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Klugschnacker 16.05.2017 15:53

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1305104)
Selbst dieses: „ein Telefonbuch zu sortieren oder in einem Fußballstadion ein Gesicht zu erkennen“, ist als Beschreibung dessen, was ein Computer wirklich tut, eine höchst mystifizierende.

Gilt dasselbe nicht für den Menschen?

Bei jedem Gefühl das Du hast, verschiebt das Gehirn nur elektrische Erregungen in den Neuronen. Das ist ebenfalls völlig abstrakt. Selbst wenn man das Gehirn um den Faktor eine Million vergrößern könnte, sodass Du darin spazieren gehen könntest wie in einer Fabrik, würdest nicht darauf kommen, dass hier bewusste "Gedanken" ablaufen. Das ist für uns zu komplex.

Eventuell sehen wir einem Computer der Zukunft ebenfalls nicht an den Chips an, ob er eine Form des Bewusstseins erreicht hat. Wir werden also sein Verhalten bewerten müssen, nicht seine inneren Prozesse. Vielleicht enthalten seine Speicher Milliarden Zeilen Programmcode, die er selbst geschrieben und immer weiter optimiert hat. Kein Mensch wir das je lesen oder begreifen können.

Die Geschichte wird an diesem Punkt nicht stehen bleiben. Was zunächst nur in kleinen Anfängen vorhanden ist, kann wachsen und sich verbessern. Und zwar mit der Geschwindigkeit, die Computern nun mal eigen ist.

Zarathustra 16.05.2017 20:00

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1305108)
Gilt dasselbe nicht für den Menschen?

...

Nein. Erkennen z.B. ist ein menschlicher Begriff, der zunächst auf den Menschen angewendet wird. Mittlerweile ist es natürlich zur Gewohnheit geworden diesen Begriff in einem bestimmten Sinne auch auf Computer anzuwenden und es entstehen in der Regel keine Mißverständnise. Der tatsächliche Vorgang ist aber weiterhin: Ein Mensch erkennt ein Gesicht mithilfe eines Computers. Der Computer ist Werkzeug für den Menschen zu einem von diesem vorgegebenen Zweck.

Das gilt auch in die andere Richtung: Ein Mensch erkennt ein Gesicht, wobei in seinem Gehirn diese und jene Vorgänge ablaufen. Die Gehirnvorgänge sind hier die materielle Grundlage nicht die Sache (das Erkennen des Gesichts) selbst, genauso wie die Statue nicht (bloß) der Stein ist, aus dem sie besteht.

Die Komplexität von Gehirnen und Computern spielt in diesem Zusammenhang gar keine Rolle.

captainbeefheart 16.05.2017 20:17

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1305123)
Ein Mensch erkennt ein Gesicht, wobei in seinem Gehirn diese und jene Vorgänge ablaufen. Die Gehirnvorgänge sind hier die materielle Grundlage nicht die Sache (das Erkennen des Gesichts) selbst, genauso wie die Statue nicht (bloß) der Stein ist, aus dem sie besteht.

Zustimmung.

Und mit den Emotionen ist das ähnlich. Natürlich sind Emotionen biochemisch erst einmal "nur" ein "Neuronensturm" im Gehirn, so wie die Statue erstmal ein Stück Stein ist. Es kommt aber auf die Bedeutung bzw. die Bewertung an, die wir dem Neuronensturm zuweisen.

Die Bedeutung bzw. die Bewertung wird wiederum über die Deutungsschemata über uns selbst (Selbstwahrnehmung, Selbstkonzept) bzw. von "der Welt" erzeugt, die wir über die (jeweils unterschiedliche) Sozialisation entlang der (jeweils unterschiedlichen) genetischen Grundausstattung aufbauen.

Mindestens die Deutungsschemata über sich selbst fehlen den Maschinen.

Klugschnacker 16.05.2017 21:53

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1305123)
Nein. Erkennen z.B. ist ein menschlicher Begriff, der zunächst auf den Menschen angewendet wird. Mittlerweile ist es natürlich zur Gewohnheit geworden diesen Begriff in einem bestimmten Sinne auch auf Computer anzuwenden und es entstehen in der Regel keine Mißverständnise.

Erkenntnisse zu gewinnen ist weder auf Menschen noch auf Computer beschränkt. Bereits ein Pferdehuf ist eine Erkenntnis über die genaue Beschaffenheit des Erdbodens. In einem Spinnennetz steckt jede Menge Erkenntnis über das Verhalten fliegender Insekten. Die gewonnene Erkenntnis liegt jedoch nicht beim einzelnen Individuum, sondern ist im Wissen der Art gespeichert, also im Genom. Trotzdem ist es ein aus Erfahrung gewonnenes Wissen über die Welt.

Dein Immunsystem hat kein Bewusstsein. Gleichwohl macht es ein Leben lang Erfahrungen in der täglichen Begegnung mit Krankheitserregern. Dieses aus Erfahrung gewonnene Wissen speichert es ab, indem es sich Baupläne für geeignete Antikörper merkt. Das Immunsystem gewinnt dadurch Erkenntnisse über die Keime der Außenwelt. Auch wenn es ohne Bewusstsein erfolgte, handelt es sich dennoch um eine Erkenntnis.

Klugschnacker 16.05.2017 22:01

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1305123)
Das gilt auch in die andere Richtung: Ein Mensch erkennt ein Gesicht, wobei in seinem Gehirn diese und jene Vorgänge ablaufen. Die Gehirnvorgänge sind hier die materielle Grundlage nicht die Sache (das Erkennen des Gesichts) selbst, genauso wie die Statue nicht (bloß) der Stein ist, aus dem sie besteht.

