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Klugschnacker 04.08.2015 23:06

Zitat:

Zitat von Loretta (Beitrag 1153839)
Mal abgesehen davon, dass Du so manchem hier vorwirfst ihr Wissen nur aus Zeitungen zu ziehen- was in meinem Fall nicht so ganz stimmt, aber das kannst Du nicht wissen obwohl Du mir das gerne unterstellst- zitierst Du auch gerne mal eben Populärliteratur als Quelle.

Meine Güte! Ja, ich habe jemandem ein Buch empfohlen, das ein Radprofi geschrieben hat. Hätte ich ihn zu Paul Kimmage oder einem Freiburger Mediziner an die Haustür schicken sollen?

Wenn ich sage, manche Dopen schlicht aus Existenzangst, dann bedeutet das nicht, dass alle aus diesem Grund dopen. Es bedeutet ferner nicht, dass sie unter dem Begriff der Existenz genau das verstehen, was ein armer Teufel aus Kenia darunter verstehen wird. Es geht bei den meisten nicht um das nackte Überleben. Auch ein normaler Arbeitnehmer kann bei drohender Arbeitslosigkeit um seine Existenz fürchten. Er sorgt sich dabei nicht um das mögliche Verhungern, sondern um den Verlust der Wohnung, des Autos, des sozialen Ansehens, von Komfort und Gewohnheiten.

Es ist drittens nicht maßgeblich, ob Du in vergleichbarer Situation Existenzängste hättest. Wenn Du das Handeln einer Person verstehen willst, geht es allein darum, welche Ängste sie hatte – und nicht, welche Du zu haben glaubst, wenn Du an ihrer Stelle wärest.

Aber lassen wir es sein, Loretta. Ich habe kapiert, dass Du keinesfalls Verständnis für Jan Ullrich aufbringen wirst. Deine Argumente habe ich verstanden, auch wenn ich manche davon nicht teile. Danke jedenfalls für Deine Mühe.
:Blumen:

Loretta 04.08.2015 23:31

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1153845)
Meine Güte! Ja, ich habe jemandem ein Buch empfohlen, das ein Radprofi geschrieben hat. Hätte ich ihn zu Paul Kimmage oder einem Freiburger Mediziner an die Haustür schicken sollen?

Wenn ich sage, manche Dopen schlicht aus Existenzangst, dann bedeutet das nicht, dass alle aus diesem Grund dopen. Es bedeutet ferner nicht, dass sie unter dem Begriff der Existenz genau das verstehen, was ein armer Teufel aus Kenia darunter verstehen wird. Es geht bei den meisten nicht um das nackte Überleben. Auch ein normaler Arbeitnehmer kann bei drohender Arbeitslosigkeit um seine Existenz fürchten. Er sorgt sich dabei nicht um das mögliche Verhungern, sondern um den Verlust der Wohnung, des Autos, des sozialen Ansehens, von Komfort und Gewohnheiten.

Es ist drittens nicht maßgeblich, ob Du in vergleichbarer Situation Existenzängste hättest. Wenn Du das Handeln einer Person verstehen willst, geht es allein darum, welche Ängste er hatte – und nicht, welche Du zu haben glaubst, wenn Du an seiner Stelle wärest.

Aber lassen wir es sein, Loretta. Ich habe kapiert, dass Du keinesfalls Verständnis für Jan Ullrich aufbringen wirst. Deine Argumente habe ich verstanden, auch wenn ich manche davon nicht teile. Danke jedenfalls für Deine Mühe.
:Blumen:

Verstehen ja, Gutheißen nein, Verteidigen nein, Verständnis zeigen nein.
Meine Kritik an Deiner Buchempfehlung ist, dass sie mindestens so subjektiv ist wie ein Zeitungsartikel.
Glaubst Du allen Ernstes, dass jemand da ehrlich schreiben würde, dass er nur geil auf Erfolg, Ruhm und Geld war und es deshalb getan hat? Dazu gehört schon eine sehr geläuterte Seele und Demut und die haben nur die wenigsten.
Ich bringe nicht nur kein Verständnis für JU auf, sondern für überhaupt keinen dopenden Radprofi. Oder bringst Du Verständnis für Lance Armstrong auf, für den von Dir geschmähten Botero (diese "Flasche" hat ja Jan nicht helfen können bei der Tour und nachher hat er ihn betrogen indem er bei der WM vor ihm war...), etc. Nein, wenn die etwas genommen haben, haben die ja JU betrogen, den Deiner Meinung nach besten Radfahrer seiner Zeit. Wobei Du das ja auch nicht als Trainer beurteilen kannst, sondern Dich auf Aussagen von seinen - nur ein wenig- vorbelasteten Trainern oder Managern verlässt.
Du misst da mit zweierlei Maß- leider.
Nee, zu den Freiburger Medizinern musst Du mich nicht schicken, die werden mir bestimmt auch nicht die Wahrheit über ihre Aktivitäten beichten...:Lachen2:
Und Du schriebst nicht, dass manche aus Existenzangst dopen, Du sprachst von einer breiten Schicht an armen Schweinen. Wenn Du damit solche A- Amateure wie z.B. einen Herr Fuhrmann und z.B. die ganze ehemalige Clique von Kriteriumsfahrern aus der Pfalz meinst, von denen dann tatsächlich einige hochgenommen woren sind (google das mal, ich habe seinerzeit diese Herrschaften teilweise erlebt), die haben nicht aus Existenzangst gedopt, sondern weil die glaubten die Tollsten zu sein und gerne jedes WE dann mit einigen hundert steuerfreien Euro nach Hause fuhren um dann nur einen Halbtags- Job schieben zu müssen in dem sie nur ganz normale Menschen waren und nicht die bewunderten Sieger bei den Dorfkriterien. Lass das Wort "arme" in Deiner Beschreibung weg, dann bist Du richtig mit dem Begriff...
Gruß,
Loretta

Klugschnacker 04.08.2015 23:50

Loretta, in Deinem letzten Posting ist aus meiner Sicht wirklich jeder einzelne Satz falsch. Ich gebe mich in dieser Abnutzungsschlacht geschlagen und verzichte darauf, alles richtig zu stellen. Es ändert ohnehin nichts.

Um kein schlechter Verlierer zu sein, bin ich gerne bereit, einen Deiner obigen Sätze zu beantworten. Suche Dir einen aus, der Dir besonders wichtig ist. Ich beantworte ihn dann abschließend gerne, aber vor den anderen kapituliere ich.
:Blumen: :Blumen:

Loretta 05.08.2015 00:18

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1153854)
Loretta, in Deinem letzten Posting ist aus meiner Sicht wirklich jeder einzelne Satz falsch. Ich gebe mich in dieser Abnutzungsschlacht geschlagen und verzichte darauf, alles richtig zu stellen. Es ändert ohnehin nichts.

