeindebevölkerung, kommt dies häufig vor. Nun sind feuchtfröhliche Rückgabeverhandlungen nötig, denn als Auslöse wird eine große Menge Bier vereinbart, das dann bei der Übergabe gemeinsam getrunken wird. Und das obwohl wir wissen, dass Alkohol nicht die Lösung, sondern Teil des Problems ist.

Am 1. Mai wir der Baum dann aufgestellt. Bei diesem Akt werden alle kräftigen Männerhände des Ortes gebraucht, denn die Benutzung von technischen Hilfsmitteln ist verpönt. Nach alter Tradition wird der Baum mit dicken langen Stangen "Schwaibeln", die zu "Scheren" zusammengebunden werden, nach Kommando aufgerichtet. Diese Arbeit kann sich über zwei Stunden hinziehen. Warum soviel sinnlose Arbeit, der Kran macht das doch ganz schnell?

Rund um das Aufstellen findet ein Fest statt. Bei Blasmusik, Speis und Trank kommt man hier gesellig zusammen. Gäste und einheimische Bevölkerung sind herzlich eingeladen die Aufsteller anzufeuern. Für Spaß und Gaudi sorgen vielerorts traditionelle Bänder- und Volkstänze um den Baum oder die Wahl einer Maikönigin. Das ist doch Frauendiskriminierend, da wird die Frau zum Wahlobjekt.

Und jetzt noch das: Pech, Spucke und einen 30 Meter hoher Baum - zum Kraxeln im Südlichen Niederbayern brauchen die Dorfburschen keine große Ausrüstung. Sie schmieren sich Pech an die Füsse, spucken sich in die Hände und aufwärts geht's. Unterm Baum trifft man sich zum Feiern und man pflegt die bayerische Gemütlichkeit. Noch mehr Fleisch (CO2!) und Bier und sogar Schnaps. (Quelle: Bayern.by)

Warum machen die das?

Vicky 20.05.2017 09:14

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Weil es gerade so schön passt...

Jörn 20.05.2017 16:35

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1305686)
... Maibaum...

Was ist der Unterschied zwischen dem Maibaum und dem WannaCry-Virus?

Erstens, der Unterschied liegt nicht nur in der Handlung. Die Handlung ist nicht der Kern. Sondern der Kern besteht darin, fest zu glauben, dass die Handlung etwas bewirkt. Wer den Maibaum hochklettert, ist einfach Teil einer Gaudi, und vielleicht kann er bei den Mädels etwas mit seinen Muskeln prahlen. Das sind realistische Erwartungen.

Einen Computerraum mit Weihwasser zu besprühen, wird in der Erwartung getan, dass dies den WannaCry-Wurm vertreibt oder unwirksam/unfruchtbar macht, oder die Computer immunisiert. Es ist keine realistische Erwartung. Mehr noch, es offenbart eine für heutige Tage verblüffende Ignoranz gegenüber technischen Dingen. Genauso gut könnte man versuchen, eine klappernde Waschmaschine durch ein Gebet zu reparieren.

Zweitens, das Besprühen von Computern ist keine Tradition, die man halt wegen der sie umgebenden Dinge weiterführt, etwa wie Weihnachten oder Ostern oder den Maibaum. Sondern die Kleriker sind wie Installateure zu einem akuten Problem geeilt, um es zu beheben. Es erinnert an "Ghostbusters", die mit einem Staubsauger auf Geisterjagd in New York gingen. Den Schauspielern war jedoch klar, dass es sich hier nur um einen Spaß handelte, während die Kleriker tatsächlich an die Wirksamkeit ihrer Klobürste glauben -- und zwar wörtlich.





Joseph "ohne meine roten Schühchen gehe ich nicht raus" Ratzinger beim Segnen eines Feuerwehr-Autos in Pentlingen bei Regensburg. Links der Knabenchor.

LidlRacer 20.05.2017 17:27

Beim Weihwasser gegen den Virus/Wurm scheint es sich um Fakenews zu handeln.

Segnungen für alles mögliche gibt es natürlich, aber damit sind wohl weniger konkrete Erwartungen verbunden als das Verschwinden eines Virus.

Jörn 21.05.2017 02:18

Wie konkret soll es noch werden? Konkreter als ein knallrotes Feuerwehrauto geht es ja wohl nicht. Oder verstehe ich Dich falsch? :Blumen:

LidlRacer 21.05.2017 09:00

Ich hätte da vorübergehend ein Missverständnis:
Dachte, in der mutmaßlichen Falschmeldung ginge es darum, dass "Gott" gegen eine bereits vorhandene WannaCry Infektion helfen sollte.
Dann würde natürlich offensichtlich, dass nichts passiert.

Bei einem Segen für z.B. ein Feuerwehrauto bliebe dagegen unklar, ob er wirkt. Selbst wenn es mal verunfallt, hätte es ja immer noch schlimmer kommen oder früher passieren können.

waden 21.05.2017 17:53

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1305806)
Ich hätte da vorübergehend ein Missverständnis:
Dachte, in der mutmaßlichen Falschmeldung ginge es darum, dass "Gott" gegen eine bereits vorhandene WannaCry Infektion helfen sollte.
Dann würde natürlich offensichtlich, dass nichts passiert.

Bei einem Segen für z.B. ein Feuerwehrauto bliebe dagegen unklar, ob er wirkt. Selbst wenn es mal verunfallt, hätte es ja immer noch schlimmer kommen oder früher passieren können.

Dieses Argument hilft natürlich letztlich auch für jede Art des weiteren Verlaufs des Virus: wie auch immer es weiter verläuft, kann man damit argumentieren, dass es ohne Gottes Hilfe schlimmer verlaufen wäre.

keko# 22.05.2017 09:53

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1305658)
Das finde ich einen guten Hinweis.

Selbst gebildete Leute (wie Du) mit mathematisch-physikalischem Vorwissen (wie Du) sind oft nur mit Anstrengung in der Lage, eine ungefähre Vorstellung davon zu bekommen, wie komplex ein Sachverhalt ist. Selbst wenn noch niemand alle Antworten zu diesem Sachverhalt hat, ist uns interessierten Laien zumindest klar, wie komplex die Fragen sind, die man stellen muss.

Manchmal ist es schon ein riesiger Fortschritt, wenn man wenigstens weiß, welche Fragen gestellt werden müssen, oder warum bestimmte Überlegungen nicht nützlich sind. Man hat dann zwar immer noch keine Antworten, aber man hat wenigstens schon mal das Spielfeld abgesteckt; oder man hat wenigstens eine Liste an Fragen, die eine Antwort beantworten muss, wenn sie sich als richtig bewähren will.

