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Matthias75 02.02.2023 15:35

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1697853)
Wer genau ist die kleine Gruppe? Wieviel % der Besitzer der 48. Millionen Autos zwingt dem großen Rest ihren Willen auf, und welchen Willen überhaupt? Wie viele zwingen überhaupt andere, schnell zu fahren (bis auf ein paar idiotische Drängler)? Es kann doch jeder fahren, wie er will, keiner wird zu mehr gezwungen, als die gesetzliche Mindestgeschwindigkeit auf Autobahnen einzuhalten.

Was die Umfragen angeht, wie viele für ein Tempolimit sind, fallen mir als Vergleich die Umfragen ein, wonach bis zu 50 % für eine Maskenpflicht ist; wenn sie aber wegfällt, tragen plötzlich keine 10 % mehr Maske. Ich vermute, ist mit dem Tempolimit auch so; viele sind im Prinzip dafür, aber kaum einer findet es wichtig genug, um es einfach selbst zu tun (außer der katholischen Kirche, das sollte hier einige aus dem Reli-thread doch gleich gütig stimmen, oder?). Hauptsache, die anderen müssen das tun, was man selber freiwillig nicht umsetzt. Sowas ist für mich keine überzeugende "Mehrheitsmeinung" sondern Heuchelei (ich meine damit keinen speziell, auch nicht Dich).

Andersrum wird ein Schuh daraus:

Der Raser/Schnellfahrer zwingt mit seinem Verhalten alle andere dazu, auf ihn und sein Freiheitsbedürfnis Rücksicht zu nehmen bzw. jederzeit damit zu rechnen, dass ein deutlich schnellerer Verkehrsteilnehmer ihre Wege kreuzt.

M.

svenio 02.02.2023 15:37

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1697852)
Nein, das stimmt nicht. Für mich hat die freie Wahl des Tempos oder des Verkehrsmittels nichts mit Wohlstand zu tun, sondern mit dem Grundprinzip der Selbstbestimmung. Diese einzuschränken, indem Autofahren disfunktional gemacht wrid, ist nicht Wohlstands- sonder Freiheitsverlust - und für mich wiegt das schwerer.

Der Straßenverkehr ist ein stark regulierter Bereich des öffentlichen Lebens. Um ein KFZ zu führen, benötigt man sogar eine offizielle Tauglichkeitsbescheinigung (Führerschein). Das gibt es in kaum einen anderen Bereich. Wenn man die Verkehrsregeln häufig genug missachtet, wird man von der Teilnahme am Straßenverkehr als Führer eines KFZ zeitweilig oder sogar vollends ausgeschlossen. Man kann nichts dagegen tun, egal wie freiheitsliebend man ist. Man wird beschränkt. Genauso wie an einer roten Ampel. Selbst wenn der innerliche Freiheitsdrang gen anderem Ende der Kreuzung strebt, die vermaledeite Ampel steht auf rot. Ich sehe, es kommt gar kein anderer Verkehrsteilnehmer von rechts oder links, ohne Ampel könnte ich wunderbar meine Fahrt fortsetzen, in Freude und Freiheit. Aber ich bin vor der roten Ampel gefangen...

Ein allgemeines Tempolimit auf der Autobahn, als eine weitere von hunderten Regularien im Straßenverkehr, als Eingriff in die Selbstbestimmung und damit als Freiheitsverlust anzusehen, ist schon eine sehr spezielle Sichtweise.

TriVet 02.02.2023 15:45

Zitat:

Zitat von svenio (Beitrag 1697861)
Der Straßenverkehr ist ein stark regulierter Bereich des öffentlichen Lebens. Um ein KFZ zu führen, benötigt man sogar eine offizielle Tauglichkeitsbescheinigung (Führerschein). Das gibt es in kaum einen anderen Bereich. Wenn man die Verkehrsregeln häufig genug missachtet, wird man von der Teilnahme am Straßenverkehr als Führer eines KFZ zeitweilig oder sogar vollends ausgeschlossen. Man kann nichts dagegen tun, egal wie freiheitsliebend man ist. Man wird beschränkt. Genauso wie an einer roten Ampel. Selbst wenn der innerliche Freiheitsdrang gen anderem Ende der Kreuzung strebt, die vermaledeite Ampel steht auf rot. Ich sehe, es kommt gar kein anderer Verkehrsteilnehmer von rechts oder links, ohne Ampel könnte ich wunderbar meine Fahrt fortsetzen, in Freude und Freiheit. Aber ich bin vor der roten Ampel gefangen...