Um kein schlechter Verlierer zu sein, bin ich gerne bereit, einen Deiner obigen Sätze zu beantworten. Suche Dir einen aus, der Dir besonders wichtig ist. Ich beantworte ihn dann abschließend gerne, aber vor den anderen kapituliere ich.
:Blumen: :Blumen:

Lieber Arne, Du kannst nichts "richtig stellen", denn Deine Sichtweise ist auch einfach eine andere.
Dass Du alles richtig stellst, setzt voraus, dass ich alles falsch darstelle/ weiß, etc. und das ist etwas sehr gönnerhaft von Dir formuliert.
Es geht mir auch nicht darum zu gewinnen und Dich als Verlierer darzustellen, immerhin freue ich mich meine Meinung durch eine Diskussion mit Dir darzustellen und vielleicht einige andere auch davon zu überzeugen, dass es immer eine Wahl gibt!
Und das man letztendlich den größten Anteil an einer Entscheidung hat.
Solltest Du wirklich aber eine Punkt von mir "richtig stellen" wollen, dann nimm den mit den armen Schweinen und dem "Armeleutesport Radfahren".
Wenn Du aber z.B. auch mal in Radfahrerkreisen unterwegs gewesen wärst- als Aktiver-, dann würdest Du wissen, dass Radsport kein "Armeleute" Sport mehr ist. Da kannst Du mir aber gerne das Gegenteil beweisen...aber bitte nicht mit Fahrradfahrergeschichten aus den Büchern der Jahrhundertwende oder von absoluten Einzelgängern wie einem Obree...
Eigentlich musst Du nur mal bei einem Radrennen mit Junioren und A/B und C- Klassevor Ort sein, dann siehst Du was ich meine.

Gruß,
Loretta

Klugschnacker 05.08.2015 01:14

Zitat:

Zitat von Loretta (Beitrag 1153862)
Solltest Du wirklich aber eine Punkt von mir "richtig stellen" wollen, dann nimm den mit den armen Schweinen und dem "Armeleutesport Radfahren".

Wenn Du aber z.B. auch mal in Radfahrerkreisen unterwegs gewesen wärst- als Aktiver-, dann würdest Du wissen, dass Radsport kein "Armeleute" Sport mehr ist. Da kannst Du mir aber gerne das Gegenteil beweisen...aber bitte nicht mit Fahrradfahrergeschichten aus den Büchern der Jahrhundertwende oder von absoluten Einzelgängern wie einem Obree...

Eigentlich musst Du nur mal bei einem Radrennen mit Junioren und A/B und C- Klassevor Ort sein, dann siehst Du was ich meine.

Ich sprach davon, dass etliche Radprofis arme Schweine seien. Was darunter zu verstehen sei, habe ich an einem Beispiel erläutert. Du machst daraus die Behauptung, ich würde das Radfahren für einen Armeleutesport halten. Als Gegenbeispiel nimmst Du Junioren, die ihr Material, ihren Wohlstand und dessen Absicherung vom Papa haben. Das ist alles komplett verdreht.

Ein "armes Schwein" ist nicht notwendigerweise jemand, der finanziell arm ist. Im Fall von Paul Kimmage, der mein Beispiel war, habe ich kein Wort über sein Bankkonto verloren. Ich meinte damit jemanden, der sich fortwährend in einer subjektiven Notlage sieht. Vielleicht ein junger Mensch, der ohne vernünftige Berufsausbildung alles auf die Karte Radsport gesetzt hat, und der nach der zweiten miesen Profisaison spürt, dass er keinen Vertrag mehr bekommen wird; der aber kämpft und sich den Arsch aufreißt. Der vielleicht der einzige in seiner Mannschaft ist, der sauber fährt, weil er als einziger noch nicht so lange dabei ist. Der als Helfer für die anderen rödelt und keine Chance hat.
Spitzensportler kommen im Schnitt auf ein Bruttoeinkommen von 1919 Euro im Monat. Nach Abzug von Steuern und Ausgaben für ihren Sport bleiben ihnen durchschnittlich 626 Euro zum Leben. Quelle
Bei den Radprofis kommen die Neoprofis EUR 25.300 Jahresgehalt plus Preisgelder. Das ist sehr wenig, macht sie aber nicht zu armen Schweinen. Sondern die Tatsache, dass sie in der Regel nur eine einzige Chance bekommen. Wenn Du als Jungprofi am Jahresende kein Team hast, dann war’s das mit Deiner Profikarriere, außer Du bist einer der Stars. Es gibt genug andere, die gerne Deinen Job machen, ohne querzutreiben.

Das alles hat nichts damit zu tun, ob der Radsport nun ein Armen- oder Reichensport sei. Es muss nichts mit Geld zu tun haben. Es kann, muss aber nicht. Dabei geht es stets um den Einzelfall, und nicht ob der Sport als Ganzes insgesamt mehr von Reichen oder Armen ausgeübt wird.

Um dem nächsten Missverständnis vorzubeugen. Ich sagte nicht, Jan Ullrich war ein armes Schwein (teils war er es, teils war er es nicht). Es ging allein um das Argument, gedopt würde allein aus Gier oder Geltungssucht. Ich hielt dem entgegen, dass viele arme Schweine am unteren Leistungsspektrum des Radsports aus subjektiv empfundener Notlage heraus dopen, weil sie Angst um ihre Existenz haben (ganz gleich, was man in Schwarzafrika unter einer Existenz versteht). Aus diesem Grund konnte man zumindest in den Neunzigerjahren als sauberer Athlet in der Regel nicht einfach sauber am unteren Rand mitschwimmen. Die Einstiegshürde lag bereits zu hoch.

Wenn Du mir also sagst, ich solle Dir bezüglich des "Armeleutesports" einen Beweis liefern, dann lautet meine Antwort, dass es sich hier um ein Missverständnis handelt. Ich sprach von etwas anderem. Wenn ich beispielsweise sagte, mancher deutscher Hauptschullehrer sei arm dran, dann kannst Du mir nicht entgegenhalten, Deutschland sei doch ein reiches Land. Wir reden da aneinander vorbei. Egal, Schwamm drüber.

Grüße, :Blumen:
Arne

captain hook 05.08.2015 07:39

Ich habe zwar kein Verständnis für das Doping von Profis, aber dafür ein original Zitat eines ziemlich erfolgreichen Oesi Radpros aus einen Gespräch mit einer Journalistin, die ihn nach dem Rennen aufs D Thema ansprach "lass mich mit der Schei...sse in Ruhe, ich habe eine Familie zu ernähren und meine Kreditraten zu bezahlen ". Das macht es nicht besser oder schlechter, er hätte ja nicht Profi werden müssen und er wusste es sicher auch schon vorher, dass es so laeuft. Wenn es darum geht, dass man quasi zum dopen gezwungen wird, weil es die anderen tun, dann ist es um so wichtiger, dass noch weniger Gnade gezeigt wird und die Strafen noch härter ausfallen. Weil dann zwingt man auch mit seinem eigenen tun wieder andere dazu ebenfalls Waffengleichheit zu schaffen um ne Chance zu haben. Egal wie man es dreht und wendet. Das mit dem Verständnis für diese Jungs wird nicht besser dadurch.

