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Jörn 02.05.2017 11:41

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1302714)
Wenn man k-TV guckt, dann erwartet man ja wohl nichts anderes. k-TV ist kein offizieller Sender der katholischen Kirche. Wenn man lange genug sucht findet man immer und überall Spinner.

Ist das nicht etwas zu simpel? Man sagt einfach, es wären Einzelfälle, sodass man sich damit nicht auseinanderzusetzen braucht. Bei k-tv treten jedoch ordentliche Pfarrer, Weihbischöfe und Bischöfe auf. Diese Personen haben die offizielle Lehrerlaubnis der Kirche. Auch die Religionslehrerin war von der kath. Kirche offiziell in ihre Position eingesetzt worden, und der Staat hatte gegen diese Besetzung keine Einwände.

Es handelt sich eben gerade nicht um Abweichler oder Außenseiter, sondern hier haben wir die offizielle Position der kath. Kirche vor unseren Augen.

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1302714)
Darum geht es dann aber auch letztlich: Kinder klar zu machen, dass es Spinner (oder sagen wir Menschen mit merkwürdigen Eigeninteressen) gibt.

Im Kindergarten und in der Grundschule? Drei- bis zehnjährige Pimpfe sollen herausfinden, ob ein mit allen Würden ausgestatteter und geschickt agierender Erwachsener ein Spinner ist? Sie sollen herausfinden, ob die Noah-Geschichte wahr ist oder nicht? Das überfordert ja sogar Erwachsene.

Das Gegenteil ist richtig. Wir müssen unsere Kinder schützen, solange und in dem Maße, wie sie schutzbedürftig sind. Kein noch so schlaues Argument kann daran etwas ändern.

MattF 02.05.2017 11:46

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1302728)

Das Gegenteil ist richtig. Wir müssen unsere Kinder schützen, solange und in dem Maße, wie sie schutzbedürftig sind. Kein noch so schlaues Argument kann daran etwas ändern.


Nichts leichter als das:

Das unterliegt der persönlichen Entscheidung der Eltern.

Du kannst Kinder in städtische Kitas tun und in der Schule können sie Ethik nehmen.

Dann musst du als Elternteil halt Verantwortung übernehmen.

qbz 02.05.2017 11:48

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1302718)
.......
In den Grundschulen werden den Kindern religiöse Märchen als Tatsachen beigebracht, während alle beteiligten Erwachsenen, also die Lehrer, die Eltern oder der Pfarrer genau wissen, dass diese nicht wahr sind. Das funktioniert nur unter Ausnutzung der unterlegenen geistigen Fähigkeiten der heranwachsenden Kinder. Ich akzeptiere in diesem Punkt gerne andere Meinungen, aber für mein persönliches Empfinden ist das eine Form von Gewalt und geistigem Missbrauch, der an staatlichen Schulen nichts verloren hat.

Die mythologischen, religiösen Geschichten, von denen die Theologen wissen, dass es sich um erfundene handelt, sprechen, psychologisch gesehen, beim Menschen Formen des Magischen Denkens an. Diese durchlaufen Kinder im Alter zwischen 2-7 Jahren in der sog. präoperationalen Entwicklungsstufe.

Zwischen 7-12 folgt der "Erwerb der Fähigkeit zum logischen Denken in Bezug auf konkrete (tatsächliche oder vorgestellte, aber nicht hypothetische) Sachverhalte. Dies ist verbunden mit Dezentrierung, Reversibilität, Invarianz, Seriation, Klasseninklusion und Transitivität".

Ab 12 erwerben die Kinder die "Fähigkeit zum hypothetischen logischen Denken". siehe: Piaget, kognitive Entwicklung.

Theologen würden vermutlich einwenden, sie nehmen halt bei der Vermittlung der Religion Rücksicht auf den kognitiven Entwicklungsstand der Kinder. :Lachen2:

Die magischen Denkformen kommen im Alltag auch beim Erwachsenen oft noch parallel vor, wie man an Sprichwörtern leicht erkennt ("Mit dem falschen Fuss aufgestanden " z.B.).

Ich finde, Eltern sollten mit der Taufe und kirchlichem Religionsunterricht warten bis zum Alter von 14 Jahren, wo ihre Kinder das dann selbst entscheiden.

keko# 02.05.2017 11:51

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1302697)
Nein, das weißt Du ja selbst. Schulen sollten der Wahrheit verpflichtet sein, so gut das eben geht. Nicht mehr und nicht weniger.

Letztes Schuljahr wurde in Reli der Islam besprochen. Z.B. auch, warum Frauen ein Kopftuch tragen. Die Kinder können doch alleine entscheiden, wie sie das finden. Willst du ihnen vorgefertigte Meinungen (du würdest es wohl Wahrheiten nennen) vorlegen?
Streng genommen müsste man in Physik oder Chemie hinterherwerfen, dass man damit eine Atombombe bauen kann. Und im Fach Wirtschaft geht es nicht zuletzt um die weitere Ausbeutung von Menschen und Ressourcen. Das sind auch alles Wahrheiten. Und gar nicht mal komplizierte: Dein Laufschuh wird im fernen Osten von modernen Arbeitssklavinnen für 60€ pro Monat zusammengenäht! Peng!
(wie immer no offense und danke fürs Diskutieren ;) )

Jörn 02.05.2017 12:16

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1302731)
Willst du ihnen vorgefertigte Meinungen (du würdest es wohl Wahrheiten nennen) vorlegen?

Aber ist das nicht Rhetorik? Denn der Religioninterricht verbreitet ja nichts anderes als Meinungen (tarnt diese aber als angebliche Wahrheiten).

Physik und Chemie kann man nachmessen und nachprüfen. Das ist etwas ganz anderes als eine Meinung, und deswegen hat es auch einen Platz im Unterricht verdient.

Die Nennung des Islams im christlichen Religionsunterricht wird zu einem Zeitpunkt angeboten, zu dem sich die christliche Botschaft längst in den Köpfen der Kinder festgesetzt hat. Hier wird nur zum Schein so getan, als handele es sich um einen unabhängigen Unterricht zum Thema Religion.

keko# 02.05.2017 12:25

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1302732)
Aber ist das nicht Rhetorik? Denn der Religioninterricht verbreitet ja nichts anderes als Meinungen (tarnt diese aber als angebliche Wahrheiten).

Physik und Chemie kann man nachmessen und nachprüfen. Das ist etwas ganz anderes als eine Meinung, und deswegen hat es auch einen Platz im Unterricht verdient.

Willst du Schule rein auf mess- und prüfbare Wissensvermittlung reduzieren? Damit sie alle mal tolle Ingenieure und BWLer werden?

Jörn 02.05.2017 12:35

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1302735)
Willst du Schule rein auf mess- und prüfbare Wissensvermittlung reduzieren? Damit sie alle mal tolle Ingenieure und BWLer werden?