Ein allgemeines Tempolimit auf der Autobahn, als eine weitere von hunderten Regularien im Straßenverkehr, als Eingriff in die Selbstbestimmung und damit als Freiheitsverlust anzusehen, ist schon eine sehr spezielle Sichtweise.

Feiner Post, danke.:Blumen:

TriVet 02.02.2023 15:49

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1697787)
Ich finde es einfach faszinierend, daß eine Maßnahme mit so geringem Effekt (positiv wie negativ) im Vergleich zu vielen anderen Möglichkeiten solch hohe Symbolwirkung hat und solch emotionale Reaktionen provoziert.

Das ist denke ich ein übersehener Punkt.
Gerade wegen der Symbolik, so überhöht es sachlich argumentativ sein mag, wäre es gut, wenn endlich mal eine klare Ansage käme.
Kostet nichts, bringt viel (doch, das tut es, s.o.) und tut nicht weh (nein, eine Stunde der wertvollen Lebenszeit ist kein Schmerz; die kann man auch locker beim Konsum von Triathlonforen rausholen:Cheese: ).

Genussläufer 02.02.2023 15:54

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1697864)
Das ist denke ich ein übersehener Punkt.

Ist es ein übersehener oder der Punkt?

Ich bin bis ich durch diesen Faden gestolpert bin der Meinung gewesen, es wäre der Punkt. Durch den Verweis auf die Studie habe ich mich mal etwas intensiver mit dem Thema beschäftigt und habe mich korrigiert.

Dennoch ist es ein sehr kleiner Beitrag im Gesamtkontext. Die Beispielrechnung mit den beiden Klimaaktivisten zeigt den relativen Effekt.

Was hielte uns denn in Zukunft davon ab, Entscheidungen einfach nur deshalb zu forcieren, um ein Zeichen zu setzen? Da fühlt sich für mich extrem aktivistisch an. Wahrscheinlich nimmst Du mich im Gegenzug als Zauderer wahr.

Voldi 02.02.2023 16:10

Zitat:

Zitat von svenio (Beitrag 1697861)
Der Straßenverkehr ist ein stark regulierter Bereich des öffentlichen Lebens. Um ein KFZ zu führen, benötigt man sogar eine offizielle Tauglichkeitsbescheinigung (Führerschein). Das gibt es in kaum einen anderen Bereich. Wenn man die Verkehrsregeln häufig genug missachtet, wird man von der Teilnahme am Straßenverkehr als Führer eines KFZ zeitweilig oder sogar vollends ausgeschlossen. Man kann nichts dagegen tun, egal wie freiheitsliebend man ist. Man wird beschränkt. Genauso wie an einer roten Ampel. Selbst wenn der innerliche Freiheitsdrang gen anderem Ende der Kreuzung strebt, die vermaledeite Ampel steht auf rot. Ich sehe, es kommt gar kein anderer Verkehrsteilnehmer von rechts oder links, ohne Ampel könnte ich wunderbar meine Fahrt fortsetzen, in Freude und Freiheit. Aber ich bin vor der roten Ampel gefangen...

Ein allgemeines Tempolimit auf der Autobahn, als eine weitere von hunderten Regularien im Straßenverkehr, als Eingriff in die Selbstbestimmung und damit als Freiheitsverlust anzusehen, ist schon eine sehr spezielle Sichtweise.

Danke :Blumen:

Schwarzfahrer 02.02.2023 16:23

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1697858)
Andersrum wird ein Schuh daraus:

Der Raser/Schnellfahrer zwingt mit seinem Verhalten alle andere dazu, auf ihn und sein Freiheitsbedürfnis Rücksicht zu nehmen bzw. jederzeit damit zu rechnen, dass ein deutlich schnellerer Verkehrsteilnehmer ihre Wege kreuzt.

M.