Der Vorgang des Erkennens in Deinem Beispiel ist ein Vergleich zweier Muster miteinander. Für einen Computer kein Problem.

Interessanterweise erkennen sich Gänse an den Gesichtern. Selbst in riesigen Schwärmen erkennen sich Paare auf diese Weise. Das Gehirn ist so groß wie eine Walnuss.

Zarathustra 16.05.2017 22:17

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1305142)
... Bereits ein Pferdehuf ist eine Erkenntnis ...



„... and Juliet is the sun.“

Metaphern können doch etwas Schönes haben! Ich begrüße Dein Umschwenken auf eine poetischere Weltsicht ausdrücklich.

Zarathustra 16.05.2017 22:20

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1305144)
Der Vorgang des Erkennens in Deinem Beispiel ist ein Vergleich zweier Muster miteinander. ...


Welche zwei Muster vergleichst Du denn, wenn Du auf der Straße jemandem begegnest und ihn als einen alten Schulfreund wiedererkennst?

keko# 16.05.2017 22:26

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1305108)
Eventuell sehen wir einem Computer der Zukunft ebenfalls nicht an den Chips an, ob er eine Form des Bewusstseins erreicht hat. Wir werden also sein Verhalten bewerten müssen, nicht seine inneren Prozesse. Vielleicht enthalten seine Speicher Milliarden Zeilen Programmcode, die er selbst geschrieben und immer weiter optimiert hat. Kein Mensch wir das je lesen oder begreifen können.

Chrome hat 10 Mio Zeilen, Facebook 60 Mio. Und was können sie im Gegensatz zum Menschen? Da werden Milliarden kaum reichen. Abgesehen von den Speicherproblemen und dass Chips auch eine physische Grenze haben. Ich glaube nicht, dass man damit immer weiterkommen wird.
Selbstverständlich kann und das egal sein, wie er (die andere Intelligenz) das hinbekommt, aber ich bin mir sicher, nicht auf diesem Weg mit Bits und Bytes und Algorithmen.

schnodo 16.05.2017 22:52

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1305159)
Chrome hat 10 Mio Zeilen, Facebook 60 Mio. Und was können sie im Gegensatz zum Menschen? Da werden Milliarden kaum reichen. Abgesehen von den Speicherproblemen und dass Chips auch eine physische Grenze haben. Ich glaube nicht, dass man damit immer weiterkommen wird.
Selbstverständlich kann und das egal sein, wie er (die andere Intelligenz) das hinbekommt, aber ich bin mir sicher, nicht auf diesem Weg mit Bits und Bytes und Algorithmen.

Die Zahl der Codezeilen halte ich im Endeffekt nicht für relevant. Ich vergleiche die Menschen, die an künstlicher Intelligenz forschen mit Eltern. Anfangs haben sie keine ruhige Nacht und plagen sich mit schreienden, pupsenden, fressenden Geschöpfen, die keine noch so einfache Handlung selbst ausführen können. Das geht lange Zeit so. Mit Liebe und Geduld ziehen die Eltern ihre Kinder auf, entlassen sie Schritt für Schritt in die Eigenständigkeit und betrachten Jahre später stolz wie diese Leistungen vollbringen, zu denen die Eltern nicht in der Lage gewesen wären.

Natürlich ist der Weg der künstlichen Intelligenz nicht so geradlinig wie die Kindererziehung, eben weil er nicht bereits milliardenfach erprobt ist. Aber es gibt trotz aller Rückschläge einen nicht versiegenden Nachschub an Forschern, die ihr Leben dem Ziel verschrieben haben, eine Maschine zu schaffen, die denken kann.

Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird, aber es wird geschehen. Und das sage ich nicht, weil ich technikgläubig bin, sondern weil ich menschengläubig bin. Der Wille des Menschen - allein, und besonders in der Gruppe - hat Unwahrscheinliches geschehen lassen. Ich habe keinen Zweifel, dass es hier nicht anders sein wird. Man wird grundlegend verstehen, wie menschliche Intelligenz, wie menschliche Emotionen entstehen und man wird das generalisieren und synthetisieren - im schlimmsten Fall "brute force" und "by example", weil die Natur das auch nicht anders macht.

Wenn man sich mal anschaut, was manche heutzutage noch aus einem Commodore C64 herauskitzeln, wird klar, dass Hardwareanforderungen nicht der begrenzende Faktor sein können.

Jörn 16.05.2017 23:45

Chrome wird auch mit der hundertfachen Zahl an Code-Zeilen nicht intelligent werden, weil Intelligenz überhaupt nicht das Ziel dieses Codes ist.

Ist jedoch Intelligenz das Ziel des Codes, reichen relativ simple Konstrukte aus.

Es ist die Art und Anwendung des Codes, die den Unterschied macht. Simple Programme können in kurzer Zeit eine Milliarde mal den gleichen Sachverhalt prüfen (etwa durch Mustererkennung), bis schließlich ein Ergebnis konkretisiert wurde. Der Code war in diesem Fall simpel; er lief in einer Schleife eine Milliarde Mal; dabei wurde in jedem Durchlauf das Ergebnis einer Variation ausgewertet. Am Ende kann der Computer eine Treppenstufe weiter nach oben steigen.

