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-   -   Claudia Pechstein des Dopings überführt? (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=9409)

Hafu 02.02.2015 10:30

Hier noch die mittlerweile wieder aufgefundene oben indirekt zitierte Originalstelle.
Das Ganze nennt sich, wie fast alle Texte der DGHO-Connection auf CP's Webseite "Gutachten" ist aber in dem zitierten Bereich schlicht und einfach ein in Ausschnitten abgedrucktes Interview:

Zitat:

Mittlerweile sind unter den deutschen Eisschnellläuferinnen zwei weitere Fälle von erhöhten Retikulozyten bekannt geworden. Für einige Experten schloss sich damit der Kreis, dass an diesem Fall wohl doch mehr dran sein müsse. Es wurde ketzerisch gefragt, ob die Pechstein-Anomalie nicht nur vom Vater vererbt, sondern auch ansteckend sei? Was antworten Sie auf solche
Vorhalte?

Weber:Ich habe zwei weitere Sportler untersucht. In einem der Fälle besteht wie bei Frau Pechstein der Anhalt für einen Membrandefekt. Im anderen Fall ergab sich derzeit kein Hinweis für eine gesteigerte Erythropoese.

qbz 02.02.2015 10:51

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1111338)
.....
Pechstein wird somit mitnichten durch diesen Aspekt entlastet sondern eher das gesamte Erfurter Eisschnellaufzentrum inklusive Trainer, Betreuer und Ärzten dadurch belastet (selbst wenn es ein fragwürdiges Licht auf die ISU wirft, dass möglicherweise bei der Analyse von auffälligen Retikulozytenwerten in Blutpässen mit zweierlei Maß gemessen wurde. Ich kann mir schon vorstellen, dass Funktionäre lieber einen ganz großen Fisch zur Strecke bringen als einen indirekten Beweis, der ja damals Präzedenzcharakter haben sollte an sportlich zweitklassigen, eher unbekannten Läuferinnen zu führen- ohne dass ich solche ein Vorgehen für gut halte, denn Justitia sollte -auch im Sportrecht- blind sein) ...

Nur eine kleine Anmerkung zur Chronik:
C.P., als Berlinerin von den Eisbären, stand damals auf dem Eis in Konkurrenz zu den Erfurtern, die mit Gunda Nieman-Stirnemann ihren grossen Star hatten und die auch zur Eisschnelläuferin des Jahrhunderts gewählt wurde. Beide hatten eigene Trainer.

Ihre Erfolge begründet der Wikieintrag so:

"Die Fachwelt gab der jungen Gunda Kleemann anfangs kaum eine Chance. Ihr charakteristischer, breiter Laufstil wurde als unästhetisch und ineffektiv empfunden. Mit unbändigem Ehrgeiz und eiserner Disziplin – oft absolvierte sie Trainingseinheiten der Männer – strafte sie alle Kritiker Lügen und lief in die Herzen der Eislauffans. Besonders in den eislaufbegeisterten Niederlanden wurde sie regelmäßig mit frenetischem Jubel empfangen."

LidlRacer 02.02.2015 12:57

Hier nennt Franke die Namen der beiden anderen Eisschnellläuferinnen mit ähnlich merkwürdigen Blutwerten:
http://www.deutschlandfunk.de/fall-p...icle_id=310378
Heike Hartmann und Bente Kraus.

monte gaga 02.02.2015 15:11

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1110976)
Ich kann mich nicht erinnern, gelesen zu haben, dass ein solcher Gentest versucht worden wäre. Hab ich da was verpasst, oder gibt es vielleicht gute Gründe, den Test nicht zu machen bzw. die Ergebnisse geheim zu halten ...?

Hier ein Zitat von Sörgel aus dem Juli 2009 (TZ u.A.).

"...Ein System, wie wir es bisher nicht gesehen haben“, sagte Sörgel und forderte Pechstein auf, ihr Blutbild in einer zweiwöchigen Quarantäne beobachten zu lassen. “Frau Pechstein muss von Kopf bis Fuß von klinischen Chemikern, Genetikern und Hämatologen untersucht werden - als Minimalprogramm. Am besten wären zwei Wochen Quarantäne, um diese Entwicklung ihres Blutbildes unter Aufsicht zu beobachten“, ergänzte Sörgel."