Ich kontrastiere das gerne mit den dümmlich simplen Antworten, die uns die Vertreter der Religionen geben, auf Fragen, die ebenso komplex sind: Nicht nur physikalische Fragen (woher kommt das alles?), sondern auch auf moralische Fragen. Dass der Klerus hier nichts weiter als simpelste Phrasen zu bieten hat, deutet nicht nur darauf hin, dass es keine Antworten sind. Sondern es deutet vor allem darauf hin, dass der Klerus noch nichtmal die Fragen verstanden hat, die es zu beantworten gilt.

In diesem oben von mir erwähnten Heftchen gibt es auch einen Artikel über Transhumanismus, was wir je hier im Thread auch mal angeschnitten haben. Das gleiche Thema hat meine älteste Tochter gerade auch im kath. Religionsunterricht und ich muss sagen, dass sie dabei schon sehr schwierige Fragen erörtern, die weit über dem liegen, was wir hier besprachen.
In dem Artikel über den Urknall bzw. Urprall wird auch die Frage aufgeworfen, ob man einen Grundpfeiler opfern muss, nämlich die empirische Prüfbarkeit. Neue Theorien und Erklärungen werfen wieder völlig neue Fragen auf. Es bleibt alles extrem spannend, auch wie sich die Religion wandelt.

schnodo 22.05.2017 11:01

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1305845)
Dieses Argument hilft natürlich letztlich auch für jede Art des weiteren Verlaufs des Virus: wie auch immer es weiter verläuft, kann man damit argumentieren, dass es ohne Gottes Hilfe schlimmer verlaufen wäre.

Da Gott allmächtig ist, kratzen ihn Phänomene wie Zukunft und Vergangenheit überhaupt nicht. Er hat also ganz klar vorhergesehen, dass die Orthodoxen in Sachen Weihwasser-Virusbekämpfung massiv aktiv werden. Deshalb hat Gott dafür gesorgt (mittels göttlicher Eingebung für Marcus Hutchins), dass der Schaden durch WannaCry nicht so katastrophal wurde wie dies vielleicht bei einem weniger weitsichtigen und milden Gott der Fall gewesen wäre. ;)

Man muss sich auch mal vor Augen führen, dass wir die allerschlimmsten Viren-Desaster, welche unter einem nachlässigen oder nachtragenden Gott die Weltwirtschaft lahmlegen würden, überhaupt nicht mitbekommen, weil rechtzeitig einer ordentlich gebetet oder gesegnet hat und Gott just-in-time regelmäßig Gnade vor Recht ergehen lässt. :Lachen2:

PS: Hätten statt der Orthodoxen die Katholiken die Maschine gesegnet, wäre WannaCry nie programmiert worden. Vielleicht hätte dies sogar die Gründung der NSA verhindert.

trithos 22.05.2017 13:08

Die Empörung bzw. Belustigung über das "segnen" finde ich ein wenig lächerlich. Ihr wisst doch genau, dass das ähnlich gemeint ist, wie wenn ich meine Kinder beim Abschied umarme und ihnen einen schönen Tag wünsche. Kann ich damit beeinflussen, ob sie zum Beispiel in der Schule Streit mit irgendeinem Idioten bekommen? Nein. Trotzdem wünsche ich ihnen alles Gute und begleite sie mit meinen Gedanken und meiner Liebe.

Und was genau ist da jetzt das Problem, wenn jemand einem Autofahrer alles Gute wünscht und unfallfreies Fahren und das halt mit salbungsvollen Worten und Weihwasser? Wenn ich mir so manche Vorfälle und Geschichten hier im Forum über Vorfälle im Straßenverkehr anschaue, tät´s vielleicht auch nicht schaden, die Fahrräder segnen zu lassen.

Aber manche von Euch tun ja geradezu so, als wäre sogar der Wunsch "Hals- und Beinbruch!" wörtlich gemeint!

schnodo 22.05.2017 13:15

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1305928)
Die Empörung bzw. Belustigung über das "segnen" finde ich ein wenig lächerlich.

Dann ist doch alles in Ordnung. So hat jeder etwas, an dem er sich abarbeiten kann oder das ihn belustigt. ;)

MattF 22.05.2017 13:32

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1305658)
Ich hätte weniger gegen den Klerus einzuwenden, wenn es sich dabei um kluge, weise, und weitsichtige Menschen handeln würde, denen jeder zuhören sollte, und sei es nur, um darüber nachzudenken. Aber wenn man tatsächlich zuhört, was in den Papst-Briefen, Sonntags-Predigten und heiligen Schriften verkündet wird, muss man feststellen, dass es sich um nichtssagenden Dünnsinn handelt, und dass die Verkünder einfach nur dummes Zeug reden.

Wobei die Beschreibung auch auf eine Großteil der Politiker zutrifft.

;)


und z.b. auch Wirtschaftswissenschaftler die uns die Zukunft (Daxstand am 31.12.2017) vorraus sagen wollen ...


.....

Jörn 22.05.2017 15:18

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1305928)
Die Empörung bzw. Belustigung über das "segnen" finde ich ein wenig lächerlich. Ihr wisst doch genau, dass das ähnlich gemeint ist, wie wenn ich meine Kinder beim Abschied umarme und ihnen einen schönen Tag wünsche.

Ja, wenn Du Deiner Großmutter einen "schönen Tag" wünschst, dann ist das in Ordnung.

Wenn Du jedoch auch ihrer Waschmaschine und der Kaffeemühle einen "schönen Tag" wünscht, dann fände ich das bedenklich.

Die Bilder in den vorangegangenen Postings zeigen ranghohe Kleriker beim Segnen von Gegenständen. Entweder bedeutet die Segnung etwas anderes, als sich einen "schönen Tag" zu wünschen, oder die gezeigten Herren haben einen ungewöhnlichen Umgang mit Gegenständen. Es könnte sich aber auch um Scharlatanerie handeln.

Der Umstand, dass der Erfolg der Handlung nicht überprüft werden kann, ist meist ein Hinweis auf Scharlatanerie.

Auf Youtube gibt es einen Vortrag von Richard Dawkins über die Evolution. Die anschließende Fragerunde musste frühzeitig beendet werden, weil der Verwalter mitteilte, die Halle wäre gebucht worden für die Segnung von Haustieren.

