Zitat:
Zitat von keko#
(Beitrag 1708917)
Über Wasserknappheit konkret habe ich mit meinen Nachbarn noch nicht gesprochen. Aber über Stromknappheit bzw. insgesamt Ressourcenverschwendung und -einsparungen.
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Deine Nachbarn sagten ja, das müsse über den Preis geregelt werden. Ich gehe deshalb näher darauf ein, weil das ein häufig geäußertes Argument ist. Der Staat solle sich heraushalten. Stattdessen müsse der freie Markt über den Preis den Verbrauch und die Verwendung unserer Ressourcen regeln.
Jedoch: Wenn Ressourcen wirklich knapp werden, ist eine Bepreisung nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage keine Lösung.
Beispiel Wasser: Wenn das Wasser zu knapp wird, um die Energiewirtschaft, die Industrie, die Landwirte und die privaten Haushalte zu versorgen, fragen wir nicht nach den Wasserpreisen. Sondern wir fragen nach staatlichen Regelungen. Darf das Tesla-Werk so viel Wasser verbrauchen, dass für die privaten Haushalte weniger als 50 Liter pro Person und Tag bleibt (das ist die Wasserzuteilung für die Stadt Kapstadt, welche ungefähr die Größe Berlins hat, wo der Verbrauch bei 120 Litern liegt).
Beispiel Gas: Wir kommen gerade aus einer Gaskrise. Von Anfang an hatten wir eine Debatte darüber, wer bevorzugt Gas geliefert bekommen soll, wenn es knapp wird: Die Industrie? Die Krankenhäuser? Die privaten Haushalte? Niemand hielt den Vorschlag für sinnvoll, den Preis gemäß des knappen Angebots so weit anzuheben, dass einige Verbraucher von alleine aussteigen. Stattdessen rief man nach dem Staat, der das regeln soll.
Beispiel CO2-Abgabe: Für sie gilt das gleiche wie für die obigen Beispiele. Sie wirkt sich auf die Preise fossiler Energien aus. Sobald die CO2-Abgabe tatsächlich Lenkungswirkung entfaltet und fossile Energien spürbar teurer macht, stehen alle Betroffenen sofort beim Staat: Beispielsweise um einkommensschwache Haushalte mit der Gasheizung zu unterstützen. Oder um gashungrige Industriezweige mit einem vergünstigten Gaspreis zu subventionieren. Auch jene, die sich heute jede staatliche Lenkung verbitten und auf die Kräfte des freien Marktes schwören.
Das gilt um so mehr, wenn die betroffene Ressource nicht nur teuer, sondern schlicht nicht mehr ausreichend verfügbar ist. Denn das deutsche Klimaschutzgesetz verpflichtet den Staat, klimaschädliche Prozesse nicht nur zu verteuern, sondern relativ bald komplett einzustellen. Fossiles Gas zum Heizen ist dann nicht teuer, sondern weg. Das ist die Rechtslage.
Das Argument, der Staat habe sich herauszuhalten und der Markt müsse diese Konflikte regeln, ist reines Theater.