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ritzelfitzel 07.02.2023 14:00

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1698372)
Reicht ein Tempolimit für einfachere Systeme, solange auch nur "einzelne Fahrzeuge unberechenbar" sind? Auch ein Tempolimit wird es nicht verhindern, daß einzelne mal mit 300 durch die Gegend brettern. (...)

Wie ich bereits weiter oben schrieb, halte ich die Wahrscheinlichkeit für signifikant höher, dass es weniger (Achtung: nicht "keine") sind, die "mit 300 durch die Gegend brettern", wenn man ein Tempolimit installiert.

Ganz einfach: erstens wird die Androhung einer Strafe den ein oder anderen direkt disziplinieren und zweitens bekommt die Verkehrspolizei eine rechtliche Handhabe, solche Fahrer aus dem Verkehr zu ziehen. So wie es mit jedem Gesetz ist. Man stelle sich eine Welt vor, in der z.B. Ladendiebstahl nicht sanktioniert wird. Glaubt doch keiner ernsthaft, dass das Gesetz keinen disziplinierenden Charakter hat...

Und dabei ist mir dein kleines aber feines

"...einzelne mal mit 300 durch die Gegend brettern" (Hervorhebung meinerseits)

nicht entgangen.

Man fährt nicht "mal" schneller, sondern wie du ja auch dargelegt hast: das ist im Charakter verankert und daher wird immer (mehr oder weniger ausgeprägt) die Tendenz bestehen, schnell zu fahren.

Mitsuha 07.02.2023 14:09

Wer glaubt, dass (voll)automatisiertes Fahren auf absehbare Zeit realistisch ist, der glaubt auch an den Osterhasen. Ja, es wird Momente geben, in denen das System einem noch mehr unter die Arme helfen kann. Das wars dann aber auch.

Wenn ich sehe, dass wir in Nürnberg eine automatisierte U-Bahn haben, also ein ganz stark abgegrenztes Gebiet mit sehr wenig Freiheitsgraden, und das Ding finanziell ein totales Fiasko ist, wie soll es dann bei einem automatisierten System in einem quasi unendlich freien Umfeld funktionieren? Das ist finanziell nicht machbar, wenn die Autokonzern denn Geld verdienen wollen.

Niemals wird das kommen auf absehbare Zeit...

Helmut S 07.02.2023 14:16

Zitat:

Zitat von Mitsuha (Beitrag 1698379)
Niemals wird das kommen auf absehbare Zeit...

"Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist nur eine vorübergehende Erscheinung." - Kaiser Wilhelm der II.

"Es werden höchstens 5000 Fahrzeuge gebaut werden. Denn es gibt nicht mehr Chauffeure, um sie zu steuern." - Gottlieb Daimler

"Das Auto ist jetzt vollkommen. Es bedarf keiner Verbesserung mehr." - Carl Benz (1921)


"Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen." - Karl Valentin, Mark Twain oder sonstwer. :Cheese:

Btw: Ich sehe aut. Fahren L4/L5 auch nur partiell und unter Rahmenbedingungen. Ob die in z.B. Mumbai (alternativ Neu Delhi etc.) jemals hergestellt werden können scheint fraglich. :Cheese:

Schwarzfahrer 07.02.2023 14:47

Zitat:

Zitat von ritzelfitzel (Beitrag 1698377)
Wie ich bereits weiter oben schrieb, halte ich die Wahrscheinlichkeit für signifikant höher, dass es weniger (Achtung: nicht "keine") sind, die "mit 300 durch die Gegend brettern", wenn man ein Tempolimit installiert.

Natürlcih werden mit Tempolimit weniger Autos über 140 km/h fahren. Aber meine Frage zielte allein auf die Einzelfälle, die es darüber hinaus immer geben wird: kann man automatisiertes Fahren freigeben, solange es auch nur einzelne Regelverletzer gibt (und das verlinkte Beispiel ist so ein unkalkulierbarer Einzelfall, kein "normaler Raser"; mit 300 fahren eh die wenigsten, gegen die Fahrtrichtung erst recht nicht).
Zitat:

Zitat von ritzelfitzel (Beitrag 1698377)
Man stelle sich eine Welt vor, in der z.B. Ladendiebstahl nicht sanktioniert wird. Glaubt doch keiner ernsthaft, dass das Gesetz keinen disziplinierenden Charakter hat...

Na ja, z. B. bzgl. Schwarzfahren gibt es solche Tendenzen (die ich trotz meines Nicks nicht nachvollziehen kann).
Zitat:

Zitat von ritzelfitzel (Beitrag 1698377)
Man fährt nicht "mal" schneller, sondern wie du ja auch dargelegt hast: das ist im Charakter verankert und daher wird immer (mehr oder weniger ausgeprägt) die Tendenz bestehen, schnell zu fahren.

Bei den allermeisten wird sich diese Tendenz aber innerhalb der Regeln zeigen, wie jetzt auch: die Schnelleren werden immer am oberen Ende der Gauss-Verteilung fahren; diese Verteilung wird halt mit Tempolimit schmäler als heute. Die extremen Spitzen (ganz rechts in der Verteilung, die Alkoholisierten, Psychopathen, durch Drogen enthemmten, vor Polizei flüchtenden...) werden aber nicht gekappt. Darum ist 100% autonomes Fahren eine ethisch so schwierige Sache, und wohl noch lange Zeit nur in geschützter, sehr kalkulierbaren Umgebung einsetzbar.

deralexxx 07.02.2023 14:53

Zitat:

Zitat von Mitsuha (Beitrag 1698379)
Wer glaubt, dass (voll)automatisiertes Fahren auf absehbare Zeit realistisch ist, der glaubt auch an den Osterhasen. Ja, es wird Momente geben, in denen das System einem noch mehr unter die Arme helfen kann. Das wars dann aber auch.

