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Willi 03.02.2016 16:32

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 1201950)
Zitat:

Zitat von Willi (Beitrag 1201934)
Entsprechende Interessensgruppen gab es immer in der Geschichte unserer Republik - mir fallen als eklatante Beispiele, z.B. der 2. Juni 1967 ein, als ein inoffizieller Mitarbeiter der Stasi und Zivilpolizist in der Nähe der Berliner Oper unbedrängt aus nächster Nähe unter Beobachtung uniformierter Polizisten einen Studenten erschoss - und anschließend von deutschen Gerichten freigesprochen wurde. Aus der resultierenden Stimmung resultierten z.B. die Notstandsgesetze oder der Radikalenerlass, der in Bayern bis 1991 praktiziert wurde.

Oder der 26. September 1980, als es gute eine Woche vor der Bundestagswahl mit Kandidatur von Franz-Josef Strauß 13 Tote und 211 Verletzte bei einem Attentat gab, dass bis heute noch nicht aufgeklärt wurde.

Alles richtig - aber nix, was den "gemeinen Bürger" in seinem Alltagsleben betroffen hat. Aber genau darum geht es.

Ich sehe jetzt erst Deine Antwort wg. des verunglückten Quotings und mir stockt der Atem.

Die Prügeleien unter Aufsicht der Polizei am 2. Juni 1967 inkl. Todesschüssen, die Gesinnungskontrolle von 1,4 Millionen Personen aufgrund des Radikalenerlasses sind nichts, was den "gemeinen Bürger" betrifft?

Die dreizehn Toten und 211 Verletzten, darunter 68 schwer verletzten am 26.9.1980 waren keine "gemeinen Bürger"? Fällt Dir irgendein auch nur annähernd vergleichbares Vorkommen in den letzten zehn Jahren ein, zudem eins, in dem derartig schlampig ermittelt wurde?

PattiRamone 03.02.2016 16:45

Zitat:

Zitat von Willi (Beitrag 1201966)
Ich sehe jetzt erst Deine Antwort wg. des verunglückten Quotings und mir stockt der Atem.

Die Prügeleien unter Aufsicht der Polizei am 2. Juni 1967 inkl. Todesschüssen, die Gesinnungskontrolle von 1,4 Millionen Personen aufgrund des Radikalenerlasses sind nichts, was den "gemeinen Bürger" betrifft?

Die dreizehn Toten und 211 Verletzten, darunter 68 schwer verletzten am 26.9.1980 waren keine "gemeinen Bürger"? Fällt Dir irgendein auch nur annähernd vergleichbares Vorkommen in den letzten zehn Jahren ein, zudem eins, in dem derartig schlampig ermittelt wurde?

Die NSU Morde ;)
...okay, der Vergleich hinkt.

drullse 03.02.2016 17:37

Zitat:

Zitat von Willi (Beitrag 1201957)
Ich bewege mich ebenfalls täglich zu Fuß, auf dem Rad und in der U-Bahn in einer deutschen Millionenstadt fort - und habe einen anderen Eindruck, behaupte aber nicht das er generalisierbar ist.

Klar ist Berlin nicht München. Vielleicht ist es anderswo ja rosarot...

Zitat:

Aus Berlin lese ich Berichte, dass vor zwei Wochen zur Sicherung eines Hauses mit vier auffälligen Personen fünfhundert Polizisten eingesetzt wurden. Solche Nachrichten machen auf mich nicht den Eindruck von Personalmangel.
Und die Möglichkeit, dass diese Polizisten woanders fehlen könnten, beziehst Du nicht mit ein?

Es gibt hier quasi (polizeibestätigt) keine Verkehrskontrollen mehr weil kein Personal vorhanden ist - die sind mit solchen Aktionen beschäftigt. Die Auswirkungen auf den Berliner Straßenverkehr kann jeder sehen, der möchte.

Das gleiche gilt für die normale Bestreifung und alle kleineren Vergehen, die damit halt geschehen, weil sich die Klientel zu Recht unbeobachtet wähnt.

Zitat:

Wäre die Kölner Polizei in dieser Besetzung Silvester aufgetreten, wäre es dort meiner unmassgeblichen Meinung nach nicht so leicht möglich gewesen, einen rechtsfreien Raum zu schaffen. Zum Vergleich: die Münchner Polizei erhielt Silvester um 19:40 Uhr die Information bzgl. möglicher Attentate am Hauptbahnhof und in Pasing ... zwei Stunden später standen 550 zusätzliche Polizisten bereit, die eigentlich frei hatten.
Tja - weil München sich die Pol halt nicht kaputtgespart hat. Ist doch gut.

Zitat:

Ich habe Angst - und das auch bereits mehrfach in diesem Thread zum Ausdruck gemacht. Die Angst rührt von hetzerischen und zur Lynchjustiz aufrufenden Kommentaren in den Zeitungen und regelmässigen Aufmärschen der Pegida. Ja, und auch vor Leuten, die versuchen unseren Rechtsstaat zu ändern ... u.a. mit Aufrüstung der Polizei.
Was ist für Dich Aufrüstung der Polizei?

Zitat:

Meinen subjektiven Eindruck versuche ich durch einen Blick in die Statistiken zu komplettieren ... und die zeigen mir keinen Anstieg von Straftaten in den letzten fünfundzwanzig Jahren. Im Gegenteil: 1993 wurden 10% mehr Straftaten angezeigt als heute - und es fällt mir schwer, vorzustellen, dass bei den von Dir genannten Wohnungseinbrechern auf einmal keine Anzeigen mehr erstattet werden:
http://de.statista.com/statistik/dat...and-seit-1997/
Ich bin zu faul zum suchen, es gab letztens einen schönen Artikel darüber, wie hoch die Dunkelziffer von Straftaten ist, die gar nicht mehr angezeigt werden, weil die Polizei wegen Überlastung eh nichts machen kann.

