triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Politik, Religion & Gesellschaft (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=30)
-   -   Klimawandel: Und alle schauen zu dabei (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=45284)

keko# 07.08.2023 12:04

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1717942)
Sie macht nicht mit, das wissen wir doch längst. Was findest Du daran vielversprechend?

Davon abgesehen: Niemand spricht davon, den einzelnen Bürger bei der Ernährung zu irgend etwas zu zwingen. Der "Zwang" gehört zur Kampfrhetorik von Populisten wie Markus Söder oder Jan Fleischauer.

Deren Ziel ist es, ein sachliches Thema in einen Kulturkampf umzubiegen. Und seinen Wählern oder Lesern zu zeigen, dass man auf der richtigen Seite steht. Das eigentliche Problem wird nicht gelöst – eine Lösung wird überhaupt nicht angestrebt.

Zwang ist in Form von Gesetzen bei der Massentierhaltung erforderlich – nicht beim einzelnen Bürger.

"Vielversprechender" ist es, wenn man von etwas überzeugt ist: Dann tut man es automatisch (nicht). Ansonsten braucht es z.B. Gesetze. Zwang entsteht dann automatisch, wenn man sich nicht daran hält. Dann entsteht ein Zwang, sich an die geltenden Gesetze zu halten. (vielleicht ist "Zwang" auch nicht das richtige Wort, ich bin kein Jurist). Insofern halte ich Überzeugungsarbeit für vielversprechender und nachhaltiger als Gesetze.

Dass es nicht ohne Gesetze geht, ist mir natürlich klar.

Ich will mal ein Beispiel nennen, das mir gefällt: unser Vermieter sagte mir kürzlich, dass viele Russen Angst um ihren Villen hätten und sie gerade verkaufen versuchen. Scherzend meinte er, ich könnte mir günstig ein paar kaufen.
Als ich am Wochenende mit meiner Zweitgeborenen an einer Mega-Yacht vorbeilief (ich meine solche, bei denen das schon mal 30s dauert), dachte ich mir: warum müssen sich Megayachtbesitzer nicht ebenso Sorgen machen, dass sie sich der französische Staat aus Klimagründen unter den Nagel reißt?
Ich meine: ich lese von Kippunkten und Klimarekorden und dann füllen hier im Süden von Frankreich reihenweise sinnlose Yachten die Häfen und frisches Wasser riesige Privatpools?
Wie passt das zusammen?

merz 07.08.2023 12:19

das fügt sich gerade:
in Frankreich gibt es exakte Regeln, ab wann man private Pools nicht mehr füllen darf, Aufbau/Verklauf von temporären Pools werden beschnitten, Baugenehmigung von festen private Pools werden verknappt.


m.

https://www.connexionfrance.com/arti...parts-of-south

keko# 07.08.2023 14:45

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1717970)
das fügt sich gerade:
in Frankreich gibt es exakte Regeln, ab wann man private Pools nicht mehr füllen darf, Aufbau/Verklauf von temporären Pools werden beschnitten, Baugenehmigung von festen private Pools werden verknappt.


m.

https://www.connexionfrance.com/arti...parts-of-south

Das sind solche Zukaufpools. Trifft also eher das untere soziale Segment. Scheint sich auch vorwiegend auf ein anderes Department zu beziehen. Die meisten Pools in Provence-Alpes-Côte d'Azur sind Bestandspools. Wohlhabende kaufen sie und modernisieren die Villen. Ich denke mal, dass diese Maßnahme aus deinem Link niemand schmerzen wird.

Unser Vermieter erzählte kürzlich, dass man den Superyachten das Anlegen an manchen Häfen verbieten will, weil deren Anker den Unterwasserboden gewaltig zerstört. Da Superreiche Villen mit Meerzugang haben, könnten sie dann nicht mehr an ihre Villa ran und würden sich kleinere Yachten kaufen müssen von bis zu 20m Länge, die dann kleinere Anker besitzen würden. An manchen Buchten würde das aber entspannter gesehen, so dass man dann auch mit seiner großen Yacht mit dem dicken Anker bis an die Villa ran kann.
Ich höre gern von diesen Problemen Wohlhabender ;-) Es geht auch nicht immer nur direkt um das Klima, sondern wie in diesem Fall um den Meeresboden. Russen würden beim Kauf und Nutzen der Superyachten und Luxusvillen wegfallen, aber andere kämen dafür nach. Yachten mit Sauna und Pool wollen schließlich verkauft werden ;-)

Feanor 07.08.2023 15:40

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1717995)
Das sind solche Zukaufpools. Trifft also eher das untere soziale Segment.