:Blumen:

LidlRacer 22.05.2017 15:55

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1305976)
Wenn Du jedoch auch ihrer Waschmaschine und der Kaffeemühle einen "schönen Tag" wünscht, dann fände ich das bedenklich.

Leicht offtopic:
Meine Kaffeemaschine wünscht mir immer einen guten Tag und sagt "Auf Wiedersehen".
Finde ich nett von ihr, habe aber unhöflicherweise noch nicht zurück gegrüßt / gewünscht. :)

Jörn 22.05.2017 16:02

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1305989)
Leicht offtopic:
Meine Kaffeemaschine wünscht mir immer einen guten Tag und sagt "Auf Wiedersehen".
Finde ich nett von ihr, habe aber unhöflicherweise noch nicht zurück gegrüßt / gewünscht. :)

Sorgen würde ich mir erst machen, sobald die Kaffeemaschine anfängt, Dich zu segnen.

:liebe053:

Jörn 22.05.2017 16:44

Sind wir eigentlich mit dem Thema "künstliche Intelligenz" schon durch? Wir hatten uns ja in eine sehr lange Debatte um die Definition von Intelligenz verheddert. Ich finde aber, dass sich auch ohne eine genaue Definition bereits interessante Gedanken ergeben.

Für mich ist es vor allem das Selbstverständnis, welches wir von uns selbst haben, und zwar in zweierlei Hinsicht:

Erstens, dass Dinge, die wir für uns als exklusiv angenommen hatten, womöglich nicht exklusiv sind. Vielleicht gibt es außerirdische Intelligenzen, die uns ebenbürtig oder überlegen sind, oder die auf eine Weise denken können, die uns nicht zugänglich ist, weil unsere Gehirne dafür zu einfach sind. Vielleicht gibt es Intelligenz, die wir selbst erzeugen können, und die ebenfalls anders funktioniert als unsere eigene Intelligenz. Vielleicht ist diese Intelligenz überhaupt nicht emotional, aber dafür absolut logisch, treffsicher und irrtumsfrei.

Zweitens, dass wir einen weiteren Schritt machen auf dem Weg, unseren Platz im Universum besser einschätzen zu können. Arne hat schon öfter darauf hingewiesen, wie wir durch die Wissenschaft gelernt haben, dass die Erde nicht im Zentrum des Universums steht; und dass auch die Sonne nur eine unter vielen Sonnen ist; und dass sogar unsere Galaxie nur ein winziger Flecken irgendwo im All ist. Durch Darwin haben wir gelernt, dass wir nur eine von vielen Spezies sind, und dass wir auf dieselbe Weise entstanden sind, wie alle anderen auch. Dass alle Spezies nur eine vorübergehende Erscheinung sind, und dass wir nicht das Ende dieser Entwicklung sind. Wir sind die Neanderthaler von Morgen, und wir sind die Dinosaurier von Übermorgen.

All diese Entdeckungen scheinen etwas gemein zu haben, nämlich dass Selbstgerechtigkeit und Selbstüberhöhung nicht angebracht sind. Diese beiden Elemente sind aber eine Grundzutat der meisten Religionen. Sie führen deswegen weg von einer echten Selbsterkenntnis.

Ich fände es spannend, wenn wir irgendwann mehr über die Beschaffenheit und den Kern von anderen Formen von Intelligenz erfahren würden, einfach deshalb, weil wir dadurch mehr über uns selbst erfahren.

LidlRacer 23.05.2017 00:14

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1306005)
Sind wir eigentlich mit dem Thema "künstliche Intelligenz" schon durch?

Ich weiß nicht, aber mit der Frage gibst Du mir Gelegenheit, zur Auflockerung die schwer zu findende Folge "E.M.M.A. 206" des Tatortreinigers zu verlinken:
http://media.ndr.de/progressive/2015...29-2942.hq.mp4

schnodo 23.05.2017 09:58

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1306005)
Ich fände es spannend, wenn wir irgendwann mehr über die Beschaffenheit und den Kern von anderen Formen von Intelligenz erfahren würden, einfach deshalb, weil wir dadurch mehr über uns selbst erfahren.

Mein aktuelles Pausenbuch fürs Schwimmbad ist Darwin Among the Machines von George Dyson. Momentan hänge ich noch in den Anfängen mit Turing-Maschinen, Enigmas, Bombas und Röhrencomputern aber Wikipedia weiß zu dem Buch folgendes:
Zitat:

Dyson's main claim is that the evolution of a conscious mind from today's technology is inevitable. It is not clear whether this will be a single mind or multiple minds, how smart that mind would be, and even if we will be able to communicate with it. He also clearly suggests that there are forms of intelligence on Earth that we are currently unable to understand. From the book: "What mind, if any, will become apprehensive of the great coiling of ideas now under way is not a meaningless question, but it is still too early in the game to expect an answer that is meaningful to us."

Das Buch ist mitunter wegen der antiquierten Referenzen etwas sperrig zu lesen aber sehr spannend und heilsam für die eigene Überheblichkeit, wenn man sich anschaut mit welchen - aus heutiger Sicht primitiven - Mitteln und ohne überliefertes Vorwissen hochkomplexe Maschinen von Grund auf erdacht und gebaut wurden.

Der Titel des Buches bezieht sich auf einen Artikel aus dem Jahr 1863. Dieser wurde verfasst von Samuel Butler, der sich für alles mögliche interessiert hat.

"Alle Lebewesen außer den Menschen wissen, dass der Hauptzweck des Lebens darin besteht, es zu genießen."
– Samuel Butler

keko# 23.05.2017 10:29

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1306005)
Sind wir eigentlich mit dem Thema "künstliche Intelligenz" schon durch? Wir hatten uns ja in eine sehr lange Debatte um die Definition von Intelligenz verheddert. Ich finde aber, dass sich auch ohne eine genaue Definition bereits interessante Gedanken ergeben.
...

Unser Gehirn besteht aus 100 Milliarden Neuronen, verbunden durch die 10.000fache Anzahl Synapsen. Neuronen können auch ausserhalb Synapsen in Verbindung treten und möglicherweise sind das ganz entscheidende Verbindungen für unsere Hirnfunktion. Wollte man unser Gehirn exakt abbilden, müsste man Atome abbilden und das sprengt technisch und zeitlich jegliches mögliche Maß.

