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noam 02.07.2021 10:40

Zitat:

Zitat von longo (Beitrag 1609249)
? ? ? ? ?

Gar nichts hat sich erledigt!

Es geht um die Sicherheit der Fahrer,
und da ist vor allem der Veranstalter gefragt.

Naja ich denke so einfach ist es nicht.

Die Fahrer wissen ja worauf sie sich einlassen. Insbesondere in den Bergen machen die Zuschauer ja die wildesten Sachen, was auch immer wieder zu Stürzen und Kritik führt.

Andererseits gehört das auch laut Fahrern dazu und macht gerade den Reiz der großen Etappen aus.

Dazu wird der Zugang zur Strecke nicht kontrolliert.

Adept 02.07.2021 10:54

Irgendwie fehlt mir hier der Bezug zur Selbstverantwortung der Fahrer?!

Die Strecke des Veranstalters wird normalerweise abgenommen und genehmigt (von UCI oder ASO?). Klar passieren da auch Fehler, ist aber nicht der Kernpunkt.

Und dass die Streckenführung immer gefährlicher wird, finde ich nicht. Früher ist man über viel schlechtere Strassen gefahren, zum Teil über Schotter. Heute ist die Qualität der Strassen viel besser.

Es sind immer noch hauptsächlich die Fahrer, die das Rennen risikoreich machen. Sonst kann ich auch karacho bergab fahren, lege mich in der ersten Kurve auf die Fresse und verklage den Veranstalter, dass da eine Kurve war.

Ausserdem: Früher hat man überwiegend bergauf angegriffen. Jetzt wird auch bergab und in technisch anspruchsvollen Streckenabschnitten Tempo gemacht, um den "Gegner" unter Druck zu setzen. Daher sind die Rennen spannender anzuschauen, aber dafür kann der Veranstalter nichts.

sybenwurz 02.07.2021 10:59

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1609220)
...aber doch nicht ernsthaft in Zweifel ziehen, dass sie für das Zustandekommen des Massensturzes dort an dieser Stelle alleinverantwortlich ist. Und wenn sie einen Massensturz verursacht und nicht belangt wird....

Sollte das dann deiner Meinung nach nicht auch für von der Organisation durch ungünstige Streckenwahl/-genehmigung verursachte Massenstürze gelten?
Nehmen wir mal an, die Dame (oder sonstwer) wäre von irgendwem auf die Strecke vor die heranrauschenden Fahrer gestossen worden.
Das Ergebnis wäre das selbe, der unmittelbar Schuldige ein anderer, unterm Strich ist das Resultat aber am Ende ungenügender Streckensicherheit (jemand kann mit Schild vors Peloton tanzen, in die Strecke geschubst, ... werden) geschuldet, für die der Veranstalter verantwortlich wäre.

Thomas W. 02.07.2021 11:00

Zitat:

Zitat von longo (Beitrag 1609244)
Na endlich einer, der es verstanden hat. Vielen Dank für den klasse Beitrag.
Verpflegen auf den letzten 10 oder 20 km hast Du noch vergessen, und Fluchen und Beleidigen nach einem wie auch immer gearteten Sturz..

Danke auch für Deinen Beitrag.
Leider verstehe ich Ihn nicht, da fehlt mir einfach Dein gigantischer Horizont. :)

mattib 02.07.2021 11:06

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1609307)
Sollte das dann deiner Meinung nach nicht auch für von der Organisation durch ungünstige Streckenwahl/-genehmigung verursachte Massenstürze gelten?
Nehmen wir mal an, die Dame (oder sonstwer) wäre von irgendwem auf die Strecke vor die heranrauschenden Fahrer gestossen worden.
Das Ergebnis wäre das selbe, der unmittelbar Schuldige ein anderer, unterm Strich ist das Resultat aber am Ende ungenügender Streckensicherheit (jemand kann mit Schild vors Peloton tanzen, in die Strecke geschubst, ... werden) geschuldet, für die der Veranstalter verantwortlich wäre.

Wenn du das ernsthaft meinst dann dürfen Radrennen ab sofort nur noch auf komplett abgegitterten Kursen stattfinden oder unter Ausschluss von Zuschauern... wie soll man denn bitte 200 km Strecke so absichern das da kein Zuschauer auf die Strekce treten kann bzw man kann noch nicht mal 100% jede Einfahrt von Häusern absicher. Wenn da einer mit seinem Auto meint er müsst von seinem Grundstück auf die Rennstrecke fahren dann wird das kein Veranstalter verhindern können. Über die Streckenführung disskutieren und da Lösungen finden macht Sinn... alles andere ist ziemlicher Bullshit

petra_g 02.07.2021 13:14

Ich denke sie wird eine Strafe bekommen, aber die sicherlich noch niedrig human ist. Also wenn sie sich nichts auf dem Kerbholz hat.

