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trithos 25.11.2016 09:08

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1274493)
...verschweigt manches, was nicht zur unterstützten Kriegspartei passt, und "manipuliert" mit Begriffen.
...
Leserbriefe, welche CIA-Aktivitäten benennen, werden manchmal nicht veröffentlicht.
...
Wer von uns erinnert sich noch, das 2012 die USA und ihre Verbündeten Assad die diplomatische Anerkennung entzogen und stattdessen eine Nationale Koalition, welche sich in Paris im Exil befindet, als Exilregierung völkerrechtlich anerkannten.


Dieser Kritik ist schwer zu begegnen, weil sie den normalen Arbeitsablauf in einem Medium "verschwörungstheoretisch" interpretiert.

Natürlich "verschweigen" Zeitungen manches. Nicht alles, was passiert, findet Platz in einer Zeitung. Letztendlich ist es also eine Frage der journalistischen Bewertung, was ich bringe und was nicht. Das bedenken Kritiker aber oft nicht oder sie nützen es bewusst aus und unterstellen böse Absicht hinter jeder redaktionellen Entscheidung.

Stichwort CIA-Leserbriefe: Auch Leserbriefe zu anderen Themen werden manchmal nicht veröffentlicht, sogar sehr oft! Auch das ist ein normales redaktionelles Vorgehen, dass man eine Auswahl trifft. Aber natürlich kann jeder, dem es in den Kram passt, auch da böse Absicht unterstellen und gezielte Manipulation.

Und das dritte Argument verstehe ich im Zusammenhang mit der Mediendiskussion überhaupt nicht. Was können denn Medien dafür, dass die USA eine Exilregierung anerkennen?

NBer 25.11.2016 09:20

vor ein paar tagen gab es auf SPON einen artikel über die gräueltaten der IS BEkämpfer in syrien und irak. es ist also durchaus nicht so, dass immer nur einseitig berichtet wird.
aber es geht ja auch ums prinzip, nicht um einzelfälle. natürlich berichtet die normale presse auch mal falsch, oder interpretiert falsch. aber der grundton ist seriös. und falschmeldungen werden bei bekanntwerden auch mal offen zurückgezogen, oder es gibt gegenartikel in anderen seriösen medien.
die verschwörungspresse dagegen lebt in einer eigenen blase. wurden dort jemals falsche positionen zurückgezogen? fakten die gegen die eigene meinung sprechen werden als meldungen der lügenpresse dargestellt und ignoriert.
und es geht wie gesagt um den grundton, die basis der berichterstattung. wenn ken jebsen lässig in einem nebensatz sagt, dass man sich darüber, dass die twin towers an 9/11 ja von den usa gesprengt wurden, ja nun wirklich nicht mehr weiter unterhalten muss, dann ist das für mich eine kaputte basis der berichterstattung. wer an sowas glaubt, glaubt auch an den weihnachtsmann. wie ernst kann man ihn dann noch als seriösen journalisten nehmen?

NBer 25.11.2016 09:26

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1274502)
.......Und das dritte Argument verstehe ich im Zusammenhang mit der Mediendiskussion überhaupt nicht. Was können denn Medien dafür, dass die USA eine Exilregierung anerkennen?

und welche rolle spielt diese exilregierung aktuell, das es erwähnenswert wäre? offensichtlich gar keine. ich habe noch nicht gehört, dass jemand diese exilregierung als hindernis angegeben hätte irgendwo.

qbz 25.11.2016 09:50

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1274502)
Dieser Kritik ist schwer zu begegnen, weil sie den normalen Arbeitsablauf in einem Medium "verschwörungstheoretisch" interpretiert.

Natürlich "verschweigen" Zeitungen manches. Nicht alles, was passiert, findet Platz in einer Zeitung. Letztendlich ist es also eine Frage der journalistischen Bewertung, was ich bringe und was nicht. Das bedenken Kritiker aber oft nicht oder sie nützen es bewusst aus und unterstellen böse Absicht hinter jeder redaktionellen Entscheidung.

Stichwort CIA-Leserbriefe: Auch Leserbriefe zu anderen Themen werden manchmal nicht veröffentlicht, sogar sehr oft! Auch das ist ein normales redaktionelles Vorgehen, dass man eine Auswahl trifft. Aber natürlich kann jeder, dem es in den Kram passt, auch da böse Absicht unterstellen und gezielte Manipulation.

Und das dritte Argument verstehe ich im Zusammenhang mit der Mediendiskussion überhaupt nicht. Was können denn Medien dafür, dass die USA eine Exilregierung anerkennen?

Das NZZ, FAZ, SZ u.a. im Kriegsfall ohne Vorbehalt nachweislich schon falsche Nachrichten publiziert haben, die als Kriegsanlass dienten, dazu sagst Du in Deiner Rechtfertigung nichts. Stattdessen unterstellst Du jemanden, der einfach nur kritisch an bestimmte Nachrichten herangeht, eine "verschwörungstheoretische" Interpretation. Mindeststandard wäre, wenn die Medien schrieben: Das Pentagon teilt mit, dass ... , stattdessen hiess es in seriösen Medien: Nordvietnamesische Schnellboote feuern auf USA Kreuzer" oder ähnlich.

"Längst sind sich Historiker einig, dass der Angriff auf die Maddox ein Bluff war – der Militärgeheimdienst NSA hatte Informationen gezinkt. "Fabrizierte Geheimdienstberichte", nennt das Carl W. Baker, Südostasienexperte des Center for Strategic and International Studies (CSIS) in Washington. Tatsächlich war die Kriegsresolution schon Wochen vor dem Zwischenfall vorbereitet worden. "Es gab ein erhebliches politisches Interesse, dass die Tonkin-Resolution durchkam", sagt Baker. "

Es geht um Leserbriefe in Online-Foren von Zeitungen, wo diese versprechen, dass bei Einhaltung bestimmter Regeln alle Kommentare veröffentlicht werden, was oft nicht stimmt. Mir wurde persönlich von der Redaktion auf meine Nachfrage an den Tagesspiegel z.B. mitgeteilt, dass mein Leserbrief zu Syrien im Online-Forum nicht publiziert wird, weil ich darin erwähnte, dass die USA IS-Anhänger unterstützen und Israel vom Syrienkrieg profitiert. Als ich diese beiden Dinge dann rausnahm, wurde er publiziert.