Kann ich nicht nachvollziehen; eine Einschränkung ist doch nie, daß andere etwas dürfen, was mir nicht gefällt, sondern daß mir etwas nicht erlaubt ist, was ich tun könnte ohne ein Gesetz zu verletzen. Du mußt auch beim Tempolimit jederzeit damit rechnen, daß ein schnellerer Verkehrsteilnehmer deine Wege kreuzt; entweder weil Du langsamer als das Limit bist, oder weil es immer Regelverletzer gibt, egal welche Regeln Du vorgibst. Hatten wir im Aggression gegen Radfahrer Thread: es ist einfach rational, immer mit Regelverletzern zu rechnen, auch wenn es nur 1 % sind. Damit ist es keine Einschränkung, sondern normal umsichtiges Fahren.

Das Argument ist ähnlich hahnebüchen wie die "Diktatur der Ungeimpften" u.ä. Das Ausüben von erlaubten Freiheiten mit dem Argument einzuschränken, daß diese Ausübung andere in ihrer Freiheit einschränkt ist ein Widerspruch zum Begriff Freiheit und Selbstbestimmung in sich, weil damit praktisch jede Rest-Freiheit andere in irgendeiner Form einschränken könnte, und Du über die Priorisierung nie Einigkeit erreichen wirst, oder über die Grenze, bei der man aufhört weiter einzuschränken.

TriVet 02.02.2023 16:24

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1697865)
Ist es ein übersehener oder der Punkt?

es ist halt der "heilige Gral" und stellt in höchst komprimierter Form das Problem zur Schau und zur Diskussion.

basti2108 02.02.2023 16:30

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1697858)
Andersrum wird ein Schuh daraus:

Der Raser/Schnellfahrer zwingt mit seinem Verhalten alle andere dazu, auf ihn und sein Freiheitsbedürfnis Rücksicht zu nehmen bzw. jederzeit damit zu rechnen, dass ein deutlich schnellerer Verkehrsteilnehmer ihre Wege kreuzt.

M.

Nach der Logik müsste man auch die Mindestgeschwindigkeit auf Autobahnen deutlich erhöhen.

Auch sehe ich das inhaltlich anders, wer schnell aber regelkonform fährt (und nur darum kann es in dieser Diskussion gehen) erfordert in der Regel keine höhere Achtsamkeit von den anderen Verkehrsteilnehmern.

Genussläufer 02.02.2023 16:34

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1697873)
es ist halt der "heilige Gral" und stellt in höchst komprimierter Form das Problem zur Schau und zur Diskussion.

Da stimme ich Dir doppelt zu:

1. Es ist tatsächlich zum Hauptthema des Problems Klimawandel geworden.
2. Es ist tatsächlich ein Sinnbild des Problems der Fehlpriorisierung geworden.

Edit: Ein Hin- und Rückflug zu einem Trainingslager auf den Kanaren kostet ebenso viel CO2 wie durch die Einsparung aufgrund des Tempolimits für den durchschnittlichen deutschen Autofahrer über ca. 10 Jahre einbringt.

Schwarzfahrer 02.02.2023 16:37

Zitat:

Zitat von svenio (Beitrag 1697861)
Der Straßenverkehr ist ein stark regulierter Bereich des öffentlichen Lebens. ...

Interessant, daß dies zwar für Autofahrer so gesehen wird, aber sehr viele hier z.B. bzgl. Radwegbenutzung dann doch auf die Selbstbestimmung pochen. Außerdem ist die Existenz von Einschränkungen per se kein Grund und kein Argument dafür, beliebige weitere draufzusetzen zu können, nur weil es "kaum einen Unterschied macht". Jede zusätzliche Einschränkung braucht eine gute Begründung über "es macht ja fast nichts aus" hinaus. Und auch begründete Einschränkungen können für Einzelne wenig einsichtig sein und situativ oder subjektiv unangemessen, das zu sagen ist dann eben die persönliche Meinung (s. Radwegnutzung).

Matthias75 02.02.2023 16:52

Zitat:

Zitat von basti2108 (Beitrag 1697875)
Nach der Logik müsste man auch die Mindestgeschwindigkeit auf Autobahnen deutlich erhöhen.

Auch sehe ich das inhaltlich anders, wer schnell aber regelkonform fährt (und nur darum kann es in dieser Diskussion gehen) erfordert in der Regel keine höhere Achtsamkeit von den anderen Verkehrsteilnehmern.

