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LidlRacer 04.05.2017 14:54

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1303050)
Nur weil nicht bewiesen werden kann, dass es Gott gibt, so heißt das ja nicht im Umkehrschluß, dass es Gott nicht gibt.
EInschätzungen zur Existenz Gottes wie zum Beispiel sehr wahrscheinlich nicht, wahrscheinlich, vielleicht nicht oder vielleicht, wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich sind subjektiver Natur.

Gibt es einen triftigen Grund, warum die Existenz Gottes wahrscheinlicher sein sollte als die Existenz des Fliegenden Spaghettimonsters?

keko# 04.05.2017 14:58

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1303050)
Schulfach Esoterik würde ich auch einführen. Allerdings dann auch das Schulfach praktische Lebensführung (Putzen, Aufräumen, Reperaturen durchführen, Finanzen managen, Exkursionen, Teamplay, Teamleading usw. etc. pp.), sodaß es nicht zu theorielastig wird.

Na klar! So dass die Eltern dann von jeglichen Aufgaben befreit sind. :Cheese:

Jörn 04.05.2017 15:00

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1303050)
Nur weil nicht bewiesen werden kann, dass es Gott gibt, so heißt das ja nicht im Umkehrschluß, dass es Gott nicht gibt.

Es bedeutet aber auch nicht, dass man überhaupt keine Abschätzungen vornehmen könnte; oder dass man konkrete Aussagen der Bibel nicht als fehlerhaft beweisen könnte. Denn man kann durchaus Abschätzungen vornehmen oder die Bibel als fehlerhaft beweisen.

Man kann auch Prophezeiungen aus der Bibel prüfen. Etwa die Prophezeiung von Jesus, dass das Reich Gottes sich noch zu Lebzeiten seiner Jünger auf die Erde herabsenken würde. Wir wissen, dass dies nicht geschah.

keko# 04.05.2017 15:01

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1303018)
Du wirst zugeben, dass die hier diskutierenden Atheisten die Religionen keineswegs ignorieren. Ganz im Gegenteil: Sie haben sich in teilweise erstaunlicher Tiefe mit ihnen auseinandergesetzt. Selbst Du, der einen großen Teil der Jugend als Ministrant eine kirchliche Erziehung genossen hat, hätte in einer Diskussion mit Jörn um die Aussagen der Bibel wahrscheinlich einen schweren Stand. Es stimmt aus meiner Sicht daher nicht, dass die Nichtgläubigen die Religionen ignorieren würden. Sie kennen sie teilweise besser als die Gläubigen. Jedenfalls kann man ihnen nicht pauschal Ignoranz vorwerfen, ohne sich zunächst an die eigene Nase zu fassen.
:Duell: ;)

Da gebe ich dir recht! Ich bin in diesem Fall mehr der Praktiker ;)

schnodo 04.05.2017 15:01

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1303052)
Gibt es einen triftigen Grund, warum die Existenz Gottes wahrscheinlicher sein sollte als die Existenz des Fliegenden Spaghettimonsters?

Was ist denn das für eine Frage? Das fliegende Spaghettimonster ist Gott.

keko# 04.05.2017 15:17

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1303052)
Gibt es einen triftigen Grund, warum die Existenz Gottes wahrscheinlicher sein sollte als die Existenz des Fliegenden Spaghettimonsters?

Salopp könnte man sagen, dass beide Ereignisse unterhalb der universellen Wahrscheinlichkeitsschranke liegen.

Aber ernsthaft: hast du schon mal ein fliegendes Spaghettimonster gesehen? :Cheese:

qbz 04.05.2017 15:24

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1303050)
Nur weil nicht bewiesen werden kann, dass es Gott gibt, so heißt das ja nicht im Umkehrschluß, dass es Gott nicht gibt.
EInschätzungen zur Existenz Gottes wie zum Beispiel sehr wahrscheinlich nicht, wahrscheinlich, vielleicht nicht oder vielleicht, wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich sind subjektiver Natur.
......

Religionen, die Aussagen über Wesen ausserhalb des uns erfahrbaren Universums machen, z.B. über konkrete Eigenschaften eines solchen Wesens, erwarten nur Glaube, weil sich ihre Aussagen per Definitionem nicht empirisch überprüfen lassen. Sie projizieren als Menschen und Organisationen ihre Gottes-Imaginationen auf ein ausseruniversales Wesen, von dem sie wiederum ihre Existenzberechtigung und Rollen wie die der Kirchen, Pfarrer usf. ableiten. Der projektive Charakter zeigt sich in meinen Augen in dem geschichtlichen, kulturellen Veränderungsprozess der Gottesvorstellungen.

Trimichi 04.05.2017 17:13

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1303052)
Gibt es einen triftigen Grund, warum die Existenz Gottes wahrscheinlicher sein sollte als die Existenz des Fliegenden Spaghettimonsters?

Nein.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1303054)
Na klar! So dass die Eltern dann von jeglichen Aufgaben befreit sind. :Cheese:

Eben. Stimmt. Genau so ist es. :Cheese:

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1303055)
Es bedeutet aber auch nicht, dass man überhaupt keine Abschätzungen vornehmen könnte; oder dass man konkrete Aussagen der Bibel nicht als fehlerhaft beweisen könnte. Denn man kann durchaus Abschätzungen vornehmen oder die Bibel als fehlerhaft beweisen.

Man kann auch Prophezeiungen aus der Bibel prüfen. Etwa die Prophezeiung von Jesus, dass das Reich Gottes sich noch zu Lebzeiten seiner Jünger auf die Erde herabsenken würde. Wir wissen, dass dies nicht geschah.

Ebenso könnte ich das Gegenteil begründen indem ich Abschätzungen vornehme die eintreffen. Beispiel: der Drache in der Offenbahrung des Johannes. Damit sind Helikopter gemeint.

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1303058)
Was ist denn das für eine Frage? Das fliegende Spaghettimonster ist Gott.

Was uns wieder zu den Außerirdischen, den Ufos, und auch Donald Trump bringt. Was weis Trump über das fliegende Spagehttimonster aka Gott?

