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-   -   Rechtsruck in Deutschland? (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=38660)

keko# 29.09.2023 15:02

Zitat:

Zitat von Plasma (Beitrag 1723632)
Das stimmt einfach nicht. Das Gegenteil ist richtig. In meiner Schulzeit wurden auf dem Schulhof von gewissen Leuten noch absolut widerwärtige Judenwitze erzählt. Das ist heute doch undenkbar. Zu der Zeit gabe es auch noch zu Sylvester Knallkörper zu kaufen, die man "Judenfürze" genannte hatte. Auch das ist heute undenkbar.

Früher gab es auch noch "Mohrenköpfe" bzw. "Negerküsse". Den Süßkram nennt man heute anders. Wobei ich ehrlich gesagt nicht glaube, dass die Leute, die die Schokoküsse so genannt hatten, rassistisch waren. Das stand so einfach auf den entsprechenden Schachteln drauf. Und von Seiten der Hersteller war das vermutlich nur eine Gedankenlosigkeit....

Ja, ich erinnere mich: Schwuchtel haben manche auch sagen müssen. "Fräulein" sowieso...
In meiner Verwandtschaft gibt es Juden, die fanden Judenfürze zumindest seltsam.
Dass man diese Wörter nicht mehr verwendet, sehe ich als normal an und nicht als Linksruck. Entsprechend wirst du berechtigt auf Widerstand stoßen, wenn du sie verwendest.

keko# 29.09.2023 15:05

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1723639)
Sogar wenn es falsch wäre, willst du jetzt jeden verklagen, der sich mal öffentlich irrt?

Sind wir schon soweit in unserer übermoralisierten, perfektionistischen Gesellschaft angekommen?

Wie gesagt: Herr Merz sehe ich als sehr intelligent und wohlüberlegt an. Ich vermute, er will BK werden und würde auch auf die Hilfe der AfD zurückgreifen. Meines Wissens gibt es solche Konstellationen in Europa bereits.
Du wirst sicher nicht verklagt, wenn du so etwas sagst.

qbz 29.09.2023 15:07

Zitat:

Zitat von Plasma (Beitrag 1723632)
Das stimmt einfach nicht. Das Gegenteil ist richtig. In meiner Schulzeit wurden auf dem Schulhof von gewissen Leuten noch absolut widerwärtige Judenwitze erzählt. Das ist heute doch undenkbar. Zu der Zeit gabe es auch noch zu Sylvester Knallkörper zu kaufen, die man "Judenfürze" genannte hatte. Auch das ist heute undenkbar.

Früher gab es auch noch "Mohrenköpfe" bzw. "Negerküsse". Den Süßkram nennt man heute anders. Wobei ich ehrlich gesagt nicht glaube, dass die Leute, die die Schokoküsse so genannt hatten, rassistisch waren. Das stand so einfach auf den entsprechenden Schachteln drauf. Und von Seiten der Hersteller war das vermutlich nur eine Gedankenlosigkeit.

Der Linksruck ist für mich ein Fakt, weil heutezutage linke Positionen als völlig normal, üblich und als der politischen Mitte zugeordnet betrachtet werden. Konservative Positionen werden heute als rechts oder rechtsextrem bezeichnet.

Und mehr AfD Wähler bedeuten keinen Rechtsruck sondern nur mehr Protest gegen die aktuelle Politik. Es gibt keine 22% Rechte oder gar Nazis in Deutschland. Da sind sich die Forscher einig.

Der Begriff "Rechtsruck" wird im allgemeinen bei der Interpretation für Wahlergebnisse verwendet. Gewinnen rechte und rechtsextreme Parteien, diejenigen welche im Parlament rechts ihren Platz haben, an Stimmen, spricht man von einem Rechtsruck, gewinnen die Parteien an Stimmen, welche links ihren Platz haben, von einem Linksruck.

Was in den Schulpausen geschieht, auf Waren steht oder wie man die politische Haltung der AFD-Wähler beurteilt, spielt für die allgemeine Begriffsverwendung nur eine untergeordnete Rolle.

Die Wahlergebnisse in den Bundesländern und zu den Bundestagen 2017/21 sowie die Umfragen zur Sonntagsfrage sprechen für eine Wählerwanderung nach rechts, d.h. für einen Rechtsruck bei Wahlen.

Alles andere sind in meinen Augen Versuche, mit irgendwelchen subjektiven Argumenten das wahlpolitische Koordinatensystem zu verschieben, damit die AFD am Ende in der liberalen Mitte landet. ;)

Klärt man die Frage "Rechtsruck" inhaltlich und auf die Gesellschaft bezogen, hilft vielleicht ein Vergleich der Parteiprogramme über die Zeit für eine Analyse und man wird erstaunt feststellen, dass der christlich-soziale Flügel der CDU wie ehemals Blüm / Geissler / Süssmuth keine Präsenz mehr haben in der CDU und die SPD unter Schröder die CDU mit den steuer- und arbeitsmarktpolitischen "Reformen" und den Privatisierungen der Energie sowie der gemeinnützigen Wohnungen rechts überholt hat, was Merkel und die SPD in der grossen Koaliton anschliessend nur noch mehr oder weniger verwaltet haben. Parallel hat der Einfluss und die Wählerzustimmung der PdL abgenommen. Ebenfalls zeichnen sich die Gewerkschaften durch eine Schwäche aus, weil immer mehr prekäre Arbeitsverhältnisse entstanden sind im Vergleich zu vor 20-30 Jahren.

In den vergangenen 20 Jahren hat faktisch bei der Reichtumsverteilung, in der Sozialpolitik, aktuell gerade in der Aufrüstung und der aktiven Kriegsunterstützung eine deutliche Verschiebung nach rechts stattgefunden. Die SPD / Grüne vertreten einen Rüstungshaushalt, wo nur der Verteidigungsetat steigt, und sozial- wie aussenpolitische Positionen, die ehemals im Bundestag nur auf den rechten Sitzplätzen zu hören gewesen sind.

Aber wer das Schnitzel in der Kantine und den Negerkuss als Definitionskriterium für das politische Koordinatensystem wählt, mag an einen Linksruck glauben.

MattF 29.09.2023 15:22

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1723642)
Aber wer das Schnitzel in der Kantine und den Negerkuss als Definitionskriterium für das politische Koordinatensystem wählt, mag an einen Linksruck glauben.

Sehr schön gesagt.

Adept 29.09.2023 15:29

Ich glaube, da kommen wir nicht zusammen, ob Linksruck oder Rechtsruck.

Ist aber auch ok, das gehört zu einer offenen Gesellschaft.

Schwarzfahrer 29.09.2023 15:53

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1723615)
Deutschland ist arm an Bodenschätzen und braucht zudem menschliche Ressourcen aus dem Ausland. Wenn ich in Rente gehe und krank werde, habe ich keinen Bock darauf auf Pflege zu verzichten, nur weil die pflegende Person irgendeinen komischen Gott anbetet und nicht zu unsere "dominaten Kultur" passt.
...
Jetzt kommst du daher und willst wählen wer zu uns passt.

Ja, ich finde, das muß jedes Einwanderungsland tun. Ebenso wie ich wähle, ob mir ein Handwerker oder eine Pflegekraft für einen Angehörigen passt, oder nicht. Den Rest hast Du wohl falsch verstanden. Erstens sehe ich die große Belastung des Landes in der Zuwanderung in die Sozialsysteme - diese hilft dem Arbeitskräfte-Problem gar nichts. Zweitens ist mir egal, zu welchem Gott er betet (wenn überhaupt, ist reine Privatsache). Aber es ist nicht egal, ob er Frauen so verachtet, daß er keiner Frau die Hand gibt, und von einer Frau keine Anordnungen entgegennimmt, oder als Pfleger nicht bereit ist, auch mal die Toilette zu putzen, weil das Frauenarbeit ist, wenn er Schwule anpöbelt oder tätlich angreift, wenn er Frauen als "Freiwild" betrachtet, wenn er seine Töchter nicht auf Schulausflüge mit den verdorbenen Westlern gehen läßt, u.ä.m. Mir geht es nicht um pauschale Urteile gegen Gruppen - aber in manchen Gruppen kommen gewisse Verhalten viel häufiger vor, als in anderen - bei solchen Gruppen muß die Auswahl, wer hier bleiben darf, strenger sein.
Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1723615)
Gleichzeitig bei den Annehmlichkeiten (Bodenschätze, günstige Freihandelsabkommen...) keine Abstriche machen. Nicht zuletzt gibt es scheinbar irgendeine Art von kultureller Hierachie.

