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LidlRacer 30.01.2018 14:39

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1358471)
Wo ist da Dein Problem als Atheist?
Dein Wissen ist doch daß es keine Hölle gibt. Worin willst Du also braten?
Als ich in Deiner Situation war habe ich einfach mit der Schulter gezuckt.

Ich persönlich habe kein Problem.

Ich finde es aber nicht gut, dass andere mit solchen Drohungen eingeschüchtert und gefügig gemacht werden.

Jörn 30.01.2018 15:06

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1358386)
(...) eine junge Wirtschaftswissenschaftlerin in der Zeitung, die als Wirtschaftsprüferin arbeitete. Immer öfter fand sie keinen Sinn in ihrem Leben, wurde Katholikin und Nonne und lebt seitdem in einem Kloster. (...)

Ja, wenn die Nonne für sich etwas daraus gewinnt, dann soll sie ins Kloster gehen und glücklich sein.

Aber sag' ihr auch die Wahrheit über dieses Kloster. Sag' Ihr, dass die Grundmauern aus Irrtümern und falschen Behauptungen bestehen. Wenn Sie dann immer noch Nonne sein will, dann akzeptiere ich es.

Was ich jedoch nicht akzeptiere, ist die Täuschung von Leuten, die sich aufgrund dieser Täuschung gut fühlen. Erst sag' ihnen die Wahrheit, danach wollen wir sehen, wie sie sich entscheiden. Denn ansonsten liefern wir uns ein Wettrennen darüber, wer am besten flunkern kann.

Wäre das Kloster eine versponnene Sekte in Kalifornien, würdest Du meiner Forderung vermutlich zustimmen. Dann würdest Du die arme Nonne in Schutz nehmen wollen. Dann würdest Du darauf hinweisen, dass lediglich ihre Gutgläubigkeit ausgenutzt wird, um ein paar Scharlatane zu bereichern.

Weiß die Nonne, dass das Kloster ihre "sozialen Dienste" zu weltlichen Tarifen beim Staat abrechnet? Und dass ihr Leben in klösterlicher Armut nur Ausbeutung ist? Wer bekommt den Profit? Etwa die Bedürftigen?


Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1358392)
Vielleicht bringt dem einen oder anderen Religion etwas

Positives wie Negatives sollte fair abgewogen werden. Da sich Religion jedoch in einem weltweiten Maßstab abspielt, kann man sich dabei nicht nur auf das innere Gefühl des Einzelnen beschränken.

Positive Effekte kann ich beim Christentum erkennen für den einzelnen Gläubigen. Für die Gesellschaft hat sich das Christentum nicht positiv bemerkbar gemacht. Weder wurde die Gesellschaft friedlich (das Gegenteil ist der Fall), noch wurde sie fortschrittlicher, gebildeter, gesünder, leistungsfähiger, humaner, sozialer oder glücklicher.

Auch ist das Himmelreich nicht gekommen, und das war eines der zentralen Versprechen des Neuen Testaments. Die Christenheit steht theologisch da, wo man vor 2.000 Jahren stand. Man steht theologisch vor dem kompletten Nichts. Nichts von dem, was behauptet wurde, ist eingetroffen.

Angesichts dieses kompletten Scheiterns, und dem hohen Preis, den wir für dieses Scheitern bezahlen mussten, sind individuelle Wohlgefühle verhältnismäßig unbedeutend. Ich sage nicht, dass sie komplett unbedeutend sind. Aber ich sage, dass sie in einer fairen Gesamtbetrachtung eine geringe Rolle spielen.

tandem65 30.01.2018 15:10

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1358472)
Ich finde es aber nicht gut, dass andere mit solchen Drohungen eingeschüchtert und gefügig gemacht werden.

Andere Atheisten?:confused:

LidlRacer 30.01.2018 15:11

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1358481)
Andere Atheisten?:confused:

Das wären dann komische Atheisten.

keko# 30.01.2018 15:32

Zitat:

Zitat von Jörn (Beitrag 1358479)
Ja, wenn die Nonne für sich etwas daraus gewinnt, dann soll sie ins Kloster gehen und glücklich sein.

Aber sag' ihr auch die Wahrheit über dieses Kloster. Sag' Ihr, dass die Grundmauern aus Irrtümern und falschen Behauptungen bestehen. Wenn Sie dann immer noch Nonne sein will, dann akzeptiere ich es.

