Zitat:
Zitat von Nordexpress
(Beitrag 840882)
Das hab ich interessiert verfolgt und fand ich recht interessant.
Ausdauersport ist aber deshalb finde ich nicht längerfristig kontraproduktiv.
Begründung: gerade durch die leichte Nahrungsverfügbarkeit und der offensichtlich im allgemeinen fehlenden Selbstdisiziplin, was die korrekte kcal-Zufuhr angeht, ist es wichtig, durch vermehrte Bewegung einen ausreichenden Arbeitsumsatz zu generieren. Der Grundumsatz wird ja dadurch nicht irgendwann gegen Null gehen, sondern sich halt auf von mir aus niedrigerem Niveau einpendeln.
Nehmen wir an, das Hazda-Volk würde ohne die täglichen 11km Bewegung trotzdem 2.700 kcal zur Verfügung haben. Die würden doch auch zunehmen wie Sau und Körperfett aufbauen. Tun sie aber halt nicht, weil sie sich ihre Nahrung noch selbst beschaffen müssen bzw. die verfügbare kcal-Menge vermutlich auch ein limitierende Faktor ist. Dieser Zwang fällt für die westliche Welt halt weg, weshalb viele immer fetter werden.
|
Grundsätzlich teile ich Deinen Standpunkt - jedoch ist es eben fraglich, ob es die fehlende "Selbstdisziplin" ist, die man verantwortlichen machen darf, oder nicht eher die Art der modernen Nahrungsmittel (zugleich zucker- und fettreich, nährstoffarm,...), die uns dick machen. Nicht nur dass sich die Hazda ja ihr Futter selbst beschaffen - sie essen (noch) ihr traditionelles Essen, dass sie erjagen und sammeln wie vor zig Generationen schon - und eben keine "Western Foods". Die Forscher geben ja genau deshalb zu bedenken, was wahrscheinlich passieren, würde, würde man ihnen unseren Fraß geben - selbst bei gleichem Kalorienverbrauch, so postulieren sie, würden die Hazda dadurch fett. Es ist also nicht die mangelnde Bewegung, so ihre These, sondern die Nahrung (Art, Menge), die den Unterschied macht. Auch wir bewegen uns vom Ebnergieverbrauch her ebensoviel wie die Hazda, auch wenn wir in einer arbeitsteiligen Gesellschaft zum Nahrungserwerb seltenst direkt wie die Hazda jagen und sammeln (und dabei eine vergleichbare Menge an Energie verbrauchen), sondern "zivilisierten Berufen" und Sport nachgehen. Am reinen Nahrungserwerb liegt es also weniger, als an der Art der Nahrung, wenn wir dick werden.
Der sinkende Grundumsatz durch Ausdauersport - so das denn tatsächlich so sein sollte - hat schon Auswirkungen, denn wenn dieser sinkt, mußt Du entweder mehr Sport machen, um Dein Gewicht konstant zu halten, oder immer weniger essen bei gleichem Trainingsaufwand. Irgendwann kommst Du dann aber an den Punkt, wo Dein Körper bei weniger Nahrung und/oder emhr Belastung nicht mehr ausreichend mit Mikronährstoffen versorgt wird. Das kannst Du dann nur durch mehr Nahrung kompensieren, was dann aber die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Du zunimmst. Solltest du ferner mal längere Zeit verletzt ausfallen, dann schlägt der gesunkene Grundumsatz zu Buche und Du riskierst entweder Mangelerscheinungen oder Speck auf den Rippen.
Gerade das gleichzeitige Auftreten von Adipositas und Mangelernährung ist ein Paradox, das nicht verständlich ist, wenn man unterstellt, dass Betroffene lediglich faul, undiszipliniert und verfressen seien (""glutony and sloth"-These). An der mangelnden Bewegung scheint es zumindest nach den Ergebnissen der Studien an den Pima und Hazda nicht zu liegen. Auch in Industrienationen sind es vor allem Menschen mit körperlich anstrengenden Berufen und entsprechend hohem Energieverbrauch, die überdurchschnittlich hohe Adipositasraten aufweisen.... passt auch irgendwie recht gut ins Bild dass es wohl eher an der Ernährung liegen könnte, als am Faktor Bewegung.
:Huhu: Robert