Wenn du schnell aber regelkonform mit 200 von hinten angepfiffen kommt, erwartest du von alle anderen, dass sie den rückwärtigen Raum auf einem wesentlichen längeren Raum überwachen/überblicken, bevor sie nach links rüberziehen. Da reichen nicht (vielleicht) 100, 200 oder 300m, sondern man muss schnell mal die doppelte Distanz oder mehr überblicken, bevor man nach links rauszieht. Dass du das alles selbst im Griff hast, ist eine Illusion. In der Realität kannst du nur so schnell fahren, weil alle anderen damit rechnen und ihr Fahrverhalten anpassen.

Nebenbei auch ein Thema beim autonomen Fahren, weil man Sensoren mit einer entsprechend hohen Reichweite benötigt, bzw. Sensoren, die bei einer entsprechend hohen Reichweite zuverlässig erkennen, ob sich Fahrzeuge nähern oder nicht.

M.

Harm 02.02.2023 16:59

Wir schweifen ab.

Wer schneller mit dem Auto fährt verbraucht mehr Sprit und stößt mehr CO2 aus!
Wer mehr mit dem Auto fährt, verbraucht mehr Sprit und stößt mehr CO2 aus.
Wer alleine mit dem Auto fährt, verbraucht pro Kopf mehr Sprit und stößt mehr CO 2 aus.

Schnell, viel und alleine Auto zu fahren, schädigt daher alle von uns!

basti2108 02.02.2023 17:04

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1697883)
Wenn du schnell aber regelkonform mit 200 von hinten angepfiffen kommt, erwartest du von alle anderen, dass sie den rückwärtigen Raum auf einem wesentlichen längeren Raum überwachen/überblicken, bevor sie nach links rüberziehen. Da reichen nicht (vielleicht) 100, 200 oder 300m, sondern man muss schnell mal die doppelte Distanz oder mehr überblicken, bevor man nach links rauszieht. Dass du das alles selbst im Griff hast, ist eine Illusion. In der Realität kannst du nur so schnell fahren, weil alle anderen damit rechnen und ihr Fahrverhalten anpassen.


M.

Das kommt doch ausschließlich auf den Geschwindigkeitsunterschied an. Und ich gebe Dir recht, dass das ab einer gewissen Geschwindigkeit schwierig wird. Ich glaube aber, dass diese Geschwindigkeit bei deutlich mehr als 200 km/h liegt. 200 km/h sind 55 Meter pro Sekunde. Wenn man links rüber zieht, dann sollte man aus meiner Sicht mindestens 120 kmh fahren (je nach Verkehrssituation). Der Geschwindigkeitsunterschied wäre dann bei 80 km/h bzw. 22 Meter pro Sekunde. Natürlich muss ich beim links rüberziehen die 100 Meter hinter mir im Blick haben und diese 4-5 Sekunden reichen dann locker aus um zu bremsen.

Genussläufer 02.02.2023 17:05

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1697885)
Wir schweifen ab.

Wer schneller mit dem Auto fährt verbraucht mehr Sprit und stößt mehr CO2 aus!
Wer mehr mit dem Auto fährt, verbraucht mehr Sprit und stößt mehr CO2 aus.
Wer alleine mit dem Auto fährt, verbraucht pro Kopf mehr Sprit und stößt mehr CO 2 aus.

Schnell, viel und alleine Auto zu fahren, schädigt daher alle von uns!

Genau. Alles egal. Hauptsache Tempolimit :Cheese:

basti2108 02.02.2023 17:06

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1697885)
Wir schweifen ab.

Wer schneller mit dem Auto fährt verbraucht mehr Sprit und stößt mehr CO2 aus!
Wer mehr mit dem Auto fährt, verbraucht mehr Sprit und stößt mehr CO2 aus.
Wer alleine mit dem Auto fährt, verbraucht pro Kopf mehr Sprit und stößt mehr CO 2 aus.

Schnell, viel und alleine Auto zu fahren, schädigt daher alle von uns!

Es gibt zahllose Faktoren, die deinen CO2-Ausstoß bestimmen. Wenn der CO2-Ausstoß das Kriterium ist, dann musst du alles rationieren. Konsum, Reise, und natürlich zielloses Umherfahren mit dem Fahrrad. Schließlich verschleißen da Produkte, die in der Produktion CO2 ausstoßen.

anlot 02.02.2023 17:10

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1697858)
Andersrum wird ein Schuh daraus:

Der Raser/Schnellfahrer zwingt mit seinem Verhalten alle andere dazu, auf ihn und sein Freiheitsbedürfnis Rücksicht zu nehmen bzw. jederzeit damit zu rechnen, dass ein deutlich schnellerer Verkehrsteilnehmer ihre Wege kreuzt.