Ggf. auch eine Verfahrenseinstellung mit der Auflage 400 Euro an eine karitative Vereinigung zu zahlen.

quick-nick 02.07.2021 13:27

"In einer Pressekonferenz erklärte Camille Miansoni, der Staatsanwalt von Brest, wie es zu dem fürchterlichen Crash, bei dem 21 Fahrer verletzt wurden, kam. „Sie wollte eine liebevolle Botschaft an ihre Großeltern senden, die bedingungslose und eifrige Zuschauer der Tour de France sind.“ Die Großmutter ist Deutsche, daher die deutschen Worte „Omi“ und „Opi“ auf dem Schild."

longo 02.07.2021 14:25

Zitat:

Zitat von Thomas W. (Beitrag 1609237)
Ich könnte mir bei einem Gerichtsverfahren sehr gut vorstellen, dass der Veranstalter am Ende der Dame einiges an Schmerzensgeld zu zahlen hätte .
Er hat Sie ja nicht ausreichend vor dem Fahrerfeld abgesichert.
Gleichzeitig müsste er auch Schadensersatz an die Teams zahlen , weil er sie nicht ausreichend vor den Zuschauern abgesichert hat .

Der Veranstalter braucht ja in der Grundkonzeption beide Seiten und führt Sie bewusst zusammen . Die Dame war ja vor dem Unfall schon gewollte Attraktion .
Negativ wurde die Attraktion ja erst in der späteren Konsequenz des Unfalls .

In der Konsequenz müsste wohl alles ausreichend abgesperrt und abgesichert werden .

Vielleicht spielt man es daher lieber nicht bis zum Ende durch oder vermeidet durch schnellen Abbruch der Anklage weitere Berichterstattung und tiefere Gedankengänge zu dem Thema.

So kann man sich weiter im Verbot von Super Tuck und hohen Socken üben und die Schuld an Unfällen leichter dem Streben der einzelnen Sportler zuführen .

Um hier noch mal anzuknüpfen:
Vorneweg: Ich bin auch ein großer Fan vom mehrmaligen Zeitfahrweltmeister und zig-fachen Tour de France Teilnehmer Tony Martin und wünsche ihm das allerbeste.

Aber wenn die ASO ihre Anklage gegen die Frau nicht zurückgezogen hätte, wäre es zu einem Verfahren und zu einer Gerichtsverhandlung vor einem französischen Gericht gekommen.
Wer würde vorgeladen, angehört und vernommen werden?
Alle am Unfall Beteiligten:
- Die ASO als Veranstalter
-Die Frau mit dem Schild am Straßenrand
-Tony Martin als Rennfahrer und Teilnehmer, der in die Frau hineingefahren ist

Mögliches Szenario:

Zur ASO: Die sagen, sie sind ihrer Sorgfaltspflicht und Streckensicherungspflicht nachgekommen. Sie haben immer wieder kommuniziert: "Respekiert die Fahrer".
Ob an der Stelle ein Absperrgitter gestanden hätte oder nicht macht keinen Unterschied. Die Frau stand mit beiden Füssen auf dem Bankett, sie hätte ihren Arm und ihr Schild auch über ein eventuell vorhandenes Absperrgitter genau so in die Strecke halten können. Damit sind sie fein raus

Zur Frau: Die sagt, sie stand nur am Strassenrand auf dem Bankett und hat ihr Schildchen für Omi und Opi schön hochgehalten, genauso wie es an jedem anderen Tag der Tour de France auch Tausende (Hunderttausende) andere Fans sowohl an der freien Strecke als auch hinter den Absperrgittern auch machen. Sie hat die Fahrer/Tony Martin nicht kommen gesehen und es war keine böse Absicht und alles nur ein großes Versehen. Es tut ihr schrecklich leid.
Damit ist sie auch weitestgehend fein raus

und jetzt kommt´s:
Zu Tony Martin: Er fuhr am äussersten rechten Rand der Strasse. Er hat die Frau und ihr Schild am Strassenrand genau gesehen. Dazu gibt es seine Aussagen in TV Interviews. Und was hat er in der Situation getan um den vorhersehbaren Crash noch irgendwie zu vermeiden? Nichts.
Er hat nicht gerufen oder geschrien. Er hat den rechten Arm nicht vom Lenker genommen. Er hat nicht versucht mit dem Oberkörper auszuweichen, Er hat nicht versucht mit dem Rad auszuweichen. Er hat nicht versucht zu bremsen.
Ihr werdet sagen, was hätte er denn auch tun sollen in dieser Situation mit 170 anderen Fahrern im Rücken. Aber ein Radrennen ist kein rechtsfreier Raum, es gilt kein Kriegsrecht. Tony Martin hätte auch in irgendeiner Form versuchen müssen, den Zusammenstoß zu vermeiden.
Damit wäre er leider nicht ganz so fein raus, sondern der schwarze Peter der ganzen Geschichte läge plötzlich bei ihm.

Das französiche Gericht, davon gehe ich aus, gäbe Tony Martin mindestens eine Teilschuld, vielleicht sogar die Hauptschuld und im Extremfall sogar die alleinige Schuld an diesem Crash.
Dann würde ihn eine Gefängnisstrafe, eine hohe Geldstrafe sowie hohe Schadensersatzforderungen erwarten.
Damit wäre seine Karriere und sein Leben ruiniert, aus dem mehrfachen Zeitfhrweltmeister würde der German Rambo, der gnadenlos arme Zuschauerinnen umfährt.

Wer das will, der soll gerne weiterhin fordern "Verklagt sie, hängt sie, köpft sie, steinigt sie,.."

PS: Ich erinnere an Andy Starykowicz, der vor einigen Jahren beim Ironman Abu Dhabi eine Helferin umgefahren hat, und danach im Rennen weitergemacht hat.
Er musste in Abu Dhabi anschliessend in´s Gefängnis und eine hohe Geldstrafe zahlen.


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