Klugschnacker |
15.08.2023 15:25 |
Zitat:
Zitat von Genussläufer
(Beitrag 1718604)
Und manchmal wäre es hilfreich, auch die Effekte einzubeziehen, die nicht in die Endzeitgeschichte passen.
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"Endzeitgeschichte" klingt, als würden in der Klimadebatte die Schwierigkeiten überhöht dargestellt und die guten Nachrichten zu wenig gewürdigt. Dem möchte ich widersprechen.
Wir gehen insgesamt von viel zu optimistischen Szenarien aus. Viele davon werden sich in kurzer Frist als Wunschdenken herausstellen.
Beispielsweise enthalten die Projektionen des Weltklimarates keinerlei Kippelemente. Währenddessen taut das Eisschild Grönlands in atemberaubendem Tempo ab (Kipppunkt 1), verkleinert sich der Amazonas ungebremst (Kipppunkt 2) und verschiebt sich die Klimazone der gemäßigten Breiten in die Gebiete des Permafrostbodens (Kipppunkt 3). Nichts davon können wir aufhalten.
Dazu kommen die politischen Risiken. Unter den vier größten CO2-Emittenten der Welt befinden sich nur zwei Demokratien. In einer davon wird vielleicht Donald Trump Präsident. Ob diese Regierungen sich auf irgend etwas werden einigen können, wenn auf Worte auch Taten folgen sollen? Taten, die schmerzhaft sind und unpopuläre Entscheidungen erfordern? Vielleicht ja, vielleicht nein. Das ist mit großem Risiko behaftet, das wir heute mit schlichtem Wunschdenken abtun. Wird schon gut gehen.
Im medialen Schatten der Erderwärmung baut sich seit Jahrzehnten ein noch größeres Problem auf, das globale Artensterben. Schaut man auf das Massenaussterben der letzten paar Jahrzehnte zurück und fragt sich anschließend, wie das die nächsten Jahrhunderte weiter gehen soll, dann drängt sich die Antwort auf: gar nicht.
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