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1303065)
Religionen, die Aussagen über Wesen ausserhalb des uns erfahrbaren Universums machen, z.B. über konkrete Eigenschaften eines solchen Wesens, erwarten nur Glaube, weil sich ihre Aussagen per Definitionem nicht empirisch überprüfen lassen. Sie projizieren als Menschen und Organisationen ihre Gottes-Imaginationen auf ein ausseruniversales Wesen, von dem sie wiederum ihre Existenzberechtigung und Rollen wie die der Kirchen, Pfarrer usf. ableiten. Der projektive Charakter zeigt sich in meinen Augen in dem geschichtlichen, kulturellen Veränderungsprozess der Gottesvorstellungen.

Deine Aussage basiert auf der Prämisse, dass Gott außerhalb des erfahrbaren Universums liegt. Hm. Zum Beispiel lag ja auch Amerika lange Zeit außerhalb des erfahrbaren Universums. Sie leben hinterm Sonnenschein... (Rammstein).......

Man stelle sich eine Zivilisation vor deren Technologie der unseren um 100000 Jahre voraus ist. Wenn man bedenkt, das sich das Wissen der Menschheit überproportional vermehrt, nun, dann kann man schon extrapolieren, das Gott über eine Tarnvorrichtung verfügt :Lachen2: und sich nur den seinigen - als fliegendes Spaghettimonster freilich ;) - zu erkennen gibt bzw. offenbahrt.

Jörn 04.05.2017 18:18

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1303078)
der Drache in der Offenbahrung des Johannes. Damit sind Helikopter gemeint.

Äußerungen wie diese machen mich ratlos.

Nehmen wir an, zwei Kollegen würden sich eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe teilen, etwa die Aufsicht über ein Atomkraftwerk. Einer der beiden fängt eines Tages an, über Drachen zu reden, die Teil eines vorhergesagten Weltuntergangs sind (nämlich die "Offenbarung des Johannes"), und die uns in Form von Helikoptern begegnen. Was sollte man tun? Sollte man es ignorieren? Sollte man seinen Vorgesetzten informieren?

Ich weiß nicht, was Gläubige erwarten. Sind derlei Äußerungen für Gläubige normal und im Grunde bedeutungslos? Oder gibt es auch für Gläubige gewisse Abstufungen?

Bei Bibel-TV sieht man ja öfters Leute, die Engel sehen -- und zwar nicht "im Geiste", sondern so konkret wie eine Blumenvase. Ich bin nicht ganz sicher, was ich davon halten soll.

LidlRacer 04.05.2017 18:58

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1303094)
Nehmen wir an, zwei Kollegen würden sich eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe teilen, etwa die Aufsicht über ein Atomkraftwerk. Einer der beiden fängt eines Tages an, über Drachen zu reden, die Teil eines vorhergesagten Weltuntergangs sind (nämlich die "Offenbarung des Johannes"), und die uns in Form von Helikoptern begegnen. Was sollte man tun? Sollte man es ignorieren? Sollte man seinen Vorgesetzten informieren?

Nehmen wir an, wir hätten einen US-Präsidenten, der sich bei Entscheidungen über Leben und Tod von einem Gott beraten lässt ...

"“I would say that the office is so powerful that you need God even more,” Trump told The Brody File. “There’s almost not a decision that you make when you’re sitting in this position that isn’t a really life-altering position. So God comes in even more so.”"
http://www1.cbn.com/thebrodyfile/arc...more-than-ever

qbz 04.05.2017 19:59

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1303078)

......
Deine Aussage basiert auf der Prämisse, dass Gott außerhalb des erfahrbaren Universums liegt. Hm. Zum Beispiel lag ja auch Amerika lange Zeit außerhalb des erfahrbaren Universums. Sie leben hinterm Sonnenschein... (Rammstein).......
........

Der Monotheismus setzt Gott ausserhalb des Universums an, der selbiges erschaffen haben soll, nicht ich. Dadurch unterscheidet er sich vom Kosmotheismus der antiken Religionen, welche die Götter im durch Menschen erfahrbaren Kosmos ansiedelten wie z.B. den Neptun im Meer usf. Mit der Verortung ausserhalb des Universums entziehen die monotheistische Religionen die Existenz ihres Gottes einer empirischen Überprüfung per Definitionem. Dieser Unterschied trug auch zum Aussterben der antiken und heidnischen Religionen bei und begründete den Erfolg des Monotheismus.

Ob die Menschheit irgendwann mehr und was über Universen ausserhalb des eigenen in Erfahrung bringt, wissen wir heute nicht. Mit 100% Sicherheit kann man aber heute schon sagen, die Gottesreligion hilft bei der Erforschung Null, sie behindert sie so wie schon Kolumbus behindert wurde. ;)

Jörn 04.05.2017 20:57


FLOW RIDER 04.05.2017 21:23

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1303115)
Der Monotheismus setzt Gott ausserhalb des Universums an,

https://www.youtube.com/watch?v=8GxSZ5kXnrU

Also um die Minute 5 herum sehe ich immer noch keinen Gott. :Lachen2:

schnodo 05.05.2017 07:31

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1303124)

SCNR :)


keko# 05.05.2017 08:34

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1303094)
Nehmen wir an, zwei Kollegen würden sich eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe teilen, etwa die Aufsicht über ein Atomkraftwerk. Einer der beiden fängt eines Tages an, über Drachen zu reden, die Teil eines vorhergesagten Weltuntergangs sind (nämlich die "Offenbarung des Johannes"), und die uns in Form von Helikoptern begegnen. Was sollte man tun? Sollte man es ignorieren? Sollte man seinen Vorgesetzten informieren?

Erst mal mit ihm reden und falls das nichts bringt, den Vorgesetzten informieren.
Genauso gibt es aber Menschen, die komplett naturwissenschaftlich gläubig durchs Leben wandern. In der Schule und im Studium ein paar Formeln gelernt und das ist dann ihre Bibel.
Ich vermisse oft Mittelmaß.

