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Siebenschwein 28.11.2020 14:20

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1569616)
Ich finde die allgemein Frage spannender: Wie könnte man Doping oder Regelverletzung allgemein unattraktiver machen als durch die derzeitigen Massnahmen wie Kontrolle, Strafe, soziale Ächtung usw?

Tja, die einfache Antwort ist: keine Preisgelder mehr, kein Profisport... aber wenn man sieht, dass sogar Amateure regelmässig auffliegen beim Radsport... wird das wohl nicht reichen.

Generell müsste man das Ergebnis des Dopings unattraktiver machen. Da fällt mir aber nur ein, dass dann der Langsamste gewinnen müsste. Dann dauern die Rennen drei Tage und wer am längsten ohne Schlaf auskommt... ach nee, dann nehmen die wieder Aufputschmittel.

Kannste also Wettkämpfe komplett verbieten. Dummerweise wird wahrscheinlich in der Breite am meisten beim Body Building gedopt - wo kaum jemand an Wettkämpfen teilnimmt, sondern nur krasse Muskeln will. Klappt also auch nicht.

Wenn man sogar im Knast Drogen bekommt, kannste die Sportler auch nicht vor dem Wettkampf drei Wochen einsperren. Ausserdem kannste dann immer noch im Training dopen. Bringt also wieder nichts.

Die Leistung anderer nicht mehr ernst zu nehmen und nur noch für Dich zu machen ist eine Variante, die beim Triathlon ganz gut geht. Du kannst Dich ja noch mit dem Kumpel messen, dem Du 100%ig vertraust. Und die anderen einfach ignorieren. Ob das noch Spass macht, sei dahin gestellt.

Adept 28.11.2020 16:58

Ich habe auch schon drei mal angesetzt, hier nochmal ausführlicher darauf einzugehen. Immer wieder gelöscht, weil das Ding so komplex ist, dass man es nicht kurz fassen kann.

Also, entspannt sehen und sagen, dann ist es halt so? Kooperativ statt kompetitiv im Sport?

Loretta2.0 28.11.2020 20:02

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1569616)
Apropos Spekulation: Was bringt es eigentlich zu spekulieren, ob der gute Mann dumm oder böse oder einfach risikoreich ist. Das ist in der Tat eine Einzelfall-Betrachtung.

Ich finde die allgemein Frage spannender: Wie könnte man Doping oder Regelverletzung allgemein unattraktiver machen als durch die derzeitigen Massnahmen wie Kontrolle, Strafe, soziale Ächtung usw?

Die soziale Ächtung funktioniert nun gar nicht, wenn man noch nicht mal bei der NADAJUS Datenbank den Namen nachlesen kann!
Dann läuft das Urteil und die Sperre komplett unter dem Radar. Bis auf ganz wenige weiß dann niemand etwas darüber, der Sportler sagt einfach, dass er ein Jahr WK- technisch pausiert und steigt dann wieder ganz normal ein.
Ob alle erzielten Platzierungen und Preisgelder an die Nächstplatzierten weitergegeben werden bezweifel ich, davon habe ich zumindest im Amateuerbereich noch nichts gehört.
Und die Veranstalter sind durch diese deutsche Praxis auch nicht in der Lage gesperrte Sportler vorher auszusortieren, genug Fälle, in denen dann die gesperrten Doper dann trotzdem einfach gestartet sind gab es genug.
Der WADA- Code, den die deutsche NADA auch unterschrieben hat und die die Nennung des Namens und die Veröffentlichung des Urteils fordert wird einfach nicht praktiziert- es gibt da keine Transparenz. Angeblich aufgrund der deutschen Datenschutzlage.
Und das wird sich wohl auch nicht ändern, die WADA bereitet wohl gerade eine entsprechende Änderung vor, die dem einzelnen Länder diese Pflicht zur Veröffentlichung und Klarnamen Nennung freistellt.
Getestet wird auch sehr wenig, die Gefahr erwischt zu werden eher gering.
Da bleibt also nicht viel zur Abschreckung.

