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sybenwurz 13.01.2023 09:26

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1695893)
Der Autofahrer hat seinen Fehler bemerkt und ist lieber stehen geblieben.

Das impliziert doch, dass er einen gemacht hat.
Also doch???

JENS-KLEVE 13.01.2023 09:59

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1695944)
Das impliziert doch, dass er einen gemacht hat.
Also doch???

Richtig, beide haben sich nicht optimal verhalten. Beide haben bemerkt, dass es knallen könnte und jeweils reagiert. Hinzu kam dann leider noch Pech.

Die größeren Fehler sehe ich allerdings hier beim Radfahrer.

->PF 13.01.2023 10:02

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1695908)
Und noch lustiger ist, dass selbst Du an dieser Debatte teilnimmst. Wo Du doch eigentlich voll drüber stehst.
:Cheese:

Wo nehme ich denn an der Debatte Teil wenn ich nur die Parallelen herausstelle? Dachte um an einer Debatte teilzunehmen muss man etwas dazu beitragen. Das sehe ich bei meinem Beitrag nicht gegeben.

zahnkranz 13.01.2023 14:39

Weshalb das Auto gehalten hat, wissen wir nicht. Wir sehen ja nicht was hinter der Kurve passiert. Und ich frage nochmal, wie wäre die Lage einzuschätzen, wenn die Rollen vertauscht wären, also Radfahrer bleibt vor der Kurve stehen und ein Auto rauscht hinten rein. Würde man da auch sagen, der Radfahrer hat eine Mitschuld weil er stehen geblieben ist?

PatickAlb 13.01.2023 14:49

Ich wohn‘ ja in Berlin da erlebt man eigentlich permanent Einiges.

Was ich bedauere: das man (bei uns) Radwege eigentlich nie sicher benutzen kann. Die Wahrscheinlichkeit wirklich fieser Schäden oder beim
abbiegen unachtsamer Autofahrer summiert sich zu einem toxischen Cocktail wenn man täglich unterwegs ist. Das „nicht Radwege benutzen“ ist bei vielen Pöbeleien im Endeffekt Auslöser (auch wenn natürlich rechtens…).

Was ich mir vergegenwärtige: Schätzungsweise 99,9% aller Autofahrer fahren toll. Der Hunderstste reicht um bei einer Stunde Stadverkehr eine brenzlige / unschöne Erinnerung am Tag zu hinerlassen aber dennoch, der allergrößte Teil der Verkehrsteilnehmer macht ganz viel wunderbar.

Was ich mir wünsche: ne richtige Verkehrswende mit Konzept. Wenn sich nicht alle gegenseitig nur noch auf die Nerven gehen (müssen) wird der Rest sich entspannen.

phonofreund 13.01.2023 15:06

Was ich mir vergegenwärtige: Schätzungsweise 99,9% aller Autofahrer fahren toll.

Ernsthaft? Ich sehe jeden Tag eine ziemliche Anzahl von Idioten am Steuer. ( und Idiotinnen)

Bulldog 13.01.2023 15:19

Zitat:

Zitat von phonofreund (Beitrag 1696013)
Was ich mir vergegenwärtige: Schätzungsweise 99,9% aller Autofahrer fahren toll.

Ernsthaft? Ich sehe jeden Tag eine ziemliche Anzahl von Idioten am Steuer. ( und Idiotinnen)

Ich glaube der Prozentsatz an Honks ist in allen Lebenslagen gleich.
Also unter Autofahrern, Bikern, Schülern, Lehrern, Angestellten, Richtern, Wählern...
These: 5% troublemaker hast du überall.

P.S.: Wollte erst noch ergänzen "Fußballern, Triathleten". Das hätte aber die These nicht gestützt.

shoki 13.01.2023 16:48

Zitat:

Zitat von PatickAlb (Beitrag 1696007)
Was ich mir wünsche: ne richtige Verkehrswende mit Konzept.

Leider nicht hier, leider nicht mehr in meinem Leben. Dafür bin ich leider zu sehr Realist.
Ziemlich viel leider, und die Anzahl von Vollhonks steigt auch stetig.

phonofreund 14.01.2023 07:28

Zitat:

Zitat von shoki (Beitrag 1696030)
Leider nicht hier, leider nicht mehr in meinem Leben. Dafür bin ich leider zu sehr Realist.
Ziemlich viel leider, und die Anzahl von Vollhonks steigt auch stetig.

Stimmt auch leider. Die Gesellschaft verblödet. Wohl zu viel Dumpfbacken TV. Das ist aber an die Zuschauer ausgerichtet, also ein Teufelskreis.

Schwarzfahrer 14.01.2023 08:13

Zitat:

Zitat von PatickAlb (Beitrag 1696007)
Was ich mir vergegenwärtige: Schätzungsweise 99,9% aller Autofahrer fahren toll. Der Hunderstste reicht um bei einer Stunde Stadverkehr eine brenzlige / unschöne Erinnerung am Tag zu hinerlassen aber dennoch, der allergrößte Teil der Verkehrsteilnehmer macht ganz viel wunderbar.

In Grunde stimme ich hier zu, auch wenn das eine 0,1% gefühlt mehr ausmacht, als der Rest. Dazu bin ich sicher, daß von diesen weit mehr als die Hälfte nicht absichtlich Probleme macht, sondern einfach menschliche Fehler begeht. Ist bezüglich Gefahr zwar gleich schlimm, aber es ist wohl Teil des Lebens, worauf man sich einstellen muß: Menschen machen Fehler, und werden diese immer machen.
Zitat:

Zitat von PatickAlb (Beitrag 1696007)
Was ich mir wünsche: ne richtige Verkehrswende mit Konzept. Wenn sich nicht alle gegenseitig nur noch auf die Nerven gehen (müssen) wird der Rest sich entspannen.