Ich war übrigens nach der Wende bei den entsprechenden Dynamo Leuten in Betreuung und kann gesichert berichten, dass da nach der Wende garantiert nix mehr pauschal an Kinder und Jugendliche gegeben wurde. Ich habe nämlich nicht eine einzige fragwürdige Substanz konsumiert in meiner Zeit dort. Meine Eltern hatten anfangs so eine sorge, dass jedes Medikament von dort vorab von einem befreundeten Apotheker geprüft wurde.

Klugschnacker 05.08.2015 08:40

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1153882)
Meine Eltern hatten anfangs so eine sorge, dass jedes Medikament von dort vorab von einem befreundeten Apotheker geprüft wurde.

Wieso hast Du überhaupt Medikamente von den Trainern angenommen? Ich frage aus ganz naivem Interesse, ohne Dir etwas unterstellen zu wollen.

captain hook 05.08.2015 08:54

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1153906)
Wieso hast Du überhaupt Medikamente von den Trainern angenommen? Ich frage aus ganz naivem Interesse, ohne Dir etwas unterstellen zu wollen.

Wenn es bei ner Knochenhautentzuendung Diclo gibt, ist das glaube ich nicht ungewöhnlich. Es waren keine Trainer. Grundsätzlich haben da die Sportaerzte und Diagnostiker den Hut auf. Kennst du dich in solchen Strukturen eigentlich aus? Ich frage nur aus naiven Interesse.

speedskater 05.08.2015 09:12

Doping im Schwimmen
 
Selbst bei der einfachsten Addition versagt die Fina......

http://www.faz.net/aktuell/sport/dop...-13733875.html

Wie genau wohl die Dopingproben
untersucht und ausgewertet werden?

Klugschnacker 05.08.2015 09:30

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1153882)
Wenn es darum geht, dass man quasi zum dopen gezwungen wird, weil es die anderen tun, dann ist es um so wichtiger, dass noch weniger Gnade gezeigt wird und die Strafen noch härter ausfallen.

So wird es in Zukunft sein. 4 Jahre Sperre, wobei noch bezweifelt wird, dass sich das mit deutschen Gesetzen vereinbaren lässt. Dazu unter Umständen eine strafrechtliche Verfolgung.

Das betrifft aber nur den Sportler. Fliegt er gedopt auf, nehmen sofort andere seinen Platz ein. Der ganze Rest des Dopingsumpfes verdient prächtig und hat überhaupt nichts zu befürchten. Funktionäre, Kontrolleure, Laboranten, Ärzte, Sponsoren, Richter, Verlage, Aktionäre. Man gibt vor, einen Sumpf trockenlegen zu wollen, schneidet aber nur dem Sumpfblümchen den Kopf ab.

Was soll ein deutscher Leichtathlet denn machen? Für Bestleistungen auf nationaler Ebene gibt es keinen Blumentopf. Dass Deutsche Meisterschaften im normalen Fernsehen übertragen wurden, ist ein paar tausend Jahre her. Für Leichtathleten zählt allein die internationale Bühne, konkret die Weltmeisterschaften und die Olympischen Spiele alle vier Jahre. Selbst die beste deutsche Läuferin auf den langen Strecken, Sabrina Mockenhaupt, wird in den Medien nur noch verarscht. Während der Läufe im Stadion ist sie praktisch unsichtbar, da die Kameras nur die Läuferinnen aus Kenia, Äthiopien, China und Russland an der Spitze zeigen – außer, sie wird gerade überrundet.

Wie es mit dem Doping auf dieser internationalen Bühne aussieht, hat Hajo Seppelt dargelegt, das haben wir ja alle gesehen. Nationaler und internationaler Verband stecken jeweils unter einer Decke, mitsamt den Kontrollinstanzen. Sie sollen die Athleten kontrollieren, werden aber selbst von niemandem kontrolliert oder zur Rechenschaft gezogen. Was hat ein russischer Laborleiter, der jahrzehntelang die Hand aufgehalten hat, denn zu befürchten?

Soll Sabrina Mochenhaupt zum IAAF gehen und sich dort über ihre muskulösen Gegnerinnen beschweren? Ich denke nicht, dass sie sich diesbezüglich irgendwelche Illusionen macht. Es wäre reine Zeitverschwendung.

Immer wieder schön zu sehen: Der Epo-Knick in der Entwicklung der internationalen 10.000m-Zeiten:


Klugschnacker 05.08.2015 09:39

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1153913)
Kennst du dich in solchen Strukturen eigentlich aus? Ich frage nur aus naiven Interesse.

Speziell in den Strukturen, in denen Du aufgewachsen bist, kenne ich mich nicht aus, darum habe ich gefragt. Daneben gibt es noch vieles andere, das ich nicht weiß.

Was das T-Mobile/Telekom-Team, das Freiburger Doping etc. betrifft, habe ich durchaus ein paar Einblicke. Freiburg ist ein kleines Nest, man kennt sich.

Grüße,
Arne

Megalodon 05.08.2015 09:54

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1153906)
Wieso hast Du überhaupt Medikamente von den Trainern angenommen?

Die Frage stellt sich wirklich.

Ich treibe seit Kindestagen an Sport, war in diversen Sportvereinen und hatte mehrere Trainer. Ich kann nur eins sagen: Mir hatte NIE ein Trainer ein Medikament gegeben. Wenn ich ein Problem hatte, ging ich zu meinen Eltern. Die gaben mir dann was Rezeptfreies, gingen zum Arzt oder machten garnichts, weil sie dachten, das gibt sich auch so wieder.

Dass Trainer Medikamente verabreichen, habe ich nie erlebt oder gehört. Ich versteh ehrlich gesagt auch nicht, wieso hier so getan wird, als ob das normal oder gar harmlos wäre.

Matthias75 05.08.2015 09:55

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1153929)
Was soll ein deutscher Leichtathlet denn machen? Für Bestleistungen auf nationaler Ebene gibt es keinen Blumentopf. Dass Deutsche Meisterschaften im normalen Fernsehen übertragen wurden, ist ein paar tausend Jahre her. Für Leichtathleten zählt allein die internationale Bühne, konkret die Weltmeisterschaften und die Olympischen Spiele alle vier Jahre. Selbst die beste deutsche Läuferin auf den langen Strecken, Sabrina Mockenhaupt, wird in den Medien nur noch verarscht. Während der Läufe im Stadion ist sie praktisch unsichtbar, da die Kameras nur die Läuferinnen aus Kenia, Äthiopien, China und Russland an der Spitze zeigen – außer, sie wird gerade überrundet.

Da sich am Dopingsumpf in absehbarer Zeit vermutlich nichts ändern wird, kann es eigentlich konsequenterweise nur zwei Möglichkeiten geben:

- Das Spiel mitspielen (also Mitdopen), um auch irgendwann auf die große Bühne zu kommen

oder

- Den Sport aufgeben und sich nach einem anderen Job umschauen

(- die dritte Möglichkeit wäre: Einfach weitermachen wie bisher und sich damit abfinden, dass man sich im internationalen Mittelmaß befindet und geg. erfolgslos für einen dopingfreien Sport kämpfen)

M.

captain hook 05.08.2015 10:26

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1153929)
So wird es in Zukunft sein...