Der Algorithmus muss dabei nicht sonderlich intelligent sein. Aber durch einen iterativen Prozess (das Ergebnis dient immer als Ausgangspunkt für einen erneuten Durchlauf) können Computer Dinge herausbekommen, die wir Menschen mit "Intelligenz" bewerkstelligen.

Beim Menschen sollte man trotz seiner Intelligenz berücksichtigen, dass hier vieles einer Intelligenz zuwiderläuft, d.h die biologisch vorhandene Intelligenz mindert. Beispielsweise, dass wir vergessen. Oder dass wir extrem langsam lernen. Oder dass wir sehr fehlerhaft kopieren. Oder dass wir untereinander nur eingeschränkte Verbindungen aufbauen können. Oder dass wir sterben. Oder dass wir Wunschdenken für wahr halten.

Computer unterliegen diesen Beschränkungen nicht, wenn sie vernetzt sind. Sie lernen enorm schnell und geben dieses Wissen sofort weiter, ohne Kopierfehler. Sie vergessen niemals, sondern das Wissen wird immer vielfältiger und präziser. Sie sterben nicht und verlieren deswegen auch ihr Wissen nicht. Neue Modelle können die bisher gesammelten Daten von den älteren Modellen übernehmen. Computer können sich gegenseitig prüfen und Fehler beseitigen. Computer können ohne Verständigungsprobleme zusammenarbeiten.

Das sind eine Menge Vorteile. Auch der Mensch hat Vorteile, aber für mich sieht es so aus, als ob die große, ewige und göttliche Bastion des "Verstandes" gleich als erstes fallen wird, wenn die Computer sich in dieses Terrain bewegen. Wir werden vielleicht lernen müssen, dass unser Verstand in Wahrheit ziemlich klein ist.

Was den Menschen vor dem Computer vielleicht auszeichnen kann, ist dies: Wir haben uns mit unserer beschwerlichen Reise vom ersten Bakterium bis hin zum Menschen unseren Platz in der Welt ehrlich verdient. (Ob das einen Computer beeindrucken wird, wage ich jedoch zu bezweifeln.)

captainbeefheart 17.05.2017 07:33

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1305174)
Computer unterliegen diesen Beschränkungen nicht, wenn sie vernetzt sind. Sie lernen enorm schnell und geben dieses Wissen sofort weiter, ohne Kopierfehler. Sie vergessen niemals, sondern das Wissen wird immer vielfältiger und präziser. Sie sterben nicht und verlieren deswegen auch ihr Wissen nicht. Neue Modelle können die bisher gesammelten Daten von den älteren Modellen übernehmen. Computer können sich gegenseitig prüfen und Fehler beseitigen. Computer können ohne Verständigungsprobleme zusammenarbeiten.

Das sind eine Menge Vorteile. Auch der Mensch hat Vorteile, aber für mich sieht es so aus, als ob die große, ewige und göttliche Bastion des "Verstandes" gleich als erstes fallen wird, wenn die Computer sich in dieses Terrain bewegen. Wir werden vielleicht lernen müssen, dass unser Verstand in Wahrheit ziemlich klein ist.

Beeindruckend. Doch darum geht es m.E. in der Diskussion gar nicht. Dass die "Kognitionsleistung" von Computern ein vielfaches höher und überlegen ist, ist trivial. Es ging um die Frage, ob Computer zu Leistungen wie Empathie, Bewusstsein, Emotion etc. fähig sind. Und das sind sie heut e nicht und ich habe bisher kein Argument gelesen, wie sie es künftig sein sollen.

keko# 17.05.2017 07:51

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1305174)
Chrome wird auch mit der hundertfachen Zahl an Code-Zeilen nicht intelligent werden, weil Intelligenz überhaupt nicht das Ziel dieses Codes ist.

Ist jedoch Intelligenz das Ziel des Codes, reichen relativ simple Konstrukte aus.

Es ist die Art und Anwendung des Codes, die den Unterschied macht. Simple Programme können in kurzer Zeit eine Milliarde mal den gleichen Sachverhalt prüfen (etwa durch Mustererkennung), bis schließlich ein Ergebnis konkretisiert wurde. Der Code war in diesem Fall simpel; er lief in einer Schleife eine Milliarde Mal; dabei wurde in jedem Durchlauf das Ergebnis einer Variation ausgewertet. Am Ende kann der Computer eine Treppenstufe weiter nach oben steigen.

Der Algorithmus muss dabei nicht sonderlich intelligent sein. Aber durch einen iterativen Prozess (das Ergebnis dient immer als Ausgangspunkt für einen erneuten Durchlauf) können Computer Dinge herausbekommen, die wir Menschen mit "Intelligenz" bewerkstelligen.

Beim Menschen sollte man trotz seiner Intelligenz berücksichtigen, dass hier vieles einer Intelligenz zuwiderläuft, d.h die biologisch vorhandene Intelligenz mindert. Beispielsweise, dass wir vergessen. Oder dass wir extrem langsam lernen. Oder dass wir sehr fehlerhaft kopieren. Oder dass wir untereinander nur eingeschränkte Verbindungen aufbauen können. Oder dass wir sterben. Oder dass wir Wunschdenken für wahr halten.

Computer unterliegen diesen Beschränkungen nicht, wenn sie vernetzt sind. Sie lernen enorm schnell und geben dieses Wissen sofort weiter, ohne Kopierfehler. Sie vergessen niemals, sondern das Wissen wird immer vielfältiger und präziser. Sie sterben nicht und verlieren deswegen auch ihr Wissen nicht. Neue Modelle können die bisher gesammelten Daten von den älteren Modellen übernehmen. Computer können sich gegenseitig prüfen und Fehler beseitigen. Computer können ohne Verständigungsprobleme zusammenarbeiten.