Man kann im Verkehr immer Aspekte verbessern - aber keine Verkehrswende der Welt wird menschliche Fehler ausmerzen, oder auch wesentlich verringern, fürchte ich.

carolinchen 14.01.2023 10:04

Zitat:

Zitat von phonofreund (Beitrag 1696083)
Stimmt auch leider. Die Gesellschaft verblödet. Wohl zu viel Dumpfbacken TV. Das ist aber an die Zuschauer ausgerichtet, also ein Teufelskreis.

Die Verallgemeinerung lässt grüßen. Fragt man Autofahrer würden sie genauso reden. M.E.gibt es mittlerweile genausoviele Radfahrer die chaotisch unterwegs sind.

Antracis 14.01.2023 20:59

Zitat:

Zitat von carolinchen (Beitrag 1696095)
M.E.gibt es mittlerweile genausoviele Radfahrer die chaotisch unterwegs sind.

Autofahrer und Radfahrer gehören halt der selben Species an. :Blumen:

svmechow 14.01.2023 21:23

Ja natürlich.
Idioten (m/w/d) gibt es allerorten. Allerdings ist ein:e Radfahrer:in deutlich weniger wahrscheinlich in der Lage, andere Verkehrsteilnehmer:innen in der Weise zu gefährden, wie das eben nur ein Auto kann.

Und bevor ich jetzt von irgendwelchen Spitzfindlingen ausgebuht werde: natürlich kann auch ein:e Radfahrer:in einen für andere tödlichen Verkehrsunfall verursachen. Die Wahrscheinlichkeit sowie die Häufigkeit sind nur eben deutlich geringer.

Trimichi 15.01.2023 09:10

Die Zeiten haben sich geändert. Warum nicht Rücksicht nehmen?

1. Radtraining ungleich Wettkampf.

Wenn trainiert wird, kommt es nicht auf Schnelligkeit an. Ein Mensch mit Hund geht auf dem Radweg spazieren. Und? Abbremsen, ggf. ein Schwätzchen halten, gechillt weiterradeln.

2. Die Verkehrsdichte hat sich erhöht.

Grundsätzlich in Stadtnähe und in der Stadt defensiv fahren. Defensiv. Nicht offensiv. Zudem Punkt 1 beachten.

3. Fehlverhalten anderer und unberechenbare Dinge bewusstmachen.

Ist der Plusschlag erhöht, macht das Radfahren Spaß und ist der FLOW geschmeidig: den Kopf eingeschaltet lassen. Mit dem Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer ist zu rechnen und ebenso kann das Unvorhersehbare geschehen, insb. in Punkt 2 genannten Gebieten. Sich selbst einen Gefallen tun und Punkt 1 bewusst machen hilft.


Fazit: passe deine Trainingausfahrten den Straßenverhältnissen an. Vermeide Konfrontationen mit Hundehalter_innen und deren Hunden, suche das freundliche Gespräch. Stop - nettes Schwätzchen - chillig weiterradeln.

Noch ein Tipp: Hunde sind sehr liebe Tiere. Und die meisten Menchen sehr zugänglich, wenn man freundlich als Radfahrer_in den Hund zum Thema macht, was für ein Hund das ist, und wie alt der Hund ist, ob er noch verspielt ist usw., Rücksicht nimmt und sich die Mühe macht sich in den Gegenüber hineinzuversetzen: meistens ist diesen Menschen ihr Hund sehr wichtig. Wichtiger als manchen das Fahrrad. Auch diese Menschen wollen an die frische Luft und Hunde sind sehr gerne draußen. Kann man immer als Thema wählen und statt Unfall gelingt die Mensch-Hund-Fahrrad-Interaktion.


Schönen Sonntag!

:Blumen:

Harm 15.01.2023 09:29

Michi, schon mal überlegt, dass es außer Wettkampf und Training noch weitere Gründe fürs Radfahren gibt? Wenn mir auf der Fahrt von oder zur Arbeit nach x-Fach genommener Vorfahrt im Zeitstress dann auch noch ne Töhle vors Rad rennt, weil sein Besitzer zu doof für ne Leine ist, dann hab ich echt keinen Bock auf ein gechilltes Schwätzchen.

Trimichi 15.01.2023 10:03

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1696200)
Michi, schon mal überlegt, dass es außer Wettkampf und Training noch weitere Gründe fürs Radfahren gibt? Wenn mir auf der Fahrt von oder zur Arbeit nach x-Fach genommener Vorfahrt im Zeitstress dann auch noch ne Töhle vors Rad rennt, weil sein Besitzer zu doof für ne Leine ist, dann hab ich echt keinen Bock auf ein gechilltes Schwätzchen.

Gebe zu bestimmte Radwege und Stadtgebete zu bestimmen Zeiten inzwischen komplett zu meiden, da mir aus von dir genau und exakt genannten Gründen die Lust am Radfahren dort völlig vergangen ist. Hängt auch nicht von meiner Tagesform ab. Es sei denn Zeit spielt überhaupt keine Rolle, d.h. also Radeln mit dem Citybike in die City im Joggingtempo, früher sprach mal wohl von der brühmten Fahrt zur Eisdiele ohne Helm oder so.

