Bevor sich hier weiter am Asylantenheim aufgehängt wird. Das kann beliebig ersetzt werden durch eine andere Wohnform, wo sehr viele untereinander teilweise fremde Menschen auf viel zu engem Raum (mehr oder weniger) kontrolliert zusammenleben (müssen). Das gibt es hier eben als Unterkunft für Asylsuchende, schwer erziehbare Kinder u. Jugendliche und große Altenheime.
Der Rest ist Mathematik. Wenn in einem Landkreis wie unserem mit 250.000 Einwohner eine Großfamilie mit ca. 100 Angehörigen nach Göttigen zum Zuckerfest reist und sich davon die hälfte mit Covid 19 infiziert, davon unabhängig in einer Asylunterkunft wo 100 Leute auf engem Raum leben der Virus um sich greift und nochmal 50 infiziert, dann kann man nur hoffen, dass der Virus nicht im betreuten Wohnen für Jugendliche oder für Senioren wütet, denn dann sind die erforderlichen 125 infizierten in 7 Tagen unglaublich schnell erreicht, obwohl es außerhalb dieser Cluster nicht einen infizierten gibt.
Was ich damit sagen will: Für mich und meine Erfahrungswerte wird eben immernoch viel zu wenig und auch viel zu spät getestet, obwohl die Kapazitäten dafür bestehen sollten. Bei uns hat man die Testzentren sogar wieder abgebaut und auf die Hausärzte und den kassenärztlichen Notdienst umverteilt. Hier gilt laut Gesundheitsamt immernoch, erst zu testen, wenn man entweder Symptome über einen längeren Zeitraum als die klassische Erkältung hat oder Kontakt zu einer positiv getesteten Person hat, anstatt alle Atemwegskranken und "Verdachtsfälle", die man nun in häusliche Absonderung (ohne Rechtsgrundlage und Sanktionsmöglichkeit) bittet, zu testen.
Und da kann man eben noch so viel an Verständnis und Rücksicht appellieren. Das allerwichtigste für erfolgversprechende Maßnahmen ist eben deren Nachvollziehbarkeit. Und da hat die Politik schlicht ihre Hausaufgaben nach der ersten Welle nicht gemacht. Denn niemand versteht hier zB dass in Schulen ein riesen Bohei um die Trennung von Lerngruppen gemacht wird, aber alle mangels Alternativen dicht gedrängt zusammen im Schulbus sitzen müssen oder in unterschiedlichster Konstellation abends zum Vereinssport treffen dürfen. Ich würde mir ein klares "wenn, dann" in aller Konsequenz und ohne offensichtliche Logiklücken wünschen. Damit würde man eine große Anzahl an Maßnahmenablehnern zurück an Board holen.
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