M.

Halte ich für Unsinn. Natürlich gibts immer Idioten im Straßenverkehr, die andere belästigen oder gar nötigen (Ich glaube übrigens, das das bei einem Tempolimit nicht anders wäre). Ansonsten „zwingt“ nur die StVO jeden Verkehrsteilnehmer bestimmte Dinge zu tun oder zu lassen. Wenn ich mit 120 rechts fahre, kann es mir doch gleich sein, ob mich ein anderer mit 160 überholt. Im Falle meines eigenen Überholmanövers muss und sollte ich mich dennoch immer vergewissern, dass die Spur frei ist (keine wirklich neue Erkenntnis). Wo also ist das Problem?

dr_big 02.02.2023 17:11

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1697852)
Nein, das stimmt nicht. Für mich hat die freie Wahl des Tempos oder des Verkehrsmittels nichts mit Wohlstand zu tun, sondern mit dem Grundprinzip der Selbstbestimmung. Diese einzuschränken, indem Autofahren disfunktional gemacht wrid, ist nicht Wohlstands- sonder Freiheitsverlust - und für mich wiegt das schwerer.

Ist das Autofahren z.B. in der Schweiz disfunktional?

Harm 02.02.2023 17:19

Zitat:

Zitat von basti2108 (Beitrag 1697889)
Es gibt zahllose Faktoren, die deinen CO2-Ausstoß bestimmen. Wenn der CO2-Ausstoß das Kriterium ist, dann musst du alles rationieren. Konsum, Reise, und natürlich zielloses Umherfahren mit dem Fahrrad. Schließlich verschleißen da Produkte, die in der Produktion CO2 ausstoßen.

Da gebe ich Dir sogar recht. Ich würde aber nicht das Wort "rationieren" sondern "kritisch hinterfragen" verwenden.
Natürlich müssen wir uns bei Konsum, Reisen, Nahrungsmitteln, meinetwegen auch sinnfreien Fahrradtouren kritisch fragen, ob der Nutzen in Relation zum negativen Umwelteinfluss steht und ob es nicht auch mit weniger CO2 Produktion ginge.
Zum Beispiel glaube ich, daß mein Reifen-, Ketten- und Ritzelverschleiß an meinem 15 Jahre alten Titanhobel wahrscheinlich deutlich CO2 ärmer ist, als wenn ich mir alle 4-5 Jahre nen neues Rad kaufe.

Harm 02.02.2023 17:20

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1697891)
Ist das Autofahren z.B. in der Schweiz disfunktional?

Und in fast allen anderen Ländern dieser Welt?
Ich glaube Burkina Faso hat auch kein Tempolimit....

Mo77 02.02.2023 17:22

Ok, wir haben jetzt alle Fakten ausgetauscht und können zur Abstimmung übergehen und dann das Tempolimit einführen...

LisaH 02.02.2023 17:29

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1697893)
Ich glaube Burkina Faso hat auch kein Tempolimit....

Aus Sicherheitsgründen wird empfohlen, dort im Konvoi zu fahren - mach das mal mit 180.

TriVet 02.02.2023 18:10

"Putin ausbremsen" hatten wir bisher noch nicht als Argument pro Tempolimit.;)
Aber campact.


Notabene dass das nicht "mein" Argument ist.:cool:

kullerich 02.02.2023 19:30

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1697891)
Ist das Autofahren z.B. in der Schweiz disfunktional?

Und sind die Schweizer nicht sonst an vielen Stellen sehr auf ihre Freiheit bedacht? (Die töten sogar dafür....)

sybenwurz 02.02.2023 21:15

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1697893)
Und in fast allen anderen Ländern dieser Welt?
Ich glaube Burkina Faso hat auch kein Tempolimit....

Auf der Isle of Man gibts auch kein Tempolimit auf Autobahnen.

tridinski 03.02.2023 08:35

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1697890)
Im Falle meines eigenen Überholmanövers muss und sollte ich mich dennoch immer vergewissern, dass die Spur frei ist (keine wirklich neue Erkenntnis). Wo also ist das Problem?