Wenn ich sehe, dass wir in Nürnberg eine automatisierte U-Bahn haben, also ein ganz stark abgegrenztes Gebiet mit sehr wenig Freiheitsgraden, und das Ding finanziell ein totales Fiasko ist, wie soll es dann bei einem automatisierten System in einem quasi unendlich freien Umfeld funktionieren? Das ist finanziell nicht machbar, wenn die Autokonzern denn Geld verdienen wollen.

Niemals wird das kommen auf absehbare Zeit...

Wahrscheinlich nicht immer und überall, aber gerade auf Autobahnen wäre es wohl schneller machbar als in München Downtown.

Umso mehr mit Tempolimit.

keko# 07.02.2023 15:01

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1698392)
Wahrscheinlich nicht immer und überall, aber gerade auf Autobahnen wäre es wohl schneller machbar als in München Downtown.

Umso mehr mit Tempolimit.

Runterregeln bei Tempolimit sollte kein Problem sein. Auch Fahrzeuge, die z.b. mit Ampeln kommunzieren.

redeagle 07.02.2023 15:03

Zitat:

Zitat von Mitsuha (Beitrag 1698379)
Wer glaubt, dass (voll)automatisiertes Fahren auf absehbare Zeit realistisch ist, der glaubt auch an den Osterhasen. Ja, es wird Momente geben, in denen das System einem noch mehr unter die Arme helfen kann. Das wars dann aber auch.

Wenn ich sehe, dass wir in Nürnberg eine automatisierte U-Bahn haben, also ein ganz stark abgegrenztes Gebiet mit sehr wenig Freiheitsgraden, und das Ding finanziell ein totales Fiasko ist, wie soll es dann bei einem automatisierten System in einem quasi unendlich freien Umfeld funktionieren? Das ist finanziell nicht machbar, wenn die Autokonzern denn Geld verdienen wollen.

Niemals wird das kommen auf absehbare Zeit...

in Paris fahren autonome Metros seit 25 Jahren.....
europaweit sind es auch einige (London, Rom, Barcelona, etc..), so neu und unwirtschaftlich ist das anscheinend nicht....

Auto ist aber wie du richtig anmerkst eine ganz andere Hausnummer,
in USA sind die da auch schon deutlich weiter.
In Europa hindern vor allem aktuelle Gesetzte das Entwicklungstempo

chris.fall 07.02.2023 15:10

Moin,

Zitat:

Zitat von Mitsuha (Beitrag 1698379)
Wer glaubt, dass (voll)automatisiertes Fahren auf absehbare Zeit realistisch ist, der glaubt auch an den Osterhasen.
(...)
Niemals wird das kommen auf absehbare Zeit...

ich bin beruflich mit der Erstellung von sicherer Software im Eisenbahn- als auch im Automobilumfeld beschäftigt.

Privat bin ich der gleichen Meinung wie Du. Gerade das von Dir erwähnte Projekt in Nürnberg war da sehr interessant. Allerdings gibt es weltweit schon einiges an selbstfahrenden U-Bahnen. Ansonsten halte ich mich mit Prognosen für den Automobilsektor zurück: "Wes Brot ich ess' ..." ;-)

Die Frage, ob angesichts der hohen technischen Herausforderungen das autonome Fahren nun kommen wird oder nicht, geht IMHO aber am Thema vorbei.

Denn das Auto ist ein ziemlich komplexes technisches Produkt. Gemessen an der Kaufkraft des durchschnittlichen Nutzers ist es entsprechend hochpreisig. Das lässt sich nur mit dem Versprechen verkaufen, dass damit alle Wünsche nach Mobilität erfüllt werden: Man kann damit und der ganzen Familie dreimal im Jahr in den Urlaub, am WE zum Einkauf, "Vati" kann damit jeden Tag die xxkm oder sogar xxxkm zur Arbeit fahren, weil das Familiendomizil aus aus Gründen der Sparsamkeit am ADW steht. usw. usw.

Die "eierlegende Wollmichsau" Auto ist daher für jede dieser Anwendungen nur bedingt zu gebrauchen. Im Besonderen ist es für die bei weitem häufigste Anwendung - "Vati" fährt jeden Tag zur Arbeit - völlig überdimensioniert, weil man damit ja auch in den Urlaub will. Diese Überdimensionierung verschwendet massenhaft Ressourcen: Bei der Produktion, im Betrieb (Energie und Platz für die notwendige Infrastruktur) und sogar wenn es nicht benutzt wird und nur herumsteht, wird jede Menge Fläche verschwendet.

Diese Probleme werden durch die schönen Zukunftsvisionen, welche die Automobilindustrie gerade zeichnen, wenn sie denn überhaupt einmal kommen werden, alle nicht gelöst werden. Der tolle autonom fahrende Tesla steht genauso im Stau wie alle anderen und man findet auch damit keinen Parkplatz.

Und jetzt komm mir bitte niemand mit den selbstfahrenden Autos, die niemals einen Parkplatz brauchen weil sie appgesteuert von alleine von Anwender zu Anwender huschen. Dass das nicht funktioniert, sieht man an diesen beSCHEUERten E-Rollern, die an den unmöglichsten Stellen herum stehen oder liegen und die meinem Gefühl nach zu mindestens einem Drittel von adipösen Teenagern benutzt werden, die ohne diese Möglichkeit den Individualverkehr wohl nicht zusätzlich strapazieren würden.

Ich sehe es genau wie Arne: Die Mobilitätswende wird nur gelingen, wenn man dafür auf Technologien setzt, die jetzt schon vorhanden sind und die jetzt schon für eine bestimmte Anforderung an die Mobilität optimal sind.


Viel Grüße,

Christian

Siebenschwein 07.02.2023 15:10

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1698381)
...

Btw: Ich sehe aut. Fahren L4/L5 auch nur partiell und unter Rahmenbedingungen. Ob die in z.B. Mumbai (alternativ Neu Delhi etc.) jemals hergestellt werden können scheint fraglich. :Cheese:

Ich sehe Mumbai geradezu als Idealfall an. Es braucht dort ja nur die jetzt schon vorhandenen Parkpiepser, eventuell noch rechts und links in den Türen je zwei davon, und schon fährt das System mit grober Vorgabe der Richtung per Navi immer die 20cm Lücke zum Vordermann zu. Billiger kann man das nicht programmieren.

