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Schwarzfahrer 24.08.2022 21:32

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1677505)
Nein, in Deutschland fehlt vorläufig der notwendige Überschuss an regenerativen Energien, um grünen Wasserstoff herzustellen. Wir schaffen es ja bis jetzt nichtmal unseren Strombedarf vollständig aus Wind- und Wasserkraft und Photovoltaik zu decken. Woher soll da Überschussenergie zur Herstellung von Wasserstoff kommen?

Richtig, besonders wenn man den Wirkungsgrad des Prozesses bedenkt. Macht nur dort Sinn, wo der Strom in Insellage produziert wird, und eh nicht vor Ort alles verbraucht wird (z.B. im hohen Norden, solange die Stromtrassen in den Süden nicht stehen).
Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1677505)
Prädestiniert dafür sind alle Länder mit viel Sonneneinstrahlung oder/und Möglichkeiten zur Nutzung von Wasserkraft und dünn besiedelte windreiche Länder, in denen man relativ problemlos Windräder aufstellen kann, ohne erst jahrelang gegen Bürgeinitiativen argumentieren zu müssen, die Windräder in der Nachbarschaft zu verhindern versuchen.

Klingt nach der DESERTEC-Idee, die aber dank der hohen politischen Instabilität der in Frage kommender Länder still und leise begraben wurde. Angesichts der Probleme mit russischem Gas wird kaum ein Politiker nochmal das Risiko der Stromabhängigkeit von problematischen Ländern eingehen, fürchte ich.

dr_big 24.08.2022 21:39

Zitat:

Zitat von DocTom (Beitrag 1677526)
Deutschland bzw Vattenfall verschenkt Strom ins Ausland, ...

Hatte ich ja auch schonmal geschrieben, wir sind einfach zu doof unseren Strom zu speichern. In Deutschland müssen für die gespeicherte Energie doppelte Netzentgelte bezahlt werden, einmal für das einspeichern und das zweite mal für das Rückspeisen. Daher sind Pumpspeicherwerke in D grundsätzlich unwirtschaftlich und werden still gelegt während wir Österreich und der Schweiz viel Geld dafür bezahlen, dass sie uns den Strom abnehmen :Maso:

qbz 24.08.2022 21:43

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1677533)
Ich kann mich aber auch erinnern, daß in den 80-ern, als das Schließen der deutschen Steinkohleförderung beschlossen wurde, Themen wie strategische Verteilung der Bezugsquellen, die Bedeutung von inländischen Energieträgern für die Versorgungssicherheit, u.v.a.m. öffentlich diskutiert wurden, um den Ausfall der strategisch wichtigen Kohle zu kompensieren. Ich habe damals irrtümlich geglaubt, daß soetwas zum grundlegenden Fach-Instrumentarium einer jeden Regierung in der Energiepolitik gehört: Diversifizierung, sichere inländische Energiequellen, etc.. Im Namen des Atomausstiegs und der Energiewende wurde das alles wohl über Bord geworfen - oder es kamen Minister ins Amt, die davon keine Ahnung hatten. Ich bin nicht sicher, welchen Grund ich schlimmer finde.

Die Bundeszentrale für politische Bildung gibt einen guten kurzen und auch historischen Überblick über deutschlands-abhaengigkeit-von-russischem-gas.

qbz 25.08.2022 07:14

Scholz und Habeck in Kanada: Außer Spesen nichts gewesen. Am Ende der Verhandlungen stand ein Abkommen, das irgendwann einen Bruchteil des deutschen Energiebedarfs sichern könnte. Bei kurzfristigen Lieferungen von Erdgas blitzten die Deutschen ab.

Stefan K. 25.08.2022 07:24

Aber sie hatten ne gute Zeit.....:Lachanfall:

qbz 25.08.2022 07:31

Düngemittelhersteller
 
Zwei polnische Düngemittelhersteller müssen wegen des hohen Gaspreises ihre Produktion aussetzen.

Due to an unprecedented and record increase in natural gas prices in Europe, ANWIL has decided to temporarily suspend production of nitrogenous fertilisers. The company monitors the situation on the raw materials market on an ongoing basis. As soon as macroeconomic conditions in the gas market stabilise, production will resume.

Due to record prices for natural gas, the main production feedstock used by Grupa Azoty S.A., on August 22nd 2022 the Company decided that as of August 23rd 2022 it will temporarily shut down its nitrogen fertilizer, caprolactam and polyamide 6 production units.

Bekanntlich hat Polen die Zahlungsmodalitäten von Gazprom abgelehnt und erhält jetzt von Deutschland russisches Erdgas.

keko# 25.08.2022 08:12

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1677507)
...

(P.s.: Ja und die Amis haben das schon X mal auch so gemacht. Für mich sind die Amis nicht besser als die russische Regierung aber halt auch nicht schlechter. Alles dieselbe Mischpoke).

