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Pfarrer und Psychologe sind beide "Seelsorger". So wie ein guter Freund auch. |
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Wenn es dann der Pfarrer ist, dem vertraut wird, ist es eben der Pfarrer. Ob sich das Vertrauen dabei an der Persönlichkeit des Pfarrers oder seiner Rolle als Vertreter der Religion festmacht (oder beides), wird auch wieder unterschiedlich sein. |
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Jedenfalls hier im Forum. |
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Die Moral der Bibel ist kriminell. Ich bin fest davon überzeugt, dass Du Dich niemals so verhalten würdest. Die Bibel kennt das Konzept einer Moral überhaupt nicht. Die Bibel sagt, dass Dir eine Moral nicht zusteht. Denn das wäre eine Anmaßung. Stattdessen hast Du folgsam zu sein und die Entscheidungen des Gottes nicht infrage zu stellen. Wenn Gott entscheidet, die ganze Menschheit und alle Tiere zu ersäufen (bis auf Noah und ein paar weitere), dann hast Du das nicht zu kritisieren oder moralisch zu bewerten. Dieser feine Noah vögelt am Ende der Geschichte übrigens mit seinen beiden Töchtern, ist aber derart besoffen, dass er es nicht bemerkt. Kein Wort der Kritik darüber steht in der Bibel. Da hast Du Deine Moral! 1. Mose 19, 30-38Als Noah von Gott erfährt, dass dieser alle Lebewesen zu vernichten gedenkt, widerspricht Noah mit keiner Silbe. Keine Rückfrage, kein Gnadengesuch für seine Mitmenschen, nichts. Das soll eine Moral sein? Nur aus Höflichkeit belässt man Christen in der Illusion, ihre Bibel wäre ein großartiges Buch mit vorzüglicher Moral. Das Wellness-Jesus-Christentum berauscht sich an ein paar Phrasen, die in der Sonntags-Predigt vorgelesen werden. Den Rest der Bibel kennen sie in der Regel nicht. Aus gutem Grund, denn es ist eine endlose Auflistung an Abartigkeiten. Moral ist außerdem etwas anderes als in kurzen Sätzen zu sagen: "Tue dies! Unterlasse jenes! Iss keine Schalentiere! Bete am Samstag!" Das sind zusammenhanglose Befehle, keine Moral. Moral braucht Erklärung, ein Gerüst, eine Verankerung, eine Logik. "Du sollst nicht töten" klärt überhaupt nichts. Es scheitert an der Realität und bleibt jede Erklärung schuldig. Die Bibel hat überhaupt nicht den Anspruch, eine moralische Lehrschrift zu sein. In nichts scheitert die Bibel so vollständig wie in Fragen der Moral. Die christlichen Kirchen haben deswegen eigene Moralsysteme entwickelt, die wenig bis gar keine Berührungspunkte mit der Bibel haben. |
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Die Bibel sagt: "Die Würde des Menschen ist jederzeit antastbar". Gott kann diese Würde jederzeit nach Gutdünken in der Hölle vernichten, oder Dich mit Plagen und Krankheiten quälen. Sogar für reine "Gedankensünden". Du könntest komplett bewegungslos in Gips auf einem Krankenbett liegen und irgendwann an eine schöne Frau denken -- zack! landest Du in der Hölle. Und zwar für immer. Das steht keineswegs im garstigen Alten Testament, sondern in der ach-so-wunderbaren Bergpredigt von Jesus: Matthäus 5,28-29:Diese Bibelstelle, wie überhaupt die ganze Bergpredigt, stellt eine Auslegung und Aktualisierung des "Alten Bundes" dar, also jenem Bund, der mit Gott durch die Zehn Gebote geschlossen wurde. Dadurch wird der "Neue Bund" geschlossen. In den Zehn Geboten wird Ehebruch verboten, und Jesus erläutert dieses Gebot im obigen Zitat. Dadurch erklärt er auch die Gedankensünde zu einem Ehebruch, also zu einem offiziellen Delikt (d.h. es ist keine Privatsache mehr). Das Grungesetz ist aber gerade keine Sammlung von Geboten. Sondern das Grundgesetz formuliert ein Abwehrrecht des Bürgers gegenüber dem Staat. Es definiert Dinge, in die sich der Staat nicht einmischen darf, und Rechte, die der Staat nicht verweigern darf. Die Bibel ist genau das Gegenteil: Sogar in Deine geheimsten (oder ungewollten) Gedanken mischt sich die Bibel ein. Das ist blanker Terror. Die Bibel ist ein Pamphlet des Terrors und der Tyrannei. Das Grundgesetz hat den Zweck, Terror und Tyrannei unmöglich zu machen. |
Wie sehr Gott bereit ist, die Würde der Menschen zu zerstören, macht die folgende Bibelstelle deutlich. Sie ist lang, aber ich würde trotzdem gerne dazu ermuntern, sie zu lesen. Es ist einer abartigsten Texte, die je verfasst wurden (und wer würde sowas nicht gerne mal lesen!).
