Schwarzfahrer |
26.05.2023 13:56 |
Zitat:
Zitat von dr_big
(Beitrag 1709676)
Eine Wärmepumpe mit COP>3 macht aus 1kWh elektrischer Energie mindestens 3kWh Heizenergie, damit ist die Bedingung unabhängig von dem Strommix erfüllt.
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Nein, ist sie nicht. Rechnen lohnt sich, um es anschaulich zu machen:
Strommix 2022: 0,434 kg CO2/kWh. Ist übrigens höher als die letzen zwei Jahre davor, dank zuschalten von Kohlekraftwerken.
Verbrennen von Erdgas: je nach Quelle zwischen 0,185 und 0,21 kg CO2/kWh, nehmen wir 0,2.
D.h. bei einer Jahresarbeitszahl von ca. 2,2 sind die CO2-Fußabrdücke im Betrieb gleich und damit die WP maximal zu 49 % regenerativ. Bei einer Jahresarbeitszahl von 3 wird tatsächlich die Marke von 66 % regenerativ bei der WP gerissen. Das heißt aber, daß in allen Anwendungsfällen, wo (z.B. wegen Altbau, eingeschränkte Sanierfähigkeit oder Geldmangel zur ausreichenden Dämmung, oder bei schlechter Abstimmung der Anlage, etc.) die 65 % gar nicht erreicht werden, solange der Anteil von CO2-freiem Strom nicht wirklich erhöht wird. Was passiert, wenn sich nach einem Jahr herausstellt, daß die Installation nicht auf die 3 kommt, also keine 65 % regenerativ erreicht - muß die Anlage ausgetauscht werden? Auf wessen Kosten?
Wenn jetzt ein Zauberer z.B. 20 % aller Gasheizungen auf morgen auf Wärmepumpe umstellen könnte, wäre es noch schlimmer, weil der zusätzlich nötige Strom nur aus fossilen Kraftwerken so schnell dazukommen könnte, was den Strommix und den CO2-Ausstoß deutlich verschlechtern würde gegenüber der aktuellen Lage.
Nur bei sicher deutlich höheren Arbeitszahlen ist Wärmepumpe grundsätzlich im CO2-Vorteil, und das ist nur dort gegeben, wo Erdsonden-Wärmepumpen oder Grundwasser-Wärmepumpen möglich sind - da würde ich als Politiker die Förderung konzentrieren. Und bei dieser Betrachtung ist noch der höhere Rohstoffeinsatz, also der höhere CO2-Ausstoß bei der Herstellung des Wärmepumpensystems nicht drin, die muß die WP im Betrieb auch noch "reinholen".
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