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Jörn 31.01.2018 22:36

(3) Jemand kritisiert die Regierung.

Darf er das?

merz 31.01.2018 22:41

ja, sehr gerne sogar, weil *kein* Gottesstaat :)

m.
P.S.: ich weiss, dass ich das Wort falsch verwende, man sehe es mir nach - Absolutismus wäre ggf. korrekter, aber es ist spät und das Wort ist so lang.

Rälph 31.01.2018 22:56

Zitat:

Zitat von Rälph (Beitrag 1358454)
„Das Vatikanische Konzil erklärt, daß die menschliche Person das Recht auf religiöse Freiheit hat. Diese Freiheit besteht darin, daß alle Menschen frei sein müssen von jedem Zwang sowohl von seiten einzelner und gesellschaftlicher Gruppen, wie jeglicher menschlicher Gewalt, so daß in religiösen Dingen niemand gezwungen wird, gegen sein Gewissen zu handeln, noch daran gehindert wird, privat und öffentlich, als einzelner oder in Verbindung mit anderen […] nach seinem Gewissen zu handeln.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Dignitatis_humanae

Ich finde, das hört sich doch schon fast fortschrittlich an und frage mich gleichzeitig, warum ich hier eigentlich den Vatikan verteidige :o

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1358500)
Ja, das klingt fortschrittlich. Wer jedoch anstelle dieser Kurzformel den eigentlichen Text liest, erkennt leicht, wes Geistes Kind die katholische Kirche nach wie vor ist. Denn in Wahrheit geht es weniger um die Glaubensfreiheit des einzelnen Menschen, sondern um die Handlungsfreiheit der Kirche selbst:

Akzeptiert! Durch die Erklärung der Glaubensfreiheit schützt sich die Kirche auch, oder meinetwegen in erster Linie, selbst vor Ein- und Übergriffen von außen. Sei es durch Personen, Gruppen oder selbst staatlicher Gewalt.
Auf der anderen Seite ist dies bei der bewegten Geschichte der letzten 2000 Jahre doch auch nicht verwunderlich. Alle paar Jahre gibt es irgendwo auf der Welt ein völlig neues Machtgefüge. Ich denke, die kath. Kirche ist eine der ältesten Institutionen überhaupt. Von dieser Warte aus betrachtet, macht das 'sich lossagen' von irdischen Ordnungen absolut Sinn, auch wenn ich dieses Vorgehen nicht teile.


Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1358804)
Hallo! Nur damit keine Legenden entstehen: Es sind die Gläubigen, die die Wahrheit der Bibelverse überhaupt in Betracht ziehen und über den Versen brüten. Es ist nicht so, dass ich oder ein anderer Atheist ohne Aufforderung plötzlich den Einfall hätten, über die Wahrheit von Bibelversen nachzudenken; das tun wir bei Poseidon, Zeus oder Grimm's Märchen ja auch nicht.

Das halte ich für eine Fehleinschätzung. Wer hält denn bitte die Bibelverse für wahr?
Das legst du jedem getauften Menschen gerne in den Mund, weil es die offizielle Lehre sein mag, aber jedes Kind weiß, dass der Kram nicht stimmen kann.
Leider wäre die Diskussion ohne diese Annahme aber zu ende, darum nehmen wir es einfach weiter an.;)


Und ein Gedanke noch: Ich glaube, dass die Frage gläubig oder ungläubig zu sein, ein absolutes Wohlstands-Phänomen ist. Ähnlich der Frage: Ernähre ich mich Vegan, Vegetarisch oder Bio oder geh ich zum Mäcces.
Für viele Menschen stellt sich diese Frage nicht. Natürlich hoffen sie auf ein besseres Leben nach den Tod, natürlich wollen sie Leid und Armut und Hunger hinter sich lassen und hoffen darauf und beten dafür.
Das machte keine Religion wahrer, aber wir diskutieren hier aus einer sehr komfortablen Situation heraus, sitzen mit prallem Bäuchlein und nem Bier am Pc und der teure Hobel wartet auf den nächsten Ausritt.

merz 31.01.2018 23:05

darum wird es wohl gehen:

@wahr: Nach katholischer, dort verbindlicher Lehrmeinung ist die Bibel wahr (im üblichen Verständnis von "wahr").

@ "Wohlstandsphänomen" : Da mag ich aus dem Gedächtnis Marx zitieren: Was wäre, wenn man sich auf diesen Trost aus dem Jenseits mal verzichten würden, was wäre dann los?

m.
P.S.: ich kann extrem gut verstehen, warum man in einer Welt ohne bswp. Anästhesie, Impfungen, MRT & Aufklärung, nur noch beten kann - aber wir sind auf de Weg darüber hinweg, und es war nicht die Religion, die da geholfen hat.

Jörn 31.01.2018 23:12

Zitat:

Zitat von Rälph (Beitrag 1358887)
Wer hält denn bitte die Bibelverse für wahr?

Es gibt Gläubige, die sich insoweit für aufgeklärt halten, dass sie die Bibel nicht wörtlich nehmen. Aber die zentralen Behauptungen und Schlussfolgerungen glauben sie dennoch. Ihr Glaube wird dadurch sogar besonders unangreifbar.

- Es gibt einen Gott
- Gott war vor der Erde bereits vorhanden
- Jesus existierte
- Jesus starb für unsere Sünden oder tat sonst irgendwelche guten Dinge
- Die Geschichte von Jesus wird in der Bibel erzählt, möglicherweise verzerrt, aber in der Grundaussage zutreffend
- Die Kirche verwaltet das gute Vermächtnis von Jesus
- Es ist nobel, Jesus nachzueifern
- Es ist besser, getauft zu sterben als ungetauft
- Der Papst weiß über all das besser bescheid als ich
- Sex und Sünde hängen irgendwie zusammen
- Gott sieht, was ich tue
- Nach dem Tod wird abgerechnet.

Wenn die Leute überhaupt nichts davon glauben würden, würden sie ihre Kinder nicht taufen lassen.

merz 31.01.2018 23:19

Jörn, ist das absichtlich zu schwach formuliert?

m.

qbz 01.02.2018 07:57

Zitat:

Zitat von Rälph (Beitrag 1358887)
..........
Und ein Gedanke noch: Ich glaube, dass die Frage gläubig oder ungläubig zu sein, ein absolutes Wohlstands-Phänomen ist. Ähnlich der Frage: Ernähre ich mich Vegan, Vegetarisch oder Bio oder geh ich zum Mäcces.
Für viele Menschen stellt sich diese Frage nicht. Natürlich hoffen sie auf ein besseres Leben nach den Tod, natürlich wollen sie Leid und Armut und Hunger hinter sich lassen und hoffen darauf und beten dafür.
Das machte keine Religion wahrer, aber wir diskutieren hier aus einer sehr komfortablen Situation heraus, sitzen mit prallem Bäuchlein und nem Bier am Pc und der teure Hobel wartet auf den nächsten Ausritt.

Das sehe ich genauso. Insofern nutzen die Religionen die Armut der Menschen aus, indem sie ihnen ein Jenseitsversprechen im Himmel anbieten ohne die Verhältnisse im Dieseits auf der Erde zu ändern.

schoppenhauer 01.02.2018 09:11

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1358912)
Das sehe ich genauso. Insofern nutzen die Religionen die Armut der Menschen aus, indem sie ihnen ein Jenseitsversprechen im Himmel anbieten ohne die Verhältnisse im Dieseits auf der Erde zu ändern.

Opium fürs Volk nannte Karl das ja. Andere meinen, dass es besser ist über immaterielle Angebote das Elend zu mildern als gar nix zu tun.


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