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Schwarzfahrer 15.06.2023 22:06

Vor drei Jahren schrieb hier einer etwas von pragmatischer Sicht auf die Klimaziele, als ich damals auf den eher ideologischen Eindruck vieler Aktivisten hinwies:
Heutzutage ist das offenbar überholt, das Pariser Abkommen hat den Status von religiöser Heiligkeit erreicht, zumindest wenn man Luisa folgt:
Sorry, aber mit einer solchen Diktion von "Heiligkeit" erweist sie allen einen Bärendienst, die die Klimaziele als wissenschaftlich fundiert und sachlich begründet sehen - das bestätigt alle Vorurteile über den religiös-fundamentalistischen Charakter der extremen Klimabewegten. Wen soll heutzutage sowas denn ansprechen?

LidlRacer 16.06.2023 01:46

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1712169)
Vor drei Jahren schrieb hier einer etwas von pragmatischer Sicht auf die Klimaziele, als ich damals auf den eher ideologischen Eindruck vieler Aktivisten hinwies:

Heutzutage ist das offenbar überholt, das Pariser Abkommen hat den Status von religiöser Heiligkeit erreicht, zumindest wenn man Luisa folgt:

Sorry, aber mit einer solchen Diktion von "Heiligkeit" erweist sie allen einen Bärendienst, die die Klimaziele als wissenschaftlich fundiert und sachlich begründet sehen - das bestätigt alle Vorurteile über den religiös-fundamentalistischen Charakter der extremen Klimabewegten. Wen soll heutzutage sowas denn ansprechen?

Ja, wenn man sich Mühe gibt, kann man alles missverstehen. Oder wenn man sich keine Mühe gibt, zu verstehen.

Wenn man sich das Original anhört, hat die "Heiligkeit" nichts mit der BILDschen oder WELTlichen "Klimareligion" zu tun, sondern damit, dass auf höchster Ebene (UN) sinnvolle und notwendige Beschlüsse gefasst wurden, die jetzt u.a. von der deutschen realitätsignorierenden Oppositions- und Klimawandelleugnerpartei FDP, die sich irgendwie in die Regierung geschlichen hat, in verhängnisvoller Kooperation mit fossillobbyistischen und populistischen Medien torpediert werden, wobei der "Klimakanzler" keinerlei Interesse erkennen lässt, seiner Selbsttitulierung und Verantwortung gerecht zu werden.

Nepumuk 16.06.2023 08:07

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1712169)
Sorry, aber mit einer solchen Diktion von "Heiligkeit" erweist sie allen einen Bärendienst, die die Klimaziele als wissenschaftlich fundiert und sachlich begründet sehen - das bestätigt alle Vorurteile über den religiös-fundamentalistischen Charakter der extremen Klimabewegten. Wen soll heutzutage sowas denn ansprechen?

Na, womöglich erreicht man damit all diejenigen, die es mit dem Verständnis und/oder Akzeptanz der Fakten nicht so haben. Wäre dann doch vielleicht auch was für dich. :Blumen:

Klugschnacker 16.06.2023 08:11

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1712169)
Vor drei Jahren schrieb hier einer etwas von pragmatischer Sicht auf die Klimaziele, als ich damals auf den eher ideologischen Eindruck vieler Aktivisten hinwies: ...

Pragmatisch sieht es unser Nachbarland Frankreich. Es gehe jetzt darum, "mit dem Leugnen aufzuhören", fordert der Umweltminister. Das Pariser Abkommen würde de facto nicht eingehalten. Die Temperaturen werden um 4 bis 5.6°C ansteigen – allein in diesem Jahrhundert. Darauf müsse man sich nun vorbereiten.

Die Frankfurter Rundschau schreibt dazu:
In Paris sind sich Wissenschaftler:innen einig mit Umweltminister Béchu. „Vier Grad zusätzlich ist kein pessimistisches Szenario“, so der Klimatologe Vivian Dépoues. ... Trockenheiten ohne jeglichen Regen könnten neun Monate von Frühling bis Herbst dauern.
Das französische Umweltministerium schätzt die öffentlichen Mehrausgaben für die Vorbereitung auf das Vier-Grad-Szenario auf 45 Milliarden Euro – und zwar nicht als einmalige Ausgabe, sondern jedes Jahr. Das wäre mehr als das Verteidigungsbudget Frankreichs (40 Milliarden Euro).