Interessante Einordnung. Ich frage mich gerade wo das untere soziale Segment den Pool in die 2-Zimmer-Wohnung stellt.

TriVet 07.08.2023 18:18

Also ich lese das so, dass die großen/eingebauten Pools schon in Stufe eins der Trockenheitswarnung nicht gefüllt werden dürfen und in stufe zwei auch die „kleinen“, oberirdischen Pools nicht mehr.
Artikel übrigens vom 8.Mai.

Genussläufer 08.08.2023 08:40

Zitat:

Zitat von Feanor (Beitrag 1718008)
Interessante Einordnung. Ich frage mich gerade wo das untere soziale Segment den Pool in die 2-Zimmer-Wohnung stellt.

Das hat keko vielleicht etwas unglücklich formuliert. Aber Hand aufs Herz. Er hat sich dort auf eine Region in Südfrankreich bezogen. Und natürlich haben die Menschen in der 2-Zimmer-Wohnung in der Regel keinen Garten und allein schon damit keine Pool vor dem Haus. Der wohlhabende Suite Besitzer in Nizza wahrscheinlich auch seltener. Diejenigen mit der Villa dann schon. Und fahre mal bei uns über die Dörfer und schau mal, wie viele Familien dort einen kleinen oder auch größeren Pool aufgebaut haben. Und die sind sehr sicher nicht im oberen Einkommenssegment. Und je nachdem wieviele Segmente man festlegt, könntest Du auch unterhalb des Medians oder des Mittelwertes schon ins "unter soziale Segment" fallen. In dem Kontext, in dem keko das geschrieben hatte, konnte man das gut nachvollziehen :Blumen:

MattF 08.08.2023 10:46

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1717969)
Ich meine: ich lese von Kippunkten und Klimarekorden und dann füllen hier im Süden von Frankreich reihenweise sinnlose Yachten die Häfen und frisches Wasser riesige Privatpools?
Wie passt das zusammen?

Es passt so zusammen, dass wir immer noch in einer freien, kapitalistischen Welt leben.

Es passt so zusammen, dass ja gerade du behauptest die Menschen sollen selbst zur Einsicht gelangen. Die Besitzer dieser Yachten sind von der Einsicht offentlichtlich noch meilenweit erntfernt.

Genussläufer 08.08.2023 14:36

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1718080)
Es passt so zusammen, dass wir immer noch in einer freien, kapitalistischen Welt leben.

Es passt so zusammen, dass ja gerade du behauptest die Menschen sollen selbst zur Einsicht gelangen. Die Besitzer dieser Yachten sind von der Einsicht offentlichtlich noch meilenweit erntfernt.

Er bezog sich explizit auf:

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1717969)
Als ich am Wochenende mit meiner Zweitgeborenen an einer Mega-Yacht vorbeilief (ich meine solche, bei denen das schon mal 30s dauert), dachte ich mir: warum müssen sich Megayachtbesitzer nicht ebenso Sorgen machen, dass sie sich der französische Staat aus Klimagründen unter den Nagel reißt?

Man könnte immer noch im Rahmen des Marktes das Anlegen deutlich teurer gestalten. Man könnte auch das Angebot verknappen. Wenn nicht tragbare Schäden erwartbar sind (keko beschrieb hier den Ankereffekt) kann man auch Verbote aussprechen. Letztendlich versucht man doch aber die Yachtbesitzer anzuziehen, weil man sich deren Konsum sichern will. Und wessen Brot ich esse, dessen Lied ich sing...

Vielleicht wissen die Regonalverwaltungen um die Relevanz der Einnahmen und agieren deshalb nicht. Könnte das auch ein Ansatz sein? Für alle Seiten gilt: "wer a sagt, muss auch b sagen." Oder ganz einfach... alles hat einen Preis.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 02:20 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.