Aber genau diese sklavische Haltung vermittelt der christliche Religionsunterricht. "Wir sagen Dir, was richtig und falsch, was gut und böse ist. Du hast dies zu befolgen, sonst wird es Dir übel ergehen!"

Dies hier ist Gesetz in der katholischen Kirche:
"Die Heilige Römische Kirche, durch das Wort unseres Herrn und Erlösers gegründet, glaubt fest, bekennt und verkündet, daß niemand außerhalb der katholischen Kirche — weder Heide noch Jude noch Ungläubiger oder ein von der Einheit Getrennter — des ewigen Lebens teilhaftig wird, vielmehr dem ewigen Feuer verfällt, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist, wenn er sich nicht vor dem Tod ihr (der Kirche) anschließt."
Und:
"Im Glauben müssen wir festhalten, daß außerhalb der apostolischen, römischen Kirche niemand gerettet werden kann; sie ist die einzige Arche des Heils und jeder, der nicht in sie eintritt, muß in der Flut untergehen." Papst Pius IX
Ich denke nicht, dass dies geeignet ist, die Schüler zur Freiheit und zu eigenem Denken und Forschen anzuleiten. Stattdessen wird ein Kadaver-Gehorsam gelehrt. Religionsunterricht ist eben kein Ethik- oder Philosophie-Unterricht.

Natürlich sollen die Schüler sich auch mit Dingen befassen, die nicht messbar oder quantisierbar sind. Aber genau auf dieser wichtigen Idee trampelt die Kirche herum. Denn in der christlichen Lehre ist alles bis aufs kleinste Detail festgelegt und vorgeschrieben. Eigene Gedanken oder Auslegungen sind unerwünscht. Nur die Kirche hat das Recht zur Auslegung.

keko# 02.05.2017 13:59

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1302739)
Aber genau diese sklavische Haltung vermittelt der christliche Religionsunterricht. "Wir sagen Dir, was richtig und falsch, was gut und böse ist. Du hast dies zu befolgen, sonst wird es Dir übel ergehen!"

Dies hier ist Gesetz in der katholischen Kirche:
"Die Heilige Römische Kirche, durch das Wort unseres Herrn und Erlösers gegründet, glaubt fest, bekennt und verkündet, daß niemand außerhalb der katholischen Kirche — weder Heide noch Jude noch Ungläubiger oder ein von der Einheit Getrennter — des ewigen Lebens teilhaftig wird, vielmehr dem ewigen Feuer verfällt, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist, wenn er sich nicht vor dem Tod ihr (der Kirche) anschließt."
Und:
"Im Glauben müssen wir festhalten, daß außerhalb der apostolischen, römischen Kirche niemand gerettet werden kann; sie ist die einzige Arche des Heils und jeder, der nicht in sie eintritt, muß in der Flut untergehen." Papst Pius IX
Ich denke nicht, dass dies geeignet ist, die Schüler zur Freiheit und zu eigenem Denken und Forschen anzuleiten. Stattdessen wird ein Kadaver-Gehorsam gelehrt. Religionsunterricht ist eben kein Ethik- oder Philosophie-Unterricht.

Natürlich sollen die Schüler sich auch mit Dingen befassen, die nicht messbar oder quantisierbar sind. Aber genau auf dieser wichtigen Idee trampelt die Kirche herum. Denn in der christlichen Lehre ist alles bis aufs kleinste Detail festgelegt und vorgeschrieben. Eigene Gedanken oder Auslegungen sind unerwünscht. Nur die Kirche hat das Recht zur Auslegung.

Es mag sein, dass das in manchen Schulen so ist und wahrscheinlich in diversen Ländern noch viel öfter. Ich persönlich habe das nicht so empfunden. Ich erinnere mich schwach an meine anfängliche Schulzeit. Da war es tatsächlich so, dass man echte Regeln an die Hand bekam. Ich finde aber, dass das nicht das Schlechteste ist und war, wenn man jung ist. Als Ministrant fand ich dann auch diese starren und uralten Abläufe in der Kriche gut. Das hatte was Ewiges und schön Formales, so alles würde dieser Ryhthmus für immer existieren.
In der ersten Stunde erzählt der alte Relilehrer (der auch gleichzeitig Pfarrer war und gelegentlich mit Kreide oder seinem Schlüsselbund nach uns warf, wenn wir schwätzten) etwas über Gott, Wiedergeburt und die Welt. Danach die hübsche Biolehrerin über Fortpflanzung und in der 3. Stunde ein anderer Lehrer in Physik über den Urknall. Sonntags stand ich als Ministrant mit einer Fahne und Weihrauch hinter eben diesem Relilehrer, der was von Vergebeung und Nächstenliebe predigt. Ich bin daran nicht verzweifelt. Ich fand das eher bereichernd, so ist halt die Welt.

Jörn 02.05.2017 14:48

Hach, war das alles so romantisch!

Dann brauchen wir uns ja nicht mehr kritisch damit auseinander zu setzen.

Vielleicht bringt die hübsche Bio-Lehrerin einen Kuchen mit und faselt über Adam und Eva? Weil es ach-so-gemütlich ist und den Kindern ach-so-gut gefällt? Wäre das "Unterricht" oder "Bauernfängerei"?

Und der Physik-Lehrer, der total nett ist, erläutert die flache Erde? Und er zündet dabei eine Kerze an und spricht mit geheimnisvoller Stimme? Wäre das Physik oder Scharlatanerie?

Ich verstehe nicht, welches Kriterium hier verfolgt wird, außer Selbstgerechtigkeit? Welchen Lehr-Inhalt wird geboten, der nicht nur seiner eigenen Erhaltung dient?

qbz 02.05.2017 14:52

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1302749)
Es mag sein, dass das in manchen Schulen so ist und wahrscheinlich in diversen Ländern noch viel öfter. Ich persönlich habe das nicht so empfunden. Ich erinnere mich schwach an meine anfängliche Schulzeit. Da war es tatsächlich so, dass man echte Regeln an die Hand bekam. Ich finde aber, dass das nicht das Schlechteste ist und war, wenn man jung ist. Als Ministrant fand ich dann auch diese starren und uralten Abläufe in der Kriche gut. Das hatte was Ewiges und schön Formales, so alles würde dieser Ryhthmus für immer existieren.
In der ersten Stunde erzählt der alte Relilehrer (der auch gleichzeitig Pfarrer war und gelegentlich mit Kreide oder seinem Schlüsselbund nach uns warf, wenn wir schwätzten) etwas über Gott, Wiedergeburt und die Welt. Danach die hübsche Biolehrerin über Fortpflanzung und in der 3. Stunde ein anderer Lehrer in Physik über den Urknall. Sonntags stand ich als Ministrant mit einer Fahne und Weihrauch hinter eben diesem Relilehrer, der was von Vergebeung und Nächstenliebe predigt. Ich bin daran nicht verzweifelt. Ich fand das eher bereichernd, so ist halt die Welt.

