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Zitat von trithos
(Beitrag 1356846)
Mir geht es nicht um Missionierung in Grundsatzfragen, sondern um pragmatische Kompromisse, ohne die in einer pluralistischen Gesellschaft nichts geht. Das ist in jedem anderen Lebensbereich auch so und anerkannt. Also warum ist es so schwer, das auch in Bezug auf Religion anzuerkennen?
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Dem stimme ich zu: pragmatische Kompromisse zu finden ist die Aufgabe der pluralistischen Gesellschaft. Wir leben dabei mit Menschen zusammen, deren Meinung wir ablehnen und die selbst unsere Meinung nicht teilen. Zu Deiner Frage: dies bezüglich der Religion anzuerkennen finde ich deshalb schwierig, weil diese mitunter diskriminierende Ansichten vertritt, die wir einer weltlichen Organisation nicht zugestehen würden.
Wenn man diese Standpunkte kritisiert, reagiert die Religion mit ihrem Anspruch, dass dies aufgrund der Glaubensfreiheit nicht beanstandet werden dürfe. Diese Argumentation gestehen wir sonst niemandem zu, weder links- noch rechtspopulistischen oder -nationalistischen Argumentationen. Die Religion schützt hier vor Argumentation, und das macht es schwierig.
Wenn wir dem Christentum hier einen moralischen Freiraum zugestehen, werden wir das beispielsweise auch antisemitischen Muslimen zugestehen müssen.
Ich kenne Gläubige und Nichtgläubige, die als Ehepaare zusammenleben und letztlich sehr gut miteinander leben können, weil sich ihre Wertvorstellungen sehr ähneln; nur dass einer der beiden eben jeweils in die Kirche geht. Auch ich komme insofern mit Gäubigen im Alltag gut aus, sofern sie nicht z.B. homophobe oder frauendiskriminierende Ansichten vertreten.
Ich halte diesen thread nicht wie Du für entbehrlich. Ich nehme viele Argumente, auch Deine, wahr und denke darüber nach, hinterfrage Deine und meine Position. Ich nehme die Nachrichten über Religionen in Deutschland und der Welt naturgemäß anders wahr, als wenn ich diese Diskussion nicht verfolgt hätte.
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