M.W. habe ich mich zu diesen Punkten in keiner weise geäußert; weiß allerdings auch nicht, welche "Annehmlichkeiten" damit zusammenhängen sollen, ob ich es gut finde, Stammeskulturen hierher zu importieren. Bodenschätze werden gehandelt, zu Freihandelsabkommen habe ich ein gespaltenes Verhältnis, es kommt auf die Inhalte an. TTiP fand ich z.B. gar nicht überzeugend.

Schwarzfahrer 29.09.2023 17:17

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1723624)
Ich befüchte, es muss erst gegen Personen im eigenen Umfeld gehetzt werden. Z.b. den schwulen Sohn oder den syrischen Freund der Tochter. Vorher werden es manche einfach nicht kapieren.
Wer glaubt, die Rechten hören bei Asylanten auf, hat meinen Segen ;-)

Hetze gegen Menschen, die "anders" denken habe ich erst kürzlich während Corona zu genüge erlebt - am allerwenigsten allerdings von der AfD. Und Hetze und Gewalt gegen Schwule und Juden ist angeblich auf deutschen Schulhöfen vor allem dort normal, wo der Muslimische Schüleranteil hoch ist, nicht wo die AfD Merhheiten hat.
Zu Deinem zweiten Satz: wer glaubt, radikale Klimaretter hören bei SUV-Fahrern auf, dürfte auch naiv sein. Jede Bewegung, die versucht, in den privaten Lebenswandel der Menschen einzugreifen, hat ein hohes Potential, in Richtung totalitärer Neigungen abzudriften. Ich sehe aktuell dieses Risiko stärker von den Grünen und SPD ausgehend, als von der AfD.
Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1723625)
...oder den behinderten Sohn z.B. Hatten wir alles schon mal. War halt Scheiße.

Ich kann bei der AfD nichts in der von Dir angedeuteten Richtung erkennen - woran konkret machst Du dieses Risiko fest?
Ich weiß aber auch, daß die AfD nicht für die Integration von Behinderten ist, weil sie zu sehr am überholten dreigliedrigen Schulsystem hängt (was sie mit breiten Teilen der Grünen Bildungsbürger gemeinsam hat). Aber ein Irrtum auf einem Gebiet muß nicht heißen, daß sie in allem irren (Gilt natürlich für alle).

Aber zum Thema Behinderte fällt mir etwas anderes ein:
Mein Sohn zieht demnächst in eine ambulant betreute WG aus - dafür hat er Anspruch auf etwas Geld vom Sozialamt für Erstausstattung. Die wird (sinnvollerweise) auf der Annahme bemessen, daß man sich vieles im Second-Hand-Laden beschaffen kann. Die Argumentation wird allerdings schräg, wenn es kein Mittel für ein Sessel oder Couch gibt, denn er hat ja einen Küchenstuhl, mehr zum Sitzen braucht man nicht. Sozialkassen sind klamm, ist halt so, wir können uns den Rest auch selber leisten.

Dazu passt aber etwas anderes nicht: schon vor 10 Jahren konnte ich Sachen aus der Haushaltsauflösung nach dem Tod der Schwiegereltern nicht bei der Caritas spenden. In 1980, als ich herkam, gab es dort große Spendenlager, aus denen Flüchtlinge und andere Bedürftige sich ein Haushalt einrichten konnten. Diese Lager gibt es nicht mehr, laut Aussage der Caritas deswegen, weil ja die Flüchtlinge inzwischen Anspruch auf Neuware bei der Haushaltsausstattung haben sollen, und keiner mehr das Second-Hand Zeug abnimmt. Ich hoffe zwar, daß sich das wieder geändert hat, allein mir fehlt der Glaube (und jeder Hinweis, daß es so ist).

Ist das einem wirklich Bedürftigen erklärbar, wieso der eine nur gebrauchte Möbel finanziert bekommt, der andere Neuware?

qbz 29.09.2023 17:39

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1723654)
.....
Ist das einem wirklich Bedürftigen erklärbar, wieso der eine nur gebrauchte Möbel finanziert bekommt, der andere Neuware?

Ich bin mir sehr sicher, dass es keine Vorschrift gibt, nachdem Flüchtlinge für die Erstausstattung ihrer Wohnung Neuware erhalten, ein junger Mann, der in eine betreute WG zieht, nur Gebrauchtmöbel. Das könnten möglicherweise spezielle Vereinbarungen zwischen dem Träger der WG und dem Amt sein oder weil der Pauschalbetrag sonst nicht für den erwünschten Bedarf ausreicht oder ..., aber dass deutsche Bedürftige sich beim Second Hand Lager generell bedienen müssen und Flüchtlinge neue Möbel im Falle von Erstausstattungen erhalten, scheint mir eine Erfindung. Sofern beide Bürgergeld beziehen, erhalten auch beide die gleichen Beträge für eine Erstausstattung, wobei im Falle einer WG halt der anzumeldende Bedarf entsprechend niedriger ist als bei einer eigenen Wohnung und sich komplett gleich verhält, egal ob Deutsche oder Flüchtlinge in eine WG ziehen.

Als Student habe ich mir noch auf Versteigerungen für ein paar Mark tolle fEchtholzmöbel aus der Gründerzeit und Jugenstil (Schränke, Tische, Stühle, Schreibtisch usf.) geholt, die ich später mal sogar als antike Möbel verkaufen konnte. ;)

Plasma 29.09.2023 17:56

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1723640)
Ja, ich erinnere mich: Schwuchtel haben manche auch sagen müssen. "Fräulein" sowieso...
In meiner Verwandtschaft gibt es Juden, die fanden Judenfürze zumindest seltsam.
Dass man diese Wörter nicht mehr verwendet, sehe ich als normal an und nicht als Linksruck. Entsprechend wirst du berechtigt auf Widerstand stoßen, wenn du sie verwendest.

Mit Links- oder Rechtsruck hat das nicht zu tun. Ich habe konkret darauf hingewiesen, dass die Aussage, dass früher Unsagbares heute omnipräsent sei, falsch ist. Heute sind Dinge, die früher omnipräsent waren (genügend Beispiele wurde genannt), unsagbar. Früher waren so Sprüche wie "Ausländer raus" keineswegs unsagbar. Heute outest du dich damit absolut als Rechtsradikaler und DIE Hassfigur schlechthin (kommt sogar noch vor der Hassfigur links-grüner Aktivistinnen, dem sogenannten alten weißen Mann). Manchmal habe ich den Eindruck, dass Linke diese Leute am liebsten an die Wand stellen würden. Womit wir dann dann wieder tatsächlich in 1920 angekommen sind, als sich Linke und Rechte bis aufs Blut bekämpft und gegenseitig umgebracht haben. 1919 wurden als prominenteste Opfer z.B. die Linksextremen Luxemburg und Liebknecht von Rechtsextremen umgebracht.

DocTom 29.09.2023 18:05

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1723655)
..., scheint mir eine Erfindung. Sofern beide Bürgergeld beziehen, erhalten auch beide die gleichen Beträge für eine Erstausstattung, wobei im Falle einer WG halt der anzumeldende Bedarf entsprechend niedriger ist als bei einer eigenen Wohnung und sich komplett gleich verhält, egal ob Deutsche oder Flüchtlinge in eine WG ziehe. ...