Schwarzfahrer 07.02.2023 15:11

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1698392)
Wahrscheinlich nicht immer und überall, aber gerade auf Autobahnen wäre es wohl schneller machbar als in München Downtown.

Als Sensorentwickler sehe ich gerade das mit den Autobahnen als technisch größere Herausforderung: die Reichweite der notwendigen Sensoren muß deutlich größer sein, als im Stadtverkehr, und diese Reichweite, bzw. erreichbare Auflösung und Aussagesicherheit sind stark Wetterabhängig (Nebel, Helligkeit, ...), und wegen der höheren Geschwindigkeiten muß die "Reaktionszeit" des Systems besser sein (höhere Rechenleistung). Natürlich gibt es deutlich weniger Fußgängen, Quer- und Gegenverkehr, aber leider auch nicht auszuschließen, daher ist der Aspekt keine große eine technische Erleichterung. Es gibt eine gewisse Analogie zu "kooperativen Robotern" (die Seite an Seite min Menschen arbeiten sollen): je langsamer der Roboter schafft, desto eher ist es lösbar, für dynamische Arbeiten sind Lösungen noch nicht wirklich sicher.

ritzelfitzel 07.02.2023 15:30

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1698391)
(...)
Na ja, z. B. bzgl. Schwarzfahren gibt es solche Tendenzen (die ich trotz meines Nicks nicht nachvollziehen kann).

Naja.

In dem von dir verlinkten Antrag soll keine Legalisierung stattfinden, sondern lediglich eine Entkriminalisierung iSv einer Ordnungswidrigkeit. Eine solche Abstufung findet man ja ebenso in Bußgeldkatalog. Sanktion bleibt Sanktion.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1698391)
Bei den allermeisten wird sich diese Tendenz aber innerhalb der Regeln zeigen, wie jetzt auch: die Schnelleren werden immer am oberen Ende der Gauss-Verteilung fahren; diese Verteilung wird halt mit Tempolimit schmäler als heute. Die extremen Spitzen (ganz rechts in der Verteilung, die Alkoholisierten, Psychopathen, durch Drogen enthemmten, vor Polizei flüchtenden...) werden aber nicht gekappt. Darum ist 100% autonomes Fahren eine ethisch so schwierige Sache, und wohl noch lange Zeit nur in geschützter, sehr kalkulierbaren Umgebung einsetzbar.

Und? Das wäre ja bereits eine Verbesserung, wenn die Kurvenverteilung schmäler bzw. steiler werden würde. Es geht doch nicht um eine vollständige Vermeidung von Emissionen, Unfällen, etc. sondern um eine Reduktion.

Und auch wenn ich mich da wiederhole, verstehe ich immer noch nicht, wie man auch nur einen zu vermeidenden Verkehrstoten oder auch nur einen positiven Impuls für den Klimawandel mit der persönlichen Freiheit rechtfertigen kann. Den persönlichen Nutzen über den gesellschaftlichen Nutzen zu stellen hat nichts mit Freiheit zu tun, sondern ist schlicht und einfach der Ausdruck von Egoismus. Sonst nichts.

Schwarzfahrer 07.02.2023 15:37

Zitat:

Zitat von ritzelfitzel (Beitrag 1698402)
Es geht doch nicht um eine vollständige Vermeidung von Emissionen, Unfällen, etc. sondern um eine Reduktion.

Sorry, das haben wir schon lange durchgekaut. In meinem Beitrag geht es ausschließlich um die Machbarkeit von autonomen Fahren, bzw. den dafür nötigen Bedingungen; dazu trägt ein Tempolimit auf der Autobahn wenig bei, finde ich, da ganz andere Randbedingungen wichtig sind.

Mitsuha 07.02.2023 15:41

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1698392)
Wahrscheinlich nicht immer und überall, aber gerade auf Autobahnen wäre es wohl schneller machbar als in München Downtown.

Umso mehr mit Tempolimit.

Autobahnen sind halt wieder eine deutliche Einschränkung des Freiheitsgrades. Zumindest in der Theorie kein Gegenverkehr, Kurven sind selten sehr eng, Auf- und Abfahrten nur in großen Entfernungen, etc.

Deswegen schrieb ich ja, es wird Momente geben. Aber kein 100% automatisches Fahren. Mach mal halbe/halbe (also die Hälfte menschlich gefahren, die andere Hälfte automatisch), und schon hast du ein heilloses Chaos. Vor allem sind Maschinen ja erstmal darauf ausgelegt, sich an das Regelwerk zu halten. "Oh, es geht mir zu langsam, ich schalt mal auf manuell um." und schon wird es für die Automatik in den anderen Fahrzeugen schwerer.

Ich lasse mich gerne positiv überraschen, aber da ich ebenfalls sehe, wie sich das alles in der Entwicklung darstellt, bin ich eben pessimistisch. Es ist ein Unterschied, ob ich ein Fahrassistenzsystem entwickle (sei es Bremsassistent, Warnsystem, etc.) oder ob die Bewertung komplett von der KI durchgeführt wird.

Und vor allem geht es ja nicht nur um die technische Seite, sondern auch um die ethisch moralische Seite. Natürlich sind das Extrembeispiele, aber stell dir folgendes vor:

Ein unachtsames Kind rennt auf die Strasse. Du kannst versuchen zu bremsen (und das Kind trotzdem erwischen), du könntest nun in den Gegenverkehr ausweichen oder auf den Gehweg, auf dem ein Rentner läuft. Da die KI viel schneller reagieren kann, erwarten wir da eine ethisch moralische Abwägung, welche Option die "beste" ist?