Es ist insofern nicht dasselbe, als dass wir nun wegen der Abhängigkeit vom russischen Gas erstmalig direkt die unschöne Seite kranker Großmachtpolitik zu spüren bekommen. Hinzu kommt die geographische Nähe zum Krieg.
Geht fast unter wegen den Gaspreisen: in BaWü kommen mittlerweile mehr Flüchtlinge an als 2015/16. Erste Landkreise richten wieder Sporthallen her.

Flow 25.08.2022 08:22

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1677402)
Absurdes Theater zulasten aller Verbraucher in Europa: Polen lehnt die Zahlungsmodalitäten von Gazprom ab, erhält also nichts mehr und bezieht das russische Gas von Deutschland, das wiederum die Modalitäten akzpetiert, aber natürlich die polnische Gasmenge nicht zusätzlich erhält. Das Gas fliesst nun in umgekehrter Richtung durch eine Pipeline, durch die vorher Gas aus Russland nach Polen geliefert worden ist. Würde DE wie Polen die Zahlungsmodalitäten ablehnen, bekämen beide kein Gas von Gazprom.

Polen lehnt nicht nur die Zahlungsmodalitäten ab, sondern fordert von Deutschland neben der Lieferung von russischem Gas auch die physische Beseitigung von Nordstream 2 ... :Lachen2:

Polens Präsident fordert Beseitigung von Nord Stream 2
Zitat:

Der polnische Präsident Andrzej Duda hat in Kiew eine Beseitigung der brachliegenden Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 zwischen Russland und Deutschland gefordert. Wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine könne es im Verhältnis zu Moskau keine Rückkehr zur Normalität geben, sagte Duda bei den Online-Beratungen der sogenannten Krim-Plattform. Deshalb sei ein andere Politik des Westens nötig, "die nicht nur dazu führt, Nord Stream 2 zu stoppen, sondern Nord Stream 2 zu beseitigen", sagte Duda der polnischen Agentur PAP zufolge.
Abschließend wird auch ganz nonchalant der Hintergrund der allgemeinen Nordstream-Aversion genannt :
Zitat:

Polen und andere östliche EU-Länder kritisieren das russisch-deutsche Projekt seit Jahren, weil es den Gastransit durch die Ukraine aushebelt.

keko# 25.08.2022 11:03

Habe kürzlich gelesen, dass Heise ein Geschmäckle hat. Generell müsse man auf rechte Links aufpassen. Der SPIEGEL bereitet sich schon mal in bewährter Form auf mögliche "Wutwinter"-Proteste vor (um mal wieder ontopic zu sein): Herausgenommen wird ein Vollpfosten (»Schießbefehl«) und dann werden die Fronten aufgezogen.
Solche Bürger sind nicht besorgt, sondern bescheuert

qbz 25.08.2022 11:29

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1677603)
Habe kürzlich gelesen, dass Heise ein Geschmäckle hat. Generell müsse man auf rechte Links aufpassen. Der SPIEGEL bereitet sich schon mal in bewährter Form auf mögliche "Wutwinter"-Proteste vor (um mal wieder ontopic zu sein): Herausgenommen wird ein Vollpfosten (»Schießbefehl«) und dann werden die Fronten aufgezogen.
Solche Bürger sind nicht besorgt, sondern bescheuert

Bei Telepolis habe ich gelesen, dass der Linken-Vorsitzende Martin Schirdewan in seinem ZDF-Sommerinterview betont hat: Die Linke unterstützt die westlichen Sanktionen gegen Russland. Außerdem halte er das Öffnen der Gasleitung Nord Stream 2 für einen Fehler. Mit anderen Worten: Die Linke möchte lediglich, dass die Folgen der westlichen Sanktionen sozial abgefedert werden.

Mit dieser Position bekommt die PdL niemanden ausser führungstreue Parteimitglieder auf die Strasse und beschleunigt ihre Eruption. Die Protestierenden werden sich eher mehrheitlich den AFD nahen Demos anschliessen.

Ich hoffe, es bilden sich rechtzeitig noch andere Mehrheiten in der PdL oder alternativ stattdessen und viel besser sehr breite un- und überparteiliche Bündnisse von Initiativen und Persönlichkeiten aus dem linken Spektrum, welche die Sanktionen ablehnen, die Öffnung von NS2 verlangen, sich gegen die Schliessung der Pipeline Drushba in Schwedt aussprechen, einen Gas- und Stromdeckelpreis fordern sowie gegen die Aufrüstung (100 Milliarden Sondervermögen) und stattdessen für Sozialausgaben protestieren.

Aktuell sprechen die Daten für Gas- und Stromforderungen, welche viele Menschen in Existenznöte bringen werden, wenn die EU-Politik und die Ampel nicht schnell andere Lösungen beschliessen.

keko# 25.08.2022 11:48

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1677606)
...
Ich hoffe, es bilden sich rechtzeitig noch andere Mehrheiten in der PdL oder alternativ stattdessen sehr breite un- und überparteiliche Bündnisse von Initiativen und Persönlichkeiten aus dem linken Spektrum, welche die Sanktionen ablehnen, die Öffnung von NS2 verlangen, sich gegen die Schliessung der Pipeline Drushba in Schwedt aussprechen, einen Gas- und Stromdeckelpreis fordern sowie gegen die Aufrüstung (100 Milliarden Sondervermögen) und stattdessen für Sozialausgaben protestieren.