Klugschnacker 05.05.2017 09:45

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1303169)
Erst mal mit ihm reden und falls das nichts bringt, den Vorgesetzten informieren.
Genauso gibt es aber Menschen, die komplett naturwissenschaftlich gläubig durchs Leben wandern. In der Schule und im Studium ein paar Formeln gelernt und das ist dann ihre Bibel.
Ich vermisse oft Mittelmaß.

Ich würde mich sehr für Vorgänge und Phänomene interessieren, die außerhalb der Reichweite der Naturgesetze liegen. Mir hat leider nie jemand einen solchen Vorgang zeigen oder beschreiben können, so sehr ich auch danach frage.

Das gilt augenscheinlich nicht nur für mich, sondern auch für alle anderen Menschen. So genau wir auch hinsehen, nirgendwo zeigt sich ein übernatürliches Phänomen. Darum lese ich mit Interesse von Deiner Position auf dem Mittelweg zwischen der Natur und übernatürlichen Phänomenen.

Fast wage ich es nicht, Dich nach einem Beispiel zu fragen. Nach irgend einem, und sei es auch noch so winzig.

keko# 05.05.2017 10:30

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1303195)
Ich würde mich sehr für Vorgänge und Phänomene interessieren, die außerhalb der Reichweite der Naturgesetze liegen. Mir hat leider nie jemand einen solchen Vorgang zeigen oder beschreiben können, so sehr ich auch danach frage.

Das gilt augenscheinlich nicht nur für mich, sondern auch für alle anderen Menschen. So genau wir auch hinsehen, nirgendwo zeigt sich ein übernatürliches Phänomen. Darum lese ich mit Interesse von Deiner Position auf dem Mittelweg zwischen der Natur und übernatürlichen Phänomenen.

Fast wage ich es nicht, Dich nach einem Beispiel zu fragen. Nach irgend einem, und sei es auch noch so winzig.

Aber das hatten wir doch schon: es wird für uns Menschen physikalisch immer unmöglich sein, den Ursprung des Universums oder "Was war davor" mit wissenschaftlichen Methoden zu verstehen, weil es eine Barriere gibt, die man mit Logik und mit dem menschlichen Verstand nicht überschreiten kann. Die Wissenschaft ist wie eine Inventur, die versucht herauszufinden, wie das Universum funktioniert und was es im Universum gibt, aber unfähig ist, Antworten auf die großen Fragen wie z.B.: "Warum, wieso und weshalb es überhaupt einen Anfang gab", zu geben. Aus diesem Grunde ist es auch Widerspruch in sich, nach einem übernatürlichen Phänomen zu fragen. Könnte ich dir eins nennen, wäre es keins.

LidlRacer 05.05.2017 10:55

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1303201)
Aber das hatten wir doch schon: es wird für uns Menschen physikalisch immer unmöglich sein, den Ursprung des Universums oder "Was war davor" mit wissenschaftlichen Methoden zu verstehen, weil es eine Barriere gibt, die man mit Logik und mit dem menschlichen Verstand nicht überschreiten kann. Die Wissenschaft ist wie eine Inventur, die versucht herauszufinden, wie das Universum funktioniert und was es im Universum gibt, aber unfähig ist, Antworten auf die großen Fragen wie z.B.: "Warum, wieso und weshalb es überhaupt einen Anfang gab", zu geben

Wenn die Wissenschaft das (noch) nicht kann, ist das kein Versagen. Es ist nur einfach extrem schwierig, zu rekonstruieren, was vor x Milliarden Jahren passiert ist, als noch nichts auch nur annähernd so war wie heute.

Aber wer, wenn nicht die Wissenschaft, könnte diese Fragen beantworten?
Und mit "beantworten" meine ich nicht, "wild spekulieren".

keko# 05.05.2017 11:11

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1303203)
Wenn die Wissenschaft das (noch) nicht kann, ist das kein Versagen. Es ist nur einfach extrem schwierig, zu rekonstruieren, was vor x Milliarden Jahren passiert ist, als noch nichts auch nur annähernd so war wie heute.

Es geht ja hier in diesem Fall um das Davor bzw. den wahren Grund.

Ob wir das jemals beantworten können, darüber kann man verschiedener Meinung sein. Ich kann natürlich behaupten, dass wir das mal hinbekommen werden. Aber das entzieht sich jeder Grundlage und ist reine Spekulation.

Jörn 05.05.2017 12:42

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1303201)
Die Wissenschaft ist wie eine Inventur, die versucht herauszufinden, wie das Universum funktioniert und was es im Universum gibt, aber unfähig ist, Antworten auf die großen Fragen wie z.B.: "Warum, wieso und weshalb es überhaupt einen Anfang gab", zu geben.

Du sagst, die Wissenschaft wäre nicht imstande, Antworten auf die großen Sinnfragen des "Warum, wieso und weshalb" zu geben.

Es ist reine Grammatik, die uns hier in die Irre führt. Die Grammatik suggeriert, als könne man auf eine ordentlich gestellte Frage auch eine ordentliche Antwort erwarten. "Wieso gibt es das Universum?" klingt nach einer ordentlichen Frage. Aber das täuscht.

Die Frage setzt einen Sinn bereits voraus und sucht lediglich danach, welcher Sinn es wohl sein möge. Aber vielleicht gibt es überhaupt keinen Sinn? Was bedeutet das Wort "Sinn" überhaupt? Ist es eine Kategorie, die im Universum existiert, so wie "Traurigkeit"? Ist es ein Kriterium, dem sich das Universum unterwirft? Kann das Universum unterscheiden zwischen sinnvoll und sinnlos? Trifft es überhaupt Entscheidungen?

Was wir tatsächlich vorfinden ist ein wertfreies Universum. Wohlgemerkt, nicht nur ein Universum, in dem der spezielle Wert der "Traurigkeit" nicht vorkommt, sondern ein Universum, in dem der Begriff "Wert" nicht vorkommt. Das ist der entscheidende Punkt.