TriVet 07.02.2023 15:44

in meiner kleinen ideenwelt könnte ich mir vorstellen, dass das auto auf ausgewählten, überwachten und definierten strecken wie zB einer autobahn online in eine art verkehrsleitstelle eingeloggt wird und diese dann auch zugriff auf den wagen hat und solcherart eine art roadtrain kreiieren kann, idealerweise sogar quasi stoßstange an stoßstange, mit windschatten :-), und solange man da mitrollt, ist der fahrer nur noch als reserve an bord.
sicher, big brother und so, aber ehrlich, google weiß doch eh, wo und wann wir uns rumtreiben...
keine details.:Cheese:

Siebenschwein 07.02.2023 15:45

Zitat:

Zitat von ritzelfitzel (Beitrag 1698402)
...

Und auch wenn ich mich da wiederhole, verstehe ich immer noch nicht, wie man auch nur einen zu vermeidenden Verkehrstoten oder auch nur einen positiven Impuls für den Klimawandel mit der persönlichen Freiheit rechtfertigen kann. Den persönlichen Nutzen über den gesellschaftlichen Nutzen zu stellen hat nichts mit Freiheit zu tun, sondern ist schlicht und einfach der Ausdruck von Egoismus. Sonst nichts.

Du siehst das wahre Problem nicht. Angenommen, die Bundesregierung würde heute ein Tempolimit von 130 für die BAB beschliessen, dieses tritt am 1.3. in Kraft.
Spätesten wenn dann am 2.3. entgegen der Vorhersage der FDP und CSU die Welt erstaunlicherweise nicht untergegangen und Deutschland auch keine Diktatur geworden ist, wird sich für die Wähler dieser Parteien natürlich die Frage nach der Glaubwürdigkeit ihrer Partei stellen. Sollten sie einfach nur schamlos belogen worden sein? Und was, wenn das bei anderen Themen auch der Fall gewesen wäre?
Damit ist natürlich die staatliche Ordnung, die durch die honorigen Repräsentanten dieser Parteien garantiert wurde, in Gefahr. Und da die Staatsräson noch immer über Deiner persönlichen Interessenlage steht, KANN man so ein gefährliches Instrument wie ein Tempolimit eben nicht einführen.

keko# 07.02.2023 15:47

Zitat:

Zitat von Mitsuha (Beitrag 1698405)
Autobahnen sind halt wieder eine deutliche Einschränkung des Freiheitsgrades. Zumindest in der Theorie kein Gegenverkehr, Kurven sind selten sehr eng, Auf- und Abfahrten nur in großen Entfernungen, etc.

Deswegen schrieb ich ja, es wird Momente geben. Aber kein 100% automatisches Fahren. Mach mal halbe/halbe (also die Hälfte menschlich gefahren, die andere Hälfte automatisch), und schon hast du ein heilloses Chaos. Vor allem sind Maschinen ja erstmal darauf ausgelegt, sich an das Regelwerk zu halten. "Oh, es geht mir zu langsam, ich schalt mal auf manuell um." und schon wird es für die Automatik in den anderen Fahrzeugen schwerer.

Ich lasse mich gerne positiv überraschen, aber da ich ebenfalls sehe, wie sich das alles in der Entwicklung darstellt, bin ich eben pessimistisch. Es ist ein Unterschied, ob ich ein Fahrassistenzsystem entwickle (sei es Bremsassistent, Warnsystem, etc.) oder ob die Bewertung komplett von der KI durchgeführt wird.

Und vor allem geht es ja nicht nur um die technische Seite, sondern auch um die ethisch moralische Seite. Natürlich sind das Extrembeispiele, aber stell dir folgendes vor:

Ein unachtsames Kind rennt auf die Strasse. Du kannst versuchen zu bremsen (und das Kind trotzdem erwischen), du könntest nun in den Gegenverkehr ausweichen oder auf den Gehweg, auf dem ein Rentner läuft. Da die KI viel schneller reagieren kann, erwarten wir da eine ethisch moralische Abwägung, welche Option die "beste" ist?

Ich kann dich beruhigen: wir wissen seit Gödel, dass es kein formales System (eine Fahrzeugsteuerung wäre eins) geben kann, dass die Realität vollständig und zugleich fehlerfrei abbilden wird können: entweder nehmen wir Fehler in Kauf oder wir haben etwas Fehlerfreies, dass nur eine Teillösung sein wird. Beides geht nicht: die Realtiät ist immer ein Stück komplexer als das entwickelte System.
:Blumen:

Matthias75 07.02.2023 15:57

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1698372)
Reicht ein Tempolimit für einfachere Systeme, solange auch nur "einzelne Fahrzeuge unberechenbar" sind? Auch ein Tempolimit wird es nicht verhindern, daß einzelne mal mit 300 durch die Gegend brettern. Oder muß automatisierter Individualverkehr zwingend nur unter seinesgleichen verkehren, also ein Verbot des eigenen Fahrens folgen, um die anvisierte Sicherheit zu erreichen - wäre z.B. in abgegrenzten Stadtvierteln ("gated communities") zuerst denkbar/machbar.

Die Entwickler für ein System für ein teil- oder vollautomatisiertes Fahren werden sich an den gesetzlichen Regelungen orientieren. Sie können und müssen zwar in einem gewissen Umfang auch mögliches irreguläres Verhalten berücksichtigen, dieses aber nicht als Regelfall ansehen. Das System muss innerhalb der gesetzlichen Regelungen (inkl. Fehlertoleranzen) fehlerfrei funktionieren. Mit Tempolimit kann ich das System auf maximal 130 (+ Sicherheitsreserven) auslegen, ohne Tempolimit muss ich das System grundsätzlich für beliebige Gedchwindigkeiten auslegen. Letzteres ist deutlich aufwändiger, wie ich schon erwähnte und du hier auch bestätigt hast:

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1698400)
Als Sensorentwickler sehe ich gerade das mit den Autobahnen als technisch größere Herausforderung: die Reichweite der notwendigen Sensoren muß deutlich größer sein, als im Stadtverkehr, und diese Reichweite, bzw. erreichbare Auflösung und Aussagesicherheit sind stark Wetterabhängig (Nebel, Helligkeit, ...), und wegen der höheren Geschwindigkeiten muß die "Reaktionszeit" des Systems besser sein (höhere Rechenleistung).

