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dr_big 22.09.2023 14:28

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1722858)
Die Anzahl kann man sehr wohl beeinflussen.

Die Anzahl kann man kaum beeinflussen. Die Menschen riskieren ihr Leben, viele enden in libyschen Foltergefängnissen, sterben in der Wüste oder im Mittelmeer. Glaubst du, die lassen sich durch eine "härtere Asylpolitik" abschrecken? Der Fluchtdruck ist so hoch, da kann man nichts machen.
Lateinamerika ist genau das gleiche, wieviele werden dort auf der Flucht ermordet oder sterben beim Versuch die Grenze nach USA zu überschreiten? Wenn das nicht abschreckt, dann tut es ein MAGA-Kasper erst recht nicht.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1722858)
Dazu eine Gegenfrage: Angenommen, man macht sich ernsthaft daran, die Fluchtursachen zu beseitigen. Was meinst Du, wie lange dauert es, bis es eine nachhaltige Auswirkung auf die Migration hat (5 jahre, eine Generation?)

Das geht recht schnell, wenn die Menschen merken, dass die in ihrem eigenen Land eine Perspektive haben, dann werden sie nicht mehr ihr Leben auf der Flucht riskieren.

keko# 22.09.2023 14:56

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1722861)
Wollen wir das akzeptieren, weiter wachsen und zementieren lassen? ich finde, das sollten wir auf keinen Fall.
Ich suche nicht gezielt rechts nach Lösungen. Ich überlege sinnvolle Lösungsschritte, und hoffe, daß eine ausreichend starke politische Kraft diese Umsetzt. Wenn es die SPD nach dänischem Vorbild ist, ist es genauso gut, wie wenn es zur Not die AfD macht oder besser die CDU (auf die ich immer noch zaghaft hoffe). Es kommt auf den Weg und das Ergebnis an. Ich war auch nie gerade ein Kohl-Fan, aber ich kann anerkennen, daß er vieles richtig gemacht hat. Also bleib Du entspannt, und geb jedem eine Chance, sich zu beweisen. In meinen Augen hatten Merkel, und jetzt die Ampel z.B. ihre, und ich finde, sie haben ein Großteil ziemlich vergeigt. Es wird Zeit für einen deutlich geänderten Ansatz in vielen Bereichen. Es wird nicht unbedingt insgesamt besser, aber vielleicht in einigen, mir wichtigen schon.
Ich sehe da mehr Verantwortung in den Herkuftsländern, die es nicht schaffen, ihre "guten Köpfe" zu halten, bzw. zurückzuholen. In meiner Heimat (Siebenbürgen) war es jahrhundertelang üblich, daß Leute zur Bildung nach Westeuropa gingen - aber es war auch immer ein Teil der Kultur, daß man sich verpflichtet gefühlt hat, das gelernte zu Hause, zum Wohl des eigenen Volkes anzuwenden. Diese Haltung bringt arme Länder nach vorne, die "Übernahme der Verantwortung" durch Entwicklungshilfe aus einen paternalistischen Westen kann da nur wenig dazu beihelfen.
Nochmal, ich komme mit sinnvollen Lösungsansätzen für unser Land; ich kann nichts dafür und finde es erschütternd, daß nur eine kleine rechte Ecke auf ähnliche Ideen kommt. Aber wenn wir warten, bis"alle vernünftig und gemeinsam" am Rad drehen (in die gleiche Richtung), dann wird nie was draus. Die große Gemeinsamkeit ist eine Illusion.

Bedenkliche Diskussion.... ich verabschiede mich erst mal und danke dir für deine Offenheit.

DocTom 22.09.2023 15:26

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1722871)
Die Anzahl kann man kaum beeinflussen.
...
Das geht recht schnell, wenn die Menschen merken, dass die in ihrem eigenen Land eine Perspektive haben, dann werden sie nicht mehr ihr Leben auf der Flucht riskieren.

Verbot jeglicher Schlepperunterstützung und einfrieren sämtlicher bei Banken lagernden Schleppergelder könnte helfen, die Schlepperindustrie zu zerstören.
Mit allen ekligen Konsequenzen, zugegeben.

Dem zweiten zitierten Absatz von Dir wiederspricht schon der pure Egoismus in Afrika. Jeder (militärisch eingesetzte) Diktator hat auch immer eine Gruppe Unterstützer, die profitieren. Wie willst Du das abstellen? Der Westen hat ja nichtmal bei solchen Bildern wie damals in Ruanda https://www.bpb.de/kurz-knapp/hinter...ord-in-ruanda/ rechtzeitig richtig reagiert.
https://monde-diplomatique.de/artikel/!3206364
Wen es interessiert, verpackt in einen Spielfilm: https://de.wikipedia.org/wiki/Lord_o...dler_des_Todes

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1722878)
Bedenkliche Diskussion.... ich verabschiede mich erst mal und danke dir für deine Offenheit.

offene Worte vom Schwarzfahrer, aber was Du daran bedenklich findest kann ich nicht nachvollziehen.
Die kommenden Veränderungen nach der nächsten Wahl lassen sich mMn kaum auf demokratischem Wege verhindern (Glaskugel). Schönes WE.:Blumen:

Plasma 22.09.2023 15:41

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1722802)
Frau Meloni war ja angetreten, um die Migrantenströme drastisch zu reduzieren. Man sieht ja, was daraus geworden ist.

Meloni sind die Hände gebunden. Italien ist ein EU-Land, da kann sie nicht einfach machen was sie will, sondern muss sich an Vereinbarungen, Abkommen und rechtliche Vorgaben halten. Klar könnte man jetzt sagen, schau auf Dänemark oder Ungarn. Aber da hat Faeser schon recht. Diese Länder verschieben das Problem nur in andere EU-Länder, die deswegen mehr aufnehmen müssen (hat sie gestern bei Maybrit Illner gesagt). Außerdem sind das im Vergleich zu Deutschland in vielerlei Hinsicht eher bedeutungslose Länder.