Es wäre durchaus interessant, zu erfahren, warum es bereits zu diesem Zeitpunkt zu diesem m.E. äußerst sinnvollen Vorgehen schlussendlich nicht gekommen ist - wir hätten uns viele Zweifel und Diskussionen erspart.

Aus Sicht der "Betroffenen" hätte ich darüber hinaus ein besonderes und dringendes Interesse unterstellt - allein schon aus dem Grund einer Abwehr von möglichen Gesundheitsgefahren (Wie folgenreich wären Belastungen im Leistungssport in Verbindung mit ungeklärten Anonmalien im Blutbild...)

Klugschnacker 02.02.2015 15:27

Claudia Pechstein hat sich 2009 intensiv darum bemüht, eine sechswöchige Langzeitstudie an ihr selbst, gleitet von der NADA, auf die Beine zu stellen. Dafür hat sie einen ihrer schärfsten Kritiker, Prof. Werner Franke, um die Ausarbeitung eines Konzeptes gebeten. Dieser hatte seine Mithilfe auch zugesagt. Insgesamt waren 5 Experten eingeladen. Quelle

Prof. Franke ist dann wieder abgesprungen, bevor die Langzeitstudie beginnen konnte. Er erklärte, er wolle „mit der Sache nichts mehr zu tun haben“. Quelle

Die Studie kam leider nicht zustande.

monte gaga 02.02.2015 16:12

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1111382)
Claudia Pechstein hat sich 2009 intensiv darum bemüht, eine sechswöchige Langzeitstudie an ihr selbst, gleitet von der NADA, auf die Beine zu stellen. Dafür hat sie einen ihrer schärfsten Kritiker, Prof. Werner Franke, um die Ausarbeitung eines Konzeptes gebeten. Dieser hatte seine Mithilfe auch zugesagt. Insgesamt waren 5 Experten eingeladen. Quelle

Prof. Franke ist dann wieder abgesprungen, bevor die Langzeitstudie beginnen konnte. Er erklärte, er wolle „mit der Sache nichts mehr zu tun haben“. Quelle

Die Studie kam leider nicht zustande.

Erstaunlich !

M.E. gab / gibt es eine medizinische Indikation, die über den Dopingvorwurf hinausreicht (!) und die man mit einer Überwachung der Blutwerte unter klinischen Bedingungen und z.B. mit einfacher Bestimmung der zur Disposition stehenden Parameter in kürzeren Abständen hätte erfassen könnte.

Dabei hätte es m.E. (dies sage ich als medizinischer Laie !)ausgereicht, die eigenständige Veränderung dieser Parameter in Ansätzen (!) zu erkennen und damit zunächst Dopingvorwürfe ohne weiteren Zweifel zu entkräften. Die weitere Anamnese und Interpretation wäre danach in Abwesenheit von sportrechtlich relevanten Tatbeständen medizinisches Tagesgeschäft und auch ein teures klinisches Umfeld (zur Vermeidung weiterer Manipulationsvorwürfe...) wäre dann verzichtbar.

Insoweit verstehe ich weder die in den Raum gestellten 6 Wochen (erstaunlicherweise ist hier von klinischem Umfeld keine Rede...), noch den Expertenstreit oder die Kostendiskussion (Diagnose und Behandlung einer Erkrankung mit erheblicher Auswirkung auf das Blutbild sollte doch eigentlich sogar die Krankenkasse zahlen ?)

Erfahrungsgemäß kommen die fraglichen Details im Laufe der Zeit an die Oberfläche...

sybenwurz 02.02.2015 16:28

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1111382)
Prof. Franke ist dann wieder abgesprungen, bevor die Langzeitstudie beginnen konnte. Er erklärte, er wolle „mit der Sache nichts mehr zu tun haben“. Quelle

Die für mich wichtigste Aussage in dem Artikel ist folgendes Zitat Frankes:
Zitat:

Die Wissenschaft dient der unvoreingenommenen Klärung einer Sache, sie ergreift nicht Partei für eine Person. Das gilt auch im Fall Pechstein, in dem ich mich nicht dem Vorwurf aussetzen will, voreingenommen zu sein.

