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Zitat von keko#
(Beitrag 1560197)
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Nicht ganz einordnen dazu kann ich den Verlauf im Heimatland einer mir sehr nahestehnden Person, dessen Bevölkerung genau - nichts - unternimmt.
Wäre Nachlässigkeit signifikant, müssten die Zahlen dort meiner persönlichen Logik nach längst explodiert sein.

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Weißt du, wieviel Covid-19-Tests in Haiti pro Tag durchgeführt werden, wieviel Prozent davon positiv sind, wie die R-Zifffer ist?
Grundsätzlich haben Inseln wie Neuseeland, Taiwan, Island in der Pandemie einen (theoretisch) enormen Vortei, weil sich ihre Grenzen viel leichter kontrollieren lassen.
Haiti lässte ebenso wie die oben genannten Länder Reisende nur ins Land, wenn sie einen aktuellen negativen Test vorweisen können. Anderensfalls muss der Einreisewillige 14 Tage in Quarantäne.
Trotzdem gilt in Haiti eine Maskenpflicht in Geschäften und öffentlichen Räumen und das Land hat sogar eine Sperrstunde von 0:00h bis 4:00h morgens, d.h. das öffentliche Leben ist dort eingeschränkter als in Deutschland, wo z.B. im Corona-Hotspot Berlin die Sperrstunde wieder von den Gerichten gekippt worden ist und das Partyvolk wieder die Nacht durchfeiern darf.
Dass die Bevölkerung dort nichts macht, wie du schreibst, kann man also angesichts von Ausgangssperre, Maskenpflicht und Sperrstunde nicht sagen. Zumindest die Regierung/ Behörden scheinen im Kampf gegen Covid-19 sehr aktiv zu sein.
Von außen betrachtet scheint die Pandemie in Haiti also trotz Inselstatus massiv präsent zu sein, denn sowas wie Maskenpflicht und Sperrstunde kennen Neuseeland, wo längst wieder die Rugbystadien gefüllt sind oder auch Island nicht.
Professor Drosten hat in einem seiner Podcasts vor zwei Monaten mal eine ganze Zeit lang über den verhältnismäßig milden Verlauf der Corona-Pandemie in Afrika geredet. Die Bevölkerung in vielen Entwicklungsländern, wozu Haiit ja auch gehört, ist gravierend jünger, als in Europa, so dass es viel mehr milde und asymptomatische Covid-19-Verläufe gibt, die in der Statistik mangels flächendeckender Tests gar nicht auftauchen. Selbst viele möglichen Covid-19-Tote bei älteren Menschen werden nicht als solche gezählt, denn wenn auf dem Land ein 70-jähriger nach fiebriger Erkrankung ohne Krankenhauseinweisung stirbt, denkt man auch angesichts anderer gravierender Probleme im Land wie Aids und Malaria nicht zwingend an die Pandemie. Drosten spekuliterte aber auch zusätzlich über Unterschiede im Immunsystem der Bevölkerung von Afrika und Europa, z.B. bedingt durch die stärkere laufende Konfrontation mit diversen Erregern in der Adoleszenz.
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