Wer nicht so viel Zeit hat, kann die fett markierten Stellen lesen; das sind nur ein paar wenige. Unter anderem sagt Gott, dass er bei Nichtbefolgen seiner Gebote die Menschen so sehr in Not stürzen würde, dass diese vor Hunger ihr gerade geborenes Baby auffressen werden. Das Alte Testament kennt noch keine Hölle, deswegen sind die irdischen Strafen umso drastischer. Es beweist auch, dass Gott den Menschen körperlichen Schaden zufügt, beispielsweise durch Folter, Krankheit, Vergewaltigung (!) und sogar Verhungern. Das ist etwas, was das Grundgesetz ausdrücklich untersagt, weil es gegen die Würde des Menschen verstößt. 5. Mose, Kapitel 28Die Würde des Menschen ist unantastbar. Stammt eindeutig aus der Bibel. Hach, die Bibel! Ein Buch voller Weisheit! ![]() |
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Aus dem Dokument "Dei Verbum": 11. Das von Gott Geoffenbarte, das in der Heiligen Schrift enthalten ist und vorliegt, ist unter dem Anhauch des Heiligen Geistes aufgezeichnet worden; denn aufgrund apostolischen Glaubens gelten unserer heiligen Mutter, der Kirche, die Bücher des Alten wie des Neuen Testamentes in ihrer Ganzheit mit allen ihren Teilen als heilig und kanonisch, weil sie, unter der Einwirkung des Heiligen Geistes geschrieben (vgl. Joh 20,31; 2 Tim 3,16; 2 Petr 1,19-21; 3,15-16), Gott zum Urheber haben und als solche der Kirche übergeben sind.Natürlich werden die garstigen Stellen nicht mehr in Sonntagspredigten verwendet; die Kirchgänger wollen schließlich etwas Erbauliches hören. |
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Zum Glück musste ich das als Kind nicht lesen. Mich hat schon "Max und Moritz" von Wilhelm Busch wegen dessen offensichtlicher Freude an der Grausamkeit verstört. |
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Und warum sollte angesichts der Monströsität des sehr langen und sehr widerwärtigen Mose-Zitats überhaupt irgendein Teil der Bibel noch eine Bedeutung für uns haben? Ich verstehe nicht, wie man dazu kommen kann, weiterhin die Bibel zu verteidigen, wenn dort solche Abartigkeiten drinstehen? |
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Ich verteidige das AT nicht, sehe es als historische Quelle mit einer immens grossen Wirkung bis heute auf Dich ;) :Blumen: und andere, was ich sehr nüchtern konstatiere :) und versuche, zu verstehen oder zu erklären. |
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1. Jörn zitiert wörtlich aus der Bibel. 2. Zur Frage der Auslegung dieser Texte zitiert er den Vatikan. Dieser schreibt, die Bibel gilt in ihrer Ganzheit und in ihren Teilen. Das macht die Spielräume für überraschende Auslegungen der Bibel durch die katholische Kirche sehr eng. Vielleicht vereinfacht es die Diskussion, wenn man das Alte Testament für einen Augenblick beiseite lässt und sich auf das Neue Testament beschränkt. Ihm wird, wie mir scheint, von den Gläubigen eine höhere Verbindlichkeit zugestanden. |
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Du kannst mir gerne demonstrieren, an welchem Punkt ich mit meiner Auslegung falsch liege. Was das lange Moses-Zitat betrifft: Darauf wird an anderen Stellen in der Bibel Bezug genommen, d.h. wir können daran sehen, wie es zur damaligen Zeit verstanden wurde. Hier eine Stelle, die zeigen soll, dass die fürchterlichen Strafen tatsächlich angewendet wurden. Hintergrund ist der Konflikt zwischen dem Nordreich und dem Südreich Israels, wobei das Nordreich böse und gottlos ist. Die große Stadt im Nordreich, Samaria, zieht sich nun den Zorn von Gott zu. Dabei wird geschildert, wie ein Sohn von der eigenen Mutter gekocht wird, so wie es zuvor prophezeit war. Der König des Südreichs belagert die Stadt Samaria und hungert die Bewohner aus. 2. Könige 6,24-29Ich behaupte nicht, dass irgendwer gekocht wurde. Aber es ist offensichtlich, dass die Autoren die früher zitierte Bibelstelle (Moses) wörtlich nahmen und daher einen Bezug dazu schufen. Dem Leser sollte klar gemacht werden, dass es nicht nur leere Drohungen waren. |