Hafu 02.02.2015 17:33

Zitat:

Zitat von monte gaga (Beitrag 1111380)
Hier ein Zitat von Sörgel aus dem Juli 2009 (TZ u.A.).

[i]"...Ein System, wie wir es bisher nicht gesehen haben“, sagte Sörgel und forderte Pechstein auf, ihr Blutbild in einer zweiwöchigen Quarantäne beobachten zu lassen. “Frau Pechstein muss von Kopf bis Fuß von klinischen Chemikern, Genetikern und Hämatologen untersucht werden - als Minimalprogramm. Am besten wären zwei Wochen Quarantäne, um diese Entwicklung ihres Blutbildes unter Aufsicht zu beobachten“, ergänzte Sörgel."
...

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1111382)
Claudia Pechstein hat sich 2009 intensiv darum bemüht, eine sechswöchige Langzeitstudie an ihr selbst, gleitet von der NADA, auf die Beine zu stellen. ...[/url]
....

Zitat:

Zitat von monte gaga (Beitrag 1111393)
Erstaunlich !

M.E. gab / gibt es eine medizinische Indikation, die über den Dopingvorwurf hinausreicht (!) und die man mit einer Überwachung der Blutwerte unter klinischen Bedingungen und z.B. mit einfacher Bestimmung der zur Disposition stehenden Parameter in kürzeren Abständen hätte erfassen könnte.

...

in der Aussage von Sörgel liest man zwischen den Zeilen deutlich den Verdacht, dass Pechstein vor den Untersuchungen in Berlin, München und Zürich bei sich und ihrem Vater ihr Blut genauso manipuliert hat wie vor den zur Sperre führenden Untersuchungen für den Blutpass (so wie ich es auch schon -rein hypothetisch- formuliert habe) und deshalb ihre anhaltenden Blutbildanomalien einschließlich des Nachweis von Membranveränderungen ihrer roten Blutkörperchen reproduzierbar nachweisbar waren.

Mit einer klinischen Langzeitstudie mit z.b. täglichen ambulanten Bluttests lässt sich so ein Verdacht nicht ausräumen, sondern man bräuchte eine echte Quarantäne mit lückenloser Überwachung (ähnlich wie bei bestimmten meldepflichtigen Infektionserkrankungen nach dem Bundesseuchengesetz).

Ich bezweifle, dass so etwas juristisch und praktisch ohne weiteres machbar ist, da eine solche Quarantäne faktisch Freiheitsberaubung ist, die unser Rechtssystem zur Aufklärung eines Dopingvergehens (aktuell) nicht vorsieht.

monte gaga 02.02.2015 18:14

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1111408)
Ich bezweifle, dass so etwas juristisch und praktisch ohne weiteres machbar ist, da eine solche Quarantäne faktisch Freiheitsberaubung ist, die unser Rechtssystem zur Aufklärung eines Dopingvergehens (aktuell) nicht vorsieht.

"Klinisch" heißt für mich: DRINNEN in der Klinik

Dabei stelle ich die Interessenlagen des betroffenen Sportlers in den Vordergrund: (1) Ausräumung des Dopingverdachts und Entzug des Nährbodens für weitere Spekulationen und (2) Abwehr einer Gesundheitsgefahr durch Aufarbeitung einer nicht einwandfrei diagnostizierte Blutanomalie in Verbindung mit Leistungssport.

Dafür würde ich mich ohne jedes Zögern auch einmal für 2 Wochen "auf Station" verwöhnen lassen. Und das spätestens nach der allerersten Gefahr einer "Schutzsperre" (die ja unabhängig von einem Dopingverdacht auch noch das sportliche Fortkommen behindert...).

So wäre dann eigentlich bereits seit 2004 Zeit für die diagnostische Aufarbeitung und entsprechend unvoreingenommene und unbelastete Diskurse der Experten gewesen -

Daher habe ich zugegeben eine etwas voreingenommene Sicht auf die Dinge und komme so nicht umhin, für mein persönliches Bild die aktuellen Ereignisse in der Schublade "Litigation" einzuordnen....

