Genussläufer |
28.11.2023 10:12 |
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1730610)
Aus meiner Sicht haben wir nicht mehr die Zeit, um den Klimaschutz an Bedingungen zu knüpfen, die auf lange Sicht nicht erfüllbar sind. Es werden niemals alle Länder oder auch nur alle entscheidenden Länder auf gleiche Weise am gleichen Strang ziehen.
Sollen wir sehenden Auges in die Klimakatastrophe schlittern, nur weil Russland oder Katar nicht mitziehen?
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Es sind doch eben nicht nur Russland und Katar. Schauen wir nur auf die neuen BRICS mit 37% der Weltwirtschaftsleistung (Tendenz steigend), über 50% der Weltbevölkerung und 80% der Ölförderungen. Wir sehen die Frontier Markets. Bei den USA bin ich unsicher was passiert. Es sieht aktuell nach einer Abschwächung der Wirtschaft aus. Das hat bis dato immer zu einem Regierungswechsel geführt. Es ist also wahrscheinlich, dass ein Republikaner Präsident wird. Trump hat uns gezeigt, was Vereinbarungen wert sind. Da ist die Einstellung zu bestehenden Gesetzen ein wenig flexibler.
Die sicher Bank ist Europa. Eine Region, die immer schwächer wird und immer mehr an Einfluss verliert. Wir beschleunigen das mittels diplomatischer Axt.
Es ist also sehr wahrscheinlich egal, was wir machen, wenn es uns nicht gelingt, die anderen zu Partnern zu machen.
Zitat:
Du sagst, es wäre ein Fakt, das sämtliche verfügbaren fossilen Brennstoffe auf dem Weltmarkt angeboten und dort Abnehmer finden werden, bis alles verbraucht ist. Das ist aber kein Fakt, sondern eine Prognose für die Zukunft. Sie kann zutreffen oder auch nicht.
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Ich würde diese Prognose für genauso wahrscheinlich halten wie die Klimaprognosen. Es kann eintreten oder auch nicht. Es ist aber wahrscheinlich.
Zitat:
Die erneuerbaren Energien werden immer billiger. Die Produktionsprozesse, der Verkehr und die Haushalte stellen sich zunehmend auf elektrischen Strom als Energiequelle ein.
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Richtig. Und die notwendige Backup Infrastruktur wird immer teurer. Unterm Strich muss aber beides bezahlt werden. Das wird leider immer in der Gleichung vernachlässigt.
Zitat:
Die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen kann weltweit sinken, die Marktpreise können verfallen und die Förderung von immer schwieriger zu erreichenden Öl-, Gas- und Kohlevorkommen unrentabel machen.
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Hier kann ich Dir in Teilen zustimmen. Insbesondere die Förderungen im Frackingbereich erfordern ca. 40 Dollar je Barrel um rentabel zu sein. Das ist zwar drastisch zurückgekommen, aber irgendwo wird ein Floor liegen. Die Saudis fördern zu 6$. Das ist extrem attraktiv. Aber für schwerer zu erreichende Vorkommen ist das ein Thema. Dann haben wir noch die Kohle. Die bietet vielen großen Volkswirtschaften Sicherheit, weil sie billig und vor Ort verfügbar ist. Sanktionsdrohungen machen diesen "Schatz" noch attraktiver. Unsere grüne Aussenministerin macht geradezu Werbung für die Kohle :Cheese:
Was noch erschwerend hinzu kommt: Öl hält vielleicht noch 100 Jahre. Die Prognose für Gas ist deutlich besser. Und bei der Kohle müssen sich die Nutzer wohl kaum Gedanken machen.
Zitat:
Ein Strukturwandel von den fossilen Energien hin zu den erneuerbaren Energien dauert Jahrzehnte. Ein Land kann nicht einfach Öl und Kohle verbrennen, bis die globalen Vorkommen dieser Ressource versiegen, um dann von heute auf morgen das ganze Land zu elektrifizieren. Sondern dieser Strukturwandel muss erfolgen, noch während es fossile Energien gibt. Genau das tun wir in Deutschland derzeit, wenn auch langsam. Je mehr wir dabei trödeln, desto härter wird das am Ende.
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Auch hier stimme ich Dir zu. Nur geht der Übergang zu schnell. Das wird uns um Jahre zurückwerfen, weil die Unterstützung verloren geht. Dazu kommt, wie geschrieben, dass unsere Diplomatie die wesentliche Aufgabe in der Klimapolitik mit Füssen tritt. Wir reißen mit dem A... ein, was wir vorn mühsam aufbauen. So wie wir es gerade machen schafft hohe Kosten, Scherben und keinen Effekt, wo er gewollt ist.
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