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Nobodyknows 16.12.2018 08:01

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1425665)
Der Sozialoge Prof. Michael Hartmann hat das in seinem Buch "Die Abgehobenen" in dem Kapitel "Die Mär von den kosmopolitischen Eliten" auf S.90ff getan und kommt knapp zusammengefasst zu dem Schluß, dass diese Eliten relativ autark und abgeschottet leben, ihre Kinder konservativ erziehen, auf traditionelle Schulen schicken, Spitzenpostitionen in ihren Geburtsländern haben und zu 90% in ihrem Geburtsland bleiben.

Und der Herr Professor (gehören Professoren nicht zur Elite?) gibt in seinem Buch als Schlußfolgerung, denen die nicht zur Elite gehören welche Handlungsempfehlung?
  • Revolution und Bürgerkrieg?
  • Massenhaften Eintritt in die (Volks)Parteien und Gewerkschaften um eine breitere Vertretung von Nicht-Eliten und einfachen Menschen zu gewährleisten?
  • Den Austausch der "bösen" Eliten (zum Beispiel Emmanuel Macron) durch die "guten" Eliten (zum Beispiel Marine Le Pen) ...Übertragen auf Deutschland: Hermann Otto Prinz zu Solms-Hohensolms-Lich durch Beatrix Amelie Ehrengard Eilika von Storch, geborene von Oldenburg austauschen?

:Gruebeln:

Sind Elite einfach immer nur die anderen, denen man etwas in die Schuhe schieben will? (aus 2017)

Gruß
N. :Huhu:

ThomasG 16.12.2018 08:36

Nobody - ich hatte mal einen Sozilehrer namens Schmitt (oder Schmidt).
Das war dereinst in der guten, alten Zeit, als die Demokratie in diesem Lande noch völlig (!) intakt war.
Tja - wir waren jung.
Wir hatten entsprechend ab und zu eine etwas große Klappe, aber eher nicht so arg, trotzdem ab und zu hat sie einer von uns ein bisschen weit aufgerissen.
Am Schuljahresanfang gingen wir frohen Mutes in das Klassenzimmer und warten vergeblich (!) auf die nette und freundliche Frau Schmitt.
Die kam aber nicht!
Sie kam nie mehr zu uns :-(, also wenigstens nicht in ihrer Funktion als die für uns zuständige Sozialkundelehrerin.
So rasch gelang es einigen von uns verständlicherweise nicht sich auf die neue Situation einzustellen.
Der neue Sozilehrer ließ uns erst mal kommen sozusagen.
Einer ließ einen Spruch mit ganz leichtem - heute würde man sagen verschwörungstheoretischen Touch - fallen und der Herr Schmitt lehnte sich zunächst ein wenig entspannt in seinem Maßanzug (das nehme ich wenigstens bis heute mal an, denn der saß perfekt!) samt edlem Hemd und Krawatte zurück, ... aber da verharrte er nicht allzu lange.
Wenig später machte er den Übeltäter vor versammelter Mannschaft rund :-O und zwar richtig rund :-O.
Wir waren alle erst einmal kuriert und in der Folge sehr, sehr viel vorsichtiger in unseren Äußerungen.
Glücklicherweise ging es aber nicht so weit, dass er auch unsere Gedanken auf diese Art und Weise beherrschen konnte :-P.
Irgendwie hat er mir auch imponiert der Herr Schmitt, aber irgendwie fand ich ihn auch (leicht ?) arrogant und unfair uns gegenüber, denn es ist ja keine Kunst Leute platt zu machen, die wesentlich jünger, unerfahreren sind, nicht täglich drei Zeitungen lesen und sich nicht schon aufgrund ihres Berufes ständig mit im weitetesten Sinne politischen Themen beschäftigen.
Um Missverständnisse vorzubeugen.
Wir sind nicht die Schüler von damals und Du bist nicht der Herr Schmitt.
Tja - einmal im Jahr mussten wir eine schriftliche Arbeit anfertigen.
Es ging um die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland im zurückliegenden Jahr.
Ein paar von uns besorgten sich Schriftgut der sogenannten Wirtschaftsweisen und wir bemühten uns kräftig Herrn Schmitt genau das abzuliefern, was er abgeliefert haben wollte und das war ziemlich genau das, was die oben genannten Elite meinte.
Ob Herr Schmitt ein eher guter oder eher schlechter Lehrer war, darüber habe ich mir längst noch kein abschließendes Urteil bilden können.
Ich bin aber ja noch sagen wir mal relativ jung - erfreulicherweise.
Es bleibt noch viel Zeit in mich zu gehen.
In diesem Sinne:

Schönen dritten Advent allerseits!

https://www.youtube.com/watch?v=aW10Edh2jys
https://www.youtube.com/watch?v=bxROkkm02AQ

Nobodyknows 16.12.2018 08:55

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1425705)
Nobody - ich hatte mal einen Sozilehrer namens Schmitt (oder Schmidt).

Ob Herr Schmitt ein eher guter oder eher schlechter Lehrer war, darüber habe ich mir längst noch kein abschließendes Urteil bilden können.

Danke für diesen -an mich gerichteten?- Beitrag der mich allerdings etwas ratlos macht.

Ich denke Herr Schmitt war ein guter Lehrer.
Denn bei dir ist etwas "hängengeblieben" und er regt dich noch heute zum Nachdenken an.


Auch dir einen schönen Sonntag.

Gruß
N. :Huhu:

ThomasG 16.12.2018 09:07

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1425707)
Danke für diesen -an mich gerichteten?- Beitrag der mich allerdings etwas ratlos macht.

Ich denke Herr Schmitt war ein guter Lehrer.
Denn bei dir ist etwas "hängengeblieben" und er regt dich noch heute zum Nachdenken an.