Ich verlinke demnächst noch den Artikel


Klugschnacker 30.01.2018 16:20

Zitat:

Zitat von Rälph (Beitrag 1358454)
„Das Vatikanische Konzil erklärt, daß die menschliche Person das Recht auf religiöse Freiheit hat. Diese Freiheit besteht darin, daß alle Menschen frei sein müssen von jedem Zwang sowohl von seiten einzelner und gesellschaftlicher Gruppen, wie jeglicher menschlicher Gewalt, so daß in religiösen Dingen niemand gezwungen wird, gegen sein Gewissen zu handeln, noch daran gehindert wird, privat und öffentlich, als einzelner oder in Verbindung mit anderen […] nach seinem Gewissen zu handeln.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Dignitatis_humanae

Ich finde, das hört sich doch schon fast fortschrittlich an und frage mich gleichzeitig, warum ich hier eigentlich den Vatikan verteidige :o

Ja, das klingt fortschrittlich. Wer jedoch anstelle dieser Kurzformel den eigentlichen Text liest, erkennt leicht, wes Geistes Kind die katholische Kirche nach wie vor ist. Denn in Wahrheit geht es weniger um die Glaubensfreiheit des einzelnen Menschen, sondern um die Handlungsfreiheit der Kirche selbst:
§13: "Im Rahmen alles dessen… steht sicherlich mit an erster Stelle, daß die Kirche eine so große Handlungsfreiheit genießt, wie sie die Sorge für das Heil der Menschen erfordert. [Diese Handlungsfreiheit] gehört in Wahrheit der Kirche so sehr zu eigen, daß, wer immer gegen sie streitet, gegen den Willen Gottes handelt. Die Freiheit der Kirche ist das grundlegende Prinzip in den Beziehungen zwischen der Kirche und den öffentlichen Gewalten sowie der gesamten bürgerlichen Ordnung."

Und zum eigenen Wahrheitsanspruch:

"Denn nach dem Willen Christi ist die katholische Kirche die Lehrerin der Wahrheit; ihre Aufgabe ist es, die Wahrheit, die Christus ist, zu verkündigen und authentisch zu lehren, zugleich auch die Prinzipien der sittlichen Ordnung, die aus dem Wesen des Menschen selbst hervorgehen, autoritativ zu erklären und zu bestätigen. (Quelle)
Du siehst: Die Kirche glaubt tatsächlich, von Gott beauftragt zu sein. Sie legitimiert sich über einen universalen Wahrheitsanspruch. Die Toleranz ist reine Maskerade. Darum ist der oben verlinkte Text auch so elendig lang – ein Feuerwerk an Nebelkerzen.
:Lachen2:

waden 30.01.2018 16:37

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1358405)
Servus!
...
LG Helmut :Blumen:

Servus Helmut,
danke für den ausführlichen und sehr interessanten Beitrag. Diese erkenntnistheoretischen Überlegungen relativieren also die Sicherheit, mit der wir etwas als wahr empfinden; die Wirklichkeit wird in unserem Bewusstsein repräsentiert; wie dies geschieht, wird auch kulturell geprägt.

Zunächst ein Gedanke hierzu: Es gibt ja auch (z.B. fernöstliche) Denktraditionen, in denen bereits die Trennung von Außenwelt und Innenwelt als Täuschung angesehen wird, weil vereinfacht gesagt im Grunde genommen alles eins und das Ich nur ein Leid bringendes Konstrukt ist.

Andererseits: wenn jemand einen Herzinfarkt hat, wird die Erstversorgung im Krankenhaus am besten helfen. Wenn ein buddhistischer Mönch ein Gespräch mit jemandem in einem anderen Land führen möchte, wird ein Telefon benutzen. Wenn er das andere Land besuchen will, wird er einen Zug oder ein Flugzeug benutzen. Wenngleich ich einerseits erkenntnistheoretische Überlegungen spannend finde, bezweifle ich doch, dass man alle Denksysteme gleichberechtigt nebeneinander setzen kann.

Und dann habe ich noch eine Frage:

Du schreibst, dass eine ernsthafte Kritik an Religionen sich nicht axiomatisch systemfremd annähern darf, sondern sich auf den Menschen beziehen und empirisch geprüft werden muss. Was bedeutet das konkret bzw. wie funktioniert das?

tandem65 30.01.2018 18:11

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1358483)
Das wären dann komische Atheisten.

Warum schreibst Du so komische Sachen das Atheisten in der Hölle braten?


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