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Es handelt sich eben gerade nicht um Abweichler oder Außenseiter, sondern hier haben wir die offizielle Position der kath. Kirche vor unseren Augen. Zitat:
Das Gegenteil ist richtig. Wir müssen unsere Kinder schützen, solange und in dem Maße, wie sie schutzbedürftig sind. Kein noch so schlaues Argument kann daran etwas ändern. |
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Nichts leichter als das: Das unterliegt der persönlichen Entscheidung der Eltern. Du kannst Kinder in städtische Kitas tun und in der Schule können sie Ethik nehmen. Dann musst du als Elternteil halt Verantwortung übernehmen. |
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Zwischen 7-12 folgt der "Erwerb der Fähigkeit zum logischen Denken in Bezug auf konkrete (tatsächliche oder vorgestellte, aber nicht hypothetische) Sachverhalte. Dies ist verbunden mit Dezentrierung, Reversibilität, Invarianz, Seriation, Klasseninklusion und Transitivität". Ab 12 erwerben die Kinder die "Fähigkeit zum hypothetischen logischen Denken". siehe: Piaget, kognitive Entwicklung. Theologen würden vermutlich einwenden, sie nehmen halt bei der Vermittlung der Religion Rücksicht auf den kognitiven Entwicklungsstand der Kinder. :Lachen2: Die magischen Denkformen kommen im Alltag auch beim Erwachsenen oft noch parallel vor, wie man an Sprichwörtern leicht erkennt ("Mit dem falschen Fuss aufgestanden " z.B.). Ich finde, Eltern sollten mit der Taufe und kirchlichem Religionsunterricht warten bis zum Alter von 14 Jahren, wo ihre Kinder das dann selbst entscheiden. |
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Streng genommen müsste man in Physik oder Chemie hinterherwerfen, dass man damit eine Atombombe bauen kann. Und im Fach Wirtschaft geht es nicht zuletzt um die weitere Ausbeutung von Menschen und Ressourcen. Das sind auch alles Wahrheiten. Und gar nicht mal komplizierte: Dein Laufschuh wird im fernen Osten von modernen Arbeitssklavinnen für 60€ pro Monat zusammengenäht! Peng! (wie immer no offense und danke fürs Diskutieren ;) ) |
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Physik und Chemie kann man nachmessen und nachprüfen. Das ist etwas ganz anderes als eine Meinung, und deswegen hat es auch einen Platz im Unterricht verdient. Die Nennung des Islams im christlichen Religionsunterricht wird zu einem Zeitpunkt angeboten, zu dem sich die christliche Botschaft längst in den Köpfen der Kinder festgesetzt hat. Hier wird nur zum Schein so getan, als handele es sich um einen unabhängigen Unterricht zum Thema Religion. |
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Dies hier ist Gesetz in der katholischen Kirche: "Die Heilige Römische Kirche, durch das Wort unseres Herrn und Erlösers gegründet, glaubt fest, bekennt und verkündet, daß niemand außerhalb der katholischen Kirche — weder Heide noch Jude noch Ungläubiger oder ein von der Einheit Getrennter — des ewigen Lebens teilhaftig wird, vielmehr dem ewigen Feuer verfällt, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist, wenn er sich nicht vor dem Tod ihr (der Kirche) anschließt."Und: "Im Glauben müssen wir festhalten, daß außerhalb der apostolischen, römischen Kirche niemand gerettet werden kann; sie ist die einzige Arche des Heils und jeder, der nicht in sie eintritt, muß in der Flut untergehen." Papst Pius IXIch denke nicht, dass dies geeignet ist, die Schüler zur Freiheit und zu eigenem Denken und Forschen anzuleiten. Stattdessen wird ein Kadaver-Gehorsam gelehrt. Religionsunterricht ist eben kein Ethik- oder Philosophie-Unterricht. Natürlich sollen die Schüler sich auch mit Dingen befassen, die nicht messbar oder quantisierbar sind. Aber genau auf dieser wichtigen Idee trampelt die Kirche herum. Denn in der christlichen Lehre ist alles bis aufs kleinste Detail festgelegt und vorgeschrieben. Eigene Gedanken oder Auslegungen sind unerwünscht. Nur die Kirche hat das Recht zur Auslegung. |
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In der ersten Stunde erzählt der alte Relilehrer (der auch gleichzeitig Pfarrer war und gelegentlich mit Kreide oder seinem Schlüsselbund nach uns warf, wenn wir schwätzten) etwas über Gott, Wiedergeburt und die Welt. Danach die hübsche Biolehrerin über Fortpflanzung und in der 3. Stunde ein anderer Lehrer in Physik über den Urknall. Sonntags stand ich als Ministrant mit einer Fahne und Weihrauch hinter eben diesem Relilehrer, der was von Vergebeung und Nächstenliebe predigt. Ich bin daran nicht verzweifelt. Ich fand das eher bereichernd, so ist halt die Welt. |
Hach, war das alles so romantisch!