Selbst wenn man kein komplettes Abbild der menschlichen Möglichkeiten und Intelligenz schafft, erschafft man wohl etwas, das in sehr vielen Bereichen dem Menschen hochhaus überlegen ist. Es stellen sich sogleich viele Fragen:

1. Sicher kann dieses Lebewesen ewig leben. Was hat das für Folgen? (Momentan sind wir für vieles, das wir tun, nicht verantwortlich. Das würde sich ändern).
Der Tod ist die treibende Kraft für uns Menschen (wir wollen die uns verbleibende Zeit bestmöglich nutzen). Was, wenn dieser nicht mehr zwangsläufig existiert?

2. Kümmert sich dieses Lebewesen um minderwertige Kreaturen wie uns Menschen? Mit welchen Recht existieren wir dann noch?

3. Welches Verhältnis entsteht zur umgebenden Natur? (momentan sind wir noch auf sie angewiesen)

(Fragen aus dem "Spektrum" und auch dem Reli-Unterricht meiner Tochter)

Trimichi 23.05.2017 11:41

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1306111)
Unser Gehirn besteht aus 100 Milliarden Neuronen, verbunden durch die 10.000fache Anzahl Synapsen. Neuronen können auch ausserhalb Synapsen in Verbindung treten und möglicherweise sind das ganz entscheidende Verbindungen für unsere Hirnfunktion. Wollte man unser Gehirn exakt abbilden, müsste man Atome abbilden und das sprengt technisch und zeitlich jegliches mögliche Maß.

Selbst wenn man kein komplettes Abbild der menschlichen Möglichkeiten und Intelligenz schafft, erschafft man wohl etwas, das in sehr vielen Bereichen dem Menschen hochhaus überlegen ist. Es stellen sich sogleich viele Fragen:

1. Sicher kann dieses Lebewesen ewig leben. Was hat das für Folgen? (Momentan sind wir für vieles, das wir tun, nicht verantwortlich. Das würde sich ändern).
Der Tod ist die treibende Kraft für uns Menschen (wir wollen die uns verbleibende Zeit bestmöglich nutzen). Was, wenn dieser nicht mehr zwangsläufig existiert?

2. Kümmert sich dieses Lebewesen um minderwertige Kreaturen wie uns Menschen? Mit welchen Recht existieren wir dann noch?

3. Welches Verhältnis entsteht zur umgebenden Natur? (momentan sind wir noch auf sie angewiesen)

(Fragen aus dem "Spektrum" und auch dem Reli-Unterricht meiner Tochter)

So hatte Thomson (1984) festgestellt, dass das menschliche Gehirn die komplexeste Struktur im uns bekannten Universum ist.

Zu 1. bis 3. ) Raumschiff Enterprise gucken lohnt. Folge: Wem gehört Data. Hier die ausführliche Zusammenfassung:

Episodenbeschreibung

Die Enterprise legt bei der neu errichteten Sternenbasis 173 einen Zwischenhalt ein.
Während die Führungsoffiziere gemeinsam eine Runde Poker spielen - Riker gewinnt mittels Bluff - trifft Picard auf der Basis eine alte Bekannte: Captain Phillipa Louvois, die bei der Gerichtsverhandlung nach dem Stargazer-Zwischenfall vor zehn Jahren die Anklage führte und sich dabei, so Picards Meinung, ihm gegenüber feindlich und unfair verhielt. Sofort haben sich die beiden wieder in den Haaren, obwohl Louvois versucht, die Wogen zu glätten, da sie ihrer Meinung nach nur ihren Job getan hatte. Kurz darauf kommt Admiral Nakamura vorbei und bittet Picard um eine Führung durch die Enterprise. Dabei stellt er Picard Commander Maddox von der Forschungsabteilung der Sternenflotte vor. Maddox erklärt, dass er gerne Experimente an Data durchführen würde...

In einer Besprechung mit Data, Riker und Picard erläutert Maddox, dass er Data gerne auseinandernehmen würde, um ihn besser zu verstehen und ihn schließlich vervielfältigen zu können. Bei näherer Nachfrage muss er jedoch einräumen, dass er sich möglicherweise nicht ausreichend vorbereitet hat, obwohl er fest überzeugt ist, dass das Risiko für Data sehr gering sei. Picard ist nicht überzeugt und verweigert Maddox die Arbeit mit Data. Doch damit hatte Maddox offenbar bereits gerechnet, denn er hat Befehle vom Sternenflottenkommando bei sich, die Datas Teilnahme an dem Experiment erzwingen.

In seinem Bereitschaftsraum sucht Picard nach einer Lösung für das Problem. Er spricht mit Data und meint, dass es schon nicht so schlimm werden würde. Data ist nicht überzeugt und verweist auf Geordis Visor: Der Visor sei menschlichen Sehorganen in vieler Hinsicht überlegen. Warum trügen dann nicht einfach alle Menschen einen Visor? Und warum sollte es erlaubt sein, dass man an ihm gegen seinen Willen Experimente vornimmt?
Als Data gegangen ist, stürzt sich Picard mit neuem Enthusiasmus in die Arbeit, doch kann er mit all den juristischen Formulierungen wenig anfangen.

Wohl oder übel bleibt ihm nur die Wahl, sich an Cpt. Louvois zu wenden, die auf dieser Basis das Recht vertritt. Sie rät Picard, dass Data den Dienst quittieren solle; das sei seine einzige Möglichkeit, den Befehlen nicht folgen zu müssen.

Data folgt dem Vorschlag. Während er seine Sachen packt, bekommt er Besuch von Maddox, welcher ihm das Experiment noch einmal schmackhaft zu machen versucht, doch ohne Erfolg. Data verweist darauf, dass er durch seine Nichtteilnahme nicht etwa sich selbst schützen wollte, sondern vielmehr das, was er darstellt: Zum Einen das Werk Dr. Soongs, zum Anderen sogar eine Erweiterung der Grenzen des Universums, da er einzigartig sei.
Später findet für Data eine Abschiedsfeier statt. Man versucht ohne großen Erfolg, Fröhlichkeit an den Tag zu legen. Vor allem Geordi kann nicht verheimlichen, dass er Datas Weggang bedauert; er wünscht Data alles Gute.