Auch DE anerkennt ausschliesslich die Nationale Koalition, Exilregierung, als legitime Vertretung des syrischen Volkes. Ich erwähnte das nur als ein Beispiel für das "unter den Tisch fallen lassen" wichtiger Punkte. Die genannten Zeitungen erwähnen dieses vom Westen geschaffene Hindernis für eine Friedenslösung heute nicht in der Berichterstattung.

qbz 25.11.2016 10:00

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1274512)
und welche rolle spielt diese exilregierung aktuell, das es erwähnenswert wäre? offensichtlich gar keine. ich habe noch nicht gehört, dass jemand diese exilregierung als hindernis angegeben hätte irgendwo.

Über deren vom Westen zugedachen Rolle im Nachkriegssyrien wird halt nichts geschrieben. Sie brachte jeweils die Forderung bei den Genfer Verhandlungen ins Spiel, Übergangsregierung in Syrien nur ohne Assad, als Vorbedingung, was die Assad Regierung nicht akzeptierte.

trithos 25.11.2016 10:14

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1274520)
Das NZZ, FAZ, SZ u.a. im Kriegsfall ohne Vorbehalt nachweislich schon falsche Nachrichten publiziert haben, die als Kriegsanlass dienten, dazu sagst Du in Deiner Rechtfertigung nichts. Stattdessen unterstellst Du jemanden, der einfach nur kritisch an bestimmte Nachrichten herangeht, eine "verschwörungstheoretische" Interpretation. Mindeststandard wäre, wenn die Medien schrieben: Das Pentagon teilt mit, dass ... , stattdessen hiess es in seriösen Medien: Nordvietnamesische Schnellboote feuern auf USA Kreuzer" oder ähnlich.
.

Erstens muss ich mich nicht rechtfertigen - wieso forderst Du das überhaupt? Wir diskutieren hier einfach. Und zweitens: verschwörungstheoretische Interpretation unterstelle ich jedem, der (ohne plausible Hinweise auf das Motiv einer redaktionellen Entscheidung) unterstellt, dass diese aus Gründen der Manipulation gefallen sei.

Dass falsche Nachrichten publiziert werden, bestreite ich ja gar nicht. Die Frage ist aber, ob ich das einfach als "Fehler" betrachte, so wie in jeder Berufsgruppe Fehler passieren. Oder ob ich dahinter eben grundsätzlich böse Absicht vermute. Wenn ich böse Absicht unterstelle, muss ich dafür wie schon geschrieben zumindest einigermaßen plausible Hinweise anführen - womit wir allerdings wieder bei einer Bewertungsfrage wären, nämlich was ich als "plausibel" ansehe. Das oberflächliche: Schreiben eh all was sie wollen, sind eh alle gekauft, manipulieren uns, usw.... Sei mir nicht böse, aber das ist meiner Meinung und Medienkenntnis nach tatsächlich nichts anderes als verschwörungstheoretisches Geschwafel.

NBer 25.11.2016 10:25

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1274524)
Über deren vom Westen zugedachen Rolle im Nachkriegssyrien wird halt nichts geschrieben. .....

weil das im moment gar nicht zur debatte steht. die haben dort aktuell ganz andere probleme. nachkriegssyrien ist noch weit weg. und ob dann russen oder amerikaner die zukünftige regierung beeinflussen steht noch gar nicht fest.

qbz 25.11.2016 10:34

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1274536)
weil das im moment gar nicht zur debatte steht. die haben dort aktuell ganz andere probleme. nachkriegssyrien ist noch weit weg. und ob dann russen oder amerikaner die zukünftige regierung beeinflussen steht noch gar nicht fest.

Für Assad spielt es durchaus eine Rolle, wer seine Regierung diplomatisch anerkennt, IMHO, und das beeinflusst natürlich den Konflikt. Völkerrechtlich gesehen ist Russland das einzige Land, das völkerrechtlich legitimiert auf syrischen Territorium operiert. (im Unterschied z.B. zu den USA). Schreibt das eine Zeitung?

MattF 25.11.2016 10:44

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1274542)
Schreibt das eine Zeitung?

Keine Ahnung, die Tagsschau schreibt aber. dass die USA in Syrien keine völkerrechtliche Legitimation haben, einzugreifen.



https://www.tagesschau.de/ausland/vo...ht-is-101.html

Den Beitrag hab ich im übrigen innerhalb 5 sek gefunden. :Huhu:

qbz 25.11.2016 10:53

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1274530)
Erstens muss ich mich nicht rechtfertigen - wieso forderst Du das überhaupt? Wir diskutieren hier einfach. Und zweitens: verschwörungstheoretische Interpretation unterstelle ich jedem, der (ohne plausible Hinweise auf das Motiv einer redaktionellen Entscheidung) unterstellt, dass diese aus Gründen der Manipulation gefallen sei.

Dass falsche Nachrichten publiziert werden, bestreite ich ja gar nicht. Die Frage ist aber, ob ich das einfach als "Fehler" betrachte, so wie in jeder Berufsgruppe Fehler passieren. Oder ob ich dahinter eben grundsätzlich böse Absicht vermute. Wenn ich böse Absicht unterstelle, muss ich dafür wie schon geschrieben zumindest einigermaßen plausible Hinweise anführen - womit wir allerdings wieder bei einer Bewertungsfrage wären, nämlich was ich als "plausibel" ansehe. Das oberflächliche: Schreiben eh all was sie wollen, sind eh alle gekauft, manipulieren uns, usw.... Sei mir nicht böse, aber das ist meiner Meinung und Medienkenntnis nach tatsächlich nichts anderes als verschwörungstheoretisches Geschwafel.