Um es mal im übertragenden Sinne zu beantworten: Es gibt Berufe, da muss man Leute möglichst am Rande der Legalität "beraten" (oder gerne auch dahinter) um viel Geld zu verdienen. Ich kann mich jetzt entscheiden viel Geld zu verdienen oder vielleicht einen anderen Beruf zu wählen, weil mir das nicht taugt.

Es zwingt niemand jemanden Sport Profi zu werden.

In einem weiter oben verlinkten Artikel wird übrigens ausgeführt, dass lange nicht - wie gerne behauptet - alle voll sind, sondern dass da durchaus auch welche sauber unterwegs sind.

Viele haben romantische Gedanken bzgl. SportPro sein. Ich behaupte es gibt kaum brutalere Berufe. Wenn man ehrlich ist, weis man es vorher. Will aber keiner hören.


Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1153932)
Speziell in den Strukturen, in denen Du aufgewachsen bist, kenne ich mich nicht aus, darum habe ich gefragt. Daneben gibt es noch vieles andere, das ich nicht weiß.

Was das T-Mobile/Telekom-Team, das Freiburger Doping etc. betrifft, habe ich durchaus ein paar Einblicke. Freiburg ist ein kleines Nest, man kennt sich.

Grüße,
Arne

Und ich kann nur aus der Nachwendezeit berichten.

Vom Prinzip her wurde das Training von den Sportmediziniern am Stützpunkt bestimmt. Diagnostik folgte auf Diagnostik und vom Prinzip her war sogut wie jede Trainingseinheit festgelegt. Wenn man dann alle 6 Wochen da antreten muss, wird schnell sichtbar ob ein Trainingskonzept anschlägt oder nicht. So gesehen war man rel. regelmäßig dort. Zusätzlich haben die auch sportmedizinisch gearbeitet im Sinne von Behandlung bei Beschwerden. Da hat so ein Stützpunkt schon gute Möglichkeiten. Akkupunktur, Physio, Elektrotherapie und wenn es sein muss auch Sportpsychologen.

Natürlich gab es dadurch auch einen entsprechenden Druck. Die Kapazitäten dort waren nicht unendlich und so eine Betreuung hätten auch andere gerne in Anspruch genommen. Wenn also keine Leistung gekommen wäre, wäre man schneller weg gewesen als man hätte schauen können.

Unter kritischen Gesichtspunkten muss man anmerken, dass das System auf klassische Auslese getrimmt war. Wer durchkam war erfolgreich. Allerdings blieben halt auch genug auf der Strecke, so wie ich mit meinem Ermüdungsbruch.

Das Training war hart. Härter als sich die meisten vorstellen können. Es gab Programme (mein Trainer war im Winter immer in der Sonne zum "überwintern") wo "West"-Trainer mich während der Einheiten ansprachen ob ich die Auffassung vertreten würde, dass das gesund sei (40x500m in der Halle auf einer 200m Bahn für einen 18 Jährigen erschienen ihnen wohl zu hart). Nein, war es nicht. Aber es machte schnell. Wenn er da war traute sich das natürlich keiner. :Cheese:

Andererseits war es mitnichten ein verachtendes System. Da ist der Sportarzt (der zB auch die oben angesprochene Franzi betreute) am Sonntag auch mal bei nem Crossrennen im Winter erschienen. Laktattests unter WK Bedingungen. Und wenn es Probleme gab, konnte man eigentlich immer dort erscheinen.

Da ich ja rel. kurz nach der Wende dort war, gehe ich mal davon aus, dass diese Strukturen dort vorher auch schon vorhanden waren.

Insgesamt habe ich an meine Zeit damals mehr gute als schlechte Erinnerungen.

Da ich mit Doping nie selber in Kontakt kam kann ich diesbezüglich nichts beitragen. Ich habe nichts bekommen. Allerdings waren die Erfolge dieses Systems nicht nur auf das Doping zurückzuführen, sondern auch durch das harte und extrem ausgefeilte Training und die gesammte Betreuung der Sportler.

Ich kenne allerdings auch persönliche einige die vor der Maueröffnung an diesem Stützpunkt waren und die böse Nachwirkungen von dem Zeug hatten was sie bekommen haben.

Andererseits waren die auch nicht doof. O-Ton: "Wenn wir beim Duschen die Veränderungen/Unterschiede sahen bei anderen/zwischen uns, dann war allen klar, dass das kein Vitamin C war"

Diese ganze Diskussion um Ulle ist doch müßig?! Der hat eingeworfen dass die Schwarte kracht. Anfangs ggf noch unter Führung irgendwelcher Kaderleute, aber irgendwann auch mit eigenem Geld und Einsatz. Der ist nicht besser oder schlechter als jeder andere der da unterwegs war.

Ein mir ebenfalls bekannter aus der damaligen Zeit berichtete mir, dass es da unterschiedliche Typen gab. Einige die damit klarkamen und manche nicht so. Einige wurden geradezu abhängig von den Leistungssteigerungen und Fortschritten (und auch von einigen Substanzen) und brachen fast zusammen wenn es nicht weiterging oder gar rückwärts. Das dürfte ein Psychologe viel besser erklären können als ich. Aber ich kann mir das schon vorstellen. Ulle scheint insgesamt nicht so gut damit klargekommen sein. Da das aber Nebenwirkungen seines in weiten Teilen selber eingeworfenen Zeugs sind, trägt er die alleinige Verantwortung dafür und hat zumindest von meiner Seite kein Mitleid.

Hafu 05.08.2015 10:27

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1153944)
Da sich am Dopingsumpf in absehbarer Zeit vermutlich nichts ändern wird, kann es eigentlich konsequenterweise nur zwei Möglichkeiten geben:

- Das Spiel mitspielen (also Mitdopen), um auch irgendwann auf die große Bühne zu kommen

oder

- Den Sport aufgeben und sich nach einem anderen Job umschauen

(- die dritte Möglichkeit wäre: Einfach weitermachen wie bisher und sich damit abfinden, dass man sich im internationalen Mittelmaß befindet und geg. erfolgslos für einen dopingfreien Sport kämpfen)

M.

... und die vierte Möglichkeit wäre, als lauftalentierter Ausdauerathlet einfach in den Triathlon wechseln (Gibt mind. zwei aktuelle DTU-Kader-Sportler, die genau das machen, obwohl sie im Laufen zu den Besten ihres Jahrgangs zählen!), wo das Dopingproblem zwar auch existent, aber bei weitem nicht so flächendeckend verbreitet ist wie in der Leichtathletik.

Immerhin leistet sich die DTU pro Kadersportler doppelt so viele Trainingskontrollen wie der eigentlich deutlich reichere DLV und auch auf internationaler Ebene gibt es erfreuliche Unterschiede zwischen ITU und IAAF, was den Umgang mit dem Thema Doping und Zusammenarbeit mit der WADA anbelangt.

captain hook 05.08.2015 10:31

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 1153943)
Die Frage stellt sich wirklich.