Aktuell sprechen die Daten für Gas- und Stromforderungen, welche viele Menschen in Existenznöte bringen werden, wenn die EU-Politik und die Ampel nicht schnell andere Lösungen beschliessen.

Wenn ich mir Facebook oder twitter als Gradmesser anschaue (dafür passt es ganz gut, finde ich), da muss ich feststellen, dass schon einiger Unmut in der Bevölkerung ist. Damit meine ich auch Personen, die ich persönlich kenne und eigentlich als unpolitisch ansehe. Ich hoffe, die Politik findet dafür Lösungen. Wenn man zu viele verliert oder vom Wagen fallen, besteht immer die Gefahr, dass sie jemand aufsammelt.

tridinski 25.08.2022 11:56

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1677606)
Aktuell sprechen die Daten für Gas- und Stromforderungen, welche viele Menschen in Existenznöte bringen werden, wenn die EU-Politik und die Ampel nicht schnell andere Lösungen beschliessen.

ich bin überzeugt diese Lösungen werden kommen

Nepumuk 25.08.2022 12:59

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1677606)

Ich hoffe, es bilden sich rechtzeitig noch andere Mehrheiten in der PdL oder alternativ stattdessen und viel besser sehr breite un- und überparteiliche Bündnisse von Initiativen und Persönlichkeiten aus dem linken Spektrum, welche die Sanktionen ablehnen, die Öffnung von NS2 verlangen, sich gegen die Schliessung der Pipeline Drushba in Schwedt aussprechen, einen Gas- und Stromdeckelpreis fordern sowie gegen die Aufrüstung (100 Milliarden Sondervermögen) und stattdessen für Sozialausgaben protestieren.

...und dann könnte man auch gleich noch die Oblasts Polanska, Estlandska, Letlandska und Litauanska Russland als Geschenk anbieten. Hauptsache wir bekommen billiges Gas und ruinieren weiter fleißig unser Klima.
Es ist wirklich kein Wunder, warum die PdL unter 5% gelandet ist und wir jetzt die FDP in der Regierung haben, statt einer linken Mehrheit. :Maso:

Hafu 25.08.2022 13:10

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1677606)
... welche die Sanktionen ablehnen, die Öffnung von NS2 verlangen, sich gegen die Schliessung der Pipeline Drushba in Schwedt aussprechen, einen Gas- und Stromdeckelpreis fordern sowie gegen die Aufrüstung (100 Milliarden Sondervermögen) und stattdessen für Sozialausgaben protestieren.
...

Jede dieser Forderung von der schwachsinnigen NS2-Öffnung bis zum Festhalten an der Drushba-Pipeline und den notorischen Forderungen nach Beendigung der Russlandsanktionen findet sich auch aktuell im populistischen Forderungskatalog der AFD...:Maso:

Da hat die jahrelange gleichzeitige logistische und finanzielle Unterstützung aus Moskau für Parteien am sehr rechten und sehr linken Rand mit dem übergeordneten Ziel einer Destabilisierung der politischen Landschaft in Deutschland längst handfeste thematische Überschneidungen erbracht, so dass die Parteien, die eigentlich maximal unterschiedlich sein sollten kaum noch voneinander unterscheidbar sind.

Klugschnacker 25.08.2022 13:31

Ich denke, zwischen den Grünen und der AfD lassen sich ebenfalls viele thematische Überschneidungen finden, wenn man das nur hartnäckig genug an den Haaren herbei zieht.

Dass dies außerdem das Ergebnis russischer Einflussnahme sei, bietet sich als Verschwörungstheorie ebenso überzeugend an, wie bei den Linken und der AfD.

qbz 25.08.2022 13:40

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1677630)
Jede dieser Forderung von der schwachsinnigen NS2-Öffnung bis zum Festhalten an der Drushba-Pipeline und den notorischen Forderungen nach Beendigung der Russlandsanktionen findet sich auch aktuell im populistischen Forderungskatalog der AFD...:Maso:

Da hat die jahrelange gleichzeitige logistische und finanzielle Unterstützung aus Moskau für Parteien am sehr rechten und sehr linken Rand mit dem übergeordneten Ziel einer Destabilisierung der politischen Landschaft in Deutschland längst handfeste thematische Überschneidungen erbracht, so dass Parteien, die eigentlich maximal unterschiedlich sein sollten kaum noch voneinander unterscheidbar sind.