Meinen vorangegangenen Kommentar hier kannst Du damit nicht meinen. :Blumen:

Auf diesen Forums-Kommentar zu einem Artikel im Tagesspiegel:
"In meinen Augen ist das übergeordnete Ziel der USA und Israels das Verhindern starker, wirklich unabhängiger, selbständiger Mächte im Nahen Osten. Diesem Ziel diente die Destabilisierung im Libanon, der Palästina Krieg, das Umschwenken auf die von der USA / EU abhängige Militärdiktatur in Ägypten, der Zerfall Libyens als 1 Staat, die Aufspaltung des Iraks während der Besatzung in 3 Teile, der Entzug der diplomatischen Anerkennung von Assad sowie die Unterstützung syrischer Rebellengruppen incl. der IS durch die Türkei."

erhielt ich auf Nachfrage von der Redaktion die freundliche Antwort:
"Ihr Posting wurde nicht freigegeben, weil es unterstellt, dass die USA und Israel hinter dem IS stehen."

Ich glaube, da gibt es nichts über redaktionelle Kopfschere zu spekulieren. Sie wirkt. :Lachen2:

Trimichi 25.11.2016 11:39

Zitat:

Zitat von TRIPI (Beitrag 1274163)
@Trimichi: ich kann noch will ich nachvollziehen was du von dir gibst, es ist zum wiederholten Male zu hoch für mich;)

@Jens Kleve: ich meine gelesen zu haben, dass der Anteil junger Männer im wehrfähigen Alter in Deutschland bei 27,9% liegt, bei Flüchtlingen 36,1%. Dass man einen anderen Eindruck hat könnte daran liegen, dass die Frauen und Familien eher Zuhause bleiben, die jungen Männer gerne draußen abhängen.

@TRIPI: das glaube ich dir nicht! :) ;)

@KalleMalle mit Bezug auf flaix: was in Preußen als rüde oder Krach verstanden wird, verstehen wir hier in Bayern als noch im Rahmen einer normalen Unterhaltung/Diskussion.



Lieber TRIPI,

da ich ein geduldiger Mensch bin erkläre ich es dir.

Also, die jungen männlichen Flüchtlinge, ja, Herrgott, ja, im wehrfähigen Alter haben zu arg auf Sauberkeit geachtet. Zu sauber in meinen Augen. Macht euch mal locker?

Sie trauten sich nicht zu rauchen. Auf öffentlichen Plätzen ist kein Rauchverbot. Dennoch musste es ihnen ein 'Germane' vormachen. Dann trauten sie sich auch zu rauchen. Vorher nicht.

Ist es jetzt grüner geworden?

Gruß,
Trimichi

trithos 25.11.2016 11:44

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1274550)
Meinen vorangegangenen Kommentar hier kannst Du damit nicht meinen. :Blumen:

Auf diesen Forums-Kommentar zu einem Artikel im Tagesspiegel:
"In meinen Augen ist das übergeordnete Ziel der USA und Israels das Verhindern starker, wirklich unabhängiger, selbständiger Mächte im Nahen Osten. Diesem Ziel diente die Destabilisierung im Libanon, der Palästina Krieg, das Umschwenken auf die von der USA / EU abhängige Militärdiktatur in Ägypten, der Zerfall Libyens als 1 Staat, die Aufspaltung des Iraks während der Besatzung in 3 Teile, der Entzug der diplomatischen Anerkennung von Assad sowie die Unterstützung syrischer Rebellengruppen incl. der IS durch die Türkei."

erhielt ich auf Nachfrage von der Redaktion die freundliche Antwort:
"Ihr Posting wurde nicht freigegeben, weil es unterstellt, dass die USA und Israel hinter dem IS stehen."

Ich glaube, da gibt es nichts zu spekulieren. :Lachen2:

Die Abschnitte Deines Kommentars, die ich kommentiert habe, habe ich meinem Kommentar als Zitat vorangestellt. Wir sind uns also einig, dass sich mein Kommentar NICHT auf den Abschnitt bezogen hat, den Du jetzt wieder als Antwort schreibst.

Also kommentiere ich gerne auch diesen Abschnitt: Ich will eigentlich nicht eine Redaktion verteidigen, die ich nicht kenne. Vielleicht hat ja tatsächlich ein CIA-Agent die Antwort vorformuliert und wollte verhindern, dass eine unangenehme Wahrheit ans Licht kommt ... Achtung, das ist ironisch gemeint. Ist jetzt nicht nett von mir, ich weiß, aber SCNR ;)

Möglich wäre aber z.B. auch die Variante, dass die Zeitung einen billigen Praktikanten abgestellt hat, der sich nicht sicher war, ob das zulässig ist. Schließlich sind moderierte Foren ja z.B. kein rechtsfreier Raum. Und im Zweifelsfall war er halt lieber vorsichtig, und zwar aus ganz persönlichen Motiven und nicht, weil er irgendwas manipulieren wollte.

Das ist aber wie gesagt ohnehin Spekulation und ich will gar nichts verteidigen, mit dem ich nichts zu tun habe. Ich will nur darauf hinweisen, dass manche Entscheidungen auch in Redaktionen viel banalere Gründe haben, als dann mancherorts wahrgenommen wird.

zappa 25.11.2016 12:14

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1274530)
Dass falsche Nachrichten publiziert werden, bestreite ich ja gar nicht. Die Frage ist aber, ob ich das einfach als "Fehler" betrachte, so wie in jeder Berufsgruppe Fehler passieren. Oder ob ich dahinter eben grundsätzlich böse Absicht vermute. Wenn ich böse Absicht unterstelle, muss ich dafür wie schon geschrieben zumindest einigermaßen plausible Hinweise anführen - womit wir allerdings wieder bei einer Bewertungsfrage wären, nämlich was ich als "plausibel" ansehe. Das oberflächliche: Schreiben eh all was sie wollen, sind eh alle gekauft, manipulieren uns, usw.... Sei mir nicht böse, aber das ist meiner Meinung und Medienkenntnis nach tatsächlich nichts anderes als verschwörungstheoretisches Geschwafel.

Dem stimme ich zu. Fehler werden natürlich auch von seriösen Medien gemacht, aber diese gehen dann auch seriös mit Fehlern und unangemessenen Interpretationen um. Gleichzeitig gibt es Gegendarstellungen.