LidlRacer 02.02.2015 19:12

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1111408)
in der Aussage von Sörgel liest man zwischen den Zeilen deutlich den Verdacht, dass Pechstein vor den Untersuchungen in Berlin, München und Zürich bei sich und ihrem Vater ihr Blut genauso manipuliert hat wie vor den zur Sperre führenden Untersuchungen für den Blutpass (so wie ich es auch schon -rein hypothetisch- formuliert habe) und deshalb ihre anhaltenden Blutbildanomalien einschließlich des Nachweis von Membranveränderungen ihrer roten Blutkörperchen reproduzierbar nachweisbar waren.

In Gassmanns ausführlichem Gutachten lese ich von einer Blutuntersucheung des Vaters (auch der Mutter und zweier Geschwister) nur im Dezember 2009 in Berlin.

Sörgels Äußerung war dagegen schon im Juli 2009.

Aber Du hast natürlich trotzdem Recht, dass diese Familienuntersuchung ziemlich wertlos ist, wenn kriminelle Energie nicht auszuschließen ist.

Klugschnacker 02.02.2015 19:28

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1111399)
Die für mich wichtigste Aussage in dem Artikel ist folgendes Zitat Frankes: "Die Wissenschaft dient der unvoreingenommenen Klärung einer Sache, sie ergreift nicht Partei für eine Person. Das gilt auch im Fall Pechstein, in dem ich mich nicht dem Vorwurf aussetzen will, voreingenommen zu sein."

Soso. Franke will gegenüber einer Spitzensportlerin aus den DDR-Kadern unvoreingenommen und neutral sein? Da lachen ja die Hühner!

Mich erinnert sein Verhalten an Gregor Gysi, der genau dann den Schwanz eingezogen hat, als er sein Gerede in der Praxis umsetzen sollte.

sybenwurz 02.02.2015 19:31

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1111429)
Franke will gegenüber einer Spitzensportlerin aus den DDR-Kadern unvoreingenommen und neutral sein?

Ich lese das eher so, dass er die Zusammenarbeit nicht fortsetzen wollte, eben weil er nicht unvoreingenommen sei...;)

Klugschnacker 02.02.2015 19:42

Zitat:

Zitat von monte gaga (Beitrag 1111420)
"Klinisch" heißt für mich: DRINNEN in der Klinik

Nicht in diesem Fall. Bei der Kugelzellenanämie gehen die roten Blutkörperchen häufig nicht gleichmäßig, sondern schubweise zugrunde, ausgelöst durch besondere körperliche oder psychische Belastungen.

Der Körper reagiert auf einen solchen Schub mit einer gesteigerten Blutneubildung, bis die ursprüngliche Blut- oder Hämoglobinmenge wieder erreicht ist. Dem entsprechend finden die Dopingfahnder eine erhöhte Blutbildung, jedoch keine erhöhte Hämoglobinkonzentration.

Dieses Muster aus erhöhter Blutbildung und normaler Hämoglobinkonzentration findet man bei Pechstein über rund 10 Jahre hinweg, sowohl bei Trainings- als auch bei Wettkampfkontrollen. Die Hämoglobinkonzentration ist weit weg von den erlaubten Grenzwerten; der Hämatokritwert ist bei den meisten Proben sogar unterdurchschnittlich. Würde sie dopen, müsste sie permanent blutverdünnende Maßnahmen ergriffen haben (Training und Wettkampf). Deshalb schließen die meisten Experten Epo- oder Blutdoping aus, denn die Messwerte passen einfach nicht dazu.

Bei einer Untersuchung, bei der sie wochenlang in einer Klinik quasi eingesperrt wäre, fehlte der körperliche oder mentale Stress, der bei Ihr vermutlich die schubweise auftretende Blutneubildung stimuliert. Man müsste sie deshalb im normalen Trainings- und Wettkampfbetrieb permanent überwachen.