Eine finanzielle Unterstützung der PdL, aber auch der Afd durch Russland entspringt deiner Phantasie, waehrend man nachweisen kann, welche Monopole in DE und erst recht in den USA die Parteien mitfinanzieren und die Demokratie aushöhlen. Die Drohung bei NS2 von Biden in Gegenwart von Scholz war sogar oeffentlich. Vermutlich ist Kubicki. auch von Moskau finanziert wie alle Oekonomen, die für eine Inbetriebnahme von NS2 plaedieren. Die Überführung von Energieunternehmen in Gemeineigentum könnte bei linken Protesten auch eine Rolle spielen im Unterschied zur AFD.

Inbezug auf die Aufruestung unterscheidet sich die AfD nicht wesentlich von der Ampel, aber von allen Linken.

Hafu 25.08.2022 13:52

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1677636)
Ich denke, zwischen den Grünen und der AfD lassen sich ebenfalls viele thematische Überschneidungen finden, ...


Welche Überschneidungen wären das konkret?


Meines Wissens nach verfolgen die Grünen bei aktuellen gesellschaftsrelevanten Politikfeldern das genaue Gegenteil der bekannten AFD-Positionen.

Russlandsanktionen

Unterstützung der Ukraine

Kampf gegen den klimawandel

Nordstream 2

Drushba-Pipeline

Immigrationspolitik

Tempolimit

Position zur Atomkraft

Asylrecht

Position zum Verbrennermotor

Restlaufzeit der Kohlekraftwerke

Pandemiepolitik/Gesundheitspolitik


Wo sind die thematischen Überschneidungen zwischen den Grünen und der AFD?

qbz 25.08.2022 13:59

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1677638)
[b]
Welche Überschneidungen wären das konkret?[/B

Wo sind die thematischen Überschneidungen zwischen den Grünen und der AFD?

Aufruestung und Bundeswehr, aehnliche Position.
Neoliberale Wirtschaftspolitik.

Klugschnacker 25.08.2022 14:05

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1677638)

Welche Überschneidungen wären das konkret?

Zum Beispiel gesetzlicher Mindestlohn, Ablehnung der Freihandelskommen CETA und TTIP. Wie gesagt, man kann sicher noch weitere Gemeinsamkeiten an den Haaren herbei ziehen und mit einer Verschwörungstheorie verknüpfen.

Hafu 25.08.2022 14:09

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1677636)
...
Dass dies außerdem das Ergebnis russischer Einflussnahme sei, bietet sich als Verschwörungstheorie ebenso überzeugend an, wie bei den Linken und der AfD.

Willst du allen Ernstes bestreiten, dass Russland die AFD aktiv auf vielfältigen Ebenen unterstützt?

Hier zum wahlweise Lesen und Hören.

oder hier:

Zu den Linken:

Zitat:

Zitat von Die Zeit
In einem Interview mit der Rheinischen Post forderte der Linkenabgeordnete und Vorsitzende des Klimaausschusses Klaus Ernst nicht nur ein Ende der energiepolitischen Sanktionen gegen Russland, sondern gleich auch noch Gespräche über eine befristete Inbetriebnahme der Gaspipeline Nord Stream 2...

Die Zeit und Tagesschau verbreiten aus deiner Sicht "Verschwörungstheorien"?

JENS-KLEVE 25.08.2022 14:15

Gemeinsamkeiten findet man immer. Ökologische Landwirtschaft. Verteilung von Subventionen weg von Großbetrieben, hin zu kleinen Betrieben.

Hafu 25.08.2022 14:16

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1677640)
Zum Beispiel gesetzlicher Mindestlohn, Ablehnung der Freihandelskommen CETA und TTIP. Wie gesagt, man kann sicher noch weitere Gemeinsamkeiten an den Haaren herbei ziehen und mit einer Verschwörungstheorie verknüpfen.

Arne, jetzt mach dich nicht lächerlich.

Der Mindestlohn ist allgemeiner gesellschaftlicher Konsens. Selbst die FDP hat ihrern Widerstand dagegen schon vor Jahren aufgegeben.

Und CETA und TTIP sind in deiner Informationsblase gesellschaftlich relevante Themen?

Die Menschen, die ich kenne wüssten nicht mal ohne Google, was das ist. Und das gilt garantiert auch für 99% aller AFD-Wähler.

JENS-KLEVE 25.08.2022 14:20

Ihr meint das Gleiche: an den Haaren herbeigezogen findet man viele Gemeinsamkeiten. Ansonsten nicht.

Klugschnacker 25.08.2022 14:24

Ich finde es nicht richtig, qbz in die Nähe der AfD zu rücken.

Auch dann nicht, wenn man rhetorisch über Bande spielt und Gemeinsamkeiten zweier völlig unterschiedlicher Parteien, der AfD und der Linken, konstruiert.

Ferner finde ich es falsch, qbz als Teil der russischen Propaganda hinzustellen oder ihn zumindest in diese gedankliche Nähe zu rücken. Ich empfinde das als unsachlich und als Teil einer persönlichen Abrechnung mit jemandem, der einfach anderer Meinung ist.

Hafu 25.08.2022 14:25

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1677639)
Aufruestung und Bundeswehr, aehnliche Position.
Neoliberale Wirtschaftspolitik.