Das Problem ist dass es sehr viel einfacher ist sich der freien Überholspur zu versichern wenn alle mehr oder weniger die gleiche Geschwindigkeit fahren als wenn da einer angerauscht kommen kann der 100kmh schneller ist als man selber

Matthias75 03.02.2023 09:14

Zitat:

Zitat von basti2108 (Beitrag 1697887)
Das kommt doch ausschließlich auf den Geschwindigkeitsunterschied an. Und ich gebe Dir recht, dass das ab einer gewissen Geschwindigkeit schwierig wird. Ich glaube aber, dass diese Geschwindigkeit bei deutlich mehr als 200 km/h liegt. 200 km/h sind 55 Meter pro Sekunde. Wenn man links rüber zieht, dann sollte man aus meiner Sicht mindestens 120 kmh fahren (je nach Verkehrssituation). Der Geschwindigkeitsunterschied wäre dann bei 80 km/h bzw. 22 Meter pro Sekunde. Natürlich muss ich beim links rüberziehen die 100 Meter hinter mir im Blick haben und diese 4-5 Sekunden reichen dann locker aus um zu bremsen.

Das ist die Zeit bis zum potentiellen Zusammenstoß. Da sind aber weder Beschleunigungen (nicht jeder der nach links zieht hat gleich 120 drauf, z.B. wen ner hinter einem LKW fährt), Abbremsvorgänge, Sicherheitsabstände, Reaktionszeiten, einleiten des Spurwechsels (Rückspiegel, Blinken, ...) etc. berücksichtigt. Ich behaupte mal, wenn 100m vor einem Fahrzeug, das mit 200 unterwegs ist, ein Fahrzeug mit 120 rauszieht, kommt es unweigerlich zum Unfall.

In der Realität wirst du einen wesentlich größeren Bereich überblicken müssen.

M.

sybenwurz 03.02.2023 09:17

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1697932)
Das Problem ist dass es sehr viel einfacher ist sich der freien Überholspur zu versichern wenn alle mehr oder weniger die gleiche Geschwindigkeit fahren als wenn da einer angerauscht kommen kann der 100kmh schneller ist als man selber

… und mit der Lichthupe für Stress sorgt, weil der überholwillige Büttel mit seiner Lahmkarre ihm dich bitteschön nicht in die Parade reiten soll…

Schwarzfahrer 03.02.2023 10:01

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1697945)
nicht jeder der nach links zieht hat gleich 120 drauf, z.B. wen ner hinter einem LKW fährt

Stimmt, ist so in Realität - das gehört für mich aber in die Kategorie Fahrfehler, mit der man natürlich immer rechnen muß, bei langsamen wie bei schnellen. An sich sollte man für Überholmanöver immer auf der eigenen Spur "Schwung holen", um das Überholen auch zügig abschließen zu können. Die meisten PKW brauchen davor nicht viel Anlauf, wenn Brummis sich gegenseitig überholen, ist es der Normalfall, daß sie langsam rausziehen.
Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1697945)
Ich behaupte mal, wenn 100m vor einem Fahrzeug, das mit 200 unterwegs ist, ein Fahrzeug mit 120 rauszieht, kommt es unweigerlich zum Unfall.

In der Realität wirst du einen wesentlich größeren Bereich überblicken müssen.

M.

Klar, wenn ich über 150 fahre, muß ich deutlich mehr als 100 m überblicken können, und wenn die Situation es verlangt, entsprechend verlangsamen. Z.b. sehe ich rechts ein Auto langsam auf ein LKW auffahren - dann muß ich damit rechnen, daß er vor mir rauszieht, solange ich nicht auf unter 100 m rangekommen bin (es gibt immer wieder Spezialisten, die gerne bei egal welcher Geschwindigkeit die Sicherheitsabstände auf der linken Spur zum Überholen nutzen wollen), und bin in "Alarmbereitschaft". Wenn allerdings einer allein rechts fährt, muß ich schon davon ausgehen können, daß er keinen Grund hat, plötzlich links rüberzuziehen. Es ist meine Sache als "von hinten kommender", auf die Sicherheit zu achten. Blinker setze ich höchstens, wenn einer offensichtlich vergessen hat, wieder rechts einzuordnen, obwohl rechts keiner fährt (kann jedem passieren); das ist dann nicht böse gemeint, nur als Hinweis, und ich tue es nicht erst, wenn ich auf 20 m dran bin, sondern deutlich früher.