Ich treibe seit Kindestagen an Sport, war in diversen Sportvereinen und hatte mehrere Trainer. Ich kann nur eins sagen: Mir hatte NIE ein Trainer ein Medikament gegeben. Wenn ich ein Problem hatte, ging ich zu meinen Eltern. Die gaben mir dann was Rezeptfreies, gingen zum Arzt oder machten garnichts, weil sie dachten, das gibt sich auch so wieder.

Dass Trainer Medikamente verabreichen, habe ich nie erlebt oder gehört. Ich versteh ehrlich gesagt auch nicht, wieso hier so getan wird, als ob das normal oder gar harmlos wäre.

Wenn Du vollständig gelesen hättest, hättest Du gelesen, dass es zb Diclo gegen Knochenhautentzündung vom Sportarzt am Stützpunkt gab. In keinster Weise vom Trainer. An welchem Olympiastützpunkt hast Du denn trainiert und welche Sportart?

Glaubt eigentlich irgendwer, wenn es solche Kommentare gibt, dass irgendwer der wirklich mal sowas erlebt hat bereit ist irgendwas zu berichten? Dann könnt ihr schön wieder auf Grundlagen diskutieren, die euch die Medien liefern.

Klugschnacker 05.08.2015 10:42

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1153958)
Wenn Du vollständig gelesen hättest, hättest Du gelesen, dass es zb Diclo gegen Knochenhautentzündung vom Sportarzt am Stützpunkt gab. In keinster Weise vom Trainer. An welchem Olympiastützpunkt hast Du denn trainiert und welche Sportart?

Glaubt eigentlich irgendwer, wenn es solche Kommentare gibt, dass irgendwer der wirklich mal sowas erlebt hat bereit ist irgendwas zu berichten? Dann könnt ihr schön wieder auf Grundlagen diskutieren, die euch die Medien liefern.

Ich fürchte, Du hast das in den falschen Hals bekommen. Es ging nicht darum, Dir persönlich etwas vorzuwerfen oder Dich in ein schlechtes Licht zu rücken. Wir (wenn ich da für Megalodon sprechen darf) wollen einfach verstehen, wie damals bei Euch die Praxis war. Ich denke, Deine Präzisierungen nach unseren Fragen waren auch nicht überflüssig. Es war nicht klar, was Du da von wem bekommen hast.
:Blumen:

qbz 05.08.2015 10:49

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1153960)
Ich fürchte, Du hast das in den falschen Hals bekommen. Es ging nicht darum, Dir persönlich etwas vorzuwerfen oder Dich in ein schlechtes Licht zu rücken. Wir (wenn ich da für Megalodon sprechen darf) wollen einfach verstehen, wie damals bei Euch die Praxis war. Ich denke, Deine Präzisierungen nach unseren Fragen waren auch nicht überflüssig. Es war nicht klar, was Du da von wem bekommen hast.
:Blumen:

er berichtet aus der Nachwendezeit von einem Berliner Olympiastützpunkt, mit den davor in der DDR aktiven Trainern u. Betreuern (medizinisch, psychologisch).

Megalodon 05.08.2015 10:53

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1153958)
Wenn Du vollständig gelesen hättest, hättest Du gelesen, dass es zb Diclo gegen Knochenhautentzündung vom Sportarzt am Stützpunkt gab.

Das stand so nicht in Deinem Kommentar.

Es ändert aber nichts. Kindern oder Jugendlichen uU ohne Rücksprache mit den Eltern zu halten (war das so?) Medikamente zu verabreichen, ist schon bei rezeptfreien Medikamenten extrem grenzwertig.

Und bei verschreibungspflichtigen Medikamenten wird die rote Linie definitiv überschritten. Egal ob das nun ein Sportarzt macht oder ein Trainer. Wobei sich bei letzterem die Frage stellt, woher er die Medikamente eigentlich hat. Ganz zu schweigen davon, auf welche medizinische Expertise er eigentlich bei seiner illegalen Verabreichung zurückgreift.

Klugschnacker 05.08.2015 10:54

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1112890)
Die einzige Ausdauersportart, bei der deutsche Athleten seit etwas weniger als einem Jahr in fast frappierender Weise dominieren ist eigentlich Triathlon ab der Mitteldistanz: EM Frankfurt, WM Mont Tremblant, Challenge Roth, WM Ironman Hawaii, Challenge Bahrein: bei den fünf best besetzten Rennen der letzten 8 Monate gab es mit einer Ausnahme ("nur" Silber bei der 70.3-WM) ausschließlich deutsche Siege und das auch noch (wieder mit einer Ausnahme) von ganz verschiedenen deutschen Protagonisten [...]

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1153957)
... und die vierte Möglichkeit wäre, als lauftalentierter Ausdauerathlet einfach in den Triathlon wechseln

Ich hoffe sehr, dass Du damit recht hast. Zu der oben genannten Siegesserie kommen noch für dieses Jahr die ersten beiden Plätze in Roth und die ersten drei in Frankfurt dazu (dort bei 40°C mit neuem Streckenrekord schneller als Luc van Lierde 1997 in Roth). Die anstehende 70.3-WM und Hawaii bieten gute Chancen, diese Serie weiter zu verlängern.

Wie gesagt, ich wünsche mir sehr, dass es im deutschen Triathlon mit rechten Dingen zugeht.

Klugschnacker 05.08.2015 10:57

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1153963)
er berichtet aus der Nachwendezeit von einem Berliner Olympiastützpunkt, mit den davor in der DDR aktiven Trainern u. Betreuern (medizinisch, psychologisch).

Ja, das hat er geschrieben. Warum betonst Du das nochmals, habe ich etwas übersehen?

captain hook 05.08.2015 11:00

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1153963)
er berichtet aus der Nachwendezeit von einem Berliner Olympiastützpunkt, mit den davor in der DDR aktiven Trainern u. Betreuern (medizinisch, psychologisch).

Kurz nachdem ich dann aufhörte wurde der Sportarzt übrigens wegen seiner Vergangenheit vor der Wende belangt und entsorgt. Als ich da die Vorwürfe und Fakten las, war ich dann tatsächlich auch erstmal sprachlos.

Matthias75 05.08.2015 11:04

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1153957)
... und die vierte Möglichkeit wäre, als lauftalentierter Ausdauerathlet einfach in den Triathlon wechseln (Gibt mind. zwei aktuelle DTU-Kader-Sportler, die genau das machen, obwohl sie im Laufen zu den Besten ihres Jahrgangs zählen!), wo das Dopingproblem zwar auch existent, aber bei weitem nicht so flächendeckend verbreitet ist wie in der Leichtathletik.

Immerhin leistet sich die DTU pro Kadersportler doppelt so viele Trainingskontrollen wie der eigentlich deutlich reichere DLV und auch auf internationaler Ebene gibt es erfreuliche Unterschiede zwischen ITU und IAAF, was den Umgang mit dem Thema Doping und Zusammenarbeit mit der WADA anbelangt.