Das sind eine Menge Vorteile. Auch der Mensch hat Vorteile, aber für mich sieht es so aus, als ob die große, ewige und göttliche Bastion des "Verstandes" gleich als erstes fallen wird, wenn die Computer sich in dieses Terrain bewegen. Wir werden vielleicht lernen müssen, dass unser Verstand in Wahrheit ziemlich klein ist.

Was den Menschen vor dem Computer vielleicht auszeichnen kann, ist dies: Wir haben uns mit unserer beschwerlichen Reise vom ersten Bakterium bis hin zum Menschen unseren Platz in der Welt ehrlich verdient. (Ob das einen Computer beeindrucken wird, wage ich jedoch zu bezweifeln.)

Der Computer hat natürlich in vielen Bereichen enorme Vorteile und ist gar nicht mehr wegzudenken.
Ich habe auch schon x tausend Zeilen geschrieben, würde aber nichs davon als intelligent bezeichnen. Wir besitzen ja verschiedene Arten von Intelligenz. Oftmals wird sie nur auf mathematisch-logische bezogen.

Folgendes Beispiel: eine Maschine bekommt die Aufgabe in einen Raum zu gehen und dort eine Kiste zu holen. Die Kiste ist von enormer Wichtigkeit. So was können Maschinen schon heute halbwegs bewerkstelligen.
Nun kann es so sein, dass mehrere, konkurrierende Maschinen die Kiste holen sollen. Ich stelle mir das sehr schwer vor, da es verschiedene Strategien geben kann, die zum Erfolg führen. Meine Frau würde z.B. anders an die Situation rangehen als ich und ich anders als du.
Da kommst du nicht mit ein paar Programmzeilen hin. Du brauchst da echte Intelligenz und nicht irgendwelche Schleifen oder sonstwas, die man ständig durchläuft. Wie will man so was abbilden? Passiert das in echt (verschiedene Menschen sollen die gleiche Kiste holen), laufen unheimlich viele Sachen gleichzeitig ab.

Und das ist ja noch eine triviale Aufgabenstellung.

Trimichi 17.05.2017 08:04

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1305126)
Zustimmung.

Und mit den Emotionen ist das ähnlich. Natürlich sind Emotionen biochemisch erst einmal "nur" ein "Neuronensturm" im Gehirn, so wie die Statue erstmal ein Stück Stein ist. Es kommt aber auf die Bedeutung bzw. die Bewertung an, die wir dem Neuronensturm zuweisen.

Keine Zustimmung.

Nehmen wir an ich schneide dir in Indien mit einem Schweizer Taschenmesser den Bauch auf um dir eine Niere zu entnehmen oder als du und ich in den Emiraten sind ertappe ich dich wie du dir einen Apfel klaust aus einem bewässerten Garten und hacke dir dann mit einem Beil die Hand ab. Tut fürchterlich weh, so ein aufgeschlitzter Bauch? Eine abgehackte Hand... ...höllische Schmerzen? Glaubst du nicht auch ?

Und wenn du dann elendiglich in Bombay verreckst, oder in Medina öffentlich total gedemütigt wurdest wirst du dich nicht schlecht fühlen, es ist ja nur Biochemie im Gehirn..........oder um es etwas poetischer auszudrücken ein "Neuronenstrum"....

...der erst mal nicht weh tut. Da du entscheidest welche Bedeutung du ihm zuweist.


Ginge auch weniger drastisch. Kummer, Wut, Glück, Freude usw.

In short: Kognition und Emotion sind zwei paar Stiefel.

captainbeefheart 17.05.2017 08:24

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1305191)
Keine Zustimmung.

Nehmen wir an ich schneide dir in Indien mit einem Schweizer Taschenmesser den Bauch auf um dir eine Niere zu entnehmen oder als du und ich in den Emiraten sind ertappe ich dich wie du dir einen Apfel klaust aus einem bewässerten Garten und hacke dir dann mit einem Beil die Hand ab. Tut fürchterlich weh, so ein aufgeschlitzter Bauch? Eine abgehackte Hand... ...höllische Schmerzen? Glaubst du nicht auch ?

Und wenn du dann elendiglich in Bombay verreckst, oder in Medina öffentlich total gedemütigt wurdest wirst du dich nicht schlecht fühlen, es ist ja nur Biochemie im Gehirn..........oder um es etwas poetischer auszudrücken ein "Neuronenstrum"....

...der erst mal nicht weh tut, emotional auch. Da du entscheidest welche Bedeutung du ihm zuweist.


Ginge auch weniger drastisch. Kummer, Wut, Glück, Freude usw.

In short: Kognition und Emotion sind zwei paar Stiefel.

Nun ja, aus der medizinischen Schmerzforschung wissen wir schon, dass das Schmerzempfinden bei gleichen Schmerauslösern individuell sehr unterschiedlich ist. Und das hängt eben auch mit der Bedeutung zusammen, die der Schmerz in der frühkindlichen Prägung bekommen hat.

Wenn sich ein Kind in den Finger schneidet, daraus ein riesen Thema entsteht, entwickelt sich ein anderes Schmerzempfinden, als wenn das nicht der Rede wert ist; natürlich nicht nur bei einem einmaligen Ereignis. Schmerz ist eben eine komplexe, subjektive Sinneswahrnehmung. Das gilt ebenso bei "seelischem Schmerz".