Als wichtigste Instrument bleibt in meinen Augen die Doping Prävention im Verein, Aufklärung von Nebenwirkungen, das Vermittelnvon moralischen Wertvorstellungen, kein Siegen um jeden Preis.
Und auch kein Verheimlichen oder Totschweigen von Doping, bzw. Dopern, sondern die klare Kante, kritisches Hinschauen und bewerten von Leistungen, bzw. den Akteuren und die Diskussion darüber mit den jungen (oder auch älteren)Sportlern.
Letztlich ist das natürlich auch ein geamtgesellschaftliches Problem: nur die Leistung zählt noch, eine "Schwalbe" ist super, wenn ein Elfer rausgeholt wird, etc.
Da wird kaum mal drastisch dieser Beschiss kommentiert im Fernsehen, das ist so normal mittlerweile.
Die Werte die auch von den Medien vermittelt werden gehen auch in die Richtung: "Man" ist doch blöd, wenn man hart arbeitet für sein Geld, viel schlauer ist es doch sein Geld mit nix zu verdienen,Hauptsache es ermöglicht einen netten Bestand an Luxusgütern.

Loretta2.0 28.11.2020 21:11

Und bevor ich nur als fieser, verbissener und humorloser Kritiker gelte, hier ein wirklich lehsenswerter und unterhaltsamer und informativer Artikel über das frühe Doping im italienischen Schwimmsport. Und auch eine interessante Millieustudie:
Wirklich sehr lesenswert!

https://www.republik.ch/2018/06/13/d...s-des-irrsinns

Rälph 29.11.2020 19:01

Lesenswert, danke!

Adept 29.11.2020 19:17

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1569660)
Tja, die einfache Antwort ist: keine Preisgelder mehr, kein Profisport... aber wenn man sieht, dass sogar Amateure regelmässig auffliegen beim Radsport... wird das wohl nicht reichen.

....

Ich weiss auch nicht, ob Profisport in dem kommierziellen Umfang und der medialen Präsenz so gut ist. Sowas fördert natürlich unlautere Mittel, weil es sich lohnt. Aber der Markt und die Menschen wollen es so; sie unterstützen diese Entwicklung. Extreme in jeder Hinsicht zeigen normalerweise auch Schattenseiten. In dem Fall gehört das Doping vielleicht dazu.

Die Kampf gegen Doping ist wie der Kampf gegen das Böse und die dazugehörige Straftat auf der Welt. Du wirst diesen Kampf nicht gewinnen können, weil das Böse zum Menschen dazu gehört, etwas pathetisch ausgedrückt.

Regeln sind gut, aber ab einem bestimmten Punkt bringen härtere Massnahmen meiner Meinung nach nichts mehr. Beispiel: In den USA steht auf bestimmte Kapitalverbrechen die Todesstrafe, trotzdem werden da nicht weniger von diesen Verbrechen begangen als in Deutschland. Da spielen offensichtlich andere Faktoren eine grössere Rolle.

captain hook 30.11.2020 07:42

Welche krass harten Strafen gibt es für Doping denn und welche richtig üblen Folgen hat ein Doper zu befürchten? Welches Strafmaß ist so hoch, dass es sich kaum noch steigern lassen würde?

Adept 30.11.2020 07:47

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1569947)
Welche krass harten Strafen gibt es für Doping denn und welche richtig üblen Folgen hat ein Doper zu befürchten? Welches Strafmaß ist so hoch, dass es sich kaum noch steigern lassen würde?

Ich meinte bei meinem Ausführungen eher als Vorweggriff für das Plädoyer, jeden Doper auf Lebenszeit zu sperren, was ja immer wieder als effektive Massnahme vorgeschlagen wird. Oder die Strafen drastisch hochzusetzen.


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