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frechdachs 03.12.2010 15:20

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 501007)
......

Ich bin echt in hoechstem Masse verwundert, dass solch eine Verfahrensweise von dir gebilligt wird und andererseits anderen fehlendes Misstrauen gegenueber dem Staat vorgeworfen wird. Dir fehlt es wohl ein wenig an Misstrauen gegenueber Wikileaks! Die koennen sich doch nicht einfach als Richter und Henker gebaerden, das ist schlicht und einfach falsch.

......

FuXX

woher kenn ich diese art von argumentation bloß :confused: ach ja .... chinas meinung zu amnesty international :Lachanfall:

transparency international darf das nicht, greenpeace darf jenes nicht ........ usw. :Huhu:

Meik 03.12.2010 15:27

Zitat:

Zitat von frechdachs (Beitrag 501075)
transparency international darf das nicht, greenpeace darf jenes nicht ........ usw. :Huhu:

Woher kennt man die Gegenargumentation noch gleich. Kaum zweifelt man an den heiligen Organisationen und deren heren Zielen gehört man gleich zu den Bösen?

KernelPanic 03.12.2010 15:47

Zitat:

Zitat von beckenrandschwimmer (Beitrag 501057)
b) vielleicht durch die einsetzung von vertrauenswürdigen staatsorganen in einem demokratischen prozess? und wieviel transparenz ist gut?

Ich glaube nach meinen Erfahrungen mit DDR und BRD nicht mehr an vertrauenswürdige Staatsorgane, tut mir leid.
Die Diskussion erinnert mich ein wenig an die Diskussionen um den Umgang mit den Unterlagen des MfS in der ehemaligen DDR im Jahr 1990. Die Argumentation ist zumindest ähnlich.

frechdachs 03.12.2010 17:00

Zitat:

Zitat von Meik (Beitrag 501078)
Woher kennt man die Gegenargumentation noch gleich. Kaum zweifelt man an den heiligen Organisationen und deren heren Zielen gehört man gleich zu den Bösen?

*voll recht geb* an der heiligen organisation zweifle ich auch incl. der eigenen vatican bank :Lachanfall:

beckenrandschwimmer 03.12.2010 17:08

Zitat:

Zitat von KernelPanic (Beitrag 501091)
Ich glaube nach meinen Erfahrungen mit DDR und BRD nicht mehr an vertrauenswürdige Staatsorgane, tut mir leid.
Die Diskussion erinnert mich ein wenig an die Diskussionen um den Umgang mit den Unterlagen des MfS in der ehemaligen DDR im Jahr 1990. Die Argumentation ist zumindest ähnlich.

mag sein, aber wenn du z.b. ein fahrrad verkaufen willst und alle deine PM-mailbox sehen können, dann kannst du ja keine vernünftigen preisverhandlungen mehr führen. ein staat hat seine interessen zu vertreten. wenn alle alles erfahren, was nachhause gefunkt wird, verliert der staat bei allen verhandlungen. deshalb finde ich eine offenlegung nur mit begründung (was ist faul?) sinnvoll. die geheimhaltung z.b. von der einschätzung eines verhandlungspartners ist doch vollkommen legitim, und gerade um solche dinge geht es ja in der jüngsten "enthüllung". ich habe nichts gegen die offenlegung der brisanten informationen (wie z.b der lauschangriff auf die UNO)

M4RC 03.12.2010 17:13

Zitat:

Zitat von remi (Beitrag 500992)
Ich denke Assange wird demnächst einen bedauerlichen und unerklärlichen Unfall haben. Schade! :(


Eher einen bedauerlichen und erklärbaren "Unfall" !!!

qbz 03.12.2010 18:32

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 501007)
Du betreibst cherry picking und vernachlaessigst die Gefahren. Es ist nicht in Ordnung, wenn Wikileaks sich als Richter und Henker gebaerdet. Wikileaks entscheidet darueber was veroeffentlicht wird (das PEO Prinzip waere fast noch schlimmer, ich denke aber eine gewisse Kontrolle gibt es auch bei Wikileaks), das birgt einerseits die Moeglichkeit der Stimmungsmache durch selektive Veroeffentlichungen und andererseits die Gefahr, dass Unternehmen geschaedigt werden, die sich nichts haben zu schulden kommen lassen. Von einem rechtsstaatlichen Verfahren bzgl. der Bank deren Daten veroeffentlich werden sollen kann man ja wohl kaum sprechen, von Gewaltenteilung ebenso wenig.

Ich bin echt in hoechstem Masse verwundert, dass solch eine Verfahrensweise von dir gebilligt wird und andererseits anderen fehlendes Misstrauen gegenueber dem Staat vorgeworfen wird. Dir fehlt es wohl ein wenig an Misstrauen gegenueber Wikileaks! Die koennen sich doch nicht einfach als Richter und Henker gebaerden, das ist schlicht und einfach falsch.

Mit dieser Art des cherry pickings kann man uebrigens auch den Polizeistaat rechtfertigen. Ironischerweise hat Wikileaks sogar ein bisschen was davon, denn wenn alle Unternehmen immer fuerchten muessen, dass ihre internen Dokumente ohne rechtsstaatliches Verfahren im Netz landen, dann hat das was von Dauerueberwachung. Wikileaks hat ja nun quasi ein virales Spitzelnetzwerk, so aehnlich wie die Bild mit "Leserreportern" auf Promijagd geht.