Klar, als Läufer hat man die Möglichkeit ;) Doping ist aber sicher nicht nur ein Problem der Läufer bzw. der Ausdauerdisziplinen. Mein Kommentar bezog sich zwar auf die von Arne genannten Läufer, sollte aber eher allgemein gemeint sein. Eine Wechsel in eine andere, bislang geringer dopingbelastete Disziplin stellt nur für einige Sportarten eine Alternative dar. Zudem befürchte ich, dass so ein Wechsel das Problem nur verschiebt. Früher oder später wird sicher auch dort gedopt werden.

Dass er Triathlon bisher zum Glück (hoffentlich) noch weitgehend dopingfreie Zone ist, liegt sicher auch daran, dass Triathlon eine recht junge Sportart ist und es (noch) um relativ wenig Geld geht. Ich befürchte, dass es in ein paar Jahren/Jahrzehnten im Triathlon ähnlich aussehen könnte wie in andere Sportarten, vor allem, wenn Quereinsteiger aus anderen Disziplinen mit ihrem "Wissen" zum Triathlon wechseln. Womit ich nicht sagen will, dass jeder Wechsel schlecht ist. Ich bin mir sicher, dass es sowohl für den einzelnen Sportler wie auch für die Sportart gut sein kann, wenn auch Input von außen kommt. Allerdings birgt das auch einige Gefahren.

Zudem wird man als einmal in einer Sportart/Disziplin ausgebildeter Athlet nur mit sehr viel Mühe und noch mehr Talent in einer anderen Sportart auf das gleiche (nationale oder internationale) Niveau kommen. Der Wechsel müsste schon sehr früh kommen.

Der einzelne Sportler muss sich also zwischen den oben genannten 3 bzw. 4 Möglichkeiten entscheiden. Dass es nicht einfach ist, einen Sport aufzugeben, den man jahrelang in der Hoffnung betrieben hat, erfolgreich zu sein und damit vielleicht sogar Geld zu verdienen, und etwas vollkommen anderes zu machen, ist außer Frage. Die Frage ist nur, was sind die Alternativen. Ich befürchte, dass sich nicht wenige Sportler für die au unserer Sicht falsche Möglichkeit entscheiden.

M.

Megalodon 05.08.2015 11:13

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1153957)
... und die vierte Möglichkeit wäre, als lauftalentierter Ausdauerathlet einfach in den Triathlon wechseln (Gibt mind. zwei aktuelle DTU-Kader-Sportler, die genau das machen, obwohl sie im Laufen zu den Besten ihres Jahrgangs zählen!), wo das Dopingproblem zwar auch existent, aber bei weitem nicht so flächendeckend verbreitet ist wie in der Leichtathletik.

Immerhin leistet sich die DTU pro Kadersportler doppelt so viele Trainingskontrollen wie der eigentlich deutlich reichere DLV und auch auf internationaler Ebene gibt es erfreuliche Unterschiede zwischen ITU und IAAF, was den Umgang mit dem Thema Doping und Zusammenarbeit mit der WADA anbelangt.

Na ja, die Anzahl der Test und die negativen Ergebnisse sind kein Hinweis auf ein kleineres Dopingproblem.

Grundsätzlich schneidest Du aber eine für mich nachwievor spannende Frage an: Hat der Triathlonsport ein Dopingproblem? Wobei ich mit Problem meine, gibt es eine Mentalität wie im Radsport oder wird eine kritische Anzahl an Leuten die voll sind, überschritten ?

Sind Frodeno oder Kienle voll ? Mit allem was GKS und Co hergibt ?

Ich habe keine Ahnung. Glaube ich den beiden mehr als Degenkolb, Martin oder Kittel ?? Wenn ja, wieso sollte ich das tun ?

Wieso kann man heutzutage schneller fahren oder finishen als früher, wobei doch angeblich nicht mehr gedopt wird und die Leistung eigentlich nachlassen müsste. Tut sie aber nicht. Froome fährt nachwievor astronomische Wattzahlen. Und in Frankfurt sind bei tropischen Bedingungen Bestzeiten rausgekommen.

Fragen über Fragen und keine Antwort.

qbz 05.08.2015 11:24

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1153970)
Ja, das hat er geschrieben. Warum betonst Du das nochmals, habe ich etwas übersehen?

für mich las sich halt das von Dir formulierte "damals bei Euch" wie "damals in der DDR", im Unterschied zu "bei uns" (sorry, ein Missverständnis) sowie um das Spezifische der Nachwendezeit zu betonen, in der nämlich die BRD-Sportfunktionäre noch die "Erfolge" der DDR-Sportler allzu gerne "ausnutzten" (wie auch bei Jan Ullrich).

dude 05.08.2015 11:59

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1153957)
wo das Dopingproblem zwar auch existent, aber bei weitem nicht so flächendeckend verbreitet ist wie in der Leichtathletik.

Hahahahaha, der war gut. Echt trockener Humor, Danke dafuer!

Noch vor einer handvoll Jahren hiess es,

"Leichathletik, wo das Dopingproblem zwar auch existent, aber bei weitem nicht so flächendeckend verbreitet ist wie im Radsport."

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1153867)
Ich meinte damit jemanden, der sich fortwährend in einer subjektiven Notlage sieht. Vielleicht ein junger Mensch, der ohne vernünftige Berufsausbildung alles auf die Karte Radsport gesetzt hat, und der nach der zweiten miesen Profisaison spürt, dass er keinen Vertrag mehr bekommen wird; der aber kämpft und sich den Arsch aufreißt.

Eine moralisch KAPITALE Fehlentscheidung macht einen Menschen nicht zu einem "armen Schwein" mit dem man Mitleid haben muss, sondern zu einer "dummen Sau", dem die Grenzen aufgezeigt werden muessen.

Hafu 05.08.2015 12:17

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1153969)
Ich hoffe sehr, dass Du damit recht hast. Zu der oben genannten Siegesserie kommen noch für dieses Jahr die ersten beiden Plätze in Roth und die ersten drei in Frankfurt dazu (dort bei 40°C mit neuem Streckenrekord schneller als Luc van Lierde 1997 in Roth). Die anstehende 70.3-WM und Hawaii bieten gute Chancen, diese Serie weiter zu verlängern.

Wie gesagt, ich wünsche mir sehr, dass es im deutschen Triathlon mit rechten Dingen zugeht.

Da hast du mein Zitat aber schwer aus dem Zusammenhang gerissen:Huhu: ;)

Das was ich oben (heute) geschrieben habe, bezieht sich natürlich überwiegend auf den verbandsgetriebenen Triathlonsport, d.h. international die WTS-Serie, Welt- und Europacups und national die Betreuung der Kaderathleten.
Hier sehe ich keinerlei Hinweise auf flächendeckendes Doping und von einer Dominanz deutscher Athleten kann da auch keine Rede sein.

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 1153980)
Na ja, die Anzahl der Test und die negativen Ergebnisse sind kein Hinweis auf ein kleineres Dopingproblem.

Grundsätzlich schneidest Du aber eine für mich nachwievor spannende Frage an: Hat der Triathlonsport ein Dopingproblem? Wobei ich mit Problem meine, gibt es eine Mentalität wie im Radsport oder wird eine kritische Anzahl an Leuten die voll sind, überschritten ?