So empfindet es halt jeder wieder anders.

Mich störte schon einiges an der Ministrantentätigkeit, abgesehen vom frühen Aufstehen in der Woche vor der Schule. Natürlich fühlt man sich als kleines Kind etwas geschmeichelt, schon Lateintexte auswendig lernen zu dürfen und bei der Messe zu helfen. Aber als ich sah, wie einsilbig die Messeliturgie mit Abendmahl von den Priestern in der Woche wie Zähneputzen absolviert wurde, entweihten sich die Geheimnisse nach und nach von selbst. Und dass mir einer der Priester der Gemeinde in seiner Art, sich vor- oder nach der Messe in der Sakristei sich anzunähern, etwas komisch vorkam, und ich spontan Abstand hielt, entpuppte sich im nachhinein als Glück für mich. Seine Versetzung kam für meinen besten Freund aus der Volksschulzeit leider zu spät. Er schied später mit 16 aus dem Leben.
Meine Erfahrungen / Erlebnisse liessen mich intuitiv die Ministrantenzeit bald vorzeitig in der Grundschulzeit beenden und mit 18 trat ich am Tag der Volljährigkeit auch bei dieser Pfarrgemeinde aus der Kirche aus.

keko# 02.05.2017 15:07

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1302753)
Hach, war das alles so romantisch!

Dann brauchen wir uns ja nicht mehr kritisch damit auseinander zu setzen.

Also wenn du den negativen Einfluß von Religionen auf die Gesellschaft bekämpfen willst, bist du meiner Meinung nach in DE am falschen Ort.

Jörn 02.05.2017 17:35

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1302758)
Also wenn du den negativen Einfluß von Religionen auf die Gesellschaft bekämpfen willst, bist du meiner Meinung nach in DE am falschen Ort.

Ich meine, dass die Kirchen diese Bastion bis zur letzten Patrone verteidigen werden, und dass sie diese Bastion genau deshalb verlieren werden.

Es ist nur allzu offensichtlich, dass der Religionsunterricht einzig den Zweck hat, die eigene Religion zu erhalten. Bildung ist nicht der Zweck. Sondern Machterhaltung.

Deswegen gibt es auch eine strikte Trennung in katholischen und evangelischen Unterricht, obwohl beide Konfessionen inhaltlich praktisch identisch sind, jedoch nicht in jenen Fragen, welche die Macht der jeweiligen Kirche betreffen. In diesem Punkt ist kein Kompromiss möglich. Das beweist, dass es im Unterricht überhaupt nicht um eine Darstellung von Religionen (Plural) geht, sondern um den Machterhalt einer ganz spezifischen Kirche, die keine Konkurrenz duldet.

Darüber wird es in der Gesellschaft eine zunehmende Debatte geben. Meine Prognose ist, dass die Gläubigen und die Kirchenvertreter nicht mehr ein Teil dieser Debatte sein werden, weil sie unhaltbare Positionen vertreten. Sie verstehen nicht einmal, worin das Problem eines konfessionell gebundenen Unterrichts besteht.

Aus diesem Grund denke ich, dass der heutige Religionsunterricht noch eine Weile grimmig verteidigt und dann komplett den Händen der Kirchen entrissen wird. Vermutlich wird sich der konfessionelle Unterricht auf spezielle Schulen beschränken, die von den Kirchen betrieben werden. Die Tendenz dazu gibt es ja jetzt schon.

MattF 02.05.2017 17:43

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1302776)
Aus diesem Grund denke ich, dass der heutige Religionsunterricht noch eine Weile grimmig verteidigt und dann komplett den Händen der Kirchen entrissen wird. Vermutlich wird sich der konfessionelle Unterricht auf spezielle Schulen beschränken, die von den Kirchen betrieben werden. Die Tendenz dazu gibt es ja jetzt schon.


Amen :liebe053:


Ansonsten wie schon gesagt, besteht die Freiheit bereits, nicht von Religionsunterricht belästigt zu werden.

Jörn 02.05.2017 17:51

Um zu illustrieren, wie plump der Religionsunterricht auf knifflige Fragen antwortet:
Frage: "Wozu sind wir auf Erden?" (Auch bekannt als: Was ist der Sinn des Lebens?)

Antwort: „Wir sind auf Erden um Gott zu erkennen und zu lieben, nach seinem Willen das Gute zu tun und einst in den Himmel zu kommen.“ (Jugend-Katechismus, herausgegeben von Joseph Ratzinger aka Papst Benedikt).
Bedeutet: Wir sind nichts weiter als Gottes Haustiere, die ihn anhimmeln und preisen sollen. Warum? Weil es eben so ist. Bitteschön: Das ist also der Sinn unseres Lebens.

Was gut oder schlecht ist, bestimmt allein Gottes Wille, und nicht etwa die Menschlichkeit, oder der gesunde Menschenverstand, oder die gesammelte Erfahrung der Menschheit, oder die Logik.

Und woher erfahren wir von Gottes Wille? Gottes Wille wird uns dargebracht vom örtlichen Pfarrer, gerne auch in Funktion des Religionslehrers. Der hat deswegen oberste Autorität über unser Leben.

Kurz: Wir sind dazu da, des Pfarrers Anweisungen zu folgen.

----

Diese Art von Puppenstuben-Ethik hat überhaupt nichts zu tun mit der tatsächlichen Tiefe und Bedeutung der Frage nach dem "Sinn des Lebens". Schüler im Ethik-Unterricht werden sich die Augen reiben angesichts solch simpler Antworten, mit denen ihre Mitschüler im Reli-Unterricht glänzen können.

Soll das die beste Lehre sein, die wir nach 3.000 Jahren unseren Kindern präsentieren wollen? Haben wir keine besseren Antworten gefunden?

MattF 03.05.2017 10:33

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1302778)
Um zu illustrieren, wie plump der Religionsunterricht auf knifflige Fragen antwortet:
Frage: "Wozu sind wir auf Erden?" (Auch bekannt als: Was ist der Sinn des Lebens?)

Antwort: „Wir sind auf Erden um Gott zu erkennen und zu lieben, nach seinem Willen das Gute zu tun und einst in den Himmel zu kommen.“ (Jugend-Katechismus, herausgegeben von Joseph Ratzinger aka Papst Benedikt).

Du bist im immer noch nicht drauf eingegangen, dass Eltern selber entscheiden ob ihre Kinder am Reli Unterricht teilnehmen.
Tun sie das, dann akzeptieren sie halt u.U. solchen Unsinn.

Ansonsten sind sie frei ihre Kinder dem nicht auszusetzen.

Wie viel Freiheit willst du noch haben?

Oder findest du der Staat sollte uns vor solchen Voodoo schützen. Können wir nicht selber denken?