All das gibt es bei den hier diskutierten Publizisten nicht. Und leider ist dieses oft postfaktische Verhalten der Nährboden für (auch rechten) Populismus.

Klugschnacker 25.11.2016 12:57

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1274562)
Die Abschnitte Deines Kommentars, die ich kommentiert habe, habe ich meinem Kommentar als Zitat vorangestellt. Wir sind uns also einig, dass sich mein Kommentar NICHT auf den Abschnitt bezogen hat, den Du jetzt wieder als Antwort schreibst.

Äh... ja. :Gruebeln: :Blumen:

Es ist mittlerweile schwer geworden, Euch zu folgen. Zumindest für geistige Fußgänger wie mich. Könntet Ihr mir helfen und kurz mitteilen, ob wir noch beim Thema sind? Es ging um den Rechtsruck in Deutschland – wie mir scheint, ein innenpolitisches Thema.
:Blumen:

NBer 25.11.2016 13:15

hier mal ein paar beispiele von jan böhmermann, wenn irgendwo aufgeschnappte und in der öffentlichkeit (im parlament!) präsentierte "fakten" einem realitätscheck unterworfen werden: https://www.youtube.com/watch?v=5vP5OPjKiWM

qbz 28.11.2016 22:41

Bekanntlich verlangt die AFD ein Verbot des Kopftuches in Einrichtungen des öffentlichen Dienstes und Bildungsstätten in ihrem Programm. Sie schreibt darin auch: "Der Islam gehört nicht zu Deutschland. In seiner Ausbreitung und in der Präsenz einer ständig wachsenden Zahl von Muslimen sieht die AfD eine große Gefahr für unseren Staat, unsere Gesellschaft und unsere Werteordnung."

Das Bundesverfassungsgericht entschied jetzt in einem grundsätzlichen Urteil, dass einer muslimischen Erzieherin in einer kommunalen Kita in Baden-Württemberg das Tragen des Kopftuches nicht verboten werden darf. Sie bekam eine Abmahnung wegen des Kopftuches und "ging" durch die Instanzen bis zum Bundesverfassungericht. In der Begründung des Urteils heisst es u.a.: Es gebe keinen verfassungsrechtlichen Anspruch darauf, "von der Wahrnehmung anderer religiöser oder weltanschaulicher Bekenntnisse verschont zu bleiben".
http://www.spiegel.de/panorama/justi...a-1123496.html

Das Urteil scheint mir für DE konsequent zu sein, weil ja auch das Tragen anderer Kleidung mit religiösen Bezügen gestattet ist, und der Laizismus insgesamt nicht so weit geht wie in Fr (mir persönlich wäre letzteres lieber, mit Konsequenzen für alle Religionen, auch der christlichen). Die Forderung der AFD ist nun mit diesem Urteil wohl nicht mehr konform mit der Auslegung der Verfassung durch das Bundesverfassungericht.

zappa 30.11.2016 19:07

Hier ein schönes Beispiel zum Thema "seriöser Journalismus" und "postfaktische Behauptungen" in sozialen Meinungsblasen:

http://m.spiegel.de/politik/deutschland/a-1123745.html

Daraus der Kern:

"Längst kursierten krude Verschwörungstheorien von einer direkten Unterstützung Clintons. Maßgeblich die AfD trug dazu bei: "Jetzt kommt heraus, dass das Umweltministerium mehrere Millionen Steuergelder in den Clinton-Wahlkampf gesteckt hat", verbreitete AfD-Vorstand Georg Pazderski per Pressemitteilung. Dort heißt es: "Bundesregierung sponsert Clinton-Wahlkampf.""

Postfaktisch.

zappa 04.12.2016 21:15

Servus Rechtsruck! Zumindest in Österreich.

Dennoch immer noch viel zu viele Stimmen für den ziemlich fischigen Rechtspopulisten.

DasOe 05.12.2016 00:17

Hier ein Artikel, der erklärt, wie digitaler Wahlkampf oder Manipulation funktioniert: "Ich habe nur gezeigt, dass es die Bombe gibt"

Cruiser 05.12.2016 07:47

Zitat:

Zitat von DasOe (Beitrag 1276546)
Hier ein Artikel, der erklärt, wie digitaler Wahlkampf oder Manipulation funktioniert: "Ich habe nur gezeigt, dass es die Bombe gibt"

Danke für den Link.
Big Data at its best, seeeeehr viel weiter als ich dachte...

19Kojak87 05.12.2016 08:20

Zitat:

Zitat von zappa (Beitrag 1276520)
Servus Rechtsruck! Zumindest in Österreich.

Dennoch immer noch viel zu viele Stimmen für den ziemlich fischigen Rechtspopulisten.

Es ist eine SCHANDE, wie Norbert Hofer von den Medien in ganz Europa hingestellt wird. Er ist kein Rechtsextremer, er ist sogar Pro-Europäisch!

zappa 05.12.2016 08:42

Zitat:

Zitat von 19Kojak87 (Beitrag 1276566)
Es ist eine SCHANDE, wie Norbert Hofer von den Medien in ganz Europa hingestellt wird. Er ist kein Rechtsextremer, er ist sogar Pro-Europäisch!

Nicht rechtsextrem, rechtspopulistisch. Und: Er wird auch von vielen österreichischen Medien so gesehen und in meiner eigenen Wahrnehmung :-)

schoppenhauer 05.12.2016 08:45

Zitat:

Zitat von 19Kojak87 (Beitrag 1276566)
Es ist eine SCHANDE, wie Norbert Hofer von den Medien in ganz Europa hingestellt wird. Er ist kein Rechtsextremer, er ist sogar Pro-Europäisch!

Ist er nicht Mitglied der völkischen Burschenschaft Marko-Germania? Und die sieht sich „unabhängig von bestehenden Grenzen“ als Teil eines „deutschen Vaterlands“.