Körpersprache ist imho sehr, sehr wichtig, die Defensivität signalisieren sollte, und warum nicht auch als Radfahrer einem Autofahrer der nicht vorfahrtsberechtigt ist die Vorfahrt gewähren? Der freut sich vielleicht sogar, bedankt sich? Oder guckt trotzdem grimmig, denn aus dessen Sicht hat er es vielleicht noch eiliger als du, weil er, der Autofahrer_in, ja deswegen auch nicht Rad sondern Auto fährt?

Gibt es keine Alternative für dich in Sache Route? Muss es die Direktvariante sein? Auf meinen, neuen Wegen treffe ich auf gefühlt zwei Drittel weniger Hundehalter_innen und Hunde. Radle ich zum Einkaufen ist das für mich pure Entschleunigung. Für die wenigen berufsbedingten Fahrten in die und in der Großstadt nutze ich Schotter-und Forstwege, umradle Gebiete hoher Verkehrsichte und plane doppeltes Wegstrecke-Zeitbudget ein, Gravel statt Renner und damit Trainingsvariation.

Mein Tipp wäre: Route auflockern, mehr Zeitbudget einplanen. Unter Vorbehalt. Gibt ja z.B. eisenharte, welche, die tagtäglich jahrein jahraus zur Arbeit radeln, auch im Winter früh morgens bei Dunkelheit usw. Da wüsste ich keinen Rat, außer ein lautes Telefonat mit einem Kollegen vortäuschen, und schimpfen, auf das Mensch-Hund-Szenario ahead wie z.B. "du, wart mal, ich muss mich mal aufs Radfahren konzentrieren!" rufen oder "bleib mal kurz dran, bitte!" und dann noch lauter "Vorsicht da vorne!" und dann mit "hallo, bin wieder dran, gab eine Gefahrensituation" oder so weiterbrabbeln, weitere Passanten wären gedebrieft. Außerdem sind diese, besagten Verkehrsteilnehmer nicht direkt involviert an dem deinem Ärger, aber indirekt auf ihr Verhalten aufmerksam gemacht worden. Klappt falls angewendet als Strategie nicht immer. Manche reagieren und leinen den Hund unverzüglich an. Ist vllt. dünn, und nicht richtig. Aber vllt. besser als nichts? Spreche nur für mich, halte das für eine Möglichkeit den Konflikt auf ein imho akzeptables Minimum zu begrenzen. Wegen der Abwägung. Obs gesund ist? Im Notfall ja, besser als "Gaul geht durch" und es darauf ankommen lassen. Weil jeder ja im Recht ist. Und das ist ja das Problem. Hier wäre es also ein etwas unfreundlichers, aber bestimmtes "Schwätzchen" im Sinne einer Vorwarnung. Oder Klingel ans Rennrad machen. Das wird mir auch hin- und wieder gesagt von freundlichen Spaziergänger_innern, die womöglich keine dreckigen Schuhe bekommen wollen und auf den Radwegen auch countryside "flanieren" müssen, sagen wir so? Aber das geht imho gar nicht. Ein Klingel am Rennrad, meine ich. Ist auch nicht verpflichtend. Gravel weis ich nicht, müsste auch mit ohne Klingel i.O. sein.

Schönen Sonntag! :Blumen:

AtotheX 16.01.2023 10:32

Ich fahre i.d.R. auf dem Radweg. Auf meiner üblichen Radstrecke gibt es aber einen Streckenabschnitt um eine Ortschaft herum, auf dem es keinen Radweg gibt. Um die Bundesstraße zu vermeiden, müsste man durch die Ortschaft und über Kopfsteinpflaster fahren.
Letzte Woche hatte ich eine Erfahrung, die ich so extrem noch nie hatte und hoffentlich auch nicht wieder erlebe. Ich fahre auf der besagten Bundesstraße und hinter mir fährt ein hupendes Auto ohne zu überholen, obwohl ausreichend Gelegenheit bei wenig Verkehr. Nach einiger Zeit beschleunigt das Fahrzeug und fährt jetzt neben mir. Dann beginnt der Fahrer das Fenster auf der Beifahrerseite herunter zu kurbeln. Offensichtlich war das Fahrzeug nicht mit elektrischen Fensterhebern ausgestattet. Dabei kommt mir der Wagen mehrmals bis auf wenige Zentimeter nah. Währenddessen beschimpft mich der Fahrer und verweist mich auf den nicht vorhanden Fahrradweg. Er hat mich bestimmt eine Minute lang angeschnautzt bevor ich mich mit einer Bremsung der Situation entzogen habe. Mein Puls war jenseits von gut und böse und der Verstand ausgeschaltet, so dass ich mir auch nicht das Kennzeichen gemerkt habe.
Jetzt frage ich mich, woher diese Wut kommt, die den Fahrer zu dieser riskanten Aktion gedrängt hat.

Trimichi 16.01.2023 12:05

Zitat:

Zitat von AtotheX (Beitrag 1696277)
Jetzt frage ich mich, woher diese Wut kommt, die den Fahrer zu dieser riskanten Aktion gedrängt hat.


Wenns jetzt schon so arg abgeht in ländlichen Gebieten wie wird das wohl erst im Sommer.

keko# hatte in der politischen Diskussion den Mechanismus expliziert. Der "kleine Mann" kennt die Regelauslegungen. Und reagierte sich in dem Wissen diese Regeln zu kennen an dir ab, da du ja die Regeln nicht befolgt hast (vergleiche Coronaregeln)? Dieses vermeintliche Besserwissen aus der Coronazeit ist wohl hängen geblieben und hat sich auf andere Domänen übertragen?