Ähnliches gilt für die von Dir angesprochenen Emotionen, wie Wut, Trauer, Glück, Freude etc. Es gibt ein auslösendes, zu Teil objektivierbares Ereignis, eine "materielle", zum Teil objektivierbare physische (neurobiologische) Reaktion und dann ein sehr individuelle Bewertung, die die Tiefe der Emotion letztlich ausmacht.

Jetzt sind wir zwar ganz weit weg von Religion, vielleicht aber schon wieder ganz nah dran :-)

Klugschnacker 17.05.2017 09:27

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1305187)
Beeindruckend. Doch darum geht es m.E. in der Diskussion gar nicht. Dass die "Kognitionsleistung" von Computern ein vielfaches höher und überlegen ist, ist trivial. Es ging um die Frage, ob Computer zu Leistungen wie Empathie, Bewusstsein, Emotion etc. fähig sind. Und das sind sie heut e nicht und ich habe bisher kein Argument gelesen, wie sie es künftig sein sollen.

Mir ging es nicht um die Frage, ob Computer zur Emotion oder Empathie fähig sind. Du warst es, der diese Kriterien hier eingeführt hat.

Emotion und Empathie sind Eigenschaften des Menschen. Kann man ein Wesen nur dann als ein bewusstes Wesen einstufen, wenn es über die gleiche Art von Bewusstsein wie der Mensch verfügt? Ich halte diese Sichtweise für zu eng.

Man kann sich in einem Gedankenexperiment die Entwicklung von Intelligenz in einem Computernetzwerk vorstellen. Intelligent ist nicht der einzelne Computer, sondern das Netzwerk als Ganzes, welches aus Millionen Computern besteht. In gleicher Weise ist eine einzelne Gehirnzelle des Menschen nicht intelligent, sondern die Intelligenz liegt im Netzwerk dieser Zellen. Das angesprochene Computernetzwerk würde die ganze Erde umspannen und fast alle Rechner enthalten, welche über das Internet miteinander vernetzt sind. In diesem Netzwerk, stellen wir uns vor, entwickeln sich erste Merkmale von Bewusstsein.

Wie viele solche Individuen gibt es dann auf der Erde? Ein einziges. Es umfasst als Netzwerk den ganzen Globus. Wird es Empathie empfinden, also Mitgefühl? Nicht unbedingt, denn es ist allein. Es existiert kein weiteres Wesen, dem sein Mitgefühl gelten könnte. Der Begriff des Mitfühlens ist auf ein derart isoliertes Wesen gar nicht anwendbar. Trotzdem kann es Bewusstsein entwickeln, also erkennen, dass es existiert.

captainbeefheart 17.05.2017 09:36

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1304961)
Ebenfalls interessant wäre es, wenn Computer sich so weit entwickeln, dass wir sie bezüglich ihrer Intelligenz nicht mehr so ohne weiteres von Menschen unterscheiden können.

...

Der Mensch spricht sich eine Ebenbildlichkeit Gottes zu und stellt fest, eine unsterbliche Seele zu besitzen. Dazu kommen Eigenschaften wie Empathie, Bewusstsein und Intelligenz. Alle diese Eigenschaften hat er vermeintlich exklusiv. Kein Wesen in der Natur hat eine Seele, nur der Mensch. Kein Wesen außer dem Menschen ist ein Ebenbild Gottes, die Krone der Schöpfung. Auch das Bewusstsein des Menschen ist etwas ganz und gar Einzigartiges.

Die Forschung hat uns in den meisten dieser Punkte wieder auf den Teppich geholt. Computer werden womöglich ebenfalls den Beweis antreten, dass unsere psychischen Fähigkeiten keineswegs so magisch sind, wie wir dachten.

Also die Einführung der Begriffe kommt nicht von mir, Sorry.

Für den weiteren Verlauf der Diskussion wäre nicht unerheblich wir würden die Begriffe recht sauber trennen, denn die Frage der Intelligenz von Menschen und potenziell Maschinen ist eine andere, als die Frage der Emotionen von Menschen und potenziell Maschinen.

Klugschnacker 17.05.2017 09:40

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1305156)
Welche zwei Muster vergleichst Du denn, wenn Du auf der Straße jemandem begegnest und ihn als einen alten Schulfreund wiedererkennst?

Ich vergleiche ein Muster, welches sich in meinen Speichern befindet, mit dem Muster, welches sich auf meiner Netzhaut zeigt. Mein Gehirn erkennt den alten Schulfreund, wenn beide Muster ausreichend übereinstimmen.

Man beachte dabei, dass es während dieses Vorgangs im Gehirn vollkommen dunkel bleibt. Das Muster im Gehirn ist ein abstraktes Erregungsmuster, kein Bild. In einem Magnetresonanztomographen würde ein Arzt nirgendwo im Gehirn ein tatsächliches Bild meines Schulfreundes sehen.

Klugschnacker 17.05.2017 09:59

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1305202)
Für den weiteren Verlauf der Diskussion wäre nicht unerheblich wir würden die Begriffe recht sauber trennen, denn die Frage der Intelligenz von Menschen und potenziell Maschinen ist eine andere, als die Frage der Emotionen von Menschen und potenziell Maschinen.

Wir kennen nur menschliche Emotionen. Tieren gestehen wir Emotionen dann zu, wenn sie dem Menschen ähnliche emotionale Reaktionen zeigen. Genau genommen weißt Du nur von Dir selbst, dass Du Emotionen hast. Die Beobachtung, dass auch andere Menschen Emotionen haben, ist bereits eine Projektion Deiner eigenen Emotionen auf andere Menschen. Mit anderen Worten: Es hat den Anschein, als hätten sie Emotionen.