Dann brauchen wir uns ja nicht mehr kritisch damit auseinander zu setzen. Vielleicht bringt die hübsche Bio-Lehrerin einen Kuchen mit und faselt über Adam und Eva? Weil es ach-so-gemütlich ist und den Kindern ach-so-gut gefällt? Wäre das "Unterricht" oder "Bauernfängerei"? Und der Physik-Lehrer, der total nett ist, erläutert die flache Erde? Und er zündet dabei eine Kerze an und spricht mit geheimnisvoller Stimme? Wäre das Physik oder Scharlatanerie? Ich verstehe nicht, welches Kriterium hier verfolgt wird, außer Selbstgerechtigkeit? Welchen Lehr-Inhalt wird geboten, der nicht nur seiner eigenen Erhaltung dient? |
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Mich störte schon einiges an der Ministrantentätigkeit, abgesehen vom frühen Aufstehen in der Woche vor der Schule. Natürlich fühlt man sich als kleines Kind etwas geschmeichelt, schon Lateintexte auswendig lernen zu dürfen und bei der Messe zu helfen. Aber als ich sah, wie einsilbig die Messeliturgie mit Abendmahl von den Priestern in der Woche wie Zähneputzen absolviert wurde, entweihten sich die Geheimnisse nach und nach von selbst. Und dass mir einer der Priester der Gemeinde in seiner Art, sich vor- oder nach der Messe in der Sakristei sich anzunähern, etwas komisch vorkam, und ich spontan Abstand hielt, entpuppte sich im nachhinein als Glück für mich. Seine Versetzung kam für meinen besten Freund aus der Volksschulzeit leider zu spät. Er schied später mit 16 aus dem Leben. Meine Erfahrungen / Erlebnisse liessen mich intuitiv die Ministrantenzeit bald vorzeitig in der Grundschulzeit beenden und mit 18 trat ich am Tag der Volljährigkeit auch bei dieser Pfarrgemeinde aus der Kirche aus. |
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Es ist nur allzu offensichtlich, dass der Religionsunterricht einzig den Zweck hat, die eigene Religion zu erhalten. Bildung ist nicht der Zweck. Sondern Machterhaltung. Deswegen gibt es auch eine strikte Trennung in katholischen und evangelischen Unterricht, obwohl beide Konfessionen inhaltlich praktisch identisch sind, jedoch nicht in jenen Fragen, welche die Macht der jeweiligen Kirche betreffen. In diesem Punkt ist kein Kompromiss möglich. Das beweist, dass es im Unterricht überhaupt nicht um eine Darstellung von Religionen (Plural) geht, sondern um den Machterhalt einer ganz spezifischen Kirche, die keine Konkurrenz duldet. Darüber wird es in der Gesellschaft eine zunehmende Debatte geben. Meine Prognose ist, dass die Gläubigen und die Kirchenvertreter nicht mehr ein Teil dieser Debatte sein werden, weil sie unhaltbare Positionen vertreten. Sie verstehen nicht einmal, worin das Problem eines konfessionell gebundenen Unterrichts besteht. Aus diesem Grund denke ich, dass der heutige Religionsunterricht noch eine Weile grimmig verteidigt und dann komplett den Händen der Kirchen entrissen wird. Vermutlich wird sich der konfessionelle Unterricht auf spezielle Schulen beschränken, die von den Kirchen betrieben werden. Die Tendenz dazu gibt es ja jetzt schon. |
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Amen :liebe053: Ansonsten wie schon gesagt, besteht die Freiheit bereits, nicht von Religionsunterricht belästigt zu werden. |
Um zu illustrieren, wie plump der Religionsunterricht auf knifflige Fragen antwortet:
Frage: "Wozu sind wir auf Erden?" (Auch bekannt als: Was ist der Sinn des Lebens?)Bedeutet: Wir sind nichts weiter als Gottes Haustiere, die ihn anhimmeln und preisen sollen. Warum? Weil es eben so ist. Bitteschön: Das ist also der Sinn unseres Lebens. Was gut oder schlecht ist, bestimmt allein Gottes Wille, und nicht etwa die Menschlichkeit, oder der gesunde Menschenverstand, oder die gesammelte Erfahrung der Menschheit, oder die Logik. Und woher erfahren wir von Gottes Wille? Gottes Wille wird uns dargebracht vom örtlichen Pfarrer, gerne auch in Funktion des Religionslehrers. Der hat deswegen oberste Autorität über unser Leben. Kurz: Wir sind dazu da, des Pfarrers Anweisungen zu folgen. ---- Diese Art von Puppenstuben-Ethik hat überhaupt nichts zu tun mit der tatsächlichen Tiefe und Bedeutung der Frage nach dem "Sinn des Lebens". Schüler im Ethik-Unterricht werden sich die Augen reiben angesichts solch simpler Antworten, mit denen ihre Mitschüler im Reli-Unterricht glänzen können. Soll das die beste Lehre sein, die wir nach 3.000 Jahren unseren Kindern präsentieren wollen? Haben wir keine besseren Antworten gefunden? |
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Tun sie das, dann akzeptieren sie halt u.U. solchen Unsinn. Ansonsten sind sie frei ihre Kinder dem nicht auszusetzen. Wie viel Freiheit willst du noch haben? Oder findest du der Staat sollte uns vor solchen Voodoo schützen. Können wir nicht selber denken? |
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Zweitens: Oft ist mit der "Wahl" eine Erschwernis für die Kinder verbunden, etwa dass der Ethik-Unterricht nachmittags stattfindet. (Das war zu meiner Zeit der Fall; ich durfte dadurch an zwei Nachmittagen pro Woche zusätzlich in die Schule gehen; und da der Stundenplan sowieso zwei Nachmittags-Einheiten vorsah, hatte ich an vier Tagen Unterricht am Nachmittag. Nur drei von ingesamt 600 Schülern haben das auf sich genommen.) Drittens: Warum genau sollten wir an Religions-Unterricht andere Maßstäbe anlegen als an Deutsch, Philosophie, Biologie, Physik oder Sport? Warum überlassen wir es nicht der Wahl der Eltern, ob die Kinder Chemie oder Magie lernen? Evolution oder Kreationismus? Warum überlassen wir es nicht den Eltern, ob die Kinder überhaupt zu Schule gehen? Wir sind als Gesellschaft überein gekommen, dass Kinder einen Anspruch auf wahrhaftige Bildung haben, unabhängig davon, ob den Eltern das gefällt. Zur Not werden die Kinder von der Polizei in eine ordentliche Schule gefahren. Das ist Gesetz. Das beweist, dass wir hier gewisse Freiheiten einschränken, zugunsten einer fairen Chance für die Kinder. Ich behaupte, dass die Lügenmärchen der Kirchen in den Schulen nichts zu suchen haben, es sei denn, der Wahrheitsgehalt ließe sich objektiv belegen. Wer möchte, kann seine Kinder ja nachmittags in die Kirche schicken. |
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Na toll! Da haben sie dann aber bis dahin Wahrheit mit Löffeln gefressen :Cheese: |
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*Altes Testament, hier die ersten Verse, falls es nicht bekannt sein sollte. Ich denke, das ist allemal wichtiger als Physik: Dies sind die Leute der Provinz Juda, die heraufzogen aus der Gefangenschaft, die Nebukadnezar, der König von Babel, nach Babel weggeführt hatte und die nach Jerusalem und Juda zurückkehrten, ein jeder in seine Stadt. 