Jörn 03.05.2017 12:05

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1302847)
Du bist im immer noch nicht drauf eingegangen, dass Eltern selber entscheiden ob ihre Kinder am Reli Unterricht teilnehmen.

Erstens: Viele Eltern können das nicht entscheiden, weil in ihrer Ortschaft nur Einrichtungen mit christlicher Trägerschaft existieren.

Zweitens: Oft ist mit der "Wahl" eine Erschwernis für die Kinder verbunden, etwa dass der Ethik-Unterricht nachmittags stattfindet. (Das war zu meiner Zeit der Fall; ich durfte dadurch an zwei Nachmittagen pro Woche zusätzlich in die Schule gehen; und da der Stundenplan sowieso zwei Nachmittags-Einheiten vorsah, hatte ich an vier Tagen Unterricht am Nachmittag. Nur drei von ingesamt 600 Schülern haben das auf sich genommen.)

Drittens: Warum genau sollten wir an Religions-Unterricht andere Maßstäbe anlegen als an Deutsch, Philosophie, Biologie, Physik oder Sport? Warum überlassen wir es nicht der Wahl der Eltern, ob die Kinder Chemie oder Magie lernen? Evolution oder Kreationismus? Warum überlassen wir es nicht den Eltern, ob die Kinder überhaupt zu Schule gehen?

Wir sind als Gesellschaft überein gekommen, dass Kinder einen Anspruch auf wahrhaftige Bildung haben, unabhängig davon, ob den Eltern das gefällt. Zur Not werden die Kinder von der Polizei in eine ordentliche Schule gefahren. Das ist Gesetz. Das beweist, dass wir hier gewisse Freiheiten einschränken, zugunsten einer fairen Chance für die Kinder. Ich behaupte, dass die Lügenmärchen der Kirchen in den Schulen nichts zu suchen haben, es sei denn, der Wahrheitsgehalt ließe sich objektiv belegen.

Wer möchte, kann seine Kinder ja nachmittags in die Kirche schicken.

schnodo 03.05.2017 12:22

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1302847)
Oder findest du der Staat sollte uns vor solchen Voodoo schützen. Können wir nicht selber denken?

Anscheinend nicht, ansonsten würde man die Scientologen auch in Ruhe lassen und sie stünden nicht unter Beobachtung durch den Verfassungsschutz.

keko# 03.05.2017 12:22

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1302857)
Drittens: Warum genau sollten wir an Religions-Unterricht andere Maßstäbe anlegen als an Deutsch, Philosophie, Biologie, Physik oder Sport? Warum überlassen wir es nicht der Wahl der Eltern, ob die Kinder Chemie oder Magie lernen? Evolution oder Kreationismus? Warum überlassen wir es nicht den Eltern, ob die Kinder überhaupt zu Schule gehen?

Wir sind als Gesellschaft überein gekommen, dass Kinder einen Anspruch auf wahrhaftige Bildung haben, unabhängig davon, ob den Eltern das gefällt. Zur Not werden die Kinder von der Polizei in eine ordentliche Schule gefahren. Das ist Gesetz. Das beweist, dass wir hier gewisse Freiheiten einschränken, zugunsten einer fairen Chance für die Kinder. Ich behaupte, dass die Lügenmärchen der Kirchen in den Schulen nichts zu suchen haben, es sei denn, der Wahrheitsgehalt ließe sich objektiv belegen.

Wer möchte, kann seine Kinder ja nachmittags in die Kirche schicken.

Wenn die Schüler auf dem Gymi nach der 10. Physik abwählen (das machen fast alle -- gestern hat mir eine Schülerin erzählt, dass aus vier zehnten Klasse in ihrer Schule gerade mal ein Kursstufenkurs mit 8 Schülern zustand kommt), dann haben sie ein bisschen Elektrik gemacht, Mechanik und ein wenig Dynamik (Winkelbeschl. ist Ende der Fahnenstange).
Na toll! Da haben sie dann aber bis dahin Wahrheit mit Löffeln gefressen :Cheese:

Jörn 03.05.2017 12:27

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1302859)
Wenn die Schüler auf dem Gymi nach der 10. Physik abwählen (das machen fast alle -- gestern hat mir eine Schülerin erzählt, dass aus vier zehnten Klasse in ihrer Schule gerade mal ein Kursstufenkurs mit 8 Schülern zustand kommt), dann haben sie ein bisschen Elektrik gemacht, Mechanik und ein wenig Dynamik (Winkelbeschl. ist Ende der Fahnenstange).
Na toll! Da haben sie dann aber bis dahin Wahrheit mit Löffeln gefressen :Cheese:

Wäre es da hilfreich, wenn die Schüler stattdessen etwas vom Propheten Esra* lesen würden? Oder würdest Du sagen, dass zwei Jahre Physik zumindest den Effekt haben werden, dass die Schüler sehen, dass es auf der Welt mit rechten Dingen zugeht, selbst wenn sie danach Deutsch und Geschichte als Hauptfach wählen?