Ich denke also, dass auch Automobilhersteller, mit Ausnahme weniger, die ihr „sportliches“ Image pflegen, durchaus ein Interesse an einem Tempolimit haben, da damit zumindest ein teilautonomes Fahren einfacher/günstiger umsetzbar sein kann als ohne Tempolimit.

M.

ritzelfitzel 07.02.2023 16:02

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1698403)
Sorry, das haben wir schon lange durchgekaut. In meinem Beitrag geht es ausschließlich um die Machbarkeit von autonomen Fahren, bzw. den dafür nötigen Bedingungen; dazu trägt ein Tempolimit auf der Autobahn wenig bei, finde ich, da ganz andere Randbedingungen wichtig sind.

Da hast du Recht, dass ich Deinen Beitrag falsch ausgelegt habe. :Blumen:

(Meine Aussage an sich lasse ich aber gerne stehen, wenngleich natürlich in diesem Kontext nicht auf dein zitiertes Statement bezogen.)

Schwarzfahrer 07.02.2023 16:37

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1698411)
Die Entwickler für ein System für ein teil- oder vollautomatisiertes Fahren werden sich an den gesetzlichen Regelungen orientieren. Sie können und müssen zwar in einem gewissen Umfang auch mögliches irreguläres Verhalten berücksichtigen, dieses aber nicht als Regelfall ansehen. Das System muss innerhalb der gesetzlichen Regelungen (inkl. Fehlertoleranzen) fehlerfrei funktionieren. Mit Tempolimit kann ich das System auf maximal 130 (+ Sicherheitsreserven) auslegen, ohne Tempolimit muss ich das System grundsätzlich für beliebige Gedchwindigkeiten auslegen. Letzteres ist deutlich aufwändiger, wie ich schon erwähnte und du hier auch bestätigt hast:

Bei den Systemen für Roboter müssen auch die seltenen unerwarteten Fehlverhalten von Menschen immer sicher abgedeckt sein (Anspruch über 99,x %). Wenn es bei Autos nicht der Fall ist, sind die Sicherheitshürden deutlich niedriger, für meine Begriffe zu niedrig. Solange Menschen sich frei im Umfeld der autonomen Autos bewegen, muß man immer mit "Fehlverhalten" rechnen, egal ob selten oder häufig (das sind nicht nur schnellere Fahrer oder Geisterfahrer, sondern auch Fußgänger oder Wild oder Trümmer auf der Fahrbahn u.ä.).

Bzgl. Reichweite der Sensoren kommt es auf Abstand und Relativgeschwindigkeit an; ob das Auto mit 130 auf ein Stauende zufährt, oder einer mit 260 von hinten kommt, ist für den Sensor das Gleiche. Wenn er also für Eigenfahrt bei 130 ausgelegt ist und als autonomes Auto nie schneller fährt, macht es weiter keinen Unterschied für die Technik, ob es ein Tempolimit gibt und andere schneller fahren. Es ist wichtiger, ob die Sensoren dafür bei allen Licht- Wetter- und Verkehrsbedingungen die ausreichende Reichweite bzw. Ansprechzeit haben (letzteres zusammen mit den Aktor-Systemen), und auch unerwartete, regelwidrige Bewegungen erkennen können. [/quote]

Matthias75 07.02.2023 18:28

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1698417)
Bzgl. Reichweite der Sensoren kommt es auf Abstand und Relativgeschwindigkeit an; ob das Auto mit 130 auf ein Stauende zufährt, oder einer mit 260 von hinten kommt, ist für den Sensor das Gleiche. Wenn er also für Eigenfahrt bei 130 ausgelegt ist und als autonomes Auto nie schneller fährt, macht es weiter keinen Unterschied für die Technik, ob es ein Tempolimit gibt und andere schneller fahren. Es ist wichtiger, ob die Sensoren dafür bei allen Licht- Wetter- und Verkehrsbedingungen die ausreichende Reichweite bzw. Ansprechzeit haben (letzteres zusammen mit den Aktor-Systemen), und auch unerwartete, regelwidrige Bewegungen erkennen können.

Sobald nur ein Fahrzeug 260 fährt, ist die maximal mögliche Geschwindigkeitsdifferenz ebenfalls 260, und daran muss man sich orientieren (Auch das Fahrzeug mit 260 kann z.B. auf ein Stauende auffahren). Die Vervierfachung des Bremsweges bei einer Verdoppelung der Geschwindigkeit hat chris.fall schon gepostet. Bedeutet also, das gesamte System (Sensorik, Kommunikation etc.) muss auf eine mindestens vierfache Reichweite ausgelegt werden. Und das natürlich auch mit den von dir genannten Unwägbarkeiten (Licht, Wetter etc.) mit einer möglichst hohen Zuverlässigkeit.

M.

Helmut S 07.02.2023 19:53

Der ganze Scheiß funktioniert ja eh nicht g‘scheit. Das sind nur feuchte Träume der Entwickler. Sonst nix.

Ich habe Mitte Dezember meinen 8 Wochen alten BMW mit kompletter Assistenz Vollausstattung hart an die Grenze zum wirtschaftlichen Totalschaden geschrottet, weil mir n LKW von der rechten Spur auf die Mittlere - vorsichtig formuliert - „etwas knapp“ reingezogen hat.

Ich hatte nen abstandsgesteuerten Tempomat bei 130km/h drin und Notbremsassistent aktiviert. Ich wollte auf die linke Spur wechseln, Rückspiegel, Außenspiegel, Schulterblick, schlechte Sicht weg Schneeregen.

Diese kurze Ablenkung zur Beobachtung des rückwärtigen Verkehrs hat gereicht. Als der LKW fast vor mir war und ca. 1,5m entfernt, hat die Kiste Alarm gemacht. Zu spät.