Genau, da passt ja sehr gut dieser bestatigte Vorgang, der ja auch nicht sein kann, wegen des Gleichbehandlungsgrundsatzes...
https://www.n-tv.de/panorama/Muessen...e23933219.html

Und dies https://www.ndr.de/fernsehen/sendung...mag109064.html
passt dann ja garnicht zu dem hier
https://www.deutschlandfunkkultur.de...gende-100.html

Alles Lügenmärchen, nicht wahr? Erstmal den schon hier lebenden Menschen ein gutes Leben ermöglichen, sowas ist nur in Deutschland ein Skandal. Wir retten die Welt. Ich kenne in HH ubrigens mehr Familien, die bezahlbaren Wohnraum in der oben genannten Qualität auch gerne hätten. Sind halt nur keine geflüchteten, daher keine Hilfe und kein Anspruch.
Schönes WE Euch in Eurer 'Traumwelt wir retten alle'
T.

qbz 29.09.2023 18:47

Zitat:

Zitat von Plasma (Beitrag 1723656)
......
Womit wir dann dann wieder tatsächlich in 1920 angekommen sind, als sich Linke und Rechte bis aufs Blut bekämpft und gegenseitig umgebracht haben. 1919 wurden als prominenteste Opfer z.B. die Linksextremen Luxemburg und Liebknecht von Rechtsextremen umgebracht.

Das erweckt irgendwie den Eindruck, als ob die beiden Arbeiterführer Opfer eines Anschlages oder eines direkten Kampfes geworden sind oder als ob die Spartakisten gezielt bestimmte Gegner ("Rechte") umgebracht hätten, was nicht der Fall war.

In die Misshandlung und Ermordung von Luxemburg und Liebknecht waren bekanntlich staatliche Organe direkt involviert und verantwortlich, in erster Linie das reaktionäre Hauptquartier der Garde-Kavallerie-Schützen-Division unter Generalleutnant Hofmann und nach Rücksprache mit dem Reichswehrminister Noske, Mitglied der sozialdemokratischen Reichsregierung. Es gab eine Zusammenarbeit vom SPD-Minister Noske mit den republikfeindlichen Freikorps der Reichswehr zur Niederschlagung der revolutionären Novemberräte, was in der Weimarer Republik das Verhältnis von SPD / KPD danach schwer belastete.

Zitat:

"Daraufhin brachten Angehörige der Bürgerwehr Liebknecht gegen 21:30 Uhr per Automobil zum Eden-Hotel an der Ecke Budapester Straße/Kurfürstenstraße in Tiergarten, dem Hauptquartier der Garde-Kavallerie-Schützen-Division. Diese stand unter der Führung von Generalleutnant Hofmann und war erst seit diesem Tag in Berlin.

Der anwesende Erste Generalstabsoffizier Waldemar Pabst übernahm den Gefangenen und verhörte ihn. Danach telefonierte er mit dem Reichswehrminister Gustav Noske (SPD). Dieser forderte ihn auf, mit dem verantwortlichen General Walther von Lüttwitz Kontakt aufzunehmen, um seine Zustimmung zur Tötung der beiden Gefangenen zu bekommen, worauf Pabst aber verzichtete, da er vermutete, diese nicht zu erhalten. Pabst behauptete, dass Noske dann die geplante Ermordung der beiden durch Pabst gebilligt habe. („Dann müssen Sie selbst wissen, was zu tun ist.“)
https://de.wikipedia.org/wiki/Morde_...Rosa_Luxemburg

Der vorhergehende, unüberlegte, spontane Aufstand der Spartakus Organisation, entgegen dem Rat von Luxemburg, hatte wegen der Übermacht der Reichswehr hauptsächlich auf der Spartakisten Seite und den Räten Todesopfer gefordert, insbesondere beim Angriff der Reichswehr auf die von Spartakisten besetzten Zeitung "Vorwärts". spartakusaufstand-blutige-kampf-um-junge-republik

qbz 29.09.2023 19:04

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1723658)
....
Ich kenne in HH ubrigens mehr Familien, die bezahlbaren Wohnraum in der oben genannten Qualität auch gerne hätten. Sind halt nur keine geflüchteten, daher keine Hilfe und kein Anspruch.
Schönes WE Euch in Eurer 'Traumwelt wir retten alle'
T.

Du hast jetzt 3 unterschiedliche Fälle verlinkt. Ich kann gerne auch auf jeden eingehen, beschränke mich mal auf die Schlussbemerkung.

Versuche mal als Flüchtlingsfamilie mit 2 Kindern aus Syrien, Irak, Sudan, Ghana etc. aus dem Flüchtlingsheim wegzukommen und Dich auf 1 Wohnung in Hamburg auf dem freien Markt zu bewerben. Bewirb Dich gleichzeitig als deutsche Familie mit 2 Kindern um eine Wohnung auf dem freien Wohnungsmarkt. Was meinst Du, wie gross sind die Unterschiede in Monaten, Jahre bei der Suche?. Erhält die Familie a) überhaupt irgendwann eine? Ich kenne die Schwierigkeiten der Wohnungssuche für Flüchtlinge auf dem freien Markt; sie bestanden schon vor 20 Jahren und haben sich wegen des Versagens der Politik bei der Wohnungsplanung jetzt noch verschärft.

Bunde 29.09.2023 20:16

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1723654)
Jede Bewegung, die versucht, in den privaten Lebenswandel der Menschen einzugreifen, hat ein hohes Potential, in Richtung totalitärer Neigungen abzudriften. Ich sehe aktuell dieses Risiko stärker von den Grünen und SPD ausgehend, als von der AfD.

Diese "Theorie" war schon vor einigen Seiten hier falsch, als es mal kurz um "Klima-RAF" und "-Terroristen" ging, wird aber durch die Wiederholung nicht richtiger.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1723654)
Ich kann bei der AfD nichts in der von Dir angedeuteten Richtung erkennen - woran konkret machst Du dieses Risiko fest?

Ich kann bei Grünen oder SPD (oder auch LG) nichts in der von Dir angedeuteten Richtung erkennen - woran konkret machst Du dieses Risiko fest?


Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1723654)
Ich kann bei der AfD nichts in der von Dir angedeuteten Richtung erkennen - woran konkret machst Du dieses Risiko fest?

Natürlich ist kein AfDler so unvorsichtig, sich da offen konkret zu äußern. Es ist ja die Spezialität dieser Populisten, ihre Worte so zu wählen, dass man sich nachher wieder rauswinden kann.
Trotzdem senkt das AfD Vokabular die Hemmschwelle der Gewalt von rechts. Ein paar Beispiele:

""Brennende Flüchtlingsheime sind kein Akt der Aggression, sondern ein Akt der Verzweiflung gegen Beschlüsse von oben."

"Wenn wir kommen, dann wird aufgeräumt, dann wird ausgemistet, dann wird wieder Politik für das Volk und nur für das Volk gemacht"

"Wenn jemand kommt, und den ganz großen Knüppel rausholt und das damit schafft, innerhalb von zwei Tagen zu beenden, bin ich sofort dabei und solange tue ich, was ich kann"

"Der Tag wird kommen, an dem wir alle Ignoranten, Unterstützer, Beschwichtiger, Befürworter und Aktivisten der Willkommenskultur im Namen der unschuldigen Opfer zur Rechenschaft ziehen werden!"

"Danach kommt sie hier nie wieder her, und wir werden sie dann auch, Gott sei Dank, in Anatolien entsorgen können."

"Und da hat mein Freund Dr. Gauland 100-prozentig Recht – solche Menschen müssen wir selbstverständlich entsorgen"

Und als Folge davon
NSU
Walter Lübke
Halle (Saale)

Mir wäre aus der jüngeren Vergangenheit nicht ein einziges ähnliches Zitat von den Grünen, der SPD oder der LG bekannt. Das gilt erst recht für Todesopfer angeblich linker Gewalt.

Trimichi 29.09.2023 20:24

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1723663)

Versuche mal als Flüchtlingsfamilie mit 2 Kindern aus Syrien, Irak, Sudan, Ghana etc. aus dem Flüchtlingsheim wegzukommen und Dich auf 1 Wohnung in Hamburg auf dem freien Markt zu bewerben. Bewirb Dich gleichzeitig als deutsche Familie mit 2 Kindern um eine Wohnung auf dem freien Wohnungsmarkt. Was meinst Du, wie gross sind die Unterschiede in Monaten, Jahre bei der Suche?. Erhält die Familie a) überhaupt irgendwann eine? Ich kenne die Schwierigkeiten der Wohnungssuche für Flüchtlinge auf dem freien Markt; sie bestanden schon vor 20 Jahren und haben sich wegen des Versagens der Politik bei der Wohnungsplanung jetzt noch verschärft.

Meinst nicht, dass ein Flüchtlingsheim besser ist als Bomben, Folter und Knast? Ich finde ja.