...

Natürlich gibt es im Triathlon ein Dopingproblem, aber eben nicht so extrem, wie im Radsport der 90er oder in der Leichtathletik.

Aus meiner Sicht sind die Anzahl der Tests, insbesondere der Trainingstests durchaus ein taugliches Mittel (natürlich nicht das einzige), sich des Dopingproblems anzunehmen.

Ich würde mir wünschen, dass bspw. die WTC ähnlich viel die bei ihnen lizenzierten Profis überwacht, wie es bei Triathlon- Kadersportlern (deren Kontrollen aus einem ganz anderen Topf bezahlt werden) üblich ist.

drullse 05.08.2015 13:01

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1154007)
Ich würde mir wünschen, dass bspw. die WTC ähnlich viel die bei ihnen lizenzierten Profis überwacht, wie es bei Triathlon- Kadersportlern (deren Kontrollen aus einem ganz anderen Topf bezahlt werden) üblich ist.

Ketzerische Frage: warum sollten sie?

tandem65 05.08.2015 13:06

Hi Pmueller69,

Zitat:

Zitat von Pmueller69 (Beitrag 1153783)
Ich schätze viele Deiner Beiträge, tandem65, aber das find ich jetzt daneben.

sehr schön. Zuckerbrot & Peitsche.:Lachen2:
Vielleicht gönnst Du mir konstruktive Kritik, was konkret Du daneben findest.

Klugschnacker 05.08.2015 13:08

Zitat:

Zitat von dude (Beitrag 1153999)
Eine moralisch KAPITALE Fehlentscheidung macht einen Menschen nicht zu einem "armen Schwein" mit dem man Mitleid haben muss, sondern zu einer "dummen Sau", dem die Grenzen aufgezeigt werden muessen.

Ja, aber wer unterstützte die dumme Sau, als sie noch ohne Doping versuchte, im Radsport der Profis faire Rennen zu bestreiten?

Der Sportliche Leiter reagierte zunehmend gereizt auf die dumme Sau, von der er sich mehr "Engagement" erwartet hatte. Die anderen dummen Säue im Team fanden sie schon lange zum Kotzen, da sie ihren Helferpflichten nur mäßig nachkommen konnte, und zwar, wie man fand, aus eigener Sturheit. Letztere hatte sich auch bei anderen Teamchefs herumgesprochen, sodass die dumme Sau dort kaum jemals einen Vertrag bekommen würde.

Als Werbeträger, das war der dummen Sau klar, taugte sie ohnehin nichts, denn bei Rennen, für die sich Journalisten interessieren, wurde sie nach kurzer Zeit nicht mehr eingesetzt. Wegen der Interessen des Sponsors gab es stattdessen zahlreiche Einsätze in Polen, Bulgarien und Rumänien. Dort hatte sie gegen die radelnden Metzgertypen mit den seltsam kleinen Pupillen nie eine Chance. Dopingkontrollen gab es nicht, dafür war man schneller im Hotel, einer unglaublichen Absteige, die sich hier kein Mensch vorstellen kann. Im Foyer saßen die Teamchefs und handelten untereinander aus, welches Team die nächste Etappe gewinnen sollte. Bargeld wechselte den Besitzer. Zur Massage kam die dumme Sau wie üblich als letzte an die Reihe, da die anderen noch zum Teamarzt wollten, und bei ihr war es, wenn man ehrlich ist, eh wurscht.

Irgendwann fragte sich die dumme Sau, was sie da eigentlich verteidigt. Das Fairplay im Profiradsport? Da lachen ja neben den Säuen noch die Hühner. Erst als sie was nahm, waren alle, auf die es ankommt, zufrieden. Es gab plötzlich Journalisten, Anerkennung, Erfolge, Arbeitsverträge, gelegentlich etwas Spaß – eben alles das, was es für saubere Radprofis nicht gibt.

captain hook 05.08.2015 13:18

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1154037)
Ja, aber wer unterstützte die dumme Sau, als sie noch ohne Doping versuchte, im Radsport der Profis faire Rennen zu bestreiten?

Der Sportliche Leiter reagierte zunehmend gereizt auf die dumme Sau, von der er sich mehr "Engagement" erwartet hatte. Die anderen dummen Säue im Team fanden sie schon lange zum Kotzen, da sie ihren Helferpflichten nur mäßig nachkommen konnte, und zwar, wie man fand, aus eigener Sturheit. Letztere hatte sich auch bei anderen Teamchefs herumgesprochen, sodass die dumme Sau dort kaum jemals einen Vertrag bekommen würde.

Als Werbeträger, das war der dummen Sau klar, taugte sie ohnehin nichts, denn bei Rennen, für die sich Journalisten interessieren, wurde sie nach kurzer Zeit nicht mehr eingesetzt. Wegen der Interessen des Sponsors gab es stattdessen zahlreiche Einsätze in Polen, Bulgarien und Rumänien. Dort hatte sie gegen die radelnden Metzgertypen mit den seltsam kleinen Pupillen nie eine Chance. Dopingkontrollen gab es nicht, dafür war man schneller im Hotel, einer unglaublichen Absteige, die sich hier kein Mensch vorstellen kann. Im Foyer saßen die Teamchefs und handelten untereinander aus, welches Team die nächste Etappe gewinnen sollte. Bargeld wechselte den Besitzer. Zur Massage kam die dumme Sau wie üblich als letzte an die Reihe, da die anderen noch zum Teamarzt wollten, und bei ihr war es, wenn man ehrlich ist, eh wurscht.

Irgendwann fragte sich die dumme Sau, was sie da eigentlich verteidigt. Das Fairplay im Profiradsport? Da lachen ja neben den Säuen noch die Hühner. Erst als sie was nahm, waren alle, auf die es ankommt, zufrieden. Es gab plötzlich Journalisten, Anerkennung, Erfolge, Arbeitsverträge, gelegentlich etwas Spaß – eben alles das, was es für saubere Radprofis nicht gibt.

Wäre "Radprofi" der einzige Beruf auf dieser Erde, würde ich Dir fast zustimmen. Aber so hätte er das Rad besser an den Nagel gehangen und wäre Metzger geworden. Vielleicht wäre es der armen Sau in deiner Geschichte dann insgesamt besser gegangen?! Arbeitsvertrag, Einkommen, ab und zu nen bisschen Spass... alles am Start.

Klugschnacker 05.08.2015 13:20

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1154042)
Wäre "Radprofi" der einzige Beruf auf dieser Erde, würde ich Dir fast zustimmen. Aber so hätte er das Rad besser an den Nagel gehangen und wäre Metzger geworden. Vielleicht wäre es der armen Sau in deiner Geschichte dann insgesamt besser gegangen?! Arbeitsvertrag, Einkommen, ab und zu nen bisschen Spass... alles am Start.

Sicher. Es wäre halt am gleichen Tag eine andere dumme Sau nachgerückt.

captain hook 05.08.2015 13:24

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1154044)
Sicher. Es wäre halt am gleichen Tag eine andere dumme Sau nachgerückt.