Aber zumindest alles vom Drive Recorder via allen Kammeras 360 Grad aufgezeichnet und ein nerdiges XML File erstellt. Man kann genau erkennen, dass es der Sensorik/den Assistenzsystemen lange Zeit schnurzegal war, dass da ein LKW reinzieht. Erst als der LKW ca. 80% vor mir war, dann wurde er wahr genommen. Welch ein Dreck! Immerhin hat der egoistische Karren bei BMW angerufen, dass er(!) defekt sei und Reparatur benötigt. Von mir kein Wort. :Lachen2: Wenigstens war die telefonische Nachfrage der freundliche Dame von BMW nach meinem Gesundheitszustand sehr nett.


:Blumen:

dr_big 07.02.2023 20:03

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1698433)
... weil mir n LKW von der linken Spur auf die Mittlere - vorsichtig formuliert - „etwas knapp“ reingezogen hat.

Von links oder von rechts?

Ich gehe jede Wette ein, dass das voll-autonome Fahren nie funktionieren wird. Dieser ganze Kram macht die Autos nur immer teurer, fehleranfälliger und kurzlebiger.

Helmut S 07.02.2023 20:05

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1698434)
Von links oder von rechts?

Ich gehe jede Wette ein, dass das voll-autonome Fahren nie funktionieren wird. Dieser ganze Kram macht die Autos nur immer teurer, fehleranfälliger und kurzlebiger.

Uuups sorry … LKW war auf der rechten Spur ich auf der Mittleren. Bessere es gleich aus. Danke für den Hinweis! :Blumen:

tandem65 07.02.2023 20:52

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1698312)
Kannst Du ja auch. So sind derzeit die Regeln.

Kann er ja auch weiterhin bei Tempolimit. Die Preisstaffel ändert sich ja nur.
Die Freiheit Regeln zu übertreten bleibt ja erhalten.;)

deralexxx 07.02.2023 21:18

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1698417)
Bei den Systemen für Roboter müssen auch die seltenen unerwarteten Fehlverhalten von Menschen immer sicher abgedeckt sein (Anspruch über 99,x %). Wenn es bei Autos nicht der Fall ist, sind die Sicherheitshürden deutlich niedriger, für meine Begriffe zu niedrig. Solange Menschen sich frei im Umfeld der autonomen Autos bewegen, muß man immer mit "Fehlverhalten" rechnen, egal ob selten oder häufig (das sind nicht nur schnellere Fahrer oder Geisterfahrer, sondern auch Fußgänger oder Wild oder Trümmer auf der Fahrbahn u.ä.).

Bzgl. Reichweite der Sensoren kommt es auf Abstand und Relativgeschwindigkeit an; ob das Auto mit 130 auf ein Stauende zufährt, oder einer mit 260 von hinten kommt, ist für den Sensor das Gleiche. Wenn er also für Eigenfahrt bei 130 ausgelegt ist und als autonomes Auto nie schneller fährt, macht es weiter keinen Unterschied für die Technik, ob es ein Tempolimit gibt und andere schneller fahren. Es ist wichtiger, ob die Sensoren dafür bei allen Licht- Wetter- und Verkehrsbedingungen die ausreichende Reichweite bzw. Ansprechzeit haben (letzteres zusammen mit den Aktor-Systemen), und auch unerwartete, regelwidrige Bewegungen erkennen können.

[/quote]

Nun du hast ja dann die Freiheit,dich nicht mehr auf die Autobahn zu trauen wenn mein selbstfahrendes Auto übernimmt. Ich bin dafür die Regelungen dort abzuschaffen, da gibt es viel zu viele Gesetze und Vorgaben. :-)

Zu den Einwänden es wäre if der Autobahn schwerer weil…. Wenn ich den Medien folge, werden Testfahrten zur Demonstration fast immer erstmal auf Autobahnen gemacht, nicht in Stadtmitte, sicher nicht weil sie die ueberlegenheit zeigen wollen, sondern weil die Einflussfaktoren dort besser handlebar sind. Wenn ja der Faktor Mensch so ein Unsicherheitsfaktor auf der Autobahn ist, nehmen wir ihn doch ganz raus? In 25-30 Jahren soll einfach keiner mehr auf der Autobahn ein Lenkrad haben, kommt jeder entspannter an, die letzte Meile kann dann ja wieder von Hand gefahren werden.

So würde ich gerne Langstrecke fahren :-)

Schwarzfahrer 07.02.2023 21:36

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1698442)
Nun du hast ja dann die Freiheit,dich nicht mehr auf die Autobahn zu trauen wenn mein selbstfahrendes Auto übernimmt.

Ich habe überhaupt keine Angst davor, solange Du im selbstfahrenden Auto sitzt. Selber mag ich mich aber nicht darauf verlassen, ich habe den Lenker lieber selbst in der Hand, allein weil es mehr Spaß macht, als passiv rumzusitzen, aber auch weil ich mir im Notfall mehr zutraue, als einem Automaten (was wiederum nicht ausschließt, daß gewisse Assistenzsysteme wie ABS immer einen Nutzen haben können). Einen Nutzen für mich würde ich in einem autonomen Auto wohl nur sehen, wenn ich z.B. körperlich eingeschränkt bin (z.B. nach meiner Herz-Op mit zersägtem Brustbein, meine Frau nach ihrer Schulter-OP) - da kann ich aber auch ein Taxi nehmen. Mein Beitrag betrifft einfach die technischen Herausforderungen, die nicht unwesentlich sind.
Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1698442)
Wenn ich den Medien folge, werden Testfahrten zur Demonstration fast immer erstmal auf Autobahnen gemacht, nicht in Stadtmitte, sicher nicht weil sie die ueberlegenheit zeigen wollen, sondern weil die Einflussfaktoren dort besser handlebar sind.

Ja, die Vielfalt der Störfaktoren ist geringer, was aber die Grenzen bzgl. Reichweite und besonders Sichtbedingungen nicht leichter zu erfüllen macht. Mir ging es doch nicht darum, daß Autobahn besonders schwer zu lösen ist, sondern daß nicht das fehlende Tempolimit ein Haupthemmnis zur Durchsetzung ist, da ganz andere technische Schwierigkeiten da sind.
Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1698442)
In 25-30 Jahren soll einfach keiner mehr auf der Autobahn ein Lenkrad haben, kommt jeder entspannter an, die letzte Meile kann dann ja wieder von Hand gefahren werden.

