triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Sendungen (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=91)
-   -   Doping im Triathlon (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=16563)

LidlRacer 25.10.2012 16:05

Zitat:

Zitat von basti2108 (Beitrag 822782)
Also das Doping automatisch gesundheitsgefährdend ist ,zweifel ich stark an. Gerade ein Amateur, der auf der LD 3 Stunden von der Weltspitze weg ist, kann doch von relativ geringen Dosen EPO enorm profitieren ohne sich gesundheitlich zu gefährden, oder? Unter medizinische Anleitung müsste das doch möglich sein oder? Kann da ein Mediziner was zu sagen?

Mediziner, die wen-auch-immer beim dopen anleiten, verdienen Berufsverbot.

Matthias75 25.10.2012 16:06

Zitat:

Zitat von sbechtel (Beitrag 822726)
Allerdings sind die Leute auch nicht auf den Kopf gefallen. Sie wissen welchen Schaden Doping am Körper produziert und das sie damit nachhaltig ihre Gesundheit und auch ihre Existenz (Arbeitsunfähigkeit) riskieren. Das ist schon eine ziemlich große Hemmschwelle.

Rauchen ist auch gesundheitsschädlich und wenn ich mir die Raucher morgens am S-Bahnhof anschaue, machen die auch einen durchaus intelligenten Eindruck. Denke, Sport hat durchaus einen so hohen Stellenwert, dass viele für ein entsprechendes Ansehen durchaus bereit sind, sehr viel zu investieren.

Vom Ehrgeiz mancher Sportler, die vielleicht schon x-mal an ihrem persönlichen Ziel gescheitert sind, ganz zu schweigen.

Zitat:

Zitat von sbechtel (Beitrag 822726)
Das der Druck, seine Leistung irgendwie unlauter zu steigern, so groß wird, dass er die Hemmschwelle überwiegt, ist mMn. nur bei Existenzbedrohung (=Profi) oder Leuten gegeben, die eine Persönlichkeitsstörung haben und ihre Prioritäten nicht richtig ordnen können. Das sind aber beides Gruppen, die mMn. eher klein sind und nicht die breite Masse der Athleten betreffen.

Das unterschätzt zu aber die Fähigkeit, sich sowas schönzureden. Motto: "Ist jan ur das eine mal.", "Das ist nur schädlich, wenn man's über längere Zeit oder zuviel nimmt." oder "Nehmen doch die Profis auch und die fallen nicht vom Rad" etc.

Siehe z.B. die hier zitierte Umfrage unter Olympiateilnehmer in den USA.

Sport ist auch nur ein Spiegelbild der Gesellschaft. wieso sollen da weniger bereit sein, etwas zu riskieren.

Zitat:

Zitat von sbechtel (Beitrag 822774)
Aber Aspirin ist in meinen Augen noch mal eine andere Kategorie, da es frei zugänglich und Gesellschaftlich akzeptiert ist.

Ist auch wie mit Alkohol oder Zigaretten. Die Hemmschwelle zu rauchen ist wesentlich geringer, als zu kiffen, obwohl die gesundheitlichen Auswirkungen sich wohl nicht so signifikant unterscheiden.

Und obwohl Rauchen ungesund ist, machen es viele.

Zum Thema Aspirin: Wo fängt dann Doping an? Wick-Medinait und andere ephedrinhaltige Medikamente sind auch frei in jeder Apotheke erhältlich. Aufputschmittel sind wohl mittlerweile auch in der Gesellschaft "angekommen"...

Matthias

pioto 25.10.2012 16:13

Zitat:

Zitat von Superpimpf (Beitrag 822784)
:Nee: :-(( Von Training profitiert man auch

Wenn ich mir hier die ganzen Freds mit den diversen Gebrechen der Herrn und Damen Triathleten vor Augen führe, frage ich mich ernsthaft, ob nicht vielleicht Doping gesünder wäre als Training :Holzhammer:

Hafu 25.10.2012 16:18

Zitat:

Zitat von basti2108 (Beitrag 822782)
Also das Doping automatisch gesundheitsgefährdend ist ,zweifel ich stark an. Gerade ein Amateur, der auf der LD 3 Stunden von der Weltspitze weg ist, kann doch von relativ geringen Dosen EPO enorm profitieren ohne sich gesundheitlich zu gefährden, oder? ...

Warum sollte ein Amateur hinsichtlich Gesundheitsfolgen von Doping weniger gefährdet sein als ein Profi?

Bsp.: beim letzten 10km-Lauf unseres Vereins hatte ich als Wettkampfarzt einen Notfall eines (vorher) organisch gesunden Laufanfängers, der sich mit dem ersten Laufwettkampf seines Lebens bei heißen Bedingungen derartig verausgabt hatte, dass er im Ziel kollabierte. Ich musste ihm bei Blutdruck von nur noch 80/ 50mm Hg und anhaltendem Herzrasen 'ne Infusion legen und nachdem er nach zweimal 500ml Volumenersatz immer noch einen instabilen Kreislauf hatte, ins Krankenhaus verlegen.

Als Folge der körperlichen Überforderung und des Schocks rutschte er später im Krankenhaus noch in ein akutes Nierenversagen und konnte erst nach einer Woche wieder entlassen werden.

