Trimichi |
21.09.2020 09:42 |
Zitat:
Zitat von keko#
(Beitrag 1553698)
Wachstum und Produktivität bringen ja auch allerhand Fortschritte und Annehmlichkeiten, zumindest für einen großen Anteil der Menschheit.
Wir sind ja hier in einem Triathlonforum... Wenn ich mich an die ersten Triathlonwettkämpfe zurückerinnere und an heutige, dann fällt mir z.B. der ungleich höhere Ressourcenverbrauch auf. Das fängt damit an, dass Jedermann für Wettkämpfe und Training um die halbe Welt reist, dazu materialtechnisch viel besser ausgestattet ist. Und es endet damit, dass Jedermann seine Trainingstagen in die Cloud hochlädt. Damit geht es mir nicht darum, irgendeine Zeit zu glorifizieren oder irgend jemandem etwas nicht zu gönnen. Es geht mir um die Frage, ob du bereit bist, auf irgend etwas davon wirklich zu verzichten? Oder sollen das nur die anderen tun?
(ich glaube, das ist jetzt hier der falsche Thread)
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Neulich saß ich mit meinem Cousin beim Angeln. Der ist als Lehrer - nach seiner Scheidung - um die Welt gejettet. Hobby: Fischen. Er hat viele Pokal gewonnen und auch Berichte geschrieben und Lehrbücher konzipiert. Für Kinder und Jugendliche auch. Seit 50 Jahren on fishing weltweit. Der sagt, dass heute eine Angel 1000 EUR kosten muss (Carbonangel usw.). Seine Angel kostet 40 EUR. Und der fängt Fische, andere, die Ausrüstung für zig Tausend Dollar mit dem Bollerwagen an den See karren, nicht so. Und wie ist es beim Radfahren? Hat er mich gefragt letzte Woche. Hat früher ein sehr Rennrad 800 Mark gekostet, zahlt man heute 5000 EUR. Für Bruchteile von Sekunden. Habe ich geantwortet. Wie du schon schreibst, eine E-tap braucht der Hobbyathlet? Wegen der Radltour zu Braten und Bier am See? Was du ansprichst ist Machbarkeitswahnsinn. Bsp.: Scheibenbremsen auf Hawaii. O-Ton Kommentator beim IM Hawaii 2019, als er gefragt wurde, was das brächte: " die Industrie will es so." Nicht alles was machbar ist, ist gut. Auf der anderen Seite steht als wissenschaftlicher Begriff Antifortschrittsideologie. Wo ist der Fortschritt, wenn sich ein Hobbyradler mit seinem Carbonrad 2sec spart wenn er zum See radelt? Fazit: der Mediator der Verhältnismaßigkeit wird ausgeklammert.
Und ich? Werde zusammengeschissen (=aggressiv angegangen), weil ich bei der Jedermanndistanz im Provinzkaff mitm Alurennradl Staffel fahre oder ausgelacht (=verspottet) , weil ich mit dem Kettler von meinem Vater (Bj. 1986 [siehe Bild mein Avatar]) von Bayern nach Barca geradelt bin. Von einem Typen, der mehr als 30 Minuten langsamer ist als ich auf der KD. Nach Jahren und mehreren LDs hatte ich mir einen Carbonflitzer gekauft. Ok? Das beste Rad was je gebaut wurde für den Normalsterblichen. Deswegen. Damit hatte ich mir einen Traum verwirklicht. Einmal wie Faris aufm TT sitzen. Okay? Ich habe mir das TT verdient, andere nicht. So sieht es aus, und das Rad leistet nun seit 10 Jahren treue Dienste (2x DM, 1 x EM über die LD). Ob ich mir jemals wieder ein TT leisten werde? Ich glaube nicht, da es 2-3 Minuten bringt über 180,2km. Das weis ich sicher, da ich zwei Jahre von einem Mexikaner trainiert wurde. Der bekam sein TT erst noch viel später als ich by the way und dort in Mexiko wird genau gerechnet wie viele KW so ein tt-bike bringt, wegen der allgemeinen Armut dort. Wahrscheinlich werde ich mir keins mehr kaufen. Weil ich mir es nicht mehr leisten will. Bringt ja auch nichts. Auf der KD in der Tendenz 30 sec. Dafür 5 T EUR hinlegen? Und für 10-15 Sekunden auf der SD?
Was diese Jedermänner*innen brauchen ist eine Arbeitstherapie in der Klapsmühle für 0.50 Cent die Stunde. So gesehen lernen die Kranken, welcher Wert in einem Stift (Kugelschreiber) steckt. Und dass man erstmal die Birne aufräumen muss, bevor man wieder schreiben darf.
[Sorry wegen off-tpoic]
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