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Und nur zur Info, da es nicht immer allgemein bekannt ist. Jan Hofer ist ein Sprecher, der abliest, was man ihm vorgibt. |
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Nochmal - was soll sie machen, außer in der Videobeschreibung groß und breit darauf hinzuweisen? Einen 5 minütigen disclaimer vornan stellen und nochmal das Prinzip ÖRR erklären? Einmal oder in jedem Video? Setze dich doch mit ihren Argumenten auseinander anstatt irgendwas herbeizukonstruieren was ganz offensichtlich nicht stimmt. Bei sonstigen Professoren von der YouTube-Universität der schwurbelschaften bist du doch auch nicht so quellenkritisch? |
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R(x)^t ist ja trotzdem eine Exponentialfunktion, deren Verlauf natürlich extrem abhängig von R(x) ist. Und letztendlich setzt sich R aus mehreren Faktoren zusammen, sodass dieses x auch mehrdimensional ist. Das Modell ist also komplex und ändert sich täglich, wenn man allerdings den 7-Tage R-Wert nimmt, zumindest nicht ganz so extrem. Durch die zusätzliche Angabe der Prädiktionsintervalle kann man den Verlauf natürlich ein bisschen nach oben und unten abschätzen. Allerdings kann man natürlich nur in die sehr nahe Zukunft schauen, eben aufgrund dieser Schwankungen, denen R unterliegt. Ich kann natürlich mit R=1.1 eine Prognose für Dienstag in 3 Wochen treffen, aber die wird höchstwahrscheinlich arg daneben liegen und maximal als sehr grobe untere Schranke dienen. |
Aus der heutigen Basler-Zeitung - Ich kanns nicht anders "verlinken" - Sorry wenn zu lange.
Auf jeden Fall lesenswert. «Es gibt ein interessantes Bild aus einem frühen Analysepapier zu Corona: Der Hammer und der Tanz. Manchmal muss man hart zuschlagen, mit einem Lockdown, und manchmal muss man flexibel mit der Situation umgehen, damit leben. Ich finde das zutreffend.» Markus Wild verwendet dieses schöne Bild, wenn er heute über den Umgang mit dieser Pandemie spricht, die ja immer noch ungewohnt ist, schwer handhabbar sowieso. Wild ist Philosophie-Professor an der Universität Basel, und er hat sich schon vor einem halben Jahr in der «Basler Zeitung» dezidiert zu Corona geäussert, wie zwei andere Professoren auch. Die Experten zeichneten düstere Szenarien. Wie sieht es heute aus? *** «Es wird teuer, das ist klar.» Diese Geschichte beginnt im April, während des Lockdown, und sie beginnt mit mutigen Voten von Stefan Felder, Gesundheitsökonom an der Universität Basel. Er hat es gewagt, bereits nach wenigen Wochen in der gefühlten oder tatsächlichen Isolation zu sagen: «Wir müssen darüber sprechen, wie viel uns diese Pandemie kostet, und auch darüber, wie viel Wert ein Menschenleben hat.» Heute sagt er: «Die Menschen haben auch unabhängig von den staatlichen Massnahmen reagiert, wie man am Beispiel Schweden lernen konnte. Der Lockdown im Frühling bedeutete eine grosse zusätzliche Belastung für Wirtschaft und Gesellschaft. Wie gross sie war, ist schwer zu sagen, aber auf 20 Milliarden Franken dürften sich die Kosten bei gleichzeitig wenig Wirkung auf der gesundheitlichen Seite schon belaufen.» Die Rechnung ist gesalzen Was gerade passiert, beschreibt er wenig begeistert: In diesem Jahr wird mit einem BIP-Verlust von fünf Prozent (oder 35 Milliarden Franken) gerechnet. Felder trifft eine Annahme: Wenn nur ein Fünftel, also 7 Milliarden, auf überzogenes staatliches Handeln zurückzuführen ist – zusammengerechnet mit den zusätzlichen staatlichen Ausgaben: «Dann kommt ein zweistelliger Milliardenbetrag zustande für wie viele gerettete Leben? 500? 