Und gut ist mir noch der Bericht eines Berliner Polizisten im Ohr, der bestimmte Delikte nicht mehr verfolgt weil er sich nicht noch einmal vor Gericht von freigesprochenen Tätern auslachen lassen will.

Jaja, ich weiß schon, alles Einzelfälle, alles nicht so schlimm. Passiert halt...

Wo siehst Du meine Verharmlosung? :Blumen:[/quote]
Du weißt, dass ich Dich schätze Willi aber Dein Post kam bei mir so an. Mir geht es nicht um solch kapitalen Dinge wie die von Dir aufgezählten oder NSU-Morde. Mir geht es um die Alltäglichkeiten, die den "gemeinen Bürger" (damit FinP auch gewürdigt wird) betreffen und bei denen er - ob gefühlt oder nicht - ohnmächtig zusehen darf, wie Kriminelle der Polizei den Stinkefinger zeigen und einfach fröhlich weitermachen.

Kleines Beispiel: nachdem der Görlitzer Park als Drogenumschlagplatz aufgrund einer konzertierten Aktion der Berliner Polizeit einigermaßen befriedet wurde (und da war die Zunahme der Straftaten signifikant und messbar) hat sich das ganze einen knappen halben Kilometer weiter verlagert. Was passiert dort nun? Nix. Gestern ein Artikel im Tagesspiegel genau darüber und dass die Anwohner nun die Sache anfangen selbst in die Hand zu nehmen. Und warum? Weil nicht genug Polizei da ist. Weil: kaputtgespart.

Die Einstellungsvoraussetzungen der Beliner Polizei sind in den vergangenen Jahren deutlich gesunken, sonst hätte man noch größere Probleme überhaupt jemanden zu finden - denn die Bezahlung ist deutschlandweit die Schlechteste. Änderung nicht absehbar.

NSU etc sind in meinen Augen ne ganz andere Hausnummer.

drullse 03.02.2016 17:39

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 1201953)
Fakt ist, dass wir in der sichersten Gesellschaft seit 2000 leben. Die allgegenwärtige Aufregung empfinde ich als übertriebene Schnappatmung.

"Die Antwort auf Bürgerwehren sei mehr Polizei. "Wir haben zu wenig Polizei, eindeutig." Von hundert Einbrüchen würden nur zwei so aufgeklärt, dass Täter verurteilt würden, das sei eines Rechtsstaates unwürdig. Pfeiffer nannte es wünschenswert, wenn die Bürgerwehrbewegungen zur Stärkung der Polizei führen würden."

Komisch - der sagt genau das gleiche wie ich. Was also ist falsch an meinem Post?

FinP 03.02.2016 17:48

Falsch ist, dass Du in Deinem Post z.B. die Opfer der NSU nicht zur normalen Bevölkerung zählst.

Dass mehr Geld für die Polizei besser ist, das ist mE ein Allgemeinplatz, der nur 3 Euro ins Phrasenschwein rechtfertigt.

drullse 03.02.2016 17:58

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 1201988)
Falsch ist, dass Du in Deinem Post z.B. die Opfer der NSU nicht zur normalen Bevölkerung zählst.

Nee, falsch ist lediglich Dein Verständnis meines Posts. :Blumen:

Zitat:

Dass mehr Geld für die Polizei besser ist, das ist mE ein Allgemeinplatz, der nur 3 Euro ins Phrasenschwein rechtfertigt.
Na wenn das so ist - warum tut sich dann in der Richtung nix?

FinP 03.02.2016 18:05

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 1201991)
Nee, falsch ist lediglich Dein Verständnis meines Posts. :Blumen:

Dann bin ich ehrlich gesagt sehr beruhigt. Habe mich schon sehr gewundert.

Zitat:

Na wenn das so ist - warum tut sich dann in der Richtung nix?
Weil es auch gut wäre, mehr Geld für Schulen, für Schwimmbäder, für Flüchtlinge, für Straßen, für alles mögliche auszugeben.

Wir haben im Vergleich eine geringe Kriminialitätsrate, eine solide Infrastruktur, eine funktionierende Wirtschaft, ein im großen und ganzen gutes Schul- und Ausbildungssystem, ein passables soziales Netz, Rechtssicherheit, zumindest schonmal auf dem Papier eine große Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, eine ziemlich friedfertige Bevölkerung, etc.

Überall könnte man mit guten Gründen mehr Geld investieren und es besser machen.
Aber man sollte auch die Kirche im Dorf lassen und nicht immer gleich den Untergang der Zivilisation beschwören.

aequitas 03.02.2016 18:28

Da laufen Leute mit 500-700€ in der Hosentasche rum. Zu Hunderten. Wundert es irgendjemand, dass es einfach aufgrund dieser banalen Tatsache zu mehr Taschendiebstählen kommt!? Aber natürlich muss auch das wieder im Zusammenhang mit "Ausländern" und Flüchtlingen stehen. Hier würde ich den Leuten tatsächlich so dumme Ratschläge geben wie: "Nehmt euer verdammtes Luxushandy zu keiner Veranstaltung mit, bei welcher 10000 andere Menschen anwesend sind. Ansonsten vielleicht nicht auf dem Präsentierteller hinhalten."


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