Grüße,
Arne

Klugschnacker 02.02.2015 20:39

Zitat:

Zitat von monte gaga (Beitrag 1111380)
"...Ein System, wie wir es bisher nicht gesehen haben“, sagte Sörgel und forderte Pechstein auf, ihr Blutbild in einer zweiwöchigen Quarantäne beobachten zu lassen. “Frau Pechstein muss von Kopf bis Fuß von klinischen Chemikern, Genetikern und Hämatologen untersucht werden - als Minimalprogramm. Am besten wären zwei Wochen Quarantäne, um diese Entwicklung ihres Blutbildes unter Aufsicht zu beobachten“, ergänzte Sörgel.

Das ist schon ziemlich unverschämt, so etwas öffentlich zu fordern. Nur zur Erinnerung: Normalerweise liegt die Beweislast beim Ankläger. Im Sport macht man eine Ausnahme: Bei Dopingfällen bedient man sich des sog. Anscheinsbeweises.

Bei einem Anscheinsbeweis braucht der Ankläger äußerst überzeugende Indizien, und er muss sich auf gewisse typische Gegebenheiten beziehen können. Dann gilt für den Ankläger eine erleichterte Beweisführung, er muss also nicht alle Details belegen können.
Beispiel: Ein Athlet hat einen Hämatokritwert von 60 und sein Urin ist positiv auf Epo-Tests. Beides zusammen ist so überzeugend, dass man ihn für schuldig halten kann, obwohl niemand ihm beim Spritzen des Medikaments gesehen hat. Der Anschein des Dopings ist überzeugend genug. Der Anscheinsbeweis ist also eine Beweiserleichterung für den Ankläger.
Der Beklagte muss, um diesen Beweis zu erschüttern, keineswegs seine Unschuld beweisen. Sondern es genügt, wenn er belegen kann, dass sein Fall eben nicht typisch ist. Diese Strategie verfolgt Claudia Pechstein mit der Kugelzellenanämie.

An den Anscheinsbeweis sind strenge Maßstäbe zu stellen, denn er kehrt die Beweislast um. Eine positive Dopingprobe war bisher ein ausreichend starkes Indiz, um ihn zu rechtfertigen. Mit einer positiven Probe konnte die Beweislast auf den Sportler übertragen werden.

Bei Claudia Pechstein gab es nie eine positive Probe. Und nach der Meinung fast aller Experten, sind die vorliegenden Indizien nicht stark genug, um an die Stelle einer positiven Probe zu treten. Sie sind ein vages Indiz, wie selbst Prof. Franke einräumt. Also dürfte man auch die Beweislast nicht hopplahopp auf die Sportlerin abwälzen. Dafür reichen die vorliegenden Indizien nicht aus. Es gibt sehr überzeugende Hinweise darauf, dass Pechstein ein atypischer Fall ist. Damit geht die Beweislast zurück an den Ankläger.

Deshalb finde ich es unverschämt, wenn man der Athletin nun über die Medien vorschlägt, sie können werweißwielang in Quarantäne gehen, um ihre Unschuld zu beweisen (was den Verband aber vermutlich ohnehin nicht interessieren würde). Der Verband macht es sich da zu leicht, und wälzt die Beweislast zu unrecht auf die Sportlerin ab.

Grüße,
Arne

be fast 12.02.2015 20:10

Interessant finde ich, dass mit R. Bartko ein absoluter Eisschnelllauf-Experte neuer (seit Ende 14) Sportdirektor der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft geworden ist...:)

captain hook 12.02.2015 21:39

Heute reichte es für Platz 5. Ueber 5000m soll dann ja mehr gehen. Und die Ard überträgt live! Das finde ich allerdings interessant.Soll das jetzt Wiedergutmachung wegen der Dopingsperre werden? Naja, so langsam scheint die Zeit zu nagen. So richtig viel Speed war da nicht mehr. Muss es die Distanz richten. Die letzten zwei Runden heute war sie wieder mal auf dem Weg nach vorne.