Jetzt mal ganz im Ernst: das Mammut ist also in die steinzeitliche Höhle gelaufen, fiel dort tot um und alle hatten zu essen einfach so? Meinst nicht, dass Ländergrenzen Sinn machen? Und Ressourcen begrenzt sind? Du bist doch Wissenschaftler. Oder?

Klugschnacker 29.09.2023 20:29

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1723658)
Ich kenne in HH ubrigens mehr Familien, die bezahlbaren Wohnraum in der oben genannten Qualität auch gerne hätten. Sind halt nur keine geflüchteten, daher keine Hilfe und kein Anspruch.

Ich stimme Dir darin zu, dass es besondere Herausforderungen mit sich bringt, wenn in einen bereits angespannten Wohnungsmarkt viele Menschen zu uns kommen, die vor Krieg fliehen und unseren Schutz brauchen.

Wenn die konservativen Parteien, wie Du hoffst, den sozialen Wohnungsbau ankurbeln, soll mir das recht sein.

Jedoch sollte man meiner Meinung nach das eigentliche Ziel dieser Bemühungen nicht aus den Augen verlieren: Wir wollen Menschen, die nach Recht und Gesetz längere Zeit bei uns bleiben werden, in unsere Gesellschaft integrieren. Wir wollen keine Parallelgesellschaften, sondern Mitbürger. Eine Voraussetzung dafür ist ein menschenwürdiges Dach über dem Kopf, sobald es möglich ist.

Daher finde ich es falsch, einerseits Wohnungen zu bauen, was der Integration und dem sozialen Frieden dient – andererseits jedoch eine ausländerfeindliche Stimmung und Sprache in die Gesellschaft zu tragen. Das unterwandert die eigentlich angestrebte Integration der Neuankömmlinge. Ich halte das aktuell für einen unguten Weg des konservativen Lagers.

qbz 29.09.2023 21:17

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1723670)
Meinst nicht, dass ein Flüchtlingsheim besser ist als Bomben, Folter und Knast? Ich finde ja.

Sicher, immer. Allerdings bietet ein Flüchtlingsheim, wenn der Asylgrund über Jahre besteht, keine Möglichkeit, dass sich die Menschen integrieren können, was ja erwünscht ist, zumal sie nach 8 Jahren Aufenthalt und einigen weiteren Voraussetzungen auch die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen können.

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1723670)
Jetzt mal ganz im Ernst: das Mammut ist also in die steinzeitliche Höhle gelaufen, fiel dort tot um und alle hatten zu essen einfach so? Meinst nicht, dass Ländergrenzen Sinn machen? Und Ressourcen begrenzt sind? Du bist doch Wissenschaftler. Oder?

Ländergrenzen unterliegen, wie man an der EU sieht, den ehemaligen Ostgrenzen, der DDR/BRD immer auch historischen Entwicklungen. Einige Jahre lang gab es auch feste Pläne auf beiden Seiten (vor Erdogan), die Türkei in die EU aufzunehmen, und die progressiven Kräfte in der Türkei, mit denen ich damals Kontakt hatte, hofften, bauten sehr stark auf eine Aufnahme, wurden aber im Stich gelassen. Google meint zu EU-Erweiterungen: "EU Beitrittsverhandlungen mit Serbien, Montenegro und seit Juli 2022 auch Albanien (muslimisch, gemischt) und Nordmazedonien. Mit der Türkei liegen die Verhandlungen derzeit aber auf Eis. Beitrittskandidatenstatus haben Bosnien und Herzegowina (muslimisch, gemischt religiös), die Ukraine und Moldau. Potenzielle Beitrittskandidaten sind Kosovo (muslimisch, gemischt) und Georgien." Darunter sind Länder mit muslimischen Volksgruppen.

In erster Linie sollte die EU mehr tun, um die Fluchtursachen, vor allem die Kriege, zu verringern, und alle wirtschaftlichen Sanktionen gegen Syrien, Iran, Kuba, Venezuela, Russland u.a. aufheben.

Ansonsten habe ich gerade heute wieder gelesen, dass die Bevölkerung in DE abnimmt. Die EU braucht, will sie nicht demografisch und wirtschaftlich schrumpfen, Zuwanderung.

Trimichi 29.09.2023 21:23

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1723671)

Wenn die konservativen Parteien, wie Du hoffst, den sozialen Wohnungsbau ankurbeln, soll mir das recht sein.

Jedoch sollte man meiner Meinung nach das eigentliche Ziel dieser Bemühungen nicht aus den Augen verlieren: Wir wollen Menschen, die nach Recht und Gesetz längere Zeit bei uns bleiben werden, in unsere Gesellschaft integrieren. Wir wollen keine Parallelgesellschaften, sondern Mitbürger. Eine Voraussetzung dafür ist ein menschenwürdiges Dach über dem Kopf, sobald es möglich ist.

Bitte verzeih mir mich hier nochmalig zu Wort zu melden.

Wissen wir was die Flüchtlinge wollen? Wissen wir das wirklich? Viele lebten in den Kriegsgebieten nicht wirklich luxuriös, natürlich zivilisiert. Wollen die Flüchtlinge überhaupt diesen ganzen Schnickschnack? Von Wärmepumpe über Windrad, von Aufzug bis Solarmodul auf dem Balkon? Warum gibt niemanden diesen Leuten eine Stimme?

Bzw. projezieren wir - egal ob links-grün oder konservativ - unsere Vorstellungen von einem gutem Leben auf diese Flüchtenden?

Schaut man in die grossen Lager in der Türkei oder so scheinen diese Leute sich dort ganz wohl zu fühlen. Dach über den Kopf, sanitäre Einrichtungen, warmes Essen, warmes Klima, kalt in den sternenklaren Naechten usw. bis hin zum Kartenspielen auf Plastikstühlen. Diese Leute sind geprägt durch die Umwelt, Steppe, Savanne und Wüste und das Klima.. Das ist keine Wertung. Denen gefaellts vllt so? Wissen wir wirklich, dass diesen Leuten, die im Vergleich zu unseren High-Tec Wohnungen vllt nicht auch ein etwas schlichteres Dach über den Kopf genügte? Weniger "Palast" oder "Gefängniszelle" im Wohnblock im Spektrum, dafür mehr soziales Miteinander. Ohne Trennwände auf den Mini-Balkonen, gehegte Hecken, Maschendrahtzäune bis hin zur Bigbetoneinfriedung, damit man sich nicht selbst im sozialen Elend des anderen sieht.. Warum können wir nicht einfache Holz-Haeuser als Siedlung aufbauen mit einer grossen Gemeinschaftshalle im Zentrum? Z.B.. Wohin auch Einheimische gerne ziehen. Weil es dort chilliger und interkultureller zugeht als im dt. Wohnbkock-Standardsilo? Lieber das als ziemlich isoliert in unseren Palaesten bzw. in den Silo-Gefängniszellen leben, die mehr an Legebatterien erinnern als an ein Zuhause (Letzteres heute auch als sozialer Wohnungsbau bekannt)?

Integration muss auch vom anderen Ende her gedacht werden, multikulti ist immer bidirektional, imho.:Blumen:

noam 29.09.2023 21:26

Zitat:

Zitat von Bunde (Beitrag 1723669)
Und als Folge davon
NSU
Walter Lübke
Halle (Saale)

Die AFD wurde 2013 gegründet und war anfangs deutlich weniger „Nazi“. 2013 waren Mundlos und Böhnhart bereits tot und Zschäpe vor Gericht.


Ist ja nicht alles falsch was du schreibst, aber die Entstehung des NSU kann man der AFD wohl nicht zurechnen.

Aber genau da ist wieder der klassische Fehler im Umgang mit der AFD. Das böse verschwindet nicht wenn man es ausblendet, ignoriert, verteufelt oder verleugnet. Damit macht man es nur mächtiger

Schwarzfahrer 29.09.2023 21:42

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1723671)
Wir wollen Menschen, die nach Recht und Gesetz längere Zeit bei uns bleiben werden, in unsere Gesellschaft integrieren. Wir wollen keine Parallelgesellschaften, sondern Mitbürger. Eine Voraussetzung dafür ist ein menschenwürdiges Dach über dem Kopf, sobald es möglich ist.