Ob Computer (oder Außerirdische, die uns besuchen) Emotionen haben, können wir wahrscheinlich nicht beurteilen. Sie können von unseren Emotionen grundverschieden sein. Umgekehrt würden uns Außerirdische nicht als emotional einstufen, sondern als chaotisch, da sie eine ganz andere Form der Emotion haben und ebenfalls nur diese kennen.

Ich halte den Beitrag von schnodo für sehr wesentlich. Er sagte, dass Computer, welche sich selbst entwickeln, nicht dem menschlichen Vorbild nacheifern. Warum sollten sie? Wahrscheinlicher ist es, dass sie ganz eigene Formen von Bewusstsein, Wahrnehmung und "Emotionen" entwickeln als die Menschen.

keko# 17.05.2017 10:21

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1305210)
Ich halte den Beitrag von schnodo für sehr wesentlich. Er sagte, dass Computer, welche sich selbst entwickeln, nicht dem menschlichen Vorbild nacheifern. Warum sollten sie? Wahrscheinlicher ist es, dass sie ganz eigene Formen von Bewusstsein, Wahrnehmung und "Emotionen" entwickeln als die Menschen.

Naja, sich selbst entwickelte Computer... irgendwie müssen sie ja dann doch einen Plan haben.

Bei den Lebewesen geht es um Fortpflanzung: Der brünftiger Hirsch zeigt mit lautem Röhren seinen Fortpflanzungswillen an, der junge Mann indem er mit lautem Auspuff in seinem 3.0TDI durch die Stadt röhrt.

Um was geht es den Computern?

Ich finde das ein wenig seltsam: bei uralten Religionsbüchern wird fantasielos und nüchtern jeder Buchstabe umgedreht und analysiert. Wenn es aber um die Zukunft geht, wird geglaubt ohne Ende.

captainbeefheart 17.05.2017 10:30

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1305212)
Ich finde das ein wenig seltsam: bei uralten Religionsbüchern wird fantasielos und nüchtern jeder Buchstabe umgedreht und analysiert. Wenn es aber um die Zukunft geht, wird geglaubt ohne Ende.

Geht mir auch so.

Ist aber immer leichter ex post "Unsinn", "Falsches", "Irreführendes" etc. festzustellen oder zu interpretieren, als ex ante.

Wo wir ziemlich sicher sein können, ist dass Fortschrittsglaube ebenso existiert wie religiöser Glaube. Und dass beide auch dieselbe Funktion erfüllen können, nämlich Projektion von persönlichen Wünschen, Annahmen, Erwartungen etc.

Und ebenso ziemlich sicher können wir sein, dass, was technisch möglich ist, auch irgendwann gemacht wird. Und da bin ich auch recht sicher, dass wir nur rudimentär ahnen können, was noch alles möglich sein wird.

Zarathustra 17.05.2017 10:32

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1305203)
Ich vergleiche ein Muster, ...

Nein, Du vergleichst überhaupt keine Muster. Du erkennst Deinen Freund wieder. Währrenddessen laufen wahrscheinlich irgendwelche Vergleichsprozesse in Deinem Gehirn ab. Das sind zwei begrifflich unterschiedene Dinge. Durch die Vermischung dieser beiden begrifflichenen Ebenen entsteht kein zusätzlicher Erkenntnisgewinn. Im Gegenteil.

Zarathustra 17.05.2017 10:40

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1305210)
... Genau genommen weißt Du nur von Dir selbst, dass Du Emotionen hast. Die Beobachtung, dass auch andere Menschen Emotionen haben, ist bereits eine Projektion Deiner eigenen Emotionen auf andere Menschen. ...


Auch das ist nicht richtig. Wie captainbeefheart schon angemerkt hat, ist die Form unseres Emotionslebens auch sehr stark von außen, von unseren Mitmenschen geprägt. Die eigenen Emotionen sind ebensosehr Projektionen der Emotionen anderer Menschen auf Einen selbst.

Klugschnacker 17.05.2017 10:44

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1305216)
Nein, Du vergleichst überhaupt keine Muster. Du erkennst Deinen Freund wieder. Währrenddessen laufen wahrscheinlich irgendwelche Vergleichsprozesse in Deinem Gehirn ab.

Habe ich doch geschrieben. Was soll uns das bringen, wenn wir uns absichtlich missverstehen? Für mich ist das Zeitverschwendung.

Klugschnacker 17.05.2017 10:49

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1305218)
Auch das ist nicht richtig. Wie captainbeefheart schon angemerkt hat, ist die Form unseres Emotionslebens auch sehr stark von außen, von unseren Mitmenschen geprägt. Die eigenen Emotionen sind ebensosehr Projektionen der Emotionen anderer Menschen auf Einen selbst.

Na und? Das spielt doch in unserem Zusammenhang gar keine Rolle. Das Argument war, dass wir typisch menschliche Eigenschaften nicht zur Bedingung für fremdartiges Bewusstsein machen können.

Klugschnacker 17.05.2017 10:53

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1305212)
Ich finde das ein wenig seltsam: bei uralten Religionsbüchern wird fantasielos und nüchtern jeder Buchstabe umgedreht und analysiert. Wenn es aber um die Zukunft geht, wird geglaubt ohne Ende.