Nun könnte man einwenden, dass wir eben noch nicht überall gesucht haben, oder dass unsere Messgeräte (oder unser Verstand) nicht ausreichend seien. Aber einen endgültigen "Sinn" können wir rein logisch ausschließen, ohne dafür eine Messung zu benötigen. Denn die Frage nach dem Sinn ist eine unendliche Regression. Egal, wie toll meine Antwort auf den Sinn auch ausfallen mag: Ich kann immer weiter fragen, ohne je an ein Ende zu kommen. Welchen Sinn hat Gott? Welchen Sinn hatte jener Sinn, der zu Gott führte? Und welchen Sinn hatte wiederum dieser Sinn?

Die Frage nach dem Sinn ist sinnlos.

Das ist eine frohe Botschaft! Denn stelle Dir vor, ein Wissenschaftler würde eines Tages den endgültigen Sinn entdecken, aber dieser Sinn wäre für Dich vielleicht entsetzlich.

Die Tatsache, dass Du Dir einen "Sinn" als etwas Schönes und Befriedigendes vorstellst, sollte Dich äußerst misstrauisch machen. Es ist ein Hinweis auf Wunschdenken.

keko# 05.05.2017 12:56

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1303227)
Du sagst, die Wissenschaft wäre nicht imstande, Antworten auf die großen Sinnfragen des "Warum, wieso und weshalb" zu geben.

Das stimmt nicht. ....

Da stimme ich dir zu. Als es noch keine Menschen gab, gab es die Frage nach dem Sinn gar nicht. Erst wir bringen das alles ins Spiel. Wenn wir verpuffen, verpufft auch diese und andere Fragen.
Ebenso mit der Technik und Naturwissenschaft: wir bauen um uns herum eine eben solche berechenbare, technische Welt (Flugzeuge, Handys, ....) und sehen nun alles als berechenbar an oder wollen alles berechnen.
Ein Raubtier frißt ein paar Jungtiere auf. Für uns schlimm und schlecht. Die Natur kennt diese Wertung überhaupt nicht. Es gibt in der Natur weder gut noch schlecht. It just happens....

Zarathustra 05.05.2017 15:48

Es gibt gar keine Traurigkeit im Universum? - Muß also Gott doch gütig sein!

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1303227)
...
Was wir tatsächlich vorfinden ist ein wertfreies Universum. ...

Hier fehlt: „mit den Methoden der Naturwissenschaft“.

Ohne diese Einschränkung handelt es sich um eine bloße Projektion einer Anforderung der Untersuchungsmethode auf den zu untersuchenden Gegenstand.

Jörn 05.05.2017 16:15

Nein, der Zusatz ist nicht notwendig. Ansonsten bitte ich um Beweise, welche andere Methode ein abweichenden Ergebnis vorfand.

Trimichi 05.05.2017 16:15

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1303203)
Wenn die Wissenschaft das (noch) nicht kann, ist das kein Versagen. Es ist nur einfach extrem schwierig, zu rekonstruieren, was vor x Milliarden Jahren passiert ist, als noch nichts auch nur annähernd so war wie heute.

Aber wer, wenn nicht die Wissenschaft, könnte diese Fragen beantworten?
Und mit "beantworten" meine ich nicht, "wild spekulieren".

Wobei diese Rekonstruktion auf der Prämisse basieren würde, dass das Universum einen Anfang hat.

Die Religion freilich respektive die Mythologie. Wissenschaft ist nicht dafür konzipiert. Das hatten wir auch schon hier. Wissenschaft blendet Intuition aus, fokusiert Sensorik und Ratio, bedarf aber der Intuition um überhaupt prüfbare Hypothesen zu finden. Funny, right?

Früher war die Religion der Bremser im Erkenntnisforschritt. Heute ist es die Wissenschaft. Wie schon Aristoteles schrieb bleibt das Staunen oder Erstaunen auf der Strecke.

Zarathustra 05.05.2017 16:29

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1303261)
Nein, der Zusatz ist nicht notwendig. Ansonsten bitte ich um Beweise, welche andere Methode ein abweichenden Ergebnis vorfand.


Traurig ist jedes Kind einmal und irgendwelche Werte findet fast ein jeder in seinem Leben, ob bewußt oder unbewußt. Selbst die Zielsetzung einer wertneutralen, wissenschaftlichen Weltbetrachtung ist ein Wert.

Jörn 05.05.2017 16:37

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1303262)
Früher war die Religion der Bremser im Erkenntnisforschritt. Heute ist es die Wissenschaft.

Du meinst also, Religion führe zur Erkenntnis, und sogar mehr/besser als die Wissenschaft?

Wie kann es dann sein, dass sich die Gläubigen in kaum einer Erkenntnis einig sind? Wieso widersprechen sich die vielen Religionen in ihren angeblichen Erkenntnissen?

Mehr noch, wieso sind die meisten Gläubigen auf der Welt anderer Meinung als Du?

Für mich klingt es so, als würdest Du sagen, dass speziell Du zu einer besseren Erkenntnis fähig wärest als die Wissenschaft. Oder verstehe ich Dich falsch?

trithos 05.05.2017 17:47

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1303227)
Du sagst, die Wissenschaft wäre nicht imstande, Antworten auf die großen Sinnfragen des "Warum, wieso und weshalb" zu geben.

Es ist reine Grammatik, die uns hier in die Irre führt. Die Grammatik suggeriert, als könne man auf eine ordentlich gestellte Frage auch eine ordentliche Antwort erwarten. "Wieso gibt es das Universum?" klingt nach einer ordentlichen Frage. Aber das täuscht.

Die Frage setzt einen Sinn bereits voraus und sucht lediglich danach, welcher Sinn es wohl sein möge. Aber vielleicht gibt es überhaupt keinen Sinn? Was bedeutet das Wort "Sinn" überhaupt? Ist es eine Kategorie, die im Universum existiert, so wie "Traurigkeit"? Ist es ein Kriterium, dem sich das Universum unterwirft? Kann das Universum unterscheiden zwischen sinnvoll und sinnlos? Trifft es überhaupt Entscheidungen?

Was wir tatsächlich vorfinden ist ein wertfreies Universum. Wohlgemerkt, nicht nur ein Universum, in dem der spezielle Wert der "Traurigkeit" nicht vorkommt, sondern ein Universum, in dem der Begriff "Wert" nicht vorkommt. Das ist der entscheidende Punkt.