Sonycson 14.02.2015 04:38

ganz ehrlich bei allem juristischem hin und her. es zweifelt doch eigentlich keiner, dass CP gedopt ist oder war (und das unter die haarspitzen). ich lass mich dafür gerne auspeitschen :D aber ich denke der normale menschenverstand erlaubt keine andere ansicht

captain hook 14.02.2015 10:12

Zitat:

Zitat von Sonycson (Beitrag 1113525)
ganz ehrlich bei allem juristischem hin und her. es zweifelt doch eigentlich keiner, dass CP gedopt ist oder war (und das unter die haarspitzen). ich lass mich dafür gerne auspeitschen :D aber ich denke der normale menschenverstand erlaubt keine andere ansicht

Sagen wir mal so, dass sie nicht die ganze Zeit ihrer Karriere sauber war, dürfte ziemlich wahrscheinlich sein. ;-) trotzdem hat sich der DOSB bei ihr entschuldigt. Sehr seltsames Theaterstück.

meggele 14.02.2015 14:10

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1113544)
Sagen wir mal so, dass sie nicht die ganze Zeit ihrer Karriere sauber war, dürfte ziemlich wahrscheinlich sein. ;-) trotzdem hat sich der DOSB bei ihr entschuldigt. Sehr seltsames Theaterstück.

Das ist nicht seltsam. Der DOSB will Medaillen, aber keine Dopingfälle.

Klugschnacker 01.07.2015 08:50

Rechtsstreit ruiniert Olympiasiegerin
Pechstein: "Mir ist alles genommen worden"

Haus verpfändet, Ersparnisse verbraucht

Von ihrem Gehalt als Polizeibeamtin müsse sie Rechtsanwalts-Kosten abstottern, ihr Haus habe sie verpfändet, ihre Ersparnisse verbraucht und alle Freunde angepumpt, sagte sie der FAZ.

Um sich vor dem Bundesgerichtshof vertreten zu lassen, bei dem die ISU Revision gegen das Urteil des Oberlandesgerichts vom Januar eingelegt hat, seien knapp 70.000 Euro Anwaltshonorar fällig; an Prozesskostenhilfe stehen ihr lediglich 1028,10 Euro zu.
http://www.t-online.de/sport/winters...n-worden-.html

tandem65 01.07.2015 09:38

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1143383)
Rechtsstreit ruiniert Olympiasiegerin
Pechstein: "Mir ist alles genommen worden"

Haus verpfändet, Ersparnisse verbraucht

Aha!

abc1971 01.07.2015 10:22

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1143383)
Rechtsstreit ruiniert Olympiasiegerin
Pechstein: "Mir ist alles genommen worden"

Haus verpfändet, Ersparnisse verbraucht

Von ihrem Gehalt als Polizeibeamtin müsse sie Rechtsanwalts-Kosten abstottern, ihr Haus habe sie verpfändet, ihre Ersparnisse verbraucht und alle Freunde angepumpt, sagte sie der FAZ.

Um sich vor dem Bundesgerichtshof vertreten zu lassen, bei dem die ISU Revision gegen das Urteil des Oberlandesgerichts vom Januar eingelegt hat, seien knapp 70.000 Euro Anwaltshonorar fällig; an Prozesskostenhilfe stehen ihr lediglich 1028,10 Euro zu.
http://www.t-online.de/sport/winters...n-worden-.html

Das erklärt für mich, warum sie noch aktiv ist

maifelder 01.07.2015 10:27

Zitat:

Zitat von abc1971 (Beitrag 1143421)
Das erklärt für mich, warum sie noch aktiv ist

in Deutschland ist ja niemand schneller als sie und weltweit auch nur wenige und besser als Streife laufen an Flughäfen, Baustellen kontrollieren oder an Grenzen patroullieren ist das Training und die WK allemal.

speedskater 01.07.2015 11:45

Zur Info:
Sie nimmt jetzt auch an Inline- bzw. Speedskatingrennen teil.

sybenwurz 10.07.2015 08:21

ISU greift Pechstein wegen fortgesetzter Medienkampagnen an

Stefan 07.06.2016 09:42

Eisschnellläuferin: Claudia Pechstein scheitert am BGH


http://www.spiegel.de/sport/wintersp...a-1096222.html

http://www.faz.net/aktuell/sport/spo...-14273660.html

Johannes Herber lag gestern in der FAZ damit daneben:
http://www.faz.net/aktuell/sport/spo...-14268279.html

Hafu 07.06.2016 12:03

Bei Jens Weinreich findet sich die ausführliche, auch für juristische Laien nachvollziehbare Begründung, die auch zeigt, dass es sich der BGH nicht leicht gemacht hat bei der Entscheidung.

https://www.jensweinreich.de/2016/06...n-unzulaessig/

Onnomax 07.06.2016 12:35

Spiegel online:
Pechstein äußerte sich anschließend über die Ablehnung ihrer Klage: "Ich habe mich hier gefühlt wie vor dem Internationalen Sportgerichtshof", sagte sie. "Jeder Flüchtling, der in Deutschland einreist und registriert wird, genießt Rechtsschutz. Aber wir Sportler nicht."