Schwarzfahrer 03.02.2023 10:03

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1697946)
… und mit der Lichthupe für Stress sorgt, weil der überholwillige Büttel mit seiner Lahmkarre ihm dich bitteschön nicht in die Parade reiten soll…

Ja, die Typen sind besonders lächerlich, wenn man links als letzter einer Kolonne fährt, und dann "weggelichthupt" wird, bloß damit der eilige dann ein Auto weiter vorne in der Kolonne fährt...

Wenn die Spur vor mir mit gutem Grund (Überholen) besetzt ist, dann ist es halt so, und man hat sich auch als Schnellerer anzupassen.

dr_big 03.02.2023 10:18

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1697960)
Klar, wenn ich über 150 fahre, muß ich deutlich mehr als 100 m überblicken können, und wenn die Situation es verlangt, entsprechend verlangsamen.

Wie machst du das eigentlich nachts, wenn du bei Dunkelheit mit 180 vom Skifahren heim rast? Du musst auf Sichtweite anhalten können...

Schwarzfahrer 03.02.2023 10:58

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1697962)
Wie machst du das eigentlich nachts, wenn du bei Dunkelheit mit 180 vom Skifahren heim rast? Du musst auf Sichtweite anhalten können...

Nachts ohne Nebel und Regen ist die Fernsicht auf der Autobahn gar nicht so schlecht, solange ich davon ausgehe, daß keiner ohne Licht unterwegs ist.

Das Risiko Nachts ist m.M.n. am größten auf Fahrradwegen (Radfahrer finden offenbar Licht uncool), dann folgen Landstraßen durch Wald (Wildwechsel), dann Wohngebiete, wo Leute in dunklen Kleidung über die Straße laufen. Autobahnen sind in der Hinsicht weniger kritisch.

Harm 03.02.2023 11:10

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1697968)
Das Risiko Nachts ist m.M.n. am größten auf Fahrradwegen (Radfahrer finden offenbar Licht uncool)

Das sind aber meistens eher die langsamen Radfahrer auf Hollandrädern o.Ä. Da könnte ein Auto dann bei entsprechend langsamer Geschwindigkeit immer noch bremsen. Rennradfahrer bei Nacht haben meistens ziemlich helle Lichtanlagen, die manchmal sogar für zu viel Aufmerksamkeit sorgen.
Das soll jetzt aber kein Plädoyer für Nachts Radeln ohne Licht sein.
Das kann ich nämlich auch nicht nachvollziehen.

TriVet 03.02.2023 11:23

Mir gefällt in diesem Faden ja immer wieder diese oder jene „schwarze“ Signatur….😁

anlot 03.02.2023 11:31

Zitat:

Zitat von tridinski (Beitrag 1697932)
Das Problem ist dass es sehr viel einfacher ist sich der freien Überholspur zu versichern wenn alle mehr oder weniger die gleiche Geschwindigkeit fahren als wenn da einer angerauscht kommen kann der 100kmh schneller ist als man selber

Na ja, da ist natürlich was dran, aber die allermeisten von uns, haben das in den letzten 30 Jahren doch ganz gut hinbekommen.

Schwarzfahrer 03.02.2023 11:41

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1697970)
Das sind aber meistens eher die langsamen Radfahrer auf Hollandrädern o.Ä. Da könnte ein Auto dann bei entsprechend langsamer Geschwindigkeit immer noch bremsen. Rennradfahrer bei Nacht haben meistens ziemlich helle Lichtanlagen, die manchmal sogar für zu viel Aufmerksamkeit sorgen.
Das soll jetzt aber kein Plädoyer für Nachts Radeln ohne Licht sein.
Das kann ich nämlich auch nicht nachvollziehen.

Mit den Radwegen meinte ich vor allem die Gefahr für andere Radfahrer. Seit bei uns zwei unterbelichtete Radler starben, weil sie im Dunkeln auf dem Radweg zwischen den Orten zusammenstießen (auch noch ohne Helm), und erst am nächsten Morgen gefunden wurden, fühle ich mich nachts auf Radwegen als Radfahrer ziemlich unsicher. (es waren keine Hollandradfahrer, sonder sportlich-schnelle, was auch der Grund für die Schwere des Unfalls war). Auf der Fahrbahn kommt mir zumindest kein unterbelichteter Radfahrer entgegen.