Bei den Betrachtungen für die Zukunft geht es um Möglichkeiten. Bei der Betrachtung der Vergangenheit geht es um Tatsachen: Entweder ist eine Sache passiert oder nicht.

Ich kann daher für die Zukunft möglich halten, dass wir irgendwann auf den Mars fliegen. Nicht aber für die Vergangenheit.

Du solltest meiner Meinung nach den Begriff "glauben" nicht für beides verwenden. Etwas Künftiges für möglich zu halten ist etwas anderes, als etwas Vergangenes für wahr zu halten.

Zarathustra 17.05.2017 10:55

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1305220)
... dass wir typisch menschliche Eigenschaften nicht zur Bedingung für fremdartiges Bewusstsein machen können.

Dasselbe Argument habe ich auch für die Frage nach den Eigenschaften Gottes empfohlen. Fandest Du es da nicht noch problematisch?

schnodo 17.05.2017 10:55

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1305212)
Naja, sich selbst entwickelte Computer... irgendwie müssen sie ja dann doch einen Plan haben.

Wenn Du "Plan" sagst, habe ich das Gefühl, dass Du "Ziel" meinst. Der Plan kann doch einfach sein, alles mögliche auszuprobieren und zu schauen, wohin es führt. Vielleicht entwickelt sich daraus ein Ziel.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1305212)
Wenn es aber um die Zukunft geht, wird geglaubt ohne Ende.

"Glauben" in diesem Kontext bedeutet nicht, komplett überzeugt sein im religiösen Sinne, sondern Vermutungen darüber äußern, dass gewisse Dinge eintreten werden. Dadurch, dass die Komplexität der Aufgabe "künstliche Intelligenz" zwar immens aber in gewissem Rahmen doch überschaubar ist, bin ich der Überzeugung, dass "es" geschehen wird.

Natürlich besteht die Gefahr, dass nicht nur aktuelle, sondern auch kommende Generationen - so sie denn Kenntnis von meinen Ergüssen erlangen - sagen, "schau mal, was für ein Depp der schnodo war. Der lag ja komplett daneben." Ich bin aber zuversichtlich, dass niemand auf die Idee kommen wird, basierend auf meinen Spekulationen eine Roboter-Religion zu gründen und damit die Menschheit zu knechten. :Lachen2:

Zarathustra 17.05.2017 10:59

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1305219)
Habe ich doch geschrieben. Was soll uns das bringen, wenn wir uns absichtlich missverstehen? Für mich ist das Zeitverschwendung.


Du hast geschrieben: Du vergleichst Muster.
Ich dagegen: Du vergleichst keine Muster.

Das scheint mir nicht dasselbe.

Wenn man klare Begriffe für Zeitverschwendung hält, kann man diese Diskussion nicht vernünftig führen.

Klugschnacker 17.05.2017 11:00

Zitat:

Zitat von Zarathustra (Beitrag 1305226)
Dasselbe Argument habe ich auch für die Frage nach den Eigenschaften Gottes empfohlen. Fandest Du es da nicht noch problematisch?

Das stimmt, und ich habe beim Schreiben meines letzten Postings auch daran gedacht. Ich finde es nicht problematisch. Außer in Zusammenhang mit dem Gott der Christen, dem ganz konkrete Eigenschaften zugeschrieben werden. Dennoch habe ich die Möglichkeit eingeräumt, dass Gott uns komplett unverständlich ist. Dann hat er aber auch keine Bedeutung.

Beispiel an der Himmelspforte:

Gott: Du kommst in die Hölle, Du Arsch!
Papst: Wieso? Ich habe Dir mein Leben gewidmet.
Gott: Mir doch wurscht.

Mit einem Gott, der den Menschen unverständlich ist, kann man nichts anfangen.
:Blumen:

keko# 17.05.2017 11:11

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1305227)
Wenn Du "Plan" sagst, habe ich das Gefühl, dass Du "Ziel" meinst. Der Plan kann doch einfach sein, alles mögliche auszuprobieren und zu schauen, wohin es führt. Vielleicht entwickelt sich daraus ein Ziel.

Das macht doch die Natur ständig. Wir sind alle Versuche. Jede Geburt ist ein Versuch der Natur nach dem Prinzip Trial&Error.

Mir ist das alles nur zu schwammig. Sich selbst organisierende und selbst codierende Computer, die dann irgendeine Art von Intelligenz entwicklen oder sonstwas oder gar nichts. Das ist Fantasy pur.

schnodo 17.05.2017 11:14

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1305230)
Gott: Du kommst in die Hölle, Du Arsch!

Bei der Wortwahl Deines Gottes muss ich spontan an Das Brandneue Testament denken, einen Film, der in Brüssel spielt. Wer religiös nicht zu zartbesaitet ist, kann ihn sich mal anschauen. Ich fand ihn witzig.

Rezension der Welt: Gott ist ein Penner in Brüssel. Und er ist lustig

Sorry fürs Abschweifen! :Blumen:

Zarathustra 17.05.2017 11:15

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1305230)
...

Mit einem Gott, der den Menschen unverständlich ist, kann man nichts anfangen.
:Blumen:

Da stimme ich Dir zu. Das müßte aber dann auch für Maschinen gelten.