Willkommen im Forum :Blumen:

Nepumuk 16.01.2023 12:53

Zitat:

Zitat von AtotheX (Beitrag 1696277)
Ich fahre auf der besagten Bundestraße und hinter mir fährt ein hupendes Auto ohne zu überholen, obwohl ausreichend Gelegenheit bei wenig Verkehr. Nach einiger Zeit beschleunigt das Fahrzeug und fährt jetzt neben mir. Dann beginnt der Fahrer das Fenster auf der Beifahrerseite herunter zu kurbeln. Offensichtlich war das Fahrzeug nicht mit elektrischen Fensterhebern ausgestattet. Dabei kommt mir der Wagen mehrmals bis auf wenige Zentimeter nah. Währenddessen beschimpft mich der Fahrer und verweist mich auf den nicht vorhanden Fahrradweg. Er hat mich bestimmt eine Minute lang angeschnautzt bevor ich mich mit einer Bremsung der Situation entzogen habe. Mein Puls war jenseits von gut und böse und der Verstand ausgeschaltet, so dass ich mir auch nicht das Kennzeichen gemerkt habe.
Jetzt frage ich mich, woher diese Wut kommt, die den Fahrer zu dieser riskanten Aktion gedrängt hat.

Kommt mir bekannt vor. Phänotyp: Junger Mann, mit kleinem, alten Auto? Vermutlich erst seit wenigen Monaten/Jahren den Führerschein? Die führen sich meiner Beobachtung nach leider häufiger so auf, wenn sie der Meinung sind, dass der Radfahrer ihre freie Fahrt behindert.

Andreundseinkombi 16.01.2023 12:53

Zitat:

Zitat von AtotheX (Beitrag 1696277)
Ich fahre i.d.R. auf dem Radweg. Auf meiner üblichen Radstrecke gibt es aber einen Streckenabschnitt um eine Ortschaft herum, auf der es keinen Radweg gibt. Um die Bundestraße zu vermeiden, müsste man durch die Ortschaft und über Kopfsteinpflaster fahren.
Letzte Woche hatte ich eine Erfahrung, die ich so extrem noch nie hatte und hoffentlich auch nicht wieder erlebe. Ich fahre auf der besagten Bundestraße und hinter mir fährt ein hupendes Auto ohne zu überholen, obwohl ausreichend Gelegenheit bei wenig Verkehr. Nach einiger Zeit beschleunigt das Fahrzeug und fährt jetzt neben mir. Dann beginnt der Fahrer das Fenster auf der Beifahrerseite herunter zu kurbeln. Offensichtlich war das Fahrzeug nicht mit elektrischen Fensterhebern ausgestattet. Dabei kommt mir der Wagen mehrmals bis auf wenige Zentimeter nah. Währenddessen beschimpft mich der Fahrer und verweist mich auf den nicht vorhanden Fahrradweg. Er hat mich bestimmt eine Minute lang angeschnautzt bevor ich mich mit einer Bremsung der Situation entzogen habe. Mein Puls war jenseits von gut und böse und der Verstand ausgeschaltet, so dass ich mir auch nicht das Kennzeichen gemerkt habe.
Jetzt frage ich mich, woher diese Wut kommt, die den Fahrer zu dieser riskanten Aktion gedrängt hat.


Meines Erachtens fühlen sich "solche" Autofahrer in Ihrer Autofahrerehre gekränkt. Es ist und bleibt (leider) ein absolutes Autofahrer-Land. Da stört so ein Radfahrer einfach. Immer. Auch dann, wenn er nicht stört.

TRIPI 16.01.2023 12:55

Oder er war sauer weil dein Rad mehr als sein Auto wert war.

Nogi87 16.01.2023 13:20

Glaub auf Bundesstraßen ist das nochmal extremer, weil es doch einige gibt die für Radfahrer gesperrt sind. Da glauben dann viele gleich, dass es bei allen so ist, ähnlich wie sie denken dass es für alle Radwege eine Nutzungspflicht gibt.

Harm 16.01.2023 13:52

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1696205)
Unter Vorbehalt. Gibt ja z.B. eisenharte, welche, die tagtäglich jahrein jahraus zur Arbeit radeln, auch im Winter früh morgens bei Dunkelheit usw. Da wüsste ich keinen Rat, ...

Genau so! Und für fiktive Handy Telefonate fehlt mir wirklich der Drive!
In der Stadt bist Du im Berufsverkehr einfach schneller mit dem Rad als mit dem Auto. Darüberhinaus ist es noch umweltverträglicher! Es könnte auch gesünder sein....
Ich will einfach nur in Ruhe gelassen werden und meine Strecke hinter mich bringen. Solange man mich als gleichwertigen Verkehrsteilnehmer akzeptiert und respektiert, wäre alles in Ordnung.