Gott ist das erbärmlich, dann auch noch polemisch die Flüchtlings-Keule rauszuholen.

drullse 07.06.2016 13:04

IMHO - und das ohne Polemik - braucht die Frau dringend Hilfe.

floehaner 07.06.2016 13:19

Also immer noch kein Ende. Da werden wir wohl noch jahrelang über Gerichtsprozesse lesen. Bin in der Sache aber auch gespalten. Auf der einen Seite ist es gut, dass nicht jeder auch noch Zivil klagen kann, weil ich z.B. beim WK ein Einteiler anhatte, der bei Rennende 2cm über den Ellenbogen ragt, und mir dadurch Sponsoren-/Siegprämien wegen Disqualifikation entgehen, obwohl der Nachweis vom Veranstalter nicht gebracht werden kann, dass diese 2 cm mich schneller gemacht haben. Auf der anderen Seite sollte der Klageweg offen sein, dass der Einteiler diese 2 cm nicht zu lang ist, sondern nur im feuchten Zustand mehr nachgibt und sich damit länger ziehen kann.

Bin gespannt, wie der Fall mal enden wird. Grundsätzlich wird mir aber allgemein zu viel geklagt.

basti2108 07.06.2016 13:54

Zitat:

Zitat von Onnomax (Beitrag 1227998)
Spiegel online:
Pechstein äußerte sich anschließend über die Ablehnung ihrer Klage: "Ich habe mich hier gefühlt wie vor dem Internationalen Sportgerichtshof", sagte sie. "Jeder Flüchtling, der in Deutschland einreist und registriert wird, genießt Rechtsschutz. Aber wir Sportler nicht."

Gott ist das erbärmlich, dann auch noch polemisch die Flüchtlings-Keule rauszuholen.

Das ist auf so vielen Ebenen dumm und beschämend, da muss ich echt würgen. :(

Hafu 07.06.2016 15:52

Zitat:

Zitat von basti2108 (Beitrag 1228017)
Das ist auf so vielen Ebenen dumm und beschämend, da muss ich echt würgen. :(

Das Schlimme ist, dass sie mit so einem Spruch in den Kreisen, in denen sie sich bewegt und aus denen auch ihr Lebenspartner stammt, breiteste Zustimmung ernten wird...:(

ich werde es mir nicht antun, Leser-Kommentare zu diesem verbalen Tiefschlag auf FB oder Tageszeitungen der neuen Bundesländer zu lesen. Das macht schlechte Laune.

noam 07.06.2016 15:59

Morgen im Postillion: NEUER AFD VORSTAND - CLAUDIA PECHSTEIN BEERBT FRAUKE PETRY

sybenwurz 07.06.2016 17:56

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 1228005)
IMHO - und das ohne Polemik - braucht die Frau dringend Hilfe.

Jupp.

carolinchen 08.06.2016 12:41

http://www.zeit.de/kultur/2016-06/cl...edpost.link.sf
Ich dachte erst das ist ein Fake.....

T.U.F.K.A.S. 08.06.2016 12:57

Zitat:

Zitat von carolinchen (Beitrag 1228383)
http://www.zeit.de/kultur/2016-06/cl...edpost.link.sf
Ich dachte erst das ist ein Fake.....

Was meinst Du mit Fake? Der Kommentar oder die getätigten Äußerungen von Frau Pechstein?

Ich kann bei der Frau nur noch den Kopf schütteln...

carolinchen 08.06.2016 13:03

Das was Pechstein sagte, ich frage mich echt was für Anwälte die hat?