Aha, darum haben die AFD zusammen mit Der Linken gegen das 100Mrd-Sondervermögen zur Stärkung der Bundeswehr gestimmt.
Weil sie bei Aufrüstung und Bundeswehr ähnliche Positionen vertreten...:Cheese:

In Habecks Wirtschaftsministerium sehe ich alles, aber keinen Neoliberalismus.

Bei der AFD sehe ich überhaupt keine Wirtschaftspolitik, sondern nur blanken Populismus.

Aber Hauptsache du hast mal wieder einen Beitrag geschrieben.:Maso:
Bin ja selbst schuld, wenn ich ihn anklicke.

Hafu 25.08.2022 14:30

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1677647)
Ihr meint das Gleiche: an den Haaren herbeigezogen findet man viele Gemeinsamkeiten. Ansonsten nicht.

Die Überschneidungen zwischen AFD und Die Linke sind leider nicht an den Haaren herbeigezogen, sondern betreffen beim Umgang mit NS2, Positionierung gegenüber Russlandsanktionen, Positionierung bei der Unterstützung der Ukraine, Drushba-Pipeline nahezu alles, was aktuell auf der politischen Tagesordnung steht und wo in irgendeiner Weise Russland involviert ist.

Das kann man als Zufall oder "an den Haaren herbeigezogen" bezeichnen, aber man kann auch mal einen Blick auf die Geldströme in beiden Parteien werfen.

DocTom 25.08.2022 14:36

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1677647)
Ihr meint das Gleiche: ...

Sieht der einzelne aber oft aus seiner beschränkten eigenen Blase nicht (mehr), und erkennt of seine Bewegung nur in seiner eigenen beschränkten Blase auch nicht (mehr). Wird doch da in der eigenen Blase die "allgemein anzuerkennende einzige Wahrheit" verbreitet, der man angenehmer Weise ja dann auch angehört und wofür man dann sozial auch mit Zustimmung zur "eigenen" Meinung "belohnt" wird.

Den Schuh darf sich hier im TSF jeder gerne anziehen, der meint er passt ihm.

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1677651)
Ich finde es nicht richtig, ...
Ich empfinde das als unsachlich und als Teil einer persönlichen Abrechnung mit jemandem, der einfach anderer Meinung ist.

Ich forder wieder mehr völlig offene und problemorientierte politische Disskussionen ohne Schubladendenken oder Vorverurteilungen von anderen Meinungen aller intelligenten Menschen in D und der EU und der Welt.
Keiner will wirklich im Krieg leben und viel zu hohe Lebenshaltungskosten tragen müssen.

Daher unterstütze ich deinen Beitrag auch vollumfänglich.

keko# 25.08.2022 14:37

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1677630)
...
Da hat die jahrelange gleichzeitige logistische und finanzielle Unterstützung aus Moskau für Parteien am sehr rechten und sehr linken Rand mit dem übergeordneten Ziel einer Destabilisierung der politischen Landschaft in Deutschland längst handfeste thematische Überschneidungen erbracht, so dass die Parteien, die eigentlich maximal unterschiedlich sein sollten kaum noch voneinander unterscheidbar sind.

Moment Mal! Hat nicht die Partei von Merkel und diese Politik uns in die Abhängigkeit gebracht, die wir gerade haben? Also eben die Parteien der Mitte? Unser aktuelles Problem basiert doch nicht auf der AfD oder der Linken, sondern auf der Politik der letzten Jahre unter der Fühung von CDU und SPD. Die haben es verpennt und der Wähler sie gewählt.

qbz 25.08.2022 14:51

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1677657)
Die Überschneidungen zwischen AFD und Die Linke sind leider nicht an den Haaren herbeigezogen, sondern betreffen beim Umgang mit NS2, Positionierung gegenüber Russlandsanktionen, Positionierung bei der Unterstützung der Ukraine, Drushba-Pipeline nahezu alles, was aktuell auf der politischen Tagesordnung steht und wo in irgendeiner Weise Russland involviert ist.

Du hast Klaus Ernst zitiert, der wie sicher auch Dir bekannt ist, eine individuelle Position vertreten hat.
Die PdL unterstützt, wie Dir auch bekannt sein dürfte, die Russlandsanktionen wie ich das ja hier schon verlinkt habe.
"Bei Telepolis habe ich gelesen, dass der Linken-Vorsitzende Martin Schirdewan in seinem ZDF-Sommerinterview betont hat: Die Linke unterstützt die westlichen Sanktionen gegen Russland. Außerdem halte er das Öffnen der Gasleitung Nord Stream 2 für einen Fehler. Mit anderen Worten: Die Linke möchte lediglich, dass die Folgen der westlichen Sanktionen sozial abgefedert werden."

Du hast speziell diesen Beitrag mit dem obigen Zitat von mir kommentiert, also das obige gelesen, und behauptest trotzdem das Gegenteil von der PdL.

keko# 25.08.2022 15:02

Mal wieder ontopic: im französischen Fernsehen gibt es heftige Diskussion zu der Verschwendung Superreicher. Wer Twitter hat und frazösisch spricht, der kann mal @i_fly_bernard anschauen.