Nun könnte man einwenden, dass wir eben noch nicht überall gesucht haben, oder dass unsere Messgeräte (oder unser Verstand) nicht ausreichend seien. Aber einen endgültigen "Sinn" können wir rein logisch ausschließen, ohne dafür eine Messung zu benötigen. Denn die Frage nach dem Sinn ist eine unendliche Regression. Egal, wie toll meine Antwort auf den Sinn auch ausfallen mag: Ich kann immer weiter fragen, ohne je an ein Ende zu kommen. Welchen Sinn hat Gott? Welchen Sinn hatte jener Sinn, der zu Gott führte? Und welchen Sinn hatte wiederum dieser Sinn?

Die Frage nach dem Sinn ist sinnlos.

Das ist eine frohe Botschaft! Denn stelle Dir vor, ein Wissenschaftler würde eines Tages den endgültigen Sinn entdecken, aber dieser Sinn wäre für Dich vielleicht entsetzlich.

Die Tatsache, dass Du Dir einen "Sinn" als etwas Schönes und Befriedigendes vorstellst, sollte Dich äußerst misstrauisch machen. Es ist ein Hinweis auf Wunschdenken.

Meiner Meinung nach irrst Du Dich mit dieser Sprach-Analyse. Die Frage nach dem warum enthält keineswegs implizit die Frage nach dem Sinn. Die Frage "warum?" bezieht sich zunächst ganz banal auf Ursache und Wirkung.

Wenn mich jemand fragt, warum mir ein Ast auf den Kopf gefallen ist, dann gibt es zahlreiche Antwortmöglichkeiten: weil der Ast morsch war, weil ein Windstoß den Ast abgebrochen hat, weil ich zufälligerweise unter dem Baum gestanden bin, usw.. Keine dieser Antworten stellt die Sinnfrage.

Wenn ich also frage: warum gibt es Raum und Zeit, wo doch vorher nichts war, dann frage ich nach der Ursache des Urknalls. Also: Warum gibt es das Universum? Warum hat sich die ursprüngliche Singularität in Materie, Zeit und Raum verwandelt? Bitte, liebe Wissenschaft, gib mir eine Antwort. Damit aus einer Spekulation, einer Theorie, einem Glauben ... eine wissenschaftliche Erklärung für den Beginn von Zeit und Raum wird.

Mit der Sinnfrage hat das aber noch gar nichts zu tun. Selbst wenn wir den Beginn des Universums einmal wissenschaftlich erklären können (wovon wir aber doch noch recht weit weg sind), könnte das Universum völlig sinnlos sein. Und vielleicht ist auch unsere persönliche Existenz völlig sinnlos. Schauen wir mal ...

Jörn 05.05.2017 18:06

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1303274)
Meiner Meinung nach irrst Du Dich mit dieser Sprach-Analyse. Die Frage nach dem warum enthält keineswegs implizit die Frage nach dem Sinn. Die Frage "warum?" bezieht sich zunächst ganz banal auf Ursache und Wirkung.

Hallo trithos, was Du beschreibst ist der Unterschied zwischen "Warum" und "Wie".

"Warum" meint in meinem Posting den Sinn, der erfüllt werden soll, und dem etwas zustrebt.

"Wie" meint in meinem Posting die Kette von Ursache und Wirkung, also quasi eine "mechanische" Erklärung darüber, wie sich ein Zustand aus einem früheren Zustand ergeben hat.

Im alltäglichen Sprachgebrauch werden beide Begriffe synonym verwendet. Deutlicher wird es in der englischen Sprache, wo man "Why?" und "How?" verwendet. "Why?" fragt nach dem Sinn und impliziert, dass ein Sinn vorhanden ist. "How" fragt danach, wie eine Sache funktioniert.

"Warum gibt es Berge?" ist eine sinnlose Frage, die aus logischen Gründen keine Antwort haben kann (auch nicht in der Religion). Aber "Wie entstanden die Berge?" lässt sich klar beantworten.

Meistens meinen wir "Wie" wenn wir sagen "Warum". Beispiel: "Warum ist der Keilriemen gerissen?" meint eigentlich "Wie kam es ursächlich zustande?" und nicht "Was ist der kosmische Zweck des gerissenen Keilriemens?".

Wenn man diesen Unterschied nicht beachtet, dann entsteht ev. der Eindruck, dass die Warum-Frage genauso sinnvoll wäre (und auf die gleiche Weise gestellt werden kann) wie die Wie-Frage. Aus einer sprachlichen Gewohnheit wird hier eine rhetorische Falle, in die man gerne selber tappt.

Trimichi 05.05.2017 18:08

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1303269)
Du meinst also, Religion führe zur Erkenntnis, und sogar mehr/besser als die Wissenschaft?

Wie kann es dann sein, dass sich die Gläubigen in kaum einer Erkenntnis einig sind? Wieso widersprechen sich die vielen Religionen in ihren angeblichen Erkenntnissen?

Mehr noch, wieso sind die meisten Gläubigen auf der Welt anderer Meinung als Du?

Für mich klingt es so, als würdest Du sagen, dass speziell Du zu einer besseren Erkenntnis fähig wärest als die Wissenschaft. Oder verstehe ich Dich falsch?

Ja.

Wie schon erwähnt, für mache ist Gott ein fliegendes Spaghettimonster, für andere ein alter Mann mit Bart.

Wissenschaftsgläubigkeit begrenzte meiner unmaßgeblichen Meinung nach mindestens genauso den Horizont als wie wenn man nur in der Bibel lesen würde. War im Mittelalter von Dogmatismus die Rede so hat man es heute mit Verwissenschaftlichung zu tun.

Jörn 05.05.2017 18:24

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1303280)
Wissenschaftsgläubigkeit begrenzte meiner unmaßgeblichen Meinung nach mindestens genauso den Horizont als wie wenn man nur in der Bibel lesen würde. War im Mittelalter von Dogmatismus die Rede so hat man es heute mit Verwissenschaftlichung zu tun.

Gerade als es spannend wurde, war Dein Posting zu Ende. Der spannende Punkt ist doch, wie Deiner Meinung nach unterschieden werden kann zwischen den wahren und falschen Lehren der Bibel (oder der Wissenschaft).