Schwarzfahrer 03.02.2023 11:44

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1697974)
Mir gefällt in diesem Faden ja immer wieder diese oder jene „schwarze“ Signatur….😁

Ja, klingt passend, gell? Sie entstand allerdings zu Anfang meiner Triathlon-Karriere, quasi als Eigenmotivation, weil ich auf dem Rennrad, besonders in Abfahrten, ein extremer Schisser war, und mich sehr überwinden bzw. noch lernen mußte, es laufen zu lassen. Der Spruch bezieht sich ja auf Rennsituationen. Mit Verhalten im Verkehr (oder beim Skifahren) außerhalb vom Wettkampf hat es nichts zu tun.

dr_big 03.02.2023 11:50

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1697968)
Nachts ohne Nebel und Regen ist die Fernsicht auf der Autobahn gar nicht so schlecht, solange ich davon ausgehe, daß keiner ohne Licht unterwegs ist.

Unbeleuchtete Fahrzeuge, Menschen auf der Fahrbahn, ... alles egal, die eigene Freiheit zu rasen ist natürlich wichtiger. Aus Erfahrung von der Feuerwehr kann ich dir sagen, diese Fälle gar nicht so selten sind

Matthias75 03.02.2023 13:15

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1697960)
Klar, wenn ich über 150 fahre, muß ich deutlich mehr als 100 m überblicken können, und wenn die Situation es verlangt, entsprechend verlangsamen. Z.b. sehe ich rechts ein Auto langsam auf ein LKW auffahren - dann muß ich damit rechnen, daß er vor mir rauszieht, solange ich nicht auf unter 100 m rangekommen bin (es gibt immer wieder Spezialisten, die gerne bei egal welcher Geschwindigkeit die Sicherheitsabstände auf der linken Spur zum Überholen nutzen wollen), und bin in "Alarmbereitschaft". Wenn allerdings einer allein rechts fährt, muß ich schon davon ausgehen können, daß er keinen Grund hat, plötzlich links rüberzuziehen. Es ist meine Sache als "von hinten kommender", auf die Sicherheit zu achten.

Und genau den letzten Satz halte ich in der Praxis für eine Illusion. Es funktioniert häufig nur, weil die langsam Fahrenden mit Rücksicht auf Schnellfahrende (Oder aus Angst vor diesen) nicht auf die linke Spur ziehen, also den rückwärtigen Raum weit genug im Blick haben. Ansonsten müsstest du deutlich häufiger und heftiger bremsen. Und das funktioniert nur, weil sie weit genug nach hinten schauen, weiter als sie es bei geringen Geschwindigkeiten müssten

Auch wenn du es nicht wahrnimmst, alle andere nehmen Rücksicht auf dich als Schnellfahrenden oder passen ihre Fahrweise zumindest daran an, das deutlich schnellere Fahrzeuge von hinten kommen können.

Macht nebenbei jeder andere Verkehrsteilnehmer auch, egal ob im auto, als Radfahrer oder Fußgänger. Das ist auch in weiten teilen ok so und gehört zum Straßenverkehr dazu. Wenn ich aber, nur damit ich schneller vorankomme, von andere eine höhere Rücksichtnahme oder Vorsicht verlange, sind auf meiner Sicht die Grenzen der individuellen Freiheit erreicht.

M.

Schwarzfahrer 03.02.2023 14:18

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1697993)
Auch wenn du es nicht wahrnimmst, alle andere nehmen Rücksicht auf dich als Schnellfahrenden oder passen ihre Fahrweise zumindest daran an, das deutlich schnellere Fahrzeuge von hinten kommen können.

Das stimmt natürlich auch. Was aber die Pflicht des Schnellfahrenden nicht aufhebt, selber vorausschauend zu fahren und sein Tempo anzupassen. Zusammenleben klappt nur, wenn beide auf den anderen achten, und sich dafür auch jeweils in die Gedankenwelt des anderen versetzen können - möglichst ohne negative Gefühle dem anderen gegenüber. Wenn ich schnell fahre, achte ich auf die langsamen, wenn ich langsamer fahre, achte ich auf die, die schneller fahren wollen. Leben und leben lassen.


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