*Altes Testament, hier die ersten Verse, falls es nicht bekannt sein sollte. Ich denke, das ist allemal wichtiger als Physik:
Dies sind die Leute der Provinz Juda, die heraufzogen aus der Gefangenschaft, die Nebukadnezar, der König von Babel, nach Babel weggeführt hatte und die nach Jerusalem und Juda zurückkehrten, ein jeder in seine Stadt. 2 Die kamen mit Serubbabel, Jeschua, Nehemja, Seraja, Reelaja, Mordochai, Bilschan, Mispar, Bigwai, Rehum und Baana. Dies ist die Zahl der Männer des Volkes Israel: 3 die Söhne Parosch 2172; 4 die Söhne Schefatja 372; 5 die Söhne Arach 775; 6 die Söhne Pahat-Moab, nämlich die Söhne Jeschua und die Söhne Joab, 2812; 7 die Söhne Elam 1254; 8 die Söhne Sattu 945; 9 die Söhne Sakkai 760; 10 die Söhne Bani 642; 11 die Söhne Bebai 623; 12 die Söhne Asgad 1222; 13 die Söhne Adonikam 666; 14 die Söhne Bigwai 2056; 15 die Söhne Adin 454; 16 die Söhne Ater, nämlich die Söhne Hiskija, 98; 17 die Söhne Bezai 323; 18 die Söhne Jorah 112; 19 die Söhne Haschum 223; 20 die Söhne Gibbar 95; 21 die Männer von Bethlehem 123; 22 die Männer von Netofa 56; 23 die Männer von Anatot 128; 24 die Männer von Asmawet 42; 25 die Männer von Kirjat-Jearim, Kefira und Beerot 743; 26 die Männer von Rama und Geba 621; 27 die Männer von Michmas 122; 28 die Männer von Bethel und Ai 223; 29 die Männer von Nebo 52; 30 die Männer von Magbisch 156; 31 die Männer aus dem andern Elam 1254; 32 die Söhne Harim 320; 33 die Männer von Lod, Hadid und Ono 725; 34 die Männer von Jericho 345; 35 die Söhne Senaa 3630. 36 Die Priester waren: die Söhne Jedaja, nämlich das Haus Jeschua, 973; 37 die Söhne Immer 1052; 38 die Söhne Paschhur 1247; 39 die Söhne Harim 1017. 40 Die Leviten waren: die Söhne Jeschua, nämlich Kadmiël, Binnui und Hodawja, 74. 41 Die Sänger: die Söhne Asaf 128. 42 Die Torhüter: die Söhne Schallum, die Söhne Ater, die Söhne Talmon, die Söhne Akkub, die Söhne Hatita und die Söhne Schobai, insgesamt 139. 43 Die Tempeldiener: die Söhne Ziha, die Söhne Hasufa, die Söhne Tabbaot, 44 die Söhne Keros, die Söhne Sia, die Söhne Padon, 45 die Söhne Lebana, die Söhne Hagaba, die Söhne Akkub, 46 die Söhne Hagab, die Söhne Salmai, die Söhne Hanan, 47 die Söhne Giddel, die Söhne Gahar, die Söhne Reaja, 48 die Söhne Rezin, die Söhne Nekoda, die Söhne Gasam, 49 die Söhne Usa, die Söhne Paseach, die Söhne Besai, 50 die Söhne Asna, die Söhne der Mëuniter, die Söhne der Nefusiter, 51 die Söhne Bakbuk, die Söhne Hakufa, die Söhne Harhur, 52 die Söhne Bazlut, die Söhne Mehida, die Söhne Harscha, 53 die Söhne Barkos, die Söhne Sisera, die Söhne Temach, 54 die Söhne Neziach, die Söhne Hatifa. 55 Die Nachkommen der Knechte Salomos: die Söhne Sotai, die Söhne Soferet, die Söhne Peruda, 56 die Söhne Jaala, die Söhne Darkon, die Söhne Giddel, 57 die Söhne Schefatja, die Söhne Hattil, die Söhne Pocheret-Zebajim, die Söhne Ami. 58 Alle Tempeldiener und Nachkommen der Knechte Salomos waren zusammen 392. 59 Diese aber zogen auch mit herauf von Tel-Melach, Tel-Harscha, Kerub-Addon und Immer und konnten nicht angeben, ob ihre Sippe und ihre Nachkommen aus Israel stammten: 60 die Söhne Delaja, die Söhne Tobija, die Söhne Nekoda, 652. 61 Und von den Priestern: die Söhne Habaja, die Söhne Hakkoz, die Söhne Barsillai, der eine von den Töchtern des Gileaditers Barsillai zur Frau genommen hatte und nach dessen Namen genannt wurde. 62 Die suchten, wo sie im Geburtsregister eingetragen waren, und man fand nichts; darum wurden sie für das Priestertum als untauglich erklärt. 63 Und der Tirschata gebot ihnen, sie sollten nicht essen vom Hochheiligen, bis ein Priester für »Licht und Recht« aufstände. 64 Die ganze Gemeinde zählte insgesamt 42360, 65 ausgenommen ihre Knechte und Mägde; diese waren 7337, davon 200 Sänger und Sängerinnen. 66 Und sie hatten 736 Rosse, 245 Maultiere, 67 435 Kamele und 6720 Esel. 68 Und als einige Häupter der Sippen zum Hause des HERRN in Jerusalem kamen, gaben sie freiwillig für das Haus Gottes, damit man's an seiner früheren Stätte erbaue, 69 und gaben nach ihrem Vermögen zum Schatz für das Werk 61000 Gulden und 5000 Pfund Silber und 100 Priesterkleider. 70 So ließen sich die Priester und die Leviten und etliche aus dem Volk nieder und die Sänger und die Torhüter und die Tempeldiener in ihren Städten und ganz Israel in seinen Städten.
Ich weiß, dass es manche Mitleser empört, wenn ich behaupte, dass die Verfasser der Bibel vermutlich zu einem guten Teil geisteskrank waren, aber die Dämlichkeit der Texte lassen schwerlich einen anderen Schluss zu. Ich sehe nicht ein, was diese Texte in einer modernen Schule zu suchen haben.

MattF 03.05.2017 12:35

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1302857)

Zweitens: Oft ist mit der "Wahl" eine Erschwernis für die Kinder verbunden, etwa dass der Ethik-Unterricht nachmittags stattfindet. (Das war zu meiner Zeit der Fall; ich durfte dadurch an zwei Nachmittagen pro Woche zusätzlich in die Schule gehen; und da der Stundenplan sowieso zwei Nachmittags-Einheiten vorsah, hatte ich an vier Tagen Unterricht am Nachmittag. Nur drei von ingesamt 600 Schülern haben das auf sich genommen.)

Tja, das sind dann die wahren Helden. die X Jahre später noch davon erzählen. Das prägt. :liebe053:

Jörn 03.05.2017 12:52

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1302862)
Tja, das sind dann die wahren Helden. die X Jahre später noch davon erzählen. Das prägt. :liebe053:

Ja, tatsächlich wurde ich gleich in der ersten Stunde des Ethik-Unterrichts mit sehr tiefgreifenden und interessanten Fragestellungen konfrontiert. Ich war völlig verblüfft. Der Lehrer war Mathematiker. Wir lasen interessante Bücher und debattierten stundenlang.

Das war überhaupt kein Vergleich zu den primitiven Maria-und-Josef-Geschichten des Religionsunterrichts, die einem als höchste Weisheiten angedreht wurden. Der Religionsunterricht war staubig und verlogen. Sowohl Lehrer als auch Schüler spielten sich gegenseitig ein Theater vor, denn niemand hat den Mumpitz geglaubt. Was wir Schüler gelernt haben, war lediglich die Erkenntnis, dass es manchmal besser ist, den Mund zu halten und zu buckeln.

MattF 03.05.2017 13:26

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1302867)
Das war überhaupt kein Vergleich zu den primitiven Maria-und-Josef-Geschichten des Religionsunterrichts, die einem als höchste Weisheiten angedreht wurden. Der Religionsunterricht war staubig und verlogen. Sowohl Lehrer als auch Schüler spielten sich gegenseitig ein Theater vor, denn niemand hat den Mumpitz geglaubt. Was wir Schüler gelernt haben, war lediglich die Erkenntnis, dass es manchmal besser ist, den Mund zu halten und zu buckeln.


Mein Religionslehrer (ev.) (spätere SPD Bürgermeister meiner Heimatstadt) war in etwa so wie dein Ethiklehrer.

keko# 03.05.2017 14:30

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1302861)
Wäre es da hilfreich, wenn die Schüler stattdessen etwas vom Propheten Esra* lesen würden? Oder würdest Du sagen, dass zwei Jahre Physik zumindest den Effekt haben werden, dass die Schüler sehen, dass es auf der Welt mit rechten Dingen zugeht, selbst wenn sie danach Deutsch und Geschichte als Hauptfach wählen?