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1722802)
Wenn die Afrikaner besser organisiert wären und täglich dutzende Boote losschicken würden, hätten wir wahrscheinlich Bürgerkrieg in Europa. Genug wartende Flüchtlinge in Nordafrika gibt es ja.

Gestern bei Lanz: Es sind bis zu 120 Boote täglich, die von Tunesien aus losfahren !

Ab wievielen Booten täglich darf man eigentlich von einer Invasion, von einer feindlichen Landnahme sprechen? 400? 800 ? 5000 ?

Dieses Thema wird noch richtig extrem werden. Kommunen, die Land unter melden, weil sie niemand mehr aufnehmen können, sind erst der Anfang. Und wenn sich die Parteien links der AfD nicht bald darum bemühen, es wirklich ernsthaft anzugehen, dann werden die Leute die Partei an die Macht wählen, von der sie denken, dass sie das Problem löst.

LidlRacer 22.09.2023 18:42

Sehr gute Initiative, die viel mehr Aufmerksamkeit braucht und Unterstützung verdient:
https://afdnee.de/faktencheck
https://twitter.com/AfDnee

Hier wird potenziellen AFD-Wählern gezeigt und erklärt, dass und warum sie damit gegen ihre eigenen Interessen wählen würden.

Schwarzfahrer 22.09.2023 19:53

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1722932)
Sehr gute Initiative, die viel mehr Aufmerksamkeit braucht und Unterstützung verdient:
https://afdnee.de/faktencheck
https://twitter.com/AfDnee

Hier wird potenziellen AFD-Wählern gezeigt und erklärt, dass und warum sie damit gegen ihre eigenen Interessen wählen würden.

Schöne Sammlung von Halbwahrheiten (im Detail zu kommentieren sprengt hier den Rahmen). Die andere Hälfte der Wahrheit ist, daß die meisten Zitate auch passieren werden, wenn die AfD nicht an die Regierung kommt (Rentenfinanzierung ist eine Jahrhundertbaustelle, Fachkräftemangel gibt es auch ohne AfD und mit der aktuellen Zuwanderung unverändert, das Recht auf Integration von behinderten Kindern wird durch mangelde Lehrerzuteilung oft genug absichtlich ausgehebelt, u.a.m.)

qbz 22.09.2023 23:02

Bautzen. Brandanschlag auf geplante Flüchtlingsunterkunft – Polizei ermittelt Verdächtigen. Ein 38-Jähriger steht unter Verdacht, einen Brand in einem Hotel in Bautzen gelegt zu haben, das Flüchtlinge beherbergen sollte. Die Polizei stellte zahlreiche Beweismittel sicher – darunter Kleidung und Handys.

DocTom 23.09.2023 00:40

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1722932)
...
Hier wird potenziellen AFD-Wählern gezeigt und erklärt, dass und warum sie damit gegen ihre eigenen Interessen wählen würden.

Fein, die Masse der AfD Wähler kann wahrscheinlich gar nicht lesen...:Blumen:
Daher falscher Ansatz.
Probleme vorher lösen konnte helfen.
:Cheese:

TriVet 23.09.2023 07:49

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1722951)
Fein, die Masse der AfD Wähler kann wahrscheinlich gar nicht lesen…

Da täuschst du dich mE.
Trotzdem wird diese Kampagne sie wohl kaum erreichen.

qbz 23.09.2023 08:11

Zitat:

Zitat von Plasma (Beitrag 1722889)
Aber da hat Faeser schon recht. Diese Länder verschieben das Problem nur in andere EU-Länder, die deswegen mehr aufnehmen müssen (hat sie gestern bei Maybrit Illner gesagt). Außerdem sind das im Vergleich zu Deutschland in vielerlei Hinsicht eher bedeutungslose Länder.
......

Ich habe nach der Sendung "Migration" eine kurze Mail an Frau Illner geschickt, weil die Beseitigung der Fluchtursachen von ihr, der Redaktion und den Gästen komplett ausgeblendet worden ist:

"Sehr geehrte Frau Illner,

mir ist es komplett unverständlich, weshalb Sie in einer Sendung über Asyl die Ursachen der Flucht nicht auch zu einem wichtigen Thema machen. Die allermeisten Flüchtlinge kommen gegenwärtig in dieser Reihenfolge bekanntlich aus der Ukraine, Syrien, Afghanistan, Türkei, d.h. aus bestehenden oder ehemaligen Kriegsregionen, in welche die NATO verwickelt war oder ist.

Das bedeutet im Falle der Ukraine: ein sofortiger Waffenstillstand und Kompromissfrieden erlaubt die Rückführung der Ukrainer wie damals bei den Balkanflüchtlingen. Ein Befürworten des Krieges bis zur Rückeroberung der Krim und Sieges über Russland oder einer ukrainischen Niederlage hat hingegen ein anhaltendes Fortbestehen des vorläufigen Schutzes für primär ukrainische Frauen, Kinder, Senioren zur Folge. Entsprechend hoch ist die Anzahl der Bürgergeld Bezieher bei Ukrainer: 65 %.

Im Falle von Syrien und Afghanistan würde eine Aufhebung der umfassenden wirtschaftlichen Sanktionen und die Freigabe des afghanischen, geraubten Staatsvermögens die wirtschaftliche Not lindern und den Ländern und Bewohnern wieder eine Perspektive geben. Ausserdem sollte Deutschland wieder diplomatische Beziehungen zu Syrien aufnehmen, um über das Flüchtlingsthema zu verhandeln.

Im Falle der Türkei muss die EU auf das NATO-Mitglied Türkei einwirken, damit a) die Kurdenfrage in Richtung mehr Föderalismus für die Kurden (die meisten Asylbewilligungen betrifft Kurden) gelöst wird und b) die Regierung die politische Verfolgung beendet.

Es würden sich in all den genannten Fällen die Zahlen deutlich reduzieren. Deutschland schafft mit seiner Politik die Flüchtlinge leider zum Teil selbst. Das haben Sie in der Sendung gekonnt verschleiert, indem Sie primär über "Lampedusa" und "Kontingente" haben diskutieren lassen und Bilder aus dem Mittelmeer gezeigt haben. Meinen Glückwunsch dazu.