Auch dir einen schönen Sonntag.

Gruß
N. :Huhu:

Ach Nobody :-), dass ich das noch erleben darf :-).
Zugeben magst Du es selbstverfreilich noch (!) nicht ;-), aber ich sehe im Grunde hast Du zumindest einen Teil meiner Botschaft verstanden :-).
"O Captain, my captain!"
https://www.youtube.com/watch?v=j64SctPKmqk
https://www.youtube.com/watch?v=YjLlfapGj30
https://www.youtube.com/watch?v=DcrUex23Lek

keko# 16.12.2018 11:01

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1425703)
Und der Herr Professor (gehören Professoren nicht zur Elite?) gibt in seinem Buch als Schlußfolgerung, denen die nicht zur Elite gehören welche Handlungsempfehlung?
  • Revolution und Bürgerkrieg?
  • Massenhaften Eintritt in die (Volks)Parteien und Gewerkschaften um eine breitere Vertretung von Nicht-Eliten und einfachen Menschen zu gewährleisten?
  • Den Austausch der "bösen" Eliten (zum Beispiel Emmanuel Macron) durch die "guten" Eliten (zum Beispiel Marine Le Pen) ...Übertragen auf Deutschland: Hermann Otto Prinz zu Solms-Hohensolms-Lich durch Beatrix Amelie Ehrengard Eilika von Storch, geborene von Oldenburg austauschen?

:Gruebeln:

Sind Elite einfach immer nur die anderen, denen man etwas in die Schuhe schieben will? (aus 2017)

Gruß
N. :Huhu:


Prof. Michael Hartmann ist Elitenforscher, gehört aber nicht dazu. Es ist die Familie Quandt, neuerdings Mark Zuckerberg, die Aldi-Brüder, Millidardäre in Saudi Arabien usw... Schau dir mal die Forbes-Liste an. Geld bedeutet letztendlich politische Macht.

Es geht auch nicht darum, Kommunismus einzuführen. Es geht um:
- gelenkte Marktwirtschaft
- mehr Mitspracherecht der Bürger (direkte Demokratie, Volksentscheide)
- eine internationale Widerstandsbewegung, als Gegenpol zu multinationalen Konzernen
- Stop der neoliberalen Agenda

Was der ganz kleine Mann jeden Tag tun kann, hatte ich schon erwähnt: Das Gegenteil von Divide et impera! Zusammenhalt fördern, Vereinstätigkeit, Nachbarschaftshilfe usw.

Letztendlich sind es Kurskorrekturen. Die Gelbwesten sind ein guter Anfang. Ich wäre dabei, gäbe es eine solche Aktion auch in Stuttgart. Ich hoffe, dass es nicht in Gewalt umschlägt, denn das schreckt den Bürger ab und spielt letztendlich den Eliten in die Hände und fördert wohl nur den Überwachungsstaat.

Da du Le Pen erwähntest und die AfD: Sie sind autoritär und arbeiten letztendlich für den nationalen Geldadel und fangen dafür Stimmen mit Ausgrenzung (Flüchtlinge). Also keine Alternative. Ich befürchte aber, dass sie in Zukunft mehr Sagen haben werden.

Klugschnacker 16.12.2018 21:02

Hier ein paar Daten zu den Protesten in Frankreich. Ich habe sie einem Beitrag bei SPON entnommen:
  • Nirgends sonst in der EU ist der öffentliche Sektor so groß wie in Frankreich. Die Staatsquote liegt bei 56 Prozent, höher als in Schweden. Fast die Hälfte der Staatsausgaben fließt in die Sozialhaushalte (Quelle: OECD). Eine neoliberale Agenda sei das eher nicht. Das zeigt auch der folgende Punkt:
  • Der Staat spielt eine Hauptrolle in der gallischen Wirtschaft. So ist der Anteil der öffentlich Beschäftigten in Frankreich mehr als doppelt so hoch wie in Deutschland. Wer arbeitslos wird, kann, je nach vorherigem Einkommen, mit einer staatlichen Unterstützung von bis zu 7134 Euro im Monat rechnen. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der Maximalbetrag bei knapp 2500 Euro. (Quelle: IWF)
  • Franzosen gehen im Schnitt um die Sechzig in Rente, so früh wie kaum irgendwo sonst. Der gesetzliche Mindestlohn ist mit rund 60 Prozent des mittleren Verdienstes einer der höchsten weltweit.
  • Frankreich gibt chronisch mehr aus, als es einnimmt. Inzwischen liegen die Schulden bei knapp 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Zum Vergleich Deutschland: gut 60 Prozent.

merz 16.12.2018 21:07

Es gibt einen Strukturunterschied zwischen fr und de den man sich eher nicht klarmacht, der extreme Zentralismus und die Fraktur. FR in der Fläche ist teilweise erschreckend abgehängt

m.
Zusatz zur Literaturliste: Eribon, Rückkehr nach Reims (2009/ dt. 2016) ist dafür sehr interessant

qbz 17.12.2018 00:32

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1425815)
Hier ein paar Daten zu den Protesten in Frankreich. Ich habe sie einem Beitrag bei SPON entnommen:
...........

Macron und seine Parteianhänger wollen einige der angeführten Punkte gerade ändern und er brachte entsprechende Reformen (Sozialabbau) auf den Weg. Insofern verfolgt Macron durchaus eine neoliberale Agenda. In Fr regt sich allerdings im Unterschied zu DE Widerstand, wenn z.B. das Renteneintrittsalter verlängert werden soll.

Ausserdem würde ich erwarten, dass SPON mal kurz googelt, um den Mindestlohn im Verhältnis zu den Lebenshaltungskosten zu betrachten, die in FR höher wie in DE sind, statt nur absolut.


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