Anmerkung: Die Kosten für die strikte Vermeidung von Treibhausgasen kommen dann noch oben drauf. Denn die Emissionen müssen auch dann auf Netto-Null reduziert werden, wenn man sich mit einer Erwärmung von 4-6°C innerhalb der nächsten 75 Jahre abfindet. Denn andernfalls steigen die Temperaturen einfach weiter.

Kritiker halten Frankreichs Anpassungsplänen entgegen, dass man sich nicht an eine Erwärmung um 4-6°C anpassen könne.

(Deutschland liegt aktuell auf der +4.4°C Entwicklungslinie).

Schwarzfahrer 16.06.2023 10:49

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1712187)
Na, womöglich erreicht man damit all diejenigen, die es mit dem Verständnis und/oder Akzeptanz der Fakten nicht so haben. Wäre dann doch vielleicht auch was für dich. :Blumen:

Weil Du offenbar gerne persönlich wirst: google mal nach "Psychologischer Projektion"...

Schwarzfahrer 16.06.2023 10:55

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1712188)
Pragmatisch sieht es unser Nachbarland Frankreich. Es gehe jetzt darum, "mit dem Leugnen aufzuhören", fordert der Umweltminister. Das Pariser Abkommen würde de facto nicht eingehalten. Die Temperaturen werden um 4 bis 5.6°C ansteigen – allein in diesem Jahrhundert. Darauf müsse man sich nun vorbereiten.

Grundsätzlich halte ich das für die deutlich realistischere Einstellung und daher richtig: sich vor allem konstruktiv auf die Erwärmung vorzubereiten und anzupassen, anstelle sich allein auf die Utopie der kompletten CO2-Emissionsvermeidung zu konzentrieren. Die zitierten Zahlen halte ich trotzdem für übertrieben. Sie werden wohl aus der gleichen Logik heraus verwendet, wie bei Corona agiert wurde: man glaubt, daß man die Leute nur über extreme Angst motivieren kann. Letzteres halte ich allerdings für destruktiv und falsch; es führt eher zum Gegenteil (wer zu oft Wolf ruft, dem glaubt man nicht mehr, wenn der Wolf wirklich kommt).

MattF 16.06.2023 11:34

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1712216)
Grundsätzlich halte ich das für die deutlich realistischere Einstellung und daher richtig: sich vor allem konstruktiv auf die Erwärmung vorzubereiten und anzupassen, anstelle sich allein auf die Utopie der kompletten CO2-Emissionsvermeidung zu konzentrieren.


Das wichtige Wort ist in der Tat "allein". Wir werden nämlich beides bezahlen müssen.

Genussläufer 16.06.2023 15:44

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1712223)
Das wichtige Wort ist in der Tat "allein". Wir werden nämlich beides bezahlen müssen.

Das auf jeden Fall. Die Frage ist nur, was Du wovon bezahlen kannst. Die Rechnung für dem Umgang mit dem Thema wird auf jeden Fall fällig. Ob wir in der Lage sind diese zu bezahlen, wird aber maßgeblich von unserem Weg für die Vermeidung abhängen.

Und genau hier liegt der größte Dissens im Faden. Ich denke, daß hier jeder die folgenden Aussagen unterschreiben wird:

- es gibt einen vom Menschen verursachten Klimawandel
- wir müssen etwas dagegen tun
- gleichzeitig müssen wir mit den zu erwarteten Folgen umgehen

Dissens herrschen über die Handlungsalternativen im zweiten Punkt und einer Priorsierung zwischen Punkt 2 und 3. Sollte ich falsch liegen, vergesst es einfach. Sollte ich das richtig interpretiert haben, sollte die Diskussion auch über diese Punkte geführt werden. Ansonsten wird es einfach zu unübersichtlich :Blumen:


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