Mit freundlichen Grüssen,"

Rälph 23.09.2023 12:09

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1722861)
In meiner Heimat (Siebenbürgen) war es jahrhundertelang üblich, daß Leute zur Bildung nach Westeuropa gingen - aber es war auch immer ein Teil der Kultur, daß man sich verpflichtet gefühlt hat, das gelernte zu Hause, zum Wohl des eigenen Volkes anzuwenden. Diese Haltung bringt arme Länder nach vorne, die "Übernahme der Verantwortung" durch Entwicklungshilfe aus einen paternalistischen Westen kann da nur wenig dazu beihelfen.

Nur aus Interesse: Trifft das dann auch auf dich zu? Wendest du das hier gelernte in deiner Heimat an, zum "Wohl deines Volkes"?

Und wenn ja, wie?

Bunde 23.09.2023 15:48

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1722957)
Ich habe nach der Sendung "Migration" eine kurze Mail an Frau Illner geschickt, weil die Beseitigung der Fluchtursachen von ihr, der Redaktion und den Gästen komplett ausgeblendet worden ist:

"Sehr geehrte Frau Illner,

...


Schöne Ideen (ehrlich!), aber meines Erachtens dann doch (Sorry!) etwas blauäugig. Beseitigung der Fluchtursachen klingt erstmal super. Sogar so super dass sogar die AfD das propagiert. Ich behaupte aber, dass das teurer wird, als die jetzige Lösung. Ich persönlich könnte sogar damit leben, aber ich halte es für zweifelhaft, dass diejenigen, die jetzt schon meckern, dass zu viel Geld in die Asyl/Bürgergeld Lösung gesteckt wird, bereit wären, über Jahre, eher Jahrzehnte beträchtliche Mittel in die "Ebkämpfung der Fluchtursachen" zu stecken.

Des weiteren:

Ein Frieden in der Ukraine wäre wünschenswert. Ein Kompromissfrieden würde allerdings bedeuten, dass Russland für seine aggressive Politik belohnt wird. Was hält Putin davon ab, nach Wiederauffrischen der eigenen Kräfte erneut anzugreifen? Erklärtes Ziel der "Spezialoperation" war ja u.a. das "Heimholen der Ukraine "? Und : Welche Botschaft würde mit einem Kompromissfrieden an andere Regierungen gesendet, die (Teile ihrer) Nachbarstaaten als eigenes Staatsgebiet betrachten?


Syrien/Afghanistan: Woher möchtest Du wissen, dass die jeweiligen Regierungen wieder frei gegebene Gelde tatsächlich zur "Linderung der Not" einsetzen? Ich würde doch mal stark vermuten, dass mit dem Geld eher andere Sachen bezahlt werden. Abgesehen davon, fliehen Menschen aus diesen Ländern nicht oder zumindest nicht nur aus Armutsgründen, sondern weil sie in diesen Ländern nicht so frei leben können, wie sie gerne würden.

Türkei: Die EU wirkt schon seit Jahren auf die Türkei ein. Allerdings hat die Türkei in der NATO eine so strategisch wichtige Position, dass ihr das herzlich egal ist.

Wie schon gesagt: Bekämpfung der Fluchtursachen ist eine (ganz ironiefrei!) gute Sache. Aber man muss sich bewusst sein, dass das sehr teuer und sehr anstrengend wird, zum Teil nicht funktioniert und, selbst wenn es fuktioniert, sehr lange dauern wird.

Rausche 23.09.2023 17:03

Es gibt doch bereits Entwicklungshilfen

"Schwerpunkt deutscher Entwicklungshilfe ist Afrika. Von den 55 Partnerländern liegen mehr als 30 in Afrika. Von den derzeit zwölf Milliarden Euro Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), geht rund die Hälfte nach Afrika."

Problem ist doch eher das das Geld dort versickert.

DocTom 23.09.2023 17:09

Zitat:

Zitat von Rausche (Beitrag 1723003)
Es gibt doch bereits Entwicklungshilfen

"Schwerpunkt deutscher Entwicklungshilfe ist Afrika. Von den 55 Partnerländern liegen mehr als 30 in Afrika. Von den derzeit zwölf Milliarden Euro Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), geht rund die Hälfte nach Afrika."

Problem ist doch eher das das Geld dort versickert.

Man sollte bei der Geldverteilung NGO wie Africa Greentec hinzuziehen. Nur ist das halt nicht gewollt, nicht mal als Beratung. Politiker wissen halt, nmM, immer was das Beste ist (hier Geld an fragwürdige Regierungen in Afrika verteilen):Blumen:

qbz 23.09.2023 17:44

Zitat:

Zitat von Bunde (Beitrag 1722997)
Schöne Ideen (ehrlich!), aber meines Erachtens dann doch (Sorry!) etwas blauäugig. Beseitigung der Fluchtursachen klingt erstmal super. Sogar so super dass sogar die AfD das propagiert. Ich behaupte aber, dass das teurer wird, als die jetzige Lösung. Ich persönlich könnte sogar damit leben, aber ich halte es für zweifelhaft, dass diejenigen, die jetzt schon meckern, dass zu viel Geld in die Asyl/Bürgergeld Lösung gesteckt wird, bereit wären, über Jahre, eher Jahrzehnte beträchtliche Mittel in die "Ebkämpfung der Fluchtursachen" zu stecken. ......

Ich habe ja konkret 4 Länder benannt, von denen 1 Million (Ukraine) oder Hundetttausende (Syrien, Afghanistan, Türkei) in DE Asyl beantragen, und konkret benannt, wie bei diesen Fällen die Fluchtursachen konkret beseitigt oder verringert werden können.