Louvois, bei der Maddox inzwischen beantragt hat, Data zum Eigentum der Sternenflotte zu erklären, hat indes anhand der Cumberland-Gesetze des 21. Jahrhunderts entschieden, dass Data in der Tat Eigentum der Sternenflotte ist. Picard kann sie aber überzeugen, dass diese Frage von grundsätzlicher Bedeutung ist und deshalb vor Gericht verhandelt werden sollte.
Da Louvois auf der neuen Station noch keinen Stab zur Verfügung hat, kann sie aber keine Verhandlung ansetzen, um auf gerichtlichem Wege zu einer Einigung zu kommen - es sei denn, Picard würde sich bereiterklären, als Datas Verteidiger zu fungieren. Der Haken an der Sache wäre, dass sein Erster Offizier, also Riker, dann als Ankläger auftreten müsste. Riker weigert sich - immerhin ist Data sein Freund - doch ihm bleibt keine Wahl. Übernimmt er die Anklage nicht, wird Data sofort zum Eigentum der Sternenflotte erklärt. Übernimmt er die Anklage, könnte er gewinnen, was auf das gleiche Ergebnis hinausliefe. Louvois ermahnt ihn, im Gerichtssaal sein Bestes zu geben, andernfalls würde sie die Verhandlung sofort beenden.

Die Verhandlung beginnt. Riker und Picard haben sich gut vorbereitet. Riker beweist eindrucksvoll, dass Data ein Android, eine Maschine ist, dass es sich bei ihm nicht um einen Menschen handelt. Er zeigt sogar, dass er als Mensch in der Lage ist, Data abzuschalten.
Niedergeschlagen beantragt Picard eine Unterbrechung der Verhandlung und zieht sich ins Zehn Vorne zurück. Dort bekommt er Besuch von Guinan, die ihm aufmunternd zuredet und ihm den entscheidenen Hinweis gibt, wie er die Verhandlung zu Datas Gunsten entscheiden kann: Wenn es Maddox gelingt, Data zu replizieren, vielleicht gar eine ganze Armee von Androiden zu bauen, dann würde man diese Androiden wie Sklaven benutzen können...

Mit frischem Elan stürzt sich Picard in die Verhandlung. Zunächst beweist er, dass Data zwar kein Mensch ist, es sich bei ihm aber durchaus um ein empfindungsfähiges Wesen handelt. Anschließend erläutert er die möglichen Konsequenzen, die eine erfolgreiche Vervielfältigung Datas haben könnte: Man würde eine neue Rasse erschaffen. Wird man dann aber nicht danach beurteilt werden, wie man mit dieser Rasse umgeht?
Abschließend verweist er auf die eigentliche Aufgabe der Sternenflotte: Neues Leben zu entdecken und es zu erforschen. Data stellt eine solche neue Lebensform dar, daher darf man ihn nicht seiner Rechte berauben.
Cpt. Louvois überlegt einen Moment, dann fällt sie ihr Urteil: Sie erklärt, dass sie eigentlich gar nicht die Mittel und die Qualifikation habe, diesen Fall zu bearbeiten, eine viel zu große Verantwortung ginge damit einher. Doch sie müsse eine Entscheidung treffen. Sie fragt sich, ob Data eine Seele hat. Sie weiß auf die Frage keine Antwort, also gibt sie Data die Möglichkeit, zumindest für sich selbst eine Antwort zu finden: Sie entscheidet, dass Data kein Eigentum der Sternenflotte ist.

Data, erleichtert, teilt Maddox mit, dass er nicht an dem Experiment teilnehmen wird. Er meint aber auch, dass Maddox mit seiner Arbeit und seinen Forschungen fortfahren solle. Wenn er eines Tages soweit sei, würde Data für ihn zur Verfügung stehen.
Picard lädt Louvois, von ihrem Urteil positiv gestimmt, zum Essen ein, was sie gerne annimmt.

Schließlich sucht Data Riker auf und meint, es gäbe eine kleine Feier wegen der gewonnenen Verhandlung. Riker sagt, er habe kein Recht, daran teilzunehmen, immerhin hätte er fast gewonnen, wodurch Data vielleicht getötet worden wäre. Data sieht es anders: Nur durch Rikers Einsatz bestand überhaupt nur die Möglichkeit, dass er gerettet wird, daher ist er Riker sehr dankbar. Erleichtert begleitet Riker den Androiden auf die Feier.

Bestes Zitat, von Data während der Pokerpartie zu Riker:

"Ich finde es sinnlos, zu erhöhen, wenn man nicht gewinnen kann."
"Aber ich habe gewonnen."

Bewertung

"Wem gehört Data" ist eine Episode mit einer ungewohnten Vielzahl an Story-Elementen. Im Vordergrund steht die titelgebende Frage, ob Data sein eigener Herr oder Eigentum der Sternenflotte ist. Dazu kommt die Frage, wie gerecht eine Föderation sein kann, die einige ihrer Bürger der individuellen Rechte beraubt. Schließlich gesellt sich noch der langwährende Konflikt zwischen Picard und Louvois dazu, welche sich seit der Stargazer-Verhandlung nicht mehr gesehen haben.

Gehen wir zunächst einmal auf den zentralen Aspekt ein, auf die Frage nach Datas Individualität. Während der vergangenen 34 Episoden (bzw. 33, wenn man den Pilotfilm als eine Episode zählt) hat der Charakter des Data eine Menge Facetten gewonnen. Für das Publikum ist es wohl keine Frage, dass er ein denkendes und fühlendes Individuum ist. Wenn man sich aber auf das in dieser Episode betriebene Gedankenspiel einlässt, stellt sich die Frage, wem Data gehört, aber möglicherweise doch: Immerhin wurde Data von Sternenflottenoffizieren gefunden und aktiviert. Ohne diese Hilfe würde er möglicherweise noch immer in deaktiviertem Zustand auf Omicron Theta herumliegen. Zudem erhielt er von der Sternenflotte seine Ausbildung zum Offizier, hat ihr daher viel zu verdanken. Dazu kommt, und das ist wohl der wesentliche Aspekt, dass er kein organisches Lebewesen ist, sondern ein Android, eine Maschine. Gemäß menschlicher Ansicht ist eine Maschine, die ein Produkt menschlicher Schaffenskraft darstellt, das Eigentum der Erschaffer bzw. desjenigen, der sie erwirbt. Fragt sich, inwieweit dies im 24. Jahrhundert noch gilt, wo (privater) Besitz quasi abgeschafft wurde. Auf der anderen Seite kann man wohl sagen, dass die Schiffe der Sternenflotte auch das Eigentum der Sternenflotte darstellen, immerhin wurden Ressourcen aufgewendet, um diese Schiffe zu entwickeln und zu produzieren.
Die Entwicklung und Produktion Datas wurde zwar nicht von der Sternenflotte vorgenommen, doch ist Datas Schöpfer (nach gegenwärtigem Wissensstand, vergleiche "Die ungleichen Brüder") nicht mehr am Leben. Ist Data also durch seine Aktivierung in den Besitz der Sternenflotte übergegangen? Picard argumentiert, dass Data ein Bürger der Föderation ist und daher die gleichen Rechte wie jeder andere Bürger haben muss. Er verneint die Frage, ob Data überhaupt jemandem gehört und verweist auf die menschliche Fortpflanzung: Menschen erschaffen Kinder, doch sind die Kinder kein Eigentum ihrer Eltern. Ebenso sei Data nicht das Eigentum, sondern nur das Produkt seines Schöpfers, gewissermaßen könnte man folgern, dass Data Soongs Kind ist.
In Picards Gespräch mit Guinan wird zudem die Frage aufgeworfen, ob eine Rasse von Datas nicht wie eine Rasse von Sklaven behandelt würde, womit die Menschheit einen wesentlichen Teil ihrer Entwicklung rückgängig machen würde.