So würde ich gerne Langstrecke fahren :-)

Kannst Du schon heute: ICE, und dann Mietwagen.

sybenwurz 08.02.2023 08:59

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1698442)
In 25-30 Jahren soll einfach keiner mehr auf der Autobahn ein Lenkrad haben, ...

Dieser Denkansatz geht generell in die falsche Richtung.
In 25-30Jahren sollte der komplette Individualverkehr idealerweise weitestgehend abgeschafft und durch öffentliche Verkehrsmittel ersetzt sein.

zahnkranz 08.02.2023 11:31

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1698461)
Dieser Denkansatz geht generell in die falsche Richtung.
In 25-30Jahren sollte der komplette Individualverkehr idealerweise weitestgehend abgeschafft und durch öffentliche Verkehrsmittel ersetzt sein.

Öffentlicher Nahverkehr... Wir müssen wegen einer Eigenbedarf-Kündigung umziehen, die Kita ist dann nicht mehr in 10min zu Fuß erreichbar, sondern 15min mit dem Auto, mitten durch die Stadt durch die Rush Hour. Bus? In eine Richtung über 40min, wenn das mit dem Umsteigen klappt... Es fehlen jetzt schon Busfahrer, wo sollen diese zukünftig herkommen? Bereits jetzt verkehren die Busse in Wiesbaden die ganze Woche nach dem Samstags-Plan. In den USA zahlt Walmart sechsstellige Gehälter für LKW-Fahrer. Verkehrswende? Ich persönlich glaube nicht daran.

Wegen unserer Situation mache ich einen separaten Thread auf, insbesondere Kleinkind-Transport auf dem Rad Ist ein Thema.

deralexxx 08.02.2023 13:17

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1698461)
Dieser Denkansatz geht generell in die falsche Richtung.
In 25-30Jahren sollte der komplette Individualverkehr idealerweise weitestgehend abgeschafft und durch öffentliche Verkehrsmittel ersetzt sein.

Why not both.

noam 08.02.2023 13:34

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1698483)
Why not both.

Weil Individualverkehr voraussetzt, dass jede(r) Zugriff auf ein Fahrzeug dazu hat. Wenn dieses dann wieder nur durch eine einzige Person genutzt wird, bringt es der Umwelt natürlich etwas, aber die meiste Umweltbelastung findet doch immernoch in der Produktion des Fahrzeugs statt. Daher ist es doch nur erstrebenswert die Gesamtanzahl an Fahrzeugen zu reduzieren.

Schwarzfahrer 08.02.2023 16:19

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1698485)
...die meiste Umweltbelastung findet doch immernoch in der Produktion des Fahrzeugs statt. Daher ist es doch nur erstrebenswert die Gesamtanzahl an Fahrzeugen zu reduzieren.

Das widerspricht aber dem 12. Gebot :dresche

sybenwurz 08.02.2023 18:19

Zitat:

Zitat von zahnkranz (Beitrag 1698481)
In eine Richtung über 40min, wenn das mit dem Umsteigen klappt...

Dass es hier akuten und massiven Handlungsbedarf gibt, bestreite ich gar nicht.
Es ist grad aber die von mir oben erwähnte Sichtweise, alles (weiterhin) aus Dosenlenkerperspektive zu betrachten, die einer Realisierung schon im Keim entgegensteht.


Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 145678)
Ich hatte nen abstandsgesteuerten Tempomat bei 130km/h drin und Notbremsassistent aktiviert. Ich wollte auf die linke Spur wechseln, Rückspiegel, Außenspiegel, Schulterblick, schlechte Sicht weg Schneeregen.

Sei mir nicht böse, aber öffentlich zu schreiben, dass du bei derart miesen Bedingungen mit 130Klamotten über die Bahn gekachelt bist, ist, vorsichtig gesagt, mutig.
Schon als Hannibal mit seinen Elefanten über die Alpen gelatscht ist, wusste er, dass er bei Nebel nicht schneller marschieren kann als gucken.
Das ist insofern vielleicht weniger ne Frage der Sensorik als solcher, als mehr, in welchem (eher problematischen) Umfeld die funktionieren soll.

Helmut S 08.02.2023 18:46

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1698512)
Sei mir nicht böse, aber öffentlich zu schreiben, dass du bei derart miesen Bedingungen mit 130Klamotten über die Bahn gekachelt bist, ist, vorsichtig gesagt, mutig.

Ah, Andreas. Schmarrn. Das war völlig angemessen und ich war der Langsamste auf der Strecke, neben den LKWs. Die Straßenverhältnisse hätten auch 200 vertragen.

:Blumen:

anlot 08.02.2023 21:04

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1698461)
Dieser Denkansatz geht generell in die falsche Richtung.
In 25-30Jahren sollte der komplette Individualverkehr idealerweise weitestgehend abgeschafft und durch öffentliche Verkehrsmittel ersetzt sein.

Nette Illusion

sybenwurz 08.02.2023 21:58

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1698517)
Das war völlig angemessen und ich war der Langsamste auf der Strecke, neben den LKWs. Die Straßenverhältnisse hätten auch 200 vertragen.

Ich kann mir das sogar vorstellen, aber eventuell war auch genau dies das Problem, das dir schliesslich zum Verhängis wurde bzw. all die schöne Sensorik und Elektronik in die Knie zwang...:Cheese:

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1698531)
Nette Illusion

Konjunktiv.
Kennste?

keko# 08.02.2023 22:44

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1698461)
Dieser Denkansatz geht generell in die falsche Richtung.
In 25-30Jahren sollte der komplette Individualverkehr idealerweise weitestgehend abgeschafft und durch öffentliche Verkehrsmittel ersetzt sein.