Weder ein Waffenstillstand und Kompromiss im Fall des Ukrainekrieges (nach Baerbock: Russlandkrieges) noch die Aufhebung der wirtschaftlichen Sanktionen gegenüber Syrien / Afghanistan noch die Lösung der Kurdenfrage würden für Deutschland und die EU finanzielle Kosten bedeuten. Ganz im Gegenteil: die Verlängerung des Krieges kostet die EU und alle EU-Einwohner viele Milliarden (und Hunderttausende Menschenleben) und Inflation sowie in DE Stagflation. Ausserdem gibt es zudem keinerlei Gewähr für den Sieg der einen oder anderen Kriegspartei.

Wirtschaftliche Sanktionen werden ja nicht nur individuell gegen den Assad-Clan oder die Taliban-Führer verhängt, sondern sehr umfassend gegen den Import / Export-Handel mit X-Gütern, gegen ausländische Unternehmensinvestitionen und den Devisenverkeht erlassen, welche das ganze Volk treffen wie auch im Falle des Irans oder Kubas oder Venezuelas bzw. ehemals im Irak. Die Sanktionsauswirkungen bedeuten mangelnde Gesundheitsversorgung, erhöhte Säuglingssterblichkeit, Hunger, Armut. Selbstverständlich würde die Aufhebung der Sanktionen den Lebensstandard in diesen Ländern wie Syrien und Afghanistan deutlich verbessern, die EU nichts kosten (im Gegenteil) und damit die Flucht aus Wirtschaftsgründen vermindern. Es verbleibt, wie Du auch schreibst, das Asyl für die Menschen, die wegen politischer Verfolgung aus Syrien, Afghanistan, Türkei ins Exil gehen müssen, was, sollte die EU zukünftig feste Kontingente auf Asyl-Antrag in den Heimat- oder Nachbarländern beschliessen, dann erst recht begrenzt bleibt, hält man diese Länder durch die umfassenden Sanktionen weiter in Armut. Den politisch Verfolgten muss man Asyl gewähren und ihnen auch Wege eröffnen, sicher Asyl zu erhalten, was eher möglich ist, wenn nicht zehntausende Wirtschaftsflüchtlinge sich zusätzlich auf den Weg ins Exil machen.

Ps. Auf Deine Ukrainekriegs-Argumente kann ich leider nicht en Detail eingehen, da im Forum Thema non grata.

fredfetsch 23.09.2023 21:00

Lieber QBZ,
ich lese bei dir:
Syrien den Syrern
Afghanistan den Afghanen
...
aber
Ukraine den Russen

irgendwie verstehe ich das nicht!

qbz 23.09.2023 21:12

Zitat:

Zitat von fredfetsch (Beitrag 1723020)
Lieber QBZ,
ich lese bei dir:
Syrien den Syrern
Afghanistan den Afghanen
...
aber
Ukraine den Russen

irgendwie verstehe ich das nicht!

Ein sofortiger Waffenstillstand in der Ukraine beendet nur die Waffengewalt auf beiden Seiten, ohne dass dadurch etwas am völkerrechtlichen Status der Ukraine geändert wird. Ich empfehle Dir, dazu den 1. Link in meiner Signatur zu lesen. Im Frühjahr 2022 hat bekanntlich Russland mit der Ukraine über einen Frieden verhandelt, damit faktisch und inhaltlich die Existenz der Ukraine anerkannt. Niemand weiss doch heute, ob die Ukraine irgendwann kapitulieren muss oder das russische Militär aus der Krim vertreiben kann. Im Falle der Kapitulation wäre die Verhandlungsposition weitaus schlechter wie heute und die Opferzahlen ein X-faches höher.

holti72 24.09.2023 08:56

Zitat:

Zitat von fredfetsch (Beitrag 1723020)
Lieber QBZ,
ich lese bei dir:
Syrien den Syrern
Afghanistan den Afghanen
...
aber
Ukraine den Russen

irgendwie verstehe ich das nicht!

:) Schön auf den Punkt gebracht

Klugschnacker 24.09.2023 12:08

Zitat:

Zitat von fredfetsch (Beitrag 1723020)
Lieber QBZ,
ich lese bei dir:
Syrien den Syrern
Afghanistan den Afghanen
...
aber
Ukraine den Russen

irgendwie verstehe ich das nicht!

Ich erkenne in keinem dieser simplen Statements die Sichtweise von qbz.

"Afghanistan den Afghanen" – ja, gewiss, aber so einfach ist das nicht. Es geht ja nicht nur um territoriale Fragen. Sondern zum Beispiel wie die internationale Einflussnahme aussieht. Da qbz in der Regel ausführlich und detailliert argumentiert, könnte ich seine Standpunkte zu den angesprochenen Ländern nicht in so einfachen Parolen zusammenfassen. Das wird ihm meiner Meinung nach nicht gerecht.
:Blumen:

sabine-g 24.09.2023 14:07

Von Deutschland aus betrachtet ist es relativ einfach zu sagen, Waffenstillstand ist die Lösung , zumindest erstmal.
Anscheinend finden es die Ukrainer aber doof, dass die Russen ihr Land mit Bomben überziehen und rausposaunen, dass sie 20% des Landes dauerhaft annektiert haben.
Das sollte man respektieren und in die eigene Bewertung einbeziehen.

In meinem Team arbeiten 2 Ukrainer und ein halb Ukrainer halb Russe.
Die Familien und Bekannte und Freunde von ihnen haben alles verloren was sie hatten.
Einer der Kollegen hat eine 2.Wohnung angemietet in der seine Eltern und 2 befreundete Familien wohnen. Diese haben außer Ihren Klamotten nichts mitgebracht weil alles durch Raketen zerstört wurde.
Mich kotzt es tierisch an wenn jemand daher kommt und sagt, hey lasst die Waffen schweigen.

Ich habe keine Patentlösung für die Beendigung dieses Massakers an der Ukraine parat aber ich finde die Ukraine hat die erste Stimme verdient.
Wenn sie sagen dass Waffenstillstand OK ist, dann bitte.

noam 24.09.2023 14:56

Ich glaube immer noch nicht daran, dass es einen wirklichen Rechtsruck gegeben hat, sondern eben eher daran, dass die bislang leisen Stimmen, die nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen haben, lauter geworden und vor allem medial präsenter sind.