Bernard Arnault ist ein französischer Superreicher und ähnlich wie in den USA werden deren Flugbewegungen in Privatjets getrackt und auf Tweitter veröffentlicht. Allein im Juni flog er mit seinem Jet 18x die Strecke Paris-Nizza und verbrauchte damit 176 Tonnen CO2. Das entspricht dem Verbrauch, den ein Durchnittsbürger der EU innerhalb von 20 Jahren verbraucht. Er fliegt auch mal von London-West nach Ost. In den USA haben Betroffene gefordert, dass diese Accounts gesperrt werden und erwartungsgemäß von einer reinen Neiddebatte gesprochen.
Bernard Arnault, dem man vorwarf, dass er Paris-Nizza doch auch in einem TGV fahren könnte, der dafür 80min braucht, hat daraufhin einen TGV gekauft - ganz superreich eben :Cheese:

qbz 25.08.2022 15:08

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1677652)
Aha, darum haben die AFD zusammen mit Der Linken gegen das 100Mrd-Sondervermögen zur Stärkung der Bundeswehr gestimmt.
Weil sie bei Aufrüstung und Bundeswehr ähnliche Positionen vertreten...:Cheese:

In Habecks Wirtschaftsministerium sehe ich alles, aber keinen Neoliberalismus.

Bei der AFD sehe ich überhaupt keine Wirtschaftspolitik, sondern nur blanken Populismus.

Aber Hauptsache du hast mal wieder einen Beitrag geschrieben.:Maso:
Bin ja selbst schuld, wenn ich ihn anklicke.

Bitte etwas differenzieren: Die AFD hat das Sondervermögen abgelehnt, weil sie gegen die Art der Finanzierung der Aufrüstung votiert hat (Umgehung der Schuldenbremse), aber nicht weil sie gegen die Aufrüstung ist, wie sie in der Rede zum Sondervermögen erklärte:
"Der AfD-Haushaltspolitiker Dr. Michael Espendiller bewertete das Sondervermögen kritisch. Es fehle bislang an einem überzeugenden Konzept. Das Sondervermögen sei lediglich dazu gedacht, die Schuldenbremse auch in den kommenden Jahren zu umgehen. Er verwies darauf, dass seine Fraktion in der vergangenen Legislaturperiode immer wieder auf eine Erhöhung des Verteidigungshaushaltes gemäß des Zwei-Prozent-Zieles der Nato und auf eine bessere Ausrüstung der Bundeswehr gedrängt habe." Die PdL lehnt die NATO-Mitgliedschaft und Aufrüstung (Etat und Sondervermögen) ab, während die Schnittmenge zwischen Grüne und AFD bei der Bundeswehr-Aufrüstung sehr hoch ist bzw. die Grünen die AFD im Rüstungswettlauf mittlerweile schon übertreffen.

Um beim Gasthema zu bleiben:
Was siehst Du in Habecks Gasumlage, wenn nicht Neoliberalismus zugunsten der Gewinne und Rettung der Aktienunternehmen. Dagegen protestieren ja schon die "Jungen Grünen". Oder hat er vor, die Gas- und Stromunternehmen zu vergesellschaften?

Die Grünen sprachen sich in der Vergangenheit fast immer für Privatisierungen (Kennzeichnen neoliberaler Wirtschaftspolitik) aus (z.B. bei den Krankenhäusern gemeinsam mit Schröder) oder Habeck sah schon einen Mietendeckel kritisch (ähnlich jetzt beim Gaspreisdeckel). Sollte diese neoliberale Ausrichtung jetzt unter Habeck anders sein, würde ich das sehr begrüssen, ist mir aber nicht bekannt.

sybenwurz 25.08.2022 21:54

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1677660)
Moment Mal! Hat nicht die Partei von Merkel und diese Politik uns in die Abhängigkeit gebracht, die wir gerade haben? Also eben die Parteien der Mitte? Unser aktuelles Problem basiert doch nicht auf der AfD oder der Linken, sondern auf der Politik der letzten Jahre unter der Fühung von CDU und SPD. Die haben es verpennt und der Wähler sie gewählt.

Äh, nö.
Soweit ich mich erinnern kann, wurde Uniper gegen das Veto der Monopolkommission von nem gewissen Herrn Schröder per Ministerbeschluss der Weg freigemacht.
Also a) schon lange vor der Ära Merkel und b) im Mäntelchen einer anderen Partei.
Ich würde mal sagen, dies war der Grundstein dazu, uns in die aktuelle Situation zu bringen.

qbz 26.08.2022 09:45

Wegen Gaskrise. Deutsche Firmen erwarten Exporteinbruch. Die steigenden Energiepreise belasten Deutschlands Exporteure. Viele Firmen rechnen mit einem deutlichen Rückgang ihrer Ausfuhren. Leidet Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit unter der Gaskrise?

qbz 26.08.2022 14:39

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1677557)
Zwei polnische Düngemittelhersteller müssen wegen des hohen Gaspreises ihre Produktion aussetzen.