Zusammengefasst kann man sagen, dass die Frage, wem Data eigentlich gehört, hier auf unterschiedlichste Weise beleuchtet und mit sehr unterschiedlichen Argumenten diskutiert wird. Dadurch ist eine große Nachvollziehbarkeit gegeben, was der Episode sehr gut tut und der Handlung eine glatte 1 einbringt.

Als Nächstes wäre Picards Verhältnis zu Cpt. Louvois zu nennen. Die Erwähnung des Stargazerzwischenfalles bezieht sich auf die Zeit, als Picard sein erstes Kommando innehatte: Ein plötzlich aufgetauchtes, aggressiv agierendes Schiff der Ferengi war von Picard zerstört worden, vgl. "Die Schlacht von Maxia". In der folgenden Verhandlung war er freigesprochen worden. Wie man hier in "Wem gehört Data" erfährt, führte Louvois damals die Anklage; wer will es Picard da verdenken, dass er nicht gut auf Louvois zu sprechen ist, schließlich hat sie ihre Aufgabe offenbar mit einer gewissen Leidenschaft erfüllt - und war dennoch gescheitert. Wie man erfährt, war sie danach aus der Sternenflotte ausgetreten, ist aber offenbar mittlerweile zurückgekehrt, da sie nun auf der neuen Sternenbasis 173 das Recht vertritt.
Der andauernde und doch freundschaftlich geführte Streit zwischen Picard und Louvois zieht sich als roter Faden durch die Episode. Bis Picard ihr vergeben kann, vergeht einige Zeit. Ein Umschwenken bewirkt sicherlich die Tatsache, dass nun Riker in die Situation versetzt wurde, die Anklage führen zu müssen, was er zwangsläufig ebenfalls mit einer gewissen Leidenschaft tat - hätte er halbherzig agiert, hätte Louvois die Verhandlung beenden müssen.
Ein anderer Aspekt ist, dass Louvois Picard, wie sie erklärt, noch immer für sexy hält, und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Picard für sie ähnliche Gefühle hegt.
In jedem Fall bleibt festzuhalten, dass die Interaktion der beiden Captains auf einem interessanten charakterlichen Niveau stattfindet, und dass sich hier auch eine Entwicklung abspielt, die man sonst allzu häufig vermisst. Allerdings wird Cpt. Louvois in der Next Generation nicht mehr auftauchen.

Das nächste interessante Story-Element stellt Cmdr. Maddox dar, ein Forscher, der - metaphorisch gesprochen - über Leichen zu gehen bereit ist. Den Autoren ist mit Maddox eine interessante Figur gelungen, denn angenehmerweise bleibt auch er nicht einseitig. Im ersten Moment hält man ihn für unangenehm, dann für enthusiastisch, anschließend für fanatisch, und schließlich für einsichtig und nicht so übel, wie er zunächst erschien. Diese Vielschichtigkeit eines Charakters vermisst man ansonsten oftmals. Einen wichtigen Beitrag leistet Data, der ein emotionsloses und damit ausgeglichenes Urteil über den Commander fällt: Data betrachtet Geordi als seinen Freund, weil er gut mit Geordi zusammenarbeiten kann. Auf ähnliche Weise ist ihm Maddox "unsympatisch", da er Maddox' Absichten für gefährlich hält. Doch geht Data nicht so weit, Maddox deshalb für einen schlechten Menschen zu halten. Vielmehr ist er bereit, Maddox eine Chance zu geben, seine Forschungen zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen, sobald die Voraussetzungen dafür gegeben sind. Dies wird in "Datas Tag" aufgegriffen, wo man erfährt, dass Data dem Commander regelmäßige Berichte über seine Erfahrungen und seine Fortschritte bei dem Bestreben, menschlicher zu werden, zukommen lässt. Davon abgesehen wird Maddox allerdings nicht mehr auftauchen.

Bleibt als letzter wichtiger Teil der Episode das Pokerspiel zu erwähnen: Gleich zu Beginn setzen sich die Führungsoffiziere (mit Ausnahme des Captains), verstärkt von Chief O'Brien, zum Pokerspiel zusammen. Mit dem Spiel wird zunächst einmal eine gute Einleitung gegeben, indem Data einmal mehr dazulernt: Nämlich, dass Poker mehr ist als das Berechnen von Möglichkeiten und das Auswerten von Daten. Pulaski bringt es auf den Punkt, indem sie erklärt, dass die Intuition einem Menschen ermöglicht, auch mit schlechten Karten gut zu spielen bzw. einen Bluff zu erkennen.
Zugleich verdeutlicht das Pokern auf dezente Weise, wie die Crew im zweiten Jahr mittlerweile zusammengewachsen ist. Es handelt sich nicht mehr um eine Ansammlung einzelner Charaktere, vielmehr gehört inzwischen jeder der Charaktere (fast) untrennbar zur Serie dazu - vielleicht abgesehen von Dr. Pulaski, die noch recht neu ist und mit dem Ende der zweiten Staffel zu Gunsten von Dr. Crusher wieder von Bord gehen wird.
Die traditionelle Pokerrunde bildet ein wiederkehrendes Element der Serie, das nicht sehr oft vorkommen wird, dafür aber doch immer für eine gehörige Portion Humor sorgt.