Und falls Du eine Methode dafür hast: Wie überprüfst Du, dass Deine Methode korrekte Ergebnisse liefert?

Warum soll Deine Methode besser sein als die Methoden des Vatikans oder der Wissenschaft?

Für mich entsteht der Eindruck, dass Du lediglich Deiner eigenen Privatmeinung (auf die Du natürlich ein Recht hast) etwas mehr Glanz und Autorität verleihst, indem Du diese Meinung mit einem geheimen Wissen begründest, welches nur Dir persönlich zur Verfügung steht, und welches selbst auf Nachfrage im Dunkeln bleibt.

Vielleicht könntest Du Deine Methode mitteilen? :Blumen:


Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1303280)
War im Mittelalter von Dogmatismus die Rede.

Hat sich das geändert? Meines Wissens wurde noch nie ein Dogma aufgehoben oder für ungültig erklärt, jedenfalls nicht von der römisch-katholischen Kirche.

Klugschnacker 05.05.2017 18:40

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1303201)
Aus diesem Grunde ist es auch Widerspruch in sich, nach einem übernatürlichen Phänomen zu fragen. Könnte ich dir eins nennen, wäre es keins.

Warum? Die Bibel ist voller Wunder. Alle Nase lang geschehen Wunder, auch heutzutage. Als Beweis führe ich die Heiligsprechungen von Papst Johannes Paul II an. In seiner Amtszeit sprach er 483 Menschen heilig. Bei Kandidaten, die keine Märtyrer waren, wird bei der Heiligsprechung der Nachweis eines Wunders gefordert.

Das Verfahren der Heiligsprechung kostet ungefähr 250.000 Euro, vor allem durch die nötigen Gutachterkosten, denn das Wunder muss ja zweifelsfrei belegt sein. Diese Summe wird wird von der antragstellenden Gemeinde aufgebracht. Wikipedia nennt allein für das Jahr 1997 nicht weniger als 1.500 abgewickelte Verfahren, was zu einer Gesamtsumme von 375 Millionen Euro führt. Wohlgemerkt für ein Jahr.

Wie kommst Du angesichts dieser Ernsthaftigkeit zu der Aussage, ein Wunder, welches man klar benennen könne, sei keines? Und wie schaut es mit der Auferstehung Jesu von den Toten aus, gilt Deine Aussage auch für dieses Wunder?
:8/

Jörn 05.05.2017 18:46

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1303285)
In seiner Amtszeit sprach er 483 Menschen heilig. Bei Kandidaten, die keine Märtyrer waren, wird bei der Heiligsprechung der Nachweis eines Wunders gefordert.

Das Verfahren der Heiligsprechung kostet ungefähr 250.000 Euro, vor allem durch die nötigen Gutachterkosten, denn das Wunder muss ja zweifelsfrei belegt sein. Diese Summe wird wird von der antragstellenden Gemeinde aufgebracht. Wikipedia nennt allein für das Jahr 1997 nicht weniger als 1.500 abgewickelte Verfahren, was zu einer Gesamtsumme von 375 Millionen Euro führt. Wohlgemerkt für ein Jahr.

Das ist ja wohl das Unglaublichste, was ich dieses Jahr gelesen habe (inklusive meines Steuerbescheids).

Trimichi 05.05.2017 18:57

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1303282)
Gerade als es spannend wurde, war Dein Posting zu Ende. Der spannende Punkt ist doch, wie Deiner Meinung nach unterschieden werden kann zwischen den wahren und falschen Lehren der Bibel (oder der Wissenschaft).

Und falls Du eine Methode dafür hast: Wie überprüfst Du, dass Deine Methode korrekte Ergebnisse liefert?

Warum soll Deine Methode besser sein als die Methoden des Vatikans oder der Wissenschaft?

Für mich entsteht der Eindruck, dass Du lediglich Deiner eigenen Privatmeinung (auf die Du natürlich ein Recht hast) etwas mehr Glanz und Autorität verleihst, indem Du diese Meinung mit einem geheimen Wissen begründest, welches nur Dir persönlich zur Verfügung steht, und welches selbst auf Nachfrage im Dunkeln bleibt.

Vielleicht könntest Du Deine Methode mitteilen? :Blumen:




Hat sich das geändert? Meines Wissens wurde noch nie ein Dogma aufgehoben oder für ungültig erklärt, jedenfalls nicht von der römisch-katholischen Kirche.

Jörn, nur um das klarzustellen. Du unterstellst mir eine Methode. Jeder Mensch macht im Laufe seines Lebens Erfahrungen. Das ist ganz normal und muss keine Methode haben.

Die Bibel ist meiner Meinung nach kein Werk das man wissenschaftlich sezieren muss. Was stört dich daran, dass manche an die heilige Schrift glauben? Meiner Auffassung nach stehen dort viele gute Worte. Oder etwa nicht? Was willst du eigentlich? Natürlich sind manche Texte nicht mehr ganz zeitgemäß.

Die Kirche hat heutzutage weit weniger Macht als im Mittelalter. Man denke nur an die Inquisition. Wann wurde das letzte Mal ein Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Jacques de Molay im Jahre des Herrn 1314? Seit dem hat sich viel verändert.

Nach Jahrhunderten der Dogmatisierung schlägt meiner Privatmeinung nach heutzutage das Pendel in die andere Richtung aus indem eben zuviel der Wissenschaft gehuldigt und zu wenig der Religion nachgegangen wird.

Jörn 05.05.2017 20:03

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1303287)
Die Bibel ist meiner Meinung nach kein Werk das man wissenschaftlich sezieren muss.

Warum nicht? Du müsstest doch ein Interesse daran haben, so viel wie möglich über die Bibel zu erfahren. Immerhin ist sie das Wort Gottes, des Schöpfers unseres Universums.

