Klugschnacker |
20.10.2020 21:52 |
Zitat:
Zitat von Hafu
(Beitrag 1559361)
Ein komplett flächendeckendes Doping über ein ganzes Jahrzehnt funktioniert nicht ohne entsprechende Organisationsstrukturen und würde früher oder später (durch Fehler beim Dopen und/oder durch Beichten ausgeschiedener Ex-Profis) ans Licht kommen. So lief es doch mit den Dopingstrukturen der 90er Jahre auch, die spätestens ab 2003 in mannigfaltigen Details bekannt waren.
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Zustimmung. Die aktuelle Fahrergeneration hatte möglicherweise noch nicht ausreichend Zeit, um aufzufliegen. In der Operation Aderlass werden Dopingstrukturen in Umrissen bereits sichtbar. Es wäre möglich, dass wir in 10 Jahren über die heutige Generation mehr wissen als jetzt.
Zitat:
Zitat von Hafu
(Beitrag 1559361)
Für Top-Fahrer wie Van Aert oder auf Deutschland bezogen für Fahrer wie Max Schachmann, Emu Buchmann, Nils Politt geht es beim Kampf um Plazierungen nie um echte existenzielle Dinge, sondern allenfalls um die Höhe des Anschlussvertrages. Mit ein paar Podiumsplazierungen oder Siegen mehr bekommt jemand wie Schachmann allenfalls statt einem Anschlussvertrag mit 600 000€ evt. einen Vertrag mit 800 000,-€ Jahresgehalt. Das sind im Vergleich zu Fahrern der zweiten und dritten Reihe reine Luxusprobleme, bei denen jeder vernünftig denkende Mensch sich zehnmal überlegen würde, ob es sich hierfür lohnt, mit Nutzung unerlaubter Maßnahmen seine gesamte berufliche Karriere aufs Spiel zu setzen.
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Zitat:
Zitat von Hafu
(Beitrag 1559361)
In der zweiten Reihe des Radsportes, insbesondere jenseits der Pro-Tour wird vermutlich sogar mehr gedopt, weil dort auch deutlich weniger Trainingskontrollen stattfinden, weil der Existenzdruck dort (s.o.) erheblich höher ist und weil dort naturgemäß die Fahrer unterwegs sind, die genauso viel und genauso hart trainieren wie die Weltklasse, aber die schlechtere genetische Voraussetzungen mitbekommen haben.
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Meinst Du wirklich, die Topverdiener sind sauberer als die zweite Garde? Gerade die großen Stars im Profisport waren doch meistens randvoll, vor allem im Radsport. Es gibt viele prominente Dopingfälle von Sportlern, die ihre Schäfchen finanziell längst im Trockenen hatten.
Und wie das mit den jungen, talentierten Profis funktioniert, hat Jörg Jaksche anschaulich erläutert:
Der hoffnungsvolle Jungprofi fährt erstmal eine Saison lang nur hinterher. Allmählich bekommt er Angst um seinen Anschlussvertrag. Und dann nimmt der Doc oder der Manager ihn beiseite und erklärt ihm wohlmeinend, wie das im Radsport funktioniert. Und dass das alle so machen würden.
Das zeigt meiner Meinung nach, dass talentierte Sportler in dieses System hineinwachsen. Man taucht da nicht einfach als Jungprofi auf, hat einen Vertrag mit 500.000 Euro Jahresgehalt und denkt sich, "wenn es so prima läuft, mache ich mir das nicht durch Doping kaputt". Sondern man muss zunächst Leistungen erbringen, für die bei vielen Fahrern etwas unerlaubte Nachhilfe nötig ist.
Beweisen kann ich das nicht.
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