2 Die kamen mit Serubbabel, Jeschua, Nehemja, Seraja, Reelaja, Mordochai, Bilschan, Mispar, Bigwai, Rehum und Baana. Dies ist die Zahl der Männer des Volkes Israel: 3 die Söhne Parosch 2172; 4 die Söhne Schefatja 372; 5 die Söhne Arach 775; 6 die Söhne Pahat-Moab, nämlich die Söhne Jeschua und die Söhne Joab, 2812; 7 die Söhne Elam 1254; 8 die Söhne Sattu 945; 9 die Söhne Sakkai 760; 10 die Söhne Bani 642; 11 die Söhne Bebai 623; 12 die Söhne Asgad 1222; 13 die Söhne Adonikam 666; 14 die Söhne Bigwai 2056; 15 die Söhne Adin 454; 16 die Söhne Ater, nämlich die Söhne Hiskija, 98; 17 die Söhne Bezai 323; 18 die Söhne Jorah 112; 19 die Söhne Haschum 223; 20 die Söhne Gibbar 95; 21 die Männer von Bethlehem 123; 22 die Männer von Netofa 56; 23 die Männer von Anatot 128; 24 die Männer von Asmawet 42; 25 die Männer von Kirjat-Jearim, Kefira und Beerot 743; 26 die Männer von Rama und Geba 621; 27 die Männer von Michmas 122; 28 die Männer von Bethel und Ai 223; 29 die Männer von Nebo 52; 30 die Männer von Magbisch 156; 31 die Männer aus dem andern Elam 1254; 32 die Söhne Harim 320; 33 die Männer von Lod, Hadid und Ono 725; 34 die Männer von Jericho 345; 35 die Söhne Senaa 3630. 36 Die Priester waren: die Söhne Jedaja, nämlich das Haus Jeschua, 973; 37 die Söhne Immer 1052; 38 die Söhne Paschhur 1247; 39 die Söhne Harim 1017. 40 Die Leviten waren: die Söhne Jeschua, nämlich Kadmiël, Binnui und Hodawja, 74. 41 Die Sänger: die Söhne Asaf 128. 42 Die Torhüter: die Söhne Schallum, die Söhne Ater, die Söhne Talmon, die Söhne Akkub, die Söhne Hatita und die Söhne Schobai, insgesamt 139. 43 Die Tempeldiener: die Söhne Ziha, die Söhne Hasufa, die Söhne Tabbaot, 44 die Söhne Keros, die Söhne Sia, die Söhne Padon, 45 die Söhne Lebana, die Söhne Hagaba, die Söhne Akkub, 46 die Söhne Hagab, die Söhne Salmai, die Söhne Hanan, 47 die Söhne Giddel, die Söhne Gahar, die Söhne Reaja, 48 die Söhne Rezin, die Söhne Nekoda, die Söhne Gasam, 49 die Söhne Usa, die Söhne Paseach, die Söhne Besai, 50 die Söhne Asna, die Söhne der Mëuniter, die Söhne der Nefusiter, 51 die Söhne Bakbuk, die Söhne Hakufa, die Söhne Harhur, 52 die Söhne Bazlut, die Söhne Mehida, die Söhne Harscha, 53 die Söhne Barkos, die Söhne Sisera, die Söhne Temach, 54 die Söhne Neziach, die Söhne Hatifa. 55 Die Nachkommen der Knechte Salomos: die Söhne Sotai, die Söhne Soferet, die Söhne Peruda, 56 die Söhne Jaala, die Söhne Darkon, die Söhne Giddel, 57 die Söhne Schefatja, die Söhne Hattil, die Söhne Pocheret-Zebajim, die Söhne Ami. 58 Alle Tempeldiener und Nachkommen der Knechte Salomos waren zusammen 392. 59 Diese aber zogen auch mit herauf von Tel-Melach, Tel-Harscha, Kerub-Addon und Immer und konnten nicht angeben, ob ihre Sippe und ihre Nachkommen aus Israel stammten: 60 die Söhne Delaja, die Söhne Tobija, die Söhne Nekoda, 652. 61 Und von den Priestern: die Söhne Habaja, die Söhne Hakkoz, die Söhne Barsillai, der eine von den Töchtern des Gileaditers Barsillai zur Frau genommen hatte und nach dessen Namen genannt wurde. 62 Die suchten, wo sie im Geburtsregister eingetragen waren, und man fand nichts; darum wurden sie für das Priestertum als untauglich erklärt. 63 Und der Tirschata gebot ihnen, sie sollten nicht essen vom Hochheiligen, bis ein Priester für »Licht und Recht« aufstände. 64 Die ganze Gemeinde zählte insgesamt 42360, 65 ausgenommen ihre Knechte und Mägde; diese waren 7337, davon 200 Sänger und Sängerinnen. 