Due to an unprecedented and record increase in natural gas prices in Europe, ANWIL has decided to temporarily suspend production of nitrogenous fertilisers. The company monitors the situation on the raw materials market on an ongoing basis. As soon as macroeconomic conditions in the gas market stabilise, production will resume.

Due to record prices for natural gas, the main production feedstock used by Grupa Azoty S.A., on August 22nd 2022 the Company decided that as of August 23rd 2022 it will temporarily shut down its nitrogen fertilizer, caprolactam and polyamide 6 production units.

Bekanntlich hat Polen die Zahlungsmodalitäten von Gazprom abgelehnt und erhält jetzt von Deutschland russisches Erdgas.

Die Reduktion der Düngemittelproduktion in Europa schreitet weiter voran. Der norwegische Hersteller von Mineraldünger Yara International wird seine Ammoniakproduktion in Europa aufgrund der Rekordpreise für Erdgas weiter reduzieren, wie er am Donnerstag bekannt gab. Auf dem alten Kontinent wird der Konzern künftig nur noch etwa 35% seiner Produktionskapazität für Ammoniak nutzen, das durch die Kombination von Stickstoff aus der Luft und Wasserstoff aus Erdgas gewonnen wird. Aus denselben Gründen hatte Europas größter Stickstoffdüngerhersteller bereits Anfang des Jahres seine Fabrik in Ferrara, Italien und seine Fabrik in Le Havre, Frankreich, vorübergehend stillgelegt, die zu diesem Zeitpunkt mit 45% ihrer Gesamtkapazität betrieben wurden.

Das hat negative Folgen für den Preis von Dünger sowie die Produktion und den Preis von Lebensmitteln in 2023.

qbz 26.08.2022 19:10

Belastungen durch Energiepreise stärker als erwartet
 
studie-steigende-energiepreise-schaffen-soziale-verwerfungen
Zitat:

"Die Explosion der Energiepreise wird die Bundesbürger in diesem Winter stärker belasten als bislang bekannt. Das geht aus einer Studie des Potsdamer Klimaökonomen Ottmar Edenhofer sowie des Berliner Mercator-Forschungsinstituts für Klimafolgenforschung hervor, über die der "Spiegel" berichtet.

Demnach muss ein Singlehaushalt mit Gasheizung zwischen Oktober diesen und April nächsten Jahres knapp 2.200 Euro mehr für Energie ausgeben als im Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2021. Bei einer vierköpfigen Familie liegen die Zusatzkosten bei über 3.400 Euro. Zudem ist der Mehraufwand der Untersuchung zufolge sozial höchst ungleich verteilt. Während Niedrigverdiener mit einem Nettoverdienst bis 1.300 Euro im Schnitt bis zu 18 Prozent ihres verfügbaren Einkommens für Energie aufwenden müssten, sind es bei Topverdienern mit Nettoeinkünften über 4.000 Euro lediglich vier Prozent.

"Es drohen soziale Verwerfungen größten Ausmaßes", sagte Edenhofer dem "Spiegel" dazu. "Viele Haushalte werden ihre Heizungs- und Stromrechnungen kaum noch zahlen können." Die bislang diskutierten Entlastungsmaßnahmen der Regierung können der Studie zufolge die Schieflage nur unzureichend beseitigen. Die geringere Mehrwertsteuer auf Gas zum Beispiel, die das Ampelbündnis vergangene Woche auf den Weg gebracht hat, wird die Energierechnung der unteren Gehaltsklassen lediglich auf 50 bis 150 Euro im Monat drücken. "

Bulldog 26.08.2022 20:30

Besteht Interesse, in diesem Thread über die Auswirkungen des Gaspreises auf die Landwirtschaft zu spekulieren?
Zum einen sollten die Bio-Bauern profitieren: Sie setzen keinen künstlichen Stickstoffdünger ein und haben damit geringere Kostensteigerungen als konventionell wirtschaftende Landwirte.
Zum anderen scheint die Nachfrage nach Bioprodukten unter Druck zu geraten. Die Kunden sparen aktuell. Die Landwirte werden ihre Produkte schwerer los. Dadurch sind die Preise für Bioprodukte (Erzeugerpreise) kaum gestiegen - im Gegensatz zu den Preisen für konventionell erzeugtes Getreide oder Milch.
Ich habe den Eindruck, dass wir gerade eine Trendumkehr erleben von Bio auf Konventionell. Einfach aus ökonomischen Zwängen. Ich bin gespannt, wie die Koalition hier gegensteuern will zumal die Rahmenbedingungen (inkl. der Flächensubvention von rund €300/ha) in Brüssel festgelegt werden.

qbz 26.08.2022 20:41

Scholz klettert als 1. Bundeskanzler nach WK2 lachend auf einen Panzer für ein Fotoshooting, Habeck greift "zielgenau" und "gerecht" (O-Ton Habeck) in die Taschen der Bürger, Baerbock hetzt um die Welt, die Energiekosten kennen nur eine Richtung, der Euro nimmt die andere und die Firmen kommen an / über ihre Belastungsgrenzen. Das Laientheater in Berlin kapiert nicht, wie zentral eine sichere, preiswerte und stabile Energieversorgung und Energiestrategie für eine Wirtschaft / Gesellschaft ist und es ihre politische Aufgabe ist, dafür die Bedingungen zu schaffen statt sich auf Panzer ablichten zu lassen und das Geld der Bürger in die Waffenschmieden und Konzerne umzulenken.