Und eine witere zwingende Voraussetzung ist, daß diejenigen, die bleiben und integrationswillig sind, klar von denen unterschieden werden, die kein Bleiberecht haben, und keine Integrationsbereitschaft zeigen - denn diesen wollen wir nicht und müssen wir ncht helfen. Wenn aber letztere von ersteren nicht unterschieden werden und entsprechend anders behandelt werden, wie die ersteren, schürt das nur die Ressentiments und Ablehnung allen Einwanderern gegenüber - und ist nicht nur Wasser auf die Mühlen von echten Rechtsextremen, sondern verringert allgemein die gesellschaftliche Akzeptanz.

Wenn man dann die wachsende Ablehung der Zuwanderung nicht dieser falschen Politik, sondern der zunehmend geäußerten und berechtigten Kritik daran zuschreibt, darf man sich über das Ergebnis nicht wundern. Ich halte das für einen sehr unguten Weg des linken Lagers.

Klugschnacker 29.09.2023 21:51

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1723676)
Und eine witere zwingende Voraussetzung ist, daß diejenigen, die bleiben und integrationswillig sind, klar von denen unterschieden werden, die kein Bleiberecht haben, und keine Integrationsbereitschaft zeigen - denn diesen wollen wir* nicht und müssen wir nicht helfen.

Sondern? Was machen wir mit diesen Menschen, Deiner Meinung nach?

* Bitte sprich nicht von "wir". Du drückst Deine persönliche Haltung aus, die nicht den Gesetzen dieses Landes entspricht.

Schwarzfahrer 29.09.2023 22:06

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1723678)
Sondern? Was machen wir mit diesen Menschen, Deiner Meinung nach?

* Bitte sprich nicht von "wir". Du drückst Deine persönliche Haltung aus, die nicht den Gesetzen dieses Landes entspricht.

Wir machen mit ihnen gar nichts. Laut Gesetz haben bestimmte Menschen kein Bleiberecht. Diese müssen ausreisen, und es leuchtet mir nicht ein, warum der deutsche Staat sich darum kümmern sollte, wo sie hingehen oder was mit ihnen geschieht - zumindest bei denen, die verurteilte Straftäter sind. Wenn wir eh alle lebenslang durchfüttern (solange wir es uns leisten können) - wozu überhaupt noch Verfahren ob jemand bleiben darf oder nicht?

Und warum soll ich nicht "wir" sagen, wenn offensichtlich das nicht nur meine Einzelmeinung ist, sondern eine Mehrheit der Menschen in diesem Land es so sieht, und es wohl die meisten Länder dieser Welt auch so handhaben? Keine Sorge, ich meine mit "Wir" nicht die Wortführer in diesem Thread, mit denen verbindet mich in diesem Thema kein "wir-Gefühl", obwohl dies als Triathlet dies sehr wohl möglich ist (für mich zumindest).

Klugschnacker 29.09.2023 22:41

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1723679)
Wir machen mit ihnen gar nichts. Laut Gesetz haben bestimmte Menschen kein Bleiberecht. Diese müssen ausreisen, und es leuchtet mir nicht ein, warum der deutsche Staat sich darum kümmern sollte, wo sie hingehen oder was mit ihnen geschieht - zumindest bei denen, die verurteilte Straftäter sind. Wenn wir eh alle lebenslang durchfüttern (solange wir es uns leisten können) - wozu überhaupt noch Verfahren ob jemand bleiben darf oder nicht?

Das Asylverfahren oder die Anerkennung nach der Flüchtlingskonvention sichert den Menschen, die anerkannt werden, bestimmte Rechte. Zum Beispiel eine Arbeitserlaubnis und so weiter. Es kann sich nach einiger Zeit ein dauerhaftes Bleiberecht ergeben. Häufig finden diese Menschen in ihre Berufe zurück und werden keineswegs "lebenslang durchgefüttert".

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1723679)
Diese müssen ausreisen, und es leuchtet mir nicht ein, warum der deutsche Staat sich darum kümmern sollte, wo sie hingehen oder was mit ihnen geschieht - zumindest bei denen, die verurteilte Straftäter sind.

Unsere Gesetze lassen nicht zu, dass wir Menschen einfach verhungern lassen. Das gilt auch für Personen, deren Asylantrag abgelehnt wurde und die sich weigern, das Land zu verlassen. Auch dann, wenn sie straffällig wurden.

Außerdem müssen Strafen in unserer Kultur verhältnismäßig sein. Es geht nicht, dass jemand ein Autoradio klaut und dadurch seine Menschenrechte verliert, bis hin zum achselzuckend hingenommenen Verhungern. Ganz abgesehen davon, dass einem derart prekär lebenden Menschen kaum etwas anderes übrig bleibt als weitere Kriminalität.

Die Menschen, von denen Du sprichst, haben übrigens häufig Kinder, die ganz normal auf die Schule gehen und Deutsch als Muttersprache sprechen. Über deren Schicksal sprechen wir implizit mit.

Klugschnacker 29.09.2023 22:49

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1723679)
Und warum soll ich nicht "wir" sagen, wenn offensichtlich das nicht nur meine Einzelmeinung ist, sondern eine Mehrheit der Menschen in diesem Land es so sieht, und es wohl die meisten Länder dieser Welt auch so handhaben? Keine Sorge, ich meine mit "Wir" nicht die Wortführer in diesem Thread, mit denen verbindet mich in diesem Thema kein "wir-Gefühl", obwohl dies als Triathlet dies sehr wohl möglich ist (für mich zumindest).

Wir sprachen über staatliche Asylverfahren und staatliche Sozialleistungen. Ich ging davon aus, dass Du die Bürgerinnen und Bürger dieses Staates meinst, wenn Du von "wir" sprichst.

Das legt auch Deine Aussage nahe "denen müssen wir nicht helfen".

Der Staat regelt diese Dinge über Gesetze. Diesen Gesetzen entsprechend müssen wir den Menschen sehr wohl helfen.

keko# 30.09.2023 00:09

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1723648)
Ja, ich finde, das muß jedes Einwanderungsland tun. Ebenso wie ich wähle, ob mir ein Handwerker oder eine Pflegekraft für einen Angehörigen passt, oder nicht. Den Rest hast Du wohl falsch verstanden. Erstens sehe ich die große Belastung des Landes in der Zuwanderung in die Sozialsysteme - diese hilft dem Arbeitskräfte-Problem gar nichts.....

Ich habe den Eindruck, dass du regelmäßig ausblendest, dass wir an Fluchtursachen beteiligt sind. Sei es durch wirtschaftliche Verwicklungen, Kriege oder Klimawandel. Flüchtlinge fallen nicht vom Himmel. Wer verlässt schon gerne seine Heimat, seine Umgebung, seine Familie, um möglicherweise unterwegs zu sterben? Insofern haben wir demgegenüber eine Verantwortung. Ebenso haben wir dies der Ukraine gegenüber, da wir uns ja für einen langen Krieg rüsten und menschliche Opfer auf Seiten der Ukraine entsprechend stillschweigend in Kauf nehmen.

Dass wir eigennützig handeln müssen, ist mir klar. Das Leben ist eben kein Kindergeburtstag. Doch müssen wir gleichzeitig solidarisch sein und versuchen, die Lebensumstände in den Ländern nachhaltig zu verbessern.
Kulturelle Nähe oder Ferne spielt bei mir keine Rolle. Was habe ich mit einer Ukrainerin oder einem Ungarn gleich? Es geht darum, Menschen in Not zu helfen.

Aber letztendlich ist das zweitrangig. Mir ging es darum, dass scheinbar eine zunehmende Zahl von Mitbürgern die Lösung bei den Rechten sucht.
Glaubst du denn tatsächlich, eine AfD-Führung interessiert sich ernsthaft für deine Belange? Oder um es abzuschwächen: mehr als die SPD oder die Grünen?

DocTom 30.09.2023 00:35

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1723686)
Ich habe den Eindruck, dass du regelmäßig ausblendest, dass wir an Fluchtursachen beteiligt sind. ... Das Leben ist eben kein Kindergeburtstag. Doch müssen wir gleichzeitig solidarisch sein und versuchen, die Lebensumstände in den Ländern nachhaltig zu verbessern.
... die Grünen?