1000? Die Rechnung jedenfalls ist gesalzen.» Gar nicht glücklich ist Felder mit den Massnahmen des Bundes: «Was ich sehr kritisch sehe: Die derzeitige Teststrategie hat kaum einen Nutzen. Covid-19 tritt so selten auf, dass selbst bei ausgezeichneter Testgüte viel mehr falsch-positiv als falsch-negativ getestete Fälle auftreten. Man sollte sich beim Testen auf jene Personen beschränken, die deutliche Symptome zeigen.» Also: ältere Menschen und jene mit Vorerkrankungen. Gute Frage: Braucht es eine Maskenpflicht? Foto: Nicole Philipp/Tamedia AG Ein Beispiel: Momentan beträgt die Zahl der täglichen Neuinfektionen rund 1000. Bei einer Ansteckungszeit von fünf Tagen laufen in der Schweiz maximal 5000 infizierte Personen rum oder 59 pro 100’000 Einwohner. Felder sagt: «Die Wahrscheinlichkeit, in der Öffentlichkeit auf eine infizierte Person zu treffen, ist so klein, dass sich beispielsweise eine Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr ausserhalb der Stosszeiten nicht rechtfertigen lässt.» *** «Der Staat muss, wenn er in das öffentliche Leben eingreift, die Verantwortung für sein Handeln übernehmen.» In durchaus bedrückter Stimmung ist auch Andreas Brenner, Wirtschaftsethiker an der Universität Basel. Im April hat er Felder zwar widersprochen und gesagt, eine Menschenleben zu verrechnen, das verbiete sich. Die Massnahmen jedoch haben beide dezidiert kritisiert. Und heute, ja heute sieht das nicht anders aus. Brenner, der in dieser Zeit ein Buch geschrieben hat – «CoronaEthik: Ein Fall von Global-Verantwortung?» –, sagt zwar, dass der Lockdown ethisch integer begründet gewesen sei, da es darum gegangen sei, «einen Zusammenbruch des Gesundheitssystems zu verhindern». Bei dessen Folgen sei man der Verantwortung aber nicht gerecht geworden. Der grosse Lockdown sei zwar vorbei, aber unser Leben weiterhin stark eingeschränkt: Das öffentliche Leben sei immer noch nicht wieder voll in Gang gekommen, Kultur- und Sportveranstaltungen fänden nur eingeschränkt statt, politische Veranstaltungen seien in den virtuellen Raum gedrängt worden. «Das alles beschädigt die Gesellschaft.» Die Folgen sind massiv: Die Schwächeren sind immer die Schwächeren. Das beginnt beim Homeoffice, Einkommensschwache haben in der Regel kleinere Wohnungen, müssen also Arbeits- und Wohnplatz zusammenbringen, haben auch oft keinen Balkon oder Garten für Erholung. Brenner sagt: «Für viele Berufsgruppen gibt es gar nicht die Möglichkeit von Homeoffice, viele Menschen wurden daher in die Kurzarbeit geschickt oder haben als Kleinstselbstständige gar kein Einkommen mehr gehabt. Steigen nun, wie zu erwarten ist, die Preise für den Grundbedarf, werden sie wieder die Verlierer sein.» *** «Einen zweiten Lockdown darf es nicht geben.» Felder betont diesen Satz besonders stark – und sagt, dass uns ein Verhindern dieser Extremmassnahme vor überzogenen staatlichen Massnahmen schütze. Schon das Ausmass des ersten war ja brutal. Brenner sagt: «In weiten Teilen Afrikas etwa sterben viele Menschen nicht an Corona, sondern wegen der Corona-Bekämpfungsmassnahmen der reichen Länder. 50 Millionen Menschen sind in die extreme Armut gerutscht, weil sie auf den Export in die reichen Länder angewiesen waren. Hunderttausende Kinder sind dadurch gestorben.» Ein leeres Corona-Spitalzimmer. Wie viele Leben haben wir gerettet? 500? 1000? Foto: Franziska Rothenbühler Was also tun? Felder sieht auch Positives: «Die Therapie ist viel besser geworden. Die Mediziner haben gelernt, wie sie Kranke mit Sauerstoff versorgen können, ohne sie künstlich beatmen zu müssen. Zudem steuert man die Versorgung der Erkrankten heute viel besser. Das heisst: Die zweite Welle, wenn sie denn kommt, wird deutlich weniger gefährlich werden als die erste.» Die Gesellschaft verstummt Die Politik jedoch zaudert, mal wird gelockert, mal verschärft – je nachdem, wie sich die Fallzahlen präsentieren. Brenner sagt: «Ich glaube, ein Fehler der Politik war, dass sie ihre Entscheidungen auf eine zu schmale wissenschaftliche Basis abgestützt hat: Es gab in jedem Land ein, zwei Experten aus der Virologie, auf die die Regierungen ihre Entscheidungen abgestützt haben. All