Bleiben noch einige Beobachtungen zu erwähnen:

Admiral Nakamura (ein wiederkehrender Charakter; dargestellt von Clyde Kusatsu) berichtet von beunruhigenden Neuigkeiten beiderseits der neutralen Zone. Nach "Die neutrale Zone" gibt es hier erneut Hinweise auf einen geheimnisvollen Angreifer. Die Erklärung lässt nicht mehr lange auf sich warten: Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich um die Borg, die in "Zeitsprung mit Q" erstmals auftauchen.
Sternenbasis 173 liegt in Sektor 23. Dieser Sektor ist nahe der neutralen Zone (zwischen Föderation und romulanischem Imperium).
Picard wendet sich an Louvois, da er angeblich das "Beamtenkauderwelsch" nicht versteht, als er nach einem Gesetz oder einer Verordnung sucht, die ihm hilft, Data vor Maddox' Zugriff zu bewahren. Beispielsweise in "Die Macht der Paragraphen" ist er zwar ebenfalls nicht begeistert, Gesetzestexte bzw. Verträge lesen und verstehen zu müssen, gibt sich aber nicht gleich nach dem ersten Versuch geschlagen. Daher ist es etwas merkwürdig, dass er hier sofort seine scheinbare Erzfeindin um Hilfe bittet.
Auf Datas Verabschiedungsfeier schenkt ihm Worf das Buch "Der Traum des Feuers" vom offenbar klingonischen Autor K'Ratak.
Obgleich es zu einer interessanten Verhandlung führt, wirkt es doch arg an den Haaren herbeigezogen, dass im Falle der Abwesenheit eines vollständigen Gerichtes der Captain die Aufgabe des Verteidigers und sein Erster Offizier die Aufgabe des Anklägers übernehmen müssen. Eine etwas logischere Erklärung für eine solche Begebenheit hätte die Episode schon geben sollen.
Rikers Sicherheitscode zur Anmeldung am Schiffscomputer lautet: Theta-Alpha-2737-Blau.
Webster's Wörterbuch, 24. Jahrhundert, 15. Auflage, definiert einen Androiden als eine Maschine, die dem Menschen äußerst ähnlich ist.
Datas Speicherkapazität beträgt laut der deutschen Fassung 800 Milliarden Bits - das sind genau 100 Gigabyte...
Glücklicherweise handelt es sich dabei lediglich um einen Übersetzungsfehler. Im Original ist von 800 Quadrillionen Bits die Rede, was nach deutschem Zählsystem 800 Billiarden Bits entspricht und somit 100.000.000 Gigabytes - das klingt schon besser (vielen Dank an de.rec.sf.startrek.misc für die Infos).
Datas lineare Arbeitsgeschwindigkeit beträgt 60 Billionen Operationen pro Sekunde. Bedenkt man, dass aktuelle bzw. geplante Rechnersysteme auf Werte im Bereich von 50 Milliarden (Ganzzahl-) Operationen pro Sekunde kommen sollen, trennt uns vom 24. Jahrhundert nur noch der Faktor 1.000.
Guinan beweist einmal mehr ihre Weisheit, als sie mit Picard über seine drohende Niederlage bei der Gerichtsverhandlung spricht. Vom ersten Moment an weiß sie, wie sie ihm helfen kann, doch anstatt ihm die Lösung einfach zu sagen, gibt sie ihm lediglich einen Denkanstoß und ermöglicht es ihm, sich die Lösung selbst zusammenzureimen.
Cmdr. Maddox ist Inhaber des Lehrstuhls für Kybernetik am Daystrom-Institut, einer der wichtigsten Forschungs- und Lehreinrichtungen der Sternenflotte.
Noch ein Wort zu den Effekten und der Inszenierung: Die Kulissen sind, wenn auch nicht überragend, so doch definitiv akzeptabel. Die Musik ist gut auf die Episode abgestimmt und bei weitem nicht mehr so schrecklich, wie die Synthesizer-Klänge der ersten Staffel.
Besonders angenehm fällt auf, dass auf den Bildhintergrund Wert gelegt wurde: So sieht man beispielsweise durch ein Fenster auf der Sternenbasis die Enterprise langsam vorbeifliegen, von der Enterprise aus sieht man im Gegenzug die Basis.

Zusammenfassend kann man sagen, dass "Wem gehört Data" eine erstklassige Episode ist, die ganz ohne Action Spannung erzeugt. Wie so oft liegt das Happy-End auf der Hand, doch ist der Weg gut geschildert und im Großen und Ganzen plausibel erläutert, sieht man einmal von der Herleitung für die Gerichtsverhandlung ab.
Die Verhandlung selbst verläuft ganz im Stil ausgewählter Hollywood-Klassiker: Auf einen ergreifenden Beginn folgt die scheinbare Niederlage des Helden, die er nur knapp abwenden kann.

Durch die vielen Handlungsstränge und die versteckten Hinweise auf andere Episoden kann man die Folge problemlos ein zweites und drittes Mal anschauen.

Insgesamt eine sehr überzeugende Episode.

MattF 23.05.2017 12:20

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1306111)
1. Sicher kann dieses Lebewesen ewig leben.


Kann es das wirklich? Wir kriegen ja nicht mal Smartphones hin die 2 Jahre durchhalten (zumindest bei mir).

Dazu wenn man den Strom abschaltet, ist meist Schluss mit künstlichen "Lebewesen".

keko# 23.05.2017 12:24

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1306128)
Kann es das wirklich? Wir kriegen ja nicht mal Smartphones hin die 2 Jahre durchhalten (zumindest bei mir).

Dazu wenn man den Strom abschaltet, ist meist Schluss mit künstlichen "Lebewesen".

Idee ist ja, dass du dein Ich als Upload auf ein Medium hochladen kannst.

MattF 23.05.2017 12:25

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1306121)

Zu 1. bis 3. ) Raumschiff Enterprise gucken lohnt. Folge: Wem gehört Data. Hier die ausführliche Zusammenfassung:

Wobei man solche SciFi Geschichten auch als Gleichniss aufs das menschliche Leben lesen kann. Die Frage ob man Roboter als eigenständige Lebewesen, mit einem eigene Recht auf freies Leben betrachtet oder auch Ausserirdische (ET z.b.) kann man erst beantworten, wenn alle Menschen wirklich als gleich betrachtet werden. Und da wird gerade ganz böse am Rad zurück gedreht.

MattF 23.05.2017 12:28

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1306129)
Idee ist ja, dass du dein Ich als Upload auf ein Medium hochladen kannst.