Andreundseinkombi 16.01.2023 15:07

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1696305)
… gleichwertigen Verkehrsteilnehmer …

Das ist meines Erachtens das einfache Problem. Wäre das so, gäbe es sehr viele Probleme und Situationen erst gar nicht, weil bei der Planung der Verkehrsflächen und Bereitstellung alle gleich berücksichtigt werden.

svmechow 16.01.2023 15:58

Zitat:

Zitat von AtotheX (Beitrag 1696277)
Ich fahre i.d.R. auf dem Radweg. Auf meiner üblichen Radstrecke gibt es aber einen Streckenabschnitt um eine Ortschaft herum, auf dem es keinen Radweg gibt. Um die Bundesstraße zu vermeiden, müsste man durch die Ortschaft und über Kopfsteinpflaster fahren.
Letzte Woche hatte ich eine Erfahrung, die ich so extrem noch nie hatte und hoffentlich auch nicht wieder erlebe. Ich fahre auf der besagten Bundesstraße und hinter mir fährt ein hupendes Auto ohne zu überholen, obwohl ausreichend Gelegenheit bei wenig Verkehr. Nach einiger Zeit beschleunigt das Fahrzeug und fährt jetzt neben mir. Dann beginnt der Fahrer das Fenster auf der Beifahrerseite herunter zu kurbeln. Offensichtlich war das Fahrzeug nicht mit elektrischen Fensterhebern ausgestattet. Dabei kommt mir der Wagen mehrmals bis auf wenige Zentimeter nah. Währenddessen beschimpft mich der Fahrer und verweist mich auf den nicht vorhanden Fahrradweg. Er hat mich bestimmt eine Minute lang angeschnautzt bevor ich mich mit einer Bremsung der Situation entzogen habe. Mein Puls war jenseits von gut und böse und der Verstand ausgeschaltet, so dass ich mir auch nicht das Kennzeichen gemerkt habe.
Jetzt frage ich mich, woher diese Wut kommt, die den Fahrer zu dieser riskanten Aktion gedrängt hat.


I feel you.
Änliches passiert hier in Berlin leider regelmäßig. Gelegentlich gibt es auch was aus der Scheibenwischanlage. Und hier ist es überproportional häufig ein ganz bestimmter Typus Autofahrer, leider.

Antracis 16.01.2023 16:57

Zum Radweg:

Es gibt ja eine Radwegebenutzungsflicht. Und leider einige Autofahrer, die meinen, selbst wenn es keine gibt und man nicht auf dem Radweg fährt, dürften Sie einen aus erzieherischen Gründen gefährden.

Bei mir so geschehen neulich auf einer breiten zweispurigen Straße in Berlin (Clayallee), die in einer Richtung über einen ziemlich holperigen Radweg verfügt, den ich mit dem Rennrad meide. Auch, weil die Autos so nahe dran stehen, das man ständig Gefahr läuft, gedoored zu werden.

Beide Fahrspuren waren wegen Ampel auf mehrere 100m leer, nur ich ziemlich weit rechts fahrend und ein Van, der eine volle Spur zur Verfügung hatte und kein anderes Auto weit und breit, ist extra nahe an mir vorbei und hat mich dann zum (unnötigen) Spurwechsel geschnitten. Eindeutig als erzieherische Maßnahme. Ich hab den mit ziemlich viel Watt und Puls verfolgt und letztlich gekriegt. Familienvater mit Frau und kleinem Kind im Kindersitz. Einsichtsfähigkeit, was er da gerade getan hat, näherte sich der Null an - von unten. Ich sei ja selbst schuld, wenn ich mich der Gefahr aussetzen würde, auf der Straße zu fahren. Das ich nichts falsch gemacht habe, er aber ggf. sogar einen Straftatsbestand erfüllte, war nicht vermittelbar. Hab dann nur noch gesagt, dass ich hoffe, das sein Kind nicht mal das Opfer so eines rücksichtslosen Typen wird und mich verzogen. So wirklich befriedigend war das aber nicht.

su.pa 16.01.2023 17:17

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1696326)
Zum Radweg:

Es gibt ja eine Radwegebenutzungsflicht. Und leider einige Autofahrer, die meinen, selbst wenn es keine gibt und man nicht auf dem Radweg fährt, dürften Sie einen aus erzieherischen Gründen gefährden.

Bei mir so geschehen neulich auf einer breiten zweispurigen Straße in Berlin (Clayallee), die in einer Richtung über einen ziemlich holperigen Radweg verfügt, den ich mit dem Rennrad meide. Auch, weil die Autos so nahe dran stehen, das man ständig Gefahr läuft, gedoored zu werden.

Beide Fahrspuren waren wegen Ampel auf mehrere 100m leer, nur ich ziemlich weit rechts fahrend und ein Van, der eine volle Spur zur Verfügung hatte und kein anderes Auto weit und breit, ist extra nahe an mir vorbei und hat mich dann zum (unnötigen) Spurwechsel geschnitten. Eindeutig als erzieherische Maßnahme. Ich hab den mit ziemlich viel Watt und Puls verfolgt und letztlich gekriegt. Familienvater mit Frau und kleinem Kind im Kindersitz. Einsichtsfähigkeit, was er da gerade getan hat, näherte sich der Null an - von unten. Ich sei ja selbst schuld, wenn ich mich der Gefahr aussetzen würde, auf der Straße zu fahren. Das ich nichts falsch gemacht habe, er aber ggf. sogar einen Straftatsbestand erfüllte, war nicht vermittelbar. Hab dann nur noch gesagt, dass ich hoffe, das sein Kind nicht mal das Opfer so eines rücksichtslosen Typen wird und mich verzogen. So wirklich befriedigend war das aber nicht.

Ein Spezl hat da mal das Kind hinten auf der Rücksitzbank gefragt, ob es möchte, dass sein Vater einen Radfahrer totfährt. Da haben alle Autoinsassen ziemlich doof geschaut...

tridinski 16.01.2023 17:19

Zitat:

Zitat von AtotheX (Beitrag 1696277)
Nach einiger Zeit beschleunigt das Fahrzeug und fährt jetzt neben mir. Dann beginnt der Fahrer das Fenster auf der Beifahrerseite herunter zu kurbeln. Offensichtlich war das Fahrzeug nicht mit elektrischen Fensterhebern ausgestattet. Dabei kommt mir der Wagen mehrmals bis auf wenige Zentimeter nah. Währenddessen beschimpft mich der Fahrer und verweist mich auf den nicht vorhanden Fahrradweg. Er hat mich bestimmt eine Minute lang angeschnautzt bevor ich mich mit einer Bremsung der Situation entzogen habe.

