pinkpoison |
23.01.2013 17:51 |
Zitat:
Zitat von Mike1
(Beitrag 862276)
An Milch ist doch noch niemand gestorben bzw. würde niemand versuchshalber Milch probieren, wenn dem so wäre. Ist es nicht eher so, dass die Laktoseverträglichkeit normalerweise nach dem Säuglingsalter massiv nachlässt? Wenn es nun – in einer von Hunger und Mangelernährung geprägten Gesellschaft – üblich war, die Kinder so lange wie möglich mit Kuhmilch zu ernähren, dann hatten welche, bei denen das länger ging natürlich einen erheblichen Vorteil. Die anderen mussten wegen Durchfall und anderen Unverträglichkeitserscheinungen spätestens in der Pubertät halt aufhören und verhungern.
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Das ist aus heutiger Warte (Lebensmittelvielfalt und -überfluss) möglicherweise richtig - nicht aber, wenn das alles dominierende Grundnahrungsmittel Milch heißt. In rauen Zeiten des frühen Neolithikums (vor allem im Winter (Laktosetoleranz wurde in Nordeuropa ausgebildet), wenn Nahrungsalternativen fehlen, kam ein unterernährtes und von Magen-Darmproblemen geschwächtes Kleinkind nicht über den Winter.
Anders ist die rapide Geschwindigkeit der Diffusion der genetischen Mutation kaum zu erklären. Es gibt zwar Theorien, die in Richtung Selektion durch Partnerwahl durch die Frauen gehen, aber die sind m.E. nicht halb so plausibel wie der Ansatz der ausgeprägt hohen Kindersterblichkeit zwischen dem Abstillen und vor dem Erreichen des reproduktionsfähigen Alters in den nördlichen Breiten. Laktosetoleranz bedeutete so einen extrem ausgeprägten Selektionsvorteil, vor allem bei mehr oder weniger sesshafter Lebensweise.
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