Zitat von schnodo
(Beitrag 1455694)
Frage: Meint er, dass ein Teil seiner Verletzung aus seinem humpelnden Laufstil resultiert? Und versucht er während der Regeneration auch daran zu arbeiten?
Sanders antwortet, dass niemand weiß, was die Ursache war. Es ist alles Spekulation. Er weiß das so gut, weil er 3 Wochen lang zu verschiedenen Spezialisten gegangen ist und keiner die Antwort wusste. "Ermüdungsbruch", "Übertraining", "Laufstil" - alles Spekulation. Niemand weiß es.
Was er sicher weiß, ist, dass er direkt auf seinen Hintern gefallen ist, in genau dem Bereich, wo der Bruch vorliegt. Lag vorher eine Schwächung des Knochens vor, ein Vitamin-D-Mangel, hat der Laufstil dies begünstigt? Keine Ahnung, es ist unwichtig. Er beugt einem potenziellen Vitam-D-Mangel mit Sonnenlicht und Kakaomilch vor. War die Struktur durch schlechte Hüftstabilisation geschwächt? Keiner weiß es. Aber er startet ein Programm, dass sicherstellen soll, dass die Hüfte stabil ist, dass der Rumpf stabil ist.
Und zuletzt: War es sein Laufstil? Das ist ein viel delikateres Thema. Denn viele erfolgreiche Läufer haben versucht, an ihrem natürlichen Laufstil herumzuschrauben und wurden dadurch langsamer oder verletzungsanfälliger. Man muss hier sehr vorsichtig sein. Er hat aber festgestellt, dass sein Laufen sich im Lauf der Jahre verschlechtert hat. Und diese Frage muss beantwortet werden.
Er arbeitet an diesem Problem mit einem hervorragenden Lauftechnik-Coach, der ihn gefragt hat, wie er beim Schwimmen atmet. Sanders atmet immer rechts. Der Coach ist der Meinung, dass diese einseitige Atmung in den 10 Jahren seiner Triathlon-Karriere Sanders auch als Läufer verändert hat. Man berücksichtigt oft nicht, welche Veränderungen die dauernde Wiederholung einer Bewegung bewirkt. Auch hier ist die Verletzung ein Segen, weil er nun angefangen hat, zu beiden Seiten zu atmen. Dafür hat er sich vorher nie die Zeit genommen. Das ist viel ausgeglichener und besser für die Schwimm-Mechanik. Natürlich wird man im Rennen, wenn man mehr Luft braucht, so amten, wie man sich am wohlsten fühlt. Aber im Training soll es so ausgeglichen sein wie möglich.
Es ist ihm nicht das Wichtigste, herauszufinden, warum er humpelt. Natürlich, wenn sich das angehen lässt, dann wird es gemacht. Aber nur durch sehr, sehr erfahrene Spezialisten und mit Hauptfokus darauf, dass es sich nicht verschlechtert. Und das betrifft ganz besonders die zweite Hälfte des Marathons. Es geht nicht darum, Sanders aussehen zu lassen wie Elliot Kipchoge. Das wäre lächerlich und würde definitiv zu Verletzungen führen.
Der vorhin erwähnte Spezialist meinte auch, dass man sich 10 der besten Läufer schnappen könnte und wenn man sich diese anschaut, ohne gleichzeitig auf die Uhr zu sehen, kann kein Coach sagen, wer der beste Läufer ist. Der Laufstil bestimmt nicht die Geschwindigkeit. Bei Läufern, die den Marathon unter 2:10 laufen können ist alles vertreten: Fersenläufer, Mittelfußläufer, Vorfußläufer, Kuriositäten, O-Beine.
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