Das ist ja ein anderes Thema. Aus meiner Perspektive: Wenn einer so sein Geld verdienen will, muss ich das noch lange nicht so machen.

Matthias75 05.08.2015 13:28

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1154037)
Irgendwann fragte sich die dumme Sau, was sie da eigentlich verteidigt. Das Fairplay im Profiradsport? Da lachen ja neben den Säuen noch die Hühner. Erst als sie was nahm, waren alle, auf die es ankommt, zufrieden. Es gab plötzlich Journalisten, Anerkennung, Erfolge, Arbeitsverträge, gelegentlich etwas Spaß – eben alles das, was es für saubere Radprofis nicht gibt.

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1154042)
Wäre "Radprofi" der einzige Beruf auf dieser Erde, würde ich Dir fast zustimmen. Aber so hätte er das Rad besser an den Nagel gehangen und wäre Metzger geworden. Vielleicht wäre es der armen Sau in deiner Geschichte dann insgesamt besser gegangen?! Arbeitsvertrag, Einkommen, ab und zu nen bisschen Spass... alles am Start.

Eben, mitspielen oder sein lassen.

Eine richtig arme Sau wäre er/sie nur, wenn er/sie keine alternative hat, weil er/sie nie etwas anderes als Radfahren gelernt hat. Dann müsste die arme sau tatsächlich Rad fahren, weil sie einfach nichts anderes kann. Wer einen Plan B, beispielsweise in Form einer abgeschlossenen Berufsausbildung, hat, ist natürlich wesentlich besser dran. Auch, weil der Erfolg nie garantiert ist und man sich immer verletzen kann.

Ich nehme aber mal an, dass man mittlerweile so früh mit der Thematik konfrontiert wird oder sogar in Kontakt kommt, dass man sich bewusst dafür oder eben auch dagegen entscheiden kann und noch genug Zeit und Möglichkeiten hat, sich einen anderen Beruf zu suchen.

M.

tandem65 05.08.2015 13:29

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1154044)
Sicher. Es wäre halt am gleichen Tag eine andere dumme Sau nachgerückt.

Das gilt doch immer und überall. Dazu stimmt es nicht weil ja ganz offensichtlich die dumme Sau den Job ja auch erstmal ohne Doping bekommen hat.

Matthias75 05.08.2015 13:31

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1154044)
Sicher. Es wäre halt am gleichen Tag eine andere dumme Sau nachgerückt.

Das ist der Grund, warum es das System in dieser Form gibt, taugt aber nicht als Begründung, warum der einzelne das Spiel noch mit spielt. Die Ausrede "Wenn ich es nicht mache, macht es ein anderer!" kann doch nicht ernsthaft als Begründung herangezogen werden, warum ein Sportler im Profizirkus bleibt.

M.

Duafüxin 05.08.2015 13:32

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1154044)
Sicher. Es wäre halt am gleichen Tag eine andere dumme Sau nachgerückt.

Wenns alle dummen Säue so gemacht hätten wie die eine dumme Sau, wären die sportlichen Leiter vielleicht mal drauf gekommen, dass es der falsche Weg ist.
Wenn ich meinen Job dauerhaft nur mit Hilfe von der Pharmaindustrie nachgehen kann, ist etwas falsch, in jedem Job.

la_gune 05.08.2015 13:35

Zitat:

Zitat von Megalodon (Beitrag 1153943)
Die Frage stellt sich wirklich.

Ich treibe seit Kindestagen an Sport, war in diversen Sportvereinen und hatte mehrere Trainer. Ich kann nur eins sagen: Mir hatte NIE ein Trainer ein Medikament gegeben. Wenn ich ein Problem hatte, ging ich zu meinen Eltern. Die gaben mir dann was Rezeptfreies, gingen zum Arzt oder machten garnichts, weil sie dachten, das gibt sich auch so wieder.

Dass Trainer Medikamente verabreichen, habe ich nie erlebt oder gehört. Ich versteh ehrlich gesagt auch nicht, wieso hier so getan wird, als ob das normal oder gar harmlos wäre.

Es ist sicher nicht "normal" und schon gar nicht "harmlos".

Aber es ist durchaus vorgekommen.

Ich war zwar "nur" im Landeskader, aber auch mir wurden während eines Trainingslagers vermeintliche "Nahrungsergänzugsmittel" aus neutralen Alu-Röhrchen zur besseren Regeneration von unserem damaligen (Ex-DDR) Trainer angeboten. Damals war ich 15 oder 16... In dem Alter ist man noch recht naiv und vor gut 20 Jahren hatte ich auch noch nicht den Einblick in die Dopingwelt, wie ich es heute habe. Eltern waren natürlich keine dabei, nur 2 Trainer.
Ähnliches habe ich übrigens auch von andere Sportlern gehört.

Klugschnacker 05.08.2015 13:47

Zitat:

Zitat von Duafüxin (Beitrag 1154056)
Wenns alle dummen Säue so gemacht hätten wie die eine dumme Sau, wären die sportlichen Leiter vielleicht mal drauf gekommen, dass es der falsche Weg ist.

Nach der Festina-Affaire 1998 haben einige Teams versucht, sauber oder zumindest sauberer zu fahren. Der Einsatz der Polizei hatte Eindruck gemacht. Nach und nach stellten sie jedoch fest, dass andere schon wieder verdächtig schnell fuhren. So stellte sich bald wieder als alte Kampfgleichgewicht ein.

Es nützt nichts wenn man die dummen Säue gegen ehrliche Säue austauscht. Das System mit seinen Zwängen und Mechanismen bleibt. Der Radsport ist nicht deshalb so verseucht, weil Radsportler schlechtere Menschen wären. Sondern weil seine Strukturen es ermöglichen und damit erfordern.

Wir können lange gegen den einzelnen Sportler schimpfen. Ändern wird es gar nichts, außer das wir Rechtschaffenen uns besser fühlen.

Grüße,
Arne

captain hook 05.08.2015 13:51

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1154066)
Nach der Festina-Affaire 1998 haben einige Teams versucht, sauber oder zumindest sauberer zu fahren. Der Einsatz der Polizei hatte Eindruck gemacht. Nach und nach stellten sie jedoch fest, dass andere schon wieder verdächtig schnell fuhren. So stellte sich bald wieder als alte Kampfgleichgewicht ein.

Es nützt nichts wenn man die dummen Säue gegen ehrliche Säue austauscht. Das System mit seinen Zwängen und Mechanismen bleibt. Der Radsport ist nicht deshalb so verseucht, weil Radsportler schlechtere Menschen wären. Sondern weil seine Strukturen es ermöglichen und damit erfordern.

Wir können lange gegen den einzelnen Sportler schimpfen. Ändern wird es gar nichts, außer das wir Rechtschaffenen uns besser fühlen.

Grüße,
Arne

Was das System schlecht macht. Richtig. Was aber den Einzelnen nicht zwingt daran teilzunehmen. Die Sau kann immernoch Metzger werden. Hab letztes gehört in Berlin blieb 1/3 der Lehrstellen in Handwerksberufen unbesetzt. Chancen über Chancen...


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