66 Und sie hatten 736 Rosse, 245 Maultiere, 67 435 Kamele und 6720 Esel. 68 Und als einige Häupter der Sippen zum Hause des HERRN in Jerusalem kamen, gaben sie freiwillig für das Haus Gottes, damit man's an seiner früheren Stätte erbaue, 69 und gaben nach ihrem Vermögen zum Schatz für das Werk 61000 Gulden und 5000 Pfund Silber und 100 Priesterkleider. 70 So ließen sich die Priester und die Leviten und etliche aus dem Volk nieder und die Sänger und die Torhüter und die Tempeldiener in ihren Städten und ganz Israel in seinen Städten.Ich weiß, dass es manche Mitleser empört, wenn ich behaupte, dass die Verfasser der Bibel vermutlich zu einem guten Teil geisteskrank waren, aber die Dämlichkeit der Texte lassen schwerlich einen anderen Schluss zu. Ich sehe nicht ein, was diese Texte in einer modernen Schule zu suchen haben. |
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Das war überhaupt kein Vergleich zu den primitiven Maria-und-Josef-Geschichten des Religionsunterrichts, die einem als höchste Weisheiten angedreht wurden. Der Religionsunterricht war staubig und verlogen. Sowohl Lehrer als auch Schüler spielten sich gegenseitig ein Theater vor, denn niemand hat den Mumpitz geglaubt. Was wir Schüler gelernt haben, war lediglich die Erkenntnis, dass es manchmal besser ist, den Mund zu halten und zu buckeln. |
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Mein Religionslehrer (ev.) (spätere SPD Bürgermeister meiner Heimatstadt) war in etwa so wie dein Ethiklehrer. |
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Religion ist mitten unter uns. Sei es die Frau mit Kopftuch, die mir in der S-Bahn gegenüber sitzt, das Glockengeläute oder die Feiertage. Ich kann gut verstehen, dass a=dv/dt nicht so der Brüller ist, auch wenn das ein Meilenstein für die Menschheit ist. Möge doch jeder für sich entscheiden, was ihn anzieht. Religion wird sich wandeln, so wie alles im Fluß ist und es immer war. Was bleibt, ist die Beschäftigung mit dem Unfassbaren, dem Leben, dem Tod, dem Sinn von dem ganzen Klimbim (bzw. ob es einen gibt). Ob uns allein Formeln und die Naturwissenschaft Antworten bringen? Ich bezweifel das. |
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Aber in welchem Bereich ist die Religion nicht der rückständigste Teilnehmer der Debatte? Wo war Religion jemals Vorreiter? Die Christen werden an dieser Stelle vielleicht die Nächstenliebe nennen, die von Jesus erfunden wurde. Das ist allerdings Unsinn, denn es finden sich viel ältere Zeugnisse dieser Moral, in verschiedenen Kulturen. Das Gegenteil ist richtig: Das Christentum war ein riesiger Rückschritt, schon in der Antike. Paulus beschwert sich in seinen Briefen (auf denen das Christentum beruht) darüber, dass die Griechen ihn verspottet hätten -- kein Wunder, denn dort war man schon viel fortschrittlicher. Ebenso die Römer mit ihren ausgefeilten Bürgerrechten. (Die Bibel kennt keinerlei Bürgerrechte; das Konzept ist ihr völlig fremd.) Es gibt nicht einen einzigen Fall, bei dem das Christentum als Vorreiter glänzen konnte oder uns vor einem Irrweg bewahrt hätte: Nicht in der Politik, nicht in der Medizin, nicht in irgendeiner Wissenschaft, nicht bei Recht und Moral. Die Kirchen haben das Leid nicht beseitigt, sondern verwaltet und ausgenutzt. In allen genannten Bereichen waren es vernünftige Leute und die Wissenschaft, die den Fortschritt brachten -- unter erbittertem Widerstand der Kirchen. Später haben die Kirchen dann zähneknirschend ein paar dieser Erkenntnisse akzeptiert. Warum sollten wir also sehnsüchtig darauf warten, dass sich die Religionen ändern? Wozu? Denken können wir selber, und es herrscht auch kein Mangel an Ideen und Entwürfen. Zitat:
Die Wissenschaft hat (mit Formeln) mehr dazu beigetragen, uns eine Vorstellung vom "Leben" und der "Welt" und dem "Sinn" zu geben, als irgendein Papst. Natürlich bleiben wir nicht bei den Formeln und Fakten stehen. Sondern dann fängt die Arbeit erst an, uns einen Platz in dieser Welt zu denken -- aber bitte nicht auf Basis von "Maria und Josef". |
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Die Sklavenhaltung ging in den mittelalterlichen christlichen Reichen zurück und die auf das Christentum / Papstums gestützte Herrschaft im Hochmittelalter gründete sich auf die Ausbeutung der Leibeigenschaft und nicht mehr vorrangig auf die Ausbeutung von Sklaven. Diese von Dir als reaktionär im Vergleich zur Antike gewertete Epoche in Europa brachte das Bürgertum, die Handwerker, den Humanismus, den Calvinismus, die Aufklärung etc. hervor, welche später die ganze Welt prägten. Weshalb überlebten die antiken Reiche nicht? Weshalb überlebte der Polytheismus nicht und wurde von monotheistischen Religionen abgelöst? Ich würde zur Bewertung der Entwicklung von Religionen diese selbst miteinander vergleichen. Offenbar bot sich das Christentum als bessere Herrschaftsreligion für das Römische Reich an (- wurde 380 Staatsreligion in Rom unter Kaiser Konstantin -) und war, um neue Reiche in ganz Europa zu schaffen und zusammenzuhalten, viel besser geeignet als die "heidnischen" Religionen der eingewanderten oder ansässig-romanischen Völker. |
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Offensichtlich :) |
Dass der Religionsunterricht ebenso wie der Ethikunterricht überarbeitungsbedürftig ist, dem stimme ich zu. Da ist er aber in bester Gesellschaft mit allen anderen Fächer. Die uralte, fachlich-inhaltlich segmentierte Wissensvermittlung ist im Wortsinne "old school" und weit weg von unserer Lebenswirklichkeit. Hier ein kluger Kommentar dazu: http://www.sueddeutsche.de/bildung/m...r-ab-1.3485811
Im Vordergrund sollten alltagspraktische, lebenswirkliche Themenstellungen stehen. Religiöse Themen und entsprechende Perspektiven sind Teil unserer Alltagspraxis und gehören damit auch zu relevanten Fragestellungen. Als eine von mehreren Perspektiven. |
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BaWü hat reagiert und den grafischen Taschenrechner wieder gestrichen (ab Abiturjahrgang 2019) und neue Schulbücher entwickelt und teilweise bereits herausgegeben. Es geht also definitv wieder in Richtung old school. Man hat aus den Fehlern gelernt und geht wieder weg von lebensirklichen Themenstellungen. |
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Falls ich mich irre, dann müsste man mir auch konkret darlegen können, wozu genau es relevant ist und worin genau die Alltagserfahrung besteht. Der Klerus unterliegt nach meiner Meinung der Illusion, die Kirchen hätten ein Monopol auf ethische Themen oder auf "die großen Rätsel" des Woher und Warum; und dass die Kirchen deswegen unverzichtbar wären für eine umfassende Ausbildung. Das ist jedoch ein Irrtum. Die Positionen der Kirchen sind gerade bei diesen Fragen derart abwegig, dass kaum noch jemand etwas darauf gibt, was die Kirchen über das "Woher und Warum" zu sagen haben. Fragen über Moral und Ethik werden längst anderswo diskutiert, auf einem viel höheren Niveau, und der gesellschaftliche Konsens darüber bildet sich praktisch ohne die Mitwirkung der Kirche. Die Kirchen wähnen sich im Zentrum von Ethik und Moral, aber in Wahrheit markieren sie eine verschrobene Außenseiter-Position. Es fällt den Kirchen nur nicht auf, weil sie im wesentlichen mit sich selbst beschäftigt sind. Edit: Ich sehe gerade, dass Arne die gleiche Frage gestellt hat, während ich meinen Text schrieb. Wir können dies als einen übersinnlichen Parallelismus betrachten. |
