Zitat:
Zitat von tandem65
(Beitrag 1683173)
Ich wundere mich schon länger. Deine linken Positionen scheinen sich auf D oder vielleicht auch EU zu beschränken. Mir scheint es unvermeidlich daß wir Wohlstand abgeben müssen.
Das Zölle nichts bringen halte ich auch nicht für korrekt. Das sie wenig bringen schon eher. Daß Multilaterale Abkommen Zielführender sind halte ich für sehr wahrscheinlich.
Daß wir als Konsumenten bezahlen müssen ist jetzt keine Neuigkeit. Wer sollte es Deiner Meinung nach sonst machen?
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Es ist ja nicht so, dass der infolge der hohen Gas- und Energiekosten in Deutschland eintretende Wohlstands- und Wirtschaftsverlust automatisch den afrikanischen Ländern zugute kommt. Vielleicht stellen dann die Konzerne in den USA, China oder Russland mehr von den energieintensiven Waren her, wenn DE auf dem Weltmarkt ausfällt? Ausserdem treiben die hohen Gas- und Energiekosten, über die sich die Grünen so freuen, die Preise auf dem ganzen Weltmarkt so in die Höhe, dass deswegen andere, ärmere Staaten mit den Energiekosten als Auslöser an den Rand einer Pleite oder gar in eine Pleite wie Sri Lanka getrieben werden.
Dass Du Dich wunderst, kann ich verstehen und bist der erste, dem es aufzufallen scheint. Ich habe in allen wirtschaftlichen Fragen zu dem Gas- / Energiethema eigentlich nur sozial- und liberalmarktwirtschaftliche Positionen vertreten oder verlinkt, insbesondere auch aus dem Börsenbereich, weil man dort Entwicklungen früh antizipiert und prognostiziert und bisher in diesem Thread niemals über die möglichen Vorteile einer Vergesellschaftung im Energiesektor geschrieben oder linke Positionen verlinkt. Mir scheint, dass es zunächst mal überhaupt darum geht, die negativen faktischen Folgen der hohen Energiekosten anzuerkennen.
Nun keine Regel ohne eine Ausnahme: Wer sich für eine linke Kritik am Energiesystem interessiert, müsste sich nur mal vorstellen, wie Deutschland vor dem liberalisierten, kapitalisierten Energiemarkt, bevor eine EON, REWE, Vattenfall, Uniper, VNG existierten, die heutige Energiekrise gelöst hätte. Vor allem der prominente Ökonom und EU-Abgeordnete Yanis Varoufakis beschäftigt sich damit ausführlich:
yanis-varoufakis-nimmt-das-korrupte-europaeische-energiesystem-auseinander und macht sehr vernünftige Vorschläge, das Problem der hohen Energiekosten in der EU im Kern zu lösen.
Aber um Deine Frage aufzugreifen: Die Schulden der neu beschlossenen Gassubventionen sollten unbedingt durch eine Gewinnsteuer im Energiebereich finanziert werden und nicht primär durch alle Steuerzahler in Zukunft bei der Schuldenrückzahlung. Das erfordert noch keinen Wechsel in den Strukturen, welche Varoufakis erreichen möchte. (Jetzt zahlt ja in DE auch derjenige, der in einem Passiv-Tinyhouse mit Solarenergie und Erdwärme lebt, über die Steuern die Gassubvention.). Die von Dir angesprochene internationale Gerechtigkeitsfrage beim Klimaschutz habe ich, sorry dafür, nur aus Offtopicgründen ausgelassen.