Das hat für mich vor allem mit der Veränderung der Wahrnehmung des Straßenbilds vor allem auch in den Provinzhauptstädten der ländlichen Räume und den Gesichtern der "gefühlten" Kriminalität zu tun.

Belebte Plätze, schöne Orte werden vorwiegend durch junge Männer bevölkert, die dem Asylbewerberumfeld zuzurechnen sind. Vor allem zu Zeiten zu denen "die anderen" arbeiten müssen. Ja, was sollen die armen Geister denn auch machen? Arbeiten dürfen se nicht, Bildungsangebote sind auch rar gesät natürlich treibt man sich dann da rum, wo es schön ist. Die Jungs haben eben keinen Garten, wo sie mit Freunden grillen können, oder ein großzügiges Wohnzimmer, wo man zusammen sein kann.

Dazu kommt eben, dass große Teile der wahrnehmbaren organisierten Kriminalität arabischen Clans zugerechnet wird und diese auch nicht damit geizen nach Außen zu zeigen, was se haben. Dass da ein klares Feindbild kreiert wird und dieses dann generalisiert wird, ist doch auch nachvollziehbar.


Ich glaube, wenn man hier "mehr tun würde", wäre die Ausländerfeindlichkeit geringer, da der Staat die schlimmen Finger eben aussortiert.

Würde bedeuten, dass man den Asylbewerbern schneller und einfacher Zugang zu Bildung und Arbeit verschafft. Arbeit und Hobbys integrieren und schaffen Verbindung. Zu dem verhindert die Einbindung in bestehende soziale Strukturen die Bildung von Subkulturen.

Bei der Kriminalität muss man langsam anfangen das aufzuholen, was man über Jahrzehnte versäumt hat.



Ich glaube, dass die reine Zuwanderung gar nicht das Problem ist. Zumindest für alle die weiter als 2 zählen können. Ich glaube, dass viele einfach die Probleme im weiteren Verlauf sehen und ich gerade kommunal da ziemlich allein gelassen fühlen. Es kann ja auch nicht sein, dass klare staatliche Aufgaben an Ehrenämtler ausgelagert werden.

tandem65 24.09.2023 15:29

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1723052)
Ich glaube immer noch nicht daran, dass es einen wirklichen Rechtsruck gegeben hat, sondern eben eher daran, dass die bislang leisen Stimmen, die nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen haben, lauter geworden und vor allem medial präsenter sind.

Sorry Noam, aber genau das ist doch ein Kennzeichen für einen Rechtsruck.

DocTom 24.09.2023 15:31

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1723057)
Sorry Noam, aber genau das ist doch ein Kennzeichen für einen Rechtsruck.

Ist es das? Wo kann man das nachlesen? Bloß weil Menschen die Probleme nun auch laut und deutlich bennen, dir das aber mit deiner anderen Sichtweise nicht passt, sind das eben trotzdem nicht alles Nazis, da machst du es dir mMn einfach zu leicht.
Die Bundestagswahl 2025 wird es zeigen, welcher Prozentsatz deutscher Wähler denkt, CDU und (???) können das besser.

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1723052)
Ich glaube immer noch nicht daran, dass es einen wirklichen Rechtsruck gegeben hat, sondern eben eher daran, dass die bislang leisen Stimmen, die nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen haben, lauter geworden und vor allem medial präsenter sind.

Das hat für mich vor allem mit der Veränderung der Wahrnehmung des Straßenbilds vor allem auch in den Provinzhauptstädten der ländlichen Räume und den Gesichtern der "gefühlten" Kriminalität zu tun.

Belebte Plätze, schöne Orte werden vorwiegend durch junge Männer bevölkert, die dem Asylbewerberumfeld zuzurechnen sind. Vor allem zu Zeiten zu denen "die anderen" arbeiten müssen. Ja, was sollen die armen Geister denn auch machen? Arbeiten dürfen se nicht, Bildungsangebote sind auch rar gesät natürlich treibt man sich dann da rum, wo es schön ist. Die Jungs haben eben keinen Garten, wo sie mit Freunden grillen können, oder ein großzügiges Wohnzimmer, wo man zusammen sein kann.

Dazu kommt eben, dass große Teile der wahrnehmbaren organisierten Kriminalität arabischen Clans zugerechnet wird und diese auch nicht damit geizen nach Außen zu zeigen, was se haben. Dass da ein klares Feindbild kreiert wird und dieses dann generalisiert wird, ist doch auch nachvollziehbar.


Ich glaube, wenn man hier "mehr tun würde", wäre die Ausländerfeindlichkeit geringer, da der Staat die schlimmen Finger eben aussortiert.

Würde bedeuten, dass man den Asylbewerbern schneller und einfacher Zugang zu Bildung und Arbeit verschafft. Arbeit und Hobbys integrieren und schaffen Verbindung. Zu dem verhindert die Einbindung in bestehende soziale Strukturen die Bildung von Subkulturen.

Bei der Kriminalität muss man langsam anfangen das aufzuholen, was man über Jahrzehnte versäumt hat.



Ich glaube, dass die reine Zuwanderung gar nicht das Problem ist. Zumindest für alle die weiter als 2 zählen können. Ich glaube, dass viele einfach die Probleme im weiteren Verlauf sehen und ich gerade kommunal da ziemlich allein gelassen fühlen. Es kann ja auch nicht sein, dass klare staatliche Aufgaben an Ehrenämtler ausgelagert werden.

:Danke: für den mMn guten Beitrag.
:Blumen:
T.

tandem65 24.09.2023 15:59

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1723058)
Ist es das? Wo kann man das nachlesen? Bloß weil Menschen die Probleme nun auch laut und deutlich bennen, dir das aber mit deiner anderen Sichtweise nicht passt, sind das eben trotzdem nicht alles Nazis, da machst du es dir mMn einfach zu leicht.