Warte mal ab, wie du dann darüber denkst, wenn du in 25-30 Jahren vielleicht nicht mehr so mobil bist :Lachen2:

Für junge, fitte, mobile, urbane Menschen der Generation Internet mag das alles gut möglich sein, aber es gibt halt auch andere Menschen.
Indivdualität bedeutet letztendlich auch Freiheit: ich kann mich jederzeit in mein vollgetanktes Auto setzen, das vor der Türe steht und irgendwo hin fahren.
So einfach werde ich mir das nicht nehmen lassen. Aber wie gesagt: wenn alle mit Öffis fahren, sind die Straßen endlich leer. Also husch husch in die S-Bahn, dann habe ich freie Bahn ;-)

:Blumen:

Harm 09.02.2023 08:51

Zitat:

Zitat von zahnkranz (Beitrag 1698481)
Öffentlicher Nahverkehr... Wir müssen wegen einer Eigenbedarf-Kündigung umziehen, die Kita ist dann nicht mehr in 10min zu Fuß erreichbar, sondern 15min mit dem Auto, mitten durch die Stadt durch die Rush Hour. Bus? In eine Richtung über 40min, wenn das mit dem Umsteigen klappt... Es fehlen jetzt schon Busfahrer, wo sollen diese zukünftig herkommen? Bereits jetzt verkehren die Busse in Wiesbaden die ganze Woche nach dem Samstags-Plan. In den USA zahlt Walmart sechsstellige Gehälter für LKW-Fahrer. Verkehrswende? Ich persönlich glaube nicht daran.

Wegen unserer Situation mache ich einen separaten Thread auf, insbesondere Kleinkind-Transport auf dem Rad Ist ein Thema.

Ich verstehe Dich natürlich vollkommen und so eine Situation ist im Augenblick natürlich furchtbar für Kind und Eltern.

Aber wenn Du mal ganz kurz etwas längerfristig denkst:
Wie lange geht Dein Kind noch in diese Kita am anderen Ende der Stadt?
Gibt es ab dem Schulalter die Möglichkeit, eine Schule in Wohnortnähe zu finden?
Vielleicht gibt es diese Möglichkeit auch schon jetzt für eine Kita?

Manche Probleme lassen sich auch anders lösen, nicht unbedingt durch längere Anfahrten.

Harm 09.02.2023 08:57

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1698540)
Warte mal ab, wie du dann darüber denkst, wenn du in 25-30 Jahren vielleicht nicht mehr so mobil bist :Lachen2:

Für junge, fitte, mobile, urbane Menschen der Generation Internet mag das alles gut möglich sein, aber es gibt halt auch andere Menschen.
Indivdualität bedeutet letztendlich auch Freiheit: ich kann mich jederzeit in mein vollgetanktes Auto setzen, das vor der Türe steht und irgendwo hin fahren.
So einfach werde ich mir das nicht nehmen lassen. Aber wie gesagt: wenn alle mit Öffis fahren, sind die Straßen endlich leer. Also husch husch in die S-Bahn, dann habe ich freie Bahn ;-)

:Blumen:

Ich hab echt Probleme zu verstehen, daß ältere Menschen, denen es nicht möglich mit Taxi, Bus und Bahn ihre Mobilität zu erhalten, besser am Steuer eines Autos auf der Autobahn ohne Tempolimit aufgehoben sind!
Ich habe mit meiner Mutter vor zwei Jahren beschlossen, Ihr Auto zu verkaufen, nachdem sie auf einer 7km Fahrt zwei parkende Autos angefahren hat.
Sie leben wirklich JWD, mein Vater ist praktisch immobil, und der ÖPNV nicht existent. Also alles mit Taxi! Ist preislich nicht so viel teurer als die Karre zu unterhalten.... Taxi-Fahrten zu Arzt, Krankengymnastik etc. übernimmt die GKV, Alles andere wird besser koordiniert und die zwei Söhne kommen häufiger mal zu den Eltern...

tridinski 09.02.2023 09:39

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1698540)
wenn alle mit Öffis fahren, sind die Straßen endlich leer. Also husch husch in die S-Bahn, dann habe ich freie Bahn ;-)
:Blumen:

die Strassen werden zurückgebaut, von 4 auf 2 Spuren, von 2 auf verkehrsberuhigt, nix freie Bahn für ewiggestrige

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1698566)
Ich hab echt Probleme zu verstehen, daß ältere Menschen, denen es nicht möglich mit Taxi, Bus und Bahn ihre Mobilität zu erhalten, besser am Steuer eines Autos auf der Autobahn ohne Tempolimit aufgehoben sind!

+1

Zitat:

Zitat von zahnkranz (Beitrag 1698481)
Es fehlen jetzt schon Busfahrer, wo sollen diese zukünftig herkommen? Bereits jetzt verkehren die Busse in Wiesbaden die ganze Woche nach dem Samstags-Plan. In den USA zahlt Walmart sechsstellige Gehälter für LKW-Fahrer. Verkehrswende? Ich persönlich glaube nicht daran.

Die Busse könnten autonom fahren.

(dazu kommt dass man sich speziell in Wiesbaden mit der Ablehnung der Stadtbahn per Volksentscheid auch noch ein ganz besonderes dämliches Ei selbst ins Nest gelegt, man wolle lieber Busse)

sybenwurz 09.02.2023 09:58

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1698540)
Warte mal ab, wie du dann darüber denkst, wenn du in 25-30 Jahren vielleicht nicht mehr so mobil bist :Lachen2:

Darfst mir glauben, dass ich mir mit nem Vater eines Schwagers, der dank Herzkaschper am Steuer seines Autos aufm Supermarktparkplatz nen filmreifen Stunt hingelegt hat, als die Karre mit ihm und dem Fuss aufm Gaspedal durchging, bereits sehr intensiv meine Gedanken mache...;)

Ich behaupte auch nicht, dass Umstieg auf Öfis in der aktuellen Situation und mit der derzeitigen Infrastruktur eine realistische Umsetzung finden könnte.
Und dass dies definitiv nicht Ziel unsrer Autoindustrie ist, ist uns sicher auch beiden klar.


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