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Daß die Ansicht, der religiöse Glaube bedeute „eine Sache für wahr halten“ (im Sinne von empirischer Tatsachenwahrheit) etymologisch unhaltbar ist, habe ich vorher schon versucht darzulegen. Genau diese Ansicht ist es aber, die Du mit dem Aberglauben teilst, den Du meines Erachtens zwar völlig zu recht bekämpfst, nicht aber ohne Weiteres allen, die mit Religion etwas anfangen können, unterstellen kannst. |
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Meine Meinung: Wäre es so, würden die Kirchen heute eine Randrolle spielen und niemals so soviele Gläubige versammeln können. |
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- hoffen - etwas für wahr halten habe ich letztlich aus einem Buch von Prof. Uta Ranke-Heinemann, die gerade im Bereich der Etymologie, also der Wortherkunft, von vielen Ernst genommen wird. Diese Quelle kannst Du nicht mit einem Aberglauben gleichsetzen. Es steht ganz im Gegenteil das Bemühen um Wahrheit dahinter. :Blumen: Davon abgesehen, ist die Bedeutung des Wortes "glauben" nicht nur in der genauen Form maßgeblich, wie Jesus das Wort benutzt hat. Jesus sprach aramäisch, und in dieser Sprache hatte das Wort "glauben" diese beiden Bedeutungen. Jesus ist aber nicht der Einzige, der in der Bibel vom Glauben spricht. Daher ist auch nicht nur der aramäische Wortstamm relevant. Glauben hat in den Köpfen wie im Verhalten der Gläubigen ganz klar die Bedeutung, eine Sache für wahr zu halten. Vielleicht nicht in einer deutschen oder österreichischen Universität. Geh aber mal auf die Straße, in die Kirchen Europas, oder irgendwohin in den Vereinigten Staaten. Dort interessiert man sich wenig für die Frage, ob es sich beim Glauben um ein logisch geschlossenes System handelt. Sondern ob er wahr ist. Gegen Nichtgläubige verteidigen sie die Wahrheit ihres Glaubens und nicht dessen widerspruchsfreie Definitionen. Wenn Du sie heute davon überzeugst, dass Jesus nicht wirklich der Sohn Gottes war, kommen sie morgen nicht mehr in die Kirche. |
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Ich bin der Ansicht, daß die Religion (damals und heute) eine eigene Sprache spricht, insofern sie philosophische Begriffe wie Wahrheit, Glauben, Wissen, Wirklichkeit, usw. systematisch anders verwendet, als wir es heute außerhalb der Religion tun. Man kann diese Sprache auch unabhängig vom spezifisch Religiösen verstehen lernen, wenn man sich z.B. mit der antiken und/oder mittelalterlichen Philosophie befaßt. (Nicht umsonst spricht man von einer platonisch-christlichen Tradition.) Wenn ich die Religion von außen beschreibe, verwende ich die Begriffe unserer gewöhnlichen außerreligiösen Sprache. Wenn wir auf Selbstbeschreibungen von innerhalb der Religion treffen, ist eine ständige Übersetzungsarbeit nötig. |
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Der Versuch, der Religion eine eigene Sprache zuzuschreiben, ergibt sich nur aus dem Wunsch, sie von Widersprüchen freizusprechen. "Gott ist der Schöpfer der Welt" ist genauso konkret und unkronkret, wie es den Autoren erwünscht war. Es beschreibt, was sie beschreiben wollten; und lässt offen, was sie offen lassen wollten. Die Menschen jeder Epoche haben gut verstanden, was damit gemeint war, und vor allem, welche Auswirkungen sich dadurch auf ihr Leben ergab (etwa Gebote oder Opfer). Gerade die unzähligen Gebote in den Moses-Büchern waren Gesetzestexte, zu einer Zeit, als religiöse und gesellschaftliche Macht noch vereint sein sollte und sich gegenseitig legitimierte. Es war überhaupt nicht das Interesse der Autoren, einen unverständlichen Text zu verfassen, den man hätte "übersetzen" müssen, sondern sie wollten im