Vielleicht machst Du es Dir zu leicht.
Wo habe ich etwas von Nazis geschrieben?
Ich habe geschrieben und es extra Fett geschrieben daß es ein Kennzeichen ist. Vielleicht hätte das Wort Indikator Dir geholfen. Ich habe lediglich geschrieben daß genau das von Noam beschriebene auf einen Rechtsruck hinweist.

DocTom 24.09.2023 16:32

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1723059)
Vielleicht machst Du es Dir zu leicht.
Wo habe ich etwas von Nazis geschrieben?
Ich habe geschrieben und es extra Fett geschrieben daß es ein Kennzeichen ist. Vielleicht hätte das Wort Indikator Dir geholfen. Ich habe lediglich geschrieben daß genau das von Noam beschriebene auf einen Rechtsruck hinweist.

Dann nutzen wir doch hier einfach häufiger das "meiner Meinung nach" oder mMn. Und schreiben von Konservativruck, um den Begrifflichkeiten eine andere Wertung zu geben.
Warum? Weil sonst hier mMn immer sofort von allen links der Mitte denkenden Kollegen gefühlt alle eher konservativ sich äußernden sofort zu Nazis gemacht werden, mal offener, mal verdeckter.
:Blumen: :Danke: :Blumen:

tandem65 24.09.2023 16:50

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1723063)
Warum? Weil sonst hier mMn immer sofort von allen links der Mitte denkenden Kollegen gefühlt alle eher konservativ sich äußernden sofort zu Nazis gemacht werden, mal offener, mal verdeckter.

Du meinst es ist besser wenn jemand schreibt daß jemand anderes seiner Meinung nach Nazi ist!? :confused:
Das hat ein wenig was von gendern. ;) :Cheese:

DocTom 24.09.2023 16:58

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1723064)
Du meinst es ist besser wenn jemand schreibt daß jemand anderes seiner Meinung nach Nazi ist!? :confused:
Das hat ein wenig was von gendern. ;) :Cheese:

Nein, Missinterpretation von Dir, sorry. Das thun einige Kollegen, ohne dazuzuschreiben, dass Konservativ ihrer Meinung und ihrer Ideologie nach schon nazilike ist. :Cheese:
Und wir sind uns, wohlwollend mal den ganzen Faden lesend, nahezu alle hier mMn einig, einen Höcke und sein Umfeld will hier keiner. Nach meiner Ansicht nichtmal die ultrakonservativen hier im tsf.

T.

noam 24.09.2023 17:21

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1723057)
Sorry Noam, aber genau das ist doch ein Kennzeichen für einen Rechtsruck.

Warum? An der Einstellung der Menschen hat sich doch nichts geändert. Nur ist der Leidensdruck so groß geworden, dass man diese eben auch ausspricht und nicht nur erträgt.

Rechtsruck bedeutet doch eine Wanderung der Einstellung nach rechts.

Roini 24.09.2023 17:23

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1723067)
Und wir sind uns, wohlwollend mal den ganzen Faden lesend, nahezu alle hier mMn einig, einen Höcke und sein Umfeld will hier keiner. Nach meiner Ansicht nichtmal die ultrakonservativen hier im tsf.

T.

Das ist ja schon mal eine erfreuliche Aussage.
Allerdings wollen nach aktuellem Stand bei der nächsten Bundestagswahl ihr Kreuz bei der AFD machen und mit dieser Stimme wird ein Herr Höcke zumindest toleriert.
Und dies ist meiner Meinung nach auf jeden Fall ein Rechtsruck.

DocTom 24.09.2023 20:10

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1723070)
Warum? ....
Rechtsruck bedeutet doch eine Wanderung der Einstellung nach rechts.

+1...:Blumen:

Zitat:

Zitat von Roini (Beitrag 1723071)
...
Allerdings wollen nach aktuellem Stand bei der nächsten Bundestagswahl ihr Kreuz bei der AFD machen ...

Ja, viele und viele Protestwähler, die aber eigentlich, und das ist meine Meinung und meine Hoffnung, eher keinen Höcke wollen und Merz wählen...

tandem65 24.09.2023 20:21

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1723083)
Ja, viele und viele Protestwähler, die aber eigentlich, und das ist meine Meinung und meine Hoffnung, eher keinen Höcke wollen und Merz wählen...

Du meinst Merz wechselt noch zur AFD um endlich Kanzler werden zu können?:Cheese: :Huhu:
Vielleicht sollte ich auch wieder anfangen zu Alkohol trinken um mir das schönzutrinken.

DocTom 24.09.2023 20:26

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1723084)
...Vielleicht sollte ich auch wieder anfangen zu Alkohol trinken um mir das schönzutrinken.

Ich dachte gerade, du hättest schon ...
;)
Besser Merz, als ein Kanzler, der beim Joggen sich beinahe das Auge aussticht.:Cheese:

Schwarzfahrer 24.09.2023 20:43

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1723052)
Ich glaube immer noch nicht daran, dass es einen wirklichen Rechtsruck gegeben hat, sondern eben eher daran, dass die bislang leisen Stimmen, die nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen haben, lauter geworden und vor allem medial präsenter sind...

Ja, ich glaube auch, daß Du hier wichtige Aspekte ansprichst.

Was mich aber (schon länger) beschäftigt: wieso haben bislang Leute über ihre Sorgen nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen? Und wann hat eigentlich dieses "bislang" angefangen? Viele Jahre meiner inzwischen 43 in Deutschland hatte ich nicht den Eindruck, daß jemand seine Meinung nur hinter vorgehaltenen Hand äußern mußte (egal wie abwegig sie war). Das war eines der wesentlichen Sachen, wofür ich dieses Land lieben gelernt habe. Aber allein die Tatsache, daß die Leute anfangen, ihre Meinung hinter vorgehaltenen Hand zu äußern, ist schon ein Grund zur Sorge, und hätte bei den Politikern die Alarmglocken läuten lassen müssen.