Ich habe eine Hypothese, warum Dir der Wahrheitsgehalt und die exakte Bedeutung der Bibel egal sind: Weil Du die Bibel nur benötigst, um Deine ohnehin vorhandenen Überzeugungen zu glorifizieren. Du liest jene Stellen, die Dir gefallen; und Du ignorierst jene Stellen, die Dich ins Wanken bringen würden. Dein Gott sagt aus diesem Grund scheinbar genau das, was Du ohnehin für richtig hältst. Im Grunde ist es eine Form von Selbstgerechtigkeit. Sorry, wenn ich so direkt bin; Du hattest mich gefragt.


Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1303287)
Was stört dich daran, dass manche an die heilige Schrift glauben?

Mich stört daran, dass die Christen in fast allen Fällen nicht wissen, was überhaupt in der Bibel steht. Man kann logischerweise nicht an Inhalte glauben, die man nicht kennt. Die Gläubigen glauben nicht an die Bibel, sondern an die Kirchen. Und ich kann nichts Heiliges an den Kirchen erkennen. Ganz im Gegenteil sehe ich, wie schädlich die Kirchen gewirkt haben und noch heute wirken. Die Kirchen sind ein Ergebnis der Scharlatanerie. Das stört mich.


Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1303287)
Meiner Auffassung nach stehen dort viele gute Worte. Oder etwa nicht?

Oder eben nicht. Die hübschen Verse machen nur einen geringen Teil aus, meist aus einem garstigen Zusammenhang gerissen, der geflissentlich in der Sonntagspredigt weggelassen wird. Der weitaus größte Teil ist eine wütende Aneinanderreihung von Abartigkeiten (und obendrein sterbenslangweilig).


Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1303287)
Natürlich sind manche Texte nicht mehr ganz zeitgemäß.

Was ist der Maßstab dafür? Meine Hypothese ist, dass erneut Selbstgerechtigkeit ein großer Teil dieses Maßstabs ist. Was Dir in den Kram passt, ist gut und zeitgemäß. Was Dir nicht gefällt, ist schlecht und nicht mehr zeitgemäß. Ist das nicht eine Form der Selbst-Glorifizierung?

Wenn Gott wirklich der Urheber der Bibel wäre, dann würde er sicher ein Update herausbringen, sobald er es für angebracht hielte. Bist dahin ist die Bibel verbindlich. Woher nimmst Du also Deine Autorität, bestimmte Teile der Bibel außer Kraft zu setzen?


Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1303287)
Nach Jahrhunderten der Dogmatisierung schlägt meiner Privatmeinung nach heutzutage das Pendel in die andere Richtung aus indem eben zuviel der Wissenschaft gehuldigt und zu wenig der Religion nachgegangen wird.

Was wäre ein Beispiel für dieses "Zuviel an Wissenschaft"? Und was wäre ein Beispiel für ein "Zuwenig an Religion"?

:Blumen:

trithos 05.05.2017 20:16

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1303279)
Hallo trithos, was Du beschreibst ist der Unterschied zwischen "Warum" und "Wie".

"Warum" meint in meinem Posting den Sinn, der erfüllt werden soll, und dem etwas zustrebt.

"Wie" meint in meinem Posting die Kette von Ursache und Wirkung, also quasi eine "mechanische" Erklärung darüber, wie sich ein Zustand aus einem früheren Zustand ergeben hat.

Im alltäglichen Sprachgebrauch werden beide Begriffe synonym verwendet. Deutlicher wird es in der englischen Sprache, wo man "Why?" und "How?" verwendet. "Why?" fragt nach dem Sinn und impliziert, dass ein Sinn vorhanden ist. "How" fragt danach, wie eine Sache funktioniert.

"Warum gibt es Berge?" ist eine sinnlose Frage, die aus logischen Gründen keine Antwort haben kann (auch nicht in der Religion). Aber "Wie entstanden die Berge?" lässt sich klar beantworten.

Meistens meinen wir "Wie" wenn wir sagen "Warum". Beispiel: "Warum ist der Keilriemen gerissen?" meint eigentlich "Wie kam es ursächlich zustande?" und nicht "Was ist der kosmische Zweck des gerissenen Keilriemens?".

Wenn man diesen Unterschied nicht beachtet, dann entsteht ev. der Eindruck, dass die Warum-Frage genauso sinnvoll wäre (und auf die gleiche Weise gestellt werden kann) wie die Wie-Frage. Aus einer sprachlichen Gewohnheit wird hier eine rhetorische Falle, in die man gerne selber tappt.

Ich stimme Dir zu, dass Worte oft in unterschiedlichen Bedeutungen verwendet und wahrgenommen werden - eine sprudelnde Quelle von Missverständnissen und zudem natürlich eine (auch von mir gelegentlich gerne verwendete ;) ) herrliche Möglichkeit in Diskussionen, wenn man etwas absichtlich missverstehen wollte.

Allerdings finde ich schon, dass "warum" und "wie" andere Bedeutungen haben: warum fragt in erster Linie nach der Ursache, vielleicht manchmal auch nach dem Grund (was man dann als "Sinn" (miss)verstehen könnte.) Wie fragt nach den Umständen.

Also: Der Ast ist mir auf den Kopf gefallen, weil er morsch war (=warum?). Der Ast ist mir aus zehn Metern Höhe mit voller Wucht auf den Schädel geknallt (Wie?). Und die (wie Du schreibst sinnlose) Frage, warum es Berge gibt und nicht nur flaches Land, hat die Wissenschaft ja sogar schon beantwortet: z.B. wegen der Verschiebung der Kontinentalplatten.

"How I met your mother" bedeutet nicht nur im Englischen etwas anderes als "Why I met your mother". Auch wir würden nicht beides mit "Warum ich Deine Mutter kennenlernte" übersetzen ... :Cheese:

Jörn 05.05.2017 20:36

Hallo trithos, der springende Punkt bei "Wie" und "Warum" ist, dass die Frage nur dann sinnvoll ist, wenn sie nach den kausalen Ursachen fragt, und nicht nach dem "Zweck".