Die, die sich in Österreich als im Grunde deutsch fühlen, bewegen sich am ganz rechten Rand der Gesellschaft. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

MattF 05.12.2016 09:11

Zitat:

Zitat von zappa (Beitrag 1276570)
Nicht rechtsextrem, rechtspopulistisch. Und: Er wird auch von vielen österreichischen Medien so gesehen und in meiner eigenen Wahrnehmung :-)

Und die Tendenz vom Brexit, über Trump, Hofer, LePen, Wilders, AfD hätte sich bedeutend verstärkt.

Und Hofer hat ja selber schwer ausgeteilt, Sich dann als Opfer der Presse darzustellen, ist mimimimimi.

trithos 05.12.2016 14:29

Zitat:

Zitat von 19Kojak87 (Beitrag 1276566)
Es ist eine SCHANDE, wie Norbert Hofer von den Medien in ganz Europa hingestellt wird. Er ist kein Rechtsextremer, er ist sogar Pro-Europäisch!

Pro-Europäisch???

Sagen tut er´s zwar, weil ihm Meinungsforscher und Wahlkampfmanager gesagt haben, dass es mehrheitlich schlecht ankommt, sich als anti-europäisch zu bezeichnen. Aber an den Worten abseits der Wahlkampfrhetorik kann man ihn erkennen ...

Pro-Europäisch???

Das geht nur durch, wenn man Hofers "Reframing" des Begriffs akzeptiert. Er meint, es sei pro-europäisch, für Nationalismus, Kleinstaaterei und Gartenzwerge einzutreten, usw... Das ist schlicht und einfach ein rhetorischer Trick.

Hofer ist im klassischen Wortsinn ein Nationalist, ein Anti-Europäer und ein begnadeter Schwindler und Wortverdreher. Man könnte auch sagen: ein populistischer Lügenbaron! Ob so jemand "rechtsextrem" ist? In Hofers Welt wahrscheinlich nicht, weil es da noch einige gibt, die noch weiter rechts stehen. Sieht man sich aber das gesamte gesellschaftliche Spektrum an, ist die Bezeichnung "rechtsextrem" wohl argumentierbar.

aequitas 06.12.2016 10:29

Letzte Woche erschien ein interessanter Artikel in der Zeit, welcher die Studien zum autoritären Charakter von Adorno auf die heutige Situation überträgt.

Vor allen Dingen das Fazit sollte man sich so Herzen nehmen: es muss darum gehen, die demokratische Mehrheit zu überzeugen. Wobei überzeugen hier der falsche Begriff ist. Es sollte viel mehr schon in der Schule der Fokus auf Demokratieerziehung gelegt werden, statt immer weiter nur effektive Arbeitnehmer auszubilden. Gerade bzgl. des Diskurses um die Einführung des Islamunterrichts bzw. allgemein Religionsunterricht, sollte der Fokus mehr auf eine demokratische Bildung und einen philosophischen Diskurs gelegt werden.

qbz 06.12.2016 13:26

Ehrlich gesagt, erwartete ich nicht, dass man irgendwann mal wieder die Studien von Adorno, Horckheimer, Fromm u.a. über die autoritäre Persönlichkeit aktuell braucht und heranzieht, die zur Zeit des Faschismus in Europa entstanden sind, um die Persönlichkeit und die Mechanismen von Menschen zu verstehen, welche eine "Anfälligkeit" für Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, autoritäre bis faschistische Staatsstrukturen zeigen. Traurig , dass wir wieder soweit sind! In meinem Bücherschrank befinden sich noch alte Raubdrucke dieser Autoritarismus-Studien vom Frankfurter Institut für Sozialforschung wie Studien zur "Autorität und Familie".


Neben der psychologischen Erklärung wüde ich jedoch schon auch die soziale Schichtzugehörigkeit und geografischen Lage (Land / Stadt) einbeziehen wollen. So wählten unglaubliche 86 % aus der Gruppe der Arbeiterwähler Hofer! Diese Gruppe fürchtet vermutlich am meisten die Konkurrenz von Ausländern auf dem Arbeitsmarkt. Die Schwäche der SPD, Linken, Gewerkschaften (Bindungsverluste der SPD in der Arbeiterschaft) in den vergangen Jahren führt halt auch zum Erstarken des Rechtsextremismus.

keko# 06.12.2016 13:42

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1276903)
Es sollte viel mehr schon in der Schule der Fokus auf Demokratieerziehung gelegt werden, statt immer weiter nur effektive Arbeitnehmer auszubilden.

Statt MINT Fächer vielleicht ein bisschen mehr Geschichte und Ethik. Aber die Eltern schreien in den Elternabenden mittlerweile sogar nach Informatik als Pflichtfach. Im anderen Thread will man ja sogar naturwissenschaftlich orientierte Feiertage einführen. ;)

Trimichi 06.12.2016 13:43

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1276945)
Ehrlich gesagt, erwartete ich nicht, dass man irgendwann mal wieder die Studien von Adorno, Horckheimer, Fromm u.a. über die autoritäre Persönlichkeit aktuell braucht und heranzieht, die entstanden sind um die Perönlichkeit und die Mechanismen von Menschen zu verstehen, welche eine "Anfälligkeit" für Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, autortäre bis faschistische Staatsstrukturen zeigen. Traurig , dass wir wieder soweit sind! In meinem Bücherschrank befinden sich noch alte Raubdrucke dieser Autoritarismus-Studien vom Frankfurter Institut für Sozialforschung wie Studien zur "Autorität und Familie".


Neben der psychologischen Erklärung wüde ich jedoch schon auch die soziale Schichtzugehörigkeit und geografischen Lage (Land / Stadt) einbeziehen wollen. So wählten unglaubliche 86 % aus der Gruppe der Arbeiterwähler Hofer! Diese Gruppe fürchtet vermutlich am meisten die Konkurrenz von Ausländern auf dem Arbeitsmarkt. Die Schwäche der SPD, Linken, Gewerkschaften (Bindungsverluste der SPD in der Arbeiterschaft) in den vergangen Jahren führt halt auch zum Erstarken des Rechtsextremismus.

Vorgestern sah ich eine Dokumentation im Fernsehen. Es wurde behauptet, dass sich die Sympathisanten der rechtsopportunen Bewegung(en) in großen Anteil(en) aus den Lagern der "Armen" und "Alten" speisen.