Schwarzfahrer 24.09.2023 20:54

Zitat:

Zitat von Rälph (Beitrag 1722980)
Nur aus Interesse: Trifft das dann auch auf dich zu? Wendest du das hier gelernte in deiner Heimat an, zum "Wohl deines Volkes"?

Und wenn ja, wie?

Nein, auf mich trifft es aus vielfachen Gründen nicht zu. Dei Zeit, worauf ich ansprach, ist die historische Zeit des unabhängigen Siebenbürgen - ein Kleinstaat zwischen Großmächten, deren Einwohner durch viel Zusammenhalt gemeinsam ihr Gemeinwesen aufrechterhielten und pflegten. Jeder Rückkehrer fand zu Hause die Familie, die Gemeinschaft wieder, aus der und für die er loszog.

Ich wuchs in einem Siebenbürgen auf, in dem der rumänische Staat alle Nicht-Rumänen als Feind und Gegner behandelte, und alles dran setzte, diese entweder zum Auswandern zu bringen (Deutsche), oder zur Aufgabe ihrer Identität zu drängen (Ungarn). Außerhalb der engen eigenen engen Community gab es kein "wir" von Siebenbürger Bürgern. Die kommunistische Diktatur und dessen trostlosen Lebensperspektiven haben der früheren Gemeinschaft den Rest gegeben.

Ich wurde auch nicht zum Studium ins Ausland geschickt, sondern als Jugendlicher von meinen Eltern auf der Flucht mitgenommen. Bereits bei meinem ersten Besuch zu Hause vier Jahre später war mehr als die Hälfte der früheren Bekannten ausgewandert. Es gab damals schon praktisch keine Heimat, als dessen Mitglied ich mich hätte fühlen können; Eltern rieten ihren Kindern nur noch, möglichst weit weg abzuhauen. Bis dann in 1989 die Wende kam, hatte ich dort praktisch keine Wurzeln mehr, zu denen ich hätte zurückkehren können - dafür schon tiefe Wurzeln in diesem Land.

merz 24.09.2023 20:56

@ dem Topos „Meinung hinter vorgehaltener Hand“: Tja, ein Aspekt ist, dass der der ausländerfeindliche, rassistische, diskriminierende, frauenfeindliche und homophobe Sachen äussert seit einige Zeit etwas mehr auf die Glocken bekommt also vor 10 oder 20 Jahren. Erkennt man oft daran weil mit „wird man ja noch sagen dürfen“ zu quasseln angefangen wird.

m,

DocTom 24.09.2023 22:00

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1723089)
@ dem Topos „Meinung hinter vorgehaltener Hand“: Tja, ein Aspekt ist, dass der der ausländerfeindliche, rassistische, diskriminierende, frauenfeindliche und homophobe Sachen äussert seit einige Zeit etwas mehr auf die Glocken bekommt also vor 10 oder 20 Jahren. Erkennt man oft daran weil mit „wird man ja noch sagen dürfen“ zu quasseln angefangen wird.

m,

Ja, und genau wg dieser Beschneidung von 'Meinungsfreiheit', die Grenzen des Sagbaren legen ja aktuell immer irgendwelche Minderheiten fest, werden die Mehrheit, aktuell knapp über 50%, konservativer wählen. Denn eine Begrenzung von Meinungsfreiheit ist Zensur, wenn nicht strafrechtlich relevante Dinge gesagt werden. Und dieser Zensur durch Minderheiten werden die Wahlgewinner dann hoffentlich einen Riegel vorschieben.
Denn des einen Freiheit endet immer da, wo die Freiheit eines anderen begrenzt wird. Außer bei Gesetzesverstößen. Da greift das Gesetz, nicht Zensur und Denunziantentum. Nicht mehr ganz nur meine pers. Meinung, tw auch Gesetzeslage.
:Blumen:

Plasma 24.09.2023 23:22

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1723089)
@ dem Topos „Meinung hinter vorgehaltener Hand“: Tja, ein Aspekt ist, dass der der ausländerfeindliche, rassistische, diskriminierende, frauenfeindliche und homophobe Sachen äussert seit einige Zeit etwas mehr auf die Glocken bekommt also vor 10 oder 20 Jahren. Erkennt man oft daran weil mit „wird man ja noch sagen dürfen“ zu quasseln angefangen wird.

m,

Ich stelle keinen Unterschied fest. Heutzutage werden einfach Dinge als ausländerfeindlich, rassistisch, diskriminierend, frauenfeindlich und homophob definiert, die das eigentlich gar nicht sind. Das ist so ähnlich wie beim Blutdruck. Senkt man die Normwerte ab, haben mehr Menschen Bluthochdruck.

Beispiel Frauenfeindlichkeit: Trägst du beispielsweise begründet vor, warum du gegen Frauenparkplätze und die Quote bist, interessieren sich gewisse Kreise nicht für deine Argumente. Du bekommst einfach "auf die Glocke" von gewissen Leuten, die sich selbst als "woke" definieren und dich als Frauenfeind.

Und logisch, dass man in diesen Kreisen ausländerfeindlich ist, wenn man äußert, dass man gegen unkontrollierte Zuwanderung ist und für die konsequente Abschiebung von Menschen ohne Bleibeperspektive.

Heutzutage gilt es ja auch als rassistisch, wenn man jemand fragt, wo er oder sie eigentlich herkommt. Ein Bekannte von mir sieht nicht so aus und spricht vor allem nicht wie die blonde biodeutsche Claudia. Ich habe sie mal gefragt, was sie eigentlich empfindet, wenn sie gefragt wird, wo sie herkomme. Antwort: Ich freue mich, weil das Interesse an mir und meinem Leben signalisiert.