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1696326)
... So wirklich befriedigend war das aber nicht.

Zitat:

Zitat von svmechow (Beitrag 1696319)
Gelegentlich gibt es auch was aus der Scheibenwischanlage.

Deckel der (hoffentlich noch vollen) Radflasche öffnen und Flasche durchs offene Fenster ins Auto. Dann sofort die beschriebene Bremsung und gleich abbiegen.

Wäre unter voller Adrenalinlast vermutlich zunächst recht befriedigend, wenn auch mittelfristig nicht gut fürs eigene Karma.

("Ich wollte gerade trinken als das Auto wenige Zentimeter neben mir auftauchte, da habe ich mich so erschrocken, Herr Wachtmeister ....")

Trimichi 17.01.2023 17:12

Zitat:

Zitat von Harm (Beitrag 1696305)
Genau so! Und für fiktive Handy Telefonate fehlt mir wirklich der Drive!
In der Stadt bist Du im Berufsverkehr einfach schneller mit dem Rad als mit dem Auto. Darüberhinaus ist es noch umweltverträglicher! Es könnte auch gesünder sein....
Ich will einfach nur in Ruhe gelassen werden und meine Strecke hinter mich bringen. Solange man mich als gleichwertigen Verkehrsteilnehmer akzeptiert und respektiert, wäre alles in Ordnung.

Habe mich schlau gemacht. Das BayRadG wäre wohl auf deiner Seite. Gilt nur für Bayern? Insofern das Radwege beträfe? In der Auslegung wäre Stressfreiheit günstiger als der Begriff Ruhe. Zumindest wird auch hier bei uns im "Provinzkaff" das BayRadG so ausgelegt von den Grünen?

Gesetzestext:
https://radentscheid-bayern.de/haeuf...dgesetz-bayern

Beschluss:
https://www.bayern.landtag.de/www/El...0000015188.pdf

PabT 18.01.2023 08:08

Zitat:

Zitat von zahnkranz (Beitrag 1695807)
Hier in dem Video gibt es keine separate Radspur, also hätte der Radfahrer erstens nicht rechts überholen dürfen,

Nicht so schnell zumindest - grundsätzlich aber natürlich doch (§5 (8) StVO).

Zitat:

Zitat von AtotheX (Beitrag 1696277)
Dabei kommt mir der Wagen mehrmals bis auf wenige Zentimeter nah. Währenddessen beschimpft mich der Fahrer und verweist mich auf den nicht vorhanden Fahrradweg.

Der Griff zum Diensthandy sitzt bei mir. Fotos oder Videos sind schnell und gut gemacht, wenn man gelernt hat, daran zu denken. Zwar ist unsere lokale Staatsanwaltschaft von Blechfetischisten durchseucht, aber die Ordnungswidrigkeitsbehörde in der Stadtverwaltung hat fähige und fleißige Leute; besser als nix.


Zitat:

Zitat von Nogi87 (Beitrag 1696299)
Glaub auf Bundesstraßen ist das nochmal extremer, weil es doch einige gibt die für Radfahrer gesperrt sind. Da glauben dann viele gleich, dass es bei allen so ist, ähnlich wie sie denken dass es für alle Radwege eine Nutzungspflicht gibt.

Das kommt vermutlich daher, dass der bildungsferne Pöbel nicht zwischen "Kraftfahrstraße" und "Bundesstraße" unterscheidet (ähnlich dem dummen Fehler, "Fahrbahn" und "Straße" synonym zu verwenden).

Zitat:

Zitat von Antracis (Beitrag 1696326)
Und leider einige Autofahrer, die meinen, selbst wenn es keine gibt und man nicht auf dem Radweg fährt, dürften Sie einen aus erzieherischen Gründen gefährden. [...] Das ich nichts falsch gemacht habe, er aber ggf. sogar einen Straftatsbestand erfüllte, war nicht vermittelbar. Hab dann nur noch gesagt, dass ich hoffe, das sein Kind nicht mal das Opfer so eines rücksichtslosen Typen wird und mich verzogen. So wirklich befriedigend war das aber nicht.

Einen dieser Schädlinge treffe ich demnächst vor dem Schiedsamt - nicht wegen der lebensbedrohlichen Verkehrsgefährdung (§ 315 c StGB), die "mein" Staatsanwalt nicht gefährlich findet, sondern wegen der Beleidigungen, die er auf Nachfrage zu seinem Verhalten von sich gab. Das ist leider auch ein recht wahrscheinliches Phänomen.

Wenn die Radwegebenutzungspflicht von ähnlichen Kampagnen begleitet würde wie die Rettungsgasse, würden sich sicher mehr Menschen weniger falsch verhalten. Aber das eigentliche Problem ist der unsägliche Schwachsinn, dass Fahrerlaubnisse nicht befristet sind und es keine regelmäßigen verpflichtenden Nachschulungen für alle gibt.

tandem65 18.01.2023 08:47

Zitat:

Zitat von PabT (Beitrag 1696426)
Nicht so schnell zumindest - grundsätzlich aber natürlich doch (§5 (8) StVO).