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Religion findet in unserem Alltag statt, ob Du das nun - mit der Verengung auf eine bestimmte Religion und eine bestimmte Institution - aus Deiner Perspektive als angemessen einordnest oder nicht. Es ist (auch) gelebte Realität in unserer Gesellschaft. Insofern ist meine Meinung, dass auch eine religiöse Perspektive auf alltagspraktische Fragestellungen in der Schule relevant sind. Inhaltlich und methodisch sowie von der rein fächerspezifischen Abgrenzung her halte ich den Religionsunterricht, wie jedes andere Fach, für deutlich renovierungsbedürftig. |
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Man kann natürlich: 1. Ignorieren, dass es Religionen gibt und 2. wir mit diesen auch im Alltag in Berührung kommen. 3. Das Fach umbennen oder es in einem anderen Fach behandeln (in welchem?). |
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Ein praktisches Beispiel für ein Thema, das aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden kann ist der Nahostkonflikt: Entlang des klassischen Fächerkanons können hier Erdkunde, Geschichte, Sozialkunde behandelt, ethische und religiöse Perspektiven in der Betrachtung eines Themas eingenommen werden. |
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Du wirst zugeben, dass die hier diskutierenden Atheisten die Religionen keineswegs ignorieren. Ganz im Gegenteil: Sie haben sich in teilweise erstaunlicher Tiefe mit ihnen auseinandergesetzt. Selbst Du, der einen großen Teil der Jugend als Ministrant eine kirchliche Erziehung genossen hat, hätte in einer Diskussion mit Jörn um die Aussagen der Bibel wahrscheinlich einen schweren Stand. Es stimmt aus meiner Sicht daher nicht, dass die Nichtgläubigen die Religionen ignorieren würden. Sie kennen sie teilweise besser als die Gläubigen. Jedenfalls kann man ihnen nicht pauschal Ignoranz vorwerfen, ohne sich zunächst an die eigene Nase zu fassen. :Duell: ;) |
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Nach meiner Vermutung ist dieses Argument nur eine weitere Version von: "Ja! Ja! Diese Version von Religion ist natürlich Unsinn! Aber wieso nehmen wir nicht meine Version, die ich mir ausgedacht habe?" |
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Totally agree |
Nur weil nicht bewiesen werden kann, dass es Gott gibt, so heißt das ja nicht im Umkehrschluß, dass es Gott nicht gibt.
EInschätzungen zur Existenz Gottes wie zum Beispiel sehr wahrscheinlich nicht, wahrscheinlich, vielleicht nicht oder vielleicht, wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich sind subjektiver Natur. Schulfach Esoterik würde ich auch einführen. Allerdings dann auch das Schulfach praktische Lebensführung (Putzen, Aufräumen, Reperaturen durchführen, Finanzen managen, Exkursionen, Teamplay, Teamleading usw. etc. pp.), sodaß es nicht zu theorielastig wird. Wer sichs leisten kann geht eben auf eine Waldorff-Schule. |
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