Gerade das letzte Beispiel zeigt, dass gewisse Leute ungefragt ein Problem definieren, dass vielleicht in der Breite gar nicht besteht, und sich als Anwälte für Menschen aufspielen, ohne gefragt zu haben, ob die das überhaupt möchten.

keko# 24.09.2023 23:40

Zitat:

Zitat von Plasma (Beitrag 1723096)
....
Heutzutage gilt es ja auch als rassistisch, wenn man jemand fragt, wo er oder sie eigentlich herkommt. Ein Bekannte von mir sieht nicht so aus und spricht vor allem nicht wie die blonde biodeutsche Claudia. Ich habe sie mal gefragt, was sie eigentlich empfindet, wenn sie gefragt wird, wo sie herkomme. Antwort: Ich freue mich, weil das Interesse an mir und meinem Leben signalisiert.....

Bei dieser Frage macht halt der Ton die Musik, die Claudia wird dir das bestätigen ;-) Die Frage kann durchaus sehr angenehm sein.
In Frankreich gab es mal die Diskussion, ob "alle Menschen sind gleich" nicht überholt wäre, gar eine Art von Rassimus, da man die Eigenarten der Menschen missachte.
In Frankreich werde ich gelegentlich auf Englisch angesprochen, z.B. beim Einkaufen, ohne dass ich den Mund aufgemacht habe. Das muss mit meinem Aussehen zusammenhängen. Ist das auch schon Rassimus? Frech wie ich halt bin, antworte ich mit bestem französisch :Cheese:

El Stupido 25.09.2023 07:23

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1723093)
Ja, und genau wg dieser Beschneidung von 'Meinungsfreiheit', die Grenzen des Sagbaren legen ja aktuell immer irgendwelche Minderheiten fest, werden die Mehrheit, aktuell knapp über 50%, konservativer wählen. Denn eine Begrenzung von Meinungsfreiheit ist Zensur, wenn nicht strafrechtlich relevante Dinge gesagt werden. Und dieser Zensur durch Minderheiten werden die Wahlgewinner dann hoffentlich einen Riegel vorschieben.
Denn des einen Freiheit endet immer da, wo die Freiheit eines anderen begrenzt wird. Außer bei Gesetzesverstößen. Da greift das Gesetz, nicht Zensur und Denunziantentum. Nicht mehr ganz nur meine pers. Meinung, tw auch Gesetzeslage.
:Blumen:

Merz schrieb explizit von "(...)ausländerfeindliche, rassistische, diskriminierende, frauenfeindliche und homophobe Sachen(...)" und du antwortest mit "(...) dieser Beschneidung von 'Meinungsfreiheit'(...). Da nützen auch deine Anführungszeichen nichts, in die du das Wort Meinungsfreiheit gesetzt hast. Für eben das was Merz anführte braucht es Kontra.
Es geht nicht immer nur um "strafrechtlich relevante Dinge" wie du schreibst.
Um dich erneut selbst zu zitieren: "Denn des einen Freiheit endet immer da, wo die Freiheit eines anderen begrenzt wird." Geht es dich also was an, wie jemand anderes z.B. seine Religion oder seine Sexualität auslebt? Du kannst sich zum Beispiel ohne ""strafrechtlich relevante Dinge" auf transfeindlichem Parkett bewegen und dann eben genau die Freiheit anderer beschneiden.

Helmut S 25.09.2023 08:59

Zitat:

Zitat von El Stupido (Beitrag 1723098)
Merz schrieb explizit von "(...)ausländerfeindliche, rassistische, diskriminierende, frauenfeindliche und homophobe Sachen(...)" und du antwortest mit "(...) dieser Beschneidung von 'Meinungsfreiheit'(...). Da nützen auch deine Anführungszeichen nichts, in die du das Wort Meinungsfreiheit gesetzt hast. Für eben das was Merz anführte braucht es Kontra.
Es geht nicht immer nur um "strafrechtlich relevante Dinge" wie du schreibst.
Um dich erneut selbst zu zitieren: "Denn des einen Freiheit endet immer da, wo die Freiheit eines anderen begrenzt wird." Geht es dich also was an, wie jemand anderes z.B. seine Religion oder seine Sexualität auslebt? Du kannst sich zum Beispiel ohne ""strafrechtlich relevante Dinge" auf transfeindlichem Parkett bewegen und dann eben genau die Freiheit anderer beschneiden.

M.E sind [Zitat] "ausländerfeindliche, rassistische, diskriminierende, frauenfeindliche und homophobe Sachen" sofern sie die [Zitat] "Freiheit anderer beschneiden" wenigstens in in Deutschland strafbewehrt. Das hat dann mit Meinung nichts mehr zu tun. Wenn man von solchen [Zitat] "Sachen" Kenntnis erlangt oder betroffen ist, kann man diese zur Anzeige bringen.

Selbstverständlich bewegt sich das Wertesystem der Mehrheit einer Gesellschaft über die Jahrzehnte weg von dem, was im gesetzlichen Rahmen Niederschlag findet. Letzterer ist hier meist zu langsam.

Als Konsequenz muss derjenige, der dem Wertesystem der Mehrheit der Gesellschaft konträre Ansichten öffentlich oder in privatem Rahmen äußert, ggf. mit starker Gegenrede oder gar gesellschaftlicher Verachtung oder Sanktionierung rechnen. Die sozialen Konsequenz hängen natürlich vom Umfeld ab. Was das "Sagbare" in Hamburg angeht, juckt mich nicht, solange ich nicht dort bin bzw. mich dort Äussere.

Die Form der gesellschaftlichen Sanktionierung oder gar Verachtung ist m.E. heutzutage zum Teil eskaliert. Kleinste Abweichungen werden durch mediale oder gruppenspezifische Übermoralisierung dem konstruktiven Diskurs und der sachlichen Bewertung entzogen - es bilden sich extrem schnell Fronten und die Dinge werden Kategorisch. Man erinnere sich nur an die Debatte um die Corona Impfpflicht. Hier war man je nachdem zu welcher Zeit man seine Meinung Pro/Contra Impfpflicht war, entweder Faschist oder für den Tod von Menschen verantwortlich.

Ich plädiere insgesamt für einen deutlich weniger aufgeregten Umgang mit abweichenden Meinungen.

:Blumen:


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