* Bayern: BIHK: Stark gestiegene Energiepreise gefährden Produktion in Bayern

* Textilindustrie: Aktionen von Gesamtverband und HDE. Verbände starten Kampagnen zur Eindämmung der Energiekrise.

* NDR: Gestiegene Energiekosten belasten Unternehmen im Land.

keko# 26.08.2022 20:46

Zitat:

Zitat von Bulldog (Beitrag 1677970)
Besteht Interesse, in diesem Thread über die Auswirkungen des Gaspreises auf die Landwirtschaft zu spekulieren?
Zum einen sollten die Bio-Bauern profitieren: Sie setzen keinen künstlichen Stickstoffdünger ein und haben damit geringere Kostensteigerungen als konventionell wirtschaftende Landwirte.
Zum anderen scheint die Nachfrage nach Bioprodukten unter Druck zu geraten. Die Kunden sparen aktuell. Die Landwirte werden ihre Produkte schwerer los. Dadurch sind die Preise für Bioprodukte (Erzeugerpreise) kaum gestiegen - im Gegensatz zu den Preisen für konventionell erzeugtes Getreide oder Milch.
Ich habe den Eindruck, dass wir gerade eine Trendumkehr erleben von Bio auf Konventionell. Einfach aus ökonomischen Zwängen. Ich bin gespannt, wie die Koalition hier gegensteuern will zumal die Rahmenbedingungen (inkl. der Flächensubvention von rund €300/ha) in Brüssel festgelegt werden.

Ich konnte heute im Radio auf SWR1 einen Bericht hören, dass Kunden beim Einkaufen vermehrt "unten" kaufen (also was in den Regalen unten steht und meist billiger ist) und gleichzeitig auf günstige Eigenmarken der Discounter zurückgreifen.

qbz 26.08.2022 20:51

Zitat:

Zitat von Bulldog (Beitrag 1677970)
......
Zum einen sollten die Bio-Bauern profitieren: Sie setzen keinen künstlichen Stickstoffdünger ein und haben damit geringere Kostensteigerungen als konventionell wirtschaftende Landwirte.
......

Man sollte die Auswirkungen des partiellen Ausfalls der Düngemittelproduktion und der Preissteigerungen des Düngers auch weltweit betrachten. Ohne Kunststoffdünger gäbe es ca. 1/3 weniger Nahrung. Die Folgen der jetzigen Einschränkungen werden sich 2023 weltweit bemerkbar machen. Ist das Beispiel Shri Lanka bekannt:

Mit Bio-Label in die Krise. Sri Lanka und der Irrweg einer chemiefreien Landwirtschaft. Ein Kommentar von Ansgar Graw

Bulldog 26.08.2022 21:15

Vor langer Zeit war ich selbst mal Landwirt. Mittlerweile habe ich die Flächen an zwei Landwirte verpachtet und beobachte die Entwicklung.
Dank Brüssel fließt die Flächenprämie mehr oder weniger direkt in meine Taschen (in Form von höheren Pachtpreisen). Was für ein Wahnsinn.
Einer der beiden wollte auf Bio umstellen (Milchviehbetrieb). Diese Idee hat er in den letzten Wochen begraben weil es sich für ihn einfach nicht lohnt. Der Preisunterschied von Biomilch zu konventioneller Milch ist zu gering. Bei 200+ Kühen wird das auch mit Direktvermarktung nichts. Persönlich finde ich das schade, aber ich würde genauso handeln. Dir hilft da keiner.

Ein weiterer interessanter Aspekt von Bio vs. Konventionell ist der Flächenbedarf für die Getreideproduktion. Um die gleiche Menge an Getreide zu erzeugen, braucht es mind. 25% mehr Fläche. Wenn Bio kann die Lösung wohl nur sein den Getreideverbrauch zu drosseln. Also weniger über Schweine und Hühner (mit entsprechendem Wirkungsgradverlust) zu verbrauchen. Bloß wie soll das gehen, wie genau lautet der Wortlaut in einem Gesetz?
Lebensmittelverluste sind ein anderes Thema. Allerdings in Europa weniger auf der Seite der Erzeuger (es vergammelt kaum Weizen irgendwo im Silo), sondern eher auf der Seite der Verbraucher (Brot wegwerfen etc.).


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