Schwarzfahrer |
12.10.2024 09:23 |
Zitat:
Zitat von Nepumuk
(Beitrag 1760216)
Wie ich schon sagte, du hast total romantische Vorstellung davon, wie so eine Mehrheitsfindung abläuft. Gehe einfach nicht davon, aus sich Jede und Jeder völlig neutral und unabhängig eine eigene Meinung zu einem Thema bilden und kann und bilden will. So eine Sitzungsvorlage bei uns hat gerne mal 1000 Seiten, speziell wenn Bauvorhaben enthalten sind. Die wenigsten haben die Zeit, das alles zu lesen. Also teilt man die Arbeit in der Fraktion auf, die Themen werden von einzelnen Leuten bearbeitet und den anderen erklärt (jedenfalls bei uns). So versuchen wir, alle Themen abzudenken und uns eine gemeinsame Meinung zu bilden. Das klappt meistens, aber nicht immer. Im Zweifel stimmen wir dann auch uneinheitlich ab.
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Soweit finde ich es normal, und das steht meiner Vorstellung nicht entgegen; der letzte Satz ist genau, was ich meine, daß es möglich sein muß.
Zitat:
Zitat von Nepumuk
(Beitrag 1760216)
In der Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen spielen dann noch viel mehr Faktoren eine Rolle, wie grundsätzlich unterschiedliche Positionen, aber auch viel Unkenntnis, Unverständnis, Emotionen, zwischenmenschliche Zu- und Abneigungen usw. Im Zweifelsfall wird eine Vorlage eher abgelehnt, schon so rein "aus Prinzip" oder aus Vorsicht oder einfach nur, um dem "politischen Gegner" keine Erfolg zu gönnen.
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Dieser Teil ist sicher kritisch, und bedarf Selbstdisziplin, um die Emotionen von der sachlichen Meinung zu einem Thema zu trennen. Soviel Reife erwarte ich aber von Politikern, besonders auf Bundesebene, daß man nicht gegen etwas stimmt, was man für richtig hält, bloß um einem anderen eins reinzuwürgen.
Zitat:
Zitat von Nepumuk
(Beitrag 1760216)
Politik ist kein rein vernunftbasierter Prozess, Menschen sind eben emotionale Wesen. Emotionen spielen oft eine größere Rolle, als rationale Argumente.
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Im Privaten ist das o.k., im Beruflichen muß aber ein erwachsener Mensch in der Lage zu sein, das zu begrenzen (natürlich geht nicht komplett eliminieren), um konstruktiv zu sein. Wer das nicht kann, hat in dem Beruf nichts verloren, finde ich. Ich halte diesen Anspruch nicht für romantisch, sondern eher für rational.
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