die anderen Experten der Wissenschaftsgesellschaft erschienen der Politik verzichtbar.» Mediziner hätten, so Brenner, bei einer solch komplexen Krankheit auch Wichtiges zu sagen gehabt, oder die Ökonomen, die entscheidende Inputs hätten geben können, wie ein Lockdown und vor allem seine Aufhebung zu bewerkstelligen ist und welche weltwirtschaftlichen Auswirkungen dieser hat, Psychologen hätten die Regierung beraten können, wie die mit dem Lockdown verbundene Isolation auf die Psyche vieler Menschen wirkt – und Soziologen und Politologen, wie sich Gesellschaft und Demokratie durch die Massnahmen verändern. «Die Fokussierung auf die Virologie, von der weit über 99 Prozent der Bevölkerung keine Ahnung hat, hat den zu beobachtenden Verstummungseffekt weiter verstärkt. Die Politik, aber auch die Medien haben da versagt.» *** «Besorgte Bürger und engagierte Wissenschaftler werden als Verschwörungstheoretiker bezeichnet und mit diesem Totschlagargument mundtot gemacht – und ihr Ruf beschädigt.» Eine Debatte, sagt Brenner, habe nicht stattgefunden, vor allem keine öffentliche. Ganz anders als vor elf Jahren, erinnert er sich: «Ein ungleich weniger einschneidendes Ereignis, die Finanzkrise vor elf Jahren, hat damals noch eine intensive und höchst kontroverse Debatte ausgelöst. Das hat die Gesellschaft damals gestärkt. Heute dagegen werden Positionen diffamiert.» Dabei werde vollkommen übersehen, dass der Begriff des Verschwörungstheoretikers zutiefst antiaufklärerisch sei. Sind alle Corona-Demonstranten auch Verschwörungstheoretiker? Foto: Susanne Keller Brenner befürchtet, dass die Menschen, je länger dieser Zustand andauert, immer weniger wissen, auf was sie sich verlassen können, dass das Vertrauen in die Zukunft schwindet: «Politiker, die in dem Zusammenhang von einer neuen Normalität sprechen, machen die Sache nicht besser.» Der Begriff «neue Normalität», eine Erfindung des Polit-Marketings, solle die Menschen glauben lassen, dass das, was an Einschränkung bleibe, nun auf immer normal sei. Das klinge nicht gerade optimistisch. *** «Ich befürchte, dass der Lockdown im Frühling nicht der letzte bleiben wird. Nicht zwingend wegen Corona, sondern weil eine nächste Pandemie, ausgelöst durch eine Zoonose, in meinen Augen wahrscheinlich ist.» Tierphilosoph Wild glaubt zumindest nicht so bald an eine alte Normalität. Und er sagt auch etwas, das besonders gefährlich scheint. Der Umgang mit den Kindern im Lockdown war nicht gut, die Begrenzung an sozialen Kontakten, die ungenügende Bewegung: «Diese Phänomene sind nicht neu, aber haben sich zum ersten Mal in dieser Schonungslosigkeit offenbart.» Ebenfalls gefährdet sei die psychische Gesundheit bei Kindern, sagt Wild: «Die Angst vor Tod und Krankheit darf man nicht unterschätzen. Horrorbilder wie aus Bergamo haben einen Einfluss.» Das sehe man auch beim Thema Klimawandel. Wirtschaftliche Sorgen, gesellschaftliche Probleme – und Angst, überall. Die Prognosen: Sie bleiben düster. |
https://www.spiegel.de/gesundheit/co...6-b820553ff3ba
"Das Virus ist doch schon überall". Interessant zu lesende Einschätzung eines Epidemiologen, der sagt die Maßnahmen, die wir zu Beginn erfriffen haben, waren wichitg zur Verlangsamung, aber jetzt sind wir mittendrin und müssen die Strategie ändern. Er bleibt dann leider ein bisschen unkonkret wie die neue Strategie ausschauen müsste. |
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Dass es nicht ausreicht, nur Menschen mit Symptomen zu testen ist doch mittlerweile Konsens, hätte ich gedacht. Thema Masken: Vorzurechnen es gebe in der Schweiz aktuell höchstens 5000 Infizierte und die Wahrscheinlichkeit, diese zu treffen sei gering, finde ich sehr kurz gedacht. Wo ich zustimme ist, dass die Kommunikation und der öffentliche Diskurs durchaus in Teilen auch ausbaufähig ist. |
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