Da sind wir jetzt aber ganz weit weg, zumal im Vergleich zum selbstfahrenden Auto. :)

keko# 23.05.2017 12:30

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1306131)
Da sind wir jetzt aber ganz weit weg, zumal im Vergleich zum selbstfahrenden Auto. :)

Ferne Generationen werden auf selbstfahrende Autos so herabblicken, wie wir das auf den Faustkeil tun. :Cheese:

schnodo 23.05.2017 12:33

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1306121)
Datas Speicherkapazität beträgt laut der deutschen Fassung 800 Milliarden Bits - das sind genau 100 Gigabyte...
Glücklicherweise handelt es sich dabei lediglich um einen Übersetzungsfehler. Im Original ist von 800 Quadrillionen Bits die Rede, was nach deutschem Zählsystem 800 Billiarden Bits entspricht und somit 100.000.000 Gigabytes - das klingt schon besser

Die Speicherkapazität der Laufwerke, die Seagate im Jahr 2011 verkauft hat, entspricht als 3300 Datas, wenn ich richtig gerechnet habe. :Lachen2:

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1306128)
Kann es das wirklich? Wir kriegen ja nicht mal Smartphones hin die 2 Jahre durchhalten (zumindest bei mir).

Smartphones sind ja auch mit Bedacht so hergestellt, dass sie möglichst nicht weit über die Gewährleistungsfrist hinaus funktionieren. Wollte man eine Maschine designen, die ewig lebt, wäre diese modular und redundant aufgebaut. So könnte man im laufenden Betrieb defekte Teile austauschen oder Upgrades durchführen. Mit fortschreitender technischer Entwicklung würde die Maschine immer kompakter und effizienter und wäre im Endeffekt auch nicht mehr an einen Ort gebunden, sondern mobil.

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1306128)
Dazu wenn man den Strom abschaltet, ist meist Schluss mit künstlichen "Lebewesen".

Und? Mit uns ist auch Schluss wenn man uns ein paar Tage lang kein Wasser gibt. Im Gegensatz zum Menschen könnte man die Maschine aber so designen, dass sie ihre Energie aus einer Vielfalt von Quellen beziehen kann und nicht nur wie der Mensch über die begrenzten Mechanismen, die Arne in seinen Sendungen eindrucksvoll und regelmäßig schildert. :)

keko# 23.05.2017 12:52

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1306133)
Die Speicherkapazität der Laufwerke, die Seagate im Jahr 2011 verkauft hat, entspricht als 3300 Datas, wenn ich richtig gerechnet habe. :Lachen2:

100 Gigabyte sind natürlich lächerlich für einen Menschen, wenn unser Hirn schon aus 100 Milliarden Neuronen besteht und 10.000x so viele Synapsen. 100GB sind dann gerade mal ein schlechter und unbrauchbarer Screenshot. :-)

keko# 23.05.2017 12:55

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1306133)
Und? Mit uns ist auch Schluss wenn man uns ein paar Tage lang kein Wasser gibt. Im Gegensatz zum Menschen könnte man die Maschine aber so designen, dass sie ihre Energie aus einer Vielfalt von Quellen beziehen kann und nicht nur wie der Mensch über die begrenzten Mechanismen, die Arne in seinen Sendungen eindrucksvoll und regelmäßig schildert. :)

Die Frage ist ja auch, was das für Folgen hat, wenn so ein Lebewesen 10.000 oder 100.000 Jahre alt wird.

schnodo 23.05.2017 13:02

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1306134)
100 Gigabyte sind natürlich lächerlich für einen Menschen, wenn unser Hirn schon aus 100 Milliarden Neuronen besteht und 10.000x so viele Synapsen. 100GB sind dann gerade mal ein schlechter und unbrauchbarer Screenshot. :-)

Es sind 100 Millionen Gigabyte. Die 100 Gigabyte sind ein Übersetzungsfehler.

PS: Ich spekuliere mal, dass man sich an Deinen Zahlen orientiert und vorsichtshalber noch ein paar Zehnerpotenzen draufgelegt hat. :)

MattF 23.05.2017 13:06

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1306133)
Wollte man eine Maschine designen, die ewig lebt, wäre diese modular und redundant aufgebaut.


Korrekt, wollte man das?

Da kann die Industrie ja nichts mehr verdienen. Wieso sollte sie das Konzept der geplanten Obesleszenz aufgeben?

MattF 23.05.2017 13:07

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1306135)
Die Frage ist ja auch, was das für Folgen hat, wenn so ein Lebewesen 10.000 oder 100.000 Jahre alt wird.

Es ist komplett veraltet.

keko# 23.05.2017 13:09

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1306139)
Es ist komplett veraltet.

Altern wird man längst beseitigt haben.

schnodo 23.05.2017 13:16

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1306138)
Korrekt, wollte man das?

Da kann die Industrie ja nichts mehr verdienen. Wieso sollte sie das Konzept der geplanten Obesleszenz aufgeben?

Das wäre natürlich ein Einzelstück, bei dem der Obsoleszenzgedanke keine Rolle spielt. Da wird die Kohle bei der Wartung gescheffelt. ;)

keko# 23.05.2017 13:22

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1306138)
Korrekt, wollte man das?

Da kann die Industrie ja nichts mehr verdienen. Wieso sollte sie das Konzept der geplanten Obesleszenz aufgeben?

Glaubst du, ferne Generationen werden sich noch immer mit Bezahlen, Entlohnung usw. abgeben? Das ist doch gerade schon am Fallen.

LidlRacer 23.05.2017 13:38

@Trimichi

Könntest Du Zitate bitte als solche kenntlich machen und mit Quellenangabe versehen? Danke!

Außerdem:
tldnr

schnodo 23.05.2017 13:50

AlphaGo, die Software, die den Go-Großmeister Lee Sedol besiegte, hat übrigens das erste Spiel gegen den aktuell weltbesten Go-Spieler gewonnen.

Trimichi 23.05.2017 16:07

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1306149)
@Trimichi

Könntest Du Zitate bitte als solche kenntlich machen und mit Quellenangabe versehen? Danke!

Außerdem:
tldnr

Mach ich. Nächstes Mal. Quellenangabe dito

In der Folge gehts darum, ob Data frei ist als Maschine oder nicht. Das Gericht kommt zu der Auffassung, dass Data nicht Eigentum der Sternenflotte ist. Die Beweisführung ist gekonnt, letztlich bezieht sich Capt. Picard ( Lt Cmdr Datas Anwalt) auf den freien Willen. Data möchte frei sein. Die Richterin leistet diesem Wunsch Folge.

[Quelle: Trimichi]

keko# 24.05.2017 08:32

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1306151)
AlphaGo, die Software, die den Go-Großmeister Lee Sedol besiegte, hat übrigens das erste Spiel gegen den aktuell weltbesten Go-Spieler gewonnen.

Das ist natürlich ein interessantes Spielfeld für Computer, gerade um davon zu lernen.


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