Ich befürchte eine weitere Destabilisierung Europas, insofern, wenn man den Blick auf Italien richtet. Womöglich verliert der Euro weiter an Wert.. Wie schon zig Mal gefordert und auch schon zig mal begründet ist es unfair, wenn man die eigene Bevölkerung nicht entsprechend supported. Dem Deutschen Volke? Fehlanzeige.

Wobei man sich schon auch vergegenwärtigen muss, dass die Lage in Syrien schlimm ist. Ich hatte damals, als Assad Giftgas eingesetzt hatte bereits darauf aufmerksam gemacht. Wie auch Obama, der von einer Überschreitung einer roten Linie sprach. Ban Ki Moon sprach von einem Meilenstein der Schande. So lautete auch ein Teil des Threadtitels von damals.

Insofern könnte man nicht nur den "Armen" und "Alten" Faulheit unterstellen. Faul sind unsere Politiker, die es nicht schaffen die verschiedenen Lager zu versöhnen. Womöglich bedarf es einer Bedrohung von außen? Womöglich kommt auch der "Weihnachtsman" und alles wird gut? So wie Muzaffar Sherif in seinen berühmten Ferienlager-Feldexperimenten nachweisen konnte.

aequitas 06.12.2016 14:04

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1276945)
Neben der psychologischen Erklärung wüde ich jedoch schon auch die soziale Schichtzugehörigkeit und geografischen Lage (Land / Stadt) einbeziehen wollen. So wählten unglaubliche 86 % aus der Gruppe der Arbeiterwähler Hofer! Diese Gruppe fürchtet vermutlich am meisten die Konkurrenz von Ausländern auf dem Arbeitsmarkt. Die Schwäche der SPD, Linken, Gewerkschaften (Bindungsverluste der SPD in der Arbeiterschaft) in den vergangen Jahren führt halt auch zum Erstarken des Rechtsextremismus.

Das ist auch hier in Mannheim schön zu beobachten. Ein Arbeiterviertel, eine ehemalige SPD Hochburg war bei der letzten Landtagswahl eine landesweite AfD Hochburg.

Schichtzugehörigkeit ist halt auf der Makroebene (soziologisch) ein Erklärungsfaktor, während die Studium zum autoritären Charakter auf der Mikroebene - der des Individuums - (eher psychologisch/sozialpsychologisch zu erklären) anzuordnen ist. Beides kann natürlich zur Erklärung herangezogen werden.

Die gesellschaftliche Linke ist zur Zeit nur leider kaum wahrnehmbar. Hierzu auch ein lesenswertes Interview mit Silja Häusermann (Politologin):

"Mehr Sozialstaat? National gefärbter Klassenkampf? Linke Identitätspolitik? Politologin Silja Häusermann über Antworten auf Abstiegsängste von sogenannten Modernisierungsverlierern."

aequitas 06.12.2016 14:15

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1276949)
Statt MINT Fächer vielleicht ein bisschen mehr Geschichte und Ethik. Aber die Eltern schreien in den Elternabenden mittlerweile sogar nach Informatik als Pflichtfach. Im anderen Thread will man ja sogar naturwissenschaftlich orientierte Feiertage einführen. ;)

Das ist verrückt!* Ich wundere mich stets über die Missverständnisse die der Sozialwissenschaft vorgeworfen werden und mit welch religiösem Eifer Naturwissenschaften in den Himmel gelobt werden. Da wird ständig gesagt: "Werd Ingenieur, mit Phil/Polit/Soz/... kannst du nichts machen!". Dabei brauchen wir doch derzeit nichts dringender als das. Auch bezogen auf den Arbeitsmarkt ist das Argument nicht mehr wirklich nachvollziehbar.

Es bräuchte ein breiteres Angebot an allgemeinbildenden Schulden, welche in der Lage sind, mündige und demokratische Bürger auszubilden. Man muss sich nur einmal mit Tutoren unterhalten, die die Hausarbeiten von angehenden Ingenieuren korrigieren, wenn diese mal ein Seminar zu Wissenschaft und Ethik besuchen müssen. Rechtschreibung und Grammatik sind nicht die einzigen Probleme, es mangelt an der Fähigkeit überhaupt ein Argument anzuführen ...

Das führt jetzt allerdings zu weit OT.

Hier trotzdem noch ein kurzer Link zu einem FR Artikel zu "Ethik vs. Religionsunterricht": Ethik ist wichtiger als Religion

*Edit: Bezogen auf den Ruf nach noch mehr MINT. Informatik sollte allerdings eine größere Rolle spielen, da es nicht nur im privaten von Nutzen ist, sondern auch in der späteren Ausbildung und dem Berufsleben.

keko# 06.12.2016 14:23

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1276962)
Das ist verrückt! Ich wundere mich stets über die Missverständnisse die der Sozialwissenschaft vorgeworfen werden und mit welch religiösem Eifer Naturwissenschaften in den Himmel gelobt werden. Da wird ständig gesagt: "Werd Ingenieur, mit Phil/Polit/Soz/... kannst du nichts machen!". Dabei brauchen wir doch derzeit nichts dringender als das. Auch bezogen auf den Arbeitsmarkt ist das Argument nicht mehr wirklich nachvollziehbar.

Ich habe mal bei einem Elternabend gesagt, dass ich es wichtiger fände, wenn die Schüler geschichtliche und soziale Zusammenhänge studieren, als Algorithmen zu lernen. Da kam dann Stimmung auf. Irgendeiner war völlig ausser sich und meinte, dass eine Programmiersprache als Pflichtfach 2. Fremdsprache sein soll. :Lachen2:

Olli 06.12.2016 14:32

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1276950)
Vorgestern sah ich eine Dokumentation im Fernsehen. Es wurde behauptet, dass sich die Sympathisanten der rechtsopportunen Bewegung(en) in großen Anteil(en) aus den Lagern der "Armen" und "Alten" speisen.