Klugschnacker 08.06.2016 13:13

Zitat:

Zitat von carolinchen (Beitrag 1228389)
Das was Pechstein sagte, ich frage mich echt was für Anwälte die hat?

Nach den heute gültigen Regeln wäre sie nie schuldig gesprochen worden. Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes sieht sie als Opfer und hat eine förmliche Entschuldigung ausgesprochen.

Ganz so klar ist der Fall nicht.
:Blumen:

Adept 08.06.2016 13:16

Zitat:

Zitat von carolinchen (Beitrag 1228383)
http://www.zeit.de/kultur/2016-06/cl...edpost.link.sf
Ich dachte erst das ist ein Fake.....

Ich fand unterm Zeit Artikel folgenden Kommentar interessant:
"
Es waere schoen wenn der Kommentar nicht nur billige Vergleiche zieht (Turnhallen) sondern evtl. auf die tatsaechliche Problematik eingeht auf die Fr. Pechstein aufmerksam machen moechte (mit einem evtl. geschmacklosen Vergleich).
Fr. Pechsteins Argument ist: jeder unterliegt der deutschen Gerichtsbarkeit, nur die Sportler nicht. Und genau dies wurde doch von dem Gericht bestaetigt. Sog. Sportgerichte duerfen alles ohne irgendeine Art von rechtsstaatlicher Aufsicht oder Klagemoeglichkeit. Warum regen wir uns denn so ueber Schiedsgerichte auf (TTIP etc.) und hier ist es normal. Der Sportler soll sich mal nicht so anstellen... Demnach trifft doch der Vergleich zu. Jeder Fluechtling kann den REchtsweg waehlen. Ein Sportler nicht.
"
Kann jemand kompetentes dazu was sagen?

MattF 08.06.2016 13:22

Zitat:

Zitat von Adept (Beitrag 1228396)
Es waere schoen wenn der Kommentar nicht nur billige Vergleiche zieht (Turnhallen) sondern evtl. auf die tatsaechliche Problematik eingeht auf die Fr. Pechstein aufmerksam machen moechte (mit einem evtl. geschmacklosen Vergleich).
Fr. Pechsteins Argument ist: jeder unterliegt der deutschen Gerichtsbarkeit, nur die Sportler nicht. Und genau dies wurde doch von dem Gericht bestaetigt. Sog. Sportgerichte duerfen alles ohne irgendeine Art von rechtsstaatlicher Aufsicht oder Klagemoeglichkeit. Warum regen wir uns denn so ueber Schiedsgerichte auf (TTIP etc.) und hier ist es normal. Der Sportler soll sich mal nicht so anstellen... Demnach trifft doch der Vergleich zu. Jeder Fluechtling kann den REchtsweg waehlen. Ein Sportler nicht.
"
Kann jemand kompetentes dazu was sagen?


Ja dass es nicht richtig ist.

Der Sportler unterschreiben die Athletenvereinbarung freiwillig. Das ist quasie ein Vertrag in dem er sich zu bestimmten Dingen verpflichte und auch die Gegenseite.

Die Gegenseite biete z.b. als Leistung an an Olympia teilzunehmen und als Goldmedaillengewinner viel Geld zu verdienen. Dafür verzichtet der Sportler auf das ein oder andere.

Von daher hat sie genau so viele Rechte wie jeder andere Mensch in Deutschland, wenn hat sie ihre Rechte die sie meint nicht zu haben, freiwillig selber abgegeben.

Niemand zwingt sie Sportler zu sein, zumal sie ja einen Beruf als Polizeimeister hat.


Zitat:

Jeder Fluechtling kann den REchtsweg waehlen. Ein Sportler nicht.
Sie hat doch den Rechtsweg gewählt und beschritten.
Das Gericht hat gesagt der Vertrag den sie als Sportler mit dem Verband geschlossen hat ist rechtsgültig und darum geht es im Vertragsrecht.

Jeder Sportler kann nach dieser Klarstellung entscheiden, will ich Berufssportler werden unter diesen Bedingungen oder nicht.

Wenn er damit nicht einverstanden ist kann er sogar seinen eigenen Verband gründen und eigene Bedigungen beschließen.


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