Ich finde es ziemlich interessant, dass dieses (von Arne ausprobierte) Argument nicht sofort einleuchtend ist. Im Grunde sagt das Argument: "Hey, nehmen wir an, wir würden Meditation als göttliche Botschaft anerkennen. Dann müsstest Du aber auch die Meditation jener Leute als göttliche Botschaft anerkennen, die Deinen Ansichten widersprechen. Folglich ist das Argument nutzlos."
Das sollte eigentlich jedem sofort klar sein, der seine Meditation auf diese Weise glorifizieren will -- das argumentative Eigentor ist unabwendbar. Man bemerkt den Fehler spätestens, wenn man ihn ausgesprochen hat.
Gläubige Menschen scheinen das nicht einzusehen. Für sie ist anscheinend nur die eigene Meditation göttlichen Ursprungs , die eigene Offenbarung, das eigene Gebet, die eigene Auslegung bestimmter Verse. Sie sehen die Problematik einer solchen Argumentation nicht. Ich finde das verblüffend.
Warum wird dieser offensichtliche Widerspruch nicht wenigstens unter den Gläubigen diskutiert? Die Gläubigen müssten doch ein großes Interesse haben, zu klären, welche ihrer Eingebungen "echt" oder "verbindlich" sind.
Meine Theorie ist folgende: Wenn keiner es wagt, eine Sache anzurühren, dann vermutlich deswegen, weil alle wissen, dass es Humbug ist. Aber wenn man mit dem Finger auf den anderen zeigt, und ihm nachweist, dass seine angeblichen Eingebungen Humbug sind, dann wird der so Angesprochene den gleichen Vorwurf formulieren. Und so lässt man es lieber bleiben, das ist geschickter für beide Seiten. Und so schwindeln sich alle gegenseitig in die Tasche.
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