Ich denke, es findet beide Male eine sehr ähnliche logische Operation statt:
1. Eigentlich menschliche Eigenschaften und Begriffe werden projiziert auf ein fremdartiges idealisiertes Wesen.
2. Das Verhältnis wird in der Vorstellung umgekehrt, indem die menschlichen Eigenschaften als Abbild der Eigenschaften des idealisierten Wesens aufgefaßt werden.

captainbeefheart 17.05.2017 11:15

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1305227)
"Glauben" in diesem Kontext bedeutet nicht, komplett überzeugt sein im religiösen Sinne, sondern Vermutungen darüber äußern, dass gewisse Dinge eintreten werden.

Auch religiös gläubige Menschen sind nicht zwingend "komplett überzeugt".

keko# 17.05.2017 11:17

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1305230)

Mit einem Gott, der den Menschen unverständlich ist, kann man nichts anfangen.
:Blumen:

Dann erkläre mir mal mit ebenso spitzer Feder, mit der du gerne schreibst, sich selbst organisierende und codierende Computer. Damit kann ich nämlich gar nichts anfangen. :Huhu:

captainbeefheart 17.05.2017 11:18

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1305230)
Mit einem Gott, der den Menschen unverständlich ist, kann man nichts anfangen.

Mit einer Maschine, die den Menschen unverständlich ist, kann man vermutlich auch nicht viel anfangen :-)

schnodo 17.05.2017 11:20

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1305233)
Mir ist das alles nur zu schwammig. Sich selbst organisierende und selbst codierende Computer, die dann irgendeine Art von Intelligenz entwicklen oder sonstwas oder gar nichts. Das ist Fantasy pur.

Du sagst doch selbst, dass die Natur das ständig macht. Warum sollte man das nicht einer Maschine überlassen, die das im Zeitraffer erledigt? Man schubst das Ding an und wartet ab.

Natürlich ist das schwammig, weil ich in der Thematik nicht ausreichend belesen bin und mir nicht allzu viele Gedanken dazu gemacht habe. Aber ich sehe keinen Grund, warum man nicht so vorgehen sollte.

Dass man heute nicht so weit ist, bedeutet doch nicht, dass man es nicht in den nächsten Jahrzehnten hinbekommt.

keko# 17.05.2017 11:26

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1305241)
Du sagst doch selbst, dass die Natur das ständig macht. Warum sollte man das nicht einer Maschine überlassen, die das im Zeitraffer erledigt? Man schubst das Ding an und wartet ab.

Auf dieses Anschubsen habe ich schon mehrmals hingewiesen. Das ist nämlich der springende Punkt. Das Anschubsen beinhaltet eine Intention, eine Richtung.

Was wäre denn für dich ein lohnenswertes Ziel? Welche Eigenschaft sollte diese Intelligenz unbedingt haben?

Klugschnacker 17.05.2017 11:30

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1305239)
Mit einer Maschine, die den Menschen unverständlich ist, kann man vermutlich auch nicht viel anfangen :-)

Es kann sich um eine für den Menschen sehr nützliche Maschine handeln, mit der wir außerordentlich viel anfangen können. Von der wir vielleicht sogar abhängig sind. Dennoch könnte ihre Form von Intelligenz oder Bewusstsein für uns unverständlich sein.

Und zwar unverständlich in doppelter Hinsicht:

- Graduell unverständlich, weil wir nicht schnell genug sind, um die Milliarden Zeilen Code zu lesen, die der Computer permanent selbst schreibt. Oder weil wir nicht in der Lage sind, genügend große Datenmengen gleichzeitig zu erfassen, die aber die Grundlage für die Entscheidungen (Ergebnisse) des Computers sind.

- Prinzipiell unverständlich, weil wir uns keine anderen Formen an Bewusstsein vorstellen können, als unser eigenes. Ein Organismus, der aus einem Netzwerk von Millionen Computern besteht, und als solcher völlig alleine ist, kann möglicherweise ein Bewusstsein entwickeln, das wir lange gar nicht bemerken.

schnodo 17.05.2017 11:36

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1305243)
Auf dieses Anschubsen habe ich schon mehrmals hingewiesen. Das ist nämlich der springende Punkt. Das Anschubsen beinhaltet eine Intention, eine Richtung.

Ich widerspreche erneut. Die Natur hat doch auch kein Ziel. Die Ursuppe saß doch nicht am Kaffeetisch und dachte sich "hmm... Ich glaube, ich habe jetzt das Ziel, organische Verbindungen zu erzeugen, die sich zu Organismen organisieren, welche Reproduktion als Ziel haben."

Wenn Du so willst, habe ich die Vision einer Art maschinellen Ursuppe, nur weniger ungemütlich. Wir müssen die Ursuppe anrühren und dann lassen wir die Finger weg. :Lachen2:

Ich weiß nicht, welche Eigenschaft die entstehende Intelligenz haben sollte. Ich kann nur sagen, dass eine Ausgangssituation notwendig ist, die die Entstehung überhaupt ermöglicht.

keko# 17.05.2017 11:43

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1305245)
Ich widerspreche erneut. Die Natur hat doch auch kein Ziel. Die Ursuppe saß doch nicht am Kaffeetisch und dachte sich "hmm... Ich glaube, ich habe jetzt das Ziel, organische Verbindungen zu erzeugen, die sich zu Organismen organisieren, welche Reproduktion als Ziel haben."

Ok, die Natur hat kein Ziel. Es ist aber ein Prozess mit einer Richtung. Das (einen gerichteten Prozess) benutzt du doch auch, indem du sagst, dass man das in Zukunft schon hinbekommt (sinngemäss). Neben den zufälligen Mutationen, die wir alle sind, gibt es eine gerichtete Selektion.
Irgendwas muss man diesem Computer doch initial mitgeben.


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