Es kann im Leben vielleicht mal hilfreich sein, sich mit religiösen Texten beschäftigt zu haben, auch wenn diese seltsam oder gar falsch sein mögen. Ich fand die Themen meiner Töchter in Reli jedenfalls immer interessant.
Religion ist mitten unter uns. Sei es die Frau mit Kopftuch, die mir in der S-Bahn gegenüber sitzt, das Glockengeläute oder die Feiertage.
Ich kann gut verstehen, dass a=dv/dt nicht so der Brüller ist, auch wenn das ein Meilenstein für die Menschheit ist. Möge doch jeder für sich entscheiden, was ihn anzieht. Religion wird sich wandeln, so wie alles im Fluß ist und es immer war. Was bleibt, ist die Beschäftigung mit dem Unfassbaren, dem Leben, dem Tod, dem Sinn von dem ganzen Klimbim (bzw. ob es einen gibt). Ob uns allein Formeln und die Naturwissenschaft Antworten bringen? Ich bezweifel das.

Jörn 03.05.2017 15:29

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1302883)
Religion wird sich wandeln, so wie alles im Fluß ist und es immer war.

Ja, Religion kann sich wandeln. (Ist das nicht bereits ein Hinweis auf Scharlatanerie, da uns ja ewige Wahrheiten verkauft wurden?)

Aber in welchem Bereich ist die Religion nicht der rückständigste Teilnehmer der Debatte? Wo war Religion jemals Vorreiter?

Die Christen werden an dieser Stelle vielleicht die Nächstenliebe nennen, die von Jesus erfunden wurde. Das ist allerdings Unsinn, denn es finden sich viel ältere Zeugnisse dieser Moral, in verschiedenen Kulturen.

Das Gegenteil ist richtig: Das Christentum war ein riesiger Rückschritt, schon in der Antike. Paulus beschwert sich in seinen Briefen (auf denen das Christentum beruht) darüber, dass die Griechen ihn verspottet hätten -- kein Wunder, denn dort war man schon viel fortschrittlicher. Ebenso die Römer mit ihren ausgefeilten Bürgerrechten. (Die Bibel kennt keinerlei Bürgerrechte; das Konzept ist ihr völlig fremd.)

Es gibt nicht einen einzigen Fall, bei dem das Christentum als Vorreiter glänzen konnte oder uns vor einem Irrweg bewahrt hätte: Nicht in der Politik, nicht in der Medizin, nicht in irgendeiner Wissenschaft, nicht bei Recht und Moral. Die Kirchen haben das Leid nicht beseitigt, sondern verwaltet und ausgenutzt.

In allen genannten Bereichen waren es vernünftige Leute und die Wissenschaft, die den Fortschritt brachten -- unter erbittertem Widerstand der Kirchen. Später haben die Kirchen dann zähneknirschend ein paar dieser Erkenntnisse akzeptiert.

Warum sollten wir also sehnsüchtig darauf warten, dass sich die Religionen ändern? Wozu? Denken können wir selber, und es herrscht auch kein Mangel an Ideen und Entwürfen.


Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1302883)
Was bleibt, ist die Beschäftigung mit dem Unfassbaren, dem Leben, dem Tod, dem Sinn von dem ganzen Klimbim (bzw. ob es einen gibt). Ob uns allein Formeln und die Naturwissenschaft Antworten bringen? Ich bezweifel das.

Das ist ein Strohmann-Argument. Es suggeriert, als gäbe es auf der einen Seite das "Leben" und den "Sinn", und auf der anderen Seite einen Haufen kalter Formeln. Aber diese Trennung existiert nicht. Genauso könnte man behaupten, auf der einen Seite gäbe es "Musik" und auf der anderen Seite die kalten "Noten". Aber beides hängt zusammen.

Die Wissenschaft hat (mit Formeln) mehr dazu beigetragen, uns eine Vorstellung vom "Leben" und der "Welt" und dem "Sinn" zu geben, als irgendein Papst. Natürlich bleiben wir nicht bei den Formeln und Fakten stehen. Sondern dann fängt die Arbeit erst an, uns einen Platz in dieser Welt zu denken -- aber bitte nicht auf Basis von "Maria und Josef".

qbz 03.05.2017 18:56

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1302891)
..........
Das Gegenteil ist richtig: Das Christentum war ein riesiger Rückschritt, schon in der Antike. Paulus beschwert sich in seinen Briefen (auf denen das Christentum beruht) darüber, dass die Griechen ihn verspottet hätten -- kein Wunder, denn dort war man schon viel fortschrittlicher. Ebenso die Römer mit ihren ausgefeilten Bürgerrechten. (Die Bibel kennt keinerlei Bürgerrechte; das Konzept ist ihr völlig fremd.)
........

ca. jeder 5. in Italien Ansässige war zur Zeit des Römischen Reiches Sklave. Auf der Ausbeutung der Sklaven basierten der Reichtum der Antike, die Ressourcen für Wissenschaft, Kunst, Kultur, Militär und die Bürgerrechte für Freie.

Die Sklavenhaltung ging in den mittelalterlichen christlichen Reichen zurück und die auf das Christentum / Papstums gestützte Herrschaft im Hochmittelalter gründete sich auf die Ausbeutung der Leibeigenschaft und nicht mehr vorrangig auf die Ausbeutung von Sklaven. Diese von Dir als reaktionär im Vergleich zur Antike gewertete Epoche in Europa brachte das Bürgertum, die Handwerker, den Humanismus, den Calvinismus, die Aufklärung etc. hervor, welche später die ganze Welt prägten.

Weshalb überlebten die antiken Reiche nicht? Weshalb überlebte der Polytheismus nicht und wurde von monotheistischen Religionen abgelöst? Ich würde zur Bewertung der Entwicklung von Religionen diese selbst miteinander vergleichen. Offenbar bot sich das Christentum als bessere Herrschaftsreligion für das Römische Reich an (- wurde 380 Staatsreligion in Rom unter Kaiser Konstantin -) und war, um neue Reiche in ganz Europa zu schaffen und zusammenzuhalten, viel besser geeignet als die "heidnischen" Religionen der eingewanderten oder ansässig-romanischen Völker.

MattF 04.05.2017 08:40

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1302907)
Offenbar bot sich das Christentum als bessere Herrschaftsreligion an für das Römische Reich (- wurde 380 Staatsreligion in Rom unter Kaiser Konstantin -) und war, um neue Reiche in ganz Europa zu schaffen und zusammenzuhalten, viel besser geeignet als die "heidnischen" Religionen der eingewanderten oder ansässig-romanischen Völker.