Sind wir? Wahrscheinlich so, wie ich dMn auch an der Nazi Diktatur 'Schuld' mittrage, obwohl zu dem Zeitpunkt noch nicht geboren?
Wir müssen nicht solidarisch sein, du willst gerne, dass alle solidarisch sind und immer mehr Menschen in Deutschland wollen das halt nicht mehr. Freiheit des Willens, passt Dir nicht in Deinen Kram, dann doch für Dich lieber eine linke Diktatur, die den 'Falschdenkern' mal den Kopf gerade rückt, hab ich das richtig verstanden?
Warum verbessern die Menschen in Afrika, Palästina, Libanon, Iran, Irak, Syrien, Afghanistan etc etc etc ihre Lebensumstände nicht selber? Warum schaffen sie es nicht, eigene erfolgreiche Industrien und Wohlstand aufzubauen? Warum ist ein Herr Sahin mit Biontech in Deutschland erfolgreich und nicht in der Türkei?
Und ach, die Grünen, die Grünen, zeigen gerade, es geht notfalls auch etwas mit der AfD:

Wo ein Wille, ist auch ein Weg...:cool:

qbz 30.09.2023 01:20

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1723687)

Solche polemische Stimmungsmache der Bild kann man doch nicht ernst nehmen. Es ging im Haushaltsausschuss von Friedrichshain-Kreuzberg, ich habe dort im Jugendamt in der Familienberatung gearbeitet und längere Zeit direkt neben dem Görlitzer Park gewohnt (begehrte Wohnstrassen), um 51 einzelne Änderungsanträge zum Haushaltsplan, welche die Parteienvertreter eingebracht haben. Das nun in einem Ausschuss die AFD-Vertreter gleich wie eine andere Partei abstimmen, kommt X-Mal in Deutschland vor, wo die AFD Mandate hat, und dass die Grünen bei Abstimmungen zu kleinen Sachfragen wie Parkbeleuchtung versus Hubgleiter zur Baumbeschneidung oder bei Regentonnen, obwohl sie die gewählte Bürgermeisterin stellen, in der Minderheit sein können, liegt halt daran, dass es auf dieser Organ-Ebene in den BVVs keine starren Regierungskoalitionen gibt.

Im übrigen zur Information müssen die Stadträte der Berliner Bezirke per Gesetz im Verhältnis der Parteienstärke in der BVV besetzt werden (Kollegialprinzip), d.h. es gibt sogar ganz wenige Bezirke in Berlin, wo auch die AFD einen Stadtratsposten besetzt und damit über ein Amt oder mehrere Ämter regiert, d.h. die Stadträte und der Bürgermeister müssen mit dem AFD-Stadtrat im Interesse des Bezirks kooperieren.

Interessant wäre die Meldung, wenn man untersuchen will, wie Bild polemische Schlagzeilen bastelt und dabei die Realitäten entstellt.

Schwarzfahrer 30.09.2023 07:50

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1723681)
Das Asylverfahren oder die Anerkennung nach der Flüchtlingskonvention sichert den Menschen, die anerkannt werden, bestimmte Rechte.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1723679)
Wir machen mit ihnen gar nichts. Laut Gesetz haben bestimmte Menschen kein Bleiberecht. Diese müssen ausreisen, ...

Schwenke nicht ab: ich schrieb merhfach explizit über die, die kein Bleiberecht haben, nicht über die anerkannten.
Du schreibst selbst:
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1723684)
Der Staat regelt diese Dinge über Gesetze. Diesen Gesetzen entsprechend müssen wir den Menschen sehr wohl helfen.

Du meinst wohl nicht, daß es Gesetze gibt, die uns verpflichten, diejenigen, die kein Bleiberecht haben, trotzdem im Land zu behalten und denen, die anerkannt wurden, gleichzustellen?
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1723681)
Unsere Gesetze lassen nicht zu, dass wir Menschen einfach verhungern lassen. Das gilt auch für Personen, deren Asylantrag abgelehnt wurde und die sich weigern, das Land zu verlassen. Auch dann, wenn sie straffällig wurden.

Zwischen nicht verhungern lassen und volle Sozialbezüge ist eine große Spanne. Und nur, daß sie sich weigern, auszureisen, kann doch kein Punkt sein. Ich könnte mich auch weigern, in die Rentenversicherung einzuzahlen - bekäme ich aber trotzdem die gleiche Rente, weil man mich ja nicht verhungern lassen will?
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1723681)
Außerdem müssen Strafen in unserer Kultur verhältnismäßig sein. ... Ganz abgesehen davon, dass einem derart prekär lebenden Menschen kaum etwas anderes übrig bleibt als weitere Kriminalität.

Die meisten, von denen ich spreche, haben kein Bleiberecht, oft gerade weil sie kriminell sind. Vertausche nicht Ursache und Wirkung. Und das Prekäre entsteht erst, weil sie hier bleiben.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1723681)
Die Menschen, von denen Du sprichst, haben übrigens häufig Kinder, die ganz normal auf die Schule gehen und Deutsch als Muttersprache sprechen. Über deren Schicksal sprechen wir implizit mit.

Ich glaube, letztere sind die, die leider tatsächlich abgeschoben werden, weil sie eben eher angepasst und gesetzestreu leben, und nicht die Schlupflöcher auszunutzen wissen. Damit schieben wir oft die ab, die es am wenigsten verdienen. Ein weiteres Problem des Systems.:Maso:

Schwarzfahrer 30.09.2023 08:02

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1723686)
Ich habe den Eindruck, dass du regelmäßig ausblendest, dass wir an Fluchtursachen beteiligt sind.

Ich sehe diesen Beitrag als viel kleiner als Du im Verhältnis zu den lokalen, durch die jeweiligen Staaten selbst verschuldeten Ursachen. Und bei weitem nicht alle, die hierher kommen, sind Opfer von uns.
Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1723686)
Ebenso haben wir dies der Ukraine gegenüber, da wir uns ja für einen langen Krieg rüsten und menschliche Opfer auf Seiten der Ukraine entsprechend stillschweigend in Kauf nehmen.

Im Falle der Ukraine sehe ich die Unterstützung vor allem als gesunder Eigenschutz - solche militärische Aggression muß m.M.n. im Keim erstickt werden, um nicht auf die ganze Welt überzugreifen.
Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1723686)
Dass wir eigennützig handeln müssen, ist mir klar. Das Leben ist eben kein Kindergeburtstag. Doch müssen wir gleichzeitig solidarisch sein und versuchen, die Lebensumstände in den Ländern nachhaltig zu verbessern.

Ich glaube, das hatten wir schon auch im anderen Kontext. Mein Verständnis von Solidarität ist zwingend mit Freiwilligkeit verbunden. Es gibt keine Pflicht zur Solidaität - sobald es zur Pflicht wird, entspricht es nicht dem Wortsinn, den ich diesem an sich guten Begriff zuschreibe,
Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1723686)
Kulturelle Nähe oder Ferne spielt bei mir keine Rolle. Was habe ich mit einer Ukrainerin oder einem Ungarn gleich? Es geht darum, Menschen in Not zu helfen.

Es mag bei dir so sein, und ich sehe diese Haltung bei vielen Deutschen - ist wohl eine der Folgen der überzogenen Ablehnung von allem, was mit einem gesunden Stolz auf und Zugehörigkeitsgefühl zum eigenen Volk, zur eigenen Kultur zu tun hat. Ich wuchs in einer anderen Atmosphäre auf, die sehr wohl eine Verbindung der europäischen Völker und Kulturen durch die gemeinsame Geschichte, ähnliche Ideale von z.B. Aufklärung, stetiger enger Austausch, verwandte Religionsgemeinschaften, u.v.a.m.. Nicht zu erkennen, daß man als Deutscher mit eiem Ukrainer oder Ungarn viel mehr gemeinsam hat, als mit einem Afghanen oder einem Japaner, finde ich traurig.
Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1723686)
Glaubst du denn tatsächlich, eine AfD-Führung interessiert sich ernsthaft für deine Belange? Oder um es abzuschwächen: mehr als die SPD oder die Grünen?

Es geht mir hier nicht speziell um "meine Belange", sondern was ich für das Land für nützlicher halte. Ich bin überzeugt, daß es Probleme gibt, die die AfD vermutlich effektiver löst, als die Grünen oder SPD, so wie es auch Themen gibt, bei denen ich lieber auf die SPD vertraue. Leider sind letztere auf Grund der Erfahrungen der letzten 10 Jahre sehr rar geworden.