Gegenteil so klar wie möglich verstanden werden. Im 3. Buch Mose (das wichtigste der jüdischen Tradition) steht wörtlich drin (mit Namen), wer der Anführer ist, wer welchen Teil der Opfergaben bekommt, welche Familie (mit Namen) welche Ämter bekleidet, wer Priester sein soll (mit Namen), wer die Steuern erhebt (mit Namen). Das muss nicht (und soll nicht) "übersetzt" werden. Der Priester lasse das Fett auf dem Altar in Rauch aufgehen, die Brust aber gehört Aaron und seinen Söhnen. Dem Henoch wurde Irad geboren; Irad zeugte Mehujaël, Mehujaël zeugte Metuschaël und Metuschaël zeugte Lamech. 19 Lamech nahm sich zwei Frauen; die eine hieß Ada, die andere Zilla. 20 Ada gebar Jabal. 21 Sein Bruder hieß Jubal. 22 Auch Zilla gebar, und zwar Tubal-Kajin. Die Schwester Tubal-Kajins war Naama. Wer Banknoten nachmacht oder verfälscht, oder nachgemachte oder verfälschte sich verschafft und in Verkehr bringt, wird mit Zuchthaus nicht unter zwei Jahren bestraft. |
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Das Problem mit der unterschiedlichen Verwendung philosophischer Begriffe besteht auch heute z.B. zwischen Alltag und Wissenschaft. |
Das ergibt sich aus dem Adressaten (dem Volk) und dem Zweck (der Durchsetzung von Regeln). Es würde dem Zweck der Bibel zuwider laufen, wenn das Volk nicht imstande wäre, die Regeln zu verstehen. Deswegen musste die Bibel verständlich abgefasst werden.
Dazu gehören auch Fabeln und eine bildhafte Sprache, eben DAMIT die Dinge verständlich wurden. Beispielsweise wurden Plagen und Krankheiten plastisch dargestellt, mit Feuer und Schwefel. Akademiker hätten das nicht gebraucht. Aber weil man es verständlich machen wollte für den einfachen Ziegenbauern, wurde die Bibel auf diese Weise formuliert. Natürlich kann Philosophie usw. eigene Begrifflichkeiten und Deutungen verwenden. Ich sehe nur keinen Beweis dafür, dass es bei der Bibel der Fall ist. Ich würde der Bibel auch nicht den Rang einer "Philosophie" zugestehen. Das ist womöglich beim später entstandenen Katholizismus der Fall, aber nicht zu der Zeit, als die Bibel geschrieben wurde. Die Bibel hat auch nicht das Niveau der antiken griechischen Philosophie, mit deren komplizierten, abstrakten Definitionen und Konstrukten. Bei dieser Art von Philosophie unterstütze ich Deine Sichtweise. Ich finde dieses Niveau aber nicht in der Bibel (außer vielleicht im Buch "Hiob", welches aber kaum eine Rolle spielt). Ich sehe auch keine Logik oder "in sich geschlossene logische Bezugsräume" in der Bibel. Sondern es sind krude Prophezeiungen, Chroniken (Stammbäume), Mythen und Opfergebote. Alles mehr oder weniger zusammenhanglos. Von "Logik" keine Spur. Ich vermute, Du überträgst Kriterien für z.B. die griechische Philosophie usw. auf die Bibel oder generell alle Religionen. Es ist dieser Punkt, in dem ich Dir nicht folgen kann. |
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Bleibt noch die Frage, ob es sich die Bedeutungen seitdem rein zeitbedingt gewandelt haben und deswegen eine Übersetzung für uns heute nötig ist. Das ist der Fall, und wir verstehen diesen Wandel, weil wir seit 2.000 Jahren die Schriften aus jedem einzelnen Jahr haben und deswegen diesen Wandel nachvollziehen können. Wir wissen sehr genau, wie die ersten Christen sich das "Himmelreich" vorgestellt haben (nämlich ganz anders, als wir es heute tun). In diesem Fall muss übersetzt werden; aber wir wissen exakt, wie die Übersetzung aussieht und welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Genau diese Bedeutungs-Unterschiede, die sich einfach durch die Zeit ergeben haben, sind bestens bekannt. Es gibt einen Haufen Bücher dazu. Es ist kein Geheimnis. Wir wissen es beim Christentum sogar ganz besonders gut, denn das Christentum entstand durch Synkretismus, also durch Einflüsse aus den umliegenden Völkern und deren Religionen, Schritt für Schritt, Jahr um Jahr, sodass wir im Detail nachvollziehen können, welche Bedeutung sich hinter welchen Worten verbarg. Man kann das sogar aufmalen wie einen Stammbaum. Man weiß daher, was mit "Himmel" und "Hölle" und "Gottesreich" und "Sünde" gemeint war. Nicht der Fall ist, dass die Bibel eine Art "Begriffswelt" definiert hat, wie etwa die Griechen, wenn diese vom "Wesen" eines Gegenstands sprachen oder vom "Atom". Diese intellektuelle Höhe ist in der Bibel nicht zu finden. |