Offensichtlich :)

captainbeefheart 04.05.2017 09:24

Dass der Religionsunterricht ebenso wie der Ethikunterricht überarbeitungsbedürftig ist, dem stimme ich zu. Da ist er aber in bester Gesellschaft mit allen anderen Fächer. Die uralte, fachlich-inhaltlich segmentierte Wissensvermittlung ist im Wortsinne "old school" und weit weg von unserer Lebenswirklichkeit. Hier ein kluger Kommentar dazu: http://www.sueddeutsche.de/bildung/m...r-ab-1.3485811

Im Vordergrund sollten alltagspraktische, lebenswirkliche Themenstellungen stehen. Religiöse Themen und entsprechende Perspektiven sind Teil unserer Alltagspraxis und gehören damit auch zu relevanten Fragestellungen. Als eine von mehreren Perspektiven.

keko# 04.05.2017 10:35

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1302977)
Dass der Religionsunterricht ebenso wie der Ethikunterricht überarbeitungsbedürftig ist, dem stimme ich zu. Da ist er aber in bester Gesellschaft mit allen anderen Fächer. Die uralte, fachlich-inhaltlich segmentierte Wissensvermittlung ist im Wortsinne "old school" und weit weg von unserer Lebenswirklichkeit. Hier ein kluger Kommentar dazu: http://www.sueddeutsche.de/bildung/m...r-ab-1.3485811

Im Vordergrund sollten alltagspraktische, lebenswirkliche Themenstellungen stehen. Religiöse Themen und entsprechende Perspektiven sind Teil unserer Alltagspraxis und gehören damit auch zu relevanten Fragestellungen. Als eine von mehreren Perspektiven.

Gerade eben nicht immer! Dein Link fußt ursprünglich auf einem Brandbrief von Mathe-Professoren von vor ein paar Wochen. Dabei wird die Verunstaltung des Mathe-Unterrichts mit Aufgaben aus der Alltagspraxis bemängelt. Es wird viel Zeit dazu verwendet grafische Taschenrechner zu benutzen und sog. Anwendungsaufgaben zu berechnen, die meist völlig aus der Luft gegriffen sind. Mit der Folge, dass aus Zeitgründen immer mehr echtes Mathe-Knowhow gestrichen werden musste.
BaWü hat reagiert und den grafischen Taschenrechner wieder gestrichen (ab Abiturjahrgang 2019) und neue Schulbücher entwickelt und teilweise bereits herausgegeben. Es geht also definitv wieder in Richtung old school. Man hat aus den Fehlern gelernt und geht wieder weg von lebensirklichen Themenstellungen.

keko# 04.05.2017 10:46

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1302891)
In allen genannten Bereichen waren es vernünftige Leute und die Wissenschaft, die den Fortschritt brachten -- unter erbittertem Widerstand der Kirchen. Später haben die Kirchen dann zähneknirschend ein paar dieser Erkenntnisse akzeptiert.

Warum sollten wir also sehnsüchtig darauf warten, dass sich die Religionen ändern? Wozu? Denken können wir selber, und es herrscht auch kein Mangel an Ideen und Entwürfen.

Kein Mensch wartet darauf. Es wird selbständig geschehen. Es ist in meinen Augen auch kein Wettkampf zwischen Religion und Wissenschaft. Künftige Generationen nach uns werden ihren Weg finden und gehen. Wohin der führt, weiß kein Mensch.

Klugschnacker 04.05.2017 11:37

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1302977)
Religiöse Themen und entsprechende Perspektiven sind Teil unserer Alltagspraxis und gehören damit auch zu relevanten Fragestellungen. Als eine von mehreren Perspektiven.

Gibt es dazu ein konkretes Beispiel? Bei welchem alltagspraktischen Schulstoff ist die kirchliche Perspektive relevant, als Alternative zu wissenschaftlichen Sichtweisen?

Jörn 04.05.2017 12:08

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1302977)
Religiöse Themen und entsprechende Perspektiven sind Teil unserer Alltagspraxis und gehören damit auch zu relevanten Fragestellungen.

Sind Jungfrauen-Geburten und Himmelfahrten tatsächlich "Teil unserer Alltagspraxis"? Ich würde das bestreiten. Ich sehe deswegen nicht, warum diese Fragestellung "relevant" sein sollte.

Falls ich mich irre, dann müsste man mir auch konkret darlegen können, wozu genau es relevant ist und worin genau die Alltagserfahrung besteht.

Der Klerus unterliegt nach meiner Meinung der Illusion, die Kirchen hätten ein Monopol auf ethische Themen oder auf "die großen Rätsel" des Woher und Warum; und dass die Kirchen deswegen unverzichtbar wären für eine umfassende Ausbildung.

Das ist jedoch ein Irrtum. Die Positionen der Kirchen sind gerade bei diesen Fragen derart abwegig, dass kaum noch jemand etwas darauf gibt, was die Kirchen über das "Woher und Warum" zu sagen haben. Fragen über Moral und Ethik werden längst anderswo diskutiert, auf einem viel höheren Niveau, und der gesellschaftliche Konsens darüber bildet sich praktisch ohne die Mitwirkung der Kirche.

Die Kirchen wähnen sich im Zentrum von Ethik und Moral, aber in Wahrheit markieren sie eine verschrobene Außenseiter-Position. Es fällt den Kirchen nur nicht auf, weil sie im wesentlichen mit sich selbst beschäftigt sind.

Edit: Ich sehe gerade, dass Arne die gleiche Frage gestellt hat, während ich meinen Text schrieb. Wir können dies als einen übersinnlichen Parallelismus betrachten.

captainbeefheart 04.05.2017 12:31

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1303001)
Sind Jungfrauen-Geburten und Himmelfahrten tatsächlich "Teil unserer Alltagspraxis"? Ich würde das bestreiten. Ich sehe deswegen nicht, warum diese Fragestellung "relevant" sein sollte.

Ich habe Deine Position verstanden, Du hast Sie ausreichend oft wiederholt.

Religion findet in unserem Alltag statt, ob Du das nun - mit der Verengung auf eine bestimmte Religion und eine bestimmte Institution - aus Deiner Perspektive als angemessen einordnest oder nicht. Es ist (auch) gelebte Realität in unserer Gesellschaft.

Insofern ist meine Meinung, dass auch eine religiöse Perspektive auf alltagspraktische Fragestellungen in der Schule relevant sind. Inhaltlich und methodisch sowie von der rein fächerspezifischen Abgrenzung her halte ich den Religionsunterricht, wie jedes andere Fach, für deutlich renovierungsbedürftig.

keko# 04.05.2017 12:45

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1302999)
Gibt es dazu ein konkretes Beispiel? Bei welchem alltagspraktischen Schulstoff ist die kirchliche Perspektive relevant, als Alternative zu wissenschaftlichen Sichtweisen?

In den höheren Klassen werden die Weltreligionen durchgesprochen.

