Zitat von Michael Reinsch für die Frankfurter Allgemeine
Das Urteil gegen Salazar, nach zweijähriger Geheimverhandlung von einer Kammer der American Arbitration Association getroffen, wirft einen dunklen Schatten auf das Nike Oregon Project. Es bescheinigt Salazar, „verbotenes Doping-Verhalten orchestriert und gefördert“ zu haben und bestätigt die seit Jahren bekannten Vorwürfe, dass Salazar zu Testzwecken seine Söhne mit einer Testosteronsubstanz einrieb, dass er Athleten Substanzen verabreichte wie das Schilddrüsenhormon Thyroxin oder Asthmamittel, die medizinisch nicht indiziert waren.
Die Läuferin Kara Goucher sagte aus, dass Salazar sie gedrängt habe, Thyroxin zu nehmen, um nach der Geburt ihres Kindes schneller Gewicht zu verlieren. Der Trainer Steve Magness musste sich ein leistungssteigerndes Sportgetränk intravenös verabreichen; es steigerte seine Insulinausschüttung und damit sein Leistungsvermögen. Das vielversprechende Resultat teilte Salazar Lance Armstrong mit: „Du wirst einen Triathlon 16 Minuten schneller absolvieren.“
Mit dem Radprofi, der ähnlich besessen davon war, seine Leistung mit allen Mitteln zu steigern, und dem wegen jahrelangen Dopings seine sieben Siege bei der Tour de France aberkannt worden sind, ist Salazar befreundet. Auch den damaligen Vorstandsvorsitzenden Mark Parker, inzwischen als Nachfolger von Phil Knight Chairman von Nike, informierte Salazar über dieses und die Testosteron-Versuche. Parker, ehemaliger Läufer, ermutigte Salazar zu weiteren Experimenten. In Reaktion auf das Bekanntwerden der E-Mails machte er sich Salazars Behauptung zueigen, die Tests hätten nicht dem Doping gedient, sondern dem Zweck, Sabotage zu verhindern.
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