Klugschnacker 30.09.2023 08:54

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1723690)
Schwenke nicht ab: ich schrieb merhfach explizit über die, die kein Bleiberecht haben, nicht über die anerkannten.
Du schreibst selbst:
Du meinst wohl nicht, daß es Gesetze gibt, die uns verpflichten, diejenigen, die kein Bleiberecht haben, trotzdem im Land zu behalten und denen, die anerkannt wurden, gleichzustellen?
Zwischen nicht verhungern lassen und volle Sozialbezüge ist eine große Spanne. Und nur, daß sie sich weigern, auszureisen, kann doch kein Punkt sein. Ich könnte mich auch weigern, in die Rentenversicherung einzuzahlen - bekäme ich aber trotzdem die gleiche Rente, weil man mich ja nicht verhungern lassen will?
Die meisten, von denen ich spreche, haben kein Bleiberecht, oft gerade weil sie kriminell sind. Vertausche nicht Ursache und Wirkung. Und das Prekäre entsteht erst, weil sie hier bleiben.
Ich glaube, letztere sind die, die leider tatsächlich abgeschoben werden, weil sie eben eher angepasst und gesetzestreu leben, und nicht die Schlupflöcher auszunutzen wissen. Damit schieben wir oft die ab, die es am wenigsten verdienen. Ein weiteres Problem des Systems.:Maso:

Es fällt mir schwer, auf alle diese Punkte einzugehen. Bei den meisten Deiner Fragen handelt es sich schlicht um mangelndes Grundwissen zu diesem Thema.

Beispiel Abschiebung von abgelehnten Asylbewerbern. Diese Abschiebung ist in der Praxis oft nicht möglich, weil sich das Herkunftsland nicht feststellen lässt, oder das Herkunftsland die eigenen Bürger nicht wieder einreisen lässt. Darum wird an Abkommen mit diesen Herkunftsländern gearbeitet, die eine Rücknahme ihrer Bürger zum Ziel haben. Ein weiterer Hinderungsgrund für eine Abschiebung besteht, wenn dem Abgeschobenen in seinem Heimatland Konsequenzen drohen, die gegen der Europäische Menschenrechtskonvention verstoßen.

Dein Beispiel mit der Rentenzahlung zeigt erneut Dein mangelndes Wissen über unser Sozialsystem. Wenn Du nicht in die Rentenkasse einzahlst, bekommst Du keine Rente. Der Staat lässt Dich aber nicht verhungern, sondern Du beziehst Sozialhilfe. Diese orientiert sich am Existenzminimum und lässt sich daher nicht weiter reduzieren, selbst wenn Du beim Schwarzfahren erwischt wirst. Stattdessen bekommst Du ein Strafverfahren. (Vereinfachte Darstellung).

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1723690)
Die meisten, von denen ich spreche, haben kein Bleiberecht, oft gerade weil sie kriminell sind.

Bitte informiere Dich über die Auswirkung von Kriminalität auf das Bleiberecht von abgelehnten Asylbewerbern, also mit Duldungsstatus. Das ist komplexer als Du es hier darstellst.

keko# 30.09.2023 09:24

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1723687)
Sind wir? Wahrscheinlich so, wie ich dMn auch an der Nazi Diktatur 'Schuld' mittrage, obwohl zu dem Zeitpunkt noch nicht geboren?
Wir müssen nicht solidarisch sein, du willst gerne, dass alle solidarisch sind und immer mehr Menschen in Deutschland wollen das halt nicht mehr. Freiheit des Willens, passt Dir nicht in Deinen Kram, dann doch für Dich lieber eine linke Diktatur, die den 'Falschdenkern' mal den Kopf gerade rückt, hab ich das richtig verstanden?
Warum verbessern die Menschen in Afrika, Palästina, Libanon, Iran, Irak, Syrien, Afghanistan etc etc etc ihre Lebensumstände nicht selber? Warum schaffen sie es nicht, eigene erfolgreiche Industrien und Wohlstand aufzubauen? Warum ist ein Herr Sahin mit Biontech in Deutschland erfolgreich und nicht in der Türkei?
Und ach, die Grünen, die Grünen, zeigen gerade, es geht notfalls auch etwas mit der AfD:

Wo ein Wille, ist auch ein Weg...:cool:

Das hat nichts mit der Nazizeit zu tun. Solidarität ist für mich ein Grundprinzip. Ich zahle seit vielen Jahren überdurchschnittlich viel in Steuer- und Krankenkassen ein. Ganz uneigennützig mache ich das nicht, denn ich hoffe, dass ich davon profitiere, falls ich mal arbeitslos werden sollte oder bedürftig.
Ebenso wäre es nicht uneigennützig, würden wir für besser Verhältnisse in den entsprechenden Ländern sorgen. Das kann im Einzefall auch mal bedeuten, dass wir die Länder sich selbst überlassen. Warum sehe ich in einem kaputten Land "Bärenmarke" im Regal stehen, die Bauern werden arbeitslos und die Söhne Drogendealer? Wir pfuschen da ordentlich mit rein. Hilfe zur Selbsthilfe? Von wegen! Dort gibt es viel zu holen, sei es günstige Arbeitskräfte oder Bodenschätze.
Was du propagierst ist in meinen Augen Egoismus.

Statt dem üblichen Grünen-Bashing solltest du mal zuhören, was Herr Habeck sagt: unser Geschäftsmodell, das da wäre: billige Energie aus Russland und den chinesischen Markt, das geht wohl langsam zu Ende. China wird stratgeischer Gegner und Russland fällt aus.
Da gebe ich ihm Recht und es scheint so, als würde uns unsere egoistische Aussenpolitik langsam auf die Füsse fallen.
Die Lösung bei der AfD zu suchen, würde ich (nett ausgedrückt) als naiv bezeichnen.

Schwarzfahrer 30.09.2023 09:29

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1723693)
Es fällt mir schwer, auf alle diese Punkte einzugehen. Bei den meisten Deiner Fragen handelt es sich schlicht um mangelndes Grundwissen zu diesem Thema.

Du kannst mein Grundwissen kaum beurteilen. Es geht hier darum, ob Du es richtig findest, daß der Begriff "kein Bleiberecht" in der Praxis allzu oft wirkungslos ist. Du findest es offenbar o.k., ich finde, daß es dann völlig sinnfrei wird, überhaupt diesen Begriff anzusetzen - dann würden zumindest nicht die falschen abgeschoben,.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1723693)
Ein weiterer Hinderungsgrund für eine Abschiebung besteht, wenn dem Abgeschobenen in seinem Heimatland Konsequenzen drohen, die gegen der Europäische Menschenrechtskonvention verstoßen.

Hierfür fehlt mir jegliches Verständnis - zumindest wenn es um verurteilte Straftäter geht (und da meine ich nicht Ladendiebstahl, sondern die leider nur allzu häufigen Gewaltdelikte.)
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1723693)
Dein Beispiel mit der Rentenzahlung zeigt erneut Dein mangelndes Wissen über unser Sozialsystem. Wenn Du nicht in die Rentenkasse einzahlst, bekommst Du keine Rente. Der Staat lässt Dich aber nicht verhungern, sondern Du beziehst Sozialhilfe.

Eben, die Leistung wird deutlich eingeschränkt. Der ZUwanderer ohne Bleiberecht bekommt aber am Ende die gleiche Sozialleistung. Das ist eben die unlogische Ungleichbehandlung, was gerade Sozialhilfeempfängern in diesem Land aufstößt, weil damit eine unfaire Konkurrenz um die knapper werdenden Sozialleistungen aufgebaut wird.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1723693)
Diese orientiert sich am Existenzminimum und lässt sich daher nicht weiter reduzieren, selbst wenn Du beim Schwarzfahren erwischt wirst. Stattdessen bekommst Du ein Strafverfahren. (Vereinfachte Darstellung).