Ich schätze sogar daß er so schnell überholen darf, wenn er nicht dem kleinen hinten rein rauscht. ;)
Das wäre dann die besondere Vorsicht aus §5 (8) StVO den Du erwähnst.;)

Matthias75 18.01.2023 08:48

Zitat:

Zitat von PabT (Beitrag 1696426)
Aber das eigentliche Problem ist der unsägliche Schwachsinn, dass Fahrerlaubnisse nicht befristet sind und es keine regelmäßigen verpflichtenden Nachschulungen für alle gibt.

Meinst du wirklich, dass regelmäßige Nachschulungen viel ändern würden. In meiner Wahrnehmung entstehen die meisten gefährlichen Situationen nicht aus mangelndem Wissen der Verkehrsregeln, sondern durch das individuelle ignorante, unüberlegte, unvorsichtige teilweise auch hektische, rücksichtslose oder aggressive Verhalten der Verkehrsteilnehmer. Oder anders ausgedrückt: Wenn ein Verkehrsteilnehmer meint, die Straße gehört ihm, werden ihn auch die Verkehrsregeln nicht hindern, das durchzusetzen.

Ich schreibe absichtlich „Verkehrsteilnehmer“ und nicht „Kraftfahrer“, da wir, wenn es um mangelnde Regelkunde geht, aus meiner Sicht auch unbedingt die Radfahrer in die Diskussion miteinbeziehen sollten. Die haben vielleicht mal in der Grundschule die Verkehrsprüfung abgelegt, dürfen aber auch ohne Prüfung fahren. Was ich das jeden Tag (selbst mit dem Rad unterwegs) sehe, würde bei Autofahrer locker für Fahrverbote reichen.

Dass im Dunkeln bzw. in der Dämmerung gefühlt die Hälfte aller Radfahrer nicht mit ausreichender Beleuchtung unterwegs ist, ist nur ein Teil davon. Verkehrsregeln werden häufig nur als grobe Orientierung genutzt und auf deren Einhaltung nur bestanden, wenn es dem eigenen Vorankommen nutzt. Häufig entsteht nur deshalb keine gefährliche Situation, weil die Autofahrer das (Fehl)verhalten des Radfahrer vorausahnen und schonmal bremsen oder einen größeren Abstand lassen.

Also wenn Schulungen und Einhaltung der Verkehrsregeln, dann bitte für alle, die auf der Straße unterwegs sind.

M.

Estampie 18.01.2023 08:56

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1696430)
Meinst du wirklich, dass regelmäßige Nachschulungen viel ändern würden.

Meiner Beobachtung hier im ländlichen Raum nach definitiv.
Nachschulung und kurze Nachprüfung.

Und das jemand mit einem <20kg Fahrrad weniger Unheil anrichten kann als mit >1000kg Auto, darüber brauchen wir bestimmt nicht zu diskutieren :Blumen:

Gruß,
Thomas

Harm 18.01.2023 09:21

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1696405)
Habe mich schlau gemacht. Das BayRadG wäre wohl auf deiner Seite. Gilt nur für Bayern? Insofern das Radwege beträfe? In der Auslegung wäre Stressfreiheit günstiger als der Begriff Ruhe. Zumindest wird auch hier bei uns im "Provinzkaff" das BayRadG so ausgelegt von den Grünen?

Gesetzestext:
https://radentscheid-bayern.de/haeuf...dgesetz-bayern

Beschluss:
https://www.bayern.landtag.de/www/El...0000015188.pdf

Tausend Dank Michi. Kannte ich gar nicht. Wäre aber auch in anderen Bundesländern abgelehnt worden.
Am meisten haben mich die Abschnitte "Bildung und schulische Verkehrserziehung" sowie "Schulisches Mobilitätsmanagement" gefreut. Leider sind an den meisten Schulen und Kitas, die ich so kenne, die meisten Lehrer und Erzieher auch mit dem eigenen Auto da.
Wie auch immer: ein guter Ansatz der aber leider wohl nur für Belustigung im Bayerischen Landtag gesorgt hat.

mwpk71 18.01.2023 09:55

Zitat:

Zitat von Estampie (Beitrag 1696432)
Und das jemand mit einem <20kg Fahrrad weniger Unheil anrichten kann als mit >1000kg Auto, darüber brauchen wir bestimmt nicht zu diskutieren :Blumen:

Ganz so klar sehe ich das nicht. Es kommt ja nicht nur auf die "Waffe" an sondern auch auf das eigene Verhalten. Wenn ich als Radfahrer, Nachts, ohne Beleuchtung auf einer Landstraße unterwegs bin, deshalb viel zu spät gesehen werde und ein Auto deshalb in letzter Sekunde in den entgegenkommenden Gegenverkehr ausweicht, richte ich durch mein Verhalten auch mit meinem 20kg Fahrrad beträchtliches Unheil an.

bergflohtri 18.01.2023 11:50

Zitat:

Zitat von mwpk71 (Beitrag 1696453)
Ganz so klar sehe ich das nicht. Es kommt ja nicht nur auf die "Waffe" an sondern auch auf das eigene Verhalten. Wenn ich als Radfahrer, Nachts, ohne Beleuchtung auf einer Landstraße unterwegs bin, deshalb viel zu spät gesehen werde und ein Auto deshalb in letzter Sekunde in den entgegenkommenden Gegenverkehr ausweicht, richte ich durch mein Verhalten auch mit meinem 20kg Fahrrad beträchtliches Unheil an.