In der Theologie und Philosophie ist das seit der Antike umstritten. Im Prinzip geht es darum, in welche "Richtung" man denken soll: Soll man vom Ereignis ausgehend in die Vergangenheit schauen, um die Ursache zu finden? Oder soll man vom Ereignis ausgehend in die Zukunft denken, um den Zweck (das Ziel) herauszufinden?
  • Wenn man von der Ursache her denkt, dann untersucht man die früher stattgefundenen Ereignisse, und damit ist die Angelegenheit erledigt. Beispielsweise erklärt sich ein Tsunami aus einem Untersee-Erdbeben.
  • Wenn man vom Zweck her denkt, dann untersucht (oder spekuliert) man über die Zukunft und warum es zum Erreichen dieser Zukunft notwendig war, dass das Ereignis auf diese Weise stattfand. Beispielsweise erklärt sich ein Tsunami in einer erzieherischen Maßnahme von Gott, die notwendig war für die Errichtung des kommenden Himmelreichs.

Das ist der Hintergrund bei der Unterscheidung von "Warum" und "Wie", egal welche Begriffe man nun verwenden mag. Denkt man kausal (zurück zu den Ursachen) oder teleologisch (einem zukünftigen Ziel zustrebend)?

Ein gutes Beispiel sind auch Krankheiten: Habe ich Durchfall aufgrund von Bakterien? Oder habe ich Durchfall, weil Gott mich auserwählt hat zur Erfüllung eines großen Plans?

Das "teleologische Argument" (Gott verfolgt einen Plan) läuft auf eine unendliche Regression hinaus, weil man bei jedem Zweck fragen kann, was der Zweck des Zwecks ist. Deswegen ist das teleologische Argument sinnlos (und mit ihr die Theologie, die darauf aufbaut).

Zarathustra 05.05.2017 22:12

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1303305)
...
Das "teleologische Argument" (Gott verfolgt einen Plan) läuft auf eine unendliche Regression hinaus, weil man bei jedem Zweck fragen kann, was der Zweck des Zwecks ist. Deswegen ist das teleologische Argument sinnlos (und mit ihr die Theologie, die darauf aufbaut).

Wenn eine teleologische Erklärung durch die Gefahr einer unendlichen Regression sinnlos werden soll, warum dann nicht auch die Kausalerklärung?

MattF 06.05.2017 01:21

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1303285)

Das Verfahren der Heiligsprechung kostet ungefähr 250.000 Euro, vor allem durch die nötigen Gutachterkosten, denn das Wunder muss ja zweifelsfrei belegt sein. Diese Summe wird wird von der antragstellenden Gemeinde aufgebracht.


Sind das wirkliche Kosten?

Ich vermute hier doch linke Tasche, rechte Tasche. Diese "Gutachter" sind doch sicher Priester die eh schon von der Kirche bezahlt werden.

Trimichi 06.05.2017 08:46

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1303300)
Warum nicht? Du müsstest doch ein Interesse daran haben, so viel wie möglich über die Bibel zu erfahren. Immerhin ist sie das Wort Gottes, des Schöpfers unseres Universums.

Ich habe eine Hypothese, warum Dir der Wahrheitsgehalt und die exakte Bedeutung der Bibel egal sind: Weil Du die Bibel nur benötigst, um Deine ohnehin vorhandenen Überzeugungen zu glorifizieren. Du liest jene Stellen, die Dir gefallen; und Du ignorierst jene Stellen, die Dich ins Wanken bringen würden. Dein Gott sagt aus diesem Grund scheinbar genau das, was Du ohnehin für richtig hältst. Im Grunde ist es eine Form von Selbstgerechtigkeit. Sorry, wenn ich so direkt bin; Du hattest mich gefragt.




Mich stört daran, dass die Christen in fast allen Fällen nicht wissen, was überhaupt in der Bibel steht. Man kann logischerweise nicht an Inhalte glauben, die man nicht kennt. Die Gläubigen glauben nicht an die Bibel, sondern an die Kirchen. Und ich kann nichts Heiliges an den Kirchen erkennen. Ganz im Gegenteil sehe ich, wie schädlich die Kirchen gewirkt haben und noch heute wirken. Die Kirchen sind ein Ergebnis der Scharlatanerie. Das stört mich.




Oder eben nicht. Die hübschen Verse machen nur einen geringen Teil aus, meist aus einem garstigen Zusammenhang gerissen, der geflissentlich in der Sonntagspredigt weggelassen wird. Der weitaus größte Teil ist eine wütende Aneinanderreihung von Abartigkeiten (und obendrein sterbenslangweilig).




Was ist der Maßstab dafür? Meine Hypothese ist, dass erneut Selbstgerechtigkeit ein großer Teil dieses Maßstabs ist. Was Dir in den Kram passt, ist gut und zeitgemäß. Was Dir nicht gefällt, ist schlecht und nicht mehr zeitgemäß. Ist das nicht eine Form der Selbst-Glorifizierung?

Wenn Gott wirklich der Urheber der Bibel wäre, dann würde er sicher ein Update herausbringen, sobald er es für angebracht hielte. Bist dahin ist die Bibel verbindlich. Woher nimmst Du also Deine Autorität, bestimmte Teile der Bibel außer Kraft zu setzen?




Was wäre ein Beispiel für dieses "Zuviel an Wissenschaft"? Und was wäre ein Beispiel für ein "Zuwenig an Religion"?

:Blumen:

Lieber Jörn,

wir kennen uns nicht. Aber schon wieder arbeitest du mit Unterstellungen mir gegenüber die kaum Kraft haben und es wäre müßig darauf einzugehen, sinnlos zudem überdies, da keine Compliance bei dir zu erkennen ist.

So wünsche ich dir ein schönes Wochenende.
Gruss Trimichi

Jörn 06.05.2017 10:07

Lieber Trimichi,

Du hast mir in Deinem vorigen Posting zahlreiche Fragen gestellt, und ich habe diese Fragen in meinem Posting beantwortet (und auch einige Mühe darauf verwendet). Jetzt schreibst Du, es "wäre müßig, darauf einzugehen" und wünscht mir lapidar ein schönes Wochenende.

Bitte nimm zur Kenntnis, dass ich diese Art der Debattenführung unhöflich finde. Wenn Du auf meinen Quatsch nicht eingehen willst, dann stelle mir nicht zuvor einen Haufen Fragen.


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