Ich befürchte eine weitere Destabilisierung Europas, insofern, wenn man den Blick auf Italien richtet. Womöglich verliert der Euro weiter an Wert.. Wie schon zig Mal gefordert und auch schon zig mal begründet ist es unfair, wenn man die eigene Bevölkerung nicht entsprechend supported. Dem Deutschen Volke? Fehlanzeige.

Wobei man sich schon auch vergegenwärtigen muss, dass die Lage in Syrien schlimm ist. Ich hatte damals, als Assad Giftgas eingesetzt hatte bereits darauf aufmerksam gemacht. Wie auch Obama, der von einer Überschreitung einer roten Linie sprach. Ban Ki Moon sprach von einem Meilenstein der Schande. So lautete auch ein Teil des Threadtitels von damals.

Insofern könnte man nicht nur den "Armen" und "Alten" Faulheit unterstellen. Faul sind unsere Politiker, die es nicht schaffen die verschiedenen Lager zu versöhnen. Womöglich bedarf es einer Bedrohung von außen? Womöglich kommt auch der "Weihnachtsman" und alles wird gut? So wie Muzaffar Sherif in seinen berühmten Ferienlager-Feldexperimenten nachweisen konnte.

Vielleicht ist das Dach-Europa auch ein Irrglaube und die Menschen in Griechenland möchten nicht so leben wie die Deutschen, oder Sie wollen sich nicht durch Brüssel bevormunden lassen? der ganze EU Kack nützt doch nur der Grossindustrie sonst niemanden, es haben sicher auch einige Völker die Nase voll von Multikulti und möchten weiter so leben wie sie es über Jahrzehnte gemacht haben ist das so verwerflich?

Trimichi 06.12.2016 14:37

Zitat:

Zitat von Olli (Beitrag 1276969)
Vielleicht ist das Dach-Europa auch ein Irrglaube und die Menschen in Griechenland möchten nicht so leben wie die Deutschen, oder Sie wollen sich nicht durch Brüssel bevormunden lassen? der ganze EU Kack nützt doch nur der Grossindustrie sonst niemanden, es haben sicher auch einige Völker die Nase voll von Multikulti und möchten weiter so leben wie sie es über Jahrzehnte gemacht haben ist das so verwerflich?

Ja, es ist nicht so, dass kein Geld verdient wird von den multinationalen Konzernen oder sagen wir den Unternehmungen oder der Großindustire. Die Mittel werden nicht gerecht verteilt. Gut, es gab schon immer Ungerechtigkeiten, nur ist es derzeit eben ziemlich unfair. Und andere haben von dem "EU-Kack" auch die Nase voll. Etwas überspitzt: kenne auch welche, die meinen "wenn im Wirtshaus das Mittagessen 45 DM kostet" dann würden viele erkennen was los ist.

Olli 06.12.2016 15:15

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1276972)
Ja, es ist nicht so, dass kein Geld verdient wird von den multinationalen Konzernen oder sagen wir den Unternehmungen oder der Großindustire. Die Mittel werden nicht gerecht verteilt. Gut, es gab schon immer Ungerechtigkeiten, nur ist es derzeit eben ziemlich unfair. Und andere haben von dem "EU-Kack" auch die Nase voll. Etwas überspitzt: kenne auch welche, die meinen "wenn im Wirtshaus das Mittagessen 45 DM kostet" dann würden viele erkennen was los ist.

Generell bin ich ja mit unserem Leben zufrieden, kann mir aber vorstellen das es Länder gibt den es nicht so gefällt und daher etwas Rechts ab driften, so lange es demokratisch zu geht und nicht Radikal ist, sehe ich da weniger ein Problem, ganz Europa unter einen Dach geht sicher nur mit Eigenständigkeit einzelner Länder, da die Denkweisen Religionen u.s.w. sehr unterschiedlich sind und ein Richtig und ein Falsch gibt es nicht in jedem Fall.

qbz 07.12.2016 14:26

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1276958)
Das ist auch hier in Mannheim schön zu beobachten. Ein Arbeiterviertel, eine ehemalige SPD Hochburg war bei der letzten Landtagswahl eine landesweite AfD Hochburg.

Schichtzugehörigkeit ist halt auf der Makroebene (soziologisch) ein Erklärungsfaktor, während die Studium zum autoritären Charakter auf der Mikroebene - der des Individuums - (eher psychologisch/sozialpsychologisch zu erklären) anzuordnen ist. Beides kann natürlich zur Erklärung herangezogen werden.

Die gesellschaftliche Linke ist zur Zeit nur leider kaum wahrnehmbar. Hierzu auch ein lesenswertes Interview mit Silja Häusermann (Politologin):

"Mehr Sozialstaat? National gefärbter Klassenkampf? Linke Identitätspolitik? Politologin Silja Häusermann über Antworten auf Abstiegsängste von sogenannten Modernisierungsverlierern."

ich las das Interview der Politologie-Professorin. Es hinterliess bei mir einen eher zwiespältigen Eindruck.

Sie beschreibt die Phänomene wie das Schrumpfen der Arbeiterschicht, ihr Wahlverhalten und das Zuwachsen anderer, neuer Wählergruppen der SPD, Linken und ihre Ursachen (wie Automatisierung, Globalisierung etc.) professoral korrekt. Sie bietet dann als wichtigste Erklärung für die Wählerwanderung der Arbeiter zur SVP, FPÖ, AFD usf. hauptsächlich das Angebot einer nationalistischen Identität durch die Rechtsnationalen an und der vorgebliche Mangel an identitätstiftenden Angeboten auf der linken Seite. Als Beispiel für identitätstiftende nationale kulturelle Angebote nennt sie den "Buurezmorge" (Bauernfrühstück) der SVP in der Schweiz. :Lachen2: Ich finde die Erklärung viel zu oberflächlich und kurz gegriffen.

In DE liessen die SPD und die SPD-bestimmte Gewerkschaftsführung die Arbeiter im Stich, als sie sich für den Neoliberalismus entschieden.

Dazu gehörte u.a.

