Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1716974)
Freiheit hat erstmal nichts mit dem Staat zu tun. Auch ohne Staat sind Menschen mehr oder eben weniger frei. Dabei kommt es auf die Befähigung an, mögliche Freiheiten wahrzunehmen.
|
OT:
Das ist nur der Teilaspekt, "Freiheit zu etwas", (das von Fähigkeiten, aber auch von vorhandenen Institutionen, als Möglichkeiten abhängt). Ebenso wesentlich ist die "Freiheit von etwas", also von äußeren, besonders staatlichen Zwängen. (
s. Details dazu z.B. hier). Also sind die Möglichkeiten, etwas frei zu entscheiden und tun immer auch an die Möglichkeit gebunden.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1716974)
Ein Mensch, der auf einer einsamen Insel festsitzt, ist nur dann frei, die Insel zu verlassen, wenn er schwimmen kann. Die bloße Möglichkeit des Schwimmens, ohne die konkrete Fähigkeit dazu zu besitzen, macht ihn nicht frei.
|
Doch, das ist eine Freiheit, die er nutzen kann, wenn er auch die Freiheit hat, Schwimmen zu lernen. Frei war man in Rumänien z.B. nicht, weil man keinen Reisepass besitzen durfte, der lag bei der Polizei. Sobald ich den Paß (nach 89) zu Hause haben durfte, war ich frei, auch wenn mir ggf. das Geld fürs Reisen fehlte. Entscheidend war, die Möglichkeit nicht durch externe Kräfte verbaut zu haben.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1716974)
Freie Wahlen sind bei verkleinertem politischen Handlungsspielraum nicht sofort sinnlos. Sie verlieren aber zunehmend an Sinn, und zwar in dem Maße, wie die politischen Handlungsspielräume sich verengen. Komplett sinnlos wären Wahlen erst dann, wenn der politische Handlungsspielraum null ist und politisches Handeln komplett durch äußere Sachzwänge festgelegt ist.
|
In dieser Frage kommen wir wohl nicht zusammen. Handlungsspielraum null ist reine Theorie, das gibt es praktisch nie. Und sobald es auch nur eine alternative Option gibt, sind Wahlen und freie Entscheidungsmöglichkeit m.M.n. genauso wichtig und sinnvoll, wie bei 100 Optionen (wenn nicht noch wichtiger). Deine Argumentation birgt in meinen Augen eine Gefahr des Mißbrauchs, weil sie ein Tor Richtung einer (wenn auch gutgemeinter) Diktatur öffnen kann.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1716974)
Es ist leicht zu verstehen, dass der steigende Meeresspiegel die Spielräume für viele politischen Entscheidungen Hollands verkleinert. Das Geld, welches für die (langfristig wohl aussichtslose) Sicherung der Küsten ausgegeben werden muss, fehlt an anderer Stelle. Volkswille hin oder her. Insofern spielt die Freiheit, also die Abwesenheit äußeren Zwangs, eine wichtige Rolle bei der Ausübung demokratischer Grundrechte.
|
Nein, gerade wenn Geld nicht für alles reicht, steht die Priorisierung der Ressourcen dem eigentlichen Souverän zu, nicht Experten oder Wissenschaftlern oder Parteien; diese sollen nur informieren, beraten, umsetzen.