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Lieber Jörn, du reißt meine Worte komplett aus dem Kontext. Ich weise dich jetzt zum zweiten und letzten Mal darauf hin, dass man so nicht diskutieren kann, zumal du nicht davon loskommst mit Unterstellungen zu arbeiten. Also noch einmal: als moralische Orientierung sind die 10 Gebote gemeint, das hatte ich klar so eingetippt. Was du daraus konstruiert hast ist in diesem Post zitiert, möchte ich nicht weiter kommentieren. |
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Du vergißt die Möglichkeit, daß sich die Auffassung der Adressaten mit dem Lesen der Bibel verändert oder erweitert haben könnte. Nocheinmal, wir sprachen von: Wahrheit, Glauben, Wissen, Wirklichkeit, usw. Wenn die Bedeutungsunterschiede dieser Begriffe über die Zeit bestens bekannt sein sollen, wieso bestreitest Du sie dann fortwährend? |
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Was steht denn Artikel 1 GG: (1) 1 Die Würde des Menschen ist unantastbar. 2 Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. (2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt. (3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht. Fangen wir mal bei der Würde an. Was genau ist denn "Würde"? Ich persönlich halte mich da an das, was das Bundesverfassungsgericht und der BGH so zu sagen hat. Der Bundesgerichtshof (BGH) versteht die Menschenwürde als Wert- und Achtungsanspruch, der dem Menschen kraft seines Menschseins zukommt, unabhängig von seinen Eigenschaften, seinem körperlichen oder geistigen Zustand, seinen Leistungen oder sozialem Status. Aus Sicht des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) ist der Begriff stets einzelfallbezogen auszulegen, der durch die weiteren Grundrechte innerhalb der Verfassung konkretisiert wird, sodass im Ergebnis die Menschwürde ein flexibles Abwehrecht und Leistungsrecht darstellt. Das heißt, der einzelne hat verschiedene Abwehr- und Leistungsrechte gegen den Staat. Beispiel 1: Ok. So weit so gut. Also gelten noch weitere Grundrechte für den Menschen und die Wahrung seiner Würde. Nehmen wir mal Art. 4 GG Da steht: (1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. (2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet. (3) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. Nun steht aber sinngemäß in den 10 Geboten gleich als erste und somit wohl wichtigste Norm: "Du sollst keine anderen Götter neben mir haben" Aber genau DAS sieht doch unser Grundgesetz vor und ist Bestandteil der Menschenwürde? Art 4 GG sagt, dass ich ungestört an Elfen und Trolle glauben darf, dass ich auf meinen Brief aus Hogwarths warten darf und meine Religion ausüben darf. Das steht im krassen Gegensatz zu dem, was da in den 10 Geboten steht. Was genau also verlangt das erste Gebot? Loyalität? Aber ich darf laut GG selbst entscheiden, ob ich überhaupt irgendjemandem loyal sein muss, wem gegenüber ich loyal sein möchte und vor allem auch wann und aus welchem Grund meine Loyalität endet. ------------------------------------------------ Beispiel zwei: Die Menschenwürde gilt für alle Menschen. Sie gilt nicht nur für Deutsche. Es ist ein MENSCHENrecht und deshalb nicht auf die Deutschen begrenzt. Auch ein Straftäter, der gestohlen oder getötet hat, wird in unserem Grundgesetz nicht ausgeschlossen. Auch dem Dieb und Mörder/Totschläger steht das Recht auf Menschenwürde