Man kann natürlich:

1. Ignorieren, dass es Religionen gibt und
2. wir mit diesen auch im Alltag in Berührung kommen.
3. Das Fach umbennen oder es in einem anderen Fach behandeln (in welchem?).

Klugschnacker 04.05.2017 13:08

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1303007)
Insofern ist meine Meinung, dass auch eine religiöse Perspektive auf alltagspraktische Fragestellungen in der Schule relevant sind.

Hättest Du dazu ein konkretes Beispiel? Sprichst Du von der Unauflöslichkeit der Ehe, dem Verbot von Empfängnisverhütung, der Selbstbefriedigung, den Rechten homosexueller Menschen, der Evolutionslehre, der Gleichberechtigung von Mann und Frau, der Meinungsfreiheit, der Religionsfreiheit, bei denen Dir die kirchliche Position als relevant für Schulkinder erscheint, oder denkst Du an etwas anderes?

captainbeefheart 04.05.2017 13:24

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1303015)
Hättest Du dazu ein konkretes Beispiel? Sprichst Du von der Unauflöslichkeit der Ehe, dem Verbot von Empfängnisverhütung, der Selbstbefriedigung, den Rechten homosexueller Menschen, der Evolutionslehre, der Gleichberechtigung von Mann und Frau, der Meinungsfreiheit, der Religionsfreiheit, bei denen Dir die kirchliche Position als relevant für Schulkinder erscheint, oder denkst Du an etwas anderes?

Ich habe zu keinem Zeitpunkt von irgendeiner Kirche, sondern religiösen Perspektiven geschrieben, die in unserer Alltagspraxis existieren und einen Teil unserer Lebenswirklichkeit ausmachen. Insofern ist auch die präjudizierende Frage bzw. Aufzählung Deinerseits irreführend.

Ein praktisches Beispiel für ein Thema, das aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden kann ist der Nahostkonflikt: Entlang des klassischen Fächerkanons können hier Erdkunde, Geschichte, Sozialkunde behandelt, ethische und religiöse Perspektiven in der Betrachtung eines Themas eingenommen werden.

Klugschnacker 04.05.2017 13:26

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1303010)
In den höheren Klassen werden die Weltreligionen durchgesprochen.

Man kann natürlich:

1. Ignorieren, dass es Religionen gibt und
2. wir mit diesen auch im Alltag in Berührung kommen.
3. Das Fach umbennen oder es in einem anderen Fach behandeln (in welchem?).

Ich plädiere nicht dafür, Religionen zu ignorieren. Gott existiert höchstwahrscheinlich nicht, aber die Religionen existieren ohne jeden Zweifel. Nicht Gott, aber der Glaube an Gott ist eine Realität.

Du wirst zugeben, dass die hier diskutierenden Atheisten die Religionen keineswegs ignorieren. Ganz im Gegenteil: Sie haben sich in teilweise erstaunlicher Tiefe mit ihnen auseinandergesetzt. Selbst Du, der einen großen Teil der Jugend als Ministrant eine kirchliche Erziehung genossen hat, hätte in einer Diskussion mit Jörn um die Aussagen der Bibel wahrscheinlich einen schweren Stand. Es stimmt aus meiner Sicht daher nicht, dass die Nichtgläubigen die Religionen ignorieren würden. Sie kennen sie teilweise besser als die Gläubigen. Jedenfalls kann man ihnen nicht pauschal Ignoranz vorwerfen, ohne sich zunächst an die eigene Nase zu fassen.
:Duell: ;)

Jörn 04.05.2017 13:30

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1303007)
Religion findet in unserem Alltag statt, ob Du das nun - mit der Verengung auf eine bestimmte Religion und eine bestimmte Institution - aus Deiner Perspektive als angemessen einordnest oder nicht. Es ist (auch) gelebte Realität in unserer Gesellschaft.

Die Esoterik-Branche setzt mittlerweile mehr um als die Amtskirchen in Deutschland. Das beweist, dass es eine "gelebte Realität in unserer Gesellschaft" ist. Wenn dies das Kriterium darstellt: Warum sollte man dann nicht auch ein Schulfach für Esoterik einrichten?

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1303007)
Inhaltlich und methodisch sowie von der rein fächerspezifischen Abgrenzung her halte ich den Religionsunterricht, wie jedes andere Fach, für deutlich renovierungsbedürftig.

Du bist also der Meinung, dass die Inhalte verändert werden müssten. Aber auf welcher Grundlage soll diese Veränderung stattfinden, abgesehen von Willkür? Neue Offenbarungen gab es ja nicht.

Nach meiner Vermutung ist dieses Argument nur eine weitere Version von: "Ja! Ja! Diese Version von Religion ist natürlich Unsinn! Aber wieso nehmen wir nicht meine Version, die ich mir ausgedacht habe?"

Klugschnacker 04.05.2017 13:31

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1303016)
Ein praktisches Beispiel für ein Thema, das aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden kann ist der Nahostkonflikt.

Einverstanden. Man kann diesen Konflikt aus religionswissenschaftlicher Perspektive betrachten. Das halte ich ebenfalls für sinnvoll. Religionswissenschaft ist aber keine Theologie. Ein Religionswissenschaftler ist ein Wissenschaftler, ein Theologe nicht.

anlot 04.05.2017 14:08

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1303021)
Die Esoterik-Branche setzt mittlerweile mehr um als die Amtskirchen in Deutschland. Das beweist, dass es eine "gelebte Realität in unserer Gesellschaft" ist. Wenn dies das Kriterium darstellt: Warum sollte man dann nicht auch ein Schulfach für Esoterik einrichten?



Du bist also der Meinung, dass die Inhalte verändert werden müssten. Aber auf welcher Grundlage soll diese Veränderung stattfinden, abgesehen von Willkür? Neue Offenbarungen gab es ja nicht.

Nach meiner Vermutung ist dieses Argument nur eine weitere Version von: "Ja! Ja! Diese Version von Religion ist natürlich Unsinn! Aber wieso nehmen wir nicht meine Version, die ich mir ausgedacht habe?"


Totally agree

Trimichi 04.05.2017 14:43

Nur weil nicht bewiesen werden kann, dass es Gott gibt, so heißt das ja nicht im Umkehrschluß, dass es Gott nicht gibt.
EInschätzungen zur Existenz Gottes wie zum Beispiel sehr wahrscheinlich nicht, wahrscheinlich, vielleicht nicht oder vielleicht, wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich sind subjektiver Natur.


Schulfach Esoterik würde ich auch einführen. Allerdings dann auch das Schulfach praktische Lebensführung (Putzen, Aufräumen, Reperaturen durchführen, Finanzen managen, Exkursionen, Teamplay, Teamleading usw. etc. pp.), sodaß es nicht zu theorielastig wird.
Wer sichs leisten kann geht eben auf eine Waldorff-Schule.


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