Warum ich das erzähle? Der war sicher nicht gedopt (Zeit war irgendwas knapp über 50 minuten), aber er hatte sich trotzdem durch übergroßen Ehrgeiz und zu schlechten Trainingszustand in Verbindung mit schwierigen Witterungsbedingunen in eine lebensgefährliche Situation gebracht. Wenn er aber womöglich noch irgendetwas genommen hätte, das es ihm erlaubt hätte sich noch mehr zu überfordern, hätte er es vermutlich gar nicht bis ins Ziel geschafft (das war noch sein Glück, denn im Zielbereich war immerhin eine schnelle Erstversorgung möglich)

Im Prinzip beruht die Wirkung aller dopingsubstanzen darauf, autonome Energiereserven anzugreifen, die eigentlich für den Kampf um Leben und Tod vorgesehen sind und nicht für eine banale Wettkampfsituation.
Je schlechter jemand trainiert ist, desto riskanter ist es an diese Energiereserven ranzugehen.

Helmut S 25.10.2012 16:26

Wie ist das denn tatsächlich mit der Gesundheitsgefahr? Wenn man Steroide in den Körper einbringt ist es mir auf Laieneben einigermaßen klar. Irgendwie ist das aber seit den 90ern ja auch mehr oder weniger vorbei, oder?

Am Anfang gab es bei den EPO Dingern meines Wissens nach das Problem der Blutverdickung und die sind ggf. im Schlaf einfach gestorben. Hab mal was im TV gesehen, da hat einer gesagt, er hat sich regelmäßig nachts den Wecker gestellt, weil er Angast hatte nicht mehr aufzuwachen.

Irgendwie habe ich aber im Kopf, dass die neuen Varianten (CERA??) gar nicht mehr (so??) gefährlich seien?

Wie sind die Risiken also tatsächlich - z.B. bei EPO Doping? Bei diesen hormonellen Geschichten wird's wieder anders sein? Was ist mit Risiken bei Gendoping? Was ist das überhaupt genau?

basti2108 25.10.2012 16:30

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 822805)

Im Prinzip beruht die Wirkung aller dopingsubstanzen darauf, autonome Energiereserven anzugreifen, die eigentlich für den Kampf um Leben und Tod vorgesehen sind und nicht für eine banale Wettkampfsituation.
Je schlechter jemand trainiert ist, desto riskanter ist es an diese Energiereserven ranzugehen.

Ich dachte EPO würde die Bildung von roten Blutkörperchen begünstigen, was dann doch langfristig die Sauerstoffversorgung des Körpers verbessert und somit die Leistungsfähigkeit des Athleten erhöht (ohne das er in den Kampf um Leben und Tod Modus kommt). EPO wird ja auch im Zuge schwerer Erkrankungen völlig unabhängig vom Sport verwendet.

Da muss es doch möglich sein mit professioneller medizinischer Leitung auch mit ungefährlichen, weil geringen, Dosen eine zumindest gerinfügige Leistungssteierung zu schaffen oder?

arist17 25.10.2012 16:32

Wie soll Doping nicht gefährlich sein?

Hat irgend jemand schon mal einen Beipackzettel eines Medikaments gelesen, auf dem keine Nebenwirkungen vermerkt waren? :confused:

Jedes Medikament schadet, deshalb sollte es auch nur genommen werden, wenn der Nutzen größer ist als der Schaden. :cool:

Matthias75 25.10.2012 16:38

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 822810)
Irgendwie habe ich aber im Kopf, dass die neuen Varianten (CERA??) gar nicht mehr (so??) gefährlich seien?

Wie sind die Risiken also tatsächlich - z.B. bei EPO Doping? Bei diesen hormonellen Geschichten wird's wieder anders sein? Was ist mit Risiken bei Gendoping? Was ist das überhaupt genau?

Siehe hier

Zitat:
Der Wirkstoff CERA (Continuous Erythropoietin Receptor Activator) wurde von der Firma Hoffmann-La Roche zur Behandlung von Blutarmut bei Nierenkranken entwickelt und ist im Pharma-Handel unter dem Produktnamen Mircera erhältlich. Als Nebenwirkung führt die Rote Liste der Arzneimittel 2008 unter anderem Bluthochdruck, Kopfschmerzen und sogar Hirnveränderungen an. Und sie gibt die ausdrückliche Warnung: "Missbräuchliche Verwendung durch gesunde Personen kann zu einem exzessiven Anstieg des Hämoglobins führen, der mit lebensbedrohlichen kardiovaskulären (Herzgefäße betreffenden) Komplikationen einhergehen kann."


Jedes Medikament hat irgendwelche Nebenwirkungen. Die Medikamente, die für Doping verwendet werden, werden doch großteils für einen vollkommen anderen Einsatzbereich entwickelt, nämlich für Schwerkranke, die ohne dieses Medikament sterben würden oder eine deutlich geringere Lebenserwartung haben und deshalb vielleicht auch die Nebenwirkungen in Kauf nehmen. Außerdem erfolgt die Behandlung unter ärtzlicher Aufsicht.

Keine Ahnung, ob bei diesen Medikamenten auch die Langzeitwirkungen untersucht werden, wenn man diese über Jahre hinweg nimmt. Die Langzeitschäden (z.B. Krebsgefahr) kamen z.B. bei Steroiden doch auch erst später ans Licht.

Außerdem: Es hat einen Grund, warum dein Körper eine bestimmte, individuelle Leistungsgrenze hat. Diese bewußt überschreiten zu wollen, halte ich für sehr gefährlich.

Matthias


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 14:24 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.