FuXX

Okay, über die Gefahren, Risiken schreiben ja auch andere in diesem Thread ausgiebig ;-) (ebenfalls sehr einseitiges Körner picken, insofern fällt der Vorwurf auf Dich zurück), ich wollte knapp in wenigen Zeilen begründen, weshalb ich Wikileaks für eine sinnvolle Organisation halte. Finde ich ein sehr legitimes, leserfreundliches ;-) Vorgehen, in einem Posting die Rosinen zu erwähnen.

Richter "bewerten"; "sprechen frei", "verurteilen", "bestrafen"; Henker "töten" . Wikileaks hingegen publiziert ausschliesslich echte reine Originaldokumente, Quellen. Die journalistische Bearbeitung leisten andere Medien, jeder kann Quellen je nach seiner politischen Färbung interpretieren (anders, als wenn die Quellen nicht veröffentlicht und sie nur von 1 Zeitung ausgewertet würden). Ich finde es gerade sehr gut, dass Wikileaks sich auf die Quellen / Dokumente konzentriert und nicht Gerüchte, Meinungen von öffentlichen Personen wiedergibt oder aus nicht veröffentlichten Quellen Inhalte herauszieht. Wie man von dieser speziellen journalistischen Tätigkeit nun auf die Vorwürfe "Richter, Henker" kommt, ist mir rätselhaft. (Dass manche USA-Botschafter über andere Regierungen "richten", kann man nicht dem Überbringer der Botschaft anlasten.)

Durch die bisherigen Publikationen wurde nie die staatliche Gewaltenteilung (Legislative, Exekutive, Judiskative) angetastet. Für Wikileaks gilt dass Grundrecht der Unabhängigkeit u. Freiheit der Presse! Letztere sehe ich viel eher in Gefahr als die staatliche Gewaltenteilung bedroht durch Wikileaks.

Ähnlich an den Haaren herbeigezogen kommt mir der Vorwurf der Einseitigkeit vor. Dieser gilt doch für alle Medien (FAZ, Spiegel usf.). Man kann zum Glück immer auch andere Medien gründen, gerade heute im Internetzeitalter. Es gibt zu den Depeschen u. den Berichten aus dem Irakkrieg oft den gegenteiligen Vorwurf: Beliebigkeit, weil fast alles Material publiziert wurde. Um dem Vorwurf der Einseitigkeit vorzubeugen, hat man, vermute ich, einfach alles produziert, so kann daraus am wenigsten eine Seite allein politisches Kapital daraus schlagen.

"WikiLeaks is a non-profit media organization dedicated to bringing important news and information to the public. We provide an innovative, secure and anonymous way for independent sources around the world to leak information to our journalists. We publish material of ethical, political and historical significance while keeping the identity of our sources anonymous, thus providing a universal way for the revealing of suppressed and censored injustices."
Wikileaks

Persönlich interessant finde ich, wie die Möglichkeiten des Internets im Falle von Wikileaks Änderungen auch für die Presse bedeuten. Z.B. allen sind die Quellen bekannt, man kann über diese diskutieren, sie für vielfältige Zwecke auswerten (z.B. die Berichte zum Irakkrieg) . Die Frage, wie verändert das unsere Einstellungen, unsere Kultur, klar, da Überwiegen in meinem Denken die Vorteile, bei Dir die Ablehnung. Zu verhindern wird (zum Glück) ein Medium wie Wikileaks m.E. nicht mehr sein. Deswegen ist mir die Frage, wie der notwendige Schutz der Privatperson (informationelle Selbstbestimmung) in diesem neuen / alten Medium gewährleistet ist, auch wichtig, aber ohne das Medium wieder abschaffen zu wollen.

Auch bisher schon musste ein Chef befürchten, dass, will er eine für die Öffentlichkeit wichtige "Schweinerei" lieber vertuschen, diese evtl. nach draussen oder an die Presse gelangen könnte. Ein Anruf der informierten Zeitung beim Chef mit einer gezielten Nachfrage hat durchaus Wirkung, bevor überhaupt etwas publiziert wird, wie ich aus Erfahrung weiss. Vertuscht eine Firma z.B. "schädliche" Verstösse, liegt m.E. das Problem aber bei der Firma und nicht der Zeitung oder dem Internetmedium, welche diese Information veröffentlichen.

Hier noch einige Überlegungen auf den Nachdenkenseiten zu möglichen Anlässen in DE für ein Wikileaks: http://www.nachdenkseiten.de/?p=7587

-qbz

merz 03.12.2010 20:20

ehem, dass ist mir alles zu sehr in die Richtung einer ethischen Diskussion "Handel so, daß die Maxime Deines Handels....", vs. "Bedenke die Folgen", sagen die Konsequentialisten, wem kann man noch trauen, fragen sich alle ....

Sehe wir das doch mal, als das was es im Kontext ist: ein offensiver und aggressiver Akt gegen die USA (mit ein bisschen Kollateral), nicht mehr und nicht weniger und genauso auch zu bewerten.
Die haben das Zeug in die Hände bekommen & eine Info-Bombe gezündet (und das wird jetzt von den mainstream-Medien aufgegriffen und verwurstet - wer hat sich denn diese TBs von schwer verständlichem Zeug angesehen??)

Es heisst, es gebe noch eine, vll. zwei Sachen ähnlichen Kalibers, die sie in der pipeline haben, mal sehen, was kommt

m.

P.S.:
Assange hat seinen (PR-)Unfall, wie allgemein bekannt - eine Seite der Story, vll hier:
http://www.rawstory.com/rs/2010/12/s...ithout-condom/


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