Die ursprüngliche Hartz4-Version hat sehr wohl KÜrzungsmöglichkeiten als Sanktion für gewisse Fälle vorgesehen - kürzen ist also sehr wohl möglich, wenn man denn will.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1723693)
Bitte informiere Dich über die Auswirkung von Kriminalität auf das Bleiberecht von abgelehnten Asylbewerbern, also mit Duldungsstatus. Das ist komplexer als Du es hier darstellst.

Schlimm genug, wenn es nicht klare und durchgesetzte Regeln gibt. So generiert man Pull-Faktoren für Verbrecher und Unmut in der Bevölkerung. Aber schön, wenn sich wohlstandsverwöhnte Bürger in migrantenfreien Wohnvierteln sich für ihre Humanität auf die Schultern klopfen können.

Klugschnacker 30.09.2023 09:41

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1723696)
Du kannst mein Grundwissen kaum beurteilen.

Doch. Wenn Du als Ingenieur mit jemandem sprichst, der nicht weiß, was ein Drehmoment ist, wirst Du ihn als Ingenieur nicht ernst nehmen.

Ebenso ist es mit Deinen Argumenten zum Bleiberecht von Menschen mit Duldungsstatus. Dir sind die Grundlagen dieses Themas nicht bekannt.

keko# 30.09.2023 09:48

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1723691)
...
Es mag bei dir so sein, und ich sehe diese Haltung bei vielen Deutschen - ist wohl eine der Folgen der überzogenen Ablehnung von allem, was mit einem gesunden Stolz auf und Zugehörigkeitsgefühl zum eigenen Volk, zur eigenen Kultur zu tun hat. Ich wuchs in einer anderen Atmosphäre auf, die sehr wohl eine Verbindung der europäischen Völker und Kulturen durch die gemeinsame Geschichte, ähnliche Ideale von z.B. Aufklärung, stetiger enger Austausch, verwandte Religionsgemeinschaften, u.v.a.m.. Nicht zu erkennen, daß man als Deutscher mit eiem Ukrainer oder Ungarn viel mehr gemeinsam hat, als mit einem Afghanen oder einem Japaner, finde ich traurig. ...

Meine Großväter sind irgendwo in Russland oder der Ukraine gestorben (genaues weiß man nicht), für Volk, Vaterland und den Führer. Beschissen wurde sie vorher schon mal im 1. Weltkrieg. Entsprechend skeptisch wurde ich erzogen. In meinen Augen gehören diese Lehren sehr wohl auch zur deutschen Geschichte. Falls wir wieder mitten in Europa Krieg haben, wäre ich in der Schlange ganz weit vorne bei den Ausreisenden. Ich gehe davon aus, du nicht.

Was ich schätze sind Offenheit und ein Vorwärtsdenken. Ich hatte mal beruflich zwei Jahre mit 2 Ungarn zu tun. Der eine war Projektleiter und hat sich mit dem Kollegen immer auf ungarisch unterhalten, sich über die Deutschen und den fehlenden Nationalstolz ausgelassen (ist ja immer wieder das Gleiche). Sehr unhöflich! Im Team war ein Ingenieur aus Pakistan, mit dem lag ich auf einer Wellenlänge.
Ich will sagen: es kommt immer auf den Einzelfall an.

LisaH 30.09.2023 10:31

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1723696)
..."kein Bleiberecht" ...

Was würdest Du eigentlich mit den Menschen machen, die man nicht in ihr Herkunftsland abschieben kann? Im Schlauchboot auf dem Meer aussetzen?

qbz 30.09.2023 10:44

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1723696)
.....
Aber schön, wenn sich wohlstandsverwöhnte Bürger in migrantenfreien Wohnvierteln sich für ihre Humanität auf die Schultern klopfen können.

Fakt: Die meisten Stimmen erhalten die CDU / AFD in Regionen mit sehr geringen Migrantenzahlen und dort ist auch die Fremdenangst, welche Du in diesem Thread mit Energie und falschen Verallgemeinerungen schürst, am grössten. Hingegen erhalten in den Großstädten die SPD / Grüne / PdL relativ mehr Wählerstimmen, in Friedrichshain-Kreuzberg blieben CDU / AFD unter 10 % .

sabine-g 30.09.2023 10:50

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1723700)
Ich hatte mal beruflich zwei Jahre mit 2 Ungarn zu tun. Der eine war Projektleiter und hat sich mit dem Kollegen immer auf ungarisch unterhalten, sich über die Deutschen und den fehlenden Nationalstolz ausgelassen (ist ja immer wieder das Gleiche). Sehr unhöflich!

Viktor Orban gilt ja auch als höflicher und freundlicher Mensch.
Seine Haltung gegenüber den Flüchtlingen und Asylbewerbern ist ja bekannt,
Vielleicht färbt das auf die Mitbürger ab, auch wenn sie in Deutschland wohnen.
Vorteil hier ist: man kann sagen was man will

keko# 30.09.2023 10:53

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1723691)
...
Es geht mir hier nicht speziell um "meine Belange", sondern was ich für das Land für nützlicher halte. Ich bin überzeugt, daß es Probleme gibt, die die AfD vermutlich effektiver löst, als die Grünen oder SPD, so wie es auch Themen gibt, bei denen ich lieber auf die SPD vertraue. Leider sind letztere auf Grund der Erfahrungen der letzten 10 Jahre sehr rar geworden.

Ja, natürlich! Es gibt Punkte, da stimme ich der AfD zu. Dass das Flüchtlingsproblem nicht einfach so verschwindet, sage ich schon seit Jahren. Lösungen gibt es sowieso nur auf europäischer Ebene und meines Wissens ist die AfD der EU nicht zugewandt.

keko# 30.09.2023 10:59

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1723704)
Viktor Orban gilt ja auch als höflicher und freundlicher Mensch.
Seine Haltung gegenüber den Flüchtlingen und Asylbewerbern ist ja bekannt,
Vielleicht färbt das auf die Mitbürger ab, auch wenn sie in Deutschland wohnen.
Vorteil hier ist: man kann sagen was man will

Hier leben und die Vorzüge genießen, mich gleichzeitig über uns schwache Deutsche aufklären und von der starken Hand im Ex-Land daherreden, dürfen scheinbar die einen und die anderen nicht.

Schwarzfahrer 30.09.2023 11:16

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1723700)
Falls wir wieder mitten in Europa Krieg haben, wäre ich in der Schlange ganz weit vorne bei den Ausreisenden. Ich gehe davon aus, du nicht.

Falls mein Land, das mir am Herzen liegt, von außen angegriffen wird, würde ich schauen, wie ich helfen kann, den Angriff abzuwehren (in meinem Alter wohl an der Front eher wenig effetiv, aber es gibt andere Möglichkeiten). Auswandern würde ich am ehesten überlegen, wenn es einen Bürgerkrieg gäbe, wodurch das, was ich am Land schätze, schwer beschädigt wird. Die aktuelle politische Polarisierung des Landes bis ins Private hinein ist der erste Schritt in eine solche üble Richtung.
Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1723700)
Ungarn...hat sich mit dem Kollegen immer auf ungarisch unterhalten, sich über die Deutschen und den fehlenden Nationalstolz ausgelassen (ist ja immer wieder das Gleiche). Sehr unhöflich! Im Team war ein Ingenieur aus Pakistan, mit dem lag ich auf einer Wellenlänge.
Ich will sagen: es kommt immer auf den Einzelfall an.

Hierbei würde mich interessieren, was genau Du als unhöflich ansiehst: daß sie sich bei Anwesenheit Dritte auf Ungarisch (Dir unverständlich) unterhalten haben, oder daß sie den fehlenden Nationalstolz kritisierten (vermutlich auf Deutsch, sonst wüßtest Du es ja nicht)? Für ersteres habe ich ein gewisses Verständnis, falls die beiden gut Deutsch konnten, für zweiteres käme es auf die Formulierung an.

Schwarzfahrer 30.09.2023 11:19

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1723703)
F...die Fremdenangst, welche Du in diesem Thread mit Energie und falschen Verallgemeinerungen schürst ...

Ich hätte gerne Belege, wo Du konkret "falsche Verallgemeinerungen" in meinen Formulierungen findest. Ich bin eigentlich immer bemüht klar zu unterscheiden, daß es auf das Verhalten und Integrationswillen des Einzelnen ankommt - auch wenn es je nach Herkunft sehr klar unterschiedliche Häufigkeit von Problemen vorliegt.


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