"Nichts ist unmöglich was sein kann" Zitat Hans Hermann Groer

JENS-KLEVE 18.01.2023 12:27

Zitat:

Zitat von mwpk71 (Beitrag 1696453)
Ganz so klar sehe ich das nicht. Es kommt ja nicht nur auf die "Waffe" an sondern auch auf das eigene Verhalten. Wenn ich als Radfahrer, Nachts, ohne Beleuchtung auf einer Landstraße unterwegs bin, deshalb viel zu spät gesehen werde und ein Auto deshalb in letzter Sekunde in den entgegenkommenden Gegenverkehr ausweicht, richte ich durch mein Verhalten auch mit meinem 20kg Fahrrad beträchtliches Unheil an.

Sehr konstruiert. In der Verkehrsstatistik sind Radfahrer nicht Täter, sondern Opfer. Manchmal von ihrer eigenen Doofheit, oft von Autos. Radfahrer als Täter bei Todesopfern sind eine unbedeutende Größe.

kullerich 18.01.2023 12:46

Zitat:

Zitat von mwpk71 (Beitrag 1696453)
Ganz so klar sehe ich das nicht. Es kommt ja nicht nur auf die "Waffe" an sondern auch auf das eigene Verhalten. Wenn ich als Radfahrer, Nachts, ohne Beleuchtung auf einer Landstraße unterwegs bin, deshalb viel zu spät gesehen werde und ein Auto deshalb in letzter Sekunde in den entgegenkommenden Gegenverkehr ausweicht, richte ich durch mein Verhalten auch mit meinem 20kg Fahrrad beträchtliches Unheil an.

Du hast Recht, was die Schadenshöhe angeht. Du hast nicht Recht, was die Schadenswahrscheinlichkeit angeht. Ich unterstütze die Annahme, dass das Risiko (=Höhe mal Wahrscheinlichkeit) bei KfZ zwei bis drei Größenordnungen größter ist als bei Fahrrädern....

zahnkranz 18.01.2023 14:05

Zitat:

Zitat von PabT (Beitrag 1696426)
Nicht so schnell zumindest - grundsätzlich aber natürlich doch (§5 (8) StVO).

Habe ich nicht gewusst... :Maso:

Ich muss sagen, ich rege mich über Autofahrer nicht auf, rechne an jeder Kreuzung und bei jedem Spurwechsel damit, dass ein Autofahrer etwas falsch macht, und positioniere mich schon vorher so, dass ich nicht in Gefahr gerate, wenn der entsprechende Fehler passiert. Ich selbst halte mich als Radfahrer in der Stadt bei dichtem Verkehr an nur wenige Verkehrsregeln. Ich bin der Meinung, dass es meist gefährlicher ist, auf dem Radweg zu fahren (insbesondere wenn die Möglichkeit für Autos besteht, nach rechts abzubiegen) als im Autoverkehr mitzuschwimmen. Wenn ich im Verkehr mitschwimme, habe ich optimalerweise auch tagsüber ein Frontlicht an und versuche mich immer wieder in den Aussenspeiegeln der Autos sichtbar zu machen. In New York ist (oder war) es üblich, dass Radfahrer an Seitenscheibe der Autos klopfen um auf sich aufmerksam zu machen. Hier führt dies allerdings zu Aggressionen... Unwohler als im Stadtverkehr fühle ich mich auf so mancher Landstraße, denn auf der Landstraße kommen die Autos einfach von hinten angeschossen, ich habe eigentlich keine Möglichkeit zu reagieren und kann immer nur hoffen, dass der Autofahrer mich gesehen hat und entsprechend Abstand hält. In der Stadt habe ich mehr Möglichkeiten, ich kann selbst die Situationen mitgestalten, mich auf verschiedenen Spuren positionieren, frühzeitig Blickkontakt zu den Autofahrern aufnehmen. Seit 25 Jahren hatte ich keinen Unfall mehr mit dem Fahrrad im Straßenverkehr, obwohl ich für Aussenstehende sicher der Rowdy auf dem Rad bin (wobei ich stets darauf achte, niemanden zu gefährden). Der Unfall, den ich davor hatte, passierte weil ich mich an die Regeln gehalten habe, weil ich auf einem Radweg fuhr, und dann aber plötzlich ausweichen musste, weil ein Transporter diesen blockierte in dem er rüberzog und abbremste. Ich scherte aus um nicht mit dem Transporter zu kollidieren und fuhr in ein anderes Auto hinein. Ich bekam die volle Schuld zugesprochen, weil ich ausgewichen bin. Wäre ich auf dem Radweg geblieben und mit dem Transporter kollidiert, was womöglich nicht so glimpflich verlaufen wäre, hätte ich keine Schuld bekommen. Das hat zu einem Umdenken geführt, fahre seitdem so, wie ich es für richtig halte.

mwpk71 18.01.2023 16:00

Zitat:

Zitat von kullerich (Beitrag 1696475)
Du hast Recht, was die Schadenshöhe angeht. Du hast nicht Recht, was die Schadenswahrscheinlichkeit angeht. Ich unterstütze die Annahme, dass das Risiko (=Höhe mal Wahrscheinlichkeit) bei KfZ zwei bis drei Größenordnungen größter ist als bei Fahrrädern....

Da bin ich ganz klar da Dir. Ich gehe eher davon aus, dass das Risiko beim Auto noch deutlich höher als das 2-3fache ist. Ich wollte damit mit nur Estampies These widersprechen, dass man als Radfahrer generell nicht so viel Unheil anrichten kann und es deshalb nicht so wichtig ist ob man die Regeln kennt.


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