* die Privatisierungswelle von öffentlichem Eigentum, insbesondere der Versorger, also der Unternehmen, die Gewinne in die Kasse der Länder und Gemeinden brachten. Auf der anderen Seite kaufte der Staat Pleitebanken auf oder gab riesige Kredite und kürzte in Berlin deswegen sogar die Gehälter im öffentlichen Dienst und trat aus der Tarifgemeinschaft der Länder aus.

* der Verkauf von öffentlichem Wohneigentum, die Deregulierung des Wohnungsmarktes, fehlender sozialer Wohnungsbau.

* Verschlechterung / Streichung sehr vieler staatlicher Dienstleistungen für die Jugend, den Sport, Familien (z.B. in Berlin Einführung von Schulgeld für Bücher in der Volksschule!, Schwimmbadpreise, Wegfall von Jugendfreizeiteinrichtungen etc.), die vor allem Ärmere treffen und die Kinderarmut vergrössern.

* Steuerleichterungen für Unternehmen.

* Schwächen der Rentenversicherungen durch Riester, Abbau der Arbeitgeber Pflichtbeiträge, Erhöhung des Rentenalters.

* Unterlassen jeglicher Regulierung, Kontrolle der Finanzmärkte

* Deregulierungsdruck auf andere europäische Länder

Ich diskutierte desöfteren mit SPD-Mitgliedern an Ständen bei Wahlkämpfen. Sie zeigten meist "Bauchschmerzen" wegen des Neoliberalismus ihrer Führung, ändern konnten sie es nicht. Bis heute ist keine Abkehr der SPD vom Neoliberalismus zu erkennen, weswegen sich die Arbeiter mehrheitlich nicht mehr von dieser Partei vertreten fühlen und die traditionelle Bindung an die SPD verloren.
Satirisch behandelte das gestern die Anstalt im ZDF.

Ps:
Weshalb sich die Arbeitergruppe nun nicht mehrheitlich der Linke (statt SPD) zuwendet, sondern den Rechtsnationalen, wäre ein nächstes Diskussionsthema.

aequitas 07.12.2016 14:41

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1277221)
Ps:
Weswegen sich die Arbeitergruppe nun nicht mehrheitlich der Linke (statt SPD) zuwenden, sondern den Rechtsnationalen wäre ein nächstes Diskussionsthema.

Da hast du sicher nicht unrecht, da deine angesprochenen Punkte teilweise die Forderungen der Partei "Die Linke" widerspiegeln. Hier könnte dann die Erklärung von Häusermann greifen, da den Betroffenen nichts an möglichen Lösungen liegt. Sie wählen stattdessen national/identitär. Um es plump auszudrücken: der Arbeiter/Erwerbslose will nicht im Sozialbau wohnen, da er sich diesen mit den Geflüchteten teilen müsste und "auf eine Ebene mit diesen gestellt wird". Hier greift die Propaganda der AfD etc.

Allerdings würde diese Diskussion wirklich einen eigenen Faden benötigen.

MattF 07.12.2016 14:59

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1276950)
Ich befürchte eine weitere Destabilisierung Europas, insofern, wenn man den Blick auf Italien richtet. Womöglich verliert der Euro weiter an Wert.. Wie schon zig Mal gefordert und auch schon zig mal begründet ist es unfair, wenn man die eigene Bevölkerung nicht entsprechend supported. Dem Deutschen Volke? Fehlanzeige.

Der Sozialetat ist der größte Posten im Bundehaushalt.
Das meiste davon dürfte an Deutsche gehen.

Die Flüchtlingswelle kostet uns 10 lass es 20 Milliarden sein, im Jahr.
Die Etats von Bund und Länder dürften bei ~ 1 Billion liegen. Das sind davon als 1-2%.

Wo man da erkennen kann, dass Deutsche nicht supportet werden, erschließt sich mir nicht wirklich.


Deutsche werden doch mit Sozialleistungen sogar voll gepumpt. Von Kindergeld, über Steuererleichterungen für Ehen, usw. usw.

Jeder sollte mal aufschreiben was er eigentlich ganz persönlich dauernd und immer vom Staat bekommt (dazu gehört z.b. kostenlose Schulen, Studium, im Notfall Grundsicherung, gesponserte Theater, gesponserte Spportvereine usw. usw.) Das könnte man seitenweise fortführen.

Dass es von allem auch immer noch mehr sein kann, mag sein, man sollte aber erstmal sehen was mal alles bekommt, bevor man unzufrieden ist.

Der Etat von 1 Billion € wird jedes Jahr vom Staat an die Bürger verteilt, sei es in Form von Sozialleistungen. Gehälter für Angestellte des öffentlichen Dienstes, Verteidigung, Sportförderung, Renten usw. usw.

aequitas 07.12.2016 15:29

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1277231)
Der Sozialetat ist der größte Posten im Bundehaushalt.
Das meiste davon dürfte an Deutsche gehen.

Es steht vor allen Dingen im Grundgesetz: "Die Würde des Menschen ist unantastbar."

Dort steht nicht: "Die Würde eines mit deutschen Papieren ausgestatteten Menschen ist höher zu bewerten, als die eines xxx."

Was Trimichi hier wieder macht, ist billige Stimmungsmache.

Wenn es ihm und den anderen die dieses Argument hervorbringen, wirklich um die Benachteiligten ginge, dann würden sie gegen Hartz IV demonstrieren und nicht gegen Geflüchtete bzw. für eine gerechte Verteilung.

Trimichi 07.12.2016 15:44

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1277243)
Es steht vor allen Dingen im Grundgesetz: "Die Würde des Menschen ist unantastbar."

Dort steht nicht: "Die Würde eines mit deutschen Papieren ausgestatteten Menschen ist höher zu bewerten, als die eines xxx."

Was Trimichi hier wieder macht, ist billige Stimmungsmache.

Wenn es ihm und den anderen die dieses Argument hervorbringen, wirklich um die Benachteiligten ginge, dann würden sie gegen Hartz IV demonstrieren und nicht gegen Geflüchtete bzw. für eine gerechte Verteilung.

Aha. Dir ist schon klar wie viele Deutsche in Armut leben? Ist in Armut leben würdevoll?


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