zu. Deshalb hat er diverse Rechte, wie zum Beispiel einen Strafverteidiger. Bei Tötung muss der Staat sogar für einen Pflichtverteidiger sorgen. In den 10 Geboten jedoch werden noch die Kinder der Kinder der Kinder bestraft (siehe unten). In den 10 Geboten steht: Du sollst nicht stehlen. Du sollst nicht töten. Du sollst nicht ehebrechen, Eltern ehren etc... Beispiel 3 Ein Kind soll also seine Eltern ehren, die das Kind möglicherweise missbraucht und misshandelt haben. Das dürfen sie ja eigentlich nicht, denn auch das steht in den 10 Geboten. Aber eigentlich ist das total egal, denn das misshandelte Kind wird sowieso von Gott bestraft für die Taten der Eltern, denn die Strafe für die Missachtung eines der Gebote sieht wie folgt aus: Strafe bei Missachtung (nach Luther wohl:) Ich der Herr, dein Gott, bin ein eifernder Gott. der an denen, die mich hassen, die Sünde der Väter heimsucht bis zu den Kindern im dritten und vierten Glied; aber denen, die mich lieben und meine Gebote halten, tue ich wohl bis in tausend Glied. Ich habe hier mal den "Kuscheltext" der Webseite der Landeskirche Hannover zu Hilfe genommen, da ich leider weder bibel- noch gebotsfest bin... Das von den Eltern misshandelte Kind wird also doppelt bestraft. Bei uns hierzulande gilt da zum Glück "Keine Strafe ohne Gesetz" und es gibt natürlich keine Sippenhaft. --------------------------------------------------------- Beispiel 4 etwas weiter hergeholt: Ach ja... lügen darf ein Angeklagter übrigens auch vor Gericht ;-) Er hat das Recht, sich nicht selbst belasten zu müssen. Deshalb darf er Geschichten erzählen, bis sich die Balken biegen. Er wird dafür nicht bestraft. Man wird ihm wohl lediglich nur nicht glauben. Die 10 Gebote sagen aber, dass man nicht lügen darf und lügen wird bestraft bis zu den Kindern der Kinder der Kinder... So könnten wir die Liste sicher noch verlängern. Die 10 Gebote sind schlicht unflexibel in jeder Hinsicht. Sie lassen keinen Spielraum. Danach gäbe es vermutlich keinen einzigen Menschen, der es jemals in den Himmel schaffen würde. Kinder lügen halt gelegentlich... "Nein ich habe das Spielzeugauto von Axel nicht kaputt gemacht." Zack gelogen... Hölle. :Cheese: ... also... wir sehen uns alle spätestens in der Hölle wieder. Schönes Wochenende! |
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Was nun?:confused: |
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Eine Lüge kann doch eigentlich nur anhand von Fakten als Lüge entlarvt werden. Sorry, aber ich finde die Passage auf die Schnelle nicht. Deshalb kann ich dazu gar nichts sagen. Jörn schreibt einfach viel zu viel und zu lange Texte hier... :Cheese: |
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Gerade deshalb, weil Jörn sich nicht auf die 10 Gebote beschränkt. Die Bibel besteht nicht nur aus den 10 Geboten, sondern aus sehr viel mehr. Die 10 Gebote gelten meiner unmaßgeblichen Meinung nach überall auf der Welt in allen größeren Gesellschaften und sind wirklich nichts Besonderes. Es lohnt sich aus meiner Laiensicht durchaus, auch den Rest der Bibel einzubeziehen. Es ist doch merkwürdig, dass es heißt, "Du sollst nicht töten", während es in der Bibel von Mord und Totschlag nur so wimmelt. |
Ich zitiere aus Christian Starck (Prof. em. für Öffentl. Recht; Richter am Staatsgerichtshof i.R.), Der demokratische Verfassungsstaat (1995), S.193:
„B. Geistige Grundlagen der Menschenwürde I. Antike und Christentum Das in der Menschenwürdegarantie zum Ausdruck kommende Menschenbild ist entwicklungsgeschichtlich aufs engste mit dem Christentum verbunden, [...]. Die Grundlage für die besondere Würde jedes Menschen ist nach dem Alten und dem Neuen Testament der Umstand, daß der Mensch als Ebenbild Gottes geschaffen ist [...]. Daraus erwächst ihm auf Erden unverfügbarer Eigenwert, [...].“ |
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